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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft ein Planetengetriebe mit zumindest einem Planetenrad (4), das über wenigstens ein Wälzlager drehbar auf einem Planetenbolzen gelagert ist, und mit zumindest einer auf einem Planetenradbolzen axial zwischen dem Planetenrad (4) und dem Planetenträger sitzende Anlaufscheibe, wobei die Anlaufscheibe eine erste Kontaktzone in einem ersten Kontakt zum Planetenträger hin und eine zweite Kontaktzone in einem zweiten Kontakt zum Planetenrad hin mit dem Planetenrad aufweist, wobei die erste Kontaktzone axial zwischen einer dem Planetenträger zugewandten ersten Seite der Anlaufscheibe und dem Planetenträger ausgebildet ist sowie die zweite Kontaktzone zwischen einer dem Planetenrad zugewandten zweiten Seite der Anlaufscheibe im Kontakt mit dem Planetenrad ausgebildet ist.
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Hintergrund der Erfindung
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Die in den Planetengetrieben verwendeten Anlaufscheiben gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen. Sie dienen dem axialen Anlauf des Planetenrades und schützen beispielsweise den ungehärteten Planetenradträger sowie auch das Planetenrad vor Verschleiß. Das Planetenrad läuft dabei mit einer planen Stirnfläche an einer planen Anlauffläche der Anlaufscheibe an. In das Planetenrad ist eine Durchgangsbohrung eingebracht, mit der das Planetenrad mit Hilfe einer Planetenradlagerung auf dem Bolzen aufgenommen ist.
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Die Planetenradlagerungen sind vorzugsweise als Nadelkränze mit Nadeln in Käfigen oder als vollrollige Lagerungen ausgebildete Wälzlager. Bei derartigen Lagerungen laufen an den Anlaufscheiben zumeist auch die Flanken bzw. die Stirnseiten der Wälzkörper oder der Käfige der Planetenradlagerung axial an, die dort geführt werden. Die der Stirnseite des Planetenrades zugewandte Anlauffläche der Anlaufscheibe bildet deshalb einen umlaufenden, sich radial erstreckenden Überdeckungsbereich für das Planetenrad, der zugleich Kontaktzone für das Planetenrad und Anlauffläche für die Planetenradlagerung ist. Die Anlaufscheibe ist eine Lochscheibe und ist mit dem Rand ihres Loches auf dem Planetenbolzen oder mit ihrem Außendurchmesser in einer Bohrung der Umgebungskonstruktion, z. B. im Planetenrad, geführt.
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DE19902565B4 zeigt ein gattungsgemäßes Planetengetriebe, in dem die jeweiligen Planetenbolzen links und rechts in Planetenträgersegmenten eines Planetenträgers fest aufgenommen sind. Die dem jeweiligen Planetenrad zugewandten Stirnflächen weisen Umfangsnuten und radial ausgerichtete Nuten auf, durch die
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Verkippungen der Planetenräder infolge ungleichmäßiger Belastungen oder elastische Verformungen des Planetengetriebes unter Last sowie durch Herstellungstoleranzen bedingte Maßabweichungen und Ungenauigkeiten im Planetengetriebe sind Ursachen für Axialschub auf die Planetenräder und deren Lagerungen, die dadurch an den Anlaufscheiben anlaufen. Die dabei auf die Anlaufscheiben wirkenden Axialkräfte werden über die Anlaufscheiben in den Planetenradträger eingeleitet. In bisher bekannten Planetengetrieben stellen sich in den Planetenradlagerungen aufgrund eines großen Wirkabstandes zwischen einem Gleitkontakt der resultierenden Angriffspunkte von Axialkräften im jeweiligen Flächenschwerpunkt von den Planetenrädern und den Wälzkörpern relativ große Reibungsverluste ein.
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4 zeigt einen Ausschnitt eines bekannten Planetengetriebes 10. Das Planetengetriebe 10 weist mehrere der Planetenräder 4 auf, wobei in 4 beispielhaft nur der Sitz eines Planetenrades 4 auf einem Planetenbolzen 5 dargestellt ist. Dabei ist jeweils eine den Planetenbolzen 5 umschließende Anlaufscheibe 11a bzw. 11b in einem von dem Planetenträgersegment 6a und 6b und dem Planetenrad 4 axial begrenzten Ringraum 12a und 12b eingesetzt. Die Anlaufscheiben 11a und 11b erstrecken sich jeweils radial über ein Wälzlager 13, das als Zylinderrollen bzw. Nadeln ausgeführte Wälzkörper 14 einschließt, bis nahe an eine äußere Kontur des Planetenrades 4. Dabei sind die Anlaufscheiben 11a und 11b beidseitig mit der gesamten Kreisringfläche großflächig beiden Kontaktpartnern zugeordnet. Bei Axialschub und die dabei im jeweiligen Flächenschwerpunkt angreifenden Axialkräfte Fax1 der Planetenräder 4 sowie Fax2 der Wälzkörper 14 stellen sich die Planetenträgersegmente 6a und 6b beaufschlagende resultierende Axialkräfte Fax3 als Summe der Kräfte Fax1 und Fax2 ein. In den jeweiligen Kontaktzonen 15a, 15b, 16a und 16b zwischen dem Planetenradträger 6a und 6b und der Anlaufscheibe 11a bzw. 11b einerseits und dem Planetenrad 4 und der Anlaufscheibe 11a und 11b einschließlich der Wälzkörper 14 andererseits stellt sich jeweils ein Reibungszusammenhang Fr = µ × Fax zwischen den Reibpartnern ein. Abhängig von den Reibpaarungen und dem Angriffspunkt der Axialkraft ist das Reibmoment in der Kontaktzone 15a und 15b oder der Kontaktzone 16a und 16b größer. Die Kontaktzonen 15a und 15b sind dabei jeweils zwischen dem jeweiligen Planetenträgersegment 6a bzw. 6b und einer ersten Seite der Anlaufscheibe 11a bzw. 11b ausgebildet und die Kontaktzonen 16a und 16b jeweils zwischen einer Stirnfläche 37a bzw. 37b des Planetenrades 4. Gleitkontakt entsteht an der Reibpaarung, bei der das geringste Reibmoment auftritt. In der jeweiligen anderen Paarung kommt es zu keinem Gleitkontakt. Durch die vorhandene Relativbewegung des Planetenrades 4 zu der jeweiligen Anlaufscheibe 11a und 11b bzw. des Planetenträgersegments 6a bzw. 6b zu der Anlaufscheibe 11a bzw. 11b entstehen jeweils zu Verlusten im Planetengetriebe 1 führende Reibmomente Mr = Fr × a, wobei a der Wirkabstand der Reibkraft Fr zu der Mittel- bzw. Rotationsachse des Planetenrades 4 ist.
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Beschreibung der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Planetengetriebe bereitzustellen, in dem Verlustmomente reduziert werden und dessen Bauteile sich kostengünstig herstellen lassen.
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Diese Aufgabe wird nach dem Gegenstand des Anspruches 1 gelöst. Die in dem Planetentrieb jeweils zwischen einer Stirnseite des Planetenrades und dem Planetenträger angeordnete Anlaufscheibe ist erfindungsgemäß über wenigstens ein Distanzelement axial an dem Planetenträger abgestützt. Die erste Kontaktzone ist weist die geometrische Gestalt einer Kreisringfläche auf, wobei nicht ausgeschlossen ist, wie Ausgestaltungen der Erfindung vorsehen, dass dieser kreisringflächige Kontaktbereich des Distanzelements für die erste Kontaktzone durch axiale Vertiefungen strukturiert ist. Die erste Kontaktzone schließt sich dem Planetenbolzen radial an und umgibt diesen dabei umfangsseitig. Die erste Kontaktzone ist axial zwischen dem Distanzelement und dem Planetenträger ausgebildet. Dem Distanzelement schließt sich radial umfangsseitig ein axialer Spalt mit einem Spaltmaß an. Das Spaltmaß ist in Betriebszuständen des Planetengetriebes, wie zum Beispiel bei Stillstand, ohne Belastung definiert vorgegeben. Der der mit einem Spaltmaß S ausgebildete Spalt ist axial zwischen dem Planetenträger und der ersten Seite der Anlaufscheibe ausgebildet und umgibt das Distanzelement umfangsseitig. Der axiale Spalt liegt radial so auf Höhe der zweiten Kontaktzone, dass der Spalt durch die Anlaufscheibe von der zweiten Kontaktzone getrennt. Mit anderen Worten, die Stirnseite des Planetenrades liegt in der zweiten Kontaktzone an einer von dem Spalt abgewandten Stirnseite der Anlaufscheibe an.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Distanzelement einstückig mit der Anlaufscheibe verbunden ist und an der ersten Seite axial um das Spaltmaß S axial aus der Anlaufscheibe in Richtung des Planetenträgers hervor steht. Die Außenkontur der Anlaufscheibe ist demnach radial abgestuft ausgebildet und wird durch die größeren radialen Außenabmessungen für die zweite Kontaktzone und durch die kleineren radialen Abmessungen des Distanzelementes die erste Kontaktzone bestimmt. Die radialen Konturen sind vorzugsweise außenzylindrisch, so dass die Außenkontur der erfindungsgemäßen Anlaufscheibe durch abgestufte Durchmesser charakterisiert ist.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Distanzelement einstückig mit dem Planetenträger ausgebildet ist. Dabei schließt sich dem vorzugsweise nabenartig und außenzylindrisch ausgebildeten Distanzelement radial eine in dem Planetenträger ausgebildete Vertiefung an. Die Vertiefung verläuft umfangsseitig um die Mittelachse des Planetenbolzens bzw. um die Rotationsachse des Planetenrades. Der Spalt ist in der Vertiefung zwischen dem Planetenträger und der ersten Seite der Anlaufscheibe ausgebildet. Die Vertiefung und die zweite Kontaktzone, in der das Planetenrad stirnseitig an Anlaufscheibe anläuft, sind durch die Anlaufscheibe voneinander getrennt, so dass die Vertiefung dabei der zweiten Kontaktzone zumindest teilweise axial gegenüber liegt. Das einmaterialig mit dem Planetenträger ausgebildete oder an diesem befestigte Distanzelement ist vorzugsweise außenzylindrisch ausgebildet. Durch eine derartige Anordnung können einfach ausgebildete bekannte Anlaufscheiben eingesetzt werden.
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Eine alternative Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass beide Bauteile, sowohl der Planetenträger als auch die Anlaufscheibe jeweils ein derartiges Distanzelement aufweisen. Die Distanzelemente liegen in diesem Fall in der ersten Kontaktzone aneinander an. Das Spaltmaß S des Spaltes ist in diesem Fall durch die jeweilige Summe aus den axialen Abmessungen der beiden Distanzelemente gebildet.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Spaltmaß S ≤ 1 mm vorzugsweise 0,3 mm ist.
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Eine Ausgestaltung der ein Außendurchmesser D des von dem Spalt umgebenen außenzylindrisch ausgebildeten Distanzelements größer oder gleich einem Durchmesser der zylindrischen Außenkontur des Wälzlagers ist. Die zylindrische Außenkontur des Wälzlagers ist beispielsweise durch den Innendurchmesser des Loches im Planetenrad oder durch den Hüllkreis der Wälzkörper vorgegeben.
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In dem erfindungsgemäß gestalteten Planetentrieb ist die jeweilige Anlaufscheibe bei Axialschub des Planetenrads auf die Anlaufscheibe auf Höhe des Anlaufs des Planetenrades nicht direkt axial unterstützt sondern „freistehend“. Die auf die zweite Kontaktzone wirkenden Axialkräfte werden in der Scheibe über das Distanzelement in den Planetenträger umgeleitet. Erst bei Belastungen kann die Anlaufscheibe soweit elastisch in den Spalt hinein ausweichen, bis der axiale Spalt schließlich überwunden ist und die Scheibe sich zusätzlich auch auf Höhe der zweiten Kontaktzone an dem Planetenträger abstützt.
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Dementsprechend ist zunächst eine unmittelbare axiale Abstützung zwischen dem Planetenradträger und der Anlaufscheibe auf eine dem Planetenbolzen benachbarte lokale Kontaktzone beschränkt. Im Unterschied zu bisherigen Lösungen greift im Betriebszustand des erfindungsgemäßen Planetengetriebes eine resultierende Axialkraft des Planetenrades und der Wälzkörper versetzt zu den jeweiligen Flächenschwerpunkten in Richtung zum Planetenbolzen an. Damit verringert sich ein Wirkabstand der resultierenden Axial- bzw. Reibkräfte entscheidend. Dieses Konzept vermeidet eine großflächige, d.h. vollständige axiale Abstützung der Anlaufscheibe an den Kontaktpartnern bei Normalbetrieb. Vorteilhaft wird damit ein Gleitkontakt hergestellt, der sich ausschließlich auf einen gezielten Bereich bzw. eine definierte Zone beschränkt. Die erfindungsgemäße Maßnahme bewirkt, dass beispielsweise eine durch ungenaue Fertigung ausgelöste nachteilige Verkippung wirksam kompensiert werden kann. Vorteilhaft stellt sich damit gleichzeitig ein geringeres Reibmoment ein, das zu weniger Verlusten und folglich zu einer angestrebten Verbrauchsreduzierung des Fahrzeugs führt.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, im Bereich der Kontaktzone zumindest eine Abstützfläche an dem Distanzelement der Anlaufscheibe und/oder dem Planetenradträger oder an der weiteren Anlaufscheibe mit einer Oberflächenstruktur zu versehen. Bevorzugt ist dazu die Abstützfläche zur Reibungsoptimierung konvex gewölbt, gewellt oder getellert ausgeführt.
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Als Maßnahme zur Erzielung einer verbesserten Schmierölversorgung für die Wälzlager der Planetenräder und Vermeidung einer Mangelschmierung sind erfindungsgemäß zumindest in einer Abstützfläche der Kontaktzone zur Schaffung von Schmiertaschen oder Beölungsnuten partiell Ausnehmungen eingebracht. Dazu bietet es sich an, die Ausnehmungen, wie Rillen und Waffelmuster, stirnseitig in das Distanzelement der Anlaufscheibe anzuordnen. Ergänzend oder alternativ dazu bietet es sich an, im Bereich der Kontaktzone Öffnungen, insbesondere Bohrungen, einzubringen. Vorteilhaft kostengünstig ist ein Planetentrieb herstellbar, wenn die Anlaufscheiben durch eine aus einem Blech gestanzte und geprägte Scheibe gebildet sind, wobei zumindest eine Abstützfläche im Kontakt mit dem Planetenträger und oder dem Planetenrad gehärtet ist oder eine Oberflächenbeschichtung aufweist. Die erfindungsgemäße Anlaufscheibe der Anlaufscheibenanordnung kann dabei vorteilhaft kostengünstig aus einem Blech, beispielsweise aus einem vergüteten Kaltband, gestanzt oder geprägt werden. Als Maßnahme, um den Verschleiß zu verbessern, bietet sich für die Anlaufscheibe eine den Verschleiß mindernde sowie Notlaufeigenschaften gewährleistende Oberflächenbeschichtung an. Beispielsweise sind nitrocarburierte, phosphatierte, brünierte oder teflonbeschichtete Anlaufscheiben einsetzbar. Denkbar ist auch der Einsatz von Anlaufscheiben aus Leicht- und Buntmetallen.
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Beschreibung der Zeichnungen
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Die Erfindung wird nachfolgen anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Von den nachfolgend beschriebenen Figuren zeigen:
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1 ein vereinfacht dargestelltes Planetengetriebe in einer perspektivischen Ansicht ein mit teilweise gebrochenen Abschnitten, die die vorliegende Erfindung einbezieht;
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2 einen Teilschnitt durch ein Planetengetriebe nach 1, wobei vereinfacht und nicht maßstäblich die Lagerung eines Planetenrades 4 auf einem Planetenbolzen 5 in Planetenträgersegmenten 6a und 6b in einem Längsschnitt entlang der Mittelachse des Planetenbolzens 5 dargestellt ist,
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3 einen Teilschnitt durch ein Planetengetriebe nach 1 mit einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung, wobei vereinfacht und nicht maßstäblich die Lagerung eines Planetenrades 4 auf einem Planetenbolzen 5 in Planetenträgersegmenten 6a und 6b in einem Längsschnitt entlang der Mittelachse des Planetenbolzens 5 dargestellt ist, und
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4 das schon im Kapitel „Hintergrund der Erfindung beschriebene Planetengetriebe nach dem Stand der Technik.
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Die 1 zeigt beispielhaft ein die vorliegende Erfindung enthaltendes Planetengetriebe 1, das ein zentrales, einer Welle 2 zugeordnetes Sonnenrad 3 umfasst. Mehrere das Sonnenrad 3 konzentrisch umgebende Planetenräder 4 sind mit dem Sonnenrad 3 verzahnt. Die Planetenräder 4 sind jeweils auf einem Planetenradbolzen 5 über ein in 2 bzw. 3 gezeigtes Wälzlager 13 drehbar angeordnet. Der Planetenradbolzen 5 ist endseitig in Bohrungen von zwei beabstandeten Planetenträgersegmenten 6a und 6b eines Planetenträgers 6 drehfixiert eingesetzt. Zwischen den Stirnseiten der Planetenräder 4 und den Planetenträgersegmenten 6a und 6b ist jeweils eine den Planetenradbolzen 5 umschließende, in den nachfolgenden Beschreibungen erläuterte, Anlaufscheibenanordnung eingebracht.
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Die 2 und 3 veranschaulichen die erfindungsgemäß ausgeführten Anlaufscheibenanordnungen 20 und 30, wobei für übereinstimmende Bauteile gleiche Bezugszeichen verwendet werden.
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2 zeigt einen Ausschnitt des Planetentriebs 1 mit dem Sitz eines Planetenrads 4 auf einem Planetenbolzen 5, wobei das Planetenrad 4 mittels eines aus Rollen und einem Käfig gebildeten Nadellagers 13 auf dem Planetenbolzen 5 um die Rotationsachse 8 des Planetenrades 4 drehbar gelagert ist. Die jeweilige erfindungsgemäße Anlaufscheibenanordnung 20 ist jeweils links und rechts im Planetentrieb 1 zwischen einer Anlaufscheibe 21a bzw. 21b und zwischen dem Planetenrad 4 einerseits und zwischen einer der Anlaufscheiben 21a und 21b und dem jeweiligen Planetenträgersegment 6a bzw. 6b des Planetenträgers 6 andererseits gebildet. Jede der Anlaufscheiben 21a und 21b ist im Bereich des Planetenradbolzens 5 einstückig mit einem axial ausgerichteten Distanzelement 22a bzw. 22b verbunden. Das jeweilige Distanzelement 22a bzw. 22b ist ein einmaterialig mit der jeweiligen Anlaufscheibe 22a bzw. 22b ausgebildeter hohlzylindrischer Abschnitt, der axial aus der Anlaufscheibe 22a bzw. 22b hervorsteht. Jedes der Distanzelemente 22a bzw. 22b bildet mit seiner Stirnseite mit dem jeweiligen Planetenradträgersegment 6a bzw. 6b des Planetenträgers 6 eine gegenüber dem Stand der Technik flächenreduzierte erste Kontaktzone 26a bzw. 26b. Durch das jeweilige axial vorstehende Distanzelement 22a und 22b stellt sich im Einbauzustand außerhalb der Kontaktzone 26a und 26b zwischen der Anlaufscheibe 21a bzw. 21b und dem jeweiligen Planetenträgersegment 6a und 6b ein Spalt mit dem Spaltmaß S ein, der axial der jeweiligen zweiten Kontaktzone 16a bzw. 16b axial gegenüberliegt, wobei die jeweilige Kontaktzone 16a bzw. 16b zwischen einer Stirnseite 37a bzw. 37b des Planetenrades 4 und der jeweiligen von dem Spalt abgewandten Seite der Anlaufscheibe 21a bzw. 21b ausgebildet ist. Ein Außendurchmesser D der Distanzelemente 22a und 22b entspricht dabei weitestgehend dem Durchmesser einer Außenkontur des Wälzlagers 13, der dem Durchmesser der Bohrung im Planetenrad 4 entspricht. Das Distanzelement 22a bzw. 22b bewirkt eine Verringerung des Wirkabstandes der resultierenden Axial- bzw. Reibkräfte Fax3, der weitestgehend mit dem Angriffspunkt der Axialkräfte Fax2 der Wälzkörper 14 des Wälzlagers 13 übereinstimmt. Bei den in 2 dargestellten geometrischen Verhältnissen ist das resultierende Moment zwischen den Anlaufscheiben 21a bzw. 21b und dem Planetenradträger 6a bzw. 6b im Normalbetrieb gleich dem Moment zwischen den Anlaufscheiben 21a bzw. 21b und dem Wälzlager 13. Somit entsteht gezielt ein Gleitkontakt in einem Bereich, der durch die Gestaltung hinsichtlich der Beschaffenheit oder Härte der entsprechenden Kontaktzone optimiert werden kann. Vorteilhaft stellt sich damit ein Reibmoment Mr = Fr × a2 ein, das kleiner ist und damit weniger Verluste auslöst als das Reibmoment Mr = Fr × a1 gemäß der in 4 gezeigten bisherigen Lösung.
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3 zeigt die zweite erfindungsgemäße Anlaufscheibenanordnung 30, mit der ebenfalls eine Reduzierung des Wirkabstandes der resultierenden Axialbzw. Reibkraft Fax3 erreichbar ist. 3 zeigt einen Ausschnitt des Planetentriebs 1 mit dem Sitz eines Planetenrads 4 auf einem Planetenbolzen 5, wobei das Planetenrad 4 mittels eines aus Rollen und einem Käfig gebildeten Nadellagers 13 auf dem Planetenbolzen 5 um die Rotationsachse 8 des Planetenrades 4 drehbar gelagert ist. Die jeweilige erfindungsgemäße Anlaufscheibenanordnung 30 ist jeweils links und rechts im Planetentrieb 1 zwischen einer Anlaufscheibe 11a bzw. 11b und zwischen dem Planetenrad 4 einerseits und zwischen einer der Anlaufscheiben 11a und 11b und dem jeweiligen Planetenträgersegment 6a bzw. 6b des Planetenträgers 6 andererseits gebildet. Die Anlaufscheiben 11a und 11b sind dabei den Planetenträgersegmente 6a und 6b des Planetenträgers 6 zugeordnet, die jeweils eine ringnutartige axiale Vertiefung 31a und 31b aufweisen, deren axiale Tiefe durch das Spaltmaß S des jeweiligen axialen Spalts vorgegeben ist. Die jeweilige Anlaufscheibe 11a bzw. 11b ist dadurch in Richtung des jeweiligen Planetenträgersegments 6a bzw. 6b ausschließlich an einem dem Planetenbolzen 5 benachbarten Distanzelement 32a und 32b des Planetenradträgers 6a und 6b abgestützt, das als scheibenartigen Ansatz jeweils einteilig-einmaterialig mit dem jeweiligen Planetenträgersegment 6a bzw. 6b ausgebildet ist. Durch das jeweilige gegenüber dem Boden der Vertiefung 31a bzw. 31b axial vorstehende Distanzelement 32a und 32b stellt sich im Einbauzustand außerhalb der Kontaktzone 36a und 36b zwischen der Anlaufscheibe 11a bzw. 11b und dem Planetenträger 6a und 6b ein Spalt mit dem Spaltmaß S ein, der axial der jeweiligen zweiten Kontaktzone 16a bzw. 16b axial gegenüberliegt, wobei die jeweilige Kontaktzone 16a bzw. 16b zwischen einer Stirnseite 37a bzw. 37b des Planetenrades 4 und der jeweiligen von dem Spalt abgewandten Seite der Anlaufscheibe 11a bzw. 11b ausgebildet ist.
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Damit stellt sich eine weitestgehend einer Stirnfläche des Wälzlagers 13 entsprechende erste Kontaktzone 36a bzw. 36b ein. Vergleichbar mit der in 2 gezeigten Anlaufscheibenanordnung 20 bewirkt auch das Konzept gemäß 3 einen reduzierten Wirkabstand a2 für die resultierenden Axial- bzw. Reibkräfte Fax3 und folglich ein gewünschtes geringeres Reibmoment und damit weniger Verluste des Planetengetriebes 1.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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