-
Die Erfindung betrifft eine Scheibenanordnung, insbesondere eine Karosserie-Scheibenanordnung, umfassend zumindest eine Glasscheibe sowie die Ränder der Glasscheibe einfassende Profilrahmenbauteile, wobei ein erstes Profilrahmenbauteil aus hartem Material auf einer Seite der Glasscheibe auf deren Scheibenrand aufgelegt ist und ein zweites Profilrahmenbauteil auf die andere Seite der Glasscheibe auf den Scheibenrand aufgelegt ist.
-
Scheibenanordnungen der vorbezeichneten Art werden zu vielen Zwecken eingebaut. Beispielsweise werden derartige Scheibenanordnungen in Karosserien von Kraftfahrzeugen eingebaut. Die der Glasscheibe zugeordneten Profilrahmenbauteile dienen einer Verbindung zwischen Glasscheibe und Karosseriebauteilen, zugleich ist eine Abdichtung dieser Verbindung vorzunehmen.
-
Im Stand der Technik sind verschiedene Technologien für das Zuordnen von Profilrahmenbauteilen zu einer Glasscheibe vorgeschlagen worden. Profilrahmenbauteile können auf den Rand einer Glasscheibe aufgelegt werden und mit der Glasscheibe verbunden werden. So ist es möglich, Profilrahmenbauteile von beiden Seiten der Glasscheibe anzunähern, jeweils auf den Rand der Glasscheibe zur Anlage zu bringen und in dieser Anlage mit der Glasscheibe zu verkleben. Auch das Anspritzen von Profilrahmenbauteilen an eine Glasscheibe oder die Verwendung von direkt an die Glasscheibe anextrudierten Profilrahmenbauteilen sind bekannt.
-
Häufig wird bei diesen bekannten Profilrahmenbauteilen ein unverrückbarer fester Ansatz der Profilrahmenbauteile an der Glasscheibe erreicht. Profilrahmenbauteile sind untrennbar mit der Glasscheibe verbunden, beispielsweise aufgrund der Klebung oder Anspritzung. In diesem Fall ist es nachteilig, dass bei auftretenden Fertigungstoleranzen ein dichter Einbau z. B. einer Glasscheibe in eine Kraftfahrzeugkarosserie erschwert ist. Es ist beispielsweise möglich, dass die Glasscheibe nicht vollkommen plan oder definiert gewölbt ist. Auch in der für den Einbau der Glasscheibe bereitgestellten Kraftfahrzeugkarosserie können Toleranzen auftreten, die das Einpassen der Glasscheibe erschweren.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Scheibenanordnung der eingangs genannten Gattung aufzuzeigen, mit der ein dichtes Einbauen von Glasscheiben beispielsweise in eine Kraftfahrzeugkarosserie erleichtert ist.
-
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das zweite Profilrahmenbauteil mehrlagig ausgebildet ist, wobei eine auf die Glasscheibe auflegbare Lage aus einem harten Material gefertigt ist und wenigstens eine weitere Lage aus einem weichen Material gefertigt ist, dass das erste und zweite Profilrahmenbauteil miteinander in Wirkverbindung bringbare Halteelemente aufweisen und dass das zweite Profilrahmenbauteil in seiner aus weichem Material gefertigten Lage über die Lage aus hartem Material vorstehende Vorsprünge hat.
-
Wie im Stand der Technik sind auch bei der erfindungsgemäßen Scheibenanordnung zwei Profilrahmenbauteile vorgesehen. Diese können aus einander entgegengesetzten Richtungen an die Glasscheibe angenähert werden und auf deren Rand aufgelegt werden. Das erste Profilrahmenbauteil ist aus hartem Material gefertigt, es wird auf eine Seite der Glasscheibe im Bereich ihres Randes aufgelegt. Das zweite Profilrahmenbauteil ist erfindungsgemäß mehrlagig ausgebildet. Es hat eine Lage aus hartem Material, mit dieser wird es auf die andere Seite der Glasscheibe im Bereich des Randes aufgelegt. Weiterhin sind in dieser harten Lage wie auch im ersten Profilrahmenbauteil Halteelemente vorgesehen. Die Halteelemente der harten Lage des zweiten Profilrahmenbauteils verbinden sich mit den Halteelementen des ersten Profilrahmenbauteils. Das ermöglicht eine Anordnung der Profilrahmenbauteile an der Glasscheibe bevorzugt ohne den Einsatz von Kleber.
-
Das zweite Profilrahmenbauteil weist erfindungsgemäß eine weitere Lage auf und diese weitere Lage ist aus einem weichen Material ausgebildet. Die zweite Lage deckt nicht nur die erste Lage des zweiten Profilrahmenbauteils ab, sie hat erfindungsgemäß über die Lage aus hartem Material vorstehende Vorsprünge. Aufgrund des Vorstehens über die harte Lage hinaus ist es möglich, dass auch die weiche Lage an weiteren Bauteilen anliegen kann. Ein weiteres Bauteil ist beispielsweise die Glasscheibe, so dass ein über die harte Lage hinausstehender Vorsprung der weichen Lage an die Glasscheibe angelegt wird und einen Ausgleich für auftretende Toleranzen bereitstellen kann. In gleicher Weise kann ein Vorsprung der aus dem weichen Material gefertigten Lage so weit vorstehen, dass er sich an einen Flansch einer Kraftfahrzeugkarosserie anlegt, wenn die erfindungsgemäße Scheibenanordnung ihren Einbauort erreicht hat. Auch Toleranzen im Bereich der hier gegebenen Kraftfahrzeugkarosserie können ausgeglichen werden.
-
Die an anderen Bauteilen anliegenden Vorsprünge aus weichem Material können bevorzugt einen Druck auf die miteinander durch Halteelemente verbundenen Profilrahmenbauteile ausüben, so dass diese gegen die Scheibe geführt werden. Die Glasscheibe wird üblicherweise an der Kraftfahrzeugkarosserie mit Hilfe von Kleber befestigt.
-
Die Halteelemente für die Profilrahmenbauteile umfassen vorzugsweise Hinterschneidungen und Rastnasen. Eine Rastnase kann hinter eine Hinterschneidung geführt werden und in dieser verhaken. Dadurch ergibt sich dann eine unlösbare Verbindung zwischen beiden Profilrahmenbauteilen, wenn diese zueinander nicht mehr frei beweglich sind, sondern in einer definierten Lage an der Glasscheibe anliegen. Ein voneinander Lösen der Halteelemente ist gleichwohl möglich. Beispielsweise zu Recyclingzwecken, können die Profilrahmenbauteile wieder voneinander getrennt werden, damit sie sortenrein entsorgt werden können.
-
Die Vorsprünge der Lage aus weichem Material weisen nach einer Weiterbildung der Erfindung jeweils eine Lippenbauform auf. Eine derartige Lippenbauform kann sich an ein anderes Bauteil anlegen, dabei kann die Lippe gestaucht werden und gleichwohl ihre dichtende Anlage behalten. Es ist möglich, dass eine Lippe von der Oberfläche der aus weichem Material gefertigten Lage etwa senkrecht abstehend ausgebildet ist, um einen größeren Zwischenraum zwischen Scheibenanordnung und z. B. zugeordnetem Karosserieflansch zu überbrücken.
-
Nach einer nächsten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass das zweite Profilrahmenbauteil eine im Schnitt Bügelform hat, die Auflageflächen zur Auflage auf der Glasscheibe hat und die mit der Lage aus weichem Material abgedeckt ist. Das zweite Profilrahmenbauteil kann somit punktförmig auf der Glasscheibe aufliegen und durch entsprechend ausgestaltete Breite eine Kleberaupe auf der anderen Seite der Glasscheibe abdecken. Durch die Abdeckung der harten Lage des zweiten Profilrahmenbauteils mit der Lage aus weichem Material ergibt sich darüberhinaus eine angenehme Haptik sowie eine ansprechende Gestaltungsmöglichkeit des zweiten Profilrahmenbauteils. Die Bügelform des zweiten Profilrahmenbauteils umschließt Hohlräume. Das zweite Profilrahmenbauteil kann auf diese Weise materialsparend und damit gewichtssparend gefertigt werden. Auch im ersten Profilrahmenbauteil können Hohlräume angeordnet sein, um auch hier Material und Gewicht zu sparen.
-
Das zweite Profilrahmenbauteil kann weiterhin mit einer Zierleiste ergänzt werden. Dadurch ist der erfindungsgemäßen Scheibenanordnung ein hochwertiges Aussehen verliehen.
-
Fertigungstechnisch kann dabei vorgesehen sein, dass die Lage aus weichem Material auf die Lage aus hartem Material aufgespritzt ist. So ist eine rationelle Fertigung gegeben, beide Lagen sind zudem fest miteinander verbunden.
-
Das erste Profilrahmenbauteil sowie die harte Lage des zweiten Profilrahmenbauteils sind beispielsweise aus einem harten Kunststoff, wie PP, ABS oder aus Hart-PVC gefertigt. Die weitere Lage des Reifenprofilrahmenbauteils ist dagegen vorzugsweise aus einem weichen Kunststoff, wie TPE oder Weich-PVC ausgebildet.
-
Bei der Bearbeitung ungünstiger Querschnitte kann noch vorgesehen sein, dass auf die Auflageflächen des zweiten Profilrahmenbauteils ein Kleber aufgebracht ist. Dieser unterstützt das Anordnen der Profilrahmenbauteile an der Glasscheibe.
-
Vorteilhaft ist die Verklebung der harten Komponente mit MS-Polymer. MS-Polymer benötigt dann keine Primerung der Glasscheibe. Das Kunststoffmaterial des zweiten Profilrahmenbauteils kann mit einer Beflammung oder mit einem Athmosphärenplasma vorbehandelt werden. Alternativ ist auch eine Verklebung mit 1K-PU oder 2K-PU möglich. Dann benötigt das Glas eine Vorbehandlung (Primerung). Geeignet ist auch eine Verklebung mit Schmelzkleber (Hotmelt). Die beiden Kleber können auch zusammen eingesetzt werden. Während das MS-Polymer langsam aushärtet, sorgt der Hotmelt für eine sichere Haftung bis zur vollständigen Verfestigung des MS-Polymeres.
-
Üblicherweise werden die Scheiben in die Karosse eingeklebt. Zur Fixierung werden dann häufig Klipse auf der Scheibeninnenseite befestigt, diese sorgen dann für eine lagegenaue Ausrichtung der Scheibe und halten die Scheibe in Position bis zur Aushärtung des Klebers. Diese Klipse können dann mit dem gleichen Klebesystem wie der Rahmen befestigt werden.
-
Ein Ausführungsbeispiel, aus dem sich weitere erfinderische Merkmale ergeben, ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
-
1 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Karosserie-Scheibenanordnung,
-
2 eine Schnittansicht entlang der Schnittlinie 2-2 in 1,
-
2a eine maßstäblich vergrößerte Teilansicht der Einzelheit S in 2,
-
2b eine maßstäblich vergrößerte Teilansicht der Einzelheit R in 2,
-
3 eine Schnittansicht entlang der Schnittlinie 3-3 in 1,
-
4 eine Schnittansicht entlang der Schnittlinie 4-4 in 1,
-
5 eine Schnittansicht entlang der Schnittlinie 5-5 in 1,
-
6 eine Schnittansicht entlang der Schnittlinie 6-6 in 1.
-
Die Scheibenanordnung in 1 weist eine Glasscheibe 1 sowie zwei erfindungsgemäße Scheibenanordnungen auf. Die Glasscheibe ist beispielsweise für ein hinteres Seitenfenster eines Kraftfahrzeuges vorgesehen, sie wird in einer Kraftfahrzeugkarosserie ortsfest verbaut. Ein Flansch 6 einer Kraftfahrzeugkarosserie ist in 3 gezeigt.
-
3 zeigt eine Scheibenanordnung, die der Glasscheibe 1 in 1 über einen Bogen von 180° zugeordnet ist. Auch die Schnittansichten in 2, 4 und 6 zeigen diese Scheibenanordnung.
-
Die Scheibenanordnung umfasst ein erstes Profilrahmenbauteil 2. Dieses ist einstückig dem Rand der Glasscheibe 1 über den in 1 gezeigten 180°-Verlauf zugeordnet. 3 zeigt, dass das erste Profilrahmenbauteil 2 an den Rand der Glasscheibe 1 angelegt ist. Dabei ist es auf der Seite der Glasscheibe 1 angeordnet, die dem Karosserieflansch 6 zugeordnet ist. Die Glasscheibe 1 ist über einen Kleber 7 am Karosserieflansch 6 befestigt.
-
Auf der dem Kleber 7 gegenüberliegenden Seite der Glasscheibe 1 ist auf diese ein zweites Profilrahmenbauteil 3 aufgelegt. Das zweite Profilrahmenbauteil 3 besteht aus einer Lage 5 aus hartem Material sowie aus einer Lage 4 aus weichem Material. Beide Lagen 4, 5 sind miteinander fest verbunden, beispielsweise durch Aufspritzen der weichen Lage 4 auf die harte Lage 5.
-
Die harte Lage 5 hat ein Halteelement, das mit dem ersten Profilrahmenbauteil 2 in haltende Verbindung treten kann. Das Halteelement des zweiten Profilrahmenbauteils 3 ist ausgebildet durch eine von der harten Lage 5 bereitgestellten Rastnase 9, welche hinter eine Hinterschneidung 10 des ersten Profilrahmenbauteils 2 geführt ist. Beide Profilrahmenbauteile 2, 3 sind durch diese Halteelemente miteinander im Bereich des Randes der Glasscheibe 1 verbunden.
-
Die weiche Lage 4 des zweiten Profilrahmenbauteils 3 deckt die harte Lage 5 des zweiten Profilrahmenbauteils 3 vollständig ab. Sie hat darüberhinaus über die harte Lage 5 vorstehende Vorsprünge 11 und 12. Diese Vorsprünge 11, 12 stehen über die harte Lage 5 hinaus vor und sind an benachbarte Bauteile anlegbar. So ist der Vorsprung 12 gegen die Glasscheibe 1 geführt. Dieser Vorsprung 12 dichtet die Anlage des zweiten Profilrahmenbauteils 3 an der Glasscheibe 1 in diesem Bereich ab. Der andere Vorsprung 11 steht von der Oberfläche des zweiten Profilrahmenbauteils 3 vertikal vor und bildet eine Dichtlippe aus, die gegen den Karosserieflansch 6 geführt ist. Damit wird der Abstand zwischen dem Rand der Scheibenanordnung und dem zugeordneten Karosserieflansch 6 überbrückt und abgedichtet.
-
Die breite Ausbildung des Vorsprungs 11 ist auch in 1 zu erkennen. 2a zeigt im Detail die Ausbildung der Halteelemente. Die Rastnase 9 des zweiten Profilrahmenbauteils 3 wird hinter die Hinterschneidung 10 des ersten Profilrahmenbauteils 2 geführt.
-
In 2b ist das Vorstehen der weichen Lage 4 über die harte Lage 5 im zweiten Profilrahmenbauteil 3 noch einmal zu erkennen.
-
Auch dem geraden Rand der Glasscheibe 1 in 1 ist eine erfindungsgemäße Scheibenanordnung zugeordnet, wie 5 zeigt. Auch hier sind ein erstes Profilrahmenbauteil 2 sowie ein zweites Profilrahmenbauteil 3 mit der erfindungsgemäßen Ausbildung einem Rand der Glasscheibe 1 zugeordnet.
-
Alle in der vorstehenden Beschreibung und in den Ansprüchen genannten Merkmale sind in einer beliebigen Auswahl mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs kombinierbar. Die Offenbarung der Erfindung ist somit nicht auf die beschriebenen bzw. beanspruchten Merkmalskombinationen beschränkt, vielmehr sind alle im Rahmen der Erfindung sinnvollen Merkmalskombinationen als offenbart zu betrachten.