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Die Erfindung betrifft einen Reibring für einen Drehschwingungsdämpfer, insbesondere für einen Antriebsstrang eines brennkraftmaschinengetriebenen Kraftfahrzeugs. Außerdem betrifft die Erfindung einen Drehschwingungsdämpfer, insbesondere für einen Antriebsstrang eines brennkraftmaschinengetriebenen Kraftfahrzeugs, aufweisend ein Eingangsteil, ein Ausgangsteil, eine Drehachse, um die das Eingangsteil und das Ausgangsteil zusammen drehbar und relativ zueinander begrenzt verdrehbar sind und eine zwischen dem Eingangsteil und dem Ausgangsteil wirksame Feder-Dämpfer-Einrichtung mit einer Reibeinrichtung.
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Aus der
DE 199 50 081 A1 ist ein Torsionsschwingungsdämpfer bekannt, insbesondere für Kraftfahrzeugkupplungen mit wenigstens einem Eingangsteil und wenigstens einem Ausgangsteil, die relativ zueinander verdrehbar sind und zwischen denen zumindest eine Energiespeicher aufweisende Dämpfungseinrichtung vorgesehen ist, wobei Eingangs- und/oder Ausgangsteil zumindest ein scheibenförmiges Bauteil aufweisen, bei dem – in axialer Richtung betrachtet – auf einer Seite eines scheibenförmigen Bauteils eine Reibsteuerscheibe angeordnet ist, die axial mit einem auf der anderen Seite des scheibenförmigen Bauteils angeordneten ringförmigen Bauteil fest verbunden ist und zwischen der Reibsteuerscheibe und dem scheibenförmigen Bauteil und/oder dem ringförmigen Bauteil und dem scheibenförmigen Bauteil zumindest ein Energiespeicher, wie insbesondere eine Tellerfeder verspannt ist.
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Aus der
WO 2007/048372 A1 ist ein Drehschwingungsdämpfer, insbesondere geteiltes Schwungrad, bekannt mit wenigstens zwei entgegen dem Widerstand einer Energiespeichereinrichtung relativ zueinander verdrehbaren Schwungmassen, zwischen denen eine elastische Dichtmembraneinrichtung angeordnet ist, bei dem zwischen der Dichtmembraneinrichtung und der einen Schwungmasse ein Reibring eingespannt ist, der an der einen Schwungmasse befestigt ist. Der Reibring ist aus Kunststoff gebildet.
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Aus der
DE 10 2009 030 984 A1 ist ein Zweimassenschwungrad bekannt für eine Antriebsanordnung eines Kraftfahrzeugs mit einer Brennkraftmaschine, mit einer der Brennkraftmaschine zuordenbaren ersten Schwungmasse, einer mit der ersten Schwungmasse relativ verdrehbar und federnd gekoppelten zweiten Schwungmasse, einer der ersten und der zweiten Schwungmasse zugeordneten Reibeinrichtung zum Hemmen einer Relativdrehbewegung der Schwungmassen, bei dem die Reibeinrichtung eine Vielzahl von mehr als zwei Reibflächenkontakten aufweist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen eingangs genannten Reibring baulich und/oder funktional zu verbessern. Insbesondere soll eine Stabilität des Reibrings erhöht werden. Insbesondere soll ein Brechen des Reibrings verhindert werden. Außerdem liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen eingangs genannten Drehschwingungsdämpfer baulich und/oder funktional zu verbessern. Insbesondere soll ein Drehschwingungsdämpfer mit einer verbesserten Reibeinrichtung bereitgestellt werden.
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Die Aufgabe wird gelöst mit einem Reibring für einen Drehschwingungsdämpfer, insbesondere für einen Antriebsstrang eines brennkraftmaschinengetriebenen Kraftfahrzeugs, wobei der Reibring wenigstens einen ersten Abschnitt aus einem ersten Werkstoff und wenigstens einen zweiten Abschnitt aus einem zweiten Werkstoff aufweist, wobei der erste Werkstoff hinsichtlich einer ersten Werkstoffeigenschaft und der zweite Werkstoff hinsichtlich einer zweiten Werkstoffeigenschaft ausgewählt ist.
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Der Reibring kann eine Reibfunktion haben. Der Reibring kann eine Zentrierfunktion haben. Der Reibring kann eine Festigkeitsfunktion haben. Der Reibring kann eine Temperaturfunktion haben.
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Der erste Werkstoff kann hinsichtlich seiner Festigkeit oder seiner Reibung ausgewählt sein. Der erste Werkstoff kann eine hohe Festigkeit oder einen hohen Reibungskoeffizient zu Metall, insbesondere Stahl, aufweisen. Der zweite Werkstoff kann hinsichtlich seiner Reibung, seines Temperaturverhaltens oder seiner Feuchtigkeitsaufnahme ausgewählt sein. Der zweite Werkstoff kann einen hohen Reibungskoeffizient zu Metall, insbesondere Stahl, ein sich mit der Temperatur nur geringfügig änderndes Verhalten oder eine geringe Feuchtigkeitsaufnahme aufweisen.
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Der erste Werkstoff und/oder der zweite Werkstoff kann einen Kunststoff als Basismaterial aufweisen. Der erste Werkstoff und/oder der zweite Werkstoff kann einen Kunststoff als Basismaterial und wenigstens einen Füllstoff aufweisen. Der wenigstens eine Füllstoff kann ein Glasfasermaterial oder ein Reibzusatz sein. Der Reibzusatz kann faserförmig und/oder partikelförmig sein. Der erste Werkstoff und/oder der zweite Werkstoff können/kann in einem Spritzverfahren verarbeitbar sein. Der Reibring kann in einem Spritzverfahren hergestellt sein. Der Reibring kann in einem Sternangussverfahren hergestellt sein.
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Der wenigstens eine erste Abschnitt und der wenigstens eine zweite Abschnitt können miteinander stoffschlüssig verbunden sein. Der wenigstens eine erste Abschnitt und der wenigstens eine zweite Abschnitt können miteinander jeweils in einem Bindenahtabschnitt verbunden sein. Der Reibring kann wenigstens einen Bindenahtabschnitt aufweisen. Der Reibring kann zwischen jedem ersten Abschnitt und jedem zweiten Abschnitt einen Bindenahtabschnitt aufweisen. Der wenigstens eine Bindenahtabschnitt kann in einem Bereich angeordnet sein, an dem geringe Spannungen auftreten und/oder der eine große Querschnittsfläche aufweist. Der wenigstens eine erste Abschnitt und der wenigstens eine zweite Abschnitt können miteinander durch Herstellung in einem Spritzverfahren verbunden sein.
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Der wenigstens eine erste Abschnitt und der wenigstens eine zweite Abschnitt können jeweils eine ringsegmentartige Form aufweisen. Der Reibring kann mehrere erste Abschnitte und mehrere zweite Abschnitte aufweisen. Die ersten Abschnitte und die zweiten Abschnitte können jeweils wechselnd angeordnet sein.
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Der wenigstens eine erste Abschnitt und der wenigstens eine zweite Abschnitt können jeweils unterschiedliche Abmessungen aufweisen. Der wenigstens eine erste Abschnitt und der wenigstens eine zweite Abschnitt können jeweils asymmetrisch sein.
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Außerdem wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe gelöst mit einem Drehschwingungsdämpfer, insbesondere für einen Antriebsstrang eines brennkraftmaschinengetriebenen Kraftfahrzeugs, aufweisend ein Eingangsteil, ein Ausgangsteil, eine Drehachse, um die das Eingangsteil und das Ausgangsteil zusammen drehbar und relativ zueinander begrenzt verdrehbar sind und eine zwischen dem Eingangsteil und dem Ausgangsteil wirksame Feder-Dämpfer-Einrichtung mit einer Reibeinrichtung, bei dem die Reibeinrichtung wenigstens einen derartigen Reibring aufweist.
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Der Drehschwingungsdämpfer kann dazu dienen, Drehschwingungen zu reduzieren, die durch periodische Vorgänge, insbesondere in der Brennkraftmaschine, angeregt werden. Der Drehschwingungsdämpfer kann zur Verwendung mit einer Kurbelwelle einer Brennkraftmaschine dienen. Der Drehschwingungsdämpfer kann ein Zweimassenschwungrad sein. Der Drehschwingungsdämpfer kann zur Verwendung mit einer Kupplungsscheibe dienen. Der Drehschwingungsdämpfer kann zur Verwendung mit einem Nebenaggregatantrieb dienen. Der Drehschwingungsdämpfer kann zur Verwendung mit einem hydrodynamischen Wandler dienen.
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Die Feder-Dämpfer-Einrichtung kann eine Federeinrichtung aufweisen. Die Federeinrichtung kann wenigstens einen Energiespeicher aufweisen. Der wenigstens eine Energiespeicher kann sich einerseits an dem Eingangsteil und andererseits an dem Ausgangsteil abstützen. Der wenigstens eine Energiespeicher kann eine Schraubenfeder sein. Der wenigstens eine Energiespeicher kann eine Druckfeder sein. Der wenigstens eine Energiespeicher kann eine Bogenfeder sein. Die Begriffe „Eingangsteil“ und „Ausgangsteil“ sind auf eine von der Brennkraftmaschine ausgehende Leistungsflussrichtung bezogen.
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Zusammenfassend und mit anderen Worten dargestellt ergibt sich somit durch die Erfindung unter anderem eine Werkstoffkombination für Kunststoffreibringe. Es können zwei Werkstoffe in einem gleichen Reibring gepaart werden. Mit dieser Werkstoffkombination kann in Bereichen mit hoher Spannung oder Querschnitts-Verengung ein hochfester Werkstoff und in anderen Bereichen ein Werkstoff mit vorteilhaften Eigenschaften beispielsweise zur Reibwertoptimierung eingesetzt werden. Der hochfeste Werkstoff kann beispielsweise glasfaserverstärkt sein. Der zweite Werkstoff kann beispielsweise reibwertoptimiert sein. Der Bereich mit dem reibwertoptimierten Werkstoff kann Kontakt für eine Reibfläche bieten und eine gezielte Reibung bringen. Der Bereich mit dem hochfesten Werkstoff, beispielsweise glasfaserverstärkt, kann ohne Kontakt mit den Reibflächen sein, sodass kein Abrieb auftritt und eine Querschnittsfläche nicht geschwächt wird. Die Werkstoffbereiche können nicht symmetrisch sein. Damit ist ein Werkstoffanteil anspruchsgerecht anpassbar. Mit der Werkstoffkombination kann kostenoptimiert ein günstiger Reibring bereitgestellt werden. Es können gezielte Werkstoffe mit gezielten Eigenschaften in gezielten Bereichen eingesetzt werden. Die Werkstoffe können kombinationsfähig sein und beispielsweise folgende Eigenschaften bieten: (Festigkeit + Reibung), (Festigkeit + Temperaturverhalten), (Festigkeit + Feuchtigkeitsaufnahme), (Reibung + Temperaturverhalten).
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Mit „kann“ sind insbesondere optionale Merkmale der Erfindung bezeichnet. Demzufolge gibt es jeweils ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, das das jeweilige Merkmal oder die jeweiligen Merkmale aufweist.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf Figuren näher beschrieben. Aus dieser Beschreibung ergeben sich weitere Merkmale und Vorteile. Konkrete Merkmale dieser Ausführungsbeispiele können allgemeine Merkmale der Erfindung darstellen. Mit anderen Merkmalen verbundene Merkmale dieser Ausführungsbeispiele können auch einzelne Merkmale der Erfindung darstellen.
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Es zeigen schematisch und beispielhaft:
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1 eine Reibsteuerscheibe mit Abschnitten aus unterschiedlichen Werkstoffen in Draufsicht,
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2 eine Reibsteuerscheibe mit Abschnitten aus unterschiedlichen Werkstoffen in Schnittansicht,
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3 ein Flanschreibring mit Abschnitten aus unterschiedlichen Werkstoffen in Draufsicht und
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4 ein Flanschreibring mit Abschnitten aus unterschiedlichen Werkstoffen in Schnittansicht.
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1 zeigt eine Reibsteuerscheibe 100, auch als Reibring bezeichnet, mit Abschnitten, wie 102, 104, aus unterschiedlichen Werkstoffen in Draufsicht. 2 zeigt die Reibsteuerscheibe 100 in Schnittansicht. Die Reibsteuerscheibe 100 dient zur Verwendung in einer Reibeinrichtung einer Feder-Dämpfer-Einrichtung eines Drehschwingungsdämpfers in einem Antriebstrang eines brennkraftmaschinengetriebenen Kraftfahrzeugs. Die Reibsteuerscheibe 100 dient dazu, axial beidseits mit Reibpartnern in Reibkontakt zu treten, um eine Dämpfung von Drehschwingungen zu bewirken.
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Die Reibsteuerscheibe 100 ist ringförmig ausgeführt und in einem Spritzverfahren mit Sternanguss aus Kunststoff hergestellt. Angussstellen sind mit 105 bezeichnet. Die Abschnitte 102 weisen eine höhere Festigkeit als die Abschnitte 104 auf. Die Reibsteuerscheibe 100 weist axial beidseitig Reibflächen 106, 108 auf. Die Reibflächen 106, 108 sind an den Abschnitten 104 angeordnet. Die Abschnitte 102 sind in axialer Richtung gegenüber den Abschnitten 104 beidseitig zurückgesetzt. Damit treten Reibpartner nur mit den Abschnitten 102 in Kontakt.
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Die Abschnitte 102 sind aus einem Werkstoff hergestellt, der hinsichtlich seiner Festigkeit ausgewählt ist. Die Abschnitte 102 weisen eine höhere Festigkeit als die Abschnitte 104 auf. Die Abschnitte 102 sind aus einem glasfaserverstärkten Kunststoff hergestellt. Die Abschnitte 104 sind aus einem Werkstoff hergestellt, der hinsichtlich seiner Reibeigenschaft ausgewählt ist. Die Abschnitte 104 weisen einen hohen Reibkoeffizient zu Stahl auf.
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Bei einer Herstellung der Reibsteuerscheibe 100 werden die Werkstoffe für jeden Abschnitt 102, 104 durch einen gesonderten Angusskanal zugeführt und verbinden sich stoffschlüssig in Bindenahtabschnitten, wie 110. Die Reibsteuerscheibe 100 weist mechanisch höher beanspruchte Bereiche, wie 112, und geringer beanspruchte spannungsunkritische Bereiche, wie 114, auf. Die Bindenahtabschnitte 110 sind in den Bereichen 114 angeordnet.
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Die Abschnitte 102, 104 weisen jeweils eine ringsegmentartige Form auf und sind jeweils abwechselnd angeordnet. Die Abschnitte 102, 104 weisen jeweils unterschiedliche Abmessungen auf. Die Abschnitte 102 sind in Umfangsrichtung der Reibsteuerscheibe 100 kürzer als die Abschnitte 104 und weisen radial außenseitig Mitnahmeabschnitte, wie 116, auf. Die Abschnitte 104 sind in Umfangsrichtung der Reibsteuerscheibe 100 länger als die Abschnitte 102. Die Reibsteuerscheibe 100 weist einen T-artigen Querschnitt mit einem Innenstegabschnitt und einem Außenringabschnitt auf. Die Reibflächen 106, 108 sind an dem Innenstegabschnitt angeordnet.
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3 zeigt einen Flanschreibring 200, auch als Reibring bezeichnet, mit Abschnitten aus unterschiedlichen Werkstoffen in Draufsicht. 4 zeigt den Flanschreibring 200 in Schnittansicht. Der Flanschreibring 200 dient dazu, axial einseitig mit einem Reibpartner in Reibkontakt zu treten. Der Flanschreibring 200 weist einen L-artigen Querschnitt mit einem Radialschenkelabschnitt und einem Axialschenkelabschnitt auf. Die Reibfläche 202 ist an dem Axialschenkelabschnitt angeordnet und erstreckt sich in radialer Richtung über den gesamten Flanschreibring 200. Im Übrigen wird ergänzend insbesondere auf 1 und die zugehörige Beschreibung verwiesen.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Reibsteuerscheibe
- 102
- Abschnitt
- 104
- Abschnitt
- 105
- Angussstelle
- 106
- Reibfläche
- 108
- Reibfläche
- 110
- Bindenahtabschnitt
- 112
- Bereiche
- 114
- Bereiche
- 200
- Flanschreibring
- 202
- Reibfläche
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19950081 A1 [0002]
- WO 2007/048372 A1 [0003]
- DE 102009030984 A1 [0004]