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Die Erfindung betrifft einen Teleskopausleger mit mehreren teleskopierbaren Teleskopschüssen sowie einen Kran, insbesondere Mobilkran oder Raupenkran, mit einem derartigen Teleskopausleger.
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Teleskopierbare Auslegersysteme sind aus dem Stand der Technik bekannt. Derartige Auslegersysteme umfassen zwei oder mehrere rohrartig und ineinander lagerbare Teleskopschüsse, die zur variablen Verlängerung der Auslegerlänge auseinander geschoben werden können. Für den Arbeitsbetrieb werden benachbarte Schüsse im sich überlagernden Bereich miteinander verbolzt.
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Die
DE 23 17 595 A offenbart hierzu eine aus mindestens zwei Elementen bestehende, verdrehsichere, teleskopierbare Einheit, insbesondere für Hebezeuge.
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Ferner ist aus der
WO 2012/ 080 455 A1 ein mobiler Teleskopkran bekannt, der einen teleskopierbaren Ausleger mit mindestens vier Teil-Auslegern aufweist. Jeder der Teil-Auslegern ist in einer Längsrichtung teleskopierbar aus mindestens zwei Teil-Auslegerabschnitten aufgebaut. Quer zu der Längsrichtung im Abstand voneinander angeordnete Teil-Auslegerabschnitte bilden mit mindestens einem biegesteifen Verbindungselement jeweils einen Auslegerabschnitt. Durch einen derartigen Aufbau des Auslegers wird in einfacher Weise eine Traglaststeigerung durch Erhöhung der Flächenträgheitsmomente des Auslegers erzielt.
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Zudem beschreibt die
WO 2012/ 080 452 A1 einen baugleichen mobilen Telekopkran, der neben der vorhergenannten Erfindung um eine weitere Eigenschaft verfügt, und zwar, dass jeweils benachbarte Auslegerabschnitte in der Längsrichtung zueinander mechanisch verriegelbar sind.
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Zur Steigerung der maximalen Traglast werden Auslegersysteme zusätzlich abgespannt. Durch eine räumliche Abspannung lässt sich die Tragfähigkeit und die maximal mögliche Auslegerhöhe eines gegebenen Auslegersystems steigern. Nachteilig ist jedoch, dass die Breite der Abspannvorrichtung die Breite des Auslegersystems wesentlich überragt. Die vergrößerte Kranabmessung erhöht den Rüstaufwand auf der Baustelle und der Schwierigkeitsgrad zur Handhabung des Kransystems nimmt zu. Darüber hinaus wächst der logistische Aufwand für den Transport des Krans, da derartige Abspannung oftmals als getrennte Einheiten verfahren werden müssen. Bisher ist jedoch eine Traglaststeigerung ohne aufwändige Zusatzabspannung kaum zu erreichen.
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Die vorliegende Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein neuartiges teleskopierbares Kranauslegersystem zu entwickeln, das auch ohne aufwändige räumliche Abspannung auskommt.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Teleskopausleger gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Teleskopauslegers sind Gegenstand der sich an den Hauptanspruch anschließenden Unteransprüche 2 bis 8.
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Erfindungsgemäß wird ein Teleskopausleger mit mehreren teleskopierbaren Teleskopschüssen vorgeschlagen. Neuartig an dem vorgeschlagenen Auslegersystem ist, dass jeder oder ein Großteil der Teleskopschüsse zwei in der Wippebene liegende und in Auslegerlängsrichtung parallel zueinander verlaufende Rohre umfasst, wobei das erste Rohr als Hauptteleskoprohr und das zweite Rohr als Zusatzteleskoprohr bezeichnet wird. Als Wippebene wird die Ebene verstanden, in der sich die Auslegermittelachse während der Wippbewegung bewegt.
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Die Rohre sind zumindest an einem Ende über wenigstens eine schubsteife Konstruktion miteinander verbunden. Die schubsteife Konstruktion wird als Kragen des Teleskopschusses bezeichnet und kann vorzugsweise eine Schweißkonstruktion sein. Die Rohre benachbarter Teleskopschlüsse liegen fluchtend und weisen unterschiedliche Querschnittabmessungen auf, so dass diese ineinander lagerbar und teleskopierbar sind. Für die Lagerung sind zwischen den Rohren benachbarter Teleskopschüsse in bekannter Art und Weise Lagerstellen vorgesehen. Der Teleskopiervorgang kann beispielsweise über einen bekannten Teleskopierzylinder ausgeführt werden, der den jeweiligen Teleskopschuss ausschiebt.
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Weiterhin ist die Rohrabmessung des zweiten Rohres quer zur Wippebene größer dimensioniert als die Abmessung des ersten Rohres. Das zweite Rohr ist also in Querrichtung zur Wippebene breiter dimensioniert, die Auslegerbreite, betrachtet vom Ober- oder Untergurt, wird durch diese Abmessung des zweiten Rohres bestimmt. Dadurch ergibt sich eine vorteilhafte Profilform des Auslegersystems, das sich durch eine hohe Steifigkeit sowohl gegenüber senkrecht zur Wippebene als auch in der Wippebene wirkenden Kräften auszeichnet.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung bildet das erste Rohr den Untergurt, während das zweite Rohr den Obergurt des resultierenden gesamten Auslegersystems formt. Demnach ergibt sich ein gegenüber dem Untergurt flächenmäßig vergrößerter Obergurt, was Vorteile im Hinblick auf die Auslegerstabilität mit sich bringt. Die gesamte Rohranordnung, insbesondere in Kombination mit der schubsteifen Konstruktion, bildet ein Auslegersystem mit einer im Wesentlichen dreieckförmigen Außenkontur.
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Denkbar ist es beispielsweise, dass das zweite Rohr eine ovale, elliptische oder superelliptische Querschnittsfläche aufweist und das erste Rohr vorzugsweise eine kreisförmige oder rechteckförmige Querschnittsfläche umfasst, bevorzugt eine Mischform daraus, idealerweise eine quadratische Querschnittsfläche mit einer halbkreisförmigen Seitenfläche. Die halbkreisförmige Seitenfläche kann dann vorzugsweise die Auslegerunterseite, d. h. den Untergurt des Auslegersystems, bilden. Idealerweise ist das gebildete Auslegersystem, d. h. die Außenkontur, symmetrisch zur Wippebene.
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In bevorzugter Ausgestaltung sind zwei benachbarte Teleskopschüsse miteinander verbolzt bzw. verbolzbar. Bevorzugt ist wenigstens eine Bolzenverbindung zwischen den ersten Rohren benachbarter Schüsse und wenigstens zwei Bolzenverbindung zwischen den zweiten Rohren benachbarter Schüsse vorgesehen. Die überlappenden Rohrabschnitte der ersten und zweiten Rohre benachbarter Teleskopschüsse sind folglich mit mindestens drei Verbolzstellen gesichert.
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Die Lage der Bolzenverbindungen sowie die gebildete Auslegerkontur hat wesentlichen Einfluss auf die gesamte Stabilität und damit Tragfähigkeit des Auslegersystems. Vor diesem Hintergrund sind die Lage und die Toleranzen der Bolzenverbindungen derart gewählt, dass kein oder nur ein sehr kleines Spiel vorhanden ist, wenn alle Bolzen gesetzt sind. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, dass für mindestens eine Verbolzung benachbarter Teleskopschüsse mindestens drei separate Bolzenverbbindungen vorgesehen sind, wobei vorzugsweise eine Bolzenverbindung an der Unterseite des Auslegers am ersten Rohr und zwei Bolzenverbindungen gegenüberliegend zu einander und/oder seitlich des Auslegers am zweiten Rohr vorgesehen sind. Dadurch kann ein idealer Kraftabtrag zwischen den Teleskopschüssen erfolgen und die Tragfähigkeit des gesamten Auslegersystems wird gesteigert.
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Für die Anordnung der Verbolzung ergeben sich gewisse Ausführungsmöglichkeiten. So kann beispielsweise gemäß einer ersten Ausführungsvariante die Verbolzung des ersten Rohres im Bereich des Endstückes des innenliegenden Rohrabschnittes und die Verbolzung des zweiten Rohres im oberen Endbereich des außen liegenden Rohrabschnittes erfolgen, wobei die Verbolzung des ersten Rohres von innen betätigbar ist, d. h. die Einheit inklusive des Bolzens ist am innenliegenden Rohrabschnittes des ersten Rohres befestigt. Demgegenüber ist die Verbolzung des zweiten Rohres, d. h. die zwei separaten Bolzeinheiten sind seitlich am zweiten Rohr von außen betätigbar, sodass die gesamte Einheit zur Verbolzung am außen liegenden Rohr angeordnet ist.
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Eine dazu abweichende Ausführungsform ergibt sich dadurch, dass die Verbolzung des ersten Rohres im Bereich des Endstückes des innenliegenden Rohrabschnittes und die Verbolzung des zweiten Rohres im Bereich des Endstückes des innenliegenden Rohrabschnitte erfolgt, wobei beide Verbolzungen, d h. die Verbolzung des ersten und zweiten Rohres, von innen betätigbar sind, d.h. alle Einheiten inklusive der Bolzen sind an den jeweiligen innenliegenden Rohrabschnitten befestigt.
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Gemäß einer dritten Variante für die Anordnung der Verbolzung ist vorgesehen, dass vorzugsweise die Verbolzung des ersten Rohres im oberen Endbereich des außen liegenden Rohrabschnittes und die Verbolzung des zweiten Rohres im oberen Endbereich des außen liegenden Rohrabschnittes erfolgt, wobei beide Verbolzungen des ersten und zweiten Rohres von außen betätigbar sind, d. h. alle Einheiten inklusive der Bolzen sind an den jeweiligen außenliegenden Rohrabschnitten montiert.
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Durch die gewählte Anordnungen der Bolzenverbindungen ergibt sich der Vorteil, dass die Lagerbelastungen zwischen den Rohrenden der Teleskopschüsse reduziert werden. Diese Lagerbelastungen stellen häufig eine begrenzende Größe des Auslegersystems dar, sodass sich eine Reduzierung positiv auf die maximale Traglast des Krans auswirkt. Insbesondere bietet die vorliegende Erfindung die Möglichkeit, dass die vorgesehenen Lagestellen unverändert bleiben und damit der überlappende Bereich zweier Teleskopschüsse, d. h. der Bereich ineinander gelagerter Rohre, verkleinert werden kann. Die Verkleinerung der Einspannlänge ermöglicht eine längere teleskopierbare Auslegerlänge für jeden Schuss. Da dieser Effekt bei jedem Teleskopschuss auftritt, addiert sich der Vorteil, was zu einer relevanten Zunahme der möglichen Auslegerlänge führt.
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Die verwendeten Bolzenverbindungen zwischen den ersten und/oder zweiten Rohren sind üblicherweise kraftbetrieben betätigbar, beispielsweise mechanisch, hydraulisch und/oder pneumatisch. Ein vorteilhafter Ansatz für die Ausführung der Bolzenverbindung besteht darin, dass der verwendete Bolzen federbelastet ist und dadurch durch die Federkraft in der Verbolzposition gehalten wird. Für die Rückstellung, d. h. die Öffnung der Bolzenverbindung, kann dieser pneumatisch und/oder hydraulisch durch die Kransteuerung betätigt werden.
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Denkbar ist es ebenfalls, dass die ersten und/oder zweiten Rohre benachbarter Teleskopschüsse unterschiedliche Querschnittprofile und/oder unterschiedliche Wandstärken aufweisen. Da entsprechende Rohre vorzugsweise aus Blechen gefertigt sind, unterscheiden sich diese in der Wahl der entsprechenden Blechdicke.
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Neben den Teleskopauslegern betrifft die vorliegende Erfindung ebenfalls einen Kran, insbesondere einen Mobilkran oder einen Raupenkran, mit einem Teleskopausleger gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8. Der Kran weist offensichtlich dieselben Vorteile und Eigenschaften auf, wie die zuvor beschriebenen Teleskopausleger, weshalb an dieser Stelle auf eine wiederholende Beschreibung verzichtet wird.
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Aufgrund der größeren Breite des verwendeten erfindungsgemäßen Teleskopauslegersystems kann es notwendig sein, die Krankabine beim Verfahren des Krans im öffentlichen Straßenverkehr von Ihrer Arbeitsposition weg zubewegen. Hierzu kann vorzugsweise die Krankabine an einem Schwenkelement, beispielsweis einem Kabinenarm, von einer Arbeitsposition in eine Transportposition, zum Beispiel hinter das Auslegersystem, geschwenkt werden.
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Weitere Vorteile und Eigenschaften der Erfindung sollen im Folgenden anhand mehrerer in den Figuren dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Es zeigen:
- 1: eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Mobilkrans mit dem erfindungsgemäßen Teleskopauslegersystem,
- 2: eine Querschnittsdarstellung des erfindungsgemäßen Teleskopauslegersystems,
- 3a-3c: Detaildarstellungen der Verbolzung benachbarter Teleskopschüsse des erfindungsgemäßen Teleskopauslegersystems gemäß unterschiedlicher Ausführungsvarianten und
- 4: zwei weitere Querschnittsdarstellungen eines erfindungsgemäßen Teleskopauslegersystems gemäß einer alternativen Ausführung der Erfindung.
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1 zeigt eine Seitendarstellung des erfindungsgemäßen Mobilkrans 1. Der Kran 1 umfasst einen Unterwagen 2, einen drehbar darauf angeordneten Oberwagen 3 und ein teleskopierbares Auslegersystem 4. Das Auslegersystem 4 besteht aus einer Vielzahl an Teleskopschüssen 41, 41', 41", die ineinander lagerbar sind und in an sich bekannter Art und Weise von einem Teleskopierzylinder (nicht gezeigt) ausgeschoben werden können. Der größte Teleskopschuss 41 stellt den Anlenkschuss 41 dar, der über Wippzylinder 32 in der Wippebene wippbar am Oberwagen angelenkt ist.
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Gemäß der ersten Ausgestaltung der Erfindung besteht jeder Teleskopschuss 41, 41', 41" aus zwei in Auslegerlängsrichtung parallel verlaufenden Rohren, wobei das erste Rohr dem Hauptteleskoprohr 411 und das zweite dem Zusatzteleskoprohr 412 entspricht. Das Hauptauslegerrohr 411 bildet die Auslegerunterseite, d.h. den Untergurt, während das Zusatzteleskoprohr 412 die Auslegeroberseite, d.h. den Obergurt darstellt.
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Jeder Schuss 41, 41', 41" umfasst ein entsprechendes Rohrsegment 411, 411', 411" des Hauptteleskoprohrs 411 und ein entsprechendes Rohrsegment 412, 412', 412" des Zusatzteleskoprohrs 412. Die einzelnen Rohrsegmente 411, 411', 411", 412, 412', 412" benachbarter Schüsse 41, 41', 41" sind ineinander lagerbar und austeleskopierbar. Zwischen den Teleskopschüssen 41, 41', 41", d.h. den Rohrsegmenten 411, 411', 411", 412, 412', 412" sind in bekannter Art und Weise Lagerstellen 414 vorgesehen.
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2 zeigt einen Querschnitt durch den Ausleger 4. Ersichtlich ist, dass beide Rohre 411, 412 über eine schubsteife Konstruktion, den Kragen 413, an einem Ende, vorzugsweise dem in Auslegerrichtung oberen Ende, miteinander verbunden sind. Die schubsteifen Konstruktion 413 ist eine Schweißkonstruktion, die beide Rohre 411, 412 umgreift und miteinander verbindet. Die Rohre 411, 412 des Anlenkschusses 41 sind zusätzlich auch im Bereich der Anlenkung am Oberwagen 3 über eine weitere schubsteife Konstruktion, dem Endstück 415, verbunden. In diesem Bereich ist auch die Lagerstelle 31 zum Oberwagen 3 vorgesehen, um die das Auslegersystem 4 wippbar ist. Als Wippantrieb kommen ein oder mehrere Wippzylinder 32 zum Einsatz.
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Um die Seitenstabilität zu erhöhen, kann es vorteilhaft sein, das Zusatzteleskoprohr 412 breit auszuführen. Vorzugsweise ist dieses breiter als das zugehörige Hauptteleskoprohr 411. So kann die früher verwendete räumliche Abspannung stärker nachgebildet werden. Das Zusatzteleskoprohr 411 ist also quer zur Wippebene breiter als das Hauptteleskoprohr 411 bemessen, was durch die superelliptische Querschnittsform erreicht wird.
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Zur Verbindung von zwei benachbarten Teleskopschüssen 41, 41', 41" ist eine Bolzenverbindung vorgesehen. Die Bolzenverbindung ist aufgeteilt in eine Bolzenverbindung 42 zwischen den Zusatzteleskoprohren 412 - 412", die durch wenigstens zwei separate Verbolzungspunkte gebildet ist, und in eine Bolzenverbindung 43 zwischen den Hauptteleskoprohren 411- 411".
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Die Bolzenverbindung
43 funktioniert in der nachfolgend beschriebenen Variante 1 analog zu der aus dem Stand der Technik bekannten Bolzenverbindung im Bereich der Obergurte. Eine solche Lösung ist beispielsweise aus der
EP 0 754 646 81 bekannt, auf die an dieser Stelle vollumfänglich Bezug genommen wird. Die Bolzenverbindung
43 ist von innen betätigt und verriegelt das umgebende Hauptteleskoprohr
411-411' mit dem innenliegenden Hauptteleskoprohr
411' - 411", das die Einheit mit der Bolzenverbindung
43 enthält. Die Einheit ist eine mechanische Verbolzungseinheit.
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Die Bolzenverbindung 42 der Zusatzteleskoprohrsegmente 412- 412" in der Variante 1 ist von außen betätigt und verbindet demnach das innere Zusatzteleskoprohr 412' - 412" mit dem umgebenden Zusatzteleskoprohr 412 - 412', das die Einheit mit der Bolzenverbindung 42 trägt. Vorteilhafterweise sind zwei Verbolzungseinheiten mit Bolzenverbindungen 42 vorgesehen, die einander gegenüberliegen und seitlich am Umfang der Zusatzteleskoprohre befestigt sein können. Die Verriegelung erfolgt vorzugsweise mechanisch.
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Für die konkrete Anordnung der Bolzenverbindungen sind drei Varianten denkbar:
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Variante 1, Figur 3a:
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In dieser Variante erfolgt die Verbolzung des Hauptteleskoprohrs am Anfang des inneren Hauptteleskoprohres 411' - 411" zum umgebenden Hauptteleskoprohr 411 - 411'. Die Bolzenverbindung 43 ist folglich in das Endstück 415' des inneren Hauptteleskoprohres 411' - 411' eingebaut. Die Verbolzung im Zusatzteleskoprohr erfolgt im vorderen Bereich vom äußeren Zusatzteleskoprohr 412 - 412' aus zum inneren Zusatzteleskoprohr 412' - 412".
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Variante 2, Figur 3b:
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Die Verbolzung erfolgt im Hauptteleskoprohr am Anfang des inneren Hauptteleskoprohres 411' - 411" zum umgebenden Hauptteleskoprohr 411 - 411'. Die Bolzenverbindung 43 ist also in das Endstück 415' des inneren Hauptteleskoprohres 411' -411" eingebaut (wie in 3a). Die Verbolzung im Zusatzteleskoprohr erfolgt am Anfang des inneren Zusatzteleskoprohres 412' - 412" vom inneren Zusatzteleskoprohr 412' - 412" in Richtung des äußeren Zusatzteleskoprohrs 412 - 412'. Die Einheit ist auf dem Innenumfang des innenliegenden Zusatzteleskoprohr 412' - 412" montiert.
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Variante 3, Figur 3c:
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Die Verbolzung erfolgt im Hauptteleskoprohr im vorderen Bereich des umgebenden Hauptteleskoprohres 411 - 411' zum inneren Hauptteleskoprohr 411' - 411".Die Bolzenverbindung 43 ist also in den Kragen 413 des umgebenden Hauptteleskoprohres 411 - 411' eingebaut. Die Verbolzung im Zusatzteleskoprohr erfolgt im vorderen Bereich vom äußeren Zusatzteleskoprohr 412 - 412' zum inneren Zusatzteleskoprohr 412' - 412" (wie in 3a).
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Die vorteilhafte Wirkung der erfindungsgemäßen Auslegerkonstruktion soll im Folgenden beispielhaft anhand der in 3c dargestellten Variante erläutert werden. Die Vorteile lassen sich jedoch auch ohne Einschränkung mit dem abgewandelten Varianten 1 und 2 erzielen.
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Auf das Auslegersystem 4 wirken äußere Belastungen, insbesondere das Hauptmoment MH und das Seitenmoment Ms. Das Hauptmoment MH wird beispielsweise durch die angehängte Last hervorgerufen, während die Seitenmomente Ms durch äußere Störgrößen wie Seitenwinde ausgelöst werden. Diese Momente MH, MS werden von einem Teleskopschuss zum nächsten durch Umwandlung in Kräftepaare 60, 61 übertragen. Die Lage und Toleranzen der Bolzenverbindungen 42 ist derart gewählt, dass kein oder nur ein sehr kleines Spiel vorhanden ist, wenn alle Bolzen gesetzt sind.
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Die Belastungen (ohne Berücksichtigung der Querkräfte) werden auf zwei Arten abgetragen:
- 1. im überlappenden Bereich der Hauptteleskoprohre 411- 411' durch ein Kräftepaar 60, 61 in den Lagerstellen 414 senkrecht zur Längsachse des Auslegersystems 4. Wie in üblichen Teleskoprohren bekannt, wirkt das Kräftepaar 60, 61 mit dem Abstand der Einspannlänge b.
- 2. in den Bolzenverbindungen 43, 42 durch die Kräfte 62 und 63, 63" in Längsrichtung des Auslegersystems 4. Die Kräfte 62 und 63, 63' wirken mit dem Abstand a der beiden Bolzenverbindung 43, 42, wobei der Abstand a parallel zur Wippebene gemessen wird. Die Kräfte 62 und 63, 63' sowie der Abstand a bewirken ein Moment, das den Einspannbereich mit der Einspannlänge b zwischen den Teleskopschüssen 41, 41', 41" entlastet.
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Da die Lagerbelastungen häufig eine begrenzende Größe des Auslegersystems darstellen, besteht ein entscheidender Vorteil der vorliegenden Erfindung darin, dass die Lagerbelastungen L1 und L2 reduzierten werden. Die Lagerbelastung L1, L2 ist zudem von der Einspannlänge b abhängig, da das Kräftepaar 60, 61 mit der Einspannlange b als Moment der oben erwähnten Belastung des Auslegersystems 4 entgegenwirken muss. Dadurch können die Lagerstellen unverändert bleiben und der überlappende Bereich (Einspannlänge b) zweier Teleskopteile kann verkleinert werden, d.h. der innere Teleskopschuss 41' - 41" kann um den Betrag dieser Reduzierung weiter ausgeschoben werden. Die Maßnahme kann für jeden Teleskopschuss ergriffen werden, wodurch sich in Summe eine nennenswerte Vergrößerung der maximalen Auslegerlänge ergibt.
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In der 3b sind die Lagerstelle zwischen den Zusatzteleskoprohren im vorderen Bereich absichtlich nicht eingezeichnet, da diese Lagerung bei der vorgeschlagenen Variante 2 nicht benötigt werden.
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Die Übertragung des Seitenmoments Ms erfolgt analog zur obigen Beschreibung mit dem Unterschied, dass in dem oben erwähnten Abtragprinzip der Abstand a durch den Abstand c, d.h. die Obergurtbreite, ersetzt wird. Der Abstand c ist also die Auslegerbreite senkrecht zur Wippebene.
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Im Folgenden soll kurz auf die Funktionsweise der Bolzenverbindung 42 eingegangen werden. Der Verbindungskopf des Teleskopierzylinders schiebt den jeweiligen Teleskopschuss 41, 41', 41" und damit die entsprechenden Rohrsegmente aus. Die Bolzenverbindung 42, 42' kann zum Beispiel über einen federbelasteten Bolzen realisiert sein, der über eine Pneumatik zurückgezogen ist. Erreicht der Bolzen eine bestimmte Position, zum Beispiel die Überdeckung mit dem Gegenstück, dann lässt die Kransteuerung den pneumatischen Druck ab und die Feder drückt den Bolzen in die Verbindungsposition. Ist die Verbindung hergestellt, drückt der Teleskopierzylinder weiter gegen die schon hergestellte Bolzenverbindung 42. Hierbei bildet sich ein Kräftepaar und der auszuschiebende Teleskopschuss 41' - 41" hebt sich an, bis auch die Bolzenverbindung 43 in Überdeckung ist und hergestellt wird.
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Die Querschnitte der einzelnen Teleskopprofile, so beispielsweise der einzelnen Rohrsegmente, können unterschiedliche Blechdicken aufweisen. Die Lösung kann auch bei mehr oder weniger als der hier gezeigten drei Teleskopschüsse 41, 41', 41" Verwendung finden. Statt wie in den 3 dargestellt, können statt einer einzelnen Bolzenverbindung 43 zwischen den Hauptteleskoprohren 411 - 411" auch jeweils zwei Verbolzstellen vorgesehen sein. Diese können vorzugsweise wie hier dargestellt im Untergurt und zusätzlich im Obergurt des Hauptteleskoprohres 411 angeordnet sein. Auch eine seitliche Verbolzung der Hauptteleskoprohre wäre denkbar.
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Das erfindungswesentliche Prinzip der in den 1 bis 3 dargestellten Auslegerkonstruktion lässt sich auch mit der alternativen Ausgestaltung der 4 erreichen. Betrachtet man nämlich das resultierende Profil der Ausgestaltung der 2, dann ist erkennbar, dass die Bauteile Hauptteleskoprohr 411, Zusatzteleskoprohr 412 und Kragen 413 als biegesteife Verbindung eine Außenkontur mit zwei Ausnehmung bilden. Je eine Ausnehmung im Hauptteleskoprohr 411 und eine im Zusatzteleskoprohr 412. Diese Außenkontur und die biegesteife Verbindung sind erfindungswesentlich.
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Die Darstellung gemäß 4 zeigt zwei mögliche Querschnittsformen A und B für einen Teleskopausleger, mit dem sich ähnliche Ergebnisse hinsichtlich der Auslegerstabilität erzielen lassen. Die linke Darstellung zeigt eine Querschnittsform, die der resultierenden Profilform der 2 entspricht. Die rechte Darstellung zeigt eine leicht abgewandelte Profilform, wobei hier die Seitenverbindungen zwischen Ober- und Untergurt keine Gerade sondern nach außen gewinkelte Verbindungsflächen bilden.
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Beide teleskopierbaren Ausleger der
4 bestehen aus einzelnen Teleskopschüssen, die jeweils ein Rohr mit der dargestellten Querschnittsform umfassen. Die Verbolzung benachbarter Schüsse erfolgt gemäß der dargestellten Bolzenanordnung. Jeder Überlappungsbereich wird mit einer Bolzenverbindung
43 im Untergurt und zwei separate Bolzenverbindungen
42 im Obergurt, die in den Eckbereichen des Obergurtes liegen, verbolzt. Die in
4 gezeigte Querschnittsform A kann eine Blechkonstruktion sein. Alternativ ist die Realisierung auch mittels einer Gitterkonstruktion möglich (vgl.
DE 20 2010 014 103 U1 ).
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Aufgrund der größeren Breite des Auslegersystems 4 kann es notwendig sein, die Krankabine 33 des in 1 gezeigten Mobilkrans 1 beim Verfahren im öffentlichen Straßenverkehr von ihrer Arbeitsposition wegzubewegen, um etwaige Vorschriften hinsichtlich der maximalen Transportbreite einzuhalten. Hierzu kann die Krankabine 33 an einem Kabinenarm in eine Transportposition, zum Beispiel hinter das Auslegersystem 4, geschwenkt werden oder getrennt transportiert werden.