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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ansteuern von medizintechnischen Geräten mit Hilfe eines mobilen Endgeräts. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein medizintechnisches System.
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Medizintechnische Systeme, insbesondere bildgebende medizintechnische Systeme, wie zum Beispiel Ultraschallsysteme, Röntgen-Computertomographie(CT)-Systeme, Positronen-Emissionstomographie(PET)-Systeme, Single-Photon-Emissionstomographie(SPECT)-Systeme oder Magnetresonanzsysteme (MR-Systeme), nehmen heute eine bedeutende Rolle bei der Untersuchung von Patienten ein. Die von den bildgebenden Systemen erzeugten Darstellungen der inneren Organe und Strukturen des Patienten werden zur Diagnose von Krankheitsursachen, zur Planung und bei der Durchführung von Operationen oder auch zur Vorbereitung von therapeutischen Maßnahmen angewandt
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Herkömmlich werden medizintechnische Geräte, welche insbesondere Diagnostik- oder Therapiegeräte, wie zum Beispiel Computertomographie-Anlagen, Magnetresonanztomographie-Anlagen oder Röntgengeräte umfassen, mit Hilfe von konventionellen Bedienelementen betätigt. Beispielsweise stehen für die Bedienung der genannten Systeme sogenannte Bedienpanele mit Knöpfen, Joysticks oder auch Touchscreens zur Verfügung, welche entweder direkt an den Systemen montiert sind oder auf speziellen fahrbaren Einrichtungen angeordnet sind und über Datenübertragungsleitungen oder über Funk Steuersignale an das zu bedienende System senden. Die Bedienfunktionen können dabei sehr vielfältig sein. Beispielsweise können eine Patientenliege oder bei einem CT ein C-Bogen bewegt werden, Untersuchungsparameter eingestellt werden, eine Röntgenaufnahme ausgelöst werden oder eine Nachbearbeitung von Bilddaten vorgenommen werden.
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Die genannten Bedienpanele sind dahingehend nachteilig, dass sie eine geringe räumliche und funktionelle Flexibilität aufweisen. Insbesondere sind nur vordefinierte Funktionen bereitgestellt und die Bedienpanele sind nur für einen ganz bestimmten Gerätetyp konstruiert. Auch eine Anpassung an persönliche Vorlieben oder Eigenschaften der Benutzer oder an eine bestimmte Tätigkeit ist nicht vorgesehen.
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Der Erfindung liegt also die Aufgabe zugrunde, eine flexiblere, ergonomischere Bedienung von medizintechnischen Geräten zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 1 und ein medizintechnisches System gemäß Patentanspruch 15 gelöst.
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Erfindungsgemäß wird zunächst eine Annäherung eines mobilen Endgeräts an ein medizintechnisches Gerät erkannt. Als mobiles Endgerät sollen alle Arten von portablen Datenverarbeitungseinrichtungen, wie zum Beispiel Mobiltelefone, Tablet-Computer, Laptops, Notebooks, Netbooks, PCs, welche per Funk oder über Datenleitungen mit anderen Einheiten kommunizieren können, verstanden werden. Die Erkennung der Annäherung des mobilen Endgeräts an das medizintechnische Gerät kann zum Beispiel sensoriell realisiert sein, wobei bestimmte Informationen, welche auf eine Annäherung eines mobilen Endgeräts hindeuten, erfasst werden. Die Information über eine Annäherung eines mobilen Endgeräts kann zum Beispiel auch von einem Server oder von einem Router eines WLAN-Netzes, der von einer Annäherung des mobilen Endgeräts Kenntnis erlangt hat, erzeugt und an das mobile Endgerät und/oder das medizintechnische Gerät übermittelt werden. Es wird zudem die Kompatibilität des mobilen Endgeräts und des medizintechnischen Geräts ermittelt bzw. geprüft. Dabei wird geprüft bzw. getestet, ob bestimmte technische Mindestanforderungen zur Übermittlung, Auswertung und Darstellung von Daten, die von dem medizintechnischen Gerät erfasst wurden, von dem mobilen Endgerät erfüllt werden. Falls die Anforderungen erfüllt sind, wird das mobile Endgerät mit dem medizintechnischen Gerät zur nachfolgenden Übermittlung von Steuerungsbefehlen zwischen dem mobilen Endgerät und dem medizintechnischen Gerät gekoppelt. Die Kopplung kann zum Beispiel durch den Aufbau eines Übertragungsprotokolls erfolgen, das ein sicheres und eineindeutiges Übertragen von Steuerungsinformationen zwischen dem mobilen Endgerät und dem medizintechnischen Gerät gewährleistet.
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Mit Hilfe des beschriebenen Verfahrens kann ein beliebiges Endgerät zur Steuerung eines medizintechnischen Geräts verwendet werden. Auf diese Weise kann ein Benutzer die gewohnte Bedienoberfläche seines mobilen Endgeräts verwenden, um ein medizintechnisches Gerät zu steuern und muss sich nicht auf das spezielle Bedienpanel des medizintechnischen Geräts einstellen, welches für Ihn beispielsweise ungewohnt und nicht angepasst ist, so dass ein verbesserter Bedienkomfort erreicht wird und die Ergonomie des Systems gesteigert wird. Durch die erfindungsgemäße Validierung bzw. Prüfung auf Kompatibilität wird eine Fehlbedienung durch schlechte Hardwarekompatibilität ausgeschlossen, so dass die Betriebssicherheit und Zuverlässigkeit des Systems verbessert ist. Unter Kopplung des mobilen Endgeräts mit dem medizintechnischen Gerät soll ein Einrichten eines Kommunikationskanals zwischen den beiden Geräten verstanden werden, über den ein Datenaustausch zur Steuerung und Anwendung des medizintechnischen Geräts realisiert wird.
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Das erfindungsgemäße medizintechnische System mit einem mobilen Endgerät und einem medizintechnischen Gerät umfasst eine Annäherungserkennungseinheit, welche dazu ausgebildet ist, eine Annäherung des mobilen Endgeräts an das medizintechnische Gerät zu erkennen. Es umfasst weiterhin eine Validierungseinheit, welche dazu ausgebildet ist, die Kompatibilität des mobilen Endgeräts und des medizintechnischen Geräts zu überprüfen. Schließlich weist das erfindungsgemäße medizintechnische System eine Kopplungseinheit zum Koppeln zur nachfolgenden Übermittlung von Steuerungsbefehlen zwischen dem mobilen Endgerät und dem medizintechnischen Gerät. Dabei können die einzelnen Einheiten sowohl in dem mobilen Endgerät als auch in dem medizintechnischen Gerät installiert sein. Sie können auch über beide Geräte verteilt sein.
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Die (erwähnten und ggf. weitere) Einheiten müssen nicht zwangsläufig als Hardware-Komponenten ausgebildet sein, sondern können auch als Software-Module realisiert sein, beispielsweise wenn die beschriebenen Funktionen von einer bereits auf dem gleichen Gerät realisierten anderen Komponente, wie zum Beispiel einer zentralen Prozesseinheit oder einer bereits vorhandenen Speichereinheit ausgeführt werden können. Ebenso können die genannten Einheiten aus Hardware- und Software-Komponenten bestehen, wie zum Beispiel eine Standard-Hardware-Einheit, die durch Software für den konkreten Einsatzzweck speziell konfiguriert wird. Außerdem können mehrere Einheiten auch in einer gemeinsamen Einheit zusammengefasst sein.
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Die Erfindung umfasst daher auch ein Computerprogrammprodukt, das direkt in einen Prozessor des medizintechnischen Geräts oder des mobilen Endgeräts ladbar ist, mit Programmcode-Mitteln, um alle Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens (auch gemäß den weiter untenstehenden Aspekten) auszuführen, wenn das Programmprodukt auf dem medizintechnischen System ausgeführt wird. Dabei können auch Programmteile in einem der beiden Geräte installiert und andere Programmteile in dem jeweils anderen Gerät installiert sein.
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Weitere besonders vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung. Dabei kann das erfindungsgemäße medizintechnische System auch analog zu den abhängigen Verfahrensansprüchen weitergebildet sein.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erkennt das mobile Endgerät die Annäherung an das medizintechnische Gerät und alternativ oder zusätzlich erkennt das medizintechnische Gerät die Annäherung des mobilen Endgeräts an das medizintechnische Gerät. Die Erkennung des jeweils anderen Geräts ermöglicht ein automatisches Starten eines Prozesses zur Kopplung der beiden Geräte, so dass der Benutzer sich nicht um diese Aufgaben selbst kümmern muss. Somit wird der Bedienkomfort für den Benutzer des mobilen Endgeräts erhöht.
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Besonders bevorzugt umfasst das Erkennen einer Annäherung des mobilen Endgeräts an das medizintechnische Gerät und/oder das Validieren der Kompatibilität des mobilen Endgeräts und des medizintechnischen Geräts das Übermitteln einer Identifikationsinformation des mobilen Endgeräts an das medizintechnische Gerät. Das Übermitteln der Identifikationsinformation kann beispielsweise durch das Erfassen eines QR-Codes des mobilen Endgeräts seitens des medizintechnischen Geräts realisiert sein. Durch das Übermitteln von die Kompatibilität der beiden Geräte betreffenden Informationen gewährleistet eine sichere Übertragung von Informationen zwischen den beiden Geräten und damit eine zuverlässige Benutzung des medizintechnischen Geräts mit Hilfe des mobilen Endgeräts.
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Dabei kann das Übermitteln der Identifikationsinformation mit Hilfe der Nahfeldkommunikation NFC oder eines anderen drahtlosen Übertragungsstandards durchgeführt werden.
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In einer besonders effektiven Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine sichere Datenübertragung zwischen dem mobilen Endgerät und dem medizintechnischen Gerät ermittelt. Als sichere Datenübertragung kann hierbei sowohl eine störungsfreie Datenübertragung zwischen dem mobilen Endgerät und dem medizintechnischen Gerät als auch eine durch Sicherheitsmaßnahmen, wie zum Beispiel Verschlüsselung, erreichte verbesserte Diskretion verstanden werden.
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In einer besonders praktikablen Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird bei der Validierung der Kompatibilität des mobilen Endgeräts und des medizintechnischen Geräts ermittelt, ob die Signalqualität des Übertragungssignals und/oder die Rechenleistung und/oder die Bildqualität des mobilen Endgeräts ausreichend sind.
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Bei einer besonders bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nach dem Koppeln des medizintechnischen Geräts automatisch ein Anwendungsprogramm zur Steuerung des medizintechnischen Geräts mit Hilfe des mobilen Endgeräts in einen Speicher des mobilen Endgeräts und/oder in einen Speicher des medizintechnischen Geräts heruntergeladen und installiert. Somit wird ein hoher Bedienkomfort für den Anwender erreicht, der sich nicht um die Installation oder das Starten des Anwendungsprogramms kümmern muss.
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In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Anwendungsprogramm nur dann gestartet, wenn eine sichere Datenübertragung zwischen dem mobilen Endgerät und dem medizintechnischen Gerät verifiziert wurde.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann zusätzlich den Schritt umfassen, dass bei Annäherung des mobilen Endgeräts an das medizintechnische Gerät eine Authentifizierung eines Benutzers des mobilen Endgeräts durchgeführt wird und das Ausführen von Steuerbefehlen des mobilen Endgeräts durch das medizintechnische Gerät in Abhängigkeit von der Nutzer-Authentifizierung erfolgt. Auf diese Weise wird die Benutzung des medizintechnischen Geräts auf einen Nutzerkreis von befugten Personen eingeschränkt, was die Sicherheit von Patienten erhöht.
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Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens können auch zusätzliche Anwendungen auf dem mobilen Endgerät während dem Ausführen des Anwendungsprogramms simultan ausgeführt werden. Somit wird eine Multitaskingfähigkeit des Systems erreicht, so dass zwischen der Bedienoberfläche des Medizingerätes und anderen Anwendungen, wie zum Beispiel einem E-Mail-Programm, einem Browser, der Darstellung und Verarbeitung von Patientendaten usw. umgeschaltet werden kann.
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In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens weist das Anwendungsprogramm eine Benutzeroberfläche auf, welche individuell an Präferenzen eines Benutzers angepasst ist. Zusätzlich kann die Benutzeroberfläche an einen speziellen Arbeitsablauf eines bestimmten Diagnostik- und/oder Therapieverfahrens bzw. eine bestimmten Workflow, welcher dem Benutzer des mobilen Endgeräts zugeordnet ist, angepasst sein.
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Um die Bediensicherheit sowie die Sicherheit eines Patienten zu verbessern, können bei der Nutzer-Authentifizierung als berechtigte Anwender Personen hinterlegt sein, die eine Schulung oder Unterweisung an dem jeweiligen medizintechnischen Gerät absolviert und/oder bestanden haben.
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Zusätzlich kann das mobile Endgerät über eine Ladeschnittstelle an dem medizinischen Diagnostik- und Therapiegerät wiederaufgeladen werden. Damit kombiniert oder zusätzlich kann eine Halterung an dem medizintechnischen Gerät angebracht sein, in der das mobile Endgerät eingehängt und gegebenen falls beispielsweise induktiv aufgeladen werden kann, wenn der Benutzer das mobile Endgerät nicht selbst halten kann, zum Beispiel weil er Handarbeiten verrichten muss.
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Zusätzlich ist es bevorzugt, dass das medizintechnische Gerät über die herkömmlichen Bedienelemente verfügt, mit denen eine vollständige Bedienbarkeit auch ohne mobiles Endgerät gewährleistet ist. Diese Bedienelemente werden von Benutzer verwendet, die selbst nicht über ein mobiles Endgerät verfügen oder dieses nicht zum Steuern des medizintechnischen Geräts verwenden wollen. Ferner kann mit den herkömmlichen Bedienelementen auch eine Bedienbarkeit für den Fall eines entladenen oder gar defekten Akkus des mobilen Endgeräts gesichert werden.
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Die Erfindung wird im Folgenden unter Hinweis auf die beigefügten Figuren anhand von Ausführungsbeispielen noch einmal näher erläutert. Gleiche Bauteile sind in den verschiedenen Figuren jeweils mit denselben Bezugsziffern versehen. Es zeigen:
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1 ein medizintechnisches System gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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2 ein Flussdiagramm, welches ein Verfahren gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht,
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3 ein Flussdiagramm, welches ein Verfahren gemäß einem alternativen Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht.
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In 1 ist ein medizintechnisches System 1 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung gezeigt. Das medizintechnische System 1 umfasst ein mobiles Endgerät 2 und ein medizintechnisches Gerät 3, bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel ein Diagnose- und/oder Therapiegerät. Das mobile Endgerät 2 ist zum Beispiel ein Tablet-Computer. Das Diagnose- und/oder Therapiegerät 3 ist zum Beispiel eine medizinische bildgebende Einrichtung, wie zum Beispiel eine CT- oder MRT-Anlage.
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Das mobile Endgerät 2 umfasst eine Steuereinheit 5, die zum Beispiel als zentrale Prozesseinheit ausgebildet sein kann. Weitere Funktionseinheiten des mobilen Endgeräts 2 sind eine Anzeigeeinheit 4, die zum Beispiel als Bildschirm realisiert sein kann, eine Speichereinheit 6, in der ein Betriebssystem, Anwendungsprogramme und Daten des Benutzers wie zum Beispiel Bilddaten, Dokumente usw. abgespeichert werden können. Zudem besitzt das mobile Endgerät 2 eine Kommunikationseinheit 8, mit der Informationen mit externen Geräten ausgetauscht werden können. Weiterhin umfasst das mobile Endgerät 2 eine Benutzereingabeeinheit 7, mit welcher der Benutzer des mobilen Endgeräts 2 Daten in das mobile Endgerät 2 eingeben kann und das mobile Endgerät 2 mit Hilfe von Steuerbefehlen steuern kann.
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Das Diagnostik- und/oder Therapiegerät 3 umfasst ebenfalls eine Kommunikationseinheit 9, mit der es beispielsweise Daten mit dem mobilen Endgerät 2 austauschen kann. Die Kommunikationseinheit 9 kann zum Beispiel eine Nahfeldkommunikationseinheit umfassen, mit der Informationen mit einer in unmittelbarer Nähe befindlichen mobilen Einheit 2 ausgetauscht werden können.
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Weiterhin umfasst das Diagnostik- und/oder Therapiegerät 3 eine Steuereinheit 11, eine Speichereinheit 12 und eine Diagnose- und/oder Bildaufnahme- und/oder Therapieeinheit 10. Die Diagnose- und/oder Bildaufnahme- und/oder Therapieeinheit 10 umfasst das eigentliche medizinische Behandlungs- beziehungsweise Diagnosesystem, wie zum Beispiel eine bildgebende medizinische Einrichtung.
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Weiterhin weist das Diagnose- und/oder Therapiegerät 3 eine Annäherungserkennungseinheit 13 auf. Die Annäherungserkennungseinheit 13 kann zum Beispiel Sensoren aufweisen, mit denen bestimmte Informationen, welche auf eine Annäherung eines mobilen Endgeräts 2 hindeuten, erfasst werden können. Die Information über eine Annäherung eines mobilen Endgeräts 2 kann zum Beispiel auch von einem Server oder von einem Router eines WLAN-Netzes, der von einer Annäherung des mobilen Endgeräts 2 Kenntnis erlangt hat, an die Annäherungserkennungseinheit 13 übertragen werden. Die Annäherungserkennungseinheit 13 kann auch als Software ausgebildet sein, die auf Basis von mittels der Kommunikationseinheit 9 erfassten Signalen bzw. Daten eine Annäherung eines mobilen Endgeräts 2 erkennt.
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Das Diagnostik- und/oder Therapiegerät 3 umfasst zudem optional eine Identifizierungseinheit 14. Die Identifizierungseinheit 14 dient bei dem Erkennen, dass sich ein mobiles Endgerät 2 nähert, dazu, das mobile Endgerät genau zu identifizieren. Beispielsweise wird die Identifizierung über die Übermittlung einer ID des mobilen Endgeräts 2 an das Diagnostik- und/oder Therapiegerät 3 realisiert. Die Übermittlung der ID kann zum Beispiel per Funk oder über Nahfeldkommunikation (NFC) durchgeführt werden. Die Identifizierungseinheit 14 vergleicht die von dem mobilen Endgerät empfangene ID mit einer Datenbank, in der Identifizierungscodes einzelnen mobilen Geräten zugeordnet sind. Die Datenbank kann beispielsweise in der Speichereinheit 12 des Diagnostik- und/oder Therapiegeräts 3 abgespeichert sein. Sie kann aber auch in einem Server gespeichert sein, über den das Diagnostik- und/oder Therapiegerät 3 über ein Netzwerk Zugriff haben kann. Ist die Identifizierung des mobilen Endgeräts 2 erfolgreich abgeschlossen, so kann zum Beispiel eine Validierung, welche eine Kompatibilitätsprüfung beinhaltet, erfolgen. Die Validierung kann aber auch ohne genaue Identifizierung des mobilen Endgeräts erfolgen.
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Die genannte Validierung wird von einer Validierungseinheit 15 durchgeführt. Sie umfasst das Ermitteln, ob die Signalqualität eines Übertragungssignals ausreichend für eine Ansteuerung des Diagnostik- und/oder Therapiegeräts 3 mit Hilfe des mobilen Endgeräts 2 ist. Weiterhin wird bei der Validierung auch geprüft, ob die Rechenleistung des mobilen Endgeräts 2 an die Anforderungen der Übertragung von Diagnose- und Therapiedaten, wie zum Beispiel Bildinformationen, ausreicht. Zudem wird auch geprüft, ob die Bildqualität des mobilen Endgeräts für eine detaillierte Darstellung der Diagnose- und Therapiedaten ausreicht.
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Mit Hilfe einer optionalen Authentifizierungseinheit 16 wird eine Authentifizierung des Benutzers des mobilen Endgerätes 2 vorgenommen. Anhand der Authentifizierung kann zum Beispiel sichergestellt werden, dass der Benutzer eine Berechtigung hat, auf das Diagnostik- und/oder Therapiegerät 3 zuzugreifen. Es kann weiterhin ermittelt werden, welche Art der Zugangsberechtigung der Benutzer hat. Beispielsweise können eingeschränkte Benutzerrechte je nach Qualifikation des Benutzers vergeben werden. In diesem Zusammenhang kann etwa ermittelt werden, ob der Benutzer an einer bestimmten Schulung und Unterweisung teilgenommen und/oder eine entsprechende Prüfung bestanden hat, und eine Freigabe des mobilen Endgeräts 2 bei positivem Ergebnis erfolgen.
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Ist eine Freigabe des mobilen Endgeräts 2 erfolgt, so wird das mobile Endgerät 2 mit Hilfe einer Kopplungseinheit 17 mit dem Diagnostik- und/oder Therapiegerät 3 zur nachfolgenden Übermittlung von Steuerungsbefehlen zwischen dem mobilen Endgerät 2 und dem medizintechnischen Gerät, bzw. Diagnostik- und/oder Therapiegerät 3 gekoppelt. Zu diesem Zweck wird ein Anwendungsprogramm AP gestartet. Das Anwendungsprogramm AP kann zum Beispiel in einem separaten Speicher der Kopplungseinheit 17 gespeichert sein, auf den das Diagnostik- und/oder Therapiegerät 3 nur Zugriff im Fall einer erfolgreichen Validierung und/oder Authentifizierung hat. Das Anwendungsprogramm AP kann alternativ auch in dem Speicher 12 des Diagnostik- und/oder Therapiegeräts 3 gespeichert sein. Weiterhin alternativ oder zusätzlich kann das Anwendungsprogramm AP auch in dem mobilen Endgerät 2 gespeichert sein oder gar in einem Server, der als Teil einer Cloud arbeitet, gespeichert sein. Das Starten des Anwendungsprogramms AP kann beispielsweise auch das Übertragen von Programmdaten von dem Diagnostik- und/oder Therapiegerät 3 an das mobile Endgerät 2 umfassen. Typischer Weise umfasst das Anwendungsprogramm AP das Anzeigen einer Benutzeroberfläche auf dem mobilen Endgerät, auf der die Funktionen des Anwendungsprogramms, wie zum Beispiel die Steuerung des Diagnostik- und/oder Therapiegeräts 3, das Anzeigen von Diagnosebildern und ähnliches, dargestellt sind.
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Die dargestellte Benutzeroberfläche kann insbesondere an individuelle Bedürfnisse und Zielstellungen des Benutzers des mobilen Endgeräts 2 angepasst werden. Auf diese Weise kann die Bedienoberfläche speziell eingerichtet werden, so dass jeder Anwender ein personalisiertes Panel zur Steuerung des Diagnostik- und/oder Therapiegeräts 3 zur Verfügung hat. Diese individuelle Anpassung gewährleistet eine störungsfreie Bedienbarkeit des Diagnostik- und/oder Therapiegeräts 3 und verschafft dem Anwender ein hohes Maß an Komfort.
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Üblicherweise handelt es sich bei den Diagnostik- und/oder Therapiegeräten 3 um stationäre Geräte mit einem Netzanschluss als Stromversorgung. Zur Aufladung des mobilen Endgeräts 2 verfügen das mobile Endgerät 2 und das Diagnostik- und/oder Therapiegerät 3 zusätzlich jeweils über eine Ladeschnittstelle 18, 19. Werden die beiden Ladeschnittstellen miteinander verbunden, kann zum Beispiel der Akkumulator des mobilen Endgeräts 2 wiederaufgeladen werden. Die Übertragung der elektrischen Energie auf das mobile Endgerät 2 kann dabei zum Beispiel über ein Ladekabel oder auch induktiv und damit berührungslos erfolgen.
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In 2 ist ein Verfahren 200 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung mit einigen Grundfunktionen in einem Flussdiagramm veranschaulicht.
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Bei dem Schritt 201 wird eine Erkennung der Annäherung eines mobilen Endgeräts an ein medizintechnisches Gerät durchgeführt. Die Erkennung kann sowohl von dem mobilen Endgerät aus erfolgen, das zum Beispiel ein lokales Netzwerk detektiert, an dem auch das medizintechnische Gerät beteiligt ist. Alternativ kann die Erkennung einer Annäherung des mobilen Endgeräts auch seitens des medizintechnischen Geräts über Sensoren oder ebenfalls über Informationen über das Auftreten eines zusätzlichen Teilnehmers an einem lokalen Netzwerk, an dem das medizintechnische Gerät beteiligt ist, realisiert werden.
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Bei dem Schritt 202 erfolgt eine Überprüfung, ob das mobile Endgerät die technischen Anforderungen an eine Datenübertragung im Rahmen einer Ansteuerung des medizintechnischen Geräts erfüllt. Wie bereits erwähnt, umfasst diese Prüfung unter anderem einen Test, ob die Signalqualität der Datenübertragung zwischen dem mobilen Endgerät und dem medizintechnischen Gerät ausreichend ist und ob die Rechenleistung des mobilen Endgeräts für eine Verarbeitung der von dem medizintechnischen Gerät an das mobile Endgerät übertragenen Daten genügt. Im Fall einer Übertragung von Bilddaten an das mobile Endgerät wird zusätzlich ermittelt, ob die Bildqualität, mit der das mobile Endgerät Bildinformationen graphisch darstellt, den Anforderungen an eine Darstellung der von dem medizintechnischen Gerät erzeugten Bildinformationen entspricht. Falls die Überprüfung des Schritts 202 positiv ausgefallen ist, was in der 2 mit einem „j“ gekennzeichnet ist, so wird zu dem Schritt 203 übergegangen. Falls die Überprüfung bei dem Schritt 202 negativ (in 2 mit „n“ gekennzeichnet) ausgefallen ist, d.h., dass zum Beispiel technische Voraussetzungen des mobilen Endgeräts zur Ansteuerung des medizintechnischen Geräts nicht gegeben sind, so wird zu dem Schritt 201 zurückgekehrt.
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Bei dem Schritt 203 erfolgt eine Identifizierung des mobilen Endgeräts. Die Identifizierung des mobilen Endgeräts dient einerseits einer Abstimmung und Anpassung der Kommunikation zwischen dem mobilen Endgerät und dem medizintechnischen Gerät an den Typ des mobilen Endgeräts und das Protokoll, über das es mit dem medizintechnischen Gerät kommuniziert, und andererseits dazu, einen Abgleich der ID des mobilen Endgeräts mit einer Liste von akkreditierten mobilen Steuerungsgeräten durchzuführen, um den unbefugten Zugang oder den Zugang mit einem nicht akkreditierten Steuerungsgerät zu verhindern. Falls die Identität des mobilen Endgeräts ermittelt werden konnte und das mobile Endgerät dem Kreis der zur Ansteuerung des medizintechnischen Geräts berechtigten Geräte angehört, was in der 2 mit „j“ gekennzeichnet ist, so wird zu dem Schritt 204 übergegangen. Falls entweder eine Identifizierung gescheitert ist oder ein mobiles Endgerät identifiziert wurde, dass nicht zu einer Gruppe von akkreditierte mobilen Endgeräten gehört, was in 2 mit „n“ gekennzeichnet ist, so wird zu dem Schritt 201 zurückgekehrt.
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Bei dem Schritt 204 erfolgt das Starten eines Anwendungsprogramms AP, mit dem eine Steuerung des medizintechnischen Geräts durchgeführt werden kann. Das Anwendungsprogramm AP umfasst insbesondere eine an persönliche Anforderungen und Aufgabenstellungen des Benutzers des mobilen Endgeräts angepasste Benutzeroberfläche. Beispielsweise kann die Tätigkeit des Benutzers mit einem ganz bestimmten Workflow verbunden sein, in den die Benutzung des medizintechnischen Geräts eingebettet ist. Diesem bestimmten Workflow kann nun vorteilhaft eine individuelle Benutzeroberfläche zugeordnet sein, die gegebenenfalls unter Anpassung an bestimmte Anforderungen zur Steuerung des medizintechnischen Geräts als Benutzeroberfläche des Anwendungsprogramms verwendet werden kann.
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In 3 ist ein Flussdiagramm gezeigt, welches ein Verfahren gemäß einem alternativen Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht.
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Bei dem in 3 gezeigten Ausführungsbeispiel werden einige zusätzliche Test- und Anpassungsschritte ausgeführt, welche einen erhöhten Bedienungskomfort und eine weiter verbesserte Bedienungssicherheit eines Diagnostik- und/oder Therapiegeräts bewirken.
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Die Schritte 301 bis 303 entsprechen den Schritten 201 bis 203 des in 2 gezeigten Verfahrens. Bei dem Schritt 304 wird zusätzlich eine Authentifizierung des Benutzers des mobilen Endgeräts durchgeführt. Mit Hilfe der Authentifizierung kann zum Beispiel geprüft werden, ob der Benutzer zur Steuerung des Diagnostik- und/oder Therapiegeräts berechtigt und auch befähigt ist. Die Befähigung kann zum Beispiel durch das Vorliegen einer Information über die Teilnahme an einem Lehrgang zur Handhabung des medizintechnischen Geräts und der erfolgreichen Teilnahme an einer entsprechenden Prüfung nachgewiesen werden. Falls die Authentifizierung mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen wurde, was in 3 mit „j“ gekennzeichnet ist, so wird zu dem Schritt 305 übergegangen. Falls die Authentifizierung mit einem negativen Ergebnis abgeschlossen wurde, was in 3 mit „n“ gekennzeichnet ist, so wird zu dem Schritt 301 zurückgekehrt.
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Bei dem Schritt 305 wird wie bei dem Schritt 204 ein Anwendungsprogramm AP gestartet, mit dessen Hilfe das medizintechnische Gerät von dem mobilen Endgerät aus gesteuert werden kann. Das Anwendungsprogramm AP ist bevorzugt multitaskingfähig, d.h. es können alle vom Anwender gewohnten, auf dem mobilen Endgerät laufenden Programme, wie zum Beispiel E-Mail, Internet-Browser oder ähnliches, parallel zu dem Anwendungsprogramm AP ausgeführt werden. Für den Fall, dass das Anwendungsprogramm auf der Seite des medizintechnischen Geräts gespeichert ist und auch ausgeführt wird, kann zum Beispiel auf dem mobilen Endgerät ein Bedien-Client und ein Viewing-Client installiert werden, um eine Steuerung und Analyse des von dem medizintechnischen Gerät ausgeführten Vorgangs zu gewährleisten.
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Mit dem dargestellten Verfahren wird die Bedienung von Medizingeräten flexibler und anwenderfreundlicher. Die Art und Weise der Interaktion mit mobilen Endgeräten („mobile devices“), die Anwender aus ihrem privaten Umfeld gewohnt sind, kann übertragen werden, sodass der Bedienkomfort steigt. Indem die Schnittstelle zwischen Anwender und medizintechnischem Gerät entsprechend den persönlichen Wünschen gestaltet werden kann, wird eine bessere Ergonomie erzielt. Fehlbedienungen durch schlechte Hardwarekompatibilität oder mangelnde Kenntnis des Systems können mit der Validierungs- und Authentifizierungssequenz ausgeschlossen werden, sodass insgesamt eine intuitive, sichere und anpassungsfähige Bedienung ermöglicht wird.
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Es wird abschließend noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich bei den vorhergehend detailliert beschriebenen Verfahren und Vorrichtungen lediglich um Ausführungsbeispiele handelt, welche vom Fachmann in verschiedenster Weise modifiziert werden können, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen. Insbesondere können die oben beschriebenen besonderen Merkmale der Varianten gegebenenfalls auch miteinander kombiniert werden. Weiterhin schließt die Verwendung der unbestimmten Artikel „ein“ bzw. „eine“ nicht aus, dass die betreffenden Merkmale auch mehrfach vorhanden sein können. Ebenso schließt der Begriff „Einheit“ nicht aus, dass die betreffenden Komponenten aus mehreren zusammenwirkenden Teil-Komponenten bestehen, die gegebenenfalls auch räumlich verteilt sein können.