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Die Erfindung betrifft ein Messsystem und ein Messverfahren zur Vermessung von Messsignalen.
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In vielen neuartigen, nachrichtentechnischen Übertragungsverfahren entwickelt sich der Technologie-Trend hin zu immer höheren Übertragungsbandbreiten sowie zu höheren Bandbreiteneffizienzen. Durch die anhaltende stetige Weiterentwicklung der elektronischen Komponenten wird ermöglicht, in Modulatoren Signale mit höheren Bandbreiten und höherer Qualität zu erzeugen und gleichzeitig mit günstig herzustellenden Empfängern (Set-Top-Boxen, Modems, Mobiltelefone) mit entsprechender Qualität zu empfangen. Allerdings ist bei gleichem technologischem Entwicklungsstand die Performance der Sender-Komponenten häufig vor der Performance der entsprechenden Empfänger-Komponenten, beispielsweise DACs vs. ADCs. Zudem entstehen im Empfänger zusätzliche Performance-Einbußen durch Schätzfehler in den Synchronisationsmechanismen. Für die an der eigentlichen Kommunikationsinfrastruktur beteiligten Sender und Empfänger ist dieser Performance-Unterschied allerdings wenig einschränkend, da der Übertragungskanal das Signal in der Regel degradiert und somit die Empfänger-Performance, z.B. in Bezug auf Eigen-MER (MER = Modulationsfehlerverhältnis), nicht den gleichen Wert wie im Sender haben muss.
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Problematisch ist dieser Unterschied jedoch für einen Messempfänger, mit dem die Performance des Senders direkt an dessen Ausgang nachgewiesen werden soll, da z.B. für den Nachweis eines Modulator-MERs das Empfänger-Eigen-MER sogar 6-10 dB größer sein sollte als der nachzuweisende Wert.
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Als Beispiel für diese Problematik soll im Folgenden die Spezifikation für DOCSIS 3.1 OFDM PHY herangezogen werden. DOCSIS 3.1 ist ein bidirektionaler Übertragungsstandard für analoge Kabelnetze. Im Downstream werden OFDM-Kanäle mit einer Bandbreite von bis zu 192MHz und einem Subträgerabstand von 25 kHz oder 50kHz verwendet. Gleichzeitig ist die angestrebte maximale Modulationsordnung für jeden Subträger 4096-QAM bzw. in der mittelfristigen Zukunft sogar 16384-QAM. Um diese Modulationsordnungen erreichen zu können, schreibt die Spezifikation für den Downstream-Modulator ein MER von >50dB als Mittel über alle Subträger in einem 192MHz-Kanal vor.
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Ein Messempfänger müsste also bei einer Empfangsbandbreite von 192MHz ein MER von mindestens 56dB über den kompletten Frequenzbereich erreichen. Diese Anforderung würde den Messempfänger entweder extrem aufwändig oder sogar gar nicht realisierbar werden lassen. Mit heutiger Technologie wäre diese MER-Performance mit vertretbarem Aufwand z.B. bei einer Empfangsbandbreite von 10MHz realisierbar.
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Die DOCSIS 3.1 Spezifikation sieht jedoch im Allgemeinen nicht vor, dass es möglich ist, auf nur einen Teil der Subträger mit einem Empfänger zu synchronisieren und somit eine schmalbandige MER-Messung durchzuführen.
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Beispielsweise zeigt die deutsche Patentanmeldung
DE 10 2006 057 316 A1 einen Messempfänger zum Empfang von OFDM-Signalen. Dieser arbeitet jedoch einstufig breitbandig und kann so lediglich eine Genauigkeit der Messung erreichen, welche bei gleicher Technologiestufe unter einer Genauigkeit eines zu vermessenden Senders liegt.
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Ein Messsystem nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Messverfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 11 geht aus der
US 2013/0265034 A1 hervor. Ein ähnlicher Stand der Technik ergibt sich aus der
US 2007/0060976 A1 .
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Messsystem und ein Messverfahren zu schaffen, welche bei sehr hoher Messgenauigkeit eine Vermessung eines breitbandigen Signals erlauben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß für das Messsystem durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1 und für das Messverfahren durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 11 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der hierauf rückbezogenen Unteransprüche.
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Ein erfindungsgemäßes Messsystem dient der Vermessung eines breitbandigen Messsignals. Es beinhaltet eine Empfangseinrichtung zum Empfang des Messsignals und eine Verarbeitungseinrichtung zur Verarbeitung des Messsignals. Die Empfangseinrichtung ist ausgebildet, um in einem ersten Messdurchgang das Messsignal breitbandig zu empfangen. Die Verarbeitungseinrichtung ist ausgebildet, um aus dem breitbandig empfangenen Messsignal Informationen zu gewinnen. Die Empfangseinrichtung wiederrum ist ausgebildet, um in einem zweiten Messdurchgang unter Zuhilfenahme der Informationen zumindest einen ersten Frequenzabschnitt des Messsignals schmalbandig zu empfangen. Ein schmalbandiger Empfang eines Frequenzabschnittes des Messsignals ist nur unter Zuhilfenahme der anhand des breitbandigen Empfangs gewonnenen Informationen insbesondere bei Signalen, welche Informationen über eine Signalstruktur, insbesondere eine Präambel beinhalten, möglich. Durch den schmalbandigen Empfang wird eine deutlich höhere Genauigkeit der Vermessung des Messsignals erreicht.
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Bevorzugt ist die Empfangseinrichtung ausgebildet, um in dem zweiten Messdurchgang nacheinander mehrere, bevorzugt sämtliche Frequenzabschnitte des Messsignals schmalbandig zu empfangen. So wird auf Kosten einer geringen Verlängerung der Messdauer eine hochgenaue Vermessung des gesamten Messsignals möglich.
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Bevorzugt verfügt die Empfangseinrichtung über genau einen Empfänger. Der Empfangsfrequenzbereich des Empfängers ist dabei einstellbar. Der Empfänger ist in diesem Fall ausgebildet, um den ersten Messdurchgang bei einem breitbandig auf das gesamte Messsignal eingestellten Empfangsfrequenzbereich durchzuführen und anschließend den zweiten Messdurchgang bei einem schmalbandig auf zumindest den ersten Frequenzabschnitt des Messsignals eingestellten Empfangsfrequenzbereich durchzuführen. So kann eine hochgenaue Vermessung des Messsignals bei gleichzeitig mit nur einem Empfänger sehr geringem Hardwareaufwand erreicht werden.
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Alternativ verfügt die Empfangseinrichtung über einen Breitbandempfänger und zumindest einen ersten Schmalbandempfänger. Der Breitbandempfänger ist dann ausgebildet, um den ersten Messdurchgang durchzuführen und der erste Schmalbandempfänger ist ausgebildet, um zumindest einen ersten Teil des zweiten Messdurchgangs durchzuführen. Der erste Teil des zweiten Messdurchgangs beinhaltet dabei einen Empfang des ersten Frequenzabschnitts. So wird erreicht, dass der erste Messdurchgang und der zweite Messdurchgang parallel ablaufen können. Die Informationen, welche bei dem ersten Messdurchgang gewonnen werden, werden für den zweiten Messdurchgang genutzt, sobald sie verfügbar sind. Insbesondere in einer Nachverarbeitung der Ergebnisse des zweiten Messdurchgangs können die Ergebnisse des ersten Messdurchgangs weiterhin verwendet werden, um die Genauigkeit der Messung zu erhöhen.
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Bei Signalen, bei welchen die Informationen für einen schmalbandigen Empfang zwingend notwendig sind, wird der zweite Messdurchgang vorzugsweise erst begonnen, wenn die Informationen vorliegen.
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Optional werden die Informationen im Rahmen eines andauernden ersten Messdurchgangs stets aktuell gehalten und stehen einem andauernden zweiten Messdurchgang zur Verfügung.
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Bei Signalen, bei welchen die Informationen für den zweiten Messdurchgang nicht zwingend notwendig sind, werden der erste Messdurchgang und der zweite Messdurchgang zeitgleich durchgeführt.
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Bevorzugt verfügt die Empfangseinrichtung über einen zweiten Schmalbandempfänger, welcher ausgebildet ist, um zumindest einen zweiten Teil des zweiten Messdurchgangs durchzuführen. Der zweite Teil des zweiten Messdurchgangs beinhaltet dabei einen Empfang zumindest eines zweiten Frequenzabschnitts des Messsignals. So kann durch gleichzeitige Vermessung mehrere Frequenzbereiche des Messsignals durch die beiden schmalbandigen Empfänger eine weitere Erhöhung der Messgeschwindigkeit erreicht werden.
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Bevorzugt ist die Empfangseinrichtung ausgebildet, um als Teil des ersten Messdurchgangs eine Synchronisierung mit dem Messsignal durchzuführen und um bei der Synchronisierung eine Regelung einer Empfangsfrequenz und einer Empfangsabtastrate durchzuführen. Die Verarbeitungseinrichtung ist dann ausgebildet, um bei der Gewinnung der Informationen die Empfangsfrequenz und die Empfangsabtastrate der Regelung der Empfangseinrichtung als Information heranzuziehen. So kann der schmalbandige Empfang mit bereits optimal eingestellter Empfangsfrequenz und Empfangsabtastrate durchgeführt werden. So wird eine weitere Erhöhung der Messgenauigkeit erreicht.
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Vorzugsweise ist die Verarbeitungseinrichtung weiterhin ausgebildet, um bei der Gewinnung der Informationen eine Signalstruktur des Messsignals zu detektieren. Die Verarbeitungseinrichtung ist dann ausgebildet, um anhand der Signalstruktur eine Position des ersten Frequenzabschnitts innerhalb des Messsignals zu bestimmen. So kann der zweite Messdurchgang im optimalen Frequenzbereich begonnen werden. Eine Erhöhung der Messgeschwindigkeit wird so erreicht.
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Alternativ oder zusätzlich sind die Verarbeitungseinrichtung und die Empfangseinrichtung in diesem Fall bevorzugt ausgebildet, um anhand der Signalstruktur Laufzeitunterschiede zwischen dem breitbandigen Empfang und dem schmalbandigen Empfang zu bestimmten und zu kompensieren. So lässt sich eine weitere Erhöhung der Messgenauigkeit realisieren.
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Bevorzugt ist die Verarbeitungseinrichtung weiterhin ausgebildet, um bei der Gewinnung der Informationen Positionen von gleichbleibenden Pilotsymbolen innerhalb des ersten Frequenzabschnitts des Messsignals zu detektieren. Die Verarbeitungseinrichtung und die Empfangseinrichtung sind dann ausgebildet, um bei dem Messdurchgang Positionen von gleichbleibenden Pilotsymbolen innerhalb des ersten Frequenzabschnitts des Messsignals zu detektieren und Phasenunterschiede des breitbandigen Empfangs und des schmalbandigen Empfangs aus den Positionen der gleichbleibenden Pilotsymbole innerhalb des ersten Frequenzabschnitts abzuleiten und zu kompensieren. Durch die Kompensation der Phasenunterschiede wird eine weitere Erhöhung der Messgenauigkeit erreicht.
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Bevorzugt ist die Verarbeitungseinrichtung darüber hinaus ausgebildet, um bei der Gewinnung der Informationen Empfangswerte von verteilten Pilotsymbolen des Messsignals zu detektieren und um anhand der Empfangswerte der verteilten Pilotsymbole eine Kanalschätzung durchzuführen und so einen Frequenzgang des breitbandigen Empfangs zu bestimmen. In diesem Fall sind die Verarbeitungseinrichtung und die Empfangseinrichtung ausgebildet, um bei dem zweiten Messdurchgang Empfangswerte von verteilten Pilotsymbolen innerhalb des ersten Frequenzabschnitts des Messsignals zu detektieren und anhand der Empfangswerteder verteilten Pilotsymbole eine Kanalschätzung durchzuführen und so einen Frequenzgang des schmalbandigen Empfangs zu bestimmen. Auch durch diese Maßnahme lässt sich eine weitere Erhöhung der Messgenauigkeit erreichen.
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Vorzugsweise ist die Verarbeitungseinrichtung darüber hinaus ausgebildet, um bei der Gewinnung der Informationen Modulationsordnungen verschiedener Abschnitte des Messsignals zu bestimmen und um anhand der Modulationsordnungen eine oder mehrere Modulationsordnungen des ersten Frequenzabschnitts zu ermitteln. Die Empfangseinrichtung ist in diesem Fall ausgebildet, um anhand der einen oder mehreren Modulationsordnungen des ersten Frequenzabschnitts eine Dekodierung von Symbolen des ersten Frequenzabschnitts des schmalbandig empfangenen Messsignals durchzuführen und um anhand der dekodierten Symbole des ersten Frequenzabschnitts ein Modulationsfehlerverhältnis (MER) und/oder ein Signal-Rausch-Verhältnis (SNR) und/oder einer Fehler-Vektor-Magnitude (EVM) und/oder weitere Parameter des Messsignals zu bestimmen. So kann das Messsignal auch bei komplexer Signalgestaltung mit mehreren unterschiedlichen Modulationsordnungen und zeitlich varianter Zuweisung von Modulationsordnungen auf Subträger innerhalb des Messsignals hochgenau und schnell vermessen werden.
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Ein erfindungsgemäßes Messverfahren dient der Vermessung eines breitbandigen Messsignals. In einem ersten Messdurchgang wird das Messsignal breitbandig empfangen. Aus dem breitbandig empfangenen Messsignal werden Informationen gewonnen. In einem zweiten Messdurchgang wird zumindest ein erster Frequenzabschnitt des Messsignals unter Zuhilfenahme der gewonnen Informationen schmalbandig empfangen. So lässt sich eine hohe Messgenauigkeit bei der Vermessung des Messsignals erreichen.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnung, in der das Ausführungsbeispiel der Erfindung vereinfacht dargestellt ist, beispielhaft beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
- 1 ein exemplarisches Messsignal im Frequenzbereich;
- 2 ein Blockschaltbild eines ersten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Messsystems;
- 3 ein Blockschaltbild eines zweiten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Messsystems, und
- 4 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Messverfahrens.
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Zunächst wird anhand der 1 der Aufbau eines exemplarischen Messsignals und die der gegenwärtigen Erfindung zugrunde liegende Problematik erläutern. Anhand von 2 - 3 werden anschließend der Aufbau und die Funktionsweise verschiedener Formen des Messsystems veranschaulicht. Anhand von 4 wird abschließend auf die Funktionsweise eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens eingegangen. Identische Elemente wurden in ähnlichen Abbildungen zum Teil nicht wiederholt dargestellt und beschrieben.
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In 1 ist ein exemplarisches Messsignal 1 im Frequenzbereich dargestellt. Das Messsignal 1 beinhaltet eine Präambel 4, welche sich in diesem Beispiel an einer festgelegten Position im Frequenzbereich befindet. Das Messsignal 1 umfasst einen Frequenzbereich 2. Um bei der Vermessung des Messsignals 1 eine korrekte Synchronisierung durchführen zu können, sind Informationen, welche über den gesamten Frequenzbereich verteilt sein können, z.B. aus der Präambel 4 notwendig. Auch Informationen aus einer Signalisierung können hier benötigt werden. Diese Informationen können somit nur im Rahmen einer Vermessung des gesamten Frequenzbereichs 2 des Messsignals 1 ermittelt werden. Eine breitbandige Messung des Messsignals 1 ermöglicht jedoch lediglich eine Vermessung, welche keine ausreichend hohe Genauigkeit ermöglicht, um damit Sender einer vergleichbaren Technologiestufe zu vermessen. Der gegenwärtigen Erfindung liegt somit das generelle Konzept zugrunde, zunächst das gesamte Messsignal 1 breitbandig zu vermessen und dabei Informationen zu gewinnen, bei einer schmalbandigen Vermessung z.B. lediglich in einem Frequenzbereich 3 eine genaue Vermessung des Messsignals 1 ermöglichen.
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In 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Messsystems 8 dargestellt. Das erfindungsgemäße Messsystem 8 beinhaltet eine Empfangseinrichtung 11 und eine Verarbeitungseinrichtung 15. Zusätzlich beinhaltet sie eine Anzeigeeinheit 16. Die Empfangseinrichtung 11 ist dabei mit einem Messobjekt 10 verbunden, welches ein Messsignal erzeugt. Die Empfangseinrichtung 11 beinhaltet dabei einen Leistungsteiler 12, welcher mit dem Messobjekt 10 verbunden ist. Ein Ausgang des Leistungsteilers 12 ist mit einem ersten Empfänger 13 und einem zweiten Empfänger 14 verbunden. Die Empfänger 13, 14 sind weiterhin miteinander verbunden.
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Darüber hinaus sind die Empfänger 13, 14 mit der Verarbeitungseinrichtung 15 verbunden. Bei dem ersten Empfänger 13 handelt es sich um einen Breitbandempfänger. Bei dem zweiten Empfänger 14 handelt es sich um einen Schmalbandempfänger. Die Anzeigeeinheit 16 ist mit der Verarbeitungseinrichtung 15 verbunden.
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Optional beinhaltet die Empfangseinrichtung 11 einen zweiten Schmalbandempfänger 17, welcher ebenfalls mit dem Leistungsteiler 12 und der Verarbeitungseinrichtung 15 verbunden ist. Weiterhin ist dieser zweite Schmalbandempfänger 17 mit dem Breitbandempfänger 13 verbunden. Dies ist in 2 jedoch der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt.
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Soll eine Messung durchgeführt werden, wird zunächst das Messobjekt 10 - z.B. ein Sender - veranlasst, ein Messsignal auszusenden. Das Messsignal wird von dem Leistungsteiler 12 geteilt und jeweils ein weitgehend identisches Messsignal dem ersten Empfänger 13 und dem zweiten Empfänger 14 zugeführt. Der Breitbandempfänger 13 vermisst das Messsignal breitbandig und leitet Messergebnisse an die Verarbeitungseinrichtung 15 weiter. Dabei wird z.B. ein digitalisiertes Messsignal und/oder ein in einem Zwischenfrequenzbereich übertragenes digitalisiertes Messsignal übertragen. Auch eine Übertragung eines Messsignals nach einem Demapping oder eines vollständig dekodierten Messsignals ist hier möglich. Die Verarbeitungseinrichtung 15 bestimmt nun aus dem breitbandig empfangenen Messsignal Informationen, welche von dem Schmalbandempfänger 14 in einem zweiten Messdurchgang genutzt werden.
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Der Schmalbandempfänger 14 nutzt die von der Verarbeitungseinrichtung 15 übertragenen Informationen, um seinerseits einen schmalbandigen Empfang zumindest eines ersten Frequenzabschnitts des Messsignals durchzuführen. Wie bereits erläutert, stellt die Verarbeitungseinrichtung 15 beispielsweise Informationen zu der Signalstruktur, z.B. die Position einer Präambel 4, und/oder Positionen von Trägern und Subträgern innerhalb des Messsignals. Basierend hierauf legt die Verarbeitungseinrichtung 15 optional den Frequenzbereich 3 aus 1 fest, welchen der Schmalbandempfänger 14 nutzt, um das Messsignal zu vermessen.
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Die breitbandige und schmalbandige Vermessung des Messsignals 1 kann dabei nacheinander erfolgen. Jedoch ist bei bestimmten Signalen auch eine Vermessung durch den schmalbandigen Empfänger 14 möglich, bevor Ergebnisse der Vermessung des Breitbandempfängers 13 vorliegen. In diesem Fall werden die Informationen, welche aus dem breitbandigen Empfang abgeleitet werden, erst dann genutzt, sobald sie verfügbar sind.
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Bei einer typischen Messung, z.B. an einem DOCSIS 3.1 Signal wird zunächst der Breitbandempfänger 13 auf das Messsignal 1 eingestellt und synchronisiert. Anschließend wird mittels der Verarbeitungseinrichtung 15 die Lage der Präambel 4 detektiert. Der Schmalbandempfänger kann nun ebenfalls auf die Frequenzposition der Präambel 4 eingestellt werden. Beide Empfänger finden nun über eine Korrelation auf die Präambel deren zeitliche Position. So lassen sich Laufzeitunterschiede der unterschiedlichen Empfangspfade des Breitbandempfängers 13 und des Schmalbandempfängers 14 mittels Verzögerungselementen ausgleichen. Die Verzögerungselemente können dabei entweder diskret in Hardware als Teil des Breitbandempfängers 13 und Schmalbandempfängers 14 oder in Software in der Nachverarbeitung durch die Verarbeitungseinrichtung 15 realisiert werden.
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Bei der Synchronisierung des Breitbandempfängers 13 auf das Messsignal 1 erfolgen typischerweise eine Empfangsfrequenz-Regelung und eine Abtastraten-Regelung. Diese Informationen teilt der Breitbandempfänger 13 dem Schmalbandempfänger 14 mit. Der Schmalbandempfänger 14 wird somit für seine Messung auf die Startwerte der Empfangsfrequenz und Abtastrate des Breitbandempfängers 13 eingestellt.
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Mithilfe von gleichbleibenden Pilotsymbolen (continual pilots), welche in den von dem Schmalbandempfänger 14 empfangenen Frequenzabschnitt fallen, kann dieser zusätzlich Phasenunterschiede zwischen den beiden Empfangspfaden kompensiert werden. Der Breitbandempfänger 13 empfängt dabei dieselben gleichbleibenden Pilotsymbole, was einen Abgleich zwischen dem Breitbandempfänger 13 und dem Schmalbandempfänger 14 ermöglicht.
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Mithilfe von verteilten Pilotsymbolen (scattered pilots), die auf jedem Träger des Messsignals zeitweise verfügbar sind, können beide Empfänger 13, 14 jeweils eine eigene Kanalschätzung durchführen, um Frequenzgangunterschiede der beiden Empfänger zu kompensieren.
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Mithilfe des breitbandigen Empfängers 13, welcher im Gegensatz zum schmalbandigen Empfänger 14 in der Lage ist, ein Demapping des Messsignals 1 durchzuführen, wird vorzugsweise bestimmt, welcher Subträger jedes OFDM-Symbols welche Modulationsordnung besitzt. Diese Information wird dem schmalbandigen Empfänger 14 übertragen, sodass dieser nun ebenfalls in der Lage ist, das Messsignal 1 zu dekodieren und eine mittlere Fehlerrate und/oder ein Signal-Rausch-Verhältnis und/oder weitere Parameter des Messsignals 1 zu bestimmen.
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Schrittweise kann der Frequenzabschnitt 3 dabei über das gesamte Messsignal 1 geschoben werden, sodass nach und nach die genauen Messwerte des Schmalbandempfängers 14 für das gesamte Messsignal 1 vorliegen. Wird gleichzeitig mit dem ersten Schmalbandempfänger 14 der zweite Schmalbandempfänger 17 genutzt, so kann die Messgeschwindigkeit bei einer Aufteilung des Messsignals 1 auf die beiden Schmalbandempfänger 14, 17 hierdurch erhöht werden. Durch eine gleichzeitige Vermessung eines identischen Frequenzabschnitts kann durch Mittelung der Messergebnisse eine Erhöhung der Messgenauigkeit erreicht werden.
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In 3 ist ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Messsystems 9 gezeigt. Das Messsystem 9 beinhaltet hier eine Empfangseinrichtung 21, eine Verarbeitungseinrichtung 25 und eine Anzeigeeinheit 26. Das Messsystem 9 unterscheidet sich von dem Messsystem 8 aus 2 insoweit, dass die Empfangseinrichtung 21 lediglich einen einzigen Empfänger 23 beinhaltet, welcher direkt mit dem Messobjekt 20 und der Verarbeitungseinrichtung 25 verbunden ist. Der Empfänger 23 ist dabei in seinem Empfangsfrequenzbereich einstellbar. D.h. in einem ersten Messdurchgang vermisst der Empfänger 23 das Messsignal breitbandig. Basierend auf den Ergebnissen dieser breitbandigen Messung bestimmt die Verarbeitungseinrichtung 25 die Informationen, welche bei einer anschließenden schmalbandigen Messung in einem zweiten Messdurchgang von dem Empfänger 23 genutzt werden.
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In 4 wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Messverfahrens dargestellt. In einem ersten Schritt 100 erfolgt ein breitbandiger Empfang eines Messsignals. In einem zweiten Schritt 101 werden Informationen das Messsignal betreffend basierend auf dem breitbandigen Empfang bestimmt. In einem dritten Schritt 102 erfolgt ein schmalbandiger Empfang zumindest eines Teils des Messsignals unter Nutzung der anhand der durch den breitbandigen Empfang bestimmten Informationen das Messsignal betreffend. In einem vierten Schritt 103 wird eine mittlere Fehlerrate und/oder weitere Parameter des schmalbandig gemessenen Teils des Messsignals bestimmt.
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Der schmalbandige Empfang muss dabei nicht erst nach vollständigem Abschluss des breitbandigen Empfangs beginnen. Der schmalbandige Empfang kann bereits mit Beginn des breitbandigen Empfangs beginnen. Erst nach Vorliegen von Informationen, welche anhand des Ergebnisses des breitbandigen Empfangs ermittelt werden, können diese für den schmalbandigen Empfang genutzt werden.
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Hinsichtlich der Details der einzelnen Schritte 100-103 wird zusätzlich auf die Ausführungen zu den Ausführungsbeispielen des erfindungsgemäßen Messsystems zu 1 - 3 verwiesen.
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Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. Insbesondere ist sie nicht auf OFDM-Signale im Allgemeinen oder das DOCSIS 3.1 Signal im Speziellen beschränkt. Auch kann eine beliebige Anzahl von schmalbandigen Empfängern eingesetzt werden. Insbesondere ist ein Einsatz von einer so großen Zahl schmalbandiger Empfänger denkbar, dass das gesamte Messsignal gleichzeitig schmalbandig vermessen werden kann, während jeder schmalbandige Empfänger lediglich einen Signalabschnitt vermisst.
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Alle vorstehend beschriebene Merkmale oder in den Figuren gezeigten Merkmale oder in den Ansprüchen beanspruchten Merkmale sind im Rahmen der Erfindung vorteilhaft beliebig miteinander kombinierbar.