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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus der
DE 10 2006 002 232 B4 ist ein Verfahren zur Kollisionsüberwachung für einen von einem Fahrer eines Nutzfahrzeugs nicht einsehbaren Bereich vor oder seitlich eines Fahrerhauses mittels von diesen Bereich erfassenden Ultraschallsensoren bekannt. Bei einem im Stillstand begriffenen Fahrzeug ermitteln die Ultraschallsensoren einen in dem Bereich gegebenen Ist-Zustand, wodurch der Bereich über eine definierte Zeitspanne durch die Ultraschallsensoren vermessen wird und ein Abstand zu mindestens einem, im Zeitpunkt des Stillstands im Bereich bereits vorhandenen Objekt ermittelt wird. Dabei wird der Ist-Zustand bei jedem Stillstand des Fahrzeugs neu ermittelt und als Referenzzustand in einer Steuereinheit gespeichert. Bei Verringerung mindestens eines Abstands gegenüber dem gespeicherten Referenzzustand wird ein Vorsignal an den Fahrer ausgelöst und ein weiteres Signal erfolgt, wenn bei einem aus einer Pedalstellung oder einem Zustand eines Antriebsstrangs oder einem Zustand einer Bremseinrichtung ableitbaren Anfahrwunsch mindestens ein Abstand geringer ist, als im gespeicherten Referenzzustand. Dabei sind das Vorsignal und das weitere Signal ein akustisches und/oder optisches Signal.
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Weiterhin sind aus der
DE 20 2007 011 784 U1 ein Abfallsammelfahrzeug und ein Verfahren zu dessen Steuerung bekannt. Das Abfallsammelfahrzeug umfasst einen Aufbau mit einer Einfüllöffnung am Heck, dort angebrachte Trittbretter zur Beförderung von Personen, am Aufbau im Bereich des Hecks befestigte Handgriffe und eine Sicherheitsschaltung für einen Antriebsmotor des Abfallsammelfahrzeugs. Weiterhin sind eine Kamera zur Überwachung des Heckbereichs des Abfallsammelfahrzeugs und Mittel zur Beurteilung erfasster Bilder des Heckbereichs vorgesehen, die mit der Sicherheitsschaltung in Verbindung stehen. Die Sicherheitsschaltung umfasst eine Motorstoppschaltung, welche bei Einlegen eines Rückwärtsganges auslöst wird, wenn Personen auf den Trittbrettern stehen oder sich im Heckbereich aufhalten. Weiterhin steht die Sicherheitsschaltung mit einer Bremsanlage des Abfallsammelfahrzeuges in Verbindung, wobei die Sicherheitsschaltung alle Räder durch die Bremsanlage blockiert, wenn beim Einlegen des Rückwärtsganges Personen auf den Trittbrettern stehen oder sich im Heckbereich aufhalten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeugs anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren gelöst, welches die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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In dem Verfahren zum Betrieb des Fahrzeugs wird eine Umgebung des Fahrzeugs überwacht, Abstände zu in der Umgebung befindlichen Objekten werden ermittelt und bei Unterschreitung eines vorgegeben Sollabstands wird ein sollabstandsbedingtes Bremsanforderungssignal generiert und an ein Bremssystem übermittelt.
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Erfindungsgemäß wird mittels des Bremssystems in Abhängigkeit eines Zustands einer Fahrzeugbremse und eines Zustands einer Fahrpedalsperre sowie in Abhängigkeit einer aktuellen Geschwindigkeit des Fahrzeugs eine Plausibilitätsprüfung des sollabstandsbedingten Bremsanforderungssignals durchgeführt, wobei bei positiver Plausibilitätsprüfung zumindest eine Fahrzeugbremse durch Ansteuerung mittels eines Ist-Bremsanforderungssignals aktiviert wird und das Ist-Bremsanforderungssignal mit dem sollabstandsbedingten Bremsanforderungssignal verglichen wird, wobei bei einer Abweichung zwischen Ist-Bremsanforderungssignal und sollabstandsbedingtem Bremsanforderungssignal eine einen Systemfehler signalisierende Fahrerinformation ausgegeben wird.
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Somit ist es dem Fahrer in vorteilhafter Weise möglich, bei einem Systemfehler selbständig eine Bremsung des Fahrzeugs durchzuführen und somit Kollisionen mit Objekten zu vermeiden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch ein Blockschaltbild eines ersten Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung zum Betrieb eines Fahrzeugs und
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2 schematisch ein Blockschaltbild eines zweiten Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung zum Betrieb eines Fahrzeugs.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist ein Blockschaltbild eines möglichen ersten Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung 1 zum Betrieb eines nicht gezeigten Fahrzeugs dargestellt. Bei dem Fahrzeug handelt es sich insbesondere um ein Abfallsammelfahrzeug.
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Das Fahrzeug umfasst eine Schnittstelle SS, über welche eine externe Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 mit dem Fahrzeug koppelbar ist. Die Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 ist beispielsweise nachrüstbar ausgebildet und in einer Nachrüstung nach einer Herstellung des Fahrzeugs über die Schnittstelle mit diesem koppelbar.
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Mittels der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 wird eine Umgebung des Fahrzeugs überwacht, wobei die Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 beispielsweise zumindest eine Kamera zur Erfassung von Bildern vor, hinter und seitlich neben dem Fahrzeug umfasst. Alternativ oder zusätzlich umfasst die Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 beispielsweise Ultraschallsensoren, welche insbesondere eine vor dem Fahrzeug befindliche Umgebung erfassen, wobei anhand mittels der Ultraschallsensoren erfasster Daten Personen und Objekte in der Umgebung detektiert werden. Ferner umfasst die Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 alternativ oder zusätzlich beispielsweise Radarsensoren zur Überwachung von Bereichen seitlich neben dem Fahrzeug.
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Mittels der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 sind in einfacher Weise Unfälle des Fahrzeugs, insbesondere eines Abfallsammelfahrzeugs, aufgrund einer verbesserten Sicht mittels der zumindest einen Kamera, einer aktiven Ausgabe von Warnhinweisen bei einer Gefahr und Systemeingriffen, beispielsweise einer Vermeidung von Anfahrvorgängen bei erkanntem Hindernis oder eine automatische Bremsung, vermeidbar.
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In Abhängigkeit verschiedener Eingangssignale S1 bis S5 werden mittels der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 in einem Verfahrensschritt VS1 Objekte, insbesondere Hindernisse in der Umgebung des Fahrzeugs erfasst. In einem weiteren Verfahrensschritt VS2 erfolgt eine Auswertung einer Information über einen eingelegten Gang eines Fahrzeuggetriebes oder eine Fahrstufe eines Automatikgetriebes sowie eine Überprüfung, ob eine aktuelle Geschwindigkeit des Fahrzeugs geringer als eine vorgegebene Sollgeschwindigkeit ist. Diese Sollgeschwindigkeit beträgt bei einer Rückwärtsfahrt beispielsweise 10 km/h. In einem weiteren Verfahrensschritt VS3 wird ein Abstand zu einem in der Umgebung befindlichen Objekt ermittelt, bevor in einem weiteren Verfahrensschritt VS4 über die Schnittstelle SS eine Datenübertragung zu einer Fahrpedalsteuereinheit 3 und von dieser zu einem Bremssystem 4 erfolgt.
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Zur Durchführung der Verfahrensschritte VS1 bis VS4 werden der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 Eingangssignale S1 bis S5 zugeführt. Dabei umfasst ein erstes Eingangssignal S1 ein mittels eines Tasters erzeugtes Signal zur Aktivierung oder Deaktivierung der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2, ein zweites Eingangssignal S2 einen Status einer Fahrzeugbremse 5, ein drittes Eingangssignal S3 einen Status eines Bremslichts 8, ein viertes Eingangssignal S4 die aktuelle Geschwindigkeit des Fahrzeugs und ein fünftes Eingangssignal S5 Informationen über den eingelegten Gang des Fahrzeuggetriebes oder die Fahrstufe des Automatikgetriebes des Fahrzeugs.
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Die Schnittstelle SS ist dabei derart ausgebildet, dass bei einer Rückwärtsfahrt des Fahrzeugs von der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 der Abstand zu einem sich nähernden Objekt an ein so genanntes Kombiinstrument 7 innerhalb des Fahrzeugs übermittelt wird und einem Fahrer optisch ausgegeben wird. Insbesondere werden während der Anzeige des Abstands alle anderen Anzeigeinhalte des Kombiinstruments 7 überblendet. Insbesondere erfolgt die Abstandsanzeige anhand einer Animation eines virtuellen Fahrzeughecks und eines eingeblendeten Restabstands zum Objekt. Beispielsweise erscheint bei einer Unterschreitung des Restabstands von 2,50 m das Fahrzeugheck auf der Anzeige und nähert sich einer auf der Anzeige angedeuteten Rampe bei weiterer Verkürzung des Abstands. Bei Unterschreitung von 1,50 m wird das virtuelle Fahrzeugheck von grau in rot gefärbt, bei Unterschreitung von 1,00 m wird ein zusätzliches akustisches Signal ausgegeben. Eine Visualisierung des Abstands kann alternativ oder zusätzlich auch anhand einer zumindest teilweisen Darstellung einer Fahrzeugumgebung und des Fahrzeugs aus einer Vogelperspektive erfolgen, wobei Umgebungsbereiche in Abhängigkeit ihres Abstands zum Fahrzeug bei Detektion eines Objekts im Umgebungsbereich entsprechend ihres Abstands farblich markiert werden. Zusätzlich erfolgt ab einer Unterschreitung eines vorgegebenen Abstands eine Ausgabe von akustischen Signalen.
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Weiterhin ist es durch Ansteuerung der Fahrzeugbremse 5, insbesondere einer so genannten Haltestellenbremse, möglich, das Fahrzeug bei der Rückwärtsfahrt bei Unterschreitung eines vorgegebenen Sollabstands zu stoppen. Hierbei erfolgt mittels der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 eine Ansteuerung des Bremslichts 8. Weiterhin wird ermöglicht, dass bei aktivierter Fahrzeugbremse 5 mittels der Fahrpedalsteuereinheit 3 eine Fahrpedalsperre 6 aktiviert wird, welche eine Betätigung eines Fahrpedals blockiert.
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Im Folgenden wird ein mögliches Ausführungsbeispiel einer Funktionalität der Vorrichtung 1 beschrieben.
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Nach einem Einschalten einer Zündung des Fahrzeugs, welche in einem Verfahrensschritt VS5 mittels der Fahrpedalsteuereinheit 3 erkannt wird, führen die Fahrpedalsteuereinheit 3, das Bremssystem 4 und die Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 in einer Initialisierungsphase eine Selbstdiagnose durch. Die Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 wartet dabei eine Zeitdauer von beispielsweise 7 Sekunden ab, um sicherzustellen, dass die fahrzeugseitigen Initialisierungen der Fahrpedalsteuereinheit 3 und des Bremssystems 4 bereits abgeschlossen sind. Im Anschluss an diese Zeitdauer wird mittels der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 ein Einschaltcheck der Fahrzeugbremse 5, insbesondere der Haltestellenbremse, durchgeführt. Dies wird dem Fahrer durch ein kurzeitiges Aktivieren der Fahrzeugbremse 5 und einer damit verbundenen Aktivierung einer Kontrollleuchte des Kombiinstruments 7 signalisiert. Nach erfolgreichem Abschluss der Initialisierung ist die Vorrichtung 1 betriebsbereit.
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Ist die Initialisierung dagegen nicht erfolgreich, d. h. es liegt ein Fehlerfall vor, wird eine Fehlerkontrollleuchte des Kombiinstruments 7 von der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 aktiviert, so dass der Fahrer über einen eventuell vorhandenen Systemfehler der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 informiert ist.
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Liegt ein Fehler im Bremssystem 4 vor, werden mittels des Kombiinstruments 7 entsprechende akustische und/oder optische Warnungen erzeugt.
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Die Aktivierung oder Deaktivierung der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 erfolgt mittels des Tasters durch Herstellen eines Kontaktes und eines damit verbundenen Zustandswechsels. Der Taster schließt dabei insbesondere solange einen internen Kontakt, wie er durch den Fahrer betätigt wird. Dieser insbesondere potenzialfreie Kontakt ist mit der Schnittstelle SS gekoppelt wird durch die Elektronik der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 eingelesen. Die Elektronik wertet den Zustand des Kontaktes aus, um die Vorrichtung 1 zu aktivieren oder zu deaktivieren, indem der geschaltete Zustand des Kontaktes erkannt wird. Zur Veranschaulichung des aktuellen Betriebszustandes der Elektronik ist im Taster eine farbige Kontrollleuchte vorgesehen. Wenn diese permanent leuchtet, ist die Vorrichtung 1 beispielsweise deaktiviert. Auch ist es möglich, dass anhand einer kurzen Tasterbetätigung die Elektronik für einen Rückwärtsgangzyklus deaktiviert wird und anschließend automatisch für einen anschließenden Rückwärtsgangzyklus bereits beim Auslegen eines Rückwärtsganges wieder aktiviert wird. Eine Anzeige dieses Zustands erfolgt beispielsweise durch eine blinkende Signalausgabe mittels der Kontrollleuchte.
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Bei aktivierter Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 erfolgt die Visualisierung des Abstands zu dem betreffenden Objekt mittels des Kombiinstruments 7, so dass der Fahrer die Möglichkeit hat, den verbleibenden Abstand realistisch einzuschätzen. Der Fahrer wird ab einem vorgegebenen Restabstand zu einem Objekt optisch, anschließend mit zunehmender Kritikalität, beispielsweise ab einem Restabstand von einem Meter, zusätzlich akustisch gewarnt.
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Bei weiterer Verringerung des Abstands und Unterschreitung eines vorgegeben Sollabstands wird mittels der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 ein sollabstandsbedingtes Bremsanforderungssignal BSsoll generiert und an das Bremssystem 4 übermittelt, welches die Aktivierung der Fahrzeugbremse 5 und der Fahrpedalsperre 6 anfordert.
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Mittels des Bremssystems 4 erfolgt in Abhängigkeit eines Zustands der Fahrzeugbremse 5 und des Zustands der Fahrpedalsperre 6 sowie in Abhängigkeit der aktuellen Geschwindigkeit des Fahrzeugs in einem Verfahrensschritt VS6 eine Plausibilitätsprüfung des sollabstandsbedingten Bremsanforderungssignals BSsoll. Hierbei wird geprüft, ob die Fahrzeugbremse 5 und die Fahrpedalsperre 6 nicht bereits aktiviert sind und ob die Geschwindigkeit des Fahrzeugs die Sollgeschwindigkeit von beispielsweise 15 km/h oder 10 km/h nicht überschreitet. Insbesondere bei als Abfallsammelfahrzeuge ausgebildeten Fahrzeugen ist eine maximale Rückfahrgeschwindigkeit von 10 km/h vorgegeben, so dass mit eingelegtem Rückwärtsgang maximal 10 km/h erreichbar sind.
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Bei positiver Plausibilitätsprüfung wird die Fahrzeugbremse 5 in einem Verfahrensschritt VS7 durch Ansteuerung mittels eines Ist-Bremsanforderungssignals BSist aktiviert. Eine mittels des sollabstandsbedingten Bremsanforderungssignals BSsoll erzeugte externe Bremsanforderung wird dem Fahrer anhand einer entsprechenden optischen und/oder akustischen Ausgabe des Kombiinstruments 7 signalisiert. Die Bremsaktivierung wird nur unterhalb 15 km/h vom Fahrzeug durch das Bremssystem 4 umgesetzt. Dabei wird die Fahrzeugbremse 5 nur dann aktiviert, wenn die vorgegebene Sollgeschwindigkeit unterschritten wird. Beispielsweise wird die als Haltestellenbremse ausgebildete Fahrzeugbremse 5 mit einem Druck von 3,5 bar an allen Bremszylindern des Fahrzeugs angesteuert. Ein Druckanstieg auf 3,5 bar erfolgt dabei insbesondere rampenförmig innerhalb einer Sekunde, damit ein ruckartiges Bremsen verhindert wird. Falls es zu einem Blockieren von Rädern des Fahrzeugs kommt, wird dieses mittels eines Antiblockiersystems als übergeordnete Funktion verhindert, damit das Fahrzeug vom Fahrer steuerbar bleibt.
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Über die Schnittstelle SS liest eine Elektronik der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 eine Rückmeldung der Fahrpedalsteuereinheit 3 zur Anforderung der Fahrzeugbremse 5 über einen Digitalausgang aus und vergleicht die Anforderung mit dem zurückgemeldeten Status. Wird der Status trotz angeforderter Bremsung nicht unmittelbar plausibel zurückgesendet, erkennt die Elektronik einen Systemfehler und die externe Elektronik steuert das Kombiinstrument 7 zur Ausgabe einer einen Systemfehler signalisierenden Fahrerinformation an.
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Das heißt, das sollabstandsbedingte Bremsanforderungssignal BSsoll wird mit dem Ist-Bremsanforderungssignal BSist verglichen, wobei bei einer Abweichung zwischen Ist-Bremsanforderungssignal BSist und sollabstandsbedingtem Bremsanforderungssignal BSsoll eine einen Systemfehler signalisierende Fahrerinformation ausgegeben wird.
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Das sollabstandsbedingte Bremsanforderungssignal BSsoll wird dabei einer elektrischen Prüfung im Signaleingang der Fahrpedalsteuereinheit 3 unterzogen. Dabei wird ein überwachter Schaltkreis einer getakteten Schalterversorgung von der Elektronik der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 bei einer Bremsanforderung auf einen vorgegebenen Schalteingang geschlossen. Bei einem typischen Leitungsfehler, beispielsweise bei einem Kurzschluss, erkennt die Fahrpedalsteuereinheit 3 einen Fehler und zeigt dies über eine Fehlermeldung anhand der Fahrerinformation dem Fahrer an. Die Fahrpedalsteuereinheit 3 wertet den Zustandswechsel des Schaltkreises erst nach der Aktivierung der Zündung aus. Ein zuvor geschlossener Schaltkreis wird nicht als Bremsanforderung umgesetzt. Bei einer im Fehlerfall dauerhaften Kontaktierung kann über einen Wechsel des Zustands der Zündung eine Bremsanforderung vom Fahrer zurückgesetzt werden. Die Elektronik der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 erkennt den zurückgemeldeten Status vor der gesendeten Anforderung und steuert die Ausgabevorrichtung zur Ausgabe der den Systemfehler signalisierenden Fahrerinformation entsprechend an.
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Die Fahrerinformation wird beispielsweise mittels einer Warnleuchte des Kombiinstruments 7 ausgegeben und mittels der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 aktiviert, wenn ein Systemfehler erkannt wird. Hierdurch wird der Fahrer über eine Deaktivierung der Vorrichtung 1 informiert. Die Vorrichtung 1 wird insbesondere dann deaktiviert, wenn ein interner Fehler in der Elektronik der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2, einer Verkabelung oder in einer Kommunikation vom Fahrzeug zur Elektronik der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 über die Schnittstelle SS erkannt wird. Die Warnleuchte leuchtet beispielsweise auf, sobald ein im Normalfall aktiv anzusteuerndes Relais von der Elektronik der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 abgeschaltet wird. Damit ist sichergestellt, dass selbst bei abgetrennter Elektronik die Warnleuchte aktiviert ist.
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Eine Anforderung zur Anzeige des Restabstandes über die Schnittstelle SS wird vom Kombiinstrument 7 direkt umgesetzt und ist vom Fahrer nicht quittierbar. Somit wird eine unbeabsichtigte Deaktivierung der Anzeige verhindert. Die Elektronik der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 nimmt deshalb die Anforderung zur Anzeige unmittelbar nach Abschluss der Rückwärtsfahrt des Fahrzeugs zurück. Auch das sollabstandsbedingte Bremsanforderungssignal BSsoll wird über die Schnittstelle SS nach der Durchführung des Bremsvorgangs von der Elektronik der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 innerhalb einer vorgegebenen Zeitdauer von beispielsweise fünf Sekunden zurückgenommen, um dem Fahrer die Möglichkeit zu geben, die Rückwärtsfahrt fortzusetzen. Wird das sollabstandsbedingte Bremsanforderungssignal BSsoll nicht entfernt, weil beispielsweise ein elektrischer Fehler vorliegt, wird das sollabstandsbedingte Bremsanforderungssignal BSsoll erst nach einem im Verfahrensschritt VS5 erkannten Wechsel des Zustands der Zündung des Fahrzeugs ignoriert.
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2 zeigt ein Blockschaltbild eines möglichen zweiten Ausführungsbeispiels der Vorrichtung 1 zum Betrieb eines Fahrzeugs. Im Unterschied zu dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Vorrichtung 1 zu einer Steuerung des Fahrzeugs bei einer Vorwärtsbewegung vorgesehen, wobei die Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 zur Überwachung eines zumindest vor dem Fahrzeug befindlichen Bereichs ausgebildet ist. Der sonstige Aufbau der Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 entspricht dem der in 1 dargestellten Umgebungsüberwachungsvorrichtung 2 mit dem Unterschied, dass der Verfahrensschritt VS2 durch den Verfahrensschritt VS8 ersetzt ist. Im Verfahrensschritt VS8 wird ermittelt, ob das Fahrzeug losfahrbereit ist, d. h. ob ein Vorwärtsgang oder eine entsprechende Fahrstufe eingelegt ist und ob die Fahrzeugbremse 5 deaktiviert ist. Diese Ermittlung erfolgt anhand des Eingangssignals S5, welches Informationen über den eingelegten Gang des Fahrzeuggetriebes oder die Fahrstufe des Automatikgetriebes des Fahrzeugs umfasst, und ein Eingangssignal S6, welches einen Zustand einer Feststellbremse wiedergibt.
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Die sonstigen Funktionen der Vorrichtung 1 entsprechen den in 1 dargestellten Funktionen des ersten Ausführungsbeispiels der Vorrichtung 1 mit dem Unterschied, dass das sollabstandsbedingte Bremsanforderungssignal BSsoll und das Ist-Bremsanforderungssignal BSist bei Unterschreitung des vorgegeben Sollabstands zu einem Objekt bei einer Vorwärtsfahrt des Fahrzeugs erzeugt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Umgebungsüberwachungsvorrichtung
- 3
- Fahrpedalsteuereinheit
- 4
- Bremssystem
- 5
- Fahrzeugbremse
- 6
- Fahrpedalsperre
- 7
- Kombiinstrument
- 8
- Bremslicht
- BSist
- Ist-Bremsanforderungssignal
- BSsoll
- sollabstandsbedingtes Bremsanforderungssignal
- SS
- Schnittelle
- S1 bis S6
- Eingangssignal
- VS1 bis VS8
- Verfahrensschritt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006002232 B4 [0002]
- DE 202007011784 U1 [0003]