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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bedrucken eines Bedruckstoffs mit Tinte, bei dem Tinte entsprechend eines Druckbildes auf dem Bedruckstoff aufgebracht wird.
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Beim Bedrucken von Bedruckstoffen, insbesondere Papier, mit Tinte, wird häufig Tinte verwendet, die polare Inhaltsstoffe, insbesondere Wasser, umfasst. Durch das Auftragen von viel Tinte kann es zu Verformungen und/oder Schädigungen des Bedruckstoffs kommen. Insbesondere kann es zu Wellenbildung und Faltenbildung des Papiers kommen.
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Ein bekanntes Verfahren zum Reduzieren solcher Verformungen des Bedruckstoffs ist es, dass der Bedruckstoff nach dem Auftragen der Tinte möglichst schnell und gründlich getrocknet wird, so dass die Feuchtigkeit aus dem Bedruckstoff entfernt wird. Dieses Verfahren ist jedoch mit einem hohen Aufwand verbunden und führt nur zu relativ unbefriedigenden Ergebnissen.
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Aus dem Dokument
US 8,708,479 B2 ist ein Verfahren bekannt, bei dem zur Reduzierung der Wellenbildung benachbart zum Druckbild eine transparente Flüssigkeit in den Bedruckstoff eingebracht wird, um ein gleichmäßige Dehnung der Faser des Bedruckstoff zu erreichen.
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Nachteilig an diesem Verfahren ist, dass es nicht nach oben wölben von Kanten des Bedruckstoffs verhindern kann. Wird beispielsweise viel Tinte an einer Ecke eines Papierblatts aufgetragen, so kommt es häufig vor, dass das Papierblatt sich in Richtung derjenigen Seite, auf die die Tinte aufgetragen wurde, wölbt.
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Aus den Dokumenten
US 5 764 263 A ,
JP 2006-76129 A ,
US 2007/0291071 A1 und
US 2011/0141180 A1 sind jeweils Verfahren zur Reduzierung der Wellenbildung von Bedruckstoffen bekannt, bei denen an der der bedruckten Seite des Bedruckstoffs gegenüberliegenden Seite an dem dem Druckbild gegenüberliegenden Bereich eine farblose Flüssigkeit aufgebracht wird.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Bedrucken eines Bedruckstoffs mit Tinte anzugeben, bei dem Verformungen und Schädigungen des Bedruckstoffs minimiert werden.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Erfindungsgemäß wird zusätzlich zu dem Druckbild auf mindestens einem ersten Ausgleichsbereich des Bedruckstoffs eine farblose Flüssigkeit aufgebracht, wobei der erste Ausgleichsbereich zu einem Bereich mit einem starken Auftrag von färbender Tinte gegenüberliegend auf der gegenüberliegenden Seite des Bedruckstoffs angeordnet ist.
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Wird insbesondere in Randbereichen des Bedruckstoffs auf einer Seite viel färbende Tinte entsprechend des Druckbilds ausgebracht, führt dies erfahrungsgemäß dazu, dass sich die Kanten in Richtung des Druckbildes biegen. Durch den Auftrag der farblosen Flüssigkeit in dem ersten Ausgleichsbereich an der dem Druckbild gegenüberliegenden Seite wird dieser Effekt ausgeglichen, so dass die Verformung des Bedruckstoffs minimiert wird.
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Der erste Ausgleichsbereich ist insbesondere derart gewählt dass zusammen mit der für das Druckbild aufgebrachten Tinte eine gleichmäßige, feuchtigkeitsbedingte Dehnung und/oder Kontraktion des Bedruckstoffs erfolgt. Durch dieses Aufbringen von farbloser Flüssigkeit in dem Ausgleichsbereich wird die Dehnung und/oder Kontraktion und somit die Verformung und Schädigung des Bedruckstoffs minimiert. Es hat sich erfahrungsgemäß gezeigt, dass Verformungen des Bedruckstoffs insbesondere dann auftreten, wenn an einer Stelle besonders viel Tinte aufgetragen wird und in benachbarten Bereichen wenig Tinte oder gar keine Tinte beim Drucken des Druckbilds aufgebracht wird. Werden nun diese tintenfreien oder tintenarmen Bereiche als Ausgleichsbereiche ausgewählt und über die farblose Flüssigkeit befeuchtet, findet eine gleichmäßige Befeuchtung des Bedruckstoffs statt, so dass Verformungen vermieden oder zumindest minimiert werden.
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Der Bedruckstoff wird insbesondere nur einseitig bedruckt.
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Als farblose Flüssigkeit wird insbesondere eine farblose Tinte aufgedruckt. Diese farblose Tinte ist insbesondere sehr ähnlich zu der farbstoffhaltigen Tinte, mit der das Druckbild aufgebracht wird, ausgebildet, nur dass in ihr keine Farbstoffe enthalten sind. Somit wird erreicht, dass die farblose Tinte ähnliche Eigenschaften wie die eigentliche Tinte des Druckbilds aufweist und somit durch die farblose Tinte die gleichen mechanischen Spannungen innerhalb des Bedruckstoffs wie durch die „normale“ Tinte hervorgerufen werden und somit Verformungen vermieden werden.
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Alternativ kann als farblose Flüssigkeit auch Wasserdampf in den Bedruckstoff eingebracht werden.
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Das Auftragen der farblosen Flüssigkeit, insbesondere wenn es sich um eine farblose Tinte handelt, erfolgt vorzugsweise mit Hilfe eines Druckkopfs, wodurch ein sehr genaues zielgerichtetes Auftragen der farblosen Flüssigkeit nur in dem Ausgleichsbereich sichergestellt wird. Wird als farblose Flüssigkeit Wasserdampf verwendet, kann dieser insbesondere mit entsprechenden Düsen zielgerichtet und nur in den Ausgleichsbereichen aufgebracht werden.
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Bei einem besonders bevorzugten Verfahren wird in einem zweiten Ausgleichsbereiche des Bedruckstoffs eine farblose Flüssigkeit aufgebracht, wobei dieser zweite Ausgleichsbereich derart angeordnet sind, dass zusammen mit der für das Druckbild aufgebrachten Tinte eine gleichmäßige feuchtigkeitsbedingte Dehnung und/oder Kontraktion des Bedruckstoffs erfolgt.
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Der zweite Ausgleichsbereich ist insbesondere benachbart zu einem Bereich mit einem starken Auftrag von färbender Tinte auf der gleichen Seite des Bedruckstoffs angeordnet. Somit befindet sich der Ausgleichsbereiche insbesondere benachbart zu stark eingefärbten Bereichen des Druckbildes. Vorzugsweise sind der zweite Ausgleichsbereiche unmittelbar an die Fläche mit dem starken Auftrag von färbender Tinte angrenzend angeordnet.
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Hierdurch wird insbesondere eine Wellen- und Faltenbildung des Bedruckstoffs minimiert. Solche Wellen- und Faltenbildungen treten insbesondere dann auf, wenn in dem Druckbild Bereiche mit einem starken Tintenauftrag an Bereiche mit keinem oder nur geringem Tintenauftrag angrenzen. Durch das Vorsehen eines Ausgleichsbereichs in den nicht oder nur schwach bedruckten Bereichen oder dem Auftrag einer farblosen Tinte oder einer anderen farblosen Flüssigkeit in diesen Ausgleichsbereichen wird insbesondere ein gleichmäßiger Tintenauftrag erreicht, so dass entsprechend Wellen- und Faltenbildungen vermieden werden.
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Zusätzlich oder alternativ kann der zweite Ausgleichsbereich auch benachbart zu dem ersten Ausgleichsbereich auf der dem Bereich mit einem starken Auftrag von färbender Tinte gegenüberliegenden Seite des Bedruckstoffs angeordnet sein. Somit befindet sich der Ausgleichsbereiche insbesondere benachbart zu stark eingefärbten Bereichen des Druckbildes. Vorzugsweise ist der zweite Ausgleichsbereich unmittelbar an den ersten Ausgleichsbereich angrenzend angeordnet.
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In dem zweiten Ausgleichsbereich wird in diesem Fall insbesondere pro Flächeneinheit weniger farblose Flüssigkeit aufgebracht als pro Flächeneinheit im ersten Ausgleichsbereich. Hierdurch wird ein abrupter Übergang zwischen dem befeuchteten und dem nicht befeuchteten Bereich vermieden. Vorzugsweise können noch weitere angrenzende Ausgleichbereich vorgesehen sein, in denen mit zunehmenden Abstand zum ersten Ausgleichsbereich immer weniger farblose Flüssigkeit aufgebracht wird, so dass ein feinstufiger Übergang erreicht wird.
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Vorzugsweise erfolgt der Auftrag der farblosen Flüssigkeit derart, dass zusammen mit der für das Druckbild aufgetragenen Tinte der gesamte Bedruckstoff gleichmäßig befeuchtet wird.
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Der erste und der zweite Ausgleichsbereich können insbesondere außerhalb des Druckbildes angeordnet sein. Alternativ können die Ausgleichsbereiche auch innerhalb des Druckbildes angeordnet sein, so dass auch bei Druckbildern mit sehr unterschiedlich starker Einfärbung und somit unterschiedlich starkem Tintenauftrag ein Ausgleich des Tintenauftrages erreicht werden kann und somit durch einen gleichmäßigen Tintenauftrag die Verformungen und/oder Schädigungen des Bedruckstoffs vermieden werden.
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Die Ausgleichsbereiche können hierzu insbesondere in nicht oder nur relativ schwach mit färbender Tinte bedruckten Bereichen des Druckbildes angeordnet sein.
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Als färbende Tinte wird im Zusammenhang mit dieser Anmeldung insbesondere alle Tinte verstanden, die entsprechend dem Druckbild für das Bedrucken des Bedruckstoffs mit dem Druckbild aufgebracht wird. Insbesondere ist in diesem Sinne auch schwarze Tinte färbende Tinte.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung, die die Erfindung in Zusammenhang mit den beigefügten Figuren näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines mit einem erfindungsgemäßen Verfahren gemäß einer ersten Ausführungsform bedruckten Bedruckstoffs;
- 2 eine schematische Darstellung eines weiteren mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bedruckten Bedruckstoffs;
- 3 eine schematische Darstellung eines weiteren mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bedruckten Bedruckstoffs; und
- 4 eine schematische Darstellung eines weiteren mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bedruckten Bedruckstoffs.
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In 1 ist eine schematische, vereinfachte Schnittdarstellung eines Bedruckstoffs 10, insbesondere eines Papierblatts oder einer Papierbahn, dargestellt. Auf der Oberseite des Bedruckstoffs 10 ist ein Bereich 12 entsprechend eines vorgegebenen Druckbildes mit einer färbenden Tinte bedruckt.
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An der gegenüberliegenden Seite des Bedruckstoffs 10, also an der Unterseite des Bedruckstoffs 10, ist in einem ersten Ausgleichsbereich 14 eine farblose Flüssigkeit aufgetragen. Durch diese farblose Flüssigkeit wird verhindert, dass sich der Bedruckstoff 10 nach oben in Richtung des bedruckten Bereiches 12 biegt, was ansonsten durch die polaren Inhaltsstoffe der im Bereich 12 aufgebrachten färbenden Tinte bei einem starken Tintenauftrag erfolgen würde. Somit wird über das Vorsehen des ersten Ausgleichsbereichs 14 und das entsprechende Bedrucken dieses Ausgleichsbereichs 14 mit der farblosen Flüssigkeit eine Verformung des Bedruckstoffs 10 vermieden oder zumindest minimiert.
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Als farblose Flüssigkeit kann insbesondere eine farblose Tinte oder Wasserdampf aufgebracht werden. Das Auftragen der farblosen Tinte erfolgt insbesondere mit Hilfe eines Druckkopfs, so dass ein zielgerichtetes und genau dosiertes Auftragen nur in dem Ausgleichsbereich 14 erreicht wird, wodurch die Verformungen des Bedruckstoffs 10 gezielt vermieden werden können. Insbesondere wird pro Flächeneinheit ungefähr die gleiche Menge farbloser Tinte in dem ersten Ausgleichsbereich 14 wie färbende Tinte in dem Druckbild 12 aufgebracht.
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In 2 ist eine weitere Schnittdarstellung eines Bedruckstoffs 10 gezeigt. Zur Vermeidung von Verformungen, insbesondere Wellenbildung, des Bedruckstoffs 10 wird zusätzlich in einem zweiten Ausgleichsbereich 16, der auf der gleichen Seite wie das Druckbild 12 liegt und an das Druckbild 12 angrenzt, ebenfalls farblose Flüssigkeit aufgebracht, so dass auf der Oberseite des Bedruckstoffs 10, auf der das Druckbild angeordnet ist, ein abrupter Übergang zwischen dem bedruckten Bereich 12 und dem unbedruckten Bereich vermieden wird.
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In 3 ist eine weitere Schnittdarstellung eines Bedruckstoffs 10 gezeigt. Wie auch bei den Ausführungsformen nach den 1 und 2 ist an der dem stark bedruckten Bereich 12 gegenüberliegenden Seite gegenüberliegend von dem stark bedruckten Bereich 12 in dem ersten Ausgleichsbereich 14 die farblose Flüssigkeit aufgebracht. Zusätzlich ist bei dem Ausführungsbeispiel nach 3 benachbart zu diesem ersten Ausgleichsbereich 14 in einem zweiten Ausgleichsbereich 16 ebenfalls die farblose Flüssigkeit aufgebracht, wobei in dem zweiten Ausgleichsbereich 16 pro Flächeneinheit weniger farblose Flüssigkeit als in dem ersten Ausgleichsbereich 14 aufgebracht wird.
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Der zweite Ausgleichsbereich 16 ist somit an der dem Druckbild gegenliegenden Seite des Bedruckstoffs 10 angeordnet.
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Ferner ist auf der Seite des stark bedruckten Bereichs 12 benachbart zu diesem ein dritter Ausgleichsbereich 18 ebenfalls mit farbloser Flüssigkeit bedruckt. Dieser Ausgleichsbereich 18 kann insbesondere genau so groß sein wie der zweite Ausgleichsbereich 16 und/oder genauso stark bedruckt sein wie der zweite Ausgleichsbereich 16.
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Bei einer weiteren alternativen Ausführungsform der Erfindung können benachbart zu den beiden Ausgleichsbereichen 14, 16 auch noch weitere Ausgleichsbereiche vorgesehen sein, wobei insbesondere mit zunehmendem Abstand zum ersten Ausgleichsbereich 14 die pro Flächeneinheit aufgebrachte Menge an farbloser Flüssigkeit geringer wird, so dass eine graduelle Abstufung des Übergangs zwischen dem stark befeuchteten ersten Ausgleichsbereich 14 und dem unbefeuchteten Bereich des Bedruckstoffs 10 erfolgt.
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Bei einer weiteren alternativen Ausführungsform der Erfindung können auch sowohl auf der Seite des stark bedruckten Bereiches 12 als auch auf der Seite des ersten Ausgleichsbereiches 14 weitere Ausgleichsbereiche mit unterschiedlich starkem Auftrag von farbloser Flüssigkeit pro Flächeneinheit sein, wobei insbesondere auf beiden Seiten eine graduelle Abstufung der pro Flächeneinheit aufgebrachten Feuchtigkeitsmenge erfolgt.
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Durch diese graduelle Abstufung wird jeweils insbesondere Wellenbildung vermieden.
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In 4 ist eine weitere Schnittdarstellung eines Bedruckstoffs 10 gezeigt. Im Unterschied zur Ausführungsform nach 3 wird in den Ausgleichsbereichen 16, 18 mit zunehmendem Abstand zum stark bedruckten Bereich 12 bzw. zum ersten Ausgleichsbereich 14 kontinuierlich weniger farblose Flüssigkeit aufgebracht, so dass ein kontinuierlicher Übergang erreicht wird.
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Insgesamt wird bei allen zuvor gezeigten Ausführungsbeispielen durch das zusätzliche Aufbringen der farblosen Flüssigkeit in unbedruckten oder wenig bedruckten Bereichen jeweils erreicht, dass die durch die polaren Bestandteile der Tinte in den stark bedruckten Bereichen erzeugten mechanischen Spannungen entweder ausgeglichen werden oder in allen Bereichen des Bedruckstoffs die gleichen mechanischen Spannungen eingebracht werden, so dass eine gleichmäßige Dehnung erfolgt und Verformungen und/oder Schädigungen des Bedruckstoffs 10 zumindest minimiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Bedruckstoff
- 12
- stark bedruckter Bereich
- 14
- erster Ausgleichsbereich
- 16
- zweiter Ausgleichsbereich
- 18
- dritter Ausgleichsbereich