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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Unterstützung eines Lenksystems eines Fahrzeuges in einem Segelbetrieb, bei welchem eine Lenkhelfpumpe von einem Verbrennungsmotor angetrieben wird, wobei eine Zusatzlenkhelfpumpe bei Abschaltung des Verbrennungsmotors das Lenksystem unterstützt, sowie ein Fahrzeug zur Durchführung des Verfahrens.
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Aus der
DE 297 20 238 U1 ist eine Lenk- und eine Bremssteuerung bekannt, bei welcher die Lenksteuerung als Servolenksystem ausgebildet ist. In solchen Servolenksystemen ist eine Lenkhelfpumpe integriert, die vom Verbrennungsmotor angetrieben wird und das in dem Servolenksystem vorhandene hydraulische Fluid umwälzt.
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Bei einem Motorstillstand bleibt auch die Lenkhelfpumpe stehen. Deshalb ist eine elektrische Zusatzpumpe vorgesehen, die beim Ausfall des Verbrennungsmotors das Servolenksystem antreibt. Eine solche elektrische Zusatzpumpe hat aber den Nachteil, dass diese die gesamte Leistung der konventionellen Lenkhelfpumpe ersetzen muss. Dies führt dazu, dass die elektrische Lenkhelfpumpe sehr groß und schwer ausgebildet ist und eine große Belastung für das Bordnetz des Fahrzeuges darstellt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Fahrzeug anzugeben, bei welchem bei einer Abschaltung des Verbrennungsmotors die Zusatzpumpe des Lenksystems einfach und kostengünstig zu realisieren ist.
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Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, sowie der Erläuterung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in den Figuren dargestellt sind.
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Die Aufgabe ist mit einem Verfahren zur Unterstützung eines Lenksystems eines Fahrzeuges in einem Segelbetrieb dadurch gelöst, dass während des Segelbetriebes des Fahrzeuges, bei welchem der Verbrennungsmotor abgeschaltet ist, die Zusatzlenkhelfpumpe mechanisch angetrieben wird. Dies hat den Vorteil, dass auf eine Belastung des Bordnetzes verzichtet wird. Da die Zusatzlenkhelfpumpe nur aktiviert wird, wenn der Segelbetrieb eingeschaltet ist, kann außerhalb des Segelbetriebes die motorseitige Lenkhelfpumpe jederzeit verwendet werden.
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Vorteilhafterweise wird die Zusatzlenkhelfpumpe während des Segelbetriebes des Fahrzeuges mechanisch von einem Getriebe des Fahrzeuges angetrieben, welches wiederum von einer, nicht vom Verbrennungsmotor angetriebenen Fahrzeugachse betätigt wird. Dies hat den Vorteil, dass die mechanische Zusatzlenkhelfpumpe mit einfachen, an sich im Fahrzeug vorhandenen Mitteln angetrieben wird, wodurch ein kostengünstiges Verfahren ermöglicht wird.
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Eine Weiterbildung der Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit einem hydraulischen Lenksystem, das eine, von einem Verbrennungsmotor angetriebene Lenkhelfpumpe sowie eine Zusatzlenkhelfpumpe zur Aufrechterhaltung des Lenksystems beim Abschalten des Verbrennungsmotors aufweist. Bei einem Fahrzeug, bei welchem die Zusatzlenkhelfpumpe besonders einfach und kostengünstig betrieben werden kann, ist in einem Segelbetrieb des Fahrzeuges, bei welchem der Verbrennungsmotor abgeschaltet ist, die mechanische Zusatzlenkhelfpumpe zum Antrieb mit einem Getriebe verbunden. Eine solche zusätzliche getriebeseitige Lenkhelfpumpe ist deutlich leichter als eine elektrische Lenkhelfpumpe, so dass in das Fahrzeug mehr Nutzlast geladen werden kann. Darüber hinaus ist sie deutlich kostengünstiger. Eine Belastung des Bordnetzes entfällt vollständig.
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In einer Ausführungsform wird das Getriebe zum Antrieb der mechanischen Zusatzlenkhelfpumpe mit einer Fahrzeugachse gekoppelt, welche im Fahrbetrieb normalerweise von dem Verbrennungsmotor angetriebenen wird. Um das Fahrzeug in den Zustand des Segelns zu überführen, wird die Verbindung dieser Fahrzeugachse und dem Verbrennungsmotor getrennt, wobei die mechanische Zusatzlenkhelfpumpe mittels des Getriebes weiterhin mit der Fahrzeugachse verbunden ist.
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Während des Segelbetriebes ist der Verbrennungsmotor demnach aus, jedoch dreht sich das Getriebe weiter, das beispielsweise von der hinteren Fahrzeugachse angetrieben wird. Die getriebeseitige Zusatzlenkhelfpumpe kann dann z. B. mittels einer geeigneten Kupplung im Segelbetrieb mit dem Getriebe verbunden und/oder aktiviert werden und für die hydraulische Lenkunterstützung sorgen.
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Das hat den Vorteil, dass die Fahrbewegung des Fahrzeuges, welche ohne Eingreifen des Fahrzeugführers auch noch nach Abschaltung des Verbrennungsmotors anhält, über die Fahrzeugachse an das Getriebe weitergeleitet wird, so dass das Getriebe die Zusatzlenkhelfpumpe antreiben kann. Auf weitere zusätzliche Hilfsmittel, um das hydraulische Lenksystem während der Fahrt des Fahrzeuges weiter in Betrieb zu halten, kann verzichtet werden.
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In einer weiteren Ausführungsform kann die mechanische Zusatzlenkhelfpumpe mittels eines dafür geeigneten Getriebes mit einer Fahrzeugachse verbunden werden, die zu keiner Zeit von dem Verbrennungsmotor angetriebenen wird. Dabei kann vorgesehen sein, die Zusatzlenkhelfpumpe mittels einer entsprechenden Vorrichtung ausschliesslich im Segelbetrieb zu aktivieren und zu betreiben, um die hydraulische Lenkunterstützung in diesem Zustand sicher zu stellen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der – gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung – zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Beschriebene und/oder bildlich dargestellte Merkmale können für sich oder in beliebiger, sinnvoller Kombination den Gegenstand der Erfindung bilden, gegebenenfalls auch unabhängig von den Ansprüchen, und können insbesondere zusätzlich auch Gegenstand einer oder mehrerer separater Anmeldung/en sein. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigt:
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1 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Fahrzeuges.
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In 1 ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Fahrzeuges 1 dargestellt, welches einen Verbrennungsmotor 3 aufweist, der mit einer Lenkhelfpumpe 5 eines Servolenksystems verbunden ist. Die Lenkhelfpumpe 5 wird vom Verbrennungsmotor 3 angetrieben und wälzt zur Lenkunterstützung des Fahrers eine hydraulische Flüssigkeit in dem Servolenksystem um. In dem Servolenksystem ist weiterhin eine mechanische Zusatzlenkhelfpumpe 7 positioniert, die mit einem Getriebe 9 des Fahrzeuges 1 zusammenwirkt.
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Der Verbrennungsmotor 3 erzeugt ein Drehmoment, welches auf Antriebsachsen 11 und 13 des Fahrzeuges 1 übertragen wird, wodurch die Antriebsräder des Fahrzeuges 1 bewegt werden. Das Getriebe 9 ist mit einer Vorderachse 11 und einer Hinterachse 13 des Fahrzeuges 1 mechanisch verbunden.
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Das Ausführungsbeispiel stellt demnach ein allradgetriebenes Fahrzeug 1 dar, ist aber in keiner Weise darauf beschränkt.
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Wird nun im Segelbetrieb des Fahrzeuges bewusst der Verbrennungsmotor 3 abgeschaltet, wodurch auch die Lenkhelfpumpe 5 betriebsunfähig wird, wird automatisch die Zusatzlenkhelfpumpe 7 aktiviert. Diese Zusatzlenkhelfpumpe 7 wird infolge der noch vorhandenen Bewegungskraft des Fahrzeuges 1, welche auf die Vorderachse 11 bzw. die Hinterachse 13 des Fahrzeuges 1 wirkt, bewegt, wodurch das Getriebe 9 von den Achsen 11, 13 ein Drehmoment aufnimmt, das dieses an die mechanische Zusatzlenkhelfpumpe 7 weiterleitet. Dadurch wird der Fahrer auch im Segelbetrieb des Fahrzeuges durch die Servolenkung unterstützt. Außerhalb des Segelbetriebes wird das Servolenksystem jederzeit durch die Lenkhelfpumpe 5 betrieben.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterungen in der Beschreibung, definiert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 3
- Verbrennungsmotor
- 5
- Lenkhelfpumpe
- 7
- Zusatzlenkhelfpumpe
- 9
- Getriebe
- 11
- Vorderachse
- 13
- Hinterachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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