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Stand der Technik
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Unterstützung eines Anwenders bei der Bedienung einer Funktion eines Fortbewegungsmittels. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung eine Verbesserung der Übersichtlichkeit sowie der Verwendung zur Verfügung stehender Anzeigefläche auf einer Anzeigebedieneinheit eines Fortbewegungsmittels.
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Im Stand der Technik werden sogenannte Touchscreens für die Anzeige und den Zugriff auf Funktionen von Fortbewegungsmitteln verwendet. Diese bieten ein hohes Maß an Flexibilität und können die Verwendung von in Hardware realisierten Bedienelementen erübrigen. Durch Touchscreens können die Innenräume moderner Fortbewegungsmittel besonders flexibel gestaltet werden. Zudem bietet die Oberfläche von Touchscreens weniger Möglichkeit für ein Eindringen von Fluiden, Fremdkörpern und daraus resultierende Fehlfunktionen. Jedoch ist der Platz auf den Touchscreens begrenzt, so dass häufig ein gewisser Zielkonflikt zwischen einer optisch ansprechenden und die Wiedergabe eines Inhaltes begünstigenden Darstellungsform zu bewältigen ist. Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den zuvor identifizierten Nachteil auszuräumen.
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Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Potential zum Einsparen elektrischer Energie eines Fortbewegungsmittels besser auszuschöpfen.
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Offenbarung der Erfindung
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Die vorstehend genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur Unterstützung eines Anwenders bei der Bedienung einer Funktion eines Fortbewegungsmittels gelöst. Das Fortbewegungsmittel kann beispielsweise ein PKW, ein Transporter, ein LKW, ein Luft- und/oder Wasserfahrzeug sein. In einem ersten Schritt wird ein erster vordefinierter Zustand des Fortbewegungsmittels ermittelt. Für den vordefinierten Zustand werden im weiteren Verlaufe dieser Beschreibung vielzahlige Beispiele gegeben. Im Ansprechen auf das Ermitteln des vordefinierten Zustandes wird ein Bedienelement für einen Zugriff auf eine Funktion auf einer Anzeigebedieneinheit des Fortbewegungsmittels in einer optisch geänderten Erscheinung angezeigt. Mit anderen Worten wird die optische Erscheinung eines bereits auf der Anzeigebedieneinheit angezeigten Bedienelementes angepasst. Das Bedienelement ist beispielsweise eine Schaltfläche, welche auf einem berührungsempfindlichen Anzeigeelement („Touchscreen“) dargestellt wird. Die Funktion kann beispielsweise direkt über eine dem Bedienelement zugeordnete Bedienhandlung des Anwenders aufgerufen werden. Mit dem erfindungsgemäßen Zugriff auf die Funktion ist insbesondere also nicht lediglich ein Quittieren einer ausgegebenen Information (Informationsfeld, „Pop-up“) des Fortbewegungsmittels gemeint. Bevorzugt ist der Zugriff auf die Funktion auch nicht ein Beenden einer Funktion, sondern das Starten einer Funktion des Fortbewegungsmittels. Die Anzeigebedieneinheit kann als Touchscreen ausgestaltet sein, ist jedoch nicht auf eine üblicherweise als Touchscreen bezeichnete Matrixanzeige mit berührungssensitiver Oberfläche beschränkt. Insbesondere können auch projizierte Bedienelemente (in 2-D oder in 3-D projiziert) erfindungsgemäß angepasst werden. Erfindungsgemäß kann die verwendete Anzeigebedieneinheit bestmöglich zur Präsentation von Inhalten und Bereitstellung von Bedienelementen genutzt werden, indem der eingangs identifizierte Zielkonflikt bei der Anzeige eines Bedienelementes derart aufgelöst wird, dass in Fahrsituationen, in welchen z.B. hinreichend Zeit zur optischen Erfassung des Bedienelements besteht, das Bedienelement eher optisch ansprechend dargestellt wird, und in Fahrsituationen, in welchen dem Anwender durch die Fahrzeugführung ein hohes Maß an Aufmerksamkeit abverlangt wird, eine rasche optische Erfassbarkeit der Bedeutung bzw. eine rasche Bedienung des Bedienelementes begünstigt werden. Im Ergebnis wird die Darstellung der Anzeigebedieneinheit aufgeräumter, übersichtlicher und ihre Bedienung auch während der Fahrt mit dem Fortbewegungsmittel für den Anwender einfacher und zeitsparender. Zudem wird die Verkehrssicherheit bei der Bedienung der Anzeigebedieneinheit während der Teilnahme des Fortbewegungsmittels am Straßenverkehr erhöht.
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Die Unteransprüche zeigen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
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Das Bedienelement kann beispielsweise eine Schaltfläche sein, über welche ein Funktionsaufruf erfolgen kann. Eine solche Schaltfläche wird mitunter auch als „Softkey“ bezeichnet. Eine alternative Ausführungsform für ein Bedienelement ist ein Schieberegler, welcher, stufenweise oder kontinuierlich bedient, einen entsprechenden Funktionsparameter anpasst. Das Bedienelement kann jedoch auch als Eintrag aus einer Liste verstanden werden, dessen Anwahl eine Funktion (z.B. eine Wiedergabe eines mit dem Eintrag verknüpften Musiktitels) ermöglicht. Ein weiteres Beispiel für ein Bedienelement ist ein Drehregler, welcher beispielsweise zur Anpassung einer Temperatur, einer Helligkeit eines Leuchtmittels, einer Farbgebung eines Leuchtmittels, einer Audioeinstellung (Bass/Treble) verwendet werden kann.
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Alternativ oder zusätzlich kann der erste vordefinierte Zustand ein Aufenthaltsort und/oder ein Bewegungszustand und/oder eine vordefinierte Verkehrssituation des Fortbewegungsmittels sein. Der Aufenthaltsort kann beispielsweise satellitenbasiert festgestellt werden. Hierbei können Straßenkarten ausgewertet werden und/oder relative Entfernungen zu Einträgen in einem Adressbuch ermittelt werden. Wird hierbei beispielsweise erkannt, dass sich das Fortbewegungsmittel in der Nähe einer Heimatadresse befindet, kann ein Bedienelement für einen Zugriff auf einen Garagentoröffner (unter Vermittlung einer Aussendung eines Drahtlossignals) z.B. vergrößert angezeigt werden. Wird hingegen ermittelt, dass sich das Fortbewegungsmittel im Stadtverkehr bewegt und an einer Kreuzung (z.B. aufgrund einer roten Ampel) zum Stehen gelangt ist, kann ein Bedienelement für einen Zugriff auf eine „auto-hold-Funktion“ (automatisches Bremsen bis zur Betätigung des Gaspedals) vergrößert angezeigt werden. Als Bewegungszustand kann beispielsweise eine vordefinierte Geschwindigkeit oder eine vordefinierte Beschleunigung verstanden werden, wobei eine jeweilige Erhöhung für ein erhöhtes Aufmerksamkeitserfordernis bezüglich der Führung des Fortbewegungsmittels steht, wodurch der Aspekt der schnellen Erkennbarkeit/Bedienbarkeit des Bedienelements in den Vordergrund tritt. Entsprechend können ein Stillstand oder das Unter-/Überschreiten einer vordefinierten Reisegeschwindigkeit (insbesondere in Abhängigkeit eines aktuellen Aufenthaltsortes oder einer Verkehrsumgebungskategorie wie z.B. Stadtverkehr/Landstraße/Autobahn) ermittelt werden. Beispielsweise kann die vorstehend geschilderte auto-hold-Funktion beim Stillstand des Fortbewegungsmittels durch Anzeigen eines korrespondierenden Bedienelementes in optisch angepasster Erscheinung und/oder vergrößert dargeboten werden. Ähnlich kann bei Unterschreiten einer vordefinierten Reisegeschwindigkeit (z.B. für eine vordefinierte Zeitdauer) angenommen werden, dass der Führer des Fortbewegungsmittels einer Park-/Lenk-Assistenz bedarf und daher ein Bedienelement zum Starten einer entsprechenden Funktion automatisch z.B. vergrößert angezeigt werden. Beim Erkennen eines Stillstandes des Fortbewegungsmittels kann (z.B. in Abhängigkeit einer eingelegten Fahrstufe, insbesondere der Fahrstufe „P“) ein Bedienelement zum Öffnen der Heckklappe besonders prominent angezeigt werden, um einen raschen und komfortablen Lade-/Entladevorgang vorzubereiten. Beispielsweise kann das optisch angepasste Bedienelement auch eine Funktion eines Audiosystems bzw. eines „Infotainment“-Systems bedienen. Komfortabel wird das Bedienelement durch das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere dadurch, dass es im Bedarfsfall auf einer erheblich größeren Anzeigefläche dargestellt werden kann, da die jeweilige Situation nur vergleichsweise wenige Funktionsaufrufe wahrscheinlich macht. Insbesondere erübrigt sich bevorzugt ein Durchsuchen unterschiedlicher Hierarchieebenen einer Menüstruktur. Auch die Verkehrssituation des Fortbewegungsmittels (z.B. Stadtfahrt, Überlandfahrt, Autobahnfahrt, stop-and-go-Verkehr, Nachtfahrt, usw.) kann ausgewertet und zur erfindungsgemäß optisch angepassten Anzeige jeweiliger Bedienelemente verwendet werden. Erkennt das Fahrzeug beispielsweise eine Autobahnfahrt im stop-and-go-Betrieb, kann ein automatischer Abstandshalteassistent durch helleres oder durch eine Animation hervorgehobenes Anzeigen eines entsprechenden Bedienelementes angeboten und nach dessen Betätigung unverzüglich gestartet werden. Entsprechendes gilt für eine Überlandfahrt bei Dämmerung oder in der Nacht, wobei ein angezeigtes Bedienelement für den Zugriff auf einen Fernlichtassistenten vergrößert dargestellt angezeigt werden kann.
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Bevorzugt kann zusätzlich erkannt werden, dass eine vordefinierte Zeitdauer seit dem Erreichen, insbesondere seit dem Bestehen, des ersten vordefinierten Zustandes abgelaufen ist und/oder eine mit dem Fortbewegungsmittel zurückgelegte Wegstrecke seit dem Ermitteln des ersten vordefinierten Zustandes eine vordefinierte Länge erreicht hat. Bevorzugt kann erst im Ansprechen darauf, das vorstehend beschriebene Anpassen des Bedienelementes erfolgen. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass nur äußerst kurzfristig mit dem vordefinierten Zustand übereinstimmende Bedingungen ein unzweckdienliches Anpassen des Bedienelementes begründen. Zudem können z.B. sensorische Toleranzen bei der Ermittlung des vordefinierten Zustandes ausgeglichen werden. Die vorstehend beschriebene bevorzugte Ausgestaltung kann auch als Implementieren einer Hysterese gesehen werden, um den Bildschirm der Anzeigebedieneinheit zu beruhigen.
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Weiter kann das erfindungsgemäße Verfahren ein Erkennen eines zweiten vordefinierten Zustandes des Fortbewegungsmittels umfassen. Im Ansprechen darauf kann das zuvor angepasste Bedienelement erneut angepasst werden. Der zweite vordefinierte Zustand des Fortbewegungsmittels kann sich insbesondere um einen vordefinierten Differenzbetrag von dem ersten vordefinierten Zustand des Fortbewegungsmittels unterscheiden. Durch das erneute Anpassen des Bedienelementes wird die Anzeigebedieneinheit an den zweiten vordefinierten Zustand des Fortbewegungsmittels angepasst, indem der Zielkonflikt nun (erneut) an die überwiegende Anforderung an das Bedienelement im zweiten Zustand angepasst wird. Der zweite Zustand kann insbesondere ein solcher Zustand sein, welcher vor dem Erreichen des ersten vordefinierten Zustandes geherrscht hat. Auf diese Weise findet sich der Anwender besser auf der Anzeigebedieneinheit zurecht und kann zustandsabhängige Funktionsaufrufe komfortabler und sicherer vornehmen.
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Bevorzugt kann der erste vordefinierte Zustand ein Erreichen und/oder ein Verlassen eines vordefinierten ersten Ortes sein. Der erste Ort kann beispielsweise durch vordefinierte verkehrstechnische Gegebenheiten gekennzeichnet sein. Beispielsweise kann im Ansprechen auf das Erreichen eines als Parkgelegenheit (Parkhaus/Parkplatz) ausgewiesenen Ortes eine Schaltfläche zum Aktivieren einer Parklückenvermessungsfunktion oder eines Parkpiloten (Parkroboter) vergrößert dargestellt werden. Alternativ oder zusätzlich kann auch das Erreichen einer Lichtzeichenanlage (insbesondere eine auf „rot“ geschaltete Ampelanlage, welche sensorisch und/oder aufgrund eines Bremszustandes und/oder eines Geschwindigkeitszustandes erfasst wird) als Anlass dafür genommen werden, eine „auto hold“-Schaltfläche vergrößert bzw. prominenter darzustellen, um den Anwender zur Aktivierung dieser Funktion einzuladen.
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Das Bedienelement kann beispielsweise als eine in einen bisherigen Anzeigeinhalt integrierte Schaltfläche ausgestaltet sein. Hierbei kann insbesondere die Gestaltung (z.B. ein Symbol, ein Schriftzug, o.ä.) des Bedienelementes angepasst werden, um das Design bzw. die Leserlichkeit zu verändern. Selbstverständlich kann das Bedienelement mehrere Optionen anbieten, von welchen lediglich eine den Zugriff auf eine Funktion des Fortbewegungsmittels bietet, während eine andere Option eine andere Funktion oder eine Ablehnung sämtlicher Optionen durch den Anwender zugeordnet sind.
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Zusätzlich zu den bereits vorstehend geschilderten Beispielen für dem Bedienelement zugeordnete Funktionen kann die Aktivierung eines Start-/Stopp-Betriebes (automatischer Motorstart beim Vorbereiten einer Weiterfahrt aus einer vorübergehenden Halteposition) durch Hervorheben einer dieser Funktionen zugeordneten Schalfläche bevorzugt angeboten werden. Das Anpassen der optischen Erscheinung des Bedienelementes kann im Wesentlichen kontinuierlich in Abhängigkeit einer Kenngröße für den ersten vordefinierten Zustand des Fortbewegungsmittels erfolgen. Beispielsweise kann eine stufenlose Anpassung der Schriftgröße des Bedienelementes in Abhängigkeit der Geschwindigkeit / der Beschleunigung erfolgen. Zusätzlich können andere Maßnahmen zur Erhöhung der Leserlichkeit erfolgen, wenn sich beispielsweise die Reisegeschwindigkeit und/oder die Beschleunigung des Fortbewegungsmittels erhöhen. Eine kontinuierliche Anpassung ermöglicht eine besonders zutreffende Anpassung an eine größtmögliche Vielzahl von Fahrzuständen. Mitunter kann es jedoch auch vorteilhaft sein, die optische Erscheinung in Abhängigkeit der Kenngröße stufenweise vorzunehmen. Beispielsweise kann bei Überschreiten einer vordefinierten Reisegeschwindigkeit oder unterschiedlichen vordefinierten Reisegeschwindigkeiten bzw. Beschleunigungen eine Darstellungsgröße und/oder ein Kontrast und/oder eine Farbvielfalt und/oder eine Farbgebung, etc., des Bedienelements angepasst werden. Dies vermeidet gegebenenfalls eine unruhige Darstellung des Bildschirminhaltes im Ansprechen auf sich häufig verändernde Fahrzustände.
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Eine Möglichkeit zur Anpassung der optischen Erscheinung des Bedienelementes ist eine im Wesentlichen lineare Abhängigkeit von einer Kenngröße des ersten vordefinierten Zustandes. Beispielsweise kann die Darstellungsgröße des Bedienelementes im Wesentlichen linear von einer gefahrenen Reisegeschwindigkeit und/oder Beschleunigung abhängen. Die Anpassung kann hierbei (wie vorstehend beschrieben) entweder kontinuierlich oder stufenweise erfolgen. Im Falle der stufenweisen Anpassung ergibt sich entsprechend eine (zumindest abschnittsweise) lineare Abhängigkeit für vergleichbare charakteristische Kurvenpunkte (z.B. Eckpunkte der Darstellungsgröße). Sofern eine lineare Abhängigkeit (beispielsweise für besonders hohe Reisegeschwindigkeiten oder Beschleunigungen) nicht zielführend ist, da sie eine Überlagerung benachbarter Bedienelemente zur Folge hätte, kann eine (zumindest abschnittsweise) nichtlineare Abhängigkeit von Vorteil sein. Sowohl die nichtlineare als auch die lineare Abhängigkeit können unterschiedlichen Größenbereichen für die Kenngröße des ersten vordefinierten Zustandes zugeordnet sein, so dass sich beispielsweise für besonders hohe Geschwindigkeiten und/oder Beschleunigungen eine Sättigung ergibt und weitere Anpassungen nur in verminderter Form oder überhaupt nicht mehr vorgenommen werden.
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Das Anpassen der optischen Erscheinung kann beispielsweise eine Änderung einer Darstellungsgröße („Fläche“) und/oder das Durchführen eines semantischen Zooms umfassen. Als semantischer Zoom wird die Anpassung einer Darstellungsgröße von Schriftzeichen verstanden, ohne dass hierbei notwendigerweise eine Vergrößerung des gesamten Bedienelements notwendig ist. Mit anderen Worten kann eine Beschriftung und/oder ein Symbol und/oder ein anderer Teil einer Schaltfläche vergrößert werden, ohne dass die Schaltfläche bzw. ihre Grenzen zu übrigen Bildschirmbestandteilen angepasst werden. Dies kann die Leserlichkeit der Bezeichnung des Bedienelements auf Kosten der optischen Ästhetik erhöhen. Entsprechend kann alternativ oder zusätzlich eine farbliche Anpassung, insbesondere eine Inversion und/oder ein Kontrast des gesamten Bedienelements oder einzelner seiner Bestandteile als Anpassung vorgenommen werden. Insbesondere kann die Hinzufügung eines optischen Effektes (z.B. ein bewegtes Bild, „Animation“) die Aufmerksamkeit des Anwenders auf das betreffende Bedienelement lenken. Dies kann beispielsweise insbesondere im Stillstand von Vorteil sein, wenn der Anwender z.B. auf die Funktionen „auto-hold“, Start/Stopp-Assistent oder Öffnen einer Heckklappe aufmerksam gemacht werden soll.
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Nach dem Ermitteln des ersten vordefinierten Zustandes kann zusätzlich ein zweiter vordefinierter Zustand ermittelt werden, wobei der zweite vordefinierte Zustand durch eine geringere Reisegeschwindigkeit oder eine geringere Beschleunigung gegenüber dem ersten vordefinierten Zustand gekennzeichnet ist. Mit anderen Worten verringert sich der Aufmerksamkeitsbedarf für die Fahrzeugführung, so dass der Aspekt einer optisch ansprechenden Erscheinung in den Vordergrund gerückt werden kann. Entsprechend kann die optische Erscheinung dargestellter Bedienelemente verkleinert, eine erneute Invertierung oder ein aktuell gewählter Kontrast verringert werden, um einem optimalen ästhetischen Design wieder besser zu entsprechen.
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Alternativ oder zusätzlich kann eine Helligkeit der optischen Bedienelemente angepasst werden, so dass zusätzlich elektrische Energie eingespart werden kann.
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Beispielsweise kann auch ein zuvor im ersten vordefinierten Zustand zur Unterstreichung einer besonders aufregenden Fahrsituation dargestellter optischer Effekt („Animation“) nach Erreichen des zweiten vordefinierten Zustandes entfernt werden, um nach Beruhigung der Fahrsituation auch die optische Darstellung auf der Anzeigebedieneinheit wieder zu beruhigen.
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Die oben genannte Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird gemäß einem zweiten Aspekt durch eine Vorrichtung zur Unterstützung eines Anwenders bei der Bedienung einer Funktion eines Fortbewegungsmittels gelöst. Die Vorrichtung umfasst eine Auswerteeinheit zur Erkennung eines vordefinierten Zustandes des Fortbewegungsmittels und eine Anzeigebedieneinheit, welche eingerichtet ist, im Ansprechen auf ein Erkennen des vordefinierten Zustandes eine optische Erscheinung eines Bedienelementes für einen Zugriff auf eine Funktion anzupassen. Die Auswerteeinheit kann einen programmierbaren Prozessor umfassen. Die Merkmale, Merkmalskombinationen und die sich aus diesen ergebenden Vorteile entsprechen denen des oben beschriebenen Verfahrens derart ersichtlich, dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die obigen Ausführungen verwiesen wird.
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Gemäß einem dritten Erfindungsaspekt wird ein Computerprogrammprodukt (z.B. ein digitaler Datenspeicher) vorgeschlagen, auf welchem Instruktionen gespeichert sind, die einen programmierbaren Prozessor einer Vorrichtung gemäß dem zweitgenannten Erfindungsaspekt in die Lage versetzen, die Schritte eines Verfahrens gemäß dem erstgenannten Erfindungsaspekt durchzuführen. Das Computerprogrammprodukt kann als CD, DVD, Blu-ray-Disc, Flash-Speicher, Festplatte, RAM/ROM, Cache etc. ausgestaltet sein.
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Gemäß einem vierten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Signalfolge repräsentierend Instruktionen vorgeschlagen, welche einen programmierbaren Prozessor einer Auswerteeinheit einer Vorrichtung gemäß dem zweitgenannten Erfindungsaspekt in die Lage versetzen, die Schritte eines Verfahrens gemäß dem erstgenannten Erfindungsaspekt durchzuführen. Auf diese Weise wird auch die informationstechnische Bereitstellung der Instruktionen für den Fall unter Schutz gestellt, dass sich die hierzu erforderlichen Speichermittel außerhalb des Geltungsbereiches der beigefügten Ansprüche befinden.
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Gemäß einem fünften Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Fortbewegungsmittels vorgeschlagen, welches beispielsweise als PKW, Transporter, LKW, als Luft- und/oder Wasserfahrzeug ausgestaltet sein kann. Das Fortbewegungsmittel umfasst eine Vorrichtung, wie sie in Verbindung mit dem zweitgenannten Erfindungsaspekt beschrieben worden ist.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen im Detail beschrieben. In den Zeichnungen ist:
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1 eine Prinzipskizze eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels mit einem Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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2 ein kombiniertes Anzeige-Zustandsdiagramm zur Veranschaulichung einer erfindungsgemäßen Anpassung eines Bedienelementes;
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3 Beispiele für optische Anpassungen auf einer Anzeigebedieneinheit angepasster Bedienelemente; und
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4 ein Flussdiagramm veranschaulichend Schritte eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens
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Ausführungsformen der Erfindung
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1 zeigt einen PKW 10 als Fortbewegungsmittel, in welchem ein Touchscreen 3 als Anzeigebedieneinheit mit einem elektronischen Steuergerät 4 als Auswerteeinheit informationstechnisch verbunden ist. Das elektronische Steuergerät 4 weist einen Prozessor 8 auf, welcher Informationen eines Zustandssensors 5 empfangen, verarbeiten und in eine geänderte Anzeige auf dem Touchscreen 3 umsetzen kann.
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2 zeigt in Teilfigur a) den Touchscreen 3 in zwei unterschiedlichen Zuständen. Im Zustand 0 (links der gestrichelten Linie) werden Bedienelemente 2, 2a für einen Zugriff auf Funktionen des Fortbewegungsmittels in einer ersten Größe auf dem Touchscreen 3 angezeigt. Unterhalb dieser Darstellung des Touchscreens 3 ist in Teilfigur b) ein Zustandsgraph dargestellt, welcher den Wechsel des Zustandes von 0 auf 1 bzw. von 1 auf 0 in Abhängigkeit einer Reisegeschwindigkeit v und einer Beschleunigung a des Fortbewegungsmittels beschreibt. Der Graph weist eine Hysterese beim Wechsel zwischen den Zuständen 0 und 1 auf. Rechts des Doppelpfeils P ist der Touchscreen 3 im Zustand 1 dargestellt. Mehrere grundsätzlich auch in einen bisherigen Anzeigeinhalt integrierte Schaltflächen 2‘ (jeweils am Rand des Touchscreens 3) als auch ein dem bisherigen Anzeigeinhalt überlagertes pop-up 2a‘ werden nach dem Wechsel aus dem Zustand 0 in den Zustand 1 vergrößert angezeigt. Hierbei zeigen die Schaltflächen 2, 2‘, 2a‘ lediglich Beispiele für Positionen und Ausgestaltungen erfindungsgemäßer Bedienelemente. Beispielsweise können die Schaltflächen 2, 2‘, 2a und 2a‘ dem Aussenden eines Signals an einen Garagentoröffner („UKTU“), dem Aktivieren einer Auto-hold-Funktion, dem Starten einer Park-/Lenkassistenz, dem Starten eines Parkplatzsuch-Assistenten, einem Aufruf zusätzlicher Details zu einer Wartungsbedarfsmeldung, dem Aktivieren einer Start-/Stopp-Funktion und/oder einem Öffnen einer Heckklappe des Fahrzeug zugeordnet sein. Teilfigur c) zeigt eine alternative Abhängigkeit der in Teilfigur a) stilisierten Zustände 0, 1 von der Reisegeschwindigkeit v bzw. der Beschleunigung a des Fahrzeugs. Die Ordinate beschreibt die Größe x, y der zweidimensional dargestellten Bedienelemente für drei unterschiedliche Bereiche A, B, wobei die Bereiche A eine nichtlineare Abhängigkeit zwischen der Darstellungsgröße und der Reisegeschwindigkeit v bzw. der Beschleunigung a und der Bereich B einen im Wesentlichen linearen Zusammenhang zwischen den vorgenannten Größen beschreiben.
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3 zeigt im Teildiagramm a) ein Ausführungsbeispiel eines Bedienelementes 2, welches im Ansprechen auf ein Erhöhen einer Reisegeschwindigkeit v über eine vordefinierte Schwelle als vergrößertes Bedienelement 2‘ dargestellt wird, ohne dass sich der in ihm dargestellte Informationsgehalt verändert. Teildiagramm b) zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Bedienelementes 2, welches im Ansprechen auf ein Erhöhen einer Reisegeschwindigkeit v über eine vordefinierte Schwelle hinsichtlich seiner Farbgebung als invertiertes Bedienelement 2‘ dargestellt wird. Teilfigur c) zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Bedienelementes 2, welches im Ansprechen auf eine über eine vordefinierte Schwelle erhöhte Reisegeschwindigkeit v als mit einem „glow“ (auch „Corona“ genannt) umgebenes Bedienelement 2‘ dargestellt wird. Sämtliche Veränderungen der im Rahmen der vorliegenden Erfindung adressierten, bereits dargestellten Bedienelemente 2 beziehen sich lediglich auf eine optische Erscheinung, ohne dass sich eine funktionale Zuordnung der Bedienfläche 2 bzw. 2‘ in Abhängigkeit der Reisegeschwindigkeit v ändert. 4 zeigt Schritte eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Unterstützung eines Anwenders bei der Bedienung einer Funktion eines Fortbewegungsmittels. In Schritt 100 wird ein erster vordefinierter Zustand des Fortbewegungsmittels ermittelt. Dieser ist dadurch definiert, dass die Reisegeschwindigkeit unterhalb 50 km/h beträgt. In Schritt 200 wird ein Bedienelement für den Zugriff auf eine Funktion eines Audiosystems in einer diesem Geschwindigkeitsbereich zugeordneten optischen Erscheinung dargestellt. Diese Erscheinung ist besonders ästhetischen Gesichtspunkten entsprechend gestaltet und aufgrund verminderter Bildschirmhelligkeit eines verwendeten Touchscreens vergleichsweise energiesparend. In Schritt 300 wird ein zweiter vordefinierter Zustand dergestalt ermittelt, dass die Reisegeschwindigkeit des Fahrzeugs 50 km/h für eine Zeitdauer von länger als 2 Sekunden überschreitet. Im Ansprechen darauf wird die Bedienung durch den Anwender erfindungsgemäß dergestalt unterstützt, dass in Schritt 400 das bereits angezeigte Bedienelemente zur Einflussnahme auf eine Funktion des Audiosystems hinsichtlich seiner optischen Erscheinung dergestalt angepasst wird, dass die von ihm vereinnahmte Fläche auf der Anzeigebedieneinheit (zentrales Informationsdisplay) vergrößert und die Helligkeit des Touchscreens erhöht wird, um die optische Erfassung und Bedienung des Bedienelementes mittels des Touchscreens zu vereinfachen. Auch wenn die erfindungsgemäßen Aspekte und vorteilhaften Ausführungsformen anhand der in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungsfiguren erläuterten Ausführungsbeispiele im Detail beschrieben worden sind, sind für den Fachmann Modifikationen und Kombinationen von Merkmalen der dargestellten Ausführungsbeispiele möglich, ohne den Bereich der vorliegenden Erfindung zu verlassen, deren Schutzbereich durch die beigefügten Ansprüche definiert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 0
- zweiter vordefinierter Zustand des Fortbewegungsmittels
- 1
- erster vordefinierter Zustand des Fortbewegungsmittels
- 2, 2‘
- Bedienelement
- 2a, 2a‘
- Pop-up
- 3
- Touchscreen
- 4
- Steuergerät
- 5
- Zustandssensor
- 8
- Prozessor
- 10
- Fortbewegungsmittel
- 100–400
- Verfahrensschritte
- a
- Beschleunigung
- A
- nichtlinearer Bereich
- B
- linearer Bereich
- P
- Doppelpfeil
- v
- Reisegeschwindigkeit