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Die Erfindung betrifft eine Lagereinheit für eine Windkraftanlage mit einem in einem Lagergehäuse angeordneten Pendelrollenlager, bei dem tonnenförmige Wälzkörper in zwei parallelen Wälzkörperreihen zwischen einem segmentierten Innenring und einem segmentierten Außenring angeordnet sind, und bei dem der Innenring auf einer Hauptwelle der Windkraftanlage angeordnet ist.
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Aus der
DE 10 2004 058 905 A1 ist ein segmentiertes Wälzlager bekannt, welches einen Innenring und einen Außenring aufweist, zwischen denen Wälzkörper angeordnet sind. Der Innenring und der Außenring sind jeweils in Umfangsrichtung aus mehreren Ringsegmenten zusammengesetzt. Sowohl die Innenringsegmente als auch die Außenringsegmente weisen jeweils zwei Wälzkörperlaufbahnen zur Aufnahme von zwei Wälzkörperreihen auf. Das Wälzlager ist in ein geteiltes Lagergehäuse eingesetzt, an dem radial außen zwei seitlich abstehende Füße ausgebildet sind. Mittels dieser Füße ist das Lagergehäuse an einer Umgebungskonstruktion mit Hilfe von Schrauben befestigbar. Die Teilungsebene des Lagergehäuses liegt ungünstig im mechanisch stark belasteten Fußbereich desselben. Außerdem ist es bei dieser Konstruktion unabdingbar, das Lagergehäuse im Bereich seines größten Durchmessers zu teilen, damit das Wälzlager, zum Beispiel bei einer Wartung oder einem Austausch desselben radial montiert und demontiert werden kann. Ferner kann die Lage der Füße bei dieser mittig geteilten Gehäusebauform nicht frei bestimmt werden, so dass diese vielfach unterhalb der Gehäusemitte in der Hauptkraftflussrichtung angeordnet werden müssen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lagereinheit für eine Windkraftkraftanlage vorzustellen, bei der Vorrichtungsmittel am Lagergehäuse, welche den einfachen Einbau und Ausbau des Wälzlagers ermöglichen, in einem mechanisch nur schwach belasteten Bereich liegen, wobei das Lagergehäuse einfach und kostengünstig herstellbar sein soll.
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Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass mehrteilige Wälzlagergehäuse im Vergleich zu einteiligen Wälzlagergehäusen geringere Festigkeitswerte aufweisen und zudem aufgrund ihrer Teilung aufwendiger an einer Umgebungskonstruktion, wie beispielsweise einen Rahmen eines Maschinenhausträgers einer Windkraftanlage, befestigbar sind.
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Die gestellte Aufgabe ist durch eine Lagereinheit mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen dieser Lagereinheit sind in den Unteransprüchen definiert.
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Die Erfindung betrifft demnach eine Lagereinheit für eine Windkraftanlage mit einem in einem Lagergehäuse angeordneten Pendelrollenlager, bei dem tonnenförmige Wälzkörper in zwei parallelen Wälzkörperreihen zwischen einem segmentierten Innenring und einem segmentierten Außenring angeordnet sind, und bei dem der Innenring auf einer Hauptwelle der Windkraftanlage angeordnet ist.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist bei dieser Lagereinheit zusätzlich vorgesehen, dass das Lagergehäuse über seine gesamte axiale Länge einen Längsspalt aufweist und dadurch die Querschnittgeometrie eines ungeteilten, jedoch umfangsbezogen offenen Rings aufweist, dass der Längsspalt parallel zu einer Längsmittelachse des Lagergehäuses verläuft, dass der Längsspalt im Bereich einer Scheitellinie des Lagergehäuses angeordnet ist, und dass der Längsspalt mit Hilfe geeigneter Mittel verschließbar ist.
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Zur Definition der Scheitellinie des Lagergehäuses sei erwähnt, dass diese die höchste Stelle desselben markiert, und zwar dann, wenn das Lagergehäuse in seiner endgültigen Montageposition in eine Umgebungskonstruktion eingebaut ist.
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Aufgrund der Ausbildung des Längsspalts im Bereich einer Scheitellinie des Lagergehäuses, also in einer so genannten 12-Uhr-Position, verläuft der Längsspalt des Lagergehäuses in einer nur vergleichsweise geringen Belastungen ausgesetzten Zone. Das Lagergehäuse wird beispielsweise zunächst in Form eines geschlossenen Rings hergestellt, und das Ausbilden des Längsspalts erfolgt erst in einem daran anschließenden Fertigungsschritt, beispielsweise durch einen Fräsvorgang.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, dass an dem Lagergehäuse den Längsspalt umfangsbezogen begrenzend ein erster Flansch und gegenüberliegend ein zweiter Flansch ausgebildet ist. Mit Hilfe dieser beiden Flansch und zugeordnete Verbindungsmittel, wie Schrauben oder Schraubbolzen, lässt sich das Lagergehäuse nach erfolgtem Einbau des Pendelrollenlagers durch Aneinanderfügen der beiden Flansche und dabei erfolgender Schließung des Längsspalts ohne nennenswerte Einbußen hinsichtlich der mechanischen Belastbarkeit umfangsbezogen dicht verschließen.
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Eine andere Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass zwischen den beiden Flanschen mindestens ein sich zumindest über einen axialen Abschnitt des Längsspalts erstreckendes Zwischenstück angeordnet ist. Dieses Zwischenstück hat vorzugsweise die Querschnittsgeometrie eines umfangsbezogen kurzen Kreissegments des Lagergehäuses, damit sich dieses optimal in den Längsspalt des Lagergehäuses einfügt. Mittels dieses Zwischenstücks wird nicht nur das Lagergehäuse radial geschlossen, sondern das Zwischenstück ermöglicht auch das Einstellen des Radialspiels des Pendelrollenlagers. Zu diesem Zweck kann ein Zwischenstück mit einer für ein vorgegebenes Radialspiel passenden Materialstärke in den Längsspalt eingelegt werden. Alternativ dazu können auch mehrere Zwischenstücke zum Erreichen eines vorgesehenen Spaltmaßes umfangsbezogen nebeneinander in den Längsspalt eingebracht und dort mittels der Flansche gehalten und befestigt werden.
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Wie schon angedeutet ist bevorzugt vorgesehen, dass das mindestens eine Zwischenstück und die beiden Flansche des Lagergehäuses mittels Schraubbolzen verbindbar sind. Hierdurch ergibt sich eine hohe mechanische Belastbarkeit des Lagergehäuses unbeschadet des Längsspaltes, die mit der eines ungeteilten Lagergehäuses vergleichbar ist.
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Gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Lagereinheit kann vorgesehen sein, dass in mindestens einen der beiden Flansche wenigstens ein Aufspreizbolzen zum umfangsbezogenen Aufspreizen des Längsspalts einschraubbar ist. Durch ein vergleichsweise geringes Aufspreizen des Längsspalts wird bei einer axial erfolgenden Demontage und Montage des Pendelrollenlagers in einem Wartungsfall der Arbeitsaufwand deutlich erleichtert.
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Hinsichtlich des Wälzlagers der Lagereinheit gemäß der Erfindung ist bevorzugt vorgesehen, dass die Drehachsen der Wälzkörper beider Wälzkörperreihen in Bezug zur Längsmittelachse des Lagergehäuses jeweils entgegengesetzt geneigt sind, und dass die Drehachsen der Wälzkörper der ersten Wälzkörperreihe um einen ersten Druckwinkel sowie die Drehachsen der Wälzkörper in der zweiten Wälzkörperreihe um einen zweiten Druckwinkel geneigt in Bezug zur Längsmittelachse verlaufen, wobei der zweite Druckwinkel größer ist als der erste Druckwinkel. Durch diese Konstruktion des Wälzlagers der Lagereinheit kann jede der beiden Wälzkörperreihen Lasten aus einer unterschiedlichen Richtung aufnehmen.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform der Lagereinheit kann vorgesehen sein, dass eine Anzahl von Bohrungen in einem radial oberhalb der ersten Wälzkörperreihe liegenden Bereich des ersten Flansches des Lagergehäuses kleiner ist als eine Anzahl von Bohrungen in einem zweiten, radial oberhalb der zweiten Wälzkörperreihe liegenden Bereich des ersten Flansches, und/oder dass radiale Abstände zwischen mindestens zwei dieser Bohrungen sowie der Längsmittelachse des Lagergehäuses ungleich sind, und/oder dass Durchmesser von mindestens zwei dieser Bohrungen ungleich sind. Die erste Wälzkörperreihe ist hierbei in Richtung zu einem Hauptwellenflansch zur Anbindung einer Windturbinennabe angeordnet, während die zweite Wälzkörperreihe axial hinter der ersten Wälzkörperreihe positioniert ist.
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Weiter kann mit Vorteil vorgesehen sein, dass eine Anzahl von Bohrungen in dem radial oberhalb der ersten Wälzkörperreihe liegenden Bereich des ersten Flansches des Lagergehäuses kleiner ist als eine Anzahl von Bohrungen in dem radial oberhalb der zweiten Wälzkörperreihe liegenden Bereich des ersten Flansches, und/oder dass radiale Abstände zwischen mindestens zwei dieser Bohrungen und der Längsmittelachse des Lagergehäuses ungleich sind, und/oder dass Durchmesser von mindestens zwei dieser Bohrungen ungleich sind. Durch diese komplexe Asymmetrie der Bohrungen in den beiden Flanschen kann die Verschraubung optimal den aus unterschiedlichen Richtungen angreifenden Lasten widerstehen.
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Gemäß eine anderen Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das Lagergehäuse zwei umfangsseitig um jeweils wenigstens 90° entgegengesetzt zum Längsspalt versetzt ausgebildete Füße aufweist. Hierdurch kann die Lagereinheit auf einfache Art und Weise mit der Tragkonstruktion einer Windkraftanlage verbunden werden. Die Füße liegen dabei in oder etwas unterhalb der Ebene der größten Breite des Lagergehäuses und somit optimal in Bezug zur Richtung des Hauptkraftflusses.
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Schließlich kann vorgesehen sein, dass eine einem Hauptwellenflansch der Hauptwelle der Windkraftanlage zugewandte Stirnseite des Lagergehäuses mit einem zweigeteilten axialen Fixierring verbunden ist, dessen Teilungen diametral gegenüberliegend und in Bezug zum Längsspalt umfangsseitig jeweils um 90° versetzt ausgebildet sind. Durch die in Bezug zum Längsspalt umfangsseitig versetzt angeordneten zwei Teilungen des Fixierrings ergibt sich eine beträchtliche Erhöhung der mechanischen Festigkeit des Lagergehäuses. Ergänzend oder alternativ dazu kann zur weiteren Optimierung der Belastbarkeit des Lagergehäuses auf einer von der Stirnseite abgewandten Rückseite des Lagergehäuses gleichfalls ein solcher Fixierring angeordnet sein.
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Zur weiteren Erläuterung der Erfindung ist der Beschreibung eine Zeichnung eines Ausführungsbeispiels beigefügt. In dieser zeigt
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1 eine schematische axiale Draufsicht auf eine gemäß der Erfindung ausgebildete Lagereinheit, und
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2 einen Längsschnitt durch die Lagereinheit der 1.
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Die in den 1 und 2 dargestellte Lagereinheit 10 weist ein Lagergehäuse 12 mit einer im Wesentlichen kreisringförmigen Querschnittsgeometrie auf. Im Bereich einer Scheitellinie 14 des Lagergehäuses 12 befindet sich ein senkrecht sowie parallel zu einer Längsmittelachse 16 des Lagergehäuses 12 verlaufender, das Lagergehäuse 12 vollständig durchsetzender Längsspalt 18. Der Längsspalt 18 wird umfangsbezogen durch einen ersten Flansch 20 und einen gegenüberliegenden zweiten Flansch 22 begrenzt, welche integral am Lagergehäuse 12 ausgebildet sind. Zwischen beiden Flanschen 20, 22 befindet sich ein Zwischenstück 24 zum Verschließen des Längsspalts 18 sowie zum radialen Spielausgleich eines in das Lagergehäuse 12 aufgenommenen zweireihigen Pendelrollenlagers, welches in 2 dargestellt ist.
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Beide Flansche 20, 22 sowie das Zwischenstück 24 sind zum Verschließen des Lagergehäuses 12 mit Hilfe einer Mehrzahl von Schraubbolzen 26 gegeneinander verspannbar. Als Schraubbolzen 26 werden in diesem Zusammenhang zum Beispiel Gewindestangen mit beidseitig aufgebrachten Muttern oder ein Gewindebolzen mit einem Kopf, auf dessen vom Kopf weggerichteten Gewindeabschnitt eine Mutter aufschraubbar ist, verstanden. In mindestens einen Flansch 20, 22 kann zumindest ein nicht dargestellter Abdrückbolzen zum umfangsseitigen Aufspreizen des Längsspalts 18 nach dem Lösen der Schraubbolzen zum radialen Aufweiten des Lagergehäuses 12 einschraubbar sein. Zum Durchführen des mindestens einen Schraubbolzens 26 weist jeder Flansch 20, 22 jeweils eine den Schraubbolzen 26 zugeordnete Bohrung 28, 30 auf. Entsprechend weist auch das Zwischenstück 24 mindestens eine Bohrung 32 auf, die im Wesentlichen deckungsgleich zu den Bohrungen 28, 30 an dem Zwischenstück 24 ausgebildet ist.
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Im Bereich einer Stirnseite 34 des Lagergehäuses 12 ist ein zweigeteilter, kreisringförmiger Fixierring 36 angeordnet. Der Fixierring 36 ist zweiteilig mit zwei Teilungen 38, 40 ausgebildet, und weist eine Mehrzahl von axialen Bohrungen auf, durch die Schraubbolzen 42 hindurch gesteckt sowie stirnseitig in das Lagergehäuse 12 eingeschraubt sind. In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Fixierring 36 mittels zwölf Schraubbolzen 42 mit der Stirnseite 34 des Lagergehäuses 12 verbunden.
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Anstelle von Schraubbolzen 26 zur Verbindung der beiden Flansche 20, 22 einschließlich des zwischen diesen angeordneten Zwischenstücks 24 sowie zur Verbindung des Fixierrings 36 mit dem Lagergehäuse 12 können auch andere lösbare Verbindungselemente, wie zum Beispiel Klemmelemente oder dergleichen zum Einsatz kommen.
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Durch seine zwei Teilungen 38, 40 besteht der Fixierring 36 aus einem oberen sowie einem unteren kreisringsektorförmigen Segment 44, 46, welche jeweils einen Öffnungswinkel von 180° aufweisen. Die Teilungen 38, 40 des der Fixierrings 36 sind jeweils entgegengesetzt um 90° umfangsseitig zur Scheitellinie 14 beziehungsweise zum Längsspalt 18 versetzt angeordnet, so dass der Längsspalt 18 von dem oberen Segment 44 zur weiteren Festigkeitserhöhung des Lagergehäuses 12 axial überdeckt ist.
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Zur Befestigung der Lagereinheit 10 an einer weiteren konstruktiven Komponente, wie zum Beispiel an einem Rahmen des Maschinenhausträgers einer Windkraftanlage, sind an dem Lagergehäuse 12 seitlich mindestens zwei Füße 48, 50 ausgebildet. Die beiden Füße 48, 50 sind gleichfalls umfangsseitig um jeweils etwas mehr als 90° entgegengesetzt zum Längsspalt 18 beziehungsweise zur Scheitellinie 14 versetzt am Lagergehäuse 12 integral ausgebildet. Die jeweilige Oberseite der Füße 48, 50 befindet sich damit im Bereich der Teilungen 38, 40 des Fixierrings 36 beziehungsweise auf der Höhe einer Mittelebene 52 des Lagergehäuses 12. In der senkrecht zur Zeichenebene liegenden Mittelebene 52 verläuft zugleich die Längsmittelachse 16. Zur weiteren Erhöhung der Lasttragfähigkeit des Lagergehäuses 12 sind an diesem im Bereich der Füße 48, 50 zusätzliche Versteifungsrippen 54, 56 ausgebildet.
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Gemäß der Erfindung ist das Lagergehäuse 12 der Lagereinheit 10 ungeteilt ausgebildet und weist lediglich einen Längsspalt 18 auf. Eine senkrecht zu der Mittelebene 52 verlaufende Längsspaltebene 58 verläuft senkrecht zu dieser, wobei eine Schnittlinie zwischen der Mittelebene 52 und der Längsspaltebene 58 mit der Längsmittelachse 16 zusammenfällt. Ein zum Beispiel durch die Aufnahme des Rotorgewichts der Windkraftanlage auf Zug belasteter Bereich des Lagergehäuses 12 liegt bei einer Auslegung der Lagereinheit 10 als ein Festlager in einer so genannten "6-Uhr-Position", also radial gegenüberliegend zur Scheitellinie 14. Im Bereich der Krafteinleitung in den Rahmen des Maschinenhausträgers über die Füße 48, 50, also ungefähr im Bereich einer so genannten "3-Uhr-Position und 9-Uhr-Position", ist das Lagergehäuse 12 teilungsfrei. Im Bereich des Längsspalts 18 beziehungsweise im Bereich der Scheitellinie 14 des Lagergehäuses 12 treten hauptsächlich Druckspannungen auf, die jedoch problemlos durch die Verschraubungen im Bereich des Längsspalts 18 aufnehmbar sind. Bei einer Ausführung der Lagereinheit 10 als Festlager treten in axialer Richtung zusätzlich noch die aus dem Wind resultierenden Schubkräfte auf, die aber in den meisten Betriebsfällen kleiner als die auftretenden Querkräfte sind.
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2 zeigt einen schematischen Längsschnitt durch die Lagereinheit gemäß 1. Erkennbar weist die Lagereinheit 10 das Lagergehäuse 12 auf, in das ein zweireihiges Pendelrollenlager 70 oder ein anderer geeigneter Wälzlagertyp integriert ist. Das Pendelrollenlager 70 weist einen auf einer Hauptwelle 72 angeordneten, bevorzugt segmentiert ausgebildeten Innenring 74 sowie einen koaxial zu diesem angeordneten, gleichfalls vorzugsweise segmentiert ausgebildeten Außenring 76 auf. Zwischen dem Innenring 74 und dem Außenring 76 sind in zwei parallelen Wälzkörperreihen 78, 80 tonnenförmig ausgebildete Wälzkörpern 82, 84 angeordnet, die auf Laufbahnen der Lagerringe 74, 76 abrollen.
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Die erste Wälzkörperreihe 78 mit dem Wälzkörper 82 ist hierbei benachbart zu einem Hauptwellenflansch 86 angeordnet, der zum Beispiel zur Anbindung einer Windturbinennabe oder dergleichen dient, während die zweite Wälzkörperreihe 80 mit dem Wälzkörper 84 in axialer Richtung hinter der ersten Wälzkörperreihe 78 angeordnet ist. Sämtliche Wälzkörper 82, 84 weisen dieselbe tonnenförmige Geometrie auf und werden je Wälzkörperreihe 78, 80 durch einen nicht näher bezeichneten Käfig auf Abstand zueinander gehalten. Eine von der Lagereinheit 10 zu übertragende mechanische Hauptlast 88 greift parallel zur Längsmittelachse 16 an.
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Die Drehachse 90 der Wälzkörper 82 der ersten Wälzkörperreihe 78 verläuft in Bezug zu der Längsmittelachse 16 unter einem ersten Druckwinkel α, während die Drehachse 92 der Wälzkörper 84 der zweiten Wälzkörperreihe 80 in Relation zur Längsmittelachse 16 unter einem zweiten Druckwinkel β verläuft. Die beiden Druckwinkel α, β weisen hierbei eine entgegengesetzte Neigung auf, wobei der erste Druckwinkel α einen kleineren Wert als der zweite Druckwinkel β aufweist. Die Drehachsen 90 der Wälzkörper 82 in der ersten Wälzkörperreihe 78 sind in Richtung zum Hauptwellenflansch 86 geneigt, während die Drehachsen 92 der Wälzkörper 84 in der zweiten Wälzkörperreihe 80 in entgegengesetzter Richtung geneigt sind. Im gezeigten Ausführungsbeispiel der 2 weist der erste Druckwinkel α einen Wert von etwa 5° auf, während der zweite Druckwinkel β einen Wert von ungefähr 10° hat. Um bis zu +10° höhere Winkelwerte sind gleichfalls möglich. Da die Wälzkörper 84 in der zweiten Wälzkörperreihe 80 jeweils einen deutlich erhöhten Druckwinkel β aufweisen, erfolgt die Aufnahme der axialen Hauptlast 88 hauptsächlich durch die Wälzkörpern 84 der zweiten Wälzkörperreihe 80, während die Wälzkörper 82 in der ersten Wälzkörperreihe 78 vorrangig zur Übertragung radialer Lasten dienen.
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Um das Pendelrollenlager 70 bei dessen Erstmontage in das Lagergehäuse 12 einbauen zu können oder um dieses im Wartungsfall leicht aus dem Lagergehäuse 12 ausbauen zu können, ist es erforderlich, zunächst die Schraubbolzen 26 in den beidseitig des Längsspalts 18 verlaufenden Flanschen 20, 22 zumindest soweit zu lösen, dass sich das Lagergehäuse 12 radial aufspreizen lässt. Vorab ist es notwendig, den im Bereich der Stirnseite 34 mit dem Lagergehäuse 12 verbolzten Fixierring 36 (siehe 1) sowie gegebenenfalls einen optional im Bereich der Rückseite des Lagergehäuses 12 vorgesehenen zweiten Fixierring vom Lagergehäuse 12 abzunehmen. Ferner kann es erforderlich sein, etwaige Abdichtungs- und/oder Schmiereinrichtungen sowie etwaige axiale Lagesicherungen des Innenrings 74 auf der Hauptwelle 72 vorab zu demontieren. Um das Aufspreizen des Längsspalts 18 zu unterstützen, kann in mindestens einen der Flansche 20, 22 wenigstens ein nicht dargestellter Abdrückbolzen einschraubbar sein, der auf den gegenüber angeordneten anderen Flansch eine Druckkraft ausübt.
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Bei hinreichend weit aufgespreiztem Längsspalt 18 kann das Pendelrollenlager 70 problemlos in axialer Richtung aus dem Lagergehäuse 12 ausgebaut werden, also in der Hauptlastrichtung 88 aus dem Lagergehäuse 12 heraus geschoben werden. Dieser Prozess wird durch den vorzugsweise mehrfach segmentierten Innenring 74 und den ebenso segmentierten Außenring 76 weiter erleichtert. Der erneute Einbau des instand gesetzten Pendelrollenlagers 70 oder eines neuen Pendelrollenlagers erfolgt dann in umgekehrter Reihenfolge. Das radiale Spiel am Pendelrollenlager 70 ist mittels des zwischen den Flanschen 20, 22 eingespannten Zwischenstücks 24 mit unterschiedlicher Materialstärke präzise einstellbar ist (vgl. 1). Alternativ dazu können auch mehrere Zwischenstücke mit einer kleinen Materialstärke miteinander kombiniert werden. Eine radiale Demontage des Lagergehäuses 12 und des Pendelrollenlagers 70 ist abweichend von den bekannten Lagergehäusen in Halb- oder Mehrschalenbauweise aufgrund des hier lediglich radial aufspreizbaren Lagergehäuses 12 nicht vorgesehen.
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In den den Längsspalt 18 seitlich begrenzenden ersten Flansch 20 sind mehrere Bohrungen 28, 94, 96 eingebracht. Dasselbe gilt für den in 2 nicht dargestellten zweiten Flansch 22 sowie für das Zwischenstück 24, wobei die Bohrungen in den jeweiligen Bauteilen einander zugeordnet sind.
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Wie das Ausführungsbeispiel in 2 zeigt, ist die Anzahl der Bohrungen 28 in einem ersten, radial oberhalb der ersten Wälzkörperreihe 78 liegenden Bereich 98 des Flansches 20 bevorzugt kleiner als eine Anzahl von Bohrungen 94, 96 in einem zweiten, radial oberhalb der zweiten Wälzkörperreihe 80 liegenden Bereich 100. Die hier im schematischen Querschnitt näherungsweise rechteckförmigen Bereiche 98, 100 beider Flansche 20, 22 erstrecken sich beidseits symmetrisch zu einer Mittelachse 102, die senkrecht zur Längsmittelachse 16 sowie ungefähr mittig zwischen den Wälzkörpern 82, 84 beziehungsweise zwischen den bedien Wälzkörperreihen 78, 80 verläuft.
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Ergänzend oder alternativ dazu sind der besseren zeichnerischen Übersicht halber nicht bezeichnete radiale Abstände zwischen den Bohrungen 28, 94, 96 in den Flanschen 20, 22 und der Längsmittelachse 16 hier jeweils ungleich gewählt, um lokal unterschiedlichen Belastungsanforderungen optimal gerecht zu werden. Zusätzlich oder alternativ dazu sind gleichfalls nicht bezeichnete Durchmesser der Bohrungen 94 und 96 im hauptwellenflanschfernen Bereich 100 der Flansche 20, 22 ungleich, während die Durchmesser in den beiden unmittelbar benachbarten Bohrungen 28 und 94 der Bereiche 98, 100 gleich bemessen sind.
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Aufgrund des solchermaßen vollkommen asymmetrischen Bohrungsbildes in den Flanschen 20, 22 sowie dem Zwischenstück 24 lässt sich die Verbolzung beziehungsweise die Verschraubung der Flansche 20, 22 sowie des Zwischenstücks 24 in weiten Grenzen optimal an die auf das Lagergehäuse 12 einwirkenden mechanischen Lasten anpassen. Beispielsweise können in dem in der Regel mechanisch weniger belasteten hauptwellenflanschnahen Bereich 98 der Flansche 20, 22 im Vergleich zum hauptwellenflanschfernen Bereich 100 der Flansche 20, 22 weniger Schraubbolzen 26 und zudem Schraubbolzen mit einem gegebenenfalls deutlich reduzierten Durchmesser vorgesehen sein.
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Infolge des an den jeweiligen Lastfall optimal anpassbaren Bohrungsbildes verfügt das Lagergehäuse 12 unbeschadet der Möglichkeit des problemlosen Öffnens und Schließens des Lagergehäuses, zum Beispiel für Wartungs- oder Demontagezwecke, über nahezu dieselben Festigkeitseigenschaften wie ein geteilt ausgeführtes Lagergehäuse.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Lagereinheit
- 12
- Lagergehäuse
- 14
- Scheitellinie des Lagergehäuses
- 16
- Längsmittelachse des Lagergehäuses
- 18
- Längsspalt
- 20
- Erster Flansch
- 22
- Zweiter Flansch
- 24
- Zwischenstück
- 26
- Schraubbolzen
- 28
- Bohrung im ersten Flansch 20
- 30
- Bohrung im Flansch
- 32
- Bohrung im Zwischenstück
- 34
- Stirnseite des Lagergehäuses
- 36
- Fixierring
- 38
- Teilung
- 40
- Teilung
- 42
- Schraubbolzen
- 44
- Oberes Segment des Fixierrings
- 46
- Unteres Segment des Fixierrings
- 48
- Fuß
- 50
- Fuß
- 52
- Mittelebene des Lagergehäuses
- 54
- Versteifungsrippe
- 56
- Versteifungsrippe
- 58
- Längsspaltebene
- 70
- Pendelrollenlager (zweireihig)
- 72
- Hauptwelle
- 74
- Segmentierter Innenring des Pendelrollenlagers
- 76
- Segmentierter Außenring des Pendelrollenlagers
- 78
- Erste Wälzkörperreihe
- 80
- Zweite Wälzkörperreihe
- 82
- Wälzkörper
- 84
- Wälzkörper
- 86
- Hauptwellenflansch
- 88
- Hauptlast
- 90
- Drehachse der Wälzkörper
- 92
- Drehachse der Wälzkörper
- 94
- Bohrung im ersten Flansch 20
- 96
- Bohrung im ersten Flansch 20
- 98
- Erster Bereich der Flansche
- 100
- Zweiter Bereich der Flansche
- 102
- Mittelachse
- α
- Erster Druckwinkel
- β
- Zweiter Druckwinkel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004058905 A1 [0002]