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Die Erfindung betrifft einen Trockner mit einer in einem Gehäuse drehbar gelagerten Trommel zur Aufnahme von Trockengut, durch die ein mittels eines Gebläses erzeugter Prozessluftstrom über eine an der Gehäuserückseite angeordnete hintere Luftführung strömt, die die Öffnung des im Bodenmodul angeordneten Gebläsegehäuses im Luftführungskanal mit der Öffnung des Trommelbodeneinlasses verbindet, wobei die hintere Luftführung vorderseitig mit Dichtungen versehen ist zur Einbindung an der Gehäuserückseite über die Öffnungen. Die Erfindung betrift auch ein Verfahren zur Herstellung einer solchen hinteren Luftführung.
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Aus dem Stand der Technik gemäß der
DE 10 2013 102 515 A1 ist es bekannt, an der Rückseite des Gehäuses einen flach bauenden Luftführungskanal anzuordnen, der den Auslass am Gebläsegehäuse mit dem Trommelboden derart verbindet, dass die ausströmende Luft durch den flach gehaltenen Kanal über eine am Trommelboden anliegende Ringdichtung durch den Boden in den Trommelraum strömt. Hierbei ist es erforderlich, dass einmal ein dichtender Anschluss an der Vorderseite im Bereich des Gebläsegehäuses vorgehalten wird, so dass die Prozessluft in den Luftführungskanal leckfrei einströmen kann, wobei andererseits auch auf der Rückseite entsprechend der Luftführungskanal abgedichtet werden muss, der mit einem flach bauenden Deckel abgedeckt ist. Zudem ist es erforderlich, dass dort, wo die Prozessluft in den Trommelraum über den gelochten Boden einströmt, ebenfalls eine Dichtung vorgesehen ist, die insbesondere hier den Bereich zur Trommel hinabdichtet.
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Aus der
EP 2 604 747 A1 und der
WO 2007 / 021 134 A2 ist ein Trockner mit einer Luftführung bekannt, bei der eine Dichtung formschlüssig in eine Nut eingesetzt ist, um einen aufgesetzten Deckel für den Luftführungskanal abzudichten
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Somit ergeben sich folgende Probleme, die darin zu sehen sind, dass die Herstellkosten eines derartigen Bauteils sehr hoch ausfallen. Denn die Herstellkosten ergeben sich dadurch, dass drei Dichtungen, die in drei Einzelprozessen hergestellt werden, vorzuhalten sind. Diese umfassen eine Dichtung (Rückwand-Luftführung hinten), die als PU-Dichtung auf der Luftführung hinten appliziert wird und eine zweite Dichtung gleicher Art welche auf dem Blechdeckel für die Luftführung hinten aufgebracht wird. Beide Dichtungen werden einzeln montiert, so dass die entsprechende Eigenfertigungsanlage zweimal mit Kosten z. B. für Maschinenstunden und Personalkosten zu Buche schlägt. Eine dritte Dichtung ist die Schnittstellendichtung zwischen Bodenmodul und Luftführung hinten, die als Einzeldichtung von einem Lieferanten beigestellt wird, was einen zusätzlichen Aufwand für Logistik und Montage erforderlich macht. Zudem ergeben sich Herstellungskosten dadurch, dass der Aufwand für Schrauben und die Montage der Schrauben für die Baugruppe der hinteren Luftführung vorgehalten werden müssen.
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Weitere hohe Herstellungskosten ergeben sich dadurch, dass hohe Anforderungen an niedrige Schallemissionswerte gepaart mit einer Verschärfung einer Norm zur Reduzierung der Temperaturen berührbarer Oberflächen Rechnung getragen werden muss.
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Somit ergeben sich in der Aufzählung die Nachteile des Standes der Technik, die darin zu sehen sind, dass hohe Herstellkosten, eine große Anzahl von Bauteilen, ein unterbrochner Fertigungsprozess und ein hoher Aufwand für Logistik und Verpackung bei der Ausführung des Standes der Technik vorhanden sind.
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Der Erfindung stellt sich somit das Problem eine an der Gehäuserückseite eines Trockners angeordnete hintere Luftführung derart weiter zu bilden, die einerseits die geschilderten Nachteile überwindet, wobei aber insbesondere die hohen Herstellungskosten wesentlich reduziert werden sollen.
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Erfindungsgemäß wird dieses Problem mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und 11 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Unteransprüchen.
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Die mit der Erfindung erreichten Vorteile bestehen darin, dass durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung die Herstellungskosten sowie die Anzahl der Bauteile im Wesentlichen reduziert werden konnten, wobei der Fertigungsprozess ohne Unterbrechung aus einer Hand hierbei erfolgt. Zudem können dadurch die Logistik- und Verpackungsaufwendungen ebenfalls reduziert werden. Die Fertigung der hinteren Luftführung wird hierbei in einem Umsetztechnikverfahren realisiert, wobei zunächst das Grundbauteil als Hartkomponente im z.B. aus einem preiswerten und relativ stabilen Kunststoffmaterial wie PP T40 Spitzgussverfahren hergestellt wird. Das gespritzte Grundbauteil der Luftführung wird dann in eine zweite Kavität umgesetzt, in der dann die Dichtungen (Rückwand-Luftführung hinten, Luftführung hinten – Deckel und die Schnittstellendichtung Bodenmodul-Luftführung hinten) aus TPV-Material angeformt werden. Das angespritzte TPV-Material verbindet sich hierbei chemisch mit dem Grundwerkstoff zu einer einsatzfähigen Baugruppe. In die Fertigungszelle kann eine automatisierte Dichtprüfung integriert werden.
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Ein gravierender Vorteil ergibt sich durch eine geringere Herstellungskostenstruktur. Der Fertigungsprozess der Baugruppe erfolgt ohne Unterbrechung. Zudem wird der Materialeinsatz reduziert, was die Logistik- und Verpackungskosten senkt. Weiter erhöht sich die Präzision der Bauteile in der Wiederholgenauigkeit und die Lieferkette wird wesentlich verkürzt.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass die hintere Luftführung beidseits mit Dichtungen versehen ist zur Einbindung einerseits an der Gehäuserückseite sowie andererseits zur Einbindung des an der Luftführung aufgesetzten Deckels. Aufgrund dieser Ausbildung ist ein Bauteil geschaffen, welches einerseits die Anbindung selbst aber auch die Anbindung anderer Bauteile dichtend ermöglicht, ohne dass hier weitere Bauteile zum Einsatz kommen.
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Erfindungsgemäß sind die Dichtungen umlaufend an drei Zonen an den Dichtebenen der Luftführung angeordnet. Hierbei werden die Dichtungen im Spritzgussverfahren an die drei Zonen der Dichtebenen angeformt. In Weiterbildung sind zwei der Dichtungen an der zur Gehäuserückwandseite weisenden Vorderseite und eine Dichtung an der Rückseite der Luftführung angeformt. Zwei Dichtungen an der Vorderseite umgeben die Öffnungen an der Luftführung zum Gebläse sowie zum Trommeleinlass, wobei die dritte Dichtung an der Rückseite auf der verbindenden Kanalwand für den Deckel angeformt ist.
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In Weiterbildung der Erfindung stellt die an der Vorderseite angeformte Dichtung eine dichtende Anlage zum Gehäuserand des im Bodenmodul angeordneten Gebläsegehäuses sowie eine dichtende Anlage zur Gehäuserückseite im Bereich der Öffnung des Trommeleinlasses her. Die an der Rückseite angeformte Dichtung stellt hierbei eine dichtende Anlage für die Abdeckung des Luftführungskanales bereit.
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Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist an der Vorderseite eine weitere, das Lagergehäuse für die Trommel umgebende Dichtung vorgesehen, welche teilweise die Dichtung an der Öffnung zum Trommeleinlass bereichsweise umgibt. Dieser in diesem Dichtungsbereich liegende Hohlraum wird für das darin liegende Trommellager genutzt. Auf Grund der umgebenden Dichtung wird daher auch die Einlassöffnung am Trommelboden entsprechend abgedichtet. In Weiterbildung der Erfindung ist die das Grundbauteil bildende Luftführung aus einer Hartkunststoffkomponente hergestellt, an die die Dichtungen aus einer Weichkunststoffkomponente angespritzt sind. Dabei besteht die Hartkunststoffkomponente aus Polypropylen, wobei die Weichkunststoffkomponente aus Santoprene bestehen.
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Die Erfindung betrifft in gleicher Weise auch ein Verfahren zur Herstellung einer hinteren Luftführung für einen Trockner mit einer in einem Gehäuse drehbar gelagerten Trommel zur Aufnahme von Trockengut, durch die ein mittels eines Gebläses erzeugter Prozessluftstrom strömt. Hierbei wird es als erfindungswesentlich angesehen, dass in einem ersten Schritt das für die Luftführung bildende Grundbauteil aus einer Hartkunststoffkomponente in einer Spritzgussform hergestellt wird, wobei dann in einem zweiten Schritt dieses in eine zweite Kavität umgesetzt wird, in der dann in einem Arbeitsschritt drei Dichtungen an das Grundbauteil angeformt werden, wobei an der Rückseite eine Dichtung auf der Kanalwand und zwei Dichtungen jeweils um die Öffnung des Gebläseauslasses und eine um die Öffnung des Trommelauslasses angeformt werden.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt
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1 eine perspektivische Darstellung der Luftführung in Form eines Formteils und zwar von der Rückseite an der der Deckel befestigt wird;
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2 eine weitere Ansicht der Luftführung gemäß der 1 von der Vorderseite;
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3 eine weitere perspektivische Darstellung der Luftführung gemäß der 2,
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4 eine geschnittene Ansicht gemäß der Schnittlinie A-A in 2;
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5 eine geschnittene Ansicht der Schnittlinie B-B in 2;
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6 eine geschnittene Ansicht der Schnittlinie C-C in 2; und
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7 eine weitere geschnittene Ansicht der Schnittlinie B-B in 2.
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Die 1 zeigt eine hintere Luftführung 1 eines nicht näher dargestellten Trockners, welcher in einem Gehäuse eine drehbar gelagerte Trommel zur Aufnahme von Trockengut umfasst. Durch die Trommel strömt ein mittels eines Gebläses erzeugter Luftstrom über die an der Gehäuserückseite angeordnete hintere Luftführung 1, wie diese in der 1, 2 und 3 gezeigt wird. Die Luftführung 1 verbindet hierbei die Öffnung des im Bodenmodul angeordneten Gebläsegehäuses im Luftführungskanal mit der Öffnung des Trommelbodeneinlasses, welches hier ebenfalls nicht weiter dargestellt ist.
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So ist die hintere Luftführung 1 beidseits mit Dichtungen 2, 3 und 4 versehen, welche insbesondere zur Einbindung einerseits an der Gehäuserückseite (Dichtung 2 und 3) sowie andererseits zur Einbindung des an der Luftführung 1 aufgesetzten Deckels mit Dichtung 4 bestimmt ist. Wie aus der Zusammenschau der 1 und 2 deutlich wird sind die Dichtungen 2, 3 und 4 umlaufenden an drei Zonen an den Dichtebenen von Vorder- und Rückseite (5 und 6) der Luftführung 1 angeordnet. Die Dichtungen 2, 3 und 4 werden hierbei im Spritzgussverfahren an die drei Zonen angeformt, wie dies in den Schnittdarstellungen der 4, 5, 6 und 7 näher gezeigt ist. Die einzelnen Spritzgussdüsen 7 sind entsprechend auch in der 2, aber auch in der 3, gezeigt, wobei insbesondere die Ansatzpunkte dargestellt sind, wo die Spritzgussdüsen 7 an die geformte Luftführung 1 angesetzt werden. Dabei sind zwei Dichtungen 2 und 3 an der zur Gehäuserückwand weisenden Dichtebene der Vorderseite 5 und eine Dichtung 4 an der Dichtebene der Rückseite 6 der Luftführung 1 angeformt, wie dies in der Zusammenschau der 1 und 2 deutlich wird. Die Rückseite 6 und die Vorderseite 5 sind in der 3 näher gezeigt. Wie aus 2 zu erkennen ist, umgeben die Dichtungen 2 und 3 an der Vorderseite 5 die Öffnung 8 an der Luftführung zum Gebläse sowie die Öffnung 9 zum Trommeleinlass. Die auf den Öffnungsrand des Gebläseauslasses 8 gerichtete Dichtung 2 ist dabei als radial wirkende Dichtung mit mindestens einer Dichtlippe 12 (siehe 5) ausgebildet. Die axial wirkende Dichtung 4 an der Rückseite 6 ist auf der verbindenden Kanalwand 10 für den nicht näher dargestellten Deckel angeformt (siehe 1).
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Wie insbesondere aus der 2 zu erkennen ist, stellen die an der Dichtebene der Vorderseite 5 angeformten Dichtungen 2, 3 eine dichtende Anlage zum Gehäuserand des im Bodenmodul angeordneten Gebläsegehäuses sowie die dichtende Anlage zum Einlass des Trommelbodens her. In Weiterbildung stellt hierbei die an der Rückseite 6 angeformte Dichtung 4 eine dichtende Anlage für die Abdeckung des Luftführungskanals her, auf der der hier nicht näher gezeigte Deckel für die Luftführung 1 anliegt.
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Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umgibt eine Dichtung 11 an der Dichtebene der Vorderseite 5 das Lagergehäuse für die Trommel, welche teilweise die Dichtung 3 an der Öffnung 9 zum Trommeleinlass bereichsweise umgibt. Die Dichtung 11 dichtet insbesondere das Lagergehäuse für die Trommel ab. Der in 2 gezeigte obere horizontale Abschnitt der Dichtung 3 kann gemäß einem weiteren nicht näher dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung entfallen. In diesem Ausführungsbeispiel umschließt die Dichtung 11 fortlaufend mit den seitlichen Abschnitten sowie dem unteren horizontalen Abschnitt der Dichtung 3 den gesamten Dichtungsbereich für das Lagergehäuse der Trommel und den Trommeleinlass 9. Wie aus der Zusammenschau der 2 und 3 aber auch aus den einzelnen Schnittdarstellungen der 4, 5, 6 und 7 zu erkennen ist, ist die das Grundbauteil bildende Luftführung 1 aus einer Hartkunststoffkomponente hergestellt, welche Anspritzpunkte für die einzelnen Dichtkomponenten aufweist. An diese Punkte werden die Dichtungen 2, 3, 4 und 11 aus einer Weichkunststoffkomponente angespritzt. Dabei ist die Hartkunststoffkomponente aus Polypropylen hergestellt, wobei die Weichkunststoffkomponente aus TPV-Material besteht.
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Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung betrifft diese auch das Verfahren zur Herstellung einer hinteren Luftführung 1 für einen Trockner mit einer in einem Gehäuse drehbar gelagerten Trommel zur Aufnahme von Trockengut, durch die ein mittels eines Gebläses erzeugter Prozessluftstrom strömt. Dabei wird in einem ersten Schritt das für die Luftführung 1 bildende Grundbauteil aus einer Hartkunststoffkomponente in einer Spritzgussform hergestellt, dass dann in einem zweiten Schritt in eine zweite Kavität umgesetzt wird, in der dann in einem Arbeitsschritt drei Dichtungen 2, 3, 4 an das Grundbauteil angeformt werden, wobei an der Dichtebene der Rückseite 6 eine Dichtung 4 auf der Kanalwand 10 und zwei Dichtungen 2 und 3 an der Dichtebene der Vorderseite 5 (jeweils eine um die Öffnung des Gebläseauslasses und eine um die Öffnung des Trommeleinlasses) angeformt werden. In Weiterbildung ist es natürlich auch in der zweiten Kavität möglich, dass eine weitere das Lagergehäuse für die Trommel umgebende Dichtung 11 ebenfalls in diesem zweiten Schritt mit angeformt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 01
- hintere Luftführung
- 02
- Dichtung
- 03
- Dichtung
- 04
- Dichtung
- 05
- Dichtebene / Vorderseite
- 06
- Dichtebene / Rückseite
- 07
- Spritzgusskaliber
- 08
- Öffnung Gebläse
- 09
- Öffnung Trommeleinlass
- 10
- Kanalwand
- 11
- Dichtung
- 12
- Dichtlippe