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Die Erfindung betrifft ein medizinisches Instrument, insbesondere Lithotriptor oder Steinfänger gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Medizinische Instrumente der hier angesprochenen Art sind bekannt. Sie dienen dazu, im Wege eines endoskopischen Eingriffs Konkremente, beispielsweise Gallen-, Harn- oder Nierensteine, aber auch andere Gegenstände wie Steine oder Murmeln, die von einem Menschen oder Tier verschluckt werden oder auf sonstige Weise in den Körper gelangt sind, zu erfassen, gegebenenfalls zu zerkleinern und aus dem menschlichen oder tierischen Körper zu entfernen. Die Instrumente weisen einen Funktionsabschnitt auf, der von mehreren Drähten gebildet wird. Diese sind im Funktionsabschnitt in einem Abstand zueinander angeordnet, sodass zwischen ihnen ein Freiraum zur Aufnahme von Konkrementen oder sonstigen Gegenständen innerhalb eines Körpers geschaffen wird. Die Drähte können von einem Betätigungsabschnitt des Instruments aus mit einer Zugkraft beaufschlagt werden, sodass sie in einen Schaftabschnitt gezogen werden und sich der Funktionsabschnitt verkleinert. Der erfasste Gegenstand kann nunmehr aus dem Körper herausgezogen werden. Bei größeren Gegenständen kann die Zugkraft derart erhöht werden, dass die Drähte den im Funktionsabschnitt vorhandenen Gegenstand mit einer derartigen Kraft beaufschlagen, dass dieser zerspringt. Die einzelnen Elemente des Gegenstands können dann durch Lösen der Zugkraft und durch Aufspreizen der Drähte im Funktionsabschnitt erfasst und aus dem Körper entfernt werden. In manchen Fällen dringen die im Funktionsabschnitt gegebenen Drähte beim Versuch der Zerkleinerung eines erfassten Gegenstandes in dessen Oberfläche derart ein, dass sie, sofern die Zugkraft auf die Drähte reduziert wird, den Gegenstand nicht mehr freigeben. Sollte es also nicht möglich sein, einen Gegenstand durch Erhöhung der Zugkraft zu zerkleinern, kann dieser in manchen Fällen nicht mehr freigegeben werden. Dies ist auch dann der Fall, wenn sich die Zugdrähte derart an die Oberfläche des Gegenstands anpassen, dass er aus diesem Grund auch bei Lösung der Zugkraft nicht mehr aus dem Funktionsabschnitt freikommt. In Fällen, in denen der erfasste Gegenstand so groß ist, dass er nicht ohne Verletzung eines Patienten aus dem Körper entfernt werden kann, werden die Zugkräfte bei herkömmlichen Instrumenten so erhöht, dass ein die Drähte am Ende des Funktionsabschnitts erfassendes Verbindungselement aufgesprengt oder mindestens ein Draht zerrissen wird. Dabei werden häufig schlagartig Energien freigesetzt, sodass Teile des aufgesprengten Verbindungselements oder Enden von zerrissenen Drähten mit hoher Energie in den Körper des Menschen oder Tieres eindringen, aus dem ein Gegenstand entfernt werden soll. Derartige Verletzungen können zu nachhaltigen Beeinträchtigungen der Gesundheit des Patienten führen.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein medizinisches Instrument der hier angesprochenen Art zu schaffen, welches derart ausgelegt ist, dass Verletzungen vermieden werden.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein medizinisches Instrument der oben genannten Art geschaffen, welches die in Anspruch 1 genannten Merkmale aufweist. Es zeichnet durch eine Kupplungseinreichung aus, die am proximalen Ende des Funktionsabschnitts oder in einem Abstand dazu angeordnet ist. Sie weist ein erstes Kupplungselement auf, welches von dem Betätigungsabschnitt des Instruments aus mit einer Zugkraft beaufschlagbar ist. Sie weist außerdem ein zweites Kupplungselement auf, an dem mindestens ein Draht aber nicht sämtliche Drähte des Funktionsabschnitts befestigt sind. Schließlich umfasst die Kupplungseinrichtung ein Kupplungsteil, welches zwei Funktionsstellungen einnehmen kann, wobei in einer ersten Funktionsstellung die Übertragung der von dem Betätigungsabschnitt aus aufgebrachten Zugkräfte vom ersten Kupplungselement auf das zweite Kupplungselement ermöglicht ist, während in einer zweiten Funktionsstellung die Übertragung dieser Kräfte unterbrochen ist. In dieser zweiten Funktionsstellung werden das zweite Kupplungselement und der mindestens eine daran angebrachte Draht freigegeben. Dadurch wird erreicht, dass der in dem Funktionsabschnitt von den Drähten umgebene Freiraum, welcher einen Gegenstand aufnimmt, nicht mehr von allen ursprünglich vorhandenen Drähten umschlossen ist und der im Funktionsabschnitt vorliegende Gegenstand freigegeben wird. Dadurch, dass das Kupplungsteil so ausgelegt ist, dass zwei Funktionsstellungen eingenommen werden können, muss bei dem hier vorgeschlagenen medizinischen Instrument nicht, wie bei aus dem Stand der Technik bekannten medizinischen Instrument, der Funktionsabschnitt durch erhöhte Zugkräfte aufgesprengt werden, was zu einer hohen Verletzungsgefahr für den Patienten führt.
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Besonders bevorzugt wird ein Ausführungsbeispiel des Instruments, welches sich dadurch auszeichnet, dass das Kupplungsteil von dem Betätigungsabschnitt aus, aus der ersten in die zweite Funktionsstellung verbringbar ist. Von dem Betätigungsabschnitt aus werden Zugkräfte auf den Funktionsabschnitt ausgeübt, um einen Gegenstand aufzunehmen und gegebenenfalls zu zerstören, falls dieser für die Entfernung aus dem Körper des Patienten zu groß ist. Von diesem Betätigungsabschnitt aus, an dem ohnehin eine Person das Instrument handhabt, kann das Kupplungsteil in die zweite Funktionsstellung verbracht werden, um die Kupplungseinrichtung auszulösen und mindestens einen Draht freizugeben. Es ist also nicht erforderlich, von einer anderen Stelle aus auf das dritte Kupplungselement einzuwirken.
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Besonders bevorzugt wird ein Ausführungsbeispiel des Instruments, bei dem an dem ersten Kupplungselement die übrigen Drähte der Anzahl von Drähten des Funktionsabschnitts angebracht sind, die nicht mit dem zweiten Kupplungselement verbunden sind, und dass das erste Kupplungselement über mindestens einen Manipulationsdraht von dem Betätigungsabschnitt aus mit einer Zugkraft beaufschlagbar ist. Es ist also möglich, von dem Betätigungsabschnitt aus Zugkräfte auf die genannten Drähte auszuüben, um mit dem Funktionsabschnitt einen Gegenstand zu erfassen und gegebenenfalls zu zertrümmern.
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Besonders bevorzugt wird ein Ausführungsbeispiel eines Instruments, welches sich dadurch auszeichnet, dass das Kupplungsteil über einen separaten Kupplungsdraht von dem Betätigungsabschnitt aus betätigbar ist. Es ist also möglich, über den Manipulationsdraht Zugkräfte auf die im Funktionsabschnitt gegebenen Drähte auszuüben und unabhängig von diesen Zugkräften über den separaten Kupplungsdraht das Kupplungsteil zu betätigen und das zweite Kupplungselement der Kupplungseinrichtung freizugeben.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen ergeben sich aus den übrigen Unteransprüchen.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Seitenansicht des vorderen Bereichs eines medizinischen Instruments mit einer Kupplungseinrichtung in einer ersten Funktionsstellung;
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2 eine vergrößerte perspektivische Teilansicht des Instruments nach 1;
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3 eine weiter vergrößerte Detaildarstellung des proximalen Endes des Funktionsabschnitts und
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4 ein Kupplungselement der Kupplungseinreichtung in perspektivischer Unteransicht.
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1 zeigt den vorderen Bereich eines medizinischen Instruments, das insbesondere als Lithotriptor oder Steinfänger ausgebildet ist. Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel des Instruments dargestellt, welches als Steinfänger 1 ausgebildet ist. Der Steinfänger 1 ist dazu eingerichtet, in den Körper eines Menschen oder Tieres eingeführt zu werden, sei es in Hohlorgane oder aber beispielsweise in den Bauchraum, um endoskopisch Konkremente wie Gallen-, Nieren- oder Blasensteine oder dergleichen zu erfassen. Sie dienen auch dazu, beispielsweise in den Bauchraum oder sonstige Bereiche des Körpers eingeführt zu werden, um dort vorhandene Gegenstände, beispielsweise Murmeln oder sonstige Fremkörper, zu erfassen und zu entfernen.
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Um diese Funktion ausüben zu können, weisen Instrumente der hier angesprochenen Art, also auch der Steinfänger 1, einen distalen Funktionsabschnitt 3 auf, der von mehreren Drähten, hier beispielhaft von vier Drähten 5/1 bis 5/4, gebildet wird. Die Anzahl der Drähte ist in einem weiten Rahmen variabel und kann an verschiedene Einsatzzwecke angepasst werden. Die Drähte werden an einem distalen Ende 7 des Funktionsabschnitts 3, in 1 rechts oben, von einem Abschlusselement 9 zusammengehalten.
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Aus 1 ist ersichtlich, dass die Drähte 5/1 bis 5/4 des Funktionsabschnitts 3 über ihre Längserstreckung mindestens einen Knick 6 aufweisen, der dazu dient, ein verbessertes Auffaltverhalten der Drähte im Bereich des Funktionsabschnitts 3 zu gewährleisten.
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In einem Abstand zum distalen Ende 7 des Steinfängers 1 ist an einem proximalen Ende 11 des Funktionsabschnitts 3 oder in einem Abstand dazu, eine Kupplungseinrichtung 13 vorgesehen.
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Der Steinfänger 1 weist einen sich nach links unten von der Kupplungseinrichtung 13 aus erstreckenden Manipulationsdraht 15 auf, der bis zu einem hier nicht dargestellten proximalen Betätigungsabschnitt des Steinfängers 1 geführt ist und dort mittels für Instrumente der hier angesprochenen Art bekannte Einrichtungen mit einer Zugkraft beaufschlagt werden kann. Außerdem ist es möglich, auf den Manipulationsdraht 15 eine Druckkraft auszuüben. Üblicherweise ist der Manipulationsdraht 15 zur Durchführung von Endoskopieanwendungen der oben angesprochenen Art von einem einen Schaftabschnitt realisierenden Führungsrohr umgeben, welches hier ebenfalls nicht dargestellt ist. Durch auf den Manipulationsdraht 15 wirkende Zugkräfte können die Drähte 5/1 bis 5/4 des Funktionsabschnitts 3 in das Führungsrohr eingezogen werden, sodass sie aus ihrer in 1 dargestellten auseinandergespreizten Position zusammengezogen werden. Wenn die Drähte 5/1 bis 5/4 des Funktionsabschnitts 3 gänzlich in das Führungsrohr eingezogen sind, ist das medizinische Instrument, hier also der Steinfänger 1, leicht in den Körper eines Menschen oder eines Tieres einführbar.
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Werden Zugkräfte auf den auseinandergespreizten Funktionsabschnitt, wie er in 1 dargestellt ist, ausgeübt, wird der in 1 wiedergegebene Freiraum des Funktionsabschnitts 3 sowohl in Richtung der Längsausdehnung des Funktionsabschnitts 3 als auch quer dazu reduziert, sodass von dem Funktionsabschnitt 3 aufgenommene Gegenstände festgehalten und bei hohen Zugkräften auch zerkleinert werden können. Durch eine auf den Manipulationsdraht 15 ausgeübte Druckkraft können die Drähte des Funktionsabschnitts 3 sich wieder auseinanderfalten, um den in 1 dargestellten Freiraum zu gewährleisten und um erfasste Gegenstände freizugeben. Um die hier angesprochene Verformung der Drähte und Verkleinerung und Vergrößerung des Funktionsabschnitts 3 zu realisieren, weisen die Drähte 5/1 bis 5/4, deren Anzahl, wie gesagt, hier lediglich beispielhaft gewählt ist, vorzugsweise ein superelastisches Material, zum Beispiel eine NiTi-Legierung wie Nitinol auf oder bestehen daraus.
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Diese Art der Funktion eines hier als Steinfänger 1 bezeichneten Instruments ist bekannt. Sodass darauf nicht weiter eingegangen wird.
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Die Kupplungseinrichtung 13 weist ein Kupplungsteil 17 auf. Dieses ist fest mit einem Kupplungsdraht, der bei dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel nach links unten geführt ist und vorzugsweise bis zum dem Betätigungsabschnitt des Steinfängers 1 reicht. Auf den separat vom Manipulationsdraht 15 ausgebildeten Kupplungsdraht 19 können Zugkräfte, gegebenenfalls auch Druckkräfte, ausgeübt werden.
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2 zeigt eine vergrößerte perspektivische seitliche Teilansicht des in 1 wiedergegebenen Steinfängers 1. Gleiche und funktionsgleiche Elemente sind mit gleichen Bezugszeichen versehen, sodass insofern auf die vorangegangene Beschreibung zu 1 verwiesen wird.
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Aus 2 ist ersichtlich, dass die Kupplungseinrichtung 13 außer dem hier durch eine auf den Kupplungsdraht 19 wirkende Zugkraft nach links unten entlang dem Manipulationsdraht 15 verlagerten Kupplungsteil 17 ein erstes Kupplungselement 21 sowie ein zweites Kupplungselement 23 aufweist, wobei beispielhaft hier das erste Kupplungselement 21 mit dem Manipulationsdraht 15 und damit mit dem Betätigungsabschnitt verbunden ist. An diesem sind auch, worauf unten weiter eingegangen wird, eine Anzahl von Drähten des Funktionsabschnitts 3, hier die Drähte 5/3 und 5/4, fest angebracht.
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An dem zweiten Kupplungselement 23 ist mindestens ein Draht des Funktionsabschnitts 3 fest angebracht. Hier sind beispielhaft die Drähte 5/1 und 5/2 an dem zweiten Kupplungselement 23 befestigt.
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Bereits aus der Darstellung gemäß 2 ist ersichtlich, dass die beiden Kupplungselemente 21 und 23 vorzugsweise durch Formschluss miteinander kuppelbar sind und zwar derart, dass auf den Manipulationsdraht 15 und auf das erste Kupplungselement 21 wirkende Zugkräfte auf das zweite Kupplungselement 23 übertragen werden. In 1 ist zu erkennen, dass das über den Kupplungsdraht 19 verlagerbare Kupplungsteil 17 derart über das erste und zweite Kupplungselement 21 und 23 geschoben ist, dass diese in einer ersten Funktionsstellung gehalten werden, in welcher von dem Betätigungsabschnitt über den Manipulationsdraht 15 aus aufgebrachte Zugkräfte von dem ersten Kupplungselement 21 auf das zweite Kupplungselement 23 und damit auf die Drähte 5/1 bis 5/4 des Funktionsabschnitts 3 übertragen werden. Dazu um- und/oder übergreift das Kupplungsteil 17 das erste und zweite Kupplungselement 21 und 23 derart, dass der zwischen den beiden Elementen gegebene Formschluss aufrechterhalten wird.
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In 2 ist das das erste und zweite Kupplungselement 21 und 23 zusammenhaltende Kupplungsteil 17 nach links verlagert, sodass die beiden Kupplungselemente 21 und 23 frei liegen. Ist in dem Funktionsabschnitt 3 ein Gegenstand eingeschlossen, so werden von diesem die Drähte 5/1 bis 5/4 bei Ausübung einer Zugkraft auf den Manipulationsdraht 15 im Bereich des proximalen Endes 11 auseinandergedrängt, damit auch die Kupplungselemente 21 und 23.
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3 zeigt in weiter vergrößerter Detaildarstellung das proximale Ende 11 des distalen Funktionsabschnitts 3 des Steinfängers 1. Gleiche und funktionsgleiche Elemente sind mit gleichen Bezugszeichen versehen, sodass insofern auf die vorangegangene Beschreibung verwiesen wird.
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Hier ist die Kupplungseinrichtung 13 in Explosionsdarstellung wiedergegeben; sie befindet sich hier in ihrer zweiten Funktionsstellung. Unten ist das mit dem Manipulationsdraht 15 und mit den Drähten 5/3 und 5/4 des Funktionsabschnitts 3 verbundene erste Kupplungselement 21 wiedergegeben. Das zweite Kupplungselement 23, welches mit den Drähten 5/1 und 5/2 des Funktionsabschnitts 3 verbunden ist, befindet sich in einem Abstand gegenüber dem ersten Kupplungselement 21. Es wurde durch auf das proximale Ende 11 nach außen wirkende Kräfte abgehoben.
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3 lässt erkennen, dass die beiden Kupplungselemente 21 und 23 in zusammengesetztem Zustand über einen Formschluss miteinander verbunden sind, wobei das erste Kupplungselement Vertiefungen 25 und 25‘ sowie Vorsprünge 27 und 27‘ aufweist, die mit entsprechenden Vorsprüngen 29, 29‘ am zweiten Kupplungselement 23 und Vertiefungen 31, 31‘ zusammenwirken.
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Für die Funktion der Kupplungseinrichtung 13 ist die Ausgestaltung der Vorsprünge und Vertiefungen an dem ersten und zweiten Kupplungselement 21 und 23 nicht von entscheidender Bedeutung, auch nicht die Anzahl der Vorsprünge und Vertiefungen. Entscheidend ist, dass über den Manipulationsdraht 15 auf das erste Kupplungselement 21 ausgeübte Zugkräfte auf das zweite Kupplungselement 23 übertragen werden können, wobei zur Übertragung der Zugkräfte die beiden Kupplungselemente 21 und 23, wie in 2 dargestellt, zusammengefügt und durch ein Kupplungsteil 17 in dieser zusammengefügten Position zusammengehalten werden.
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Bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel der Kupplungseinrichtung 13 weist das erste Kupplungselement 21 einen zylindrischen Ansatz 33 auf, der den Manipulationsdraht 15 aufnimmt, welcher hier auf bekannte Weise zugfest verankert ist, vorzugsweise durch eine stoffschlüssige Verbindung. Der zylindrische Ansatz setzt sich nach rechts in einen im Wesentlichen halbzylindrischen Fortsatz 35 fort. In den Innenraum des Fortsatzes 35 sind eine Anzahl von Drähten des Funktionsabschnitts 3, hier beispielhaft zwei dieser Drähte, fest mit dem Fortsatz 35 verbunden.
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Das zweite Kupplungselement 23 ist vorzugsweise komplementär zu dem Fortsatz 35 ausgebildet und zeigt eine halbzylindrische Form, wobei auf dessen Innenseite mindestens ein, hier zwei Drähte 5/1 und 5/2 des Funktionsabschnitts 3 auf geeignete Weise, vorzugsweise stoffschlüssig, befestigt sind.
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4 zeigt das zweite Kupplungselement 23 gegenüber der Darstellung in 3 verdreht, sodass hier eine Unter- oder Innenansicht dieses zweiten Kupplungselements 23 gegeben ist. Gleiche und funktionsgleiche Elemente sind mit gleichen Bezugszeichen versehen, sodass insofern auf die vorangegangene Beschreibung verwiesen wird.
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Das zweite Kupplungselement 23 ist im Wesentlichen halbzylindrisch ausgebildet und weist die in 3 erläuterten Vorsprünge 29 und 29‘ sowie mindestens eine Vertiefung 31 auf. Oben wurde bereits ausgeführt, dass diese Vorsprünge 29 und die Vertiefung 31 zur Realisierung eines Formschlusses mit dem ersten Kupplungselement 21 dienen, und dass es auf die Ausgestaltung des Formschlusses für das Funktionsprinzip der Kupplungseinrichtung 13 letztlich nicht ankommt. Entscheidend ist, wie gesagt, dass Zugkräfte von dem ersten Kupplungselement 21 in einer ersten Funktionsstellung, wie sie in den 1 und 2 wiedergegeben ist, auf das zweite Kupplungselement 23 übertragen werden können, während die Übertragung dieser Zugkräfte in der zweiten Funktionsstellung der Kupplungseinrichtung 13 unterbrochen ist und der mindestens eine Draht des Funktionsabschnitts 3, welcher mit dem zweiten Kupplungselement 23 verbunden ist, freigegeben wird.
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In der in 3 dargestellten zweiten Funktionsstellung der Kupplungseinrichtung 13 wird der Innenraum des Funktionsabschnitts 3, welcher von den Drähten 5/1 bis 5/4 bei geschlossener Kupplungseinrichtung 13 umgeben ist, durch die Freigabe mindestens eines der Drähte seitlich geöffnet, sodass Konkremente, Steine oder sonstige Gegenstände wie Murmeln oder dergleichen aus dem Funktionsabschnitt 3 heraus gelangen können.
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Im Folgenden wird auf die Funktion des Steinfängers 1 näher eingegangen:
Der Steinfänger 1 wird bei endoskopischen Eingriffen in den Körper eines Menschen oder Tieres verwendet, beispielsweise um in Hohlorgane wie Adern, Darmabschnitte, Harn- oder Gallenblase sowie Niere oder dergleichen, oder aber beispielsweise in den Bauchraum oder die Lunge vorzudringen, um dort vorhandene Gegenstände, insbesondere Konkremente wie Steine, aber auch um andere Gegenstände, wie Murmeln oder dergleichen, zu erfassen. Beim Einführen des Steinfängers 1 in den Körper eines Patienten ist der Funktionsabschnitt 3, welcher hier von vier Drähten 5/1 bis 5/4 in 1 umgeben ist, zusammengefaltet. Dazu werden über den Manipulationsdraht 15 Zugkräfte auf die Drähte 5/1 bis 5/4 ausgeübt, sodass diese in das hier nicht dargestellte Führungsrohr eingezogen sind. Bei dem hier dargestellten Steinfänger 1 werden die Zugkräfte auf die Kupplungseinrichtung 13 ausgeübt, nämlich auf das erste Kupplungselement 21 und die damit verbundenen Drähte des Funktionsabschnitts 3 und auf das über Formschluss mit dem ersten Kupplungselement 21 verbundene zweite Kupplungselement 23 sowie die damit verbundenen Drähte des Funktionsabschnitts. Es sei hier noch mal darauf hingewiesen, dass es ausreicht, mindestens einen der Drähte mit dem zweiten Kupplungselement 23 zu verbinden. Der Formschluss zwischen den beiden Kupplungselementen 21 und 23 wird durch das in 1 und 2 ersichtliche Kupplungsteil 17 gewährleistet, welches die beiden Kupplungselemente 21 und 23 zusammenhält und über diese geschoben ist (siehe 1).
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Zur Erfassung eines Konkrements, Steins, einer Murmel oder dergleichen wird der Steinfänger 1 mit einem in den Figuren nicht dargestellten Führungsrohr, welches den Funktionsabschnitt 3, den Manipulationsdraht 15 sowie die Kupplungseinrichtung 13 mit dem Kupplungsdraht 19 aufnimmt, zu dem Bereich innerhalb des Körpers des Menschen oder Tieres vorgeschoben, an welchem es ein Konkrement, einen Stein oder einen sonstigen Gegenstand wie eine Murmel zu erfassen gilt. Durch eine Druckkraft auf den Manipulationsdraht 15 wird der Steinfänger 1 aus dem Führungsrohr herausbewegt, sodass sich die den Funktionsabschnitt 3 bildenden Drähte 5/1 bis 5/4 aufgrund ihrer federelastischen, vorzugsweise superelastischen Eigenschaften entfalten und den von den Drähten umschlossenen Freiraum des in 1 dargestellten Funktionsabschnitts 3 umschließen. Die Drähte werden nun über den zu entfernenden Gegenstand geführt, sodass sich der zu erfassende Gegenstand im Inneren des Funktionsabschnitts 3 befindet. Durch eine Zugkraft auf den Manipulationsdraht 15, damit auf die Kupplungseinrichtung 13 und die Drähte 5/1 bis 5/4 des Funktionsabschnitts 3, verringert sich der Freiraum zwischen den Drähten im Funktionsabschnitt 3 und der Gegenstand wird erfasst. Ist dieser zu groß, um ohne Beschädigung des Hohlorgans oder des Gewebes des Patienten entfernt zu werden, wird der Funktionsabschnitt 3 im Wesentlichen an dem Ort gehalten, in dem sich der zu erfassende Gegenstand befindet. Durch Ausübung einer Zugkraft auf die Drähte des Funktionsabschnitts, üben diese von außen und von vorne, also von dem distalen Ende 7 aus, Kräfte auf den Gegenstand aus und zertrümmern diesen.
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In einigen Fällen kann es geschehen, dass sich die Drähte in die Außenfläche des zu erfassenden Gegenstands eingraben oder sich an dessen Außenkontur anformen, ohne dass es zu einer Zertrümmerung des Gegenstandes kommt. Oft ist es dann so, dass auch bei Ausübung einer Druckkraft auf den Manipulationsdraht 15 die Elastizität der Drähte 5/1 bis 5/4 des Funktionsabschnitts 3 nicht ausreicht, sodass diese sich nicht von dem erfassten Gegenstand befreien können.
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Bei Steinfängern herkömmlicher Art wird in diesem Fall die Zugkraft auf die Drähte so weit erhöht, bis diese reißen oder eine Sollbruchstelle aufgesprengt wird, die beispielsweise im Abschlusselement 9 realisiert ist. Dabei werden hohe Energien frei, sodass Teile des Abschlusselements 9 oder mindestens ein freies Ende der Drähte nach außen springt und Verletzungen der den Funktionsbereich umgebenden Gewebeabschnitte herbeiführt.
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Bei dem hier beschriebenen als Steinfänger 1 ausgebildeten Instrument ist vorgesehen, dass in dem Fall, in dem sich die Drähte in die Außenfläche des Gegenstands eingegraben oder so an diesen angeformt haben, dass sie sich nicht mehr lösen können, über den Kupplungsdraht 19 die Kupplungseinrichtung 13 entkoppelt wird. Das heißt, das Kupplungsteil 17 wird aus der in 1 dargestellten Position nach links unten herausgezogen (siehe 2), sodass keine von außen wirkenden Haltekräfte mehr auf die Kupplungselemente 21 und 23 ausgeübt werden. Durch die nach außen gerichteten Kräfte des im Funktionsbereich 3 vorhandenen Gegenstandes werden die Drähte 5/1 bis 5/4 im Bereich des proximalen Endes 11 des Funktionsabschnitts 3 auseinandergedrängt, damit auch die beiden Kupplungselemente 21 und 23, wie dies in 3 dargestellt ist.
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In diesem Fall werden auf den mindestens einen mit dem zweiten Kupplungselement 23 verbundenen Draht, also hier auf die beiden Drähte 5/1 bis 5/2, keine weiteren Zugkräfte mehr übertragen. Auf den Manipulationsdraht 15 ausgeübte Kräfte können daher die den Funktionsabschnitt 3 bildenden Drähte, die sich nun ohne weiteres öffnen und den im Freiraum des Funktionsabschnitts 3 vorhandenen Gegenstand freigeben können, aus dem Körper des Patienten herausziehen.
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Dabei ist gewährleistet, dass die Öffnung des Freiraums des Funktionsabschnitts 3 durch Verlagerung des Kupplungsteils 17 ermöglicht wird, ohne dass dabei Zugkräfte auf den Manipulationsdraht 15 ausgeübt werden müssen. Das zweite Kupplungselement 23 trennt sich daher sehr leicht von dem ersten Kupplungselement und wird nicht von diesem weggesprengt, sodass, anders als bei dem Stand der Technik, wo zur Öffnung des Innenraums des Funktionsabschnitts Drähte abgesprengt werden, eine Verletzung des Patienten praktisch ausgeschlossen ist.
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Der hier beschriebene Steinfänger 1 zeichnet sich nach allem auch durch einen sehr einfachen und kostengünstigen Aufbau bei einer sehr hohen Funktionssicherheit aus.