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Die Erfindung betrifft eine Medienabspielvorrichtung für ein Kraftfahrzeug, also beispielsweise ein Radio oder ein anderes Rundfunk-Wiedergabegerät. Die Medienabspielvorrichtung weist eine Stummschalteinrichtung auf, durch welche in Abhängigkeit von einem Unterbrechungssignal das Ausgeben des Mediensignals durch Stummschalten unterbrochen wird. Zu der Erfindung gehören auch ein Kraftfahrzeug mit der erfindungsgemäßen Medienabspielvorrichtung sowie ein Verfahren zum Betreiben einer Medienabspielvorrichtung.
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Die genannte Stummschalteinrichtung wird auch als Mute-Funktion bezeichnet. Hört ein Fahrer beispielsweise Radio, muss sich dabei aber kurzzeitig besonders intensiv auf eine Verkehrssituation konzentrieren, die seine volle Aufmerksamkeit verlangt, oder ein Telefonat annehmen, so kann er mittels der Stummschalteinrichtung das Radio stummschalten. Stummschalten bedeutet, dass kein Mediensignal mehr von der Medienabspieleinrichtung im Fahrzeuginnenraum wiedergegeben wird, die Medienabspielvorrichtung aber eingeschaltet bleibt. Mit anderen Worten ist die Wiedergabelautstärke auf Null gestellt. Die Ausgabeeinrichtung für das Mediensignal ist also lautlos. Nachteilig beim Stummschalten ist, dass die Informationen aus dem Radio in der Stress- oder Telefonatphase verloren gehen. Da es sich bei dem Radiosignal um ein Rundfunksignal oder Broadcast-Signal handelt, kann der Fahrer die verlorene Information nicht durch Rückspulen rekonstruieren.
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Aus der
DE 198 49 177 A1 ist ein Gerät zur Aufzeichnung von Passagen von Radiosendern bekannt, welches unabhängig von einer Nutzung des Geräts durch einen Benutzer permanent empfangene Hörfunksendungen speichert. Ein Benutzer, der das Gerät einschaltet und feststellt, dass ihn eine Radiosendung interessiert, kann hierdurch an den Anfang der Sendung zurückspulen und die Sendung von Beginn an anhören.
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Aus der
DE 103 06 277 A1 ist ein Audiorekorder für eine Fahrzeug-Audioanlage bekannt. Der Audiorekorder speichert parallel die Audiosignale mehrerer gleichzeitig ausgesendeter Radiosendung auf. Der Benutzer kann zwischen den Radiosendungen umschalten, wobei die momentan nicht wiedergegebenen Radiosendungen später aus dem Rekorder abgespielt werden können.
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Aus der
DE 103 24 620 A1 ist ein Bedienelement für ein Kraftfahrzeug bekannt, mittels welchem während einer Wiedergabe eines Radioprogramms das Radiosignal zusätzlich in einem Audiospeicher gespeichert werden kann. Hierdurch kann ein Fahrer ein Lied, das ihm besonders gefällt, mitschreiben lassen und es später beispielsweise auf einer Compact-Disc dauerhaft abspeichern.
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Die
US 2010/0330975 A1 beschreibt eine Benutzerschnittstelle für ein Internetradio eines Kraftfahrzeugs, die eine Wireless-Funktion aufweist. Mithilfe eines entsprechenden Kommunikationssystems wird einem Benutzer ein Zugang zu einem Datennetzwerk ermöglicht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, in einem Kraftfahrzeug ein Mediensignal situationsadäquat wiederzugeben.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale der abhängigen Patentansprüche gegeben.
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Durch die Erfindung ist eine Medienabspielvorrichtung für ein Kraftfahrzeug bereitgestellt. Die Medienabspielvorrichtung kann ein Mediensignal in einem Fahrzeuginnenraum akustisch und/oder optisch wiedergeben. Ein Mediensignal ist im Zusammenhang mit der Erfindung beispielsweise ein Radiosignal oder ein Videosignal oder ein Nachrichten-Ticker-Signal. Allgemein ist unter den Mediensignalen insbesondere ein Broadcast-Signal zu verstehen, das für mehrere Empfänger ausgesendet wird und deshalb von den einzelnen Empfängern nicht angehalten oder unterbrochen werden kann. Die Medienabspielvorrichtung weist eine Empfangseinrichtung zum Empfangen des Mediensignals auf, das von außerhalb des Kraftfahrzeugs eintrifft. Eine Ausgabeeinrichtung ist dazu ausgelegt, das empfangene Mediensignal in den Fahrzeuginnenraum auszugeben. Die erfindungsgemäße Medienabspielvorrichtung weist die beschriebene Mute-Funktion auf. Mit anderen Worten weist die Medienabspielvorrichtung eine Steuereinrichtung zum Erzeugen eines Unterbrechungssignals sowie eine Stummschalteinrichtung auf. Die Stummschalteinrichtung ist dazu ausgelegt, in Abhängigkeit von dem Unterbrechungssignal das Ausgeben des Mediensignals durch Stummschalten der Ausgabeeinrichtung zu unterbrechen. Hierdurch kann sich der Fahrer des Kraftfahrzeugs in der beschriebenen Weise beispielsweise vollständig auf eine Verkehrssituation oder ein Telefonat konzentrieren.
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Um bei stummgeschalteter Ausgabeeinrichtung dennoch den Medieninhalt des Mediensignals nicht zu verpassen, ist die Stummschalteinrichtung dazu ausgelegt, in Abhängigkeit von dem Unterbrechungssignal ein Aufnahmesignal zu erzeugen. Eine mit der Stummschalteinrichtung gekoppelte Aufnahmeeinrichtung ist dazu ausgelegt, in Abhängigkeit von dem Aufnahmesignal das Mediensignal in einem Speicher abzuspeichern oder mitzuschreiben oder aufzunehmen. Mit anderen Worten wird durch die Stummschalteinrichtung beim Stummschalten der Ausgabeeinrichtung zusätzlich ein Medienrekorder, d. h. die Aufnahmeeinrichtung, aktiviert oder eingeschaltet. Damit wird derjenige Teil des Mediensignals in dem Speicher gespeichert, den der Fahrer aufgrund des Stummschaltens der Ausgabeeinrichtung nicht wahrnehmen kann.
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Durch die Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass ein Fahrer des Kraftfahrzeugs jederzeit die Ausgabeeinrichtung stummschalten kann, ohne dass er hierbei auf den stummgeschalteten Medieninhalt verzichten muss. Er kann nach Beendigung der Stummschaltphase, wenn er wieder bereit ist, dem Mediensignal Aufmerksamkeit zu schenken oder zu folgen, das Mediensignal aus dem Speicher abspielen.
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Zu der Erfindung gehören auch optionale Weiterbildungen, durch deren Merkmale sich zusätzliche Vorteile ergeben.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung ermöglicht es dem Fahrer selbst zu bestimmen, wann die Ausgabeeinrichtung stummgeschaltet wird. Bei dieser Weiterbildung ist die Steuereinrichtung dazu ausgelegt, das Unterbrechungssignal für die Stummschalteinrichtung in Abhängigkeit von einer vorbestimmten, frei im Raum ausgeführten Bediengeste oder von einem Sprachkommando oder von einer manuellen Betätigung eines Bedienelements zu erzeugen.
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Eine Weiterbildung schaltet die Ausgabeeinrichtung automatisch stumm, wenn es zu einem bestimmten Ereignis kommt, das in der Regel ein Hintergrundgeräusch im Fahrzeuginnenraum erzeugt. Bei dieser Weiterbildung ist die Steuereinrichtung dazu ausgelegt, das Unterbrechungssignal in Abhängigkeit von einem Aktivitätssignal eines Fensterhebers des Kraftfahrzeugs zu erzeugen. Hierdurch schaltet die Steuereinrichtung mittels der Stummschalteinrichtung die Ausgabeeinrichtung beim Öffnen eines Fensters des Kraftfahrzeugs stumm.
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Bei einer Weiterbildung wird die Ausgabeeinrichtung automatisch stummgeschaltet, wenn das Telefon aktiv wird. Bei dieser Weiterbildung ist die Steuereinrichtung dazu ausgelegt, das Unterbrechungssignal in Abhängigkeit von einem Statussignal eines Telefons des Kraftfahrzeugs zu erzeugen. Die Ausgabeeinrichtung wird bei einem eingehenden und/oder bei einem ausgehenden Telefonanruf stummgeschaltet.
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Eine Weiterbildung berücksichtigt, dass der Medieninhalt, also z. B. ein Lied oder ein Wortbeitrag, unterbrochen wird oder leiser abgespielt werden sollte, während eine Sprachausgabe eines Navigationsgeräts oder einer Sprachdialogsteuerung erfolgt. Diese Weiterbildung sieht vor, dass die Steuereinrichtung dazu ausgelegt ist, das Unterbrechungssignal bei einer Sprachausgabe eines Navigationsgeräts und/oder einer Sprachdialogsteuerung zu erzeugen. Hierdurch wird der Medieninhalt vollständig stummgeschaltet und stattdessen das Mediensignal im Speicher aufgezeichnet. Der Fahrer kann sich auf die Sprachausgabe konzentrieren.
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Eine Weiterbildung berücksichtigt, dass ein Fahrer durch eine Folge von Fahrmanövern, beispielsweise Abbiegemanövern oder Spurwechselmanövern, derart abgelenkt ist, dass er sich nicht auf das Mediensignal konzentrieren kann oder möchte. Bei dieser Weiterbildung ist die Steuereinrichtung dazu ausgelegt, anhand einer geplanten Navigationsroute eine bevorstehende, zu fahrende Manöverfolge mittels eines vorbestimmten Komplexitätskriteriums zu überprüfen. Die Manöverfolge kann beispielsweise ein Wechsel zwischen zwei Autobahnen an einem Autobahnkreuz sein. Hierzu sind in der Regel mehrere Spurwechselmanöver nötig, die die volle Aufmerksamkeit des Fahrers erfordern. Bei erfülltem Komplexitätskriterium wird das Unterbrechungssignal erzeugt. Das Komplexitätskriterium kann beispielsweise angeben, dass innerhalb einer vorbestimmten Fahrstrecke, beispielsweise innerhalb eines Kilometers, eine vorbestimmte Mindestanzahl von Spurwechselmanövern nötig ist, beispielsweise mehr als ein Spurwechselmanöver. Bei erfülltem Komplexitätskriterium wird die Ausgabeeinrichtung stummgeschaltet, so dass sich der Fahrer vollständig auf die Manöverfolge konzentrieren kann. Die Navigationsroute kann beispielsweise durch ein Navigationsgerät ermittelt oder bereitgestellt werden.
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Eine Weiterbildung berücksichtigt, dass der Fahrer dem Mediensignal nicht folgen kann, wenn es im Fahrzeuginnenraum laut ist und/oder der Fahrer in ein Gespräch verwickelt ist. Bei dieser Weiterbildung ist die Steuereinrichtung dazu ausgelegt, im Fahrzeuginnenraum ein Audiosignal, insbesondere ein Sprachsignal, zu erfassen. Beispielsweise kann hierzu eine Mikrofonanordnung im Fahrzeuginnenraum vorgesehen sein. Ein Sprachsignal kann beispielsweise anhand einer Lautstärkemodulation und/oder einer Frequenzanalyse des erfassten Audiosignals erkannt werden. Das Unterbrechungssignal wird in Abhängigkeit von einem Lautstärkepegel und/oder einer Dauer des Audiosignals erzeugt. Mit anderen Worten wird ab einem vorbestimmten Mindestlautstärkepegel und/oder ab einer vorbestimmten Mindestdauer des Audiosignals die Ausgabeeinrichtung stummgeschaltet. Hierdurch kann beispielsweise bei einem Gespräch im Fahrzeuginnenraum, beispielsweise zwischen dem Fahrer und einem anderen Fahrgast, dafür gesorgt werden, dass das Mediensignal nicht zusätzlich im Fahrzeuginnenraum abgespielt wird, sondern stattdessen im Speicher abgespeichert wird.
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Eine Weiterbildung ermöglicht es dem Fahrer, das Mediensignal aus dem Speicher abzuspielen und hierbei soweit beim Abspielen „aufzuholen”, dass der Fahrer ohne Informationsverlust danach wieder dem aktuellen Mediensignal folgen kann, das über die Empfangseinrichtung momentan oder aktuell empfangen wird. Bei dieser Weiterbildung ist die Aufnahmeeinrichtung dazu ausgelegt, das in dem Speicher gespeicherte Mediensignal mit einer Abspielgeschwindigkeit abzuspielen, die größer ist als eine für eine Echtzeitwiedergabe des Mediensignals vorgesehene Abspielgeschwindigkeit. Mit anderen Worten wird das Mediensignal schneller abgespielt als es bei einer direkten Wiedergabe des Mediensignals bei direktem Empfang durch die Empfangseinrichtung vorgesehen ist. Zum Beschleunigen des Mediensignals kann beispielsweise auf den Algorithmus PSOLA (Pitch Synchronous Overlap Add) zurückgegriffen werden. Bei einer Abspielgeschwindigkeit in einem Bereich bis 130 Prozent kann auch direkt das Mediensignal schneller abgespielt werden, so dass es zwar zu einer Frequenzverschiebung kommt, aber die Verständlichkeit des Mediensignals nur unbedeutend beeinträchtigt ist.
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Die Erfindung umfasst auch ein Kraftfahrzeug mit einer Medienabspielvorrichtung, die eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Medienabspielvorrichtung ist. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen, ausgestaltet.
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Zu der Erfindung gehört schließlich auch ein Verfahren zum Betreiben einer Medienabspielvorrichtung in einem Kraftfahrzeug. In an sich bekannter Weise empfängt eine Empfangseinrichtung ein von außerhalb des Kraftfahrzeugs eintreffendes Mediensignal und eine Ausgabeeinrichtung gibt das empfangene Mediensignal in einem Fahrzeuginnenraum des Kraftfahrzeugs wieder. Die Wiedergabe kann akustisch und/oder optisch erfolgen. Eine Steuereinrichtung erzeugt ein Unterbrechungssignal und eine Stummschalteinrichtung unterbricht in Abhängigkeit von dem Unterbrechungssignal das Ausgeben des Mediensignals durch Stummschalten. Das Stummschalten bedeutet, dass ein Lautstärkeregler auf null gestellt wird und/oder eine optische Wiedergabeeinrichtung lichtlos geschaltet wird. Die Medianabspielvorrichtung empfängt und verarbeitet aber weiterhin das Mediensignal.
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Die Stummschalteinrichtung erzeugt zusätzlich in Abhängigkeit von dem Unterbrechungssignal auch ein Aufnahmesignal. Eine mit der Stummschalteinrichtung gekoppelte Aufnahmeeinrichtung speichert in Abhängigkeit von dem Aufnahmesignal das Mediensignal in einem Speicher. Hierdurch wird bei jedem Stummschalten der Ausgabeeinrichtung zusätzlich das Mediensignal, das nun im Fahrzeuginnenraum nicht wiedergegeben wird, im Speicher gesichert oder gespeichert. Hier steht es dem Fahrer für eine nachträgliche Wiedergabe zur Verfügung.
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Die Erfindung umfasst auch Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens, deren Merkmale den Merkmalen der Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Medienabspielvorrichtung entsprechen. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens hier nicht noch einmal beschrieben.
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Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt die einzige Figur (Fig.) eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs.
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Bei dem im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Bei dem Ausführungsbeispiel stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsform jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren ist die beschriebene Ausführungsform auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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Die Fig. zeigt ein Kraftfahrzeug 1 und eine fahrzeugexterne Sendeeinrichtung 2, bei der es sich beispielsweise um eine Rundfunkstation für einen Radiosender oder einen Streamingserver für einen digitalen Medienstrom handeln kann.
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Das Kraftfahrzeug 1 weist eine Empfangseinrichtung 3 auf, welche von der Sendeeinrichtung 2 ein Mediensignal 4 über eine Funkverbindung 5 empfängt. Das Mediensignal 4 kann einen Medieninhalt, beispielsweise ein Lied oder einen Film oder ein Sprachsignal eines Sprechers enthalten. Das Mediensignal 4 wird in der beschriebenen Weise durch die Sendeeinrichtung 2 als Broadcast-Signal oder Rundfunksignal ausgestrahlt, das für mehrere Empfänger bestimmt ist. Die Empfangseinrichtung 3 kann beispielsweise ein Rundfunkempfänger oder Tuner oder ein WLAN-Modul (WLAN – Wireless Local Area Network) oder ein Mobilfunkmodul zum Empfangen von Internetdaten sein. Das Mediensignal kann entsprechend ein Funksignal oder ein digitales Mediensignal, beispielsweise ein DVBT (DVBT – Digital Video Broadcasting Television) oder DAB (DAB – Digital Audio Broadcasting) sein. Es kann sich auch um einen Internet-Mediendatenstrom handeln.
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Die Empfangseinrichtung 3 stellt das empfangene Mediensignal 4 einer Ausgabeeinrichtung 6 bereit, durch welche das Mediensignal 4 für eine Ausgabe in einem Fahrzeuginnenraum 7 des Kraftfahrzeugs 1 empfangen wird. Die Ausgabeeinrichtung 6 kann das Mediensignal über eine Ausgabeeinheit 8, beispielsweise einen Lautsprecher und/oder einen Bildschirm, als Ausgabesignal 9 ausgeben. Das Ausgabesignal 9 kann ein akustisches und/oder optisches Signal sein. Zum Betreiben der Ausgabeeinheit 8 kann die Ausgabeeinrichtung 6 eine Treiberschaltung 10 (AMP – Amplifier-Verstärker) aufweisen. Die Treiberschaltung 10 kann beispielsweise eine Lautstärke und/oder eine Helligkeit des Ausgabesignals 9 einstellen. Durch die Ausgabeeinrichtung 6 wird das Mediensignal 4 in Echtzeit oder unmittelbar ausgegeben. Mit anderen Worten wird das Ausgabesignal 9 aus dem Mediensignal 4 nur mit einer vorbestimmten Verzögerung erzeugt, bevorzugt die höchstens 30 Sekunden beträgt, wie es beispielsweise durch eine Zwischenpufferung zum Überbrücken von Funklöchern erfordern kann. Bevorzugt wird das Ausgabesignal 9 aus dem Mediensignal 4 unmittelbar erzeugt, das heißt nur mit einer technisch bedingten, unvermeidbaren Verzögerung.
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Ein (nicht dargestellter) Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 kann das Ausgabesignal 9 während einer Fahrt des Kraftfahrzeugs 1 wahrnehmen. Falls der Fahrer seine Aufmerksamkeit beispielsweise einer Verkehrssituation oder einem Telefonat zuwenden möchte, kann der Fahrer bei dem Kraftfahrzeug 1 die Ausgabeeinrichtung 6 stummschalten, das heißt beispielsweise bei der Treiberschaltung 10 die Lautstärke und/oder die Bildhelligkeit auf Null einstellen. Die Ausgabeeinrichtung 6 kann beispielsweise durch ein Infotainmentsystem des Kraftfahrzeugs 1 gebildet sein.
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Zum Stummschalten oder „Muten” der Ausgabeeinrichtung 6 weist das Kraftfahrzeug 1 eine Stummschalteinrichtung 11 auf. Die Stummschalteinrichtung 11 kann beispielsweise durch ein Programmmodul einer Recheneinrichtung des Kraftfahrzeugs 1, beispielsweise einer zentralen Recheneinrichtung oder des Infotainmentsystems, sein. Die Stummschalteinrichtung 11 erzeugt in Abhängigkeit von einem Unterbrechungssignal 12 ein Stummschaltsignal oder Mute-Signal 13, welches von der Ausgabeeinrichtung 6 empfangen wird. In Abhängigkeit von dem Mute-Signal 13 kann beispielsweise die Treiberschaltung 10 die Lautstärke sprunghaft oder durch ein vorbestimmtes Fading oder graduelles Herunterregeln auf Null einstellen.
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Bei dem Kraftfahrzeug 1 ist dennoch dafür gesorgt, dass der Fahrer nach Beendigen der Konzentrationsphase oder Telefonatphase den Inhalt des Mediensignals 4, der empfangen wurde, während die Ausgabeeinrichtung 6 stummgeschaltet war, im Nachhinein in dem Kraftfahrzeug 1 abspielen oder wiedergeben kann.
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Hierzu ist in dem Kraftfahrzeug 1 ein Rekorder oder eine Aufnahmeeinrichtung 14 bereitgestellt, die einen Speicher 15 aufweist. Die Aufnahmeeinrichtung 14 kann in dem Speicher 15 das Mediensignal 4 speichern. Die Aufnahmeeinrichtung 14 kann beispielsweise durch ein Steuergerät oder ein Schaltungsmodul eines Infotainmentsystems des Kraftfahrzeugs 1 gebildet sein. Der Speicher 15 kann beispielsweise ein Flash-Speicher oder eine Festplatte sein. Die Aufnahmeeinrichtung 14 beginnt mit dem Speichern des Mediensignals 4 ab dem Zeitpunkt, ab welchem die Ausgabeeinrichtung 6 stummgeschaltet wird. Hierzu erzeugt die Stummschalteinrichtung 11 ein Aufnahmesignal 16. Das Aufnahmesignal 16 wird gleichzeitig mit dem Mute-Signal 13 erzeugt.
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Das Unterbrechungssignal 12 wird durch eine Steuereinrichtung 17 erzeugt. Die Steuereinrichtung 17 kann durch ein Programmmodul des Infotainmentsystems oder durch ein Steuergerät bereitgestellt werden. Durch die Steuereinrichtung 17 wird das Unterbrechungssignal 12 situationsadäquat erzeugt. Mit anderen Worten wird ein Unterbrechungssignal 12 immer dann erzeugt, wenn das Stummschalten der Ausgabeeinrichtung 6 in der aktuellen Fahrsituation sinnvoll ist.
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Die Steuereinrichtung 17 kann hierzu mit einer oder mehrerer der folgenden Einrichtungen gekoppelt sein, die in dem Kraftfahrzeug 1 bereitgestellt sein können: einer Bedieneinrichtung 18, einem Fensterheber 19, einer Sprachansage 21, einer Routenplanung 22 und/oder einer Mikrofonanordnung 23. Die Einrichtungen 18–23 können mit der Steuereinrichtung 17 beispielsweise über einen Kommunikationsbus, beispielsweise einem CAN-Bus (CAN – Controller Area Network) gekoppelt sein.
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Durch die Bedieneinrichtung 18 kann ein Bediensignal 24 erzeugt werden. Das Bediensignal 24 wird in Abhängigkeit von einer Bedienung der Bedieneinrichtung 18 durch den Fahrer oder einen anderen Fahrgast erzeugt. Das Bediensignal 24 signalisiert, dass eine Person im Fahrzeuginnenraum 7 die Stummschaltung der Ausgabeeinrichtung 6 wünscht. Beispielsweise kann hierzu eine Bedientaste 25 der Bedieneinrichtung 18 vorgesehen sein. Das Bediensignal 24 kann auch beispielsweise in Abhängigkeit von einem vorbestimmten Sprachkommando erzeugt werden, das eine Person im Fahrzeuginnenraum 7 aussprechen muss. Eine entsprechende Spracherkennung ist an sich aus dem Stand der Technik bekannt. Es kann auch Bediengeste vorgesehen sein, die eine Person im Fahrzeuginnenraum 7 ausführen muss, damit hierdurch das Bediensignal 24 erzeugt wird. Eine entsprechende Gestenerkennung ist an sich aus dem Stand der Technik bekannt.
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Durch den Fensterheber 19 kann ein Aktivitätssignal 26 erzeugt werden. Das Aktivitätssignal 26 signalisiert, dass ein Fenster 27 des Kraftfahrzeugs 1 geöffnet oder geschlossen wird. Das Aktivitätssignal 26 kann allgemein ein Verfahren oder Bewegen eines Fensters des Kraftfahrzeugs signalisieren. Während des Bewegens des Fensters, insbesondere beim Öffnen und/oder Schließen, wird durch die Stummschalteinrichtung 11 die Ausgabeeinrichtung 6 stummgeschaltet. Hierzu erzeugt die Steuereinrichtung 17 in Abhängigkeit von dem Aktivitätssignal 26 das Unterbrechungssignal 12.
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Durch das Telefon 20 kann ein Statussignal 28 erzeugt werden, mittels welchem das Telefon 20 signalisiert, dass ein eingehender Anruf vorliegt oder eine Person in dem Kraftfahrzeug 1 das Telefon 20 zum Telefonieren benutzt. Die Steuereinrichtung 17 kann das Unterbrechungssignal 12 in Abhängigkeit von dem Statussignal 28 erzeugen. Bei dem Telefon 20 kann es sich um ein in dem Kraftfahrzeug 1 fest installiertes Telefon oder beispielsweise um ein Mobiltelefon handeln, welches beispielsweise über eine Funkverbindung, beispielsweise eine Bluetooth-Verbindung, das Statussignal 28 an die Steuereinrichtung 17 sendet.
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Die Sprachansage 21 kann beispielsweise Bestandteil eines Navigationsgeräts sein und Fahranweisungen als Sprachausgabe an den Fahrer ausgeben. Beispielsweise kann die Sprachansage 21 eine Fahranweisung 30 an den Fahrer ausgeben, durch welche der Fahrer angewiesen wird, beispielsweise in 100 Metern eine Ausfahrt rechts zu nehmen oder dorthin abzubiegen. Die Sprachansage 21 kann auch beispielsweise für eine Sprachbedienung eines Sprachdialogsystems vorgesehen sein, durch welches eine Person im Kraftfahrzeug 1 mittels Sprachkommandos ein Gerät des Kraftfahrzeugs bedienen kann, welches von der Ausgabeeinrichtung 6 verschieden ist. Die Sprachansage 21 kann ein Aktivitätssignal 29 erzeugen, wann immer eine Sprachausgabe erfolgt. Die Steuereinrichtung 17 kann das Unterbrechungssignal 12 in Abhängigkeit von dem Aktivitätssignal 29 erzeugen. Dann wird die Sprachausgabe nicht durch das Ausgabesignal 9 gestört.
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Die Navigationseinrichtung 22 kann für einen vorausliegenden Straßenabschnitt 31 eine Navigationsroute 32 planen, um das Kraftfahrzeug 1 zu einem vorgegebenen Navigationsziel zu führen. Durch die Navigationseinrichtung 22 kann eine Manöverfolge 33 an die Steuereinrichtung 17 signalisiert werden. Die Steuereinrichtung 17 auf der Grundlage eines vorbestimmten Komplexitätskriteriums 34 überprüfen, ob die Manöverfolge 33 ein vorbestimmtes Mindestmaß an Aufmerksamkeit des Fahrers erfordert. Falls das Komplexitätskriterium 34 erfüllt ist, kann durch die Steuereinrichtung 17 das Unterbrechungssignal 12 erzeugt werden. Falls beispielsweise die Manöverfolge innerhalb des vorausliegenden Kilometers zwei Spurwechselmanöver oder Abbiegemanöver vorsieht, kann das Komplexitätskriterium 34 besagen, dass die Ausgabeeinrichtung 6 stummgeschaltet werden soll.
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Die Mikrofonanordnung 23 kann mittels eines oder mehrerer Mikrofone 35 ein Geräusch 36 im Fahrzeuginnenraum 7 erfassen. Die Mikrofonanordnung 23 kann einen Lautstärkepegel 37 des Geräuschs 7 für die Steuereinrichtung 17 bereitstellen. Die Steuereinrichtung 17 kann in Abhängigkeit von dem Lautstärkepegel 37 das Unterbrechungssignal 12 erzeugen. Beispielsweise kann durch die Steuereinrichtung 17 ein Rauschpegel oder Störpegel ermittelt werden und das Unterbrechungssignal 12 erzeugt werden, falls der Störpegel einen vorbestimmten Mindestpegel überschreitet. Der Mindestpegel kann beispielsweise bei 70 dBA liegen. Es kann auch vorgesehen sein, dass durch die Steuereinrichtung 17 anhand des Lautstärkepegels 37 ermittelt wird, ob sich zwei Personen in dem Fahrzeuginnenraum 7 unterhalten. Falls eine solche Unterhaltung erkannt wird, kann das Unterbrechungssignal 12 erzeugt werden. Die Erkennung von Sprache kann auf Grundlage eines Sprachaktivitätsalgorithmus (SAD – Speech Activity Detection) erfolgen, wie an sich aus dem Stand der Technik bekannt ist.
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Sobald bei der Steuereinrichtung 17 keine der Bedingungen erfüllt ist, die zum Erzeugen des Unterbrechungssignals 12 vorausgesetzt ist, wird das Unterbrechungssignal 12 durch die Steuereinrichtung 17 wieder deaktiviert oder ausgeschaltet. Daraufhin wird durch die Stummschalteinrichtung 11 die Ausgabeeinrichtung 6 wieder laut geschaltet, das heißt es wird insbesondere der vor dem Stummschalten eingestellte Lautstärkepegel oder Wiedergabepegel eingestellt. Der Fahrer hört dann im Kraftfahrzeuginnenraum wieder das Ausgabesignal 9. Hierbei kann vorgesehen sein, dass nicht das aktuell empfangene Mediensignal 4 abgespielt wird, sondern das Mediensignal 4 weiterhin in dem Speicher 15 durch die Aufnahmeeinrichtung 14 gespeichert wird und stattdessen das bereits gespeicherte Mediensignal aus dem Zeitbereich während der Stummschaltphase abgespielt wird. Hierbei kann vorgesehen sein, dass das gespeicherte Mediensignal 38 beschleunigt wiedergegeben wird. Eine entsprechende Ausgabeeinheit 39 kann hierzu einen Beschleunigungsfaktor in einem Bereich von beispielsweise 100 Prozent bis 140 Prozent vorsehen, wobei 100 Prozent der natürlichen Wiedergabegeschwindigkeit entspricht.
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Bei dem Kraftfahrzeug 1 zeichnet somit auf Befehl des Fahrers, beispielsweise Knopfdruck oder Sprachsteuerung, der Speicher 15, beispielsweise eine Festplatte, ein Mediensignal, beispielsweise einen Radiobeitrag, auf. Gleichzeitig wird die Lautstärke stummgeschaltet. Der Fahrer kann sich konzentrieren und dem Radioinhalt zum späteren Zeitpunkt lauschen. Dies ergibt eine aktive Sicherheit, denn dem Fahrer geht keine Information aus dem Radio verloren. Er kann sich dennoch getrost auf den Verkehr oder ein Telefonat konzentrieren. Die Erfindung kann mit einem Radio mit wiederbeschreibbarem Speicher und einer Einknopf-Bedienung im einfachsten Fall realisiert werden.
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Insgesamt zeigt das Beispiel, wie durch die Erfindung eine kurzfristige Aufzeichnung der Radio-Inhalte bei Stress-Situationen oder Telefonaten bereitgestellt werden kann.