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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gehäuse für eine Vielzahl von Batteriezellen umfassend drei Hauptbestandteile, ein Batteriezellenmodul, ein Kraftfahrzeug mit dem Batteriezellenmodul sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Batteriezellenmoduls.
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Stand der Technik
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Es besteht weltweit ein erheblicher Bedarf an Batterien für breite Anwendungsbereiche, einerseits etwa für stationäre Anlagen, wie zum Beispiel Windkraftanlagen oder Solarkraftanlagen, andererseits aber auch für mobile Elektronikgeräte, wie zum Beispiel Laptops und Kommunikationsgeräte. Nicht zuletzt ist es auch abzusehen, dass der Bedarf an Batterien für Fahrzeuge, wie zum Beispiel für Hybrid- und Elektrofahrzeugen, in den nächsten Jahren steigen wird. An all diese Batterien werden sehr hohe Anforderungen hinsichtlich Zuverlässigkeit, Lebensdauer und Leistungsfähigkeit gestellt.
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Typischerweise werden hierfür mehrere Batteriezellen elektrisch in Reihenschaltung und/oder Parallelschaltung miteinander verschaltet zur Bildung von leistungsstaken Batteriezellenmodulen. Daneben umfasst ein Batteriezellenmodul auch die zum ordnungsgemäßen Betrieb der Batteriezellen erforderliche Elektronik.
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Üblicherweise schützt ein Gehäuse die unterschiedlichen Bestandteile des Batteriezellenmoduls vor schädlichen äußeren Einflüssen, etwa vor der Feuchtigkeit. Zudem bietet das Gehäuse die notwendige Festigkeit und mechanische Stabilität für die Aufnahme und Befestigung aller im Batteriezellenmodul notwendigen Komponenten. Auch und gerade bei überdurchschnittlich starker Gewalteinwirkung, welche zum Beispiel bei einem Unfall zu befürchten ist, bewahrt das Gehäuse die Komponenten vor Beschädigung.
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Übliche Batteriegehäusen weisen typischerweise zwei Gehäuseteile auf, die miteinander verbunden werden können. So ist beispielsweise aus
US 2012/0129028 A1 ein Batteriegehäuse bekannt, das aus einem Aufnahmebehälter und einer Abdeckung gebildet wird.
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Weitere Entwicklungen zeigen Batteriegehäusen aus zwei Gehäuseteilen, bei denen die Abdeckung auch elektrische Bauteile aufweisen kann. So wird etwa in
DE 10 2012 221 751 A1 ein Batteriemodulabdeckung mit darin integrierten Zellenverbindern und Leiterbahnen beschrieben. Während die Zellenverbinder die einzelnen Batterien des Batteriemoduls miteinander elektrisch verbinden können, können die Leiterbahnen mit einem Sensor verbunden werden und so eine elektrische Verbindung zur Übertragung von Messdaten zwischen dem Sensor und den zu messenden Stellen an den Batteriezellen herstellen.
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Eine weitere Batteriemodulabdeckung mit darin integrierten elektrischen Bauteilen ist aus
DE 10 2012 205 019 A1 bekannt. Neben Zellverbindern umfasst die Batteriemodulabdeckung auch Spannungsabgreifstellen, Temperatursensoren und ein Signalleitungssystem.
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Einerseits bietet der aus dem Stand der Technik bekannte Ansatz, elektrische Bauteile direkt an einer Abdeckung eines Batteriegehäuses anzuordnen, den Vorteil eines besonders kompakten Aufbaus des Batteriegehäuses, da das Batteriegehäuse lediglich zwei Hauptbestandteile – nämlich einen Aufnahmebehälter für die Batteriezellen und eine Abdeckung – erfordert. Anderseits ist die Abdeckung als ein äußerstes Gehäusebauteil den äußeren Einflüssen direkt ausgesetzt. Bei einer Gewalteinwirkung von außen etwa wird durch die Abdeckung gerade bezweckt, dass die im Innern des Gehäuses angeordneten Baukomponenten gegebenenfalls auf Kosten der Abdeckung geschützt werden. Daraus folgt, dass die direkt an der Abdeckung angeordneten elektrischen Bauelemente ebenfalls grundsätzlich einer größeren Gefahr bei einem Schadensfall ausgesetzt sind als solche, die nicht direkt an der Abdeckung angeordnet sind, sondern etwa weiter im Innern des Gehäuses.
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So ist beispielhaft aus
EP 2 450 982 B1 ein Batteriegehäuse bekannt, bei dem ein Plattenelement mit Zellverbindern („busbars“) vorgesehen ist, wobei das Plattenelement zwischen einem Behälter für die Batteriezellen und einer Abdeckung angeordnet wird. Neben den Zellverbindern werden keine weiteren elektrischen und/oder elektronischen Bauelemente auf dem Plattenelement beschrieben.
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Offenbarung der Erfindung
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Das erfindungsgemäße Gehäuse für eine Vielzahl von Batteriezellen umfasst drei Hauptbestandteile. Ein erstes Hauptbestandteil ist durch einen Behälter zur Aufnahme einer Vielzahl von Batteriezellen, ein zweites Hauptbestandteil durch einen Träger von elektrischen und/oder elektronischen Bauelementen und schließlich ein drittes Hauptbestandteil durch eine Abdeckung ausgebildet. Zusätzlich wird erfindungsgemäß gefordert, dass die elektrischen und/oder elektronischen Bauelemente zumindest teilweise auf einer Leiterplatte (PCB, „printed circuit board“) angeordnet sind.
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Die Erfindung beruht zunächst auf der Erkenntnis, dass die vielfältigen Bauelemente in einem Batteriezellenmodul unterschiedlich empfindlich bezüglich Dichtheit und/oder Sauberkeit eines die Bauelemente aufnehmenden Gehäuses sind. So sind etwa Batteriezellen grundsätzlich weniger empfindlich als die Elektronik, die die Gesamtheit der elektrischen und/oder elektronischen Bauelemente bildet. Entsprechend sind die Anforderungen an Dichtheit und/oder Sauberkeit des Gehäuses für die Batteriezellen geringer als die für die Elektronik. Daher wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, für die Batteriezellen einerseits und die elektrischen und/oder elektronischen Bauelemente andererseits voneinander abgegrenzte Bereiche im Gehäuse bereitzustellen. So sieht die Erfindung vor, einerseits einen Behälter für die Batteriezellen und andererseits einen Träger von elektrischen und/oder elektronischen Bauelemente bereitzustellen.
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Vorteilhafterweise resultiert aus dieser Maßnahme der Wegfall der Notwendigkeit, den Innenbereich des gesamten Gehäuses, d.h. den gesamten Innenbereich, der durch den Behälter, den Träger und die Abdeckung gebildet wird, mit einem hohen Aufwand abzudichten von der äußeren Umgebung des Gehäuses. Vielmehr reicht es nunmehr aus, nur für einen Teilbereich des gesamten Gehäuses, nämlich für den Innenbereich des Trägers von elektrischen und/oder elektronischen Bauelementen, einen hohen Grad an Dichtheit und/oder Sauberkeit zu gewährleisten. Insbesondere ist es vorteilhaft völlig ausreichend, wenn der großmöglichste Schutz vor Feuchtigkeit lediglich für den besonderen Teilbereich des gesamten Gehäuses gefordert ist, und nicht für den gesamten Innenbereich des Gehäuses.
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Die Erfindung beruht auf der weiteren Erkenntnis, dass die Anforderungen an Dichtheit und/oder Sauberkeit des Gehäuses noch weiter reduziert werden können, wenn die elektrischen und/oder elektronischen Bauelemente zumindest teilweise auf einer Leiterplatte angeordnet sind. Zum einen kann so die benötigte Elektronik auf kleinstem Raum angeordnet werden, d.h. der Bereich, an dem höhere Anforderungen an Dichtheit und/oder Sauberkeit gestellt werden, wird vorteilhaft weiter reduziert. Zum anderen bietet eine Leitplatte auch die Möglichkeit, zumindest Teile der Elektronik durch eine Schutzschicht zu bedecken, d.h. Leiterbahnen etwa können im Innern eines Schichtsystems der Leiterplatte verlaufen und erhalten so einen optimalen Schutz gegen mögliche schädliche Einwirkungen aus dem Innern des Gehäuses.
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Durch die separate, zusätzliche Abdeckung des Gehäuses ist schließlich auch die Gefahr minimiert, dass die elektrischen und/oder elektronischen Bauelemente dem direkten, äußeren Einfluss ausgesetzt sind.
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Insgesamt wird durch die erfindungsgemäßen technischen Merkmale die Sicherheit des Batteriezellenmoduls, insbesondere die der elektrischen und/oder elektronischen Bauelemente, ohne die Notwendigkeit von aufwändigen Maßnahmen optimiert.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben und in der Beschreibung beschrieben.
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Zeichnung
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnungen und der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gehäuses mit drei Hauptbestandteilen und Batteriezellenmoduls in Explosionsdarstellung,
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2 eine erste Momentaufnahme beim Verfahren zur Herstellung eines Batteriezellenmoduls,
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3 eine zweite Momentaufnahme beim Verfahren zur Herstellung eines Batteriezellenmoduls,
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4 eine dritte Momentaufnahme beim Verfahren zur Herstellung eines Batteriezellenmoduls, und
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5 eine vierte Momentaufnahme beim Verfahren zur Herstellung eines Batteriezellenmoduls.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung
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Ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Gehäuses für eine Vielzahl von Batteriezellen wird mit Hilfe der in 1 in Explosionsdarstellung ausgeführten Zeichnung erläutert. Grundsätzlich wird mit der Erfindung ein Gehäuse 5; 10, 20, 30 für eine Vielzahl von Batteriezellen 40 bereitgestellt, wobei das Gehäuse 5; 10, 20, 30 drei Hauptbestandteile 10, 20, 30 umfasst. Ein erstes Hauptbestandteil ist durch einen Behälter 10 zur Aufnahme einer Vielzahl von Batteriezellen 40, ein zweites Hauptbestandteil durch einen Träger 20 von elektrischen und/oder elektronischen Bauelementen 22 und ein drittes Hauptbestandteil durch eine Abdeckung 30 ausgebildet.
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Erfindungsgemäß ist nun zusätzlich vorgesehen, dass die elektrischen und/oder elektronischen Bauelemente 22 zumindest teilweise auf einer Leiterplatte 24 angeordnet sind. Zu den elektrischen Bauelementen 22 zählen im weitesten Sinne auch die Zellverbinder dazu, da sie die Zellterminals der Batteriezellen 40 elektrisch miteinander verbinden und durch die Zellverbinder elektrische Ströme fließen. Die Zellverbinder selbst, hier in Form von Bondverbindungen 28 ausgeführt, sind in dieser Ausführungsform der Erfindung nicht auf der Leiterplatte 24 angeordnet. Alternativ wäre es aber möglich, auch die Zellverbinder an der Leiterplatte 24 anzuordnen.
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Auf jeden Fall sind erfindungsgemäß zumindest teilweise, andere elektrischen und/oder elektronischen Bauelemente 22 auf der Leiterplatte 24 angeordnet, z.B. (in Figuren nicht dargestellte) Leiterbahnen, die in die Leiterplatte 24 integriert vorliegen.
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Zweckmäßigerweise umfassen die elektrischen und/oder elektronischen Bauelemente 22 Einheiten zur Messung, Überwachung, Schaltung, Steuerung und/oder Regelung. So kann die Elektronik etwa Einheiten zur Spannungs- und/oder Temperaturüberwachung umfassen. Besonders bevorzugt ist eine CSC-Einheit („cell supervising circuit“) auf der Leiterplatte 24 angeordnet.
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Vorteilhaft umfasst die Leiterplatte 24 einen Stecker 26, insbesondere einen LV-Stecker („low voltage“-Stecker). So wird eine einfache Steckmöglichkeit der Leiterplatte 24 zur elektrischen Kontaktierung mit weiteren elektrischen Einheiten bereitgestellt, ohne hierfür ein separates Bauteil zu benötigen.
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Um die Abdichtung der besonders empfindlichen Bereiche weiter zu verbessern, können im Gehäuse an gezielten Stellen Dichtungen 25 angeordnet werden.
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Vorteilhaft ist der Träger 20 vom Innenbereich des Behälters 10 mittels mindestens einer Dichtung 25 abgedichtet, insbesondere mittels mindestens einer einen Zellterminal der aufzunehmenden Batteriezellen 40 umlaufend angeordneten Dichtung 25. In 1 ist die Dichtung 25 selbst übrigens aus Übersichtlichkeitsgründen nicht direkt dargestellt, sondern es wird vielmehr ihre Position angedeutet. Es sei an dieser Stelle zudem nochmals angemerkt, dass die 1 ein erfindungsgemäßes Gehäuse 5; 10, 20, 30 bzw. ein Batteriezellenmodul 50 mit solch einem Gehäuse 5; 10, 20, 30 in Explosionsdarstellung zeigt, d.h. die Hauptbestandteile 10, 20, 30 des fertig hergestellten Batteriezellenmoduls 50 sind in 1 lediglich zum besseren Verständnis voneinander räumlich getrennt dargestellt worden, so dass klar sein sollte, dass etwa die Zellverbinder, hier als elektrische Verbindungen 28 in Form von Bondverbindungen ausgebildet, in der Realität die Zellterminals der jeweils benachbarten Batteriezellen 40 miteinander verbinden und elektrisch kontaktieren.
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Wie in 2 erkennbar, kann der Träger 20 Öffnungen aufweisen, die mit den Zellterminals der im Behälter 10 aufgenommenen Batteriezellen 40 korrespondieren. Ordnet man den Träger 20 auf dem Behälter 10 mit den darin aufgenommenen Batteriezellen 40 an, so wird der Innenbereich des Behälters 10 abgedeckt, wobei lediglich die Zellterminals der Batteriezellen 40 durch die beschriebenen Öffnungen des Trägers 20 weiter offen zugänglich und somit miteinander verbindbar sind. In der optimalsten Ausführungsform ist daher an jedem Zellterminal der Batteriezellen 40 eine den Zellterminal umlaufende Dichtung 25 angeordnet. Die Dichtungen 25 können dabei als an sich separate Bauteile einzeln zwischen der Stirnseite der jeweiligen Batteriezellen 40 und dem Träger 20 angeordnet werden. Alternativ ist es auch möglich, dass die Dichtungen 25 als integrierte Bauteile des Trägers 20 vorliegen. Die Dichtungen 25 könnten dann beispielsweise an der dem Behälter 10 zugewandten Seite des Trägers 20 bereits an den Öffnungen des Trägers 20 fest angeordnet vorliegen. Das Verfahren zur Herstellung eines Batteriezellenmoduls 50 wird noch später detaillierter beschrieben.
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Der Träger 20 kann in der Ausführungsform der Erfindung gemäß 1 auch einen Filter 29 aufweisen. Der Filter 29 ist bevorzugt ein integriertes Bauteil im Träger 20 und schützt – auf dem Behälter 10 angeordnet – vorteilhaft den Innenbereich des Behälters 10. Eine mögliche technische Ausführung des Filters 29 ist, wie in 1 dargestellt, die Ausbildung durch ein Gitterelement.
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In einer weiteren, nicht in Figuren dargestellten Ausführungsform der Erfindung kann das Gehäuse 5; 10, 20, 30, insbesondere der Träger 20, eine Entgasungseinrichtung umfassen. Es ist nämlich bekannt, dass Batteriezellen 40, beispielsweise Lithium-Ionen-Batteriezellen, bei elektrischer, mechanischer und/oder thermischer unsachgemäßer Behandlung, die zum Beispiel bei Überladung der Batteriezellen 40 oder mechanischer Beschädigung des Batteriezellengehäuses auftreten können, einen internen oder externen Kurzschluss aufweisen können, so dass sie sich innerhalb kürzester Zeit unzulässig erwärmen. Diese Erwärmung führt zu einem Druckanstieg in der Batteriezelle 40.
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Auch kann es dabei zu einer Kathodenzersetzung unter Freisetzung von starken Oxidationsmitteln kommen. Das kann zu einer starken exothermen Reaktion im Elektrolyten führen. Dabei werden heiße Gase entwickelt, die den Druck im Batteriezelleninnenraum erhöhen.
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Dieser Druck kann eine unkontrollierbare Temperaturerhöhung in der Zelle (thermisches Durchgehen, sogenannter "thermal runaway") bewirken, sowie eine druckbedingte Öffnung einer Sicherheitseinrichtung der Zelle wie z. B. eines sogenannten "safety vent". Würde keine Öffnung der Zelle erfolgen, besteht die Gefahr einer Explosion der Zelle. Daher ist es notwendig, aus der Batteriezelle 40 bzw. aus dem Gehäuseinnenraum der Batteriezelle 40 austretende Medien gezielt und kontrolliert abzuführen.
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Die aus dem Gehäuseinnenraum entweichenden Medien können dabei Flüssigkeiten und/oder Gase und/oder Partikel sein (Aerosol); sie werden in der vorliegenden Schrift auch zusammenfassend als „Fluid“ bzw. „Fluide“ bezeichnet. Insofern wird auch unter dem Begriff „Entgasung“ in der vorliegenden Schrift nicht nur das Austreten von Gasen, sondern auch das Austreten von Flüssigkeiten und/oder Partikeln verstanden. Die Fluide können unzersetzte Elektrolytkomponenten wie zum Beispiel Dimethylcarbonat oder Ethylencarbonat aufweisen oder auch brennbare Zersetzungsprodukte wie Kohlenmonoxid, Wasserstoff oder Methan. Als Zersetzungsprodukt des Leitsalzes können sie Fluorwasserstoff oder phosphorhaltige Verbindungen wie zum Beispiel Phosphoroxytrifluorid (POF3) aufweisen.
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Oft ist zur gezielten Abführung von Fluiden an einer geeigneten Stelle des Batteriezellengehäuses wenigstens eine Sicherheitseinrichtung angeordnet. Sie ist beispielsweise in Form eines – nicht in Figuren dargestellten – Entgasungsventils oder einer Berstmembran realisiert, die bei Überhitzung der Batteriezelle 40 eine Entgasungsöffnung bildet und so die Batteriezelle 40 vor einer Explosion schützt.
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Es wird vorgeschlagen, dass die Entgasungseinrichtung des Gehäuses 5; 10, 20, 30, insbesondere des Trägers 20, Dichtungen umfasst, die bevorzugt jeweils zwischen einer Öffnung des Trägers 20 und einer dazu korrespondierenden Entgasungsstelle, insbesondere einem Entgasungsventil oder einer Berstmembran, der aufzunehmenden Batteriezelle 40, angeordnet sind. So werden die Fluide, die aus den Batteriezellen 40 austreten können, kontrolliert in den Innenbereich des Trägers 20 geleitet. Da der Innenbereich des Trägers 20 räumlich vom Innenbereich des Behälters 10 abgegrenzt ist, wird dem Fluid mit hoher Zuverlässigkeit daran gehindert, in den Innenbereich des Behälters 10 zu entweichen. Diese vorteilhafte Wirkung tritt übrigens selbst dann ein, wenn der Innenbereich des Trägers 20 von dem des Behälters 10 nicht absolut gasdicht abgegrenzt ist. Allein durch die räumliche Trennung der beiden Innenbereiche ohne jeden offen zugänglichen Verbindungsbereich wird dem Fluid massiv daran gehindert, aus dem Innenbereich des Trägers 20 in den Innenbereich des Behälters 10 zu entweichen. In Folge dessen kann das Fluid, wenn das Gehäuse 5; 10, 20, 30 mit den darin angeordneten Batteriezellen 40 etwa in einem Fahrzeug eingesetzt wird, auch nicht aus dem Behälter 10 in den Fahrgastraum gelangen.
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In einer besonders bevorzugten Ausführung können die beiden Innenbereiche sogar gasdicht voneinander abgegrenzt sein; dadurch wird das Entweichen des Fluides aus dem Innenbereich des Trägers 20 praktisch völlig unmöglich.
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Bei Bedarf kann die Entgasungseinrichtung auch Leitungen umfassen, die die Entgasungsstelle der Batteriezelle 40 mit dem Innenbereich des Trägers 20 miteinander verbinden. So kann eine mögliche räumliche Distanz zwischen der Entgasungsstelle der Batteriezelle 40 und der Öffnung des Trägers 40 sicher überwunden werden.
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Schließlich kann die Entgasungseinrichtung auch einen Entgasungskollektor umfassen, der als Fluidsammler dient. Dem Entgasungskollektor werden alle Fluide zugeführt, entweder über die oben erwähnten Leitungen oder direkt aus der Entgasungsstelle der Batteriezellen 40. Der Entgasungskollektor selbst kann im Innenbereich des Behälters 10, aber bevorzugt im Innenbereich des Trägers 20 angeordnet sein.
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Es wird weiter vorgeschlagen, dass die elektrischen und/oder elektronischen Bauelementen 22 zumindest teilweise, bevorzugt alle, auf der der Abdeckung 30 zugewandten Seite des Trägers 20 angeordnet sind. Im Übrigen ist in dieser Ausführungsform die Abdeckung 30 frei von elektrischen und/oder elektronischen Bauelementen 22.
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Durch die Erfindung wird ferner ein Batteriezellenmodul 50 mit einem erfindungsgemäßen Gehäuse 5; 10, 20, 30 und darin angeordneten Batteriezellen 40 bereitgestellt. Die Batteriezellen 40 sind dabei untereinander und/oder mit der Leiterplatte 24 über elektrische Verbindungen 28, insbesondere Bondverbindungen, elektrisch verbunden.
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Das erfindungsgemäße Batteriezellenmodul 50 kann zu vielfältigen Zwecken eingesetzt bzw. eingebaut werden. Es wird beispielhaft vorgeschlagen, ein Kraftfahrzeug, insbesondere elektromotorisch antreibbares Kraftfahrzeug, mit einem erfindungsgemäßen Batteriezellenmodul 50 zu versehen, wobei das Batteriezellenmodul 50 mit einem Antriebssystem des Kraftfahrzeugs verbunden ist.
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Schließlich betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zur Herstellung eines Batteriezellenmoduls 50 mit einem Gehäuse 5; 10, 20, 30 umfassend drei Hauptbestandteilen 10, 20, 30, mit den Schritten:
- a) Bereitstellen eines Behälters (10) zur Aufnahme einer Vielzahl von Batteriezellen (40),
- b) Aufnehmen einer Vielzahl von Batteriezellen (40) in den Behälter (10),
- c) Anbringen eines Trägers (20) von elektrischen und/oder elektronischen Bauelementen (22) auf dem Behälter (10), wobei die elektrischen und/oder elektronischen Bauelementen (22) zumindest teilweise auf einer Leiterplatte (24) angeordnet sind, und
- d) Anbringen einer Abdeckung (30) auf dem Träger (20) und/oder Behälter (10).
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In 2 ist gezeigt, wie nach Schritten a) und b), also nach dem Bereitstellen eines Behälters 10 zur Aufnahme einer Vielzahl von Batteriezellen 40, und nach der Aufnahme der Vielzahl von Batteriezellen 40 in den Behälter 10 nun gemäß Schritt c) ein Träger 20 auf dem Behälter 10 angebracht ist. Hier wird im Schritt c) der Träger 20 zunächst ohne die Leiterplatte 24 auf dem Behälter 10 angebracht.
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Wie in 3 dargestellt, wird anschließend die Leiterplatte 24 auf dem Träger 20 montiert. Die Leiterplatte 24 muss noch mit den Batteriezellen 40 elektrisch verbunden werden. Weiter sind die Batteriezellen 40 untereinander auch elektrisch zu verbinden. Hierfür sind elektrische Verbindungen 28 notwendig.
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Alternativ ist es aber auch möglich, dass im Schritt c) der Träger 20 auf dem Behälter 10 angebracht wird, wenn bereits die Leiterplatte 24 auf dem Träger 20 montiert ist.
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In beiden Fällen werden durch Öffnungen des Trägers 20 definierte Bereiche für die Zellterminals der Batteriezellen 40 bereitgestellt. Die Zellterminals werden im Schritt c), also beim Zusammenbau des Trägers 20 mit dem Behälter 10, durch die Öffnungen des Trägers 20 geführt. Die Zellterminals bleiben so auch nach dem Schritt c) von außen weiter zugänglich und können miteinander verbunden werden. Die um die Zellterminals der Batteriezellen 40 umlaufend angeordneten Dichtungen 25 gewährleisten eine höhere Sicherheit, dass der Träger 20 vom Innenbereich des Behälters 10 abgedichtet ist. So kann etwa die Feuchtigkeit aus dem Innenbereich des Behälters 10 nicht in den oberen Bereich des Trägers 20 mit der empfindlichen Elektronik eindringen.
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In 4 ist die Bereitstellung von elektrischen Verbindungen 28 dargestellt. Als bevorzugte elektrische Verbindungen 28 sind Bondverbindungen dargestellt.
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Im Herstellungszustand gemäß 5 sind – nach dem Schritt c) und vor dem Schritt d) – nun eine elektrische Verbindung 28, insbesondere eine Bondverbindung, zwischen den Batteriezellen 40 untereinander sowie zwischen den Batteriezellen 40 und der Leiterplatte 24 hergestellt.
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Schließlich wird im Schritt d) eine Abdeckung 30 auf dem Träger 20 und/oder Behälter 10 angebracht. Die Abdeckung 30 kontaktiert in der Ausführungsform gemäß 1 nur den Träger 20. Es ist aber grundsätzlich je nach Gestaltung und Größenverhältnis der drei Hauptbestandteile untereinander möglich, dass die Abdeckung 30 gleichzeitig den Träger 20 und den Behälter 10 kontaktiert, oder sogar nur den Behälter 10.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2012/0129028 A1 [0005]
- DE 102012221751 A1 [0006]
- DE 102012205019 A1 [0007]
- EP 2450982 B1 [0009]