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Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere eine Fahrzeugsitzbaugruppe mit einer Rückstelleinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Rückstelleinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 14.
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Es ist bekannt, bei Fahrzeugsitzbaugruppen Rückstelleinrichtungen vorzusehen, um das Zurückstellen eines ersten Sitzteils, das relativ zu einem zweiten Sitzteils verstellt wurde, zu erleichtern. Beispielsweise ist an einem Fahrzeugsitz eine Rückenlehne relativ zu einem Sitzunterteil verschwenkbar und insbesondere in eine vorgeklappte sogenannte Cargoposition vorklappbar. Über eine regelmäßig mechanische Rückstelleinrichtung mit wenigstens einer Feder wird hierbei das Zurückklappen der Rückenlehne unterstützt, damit hierbei der Kraftaufwand für einen Benutzer verringert ist. Die entsprechende Feder wird beim Verschwenken der Rückenlehne gespannt oder komprimiert, so dass die damit gespeicherte Energie als Rückstellkraft das Zurückklappen der Lehne unterstützen kann, wenn sich die Feder wieder entspannt. Des Weiteren ist insbesondere bei Sitzlehnen mit Rastbeschlägen eine Federunterstützung der Lehnenverstellung nach vorn notwendig, da sonst die Lehne beim Öffnen stehen bleiben oder sogar nach hinten fallen könnte. Weiterhin besitzen insbesondere Rücksitze von sogenannten SUVs ab der mittleren Oberklasse eine Lehnenfederunterstützung aus der Cargolage heraus, um den Komfort zu verbessern, eine Einhandbetätigung zu ermöglichen und/oder das Aufstellen der Rückenlehne zu erleichtern. Die Federwirkung ist hier gegenläufig zur Federwirkung aus einer hinteren Komfortlage heraus.
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Vergleichbare Rückstelleinrichtungen sind des Weiteren auch zur Unterstützung des Zurückverstellens bei Höhenverstellungen oder Längsverstellungen von Fahrzeugsitzen bekannt. So kann beispielsweise bei sogenannten Easy-Entry-Mechanismen, bei denen durch ein Vorklappen der Rückenlehne und gleichzeitige Längsverschiebung des Sitzunterteils ein Einstieg für einen Fondspassagier erleichtert wird, das Zurückklappen der Rückenlehne relativ zu dem Sitzunterteil ebenso durch eine Rückstelleinrichtung unterstützt sein, wie das Zurückschieben des Sitzunterteils relativ zu einer Bodenbaugruppe des Fahrzeugsitzes.
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Aus der
DE 198 10 471 C1 ist beispielsweise bekannt, bei einem Kraftfahrzeugsitz mit einer elektrisch neigungseinstellbaren Rückenlehne eine Rückstelleinrichtung mit einer Feder vorzusehen, die sowohl unmittelbar an einem Sitzunterteil als auch an einer Rückenlehne des Fahrzeugsitzes angreift, wobei eine Wirkungslinie der Feder je nach Neigung der Rückenlehne oberhalb oder unterhalb einer horizontalen Achse verlaufen soll. In der
DE 198 10 471 C1 ist die Feder jeweils unmittelbar an dem Sitzunterteil und der Rückenlehne angelenkt. Es ist nicht offenbart, wie die mit der Feder ausgestattete Rückstelleinrichtung im Detail ausgeführt werden kann. Insbesondere ist nicht offenbart, wie die Anbindung der Feder, die als Rückstellmittel der entsprechenden Rückstelleinrichtung fungiert, an der Rückenlehne angelenkt werden kann.
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Aus der
US 2005/0269451 A1 ist ferner ein Fahrzeugsitz für ein Flugzeug bekannt, bei dem eine Rückstelleinrichtung mit Gasdruckfedern als Rückstellmitteln vorgesehen ist, um das Zurückstellen einer nach hinten geklappten Rückenlehne sowie das Zurückstellen eines nach oben geneigten Sitzpolsters des Sitzunterteils zu unterstützen. Die Gasdruckfedern sind hierbei mit wenigstens einem Kraftübertragungselement in Form eines Schwinghebels gekoppelt, um beispielsweise eine Schwenkbewegung der Rückenlehne in eine translatorische / lineare Verstellbewegung eines Kolbens der Gasdruckfeder umzusetzen und hierdurch eine Rückstellkraft bereitzustellen, wenn die Rückenlehne gegenüber einer Neutrallage, in der die Rückenlehne aufgerichtet ist, verschwenkt ist. Eine Längsachse der jeweiligen Gasdruckfedern und damit eine Verstellachse des längsverschieblichen Kolbens verläuft hierbei stets senkrecht zu der Schwenkachse der Rückenlehne oder des Sitzunterteils. Die Anordnung und Unterbringung der entsprechenden Rückstelleinrichtung ist damit wenig variabel und zudem durch das zwingende Vorsehen eines Gestänges mit wenigstens einem Schwinghebel als Kraftübertragungselement vergleichsweise aufwendig und sperrig.
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Übliche Rückstelleinrichtungen mit Federn als Rückstellmitteln sind zudem häufig nur für kleine Verstellwege, insbesondere kleine Schwenkwinkel ausgelegt, da die Federn beispielsweise bei verschwenkbaren Rückenlehnen häufig im Bereich eines Dreh- oder Rastbeschlags untergebracht werden müssen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, an einem Fahrzeugsitz eine Rückstelleinrichtung vorzusehen, die variabler in ihrer Anordnung ist und sich leichter an den sich zur Verfügung stehenden Bauraum anpassen lässt.
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Diese Aufgabe wird sowohl mit einer Fahrzeugsitzbaugruppe der Ansprüche 1 und 7 als auch mit einer Rückstelleinrichtung des Anspruchs 14 und einem dazu gehörigen Bausatz nach dem Anspruch 17 gelöst.
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung ist eine Fahrzeugsitzbaugruppe mit einem Sitzunterteil und einer Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes vorgesehen. Die Rückenlehne ist um eine Schwenkachse relativ zu dem Sitzunterteil schwenkbar und mittels einer Rückstelleinrichtung der Fahrzeugsitzbaugruppe wird eine Rückstellkraft in Richtung einer Neutrallage der Rückenlehne ausgeübt, wenn die Rückenlehne um die Schwenkachse bezüglich ihrer Neutrallage verschwenkt ist. Die Rückstelleinrichtung weist dabei erfindungsgemäß wenigstens eine Energiespeichervorrichtung mit mindestens einem translatorisch verstellbaren und mit einem Kraftübertragungselement derart gekoppelten Verstellteil auf, dass das Verstellteil bei einer bezüglich ihrer Neutrallage verschwenkten Rückenlehne durch eine Verstellung des Kraftübertragungselements translatorisch gegen eine – vorzugsweise von einem separaten Rückmittel der Energiespeichervorrichtung aufgebrachte – Rückstellkraft verstellt ist und diese Rückstellkraft über das Verstellteil und das Kraftübertragungselement auf die Rückenlehne einwirkt. Das mindestens eine Kraftübertragungselement, das durch eine Schwenkbewegung der Rückenlehne verstellbar ist und mittels dem somit eine Schwenkbewegung der Rückenlehne in eine translatorische Verstellbewegung des Verstellteils umsetzbar ist, ist erfindunsgemäß zumindest teilweise flexibel ausgeführt.
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Das erfindungsgemäß vorgesehene Kraftübertragungselement ist somit nicht vollständig starr ausgeführt und damit leichter an die Bauraumbedingungen an dem Fahrzeugsitz oder in dessen Nähe anzupassen und kann beispielsweise leichter verlegt werden. So kann in einer Ausführungsvariante das mindestens eine Kraftübertragungselement derart flexibel sein, dass es zwischen einer ersten Verbindungsstelle an der Rückenlehne oder dem Sitzunterteil und einer zweiten Verbindungsstelle an dem Verstellteil oder einem damit verbundenen verbundenen Bauelement wenigstens einmal an dem Fahrzeugsitz umgelenkt ist. Damit das Kraftübertragungselement bei einem Verschwenken der Rückenlehne in wenigstens eine Schwenkrichtung um die Schwenkachse verstellt wird und eine Verstellkraft zur linearen Verstellung des Verstellteils überträgt, wirkt es folglich mit der Rückenlehne und/oder dem Sitzunterteil zusammen, so dass ein Schwenken der Rückenlehne von der Neutrallage weg zum Aufbauen einer Rückstellkraft in der Energiespeichervorrichtung führt. Die bei einer gegenüber der Neutrallage verschwenkten Rückenlehne bereitgestellte Rückstellkraft, die über das Verstellteil der Energiespeichervorrichtung und das Kraftübertragungselement auf die Rückenlehne einwirkt, unterstützt das (Zurück-)Schwenken der Rückenlehne in Richtung der Neutrallage.
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Demgemäß kann über die Rückstelleinrichtung auch bewirkt werden, dass eine Rückenlehne aus einer nach vorne oder nach hinten gegenüber der Neutrallage verschwenkten Lage selbsttätig in Richtung der Neutrallage zurückschwenkt, sobald eine Verriegelung, zum Beispiel über einen Rastbeschlag, gelöst wird, die die Rückenlehne in ihrer verschwenkten Lage bezüglich des Sitzunterteils arretiert. Eine Unterstützung des Zurückschwenkens in Richtung der Neutrallage ist jedoch nicht nur bei Fahrzeugsitzen vorteilhaft, bei denen die Rückenlehne nach Lösen einer Verriegelung frei schwenkbar ist, sondern auch bei Fahrzeugsitzen mit elektrisch angetriebenen Verstelleinrichtungen und/oder Drehbeschlägen.
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Für eine Umlenkung des zumindest teilweise flexiblen Kraftübertragungselements kann wenigstens ein Führungselement, z.B. in Form eines starren Umlenkstücks oder in Form einer drehbar gelagerten Umlenkrolle, an dem Fahrzeugsitz vorgesehen sein. Dabei kann das Kraftübertragungselement über das Führungselement hinweg umgelenkt sein oder es ist an dem starren oder drehbaren Führungselement festgelegt. Bei einem drehbaren Führungselement kann folglich das Kraftübertragungselement durch eine Drehung des Führungselements verlagert und die Ausrichtung eines mit dem Führungselement verbundenen Abschnitts des Kraftübertragungselements relativ zu einem mit dem Verstellteil verbundenen Abschnitt – vorzugsweise in Abhängigkeit von der Relativlage der Rückenlehne zu dem Sitzunterteil – verändert werden.
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Das zumindest teilweise flexible Kraftübertragungselement ist beispielsweise längserstreckt ausgebildet und verläuft zumindest teilweise im Wesentlichen senkrecht zu einer Verstellachse des Verstellteils. Die Verstellkraft wird dabei vorzugsweise entlang einer Längserstreckungsrichtung des Kraftübertragungselements übertragen. Derart verläuft zumindest in einem Abschnitt des Kraftübertragungselements die darin bei einer Schwenkbewegung der Rückenlehne eingeleitete Verstellkraft senkrecht zu der Verstellachse des translatorischen Verstellteils, durch dessen Verstellung – bevorzugt in Kombination mit einem Rückstellmittel der Energiespeichervorrichtung – die Rückstellkraft bereitgestellt wird.
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In einer Ausführungsvariante ist das mindestens eine Kraftübertragungselement längserstreckt ausgebildet und verläuft zumindest teilweise im Wesentlichen parallel und/oder unter einem Winkel, z.B. von wenigstens 10°, 30° oder 45°, zu einer Verstellachse des Verstellteils verläuft. Aufgrund der zumindest teilweisen, d.h., in wenigstens einem Abschnitt bestehenden Flexibilität des Kraftübertragungselements kann dessen Ausrichtung zu der Verstellachse des Verstellteils nahezu frei gewählt und an den zur Verfügung stehenden Bauraum an dem Fahrzeugsitz leicht angepasst werden.
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Beispielsweise weist das mindestens eine Kraftübertragungselement ein längserstrecktes, flexibles Zugmittel auf. Bevorzugt ist ein solches Zugmittel in Form eines Bowdenzuges ausgebildet, der sich zwischen einer ersten Verbindungsstelle an der Rückenlehne oder dem Sitzunterteil und einer zweiten Verbindungsstelle an dem translatorisch verstellbaren Verstellteil oder einem damit verbundenen Bauelement erstreckt. Die Bowdenhülle kann dabei einerseits an einem unbeweglichen Element des Sitzunterteils oder der Rückenlehne und andererseits an einem unbeweglichen Element der Energiespeichervorrichtung abgestützt sein. Über die in der Bowdenhülle geführte Seele des Bowdenzuges ist bei Verschwenken der Rückenlehne bezüglich ihrer Neutrallage eine Zugkraft an das Verstellteil übertragbar, durch die das Verstellteil gegen eine Rückstellkraft verschoben wird, so dass diese Rückstellkraft das Zurückschwenken der Rückenlehne bewirken und/oder unterstützen kann.
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Die vorliegende Erfindung geht von der Grundidee aus, das über mindestens ein separates Kraftübertragungselement eine Schwenkbewegung der Rückenlehne in eine lineare Verstellbewegung eines Verstellteils umgesetzt wird, um zumindest einen Teil der bei einem Schwenken der Rückenlehne aufgebrachten Energie zu speichern und für das Zurückschwenken der Rückenlehne in Richtung ihrer Neutrallage zu nutzen. Durch das Vorsehen eines wenigstens teilweise flexiblen Kraftübertragungselements kann die Energiespeichervorrichtung mit ihrem Verstellteil an dem Fahrzeugsitz je nach verfügbarem Bauraum nahezu frei positioniert werden. Grundsätzlich wäre sogar eine Montage der Energiespeichervorrichtung außerhalb des Fahrzeugsitzes, zum Beispiel am Fahrzeugboden, denkbar. Dabei könnte sich das Kraftübertragungselement beispielsweise an der am Fahrzeugboden angeordneten Energiespeichervorrichtung zu einer Verbindungsstelle an der Rückenlehne erstrecken.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist eine Fahrzeugsitzbaugruppe nach dem Anspruch 7, die ohne weiteres mit einer Fahrzeugbaugruppe des vorher genannten ersten Aspekts kombinierbar ist.
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Hierbei sind das mindestens eine Kraftübertragungselement und die Energiespeichervorrichtung so ausgebildet und zueinander angeordnet, dass die Verstellachse des Verstellteils und die Schwenkachse der Rückenlehne im Wesentlichen parallel zueinander verlaufen.
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Hierdurch lassen sich Ausführungsvarianten eines Fahrzeugsitzes realisieren, bei denen sich die Energiespeichervorrichtung mit dem Verstellteil und ggf. einem separaten Rückstellmittel platzsparender positionieren lässt als bei bisher üblichen Lösungen. Dabei ist es bei einer derartigen Variante auch nicht zwingend, dass das Kraftübertragungselement teilweise oder vollständig flexibel ausgeführt ist. So wäre hier auch ein starres Kraftübertragungselement, zum Beispiel in Form eines Hebels oder eines Gestänges denkbar. Im Zuge einer einfacheren Montage und zur Einsparung von Kosten und Gewicht sind aber selbstverständlich auch hier Ausführungsvarianten gemäß dem ersten Erfindungsaspekt möglich, bei denen ein flexibles Kraftübertragungselement, zum Beispiel ein Bowdenzug oder einfache Drahtseile verwendet werden.
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Bei einer erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzgruppe kann das Kraftübertragungselement grundsätzlich an einer ersten Verbindungsstelle an einem Mitnehmerelement der Rückenlehne befestigt sein, das mit der Rückenlehne – vorzugsweise um die Schwenkachse, um die auch die Rückenlehne schwenkt – verschwenkt wird und das bei einer Schwenkbewegung der Rückenlehne eine Verstellkraft an das Kraftübertragungselement überträgt. Bei dem Mitnehmerelement kann es sich beispielsweise um einen Lehnenadapter der Rückenlehne handeln.
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In einer hierauf basierenden Weiterbildung kann das Kraftübertragungselement beispielsweise an dem Mitnehmerelement formschlüssig befestigt sein. Dies ist zum Beispiel über eine an dem Kraftübertragungselement vorgesehene Einhängelasche mit einer Laschenöffnung möglich, die an einen vorstehenden Befestigungszapfen des Mitnehmerelements eingehängt ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsvariante ist die Rückenlehne aus ihrer Neutrallage in zwei zueinander entgegengesetzte Schwenkrichtungen – nach vorne in Richtung auf ein Sitzpolster des Sitzunterteils und nach hinten – schwenkbar. Die Neutrallage liegt dabei vorzugsweise zwischen möglichen Komfortpositionen der Rückenlehne, in den eine bestimmungsgemäße Abstützung des Rückens eines Sitzbenutzers gewährleistet werden soll, und einer Cargoposition der Rückenlehne, in der die Rückenlehne auf ein Sitzpolster nach vorne geklappt ist. Die Rückenlehne kann somit in ihrer Neigung eingestellt werden und unterschiedliche Komfortpositionen, zu der die Neutrallage nicht zählt, einnehmen und gegebenenfalls zusätzlich in eine Cargoposition auf ein Sitzpolster des Sitzunterteils nach vorne geklappt werden. In einer Ausführungsvariante für einen derartigen Fahrzeugsitz kann vorgesehen sein, dass das mindestens eine Kraftübertragungselement und die Energiespeichervorrichtung so ausgebildet und zueinander angeordnet sind, dass mittels der Rückstelleinrichtung eine Rückstellkraft in Richtung der Neutrallage auf die Rückenlehne ausgeübt wird, sowohl, wenn die Rückenlehne in die eine Schwenkrichtung als auch wenn die Rückenlehne in die andere Schwenkrichtung bezüglich ihrer Neutrallage verschwenkt ist. Es wird somit über die Rückstelleinrichtung stets eine Rückstellkraft auf die Rückenlehne ausgeübt, unabhängig davon, ob die Rückenlehne gegenüber der Neutrallage nach vorne oder nach hinten verschwenkt ist. Derart ist stets das Zurückschwenken in Richtung der Neutrallage durch die Rückstelleinrichtung mit ihrer Energiespeichervorrichtung unterstützt.
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Hierbei kann zusätzlich vorgesehen sein, dass die Rückstellkraft nicht nur in Abhängigkeit des Verstellwinkels der Rückenlehne gegenüber ihrer Neutrallage variiert (je größer der Schwenkwinkel, desto größer die Rückstellkraft), sondern auch in Abhängigkeit von der Schwenkrichtung. So kann eine unterschiedliche Anfederung der Rückenlehne in ihren Komfortpositionen und einer Cargoposition umgesetzt sein.
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In einem Ausführungsbeispiel ist ferner vorgesehen, dass das mindestens eine Kraftübertragungselement und die Energiespeichervorrichtung so ausgebildet und zueinander angeordnet sind, dass das Verstellteil stets in dieselbe erste Längsrichtung translatorisch verstellt ist und eine über die Energiespeichervorrichtung bereitgestellte Rückstellkraft in einer zu der ersten Längsrichtung entgegengesetzten zweiten Längsrichtung auf das Verstellteil wirkt, unabhängig davon, ob die Rückenlehne aus der Neutrallage in die eine oder in die andere zweier möglicher Schwenkrichtungen verschwenkt ist. Hier ist die erste Längsrichtung, in die das Verstellteil durch das Verschwenken der Rückenlehne verstellt wird, davon unabhängig, in welche Schwenkrichtung die Rückenlehne gegenüber ihrer Neutrallage verschwenkt ist. Die Verstellung des Verstellteils erfolgt bei einem Schwenken der Rückenlehne von ihrer Neutrallage weg vielmehr stets in dieselbe erste Längsrichtung. Eine Schwenkbewegung der Rückenlehne aus ihrer Neutrallage in eine Schwenkrichtung (zum Beispiel nach vorne) führt somit ebenso zu einer linearen Verstellung des Verstellteils in die eine erste Längsrichtung wie eine Schwenkbewegung aus der Neutrallage in die andere Schwenkrichtung (nach hinten). Dementsprechend wird bei einem weiteren Schwenken der Rückenlehne in die jeweilige Schwenkrichtung (weiter nach vorne oder weiter nach hinten) das Verstellteil auch weiter in die erste Längsrichtung verstellt, wobei vorzugsweise die von einem Rückstellmittel der Energiespeichervorrichtung aufgebrachte Rückstellkraft ansteigt und somit eine größere Kraft nötig ist, um das Verstellteil und damit die Rückenlehne weiter zu verstellen, aber auch eine größere Kraft für das Zurückschwenken der Rückenlehne bereitgestellt ist.
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So umfasst die Energiespeichervorrichtung vorzugsweise ein Federelement, zum Beispiel in Form einer Druckfeder. Das Federelement wird umso stärker gespannt, vorzugsweise komprimiert, je größer der Schwenkwinkel der Rückenlehne bezogen auf ihre Neutrallage in eine Schwenkrichtung ist. Das mindestens eine Kraftübertragungselement und die Energiespeichervorrichtung mit dem Federelement sind hier dann so ausgebildet und zueinander angeordnet, dass das Federelement – üblicherweise durch das verstellte Verstellteil – gespannt, vorzugsweise komprimiert ist, wenn die Rückenlehne bezüglich ihrer Neutrallage verschwenkt ist.
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In einer Ausführungsvariante ist das Federelement in einer Aufnahme der Energiespeichervorrichtung gelagert und hierin geschützt aufgenommen. Eine solche Aufnahme kann ein- oder mehrteilig ausgebildet sein. In oder an der Aufnahme ist dann vorzugsweise auch das Verstellteil verschieblich gelagert, so dass es entlang einer Längsachse der Aufnahme linear verschieblich ist. Dabei wirkt in einer Längsrichtung entlang der Längsachse einer Verstellung des Verstellteils die Federkraft des Federelements als Rückstellkraft entgegen. In einem Ausführungsbeispiel ist eine Aufnahme für das Federelement durch ein Hüllrohr der Energiespeichervorrichtung gebildet.
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In einer Ausführungsvariante kann die Rückstelleinrichtung als separat vormontiertes und vorprüfbares Modul ausgeführt sein. Die Rückstelleinrichtung mit ihrem Kraftübertragungselement und der Energiespeichervorrichtung, die das Verstellteil und ggf. ein Rückstellmittel aufweist, bilden somit ein Rückstellmodul, das separat an einen bereits vormontierten und mit Sitzunterteil und Rückenlehne ausgestatteten Fahrzeugsitz montierbar ist.
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Die vorliegende Erfindung kann aber grundsätzlich nicht nur für die Unterstützung des Zurückschwenkens einer Rückenlehne relativ zu einem Sitzunterteil genutzt werden. Vielmehr ist es beispielsweise denkbar, dass eine entsprechende Rückstelleinrichtung auch zur Unterstützung einer Verstellbewegung eines Sitzunterteils relativ zu einer Sitzbodenbaugruppe, insbesondere bei der Sitzhöhenverstellung oder der Sitzlängsverstellung genutzt wird.
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Demgemäß ist ein dritter Aspekt der vorliegenden Erfindung die Bereitstellung einer Rückstelleinrichtung für einen Fahrzeugsitz nach dem Anspruch 14, mittels derer bei bestimmungsgemäßer Montage an den Fahrzeugsitz auf ein erstes Sitzteil des Fahrzeugsitzes eine Rückstellkraft in Richtung einer relativ zu einem zweiten Sitzteil des Fahrzeugsitzes definierten Neutrallage ausgeübt werden kann, wenn das erste Sitzteil gegenüber seiner Neutrallage verstellt ist. Unter einem ersten Sitzteil wird hierbei insbesondere ein Bauteil des Fahrzeugsitzes verstanden, an dem eine Polsterung für die Abstützung eines Sitzbenutzers vorgesehen ist, also beispielsweise ein Sitzunterteil mit einer Sitzwanne oder eine Rückenlehne.
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Eine hierbei vorgesehene Rückstelleinrichtung weist dabei wenigstens das Folgende auf:
- – eine Energiespeichervorrichtung, mit einem verstellbaren Verstellteil, das aus einer Ruhelage translatorisch gegen eine Rückstellkraft verstellbar ist, sowie
- – mindestens ein Kraftübertragungselement, das dazu ausgebildet und vorgesehen ist, durch eine Verstellbewegung des ersten Sitzteils verstellt zu werden, und das mit dem Verstellteil derart gekoppelt ist, dass durch Ziehen an dem Kraftübertragungselement das Verstellteil gegen die Rückstellkraft translatorisch verstellt wird.
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Erfindungsgemäß ist weiterhin – in Analogie zu dem ersten Erfindungsaspekt – vorgesehen, dass das mindestens eine Kraftübertragungselement, mittels dem im bestimmungsgemäß montierten Zustand eine Verstellbewegung des ersten Sitzteils in eine translatorische Verstellbewegung des Verstellteils umsetzbar ist, zumindest teilweise flexibel ist.
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Auch hier kann folglich das mindestens eine Kraftübertragungselement beispielsweise ein längserstrecktes, flexibles Zugmittel aufweisen und/oder die Rückstelleinrichtung als separat vormontiertes und vorprüfbares Modul ausgeführt und an den bereits mit dem ersten und zweiten Sitzteil ausgestatteten Fahrzeugsitz montierbar sei.
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Ebenso kann bei einer erfindungsgemäßen Rückstelleinrichtung das Kraftübertragungselement einen Verbindungsabschnitt aufweisen, über den das Kraftübertragungselement an einem der Sitzteile formschlüssig befestigbar ist. Beispielsweise kann ein Verbindungsabschnitt an dem Kraftübertragungselement durch eine Einhängelasche mit einer Laschenöffnung ausgebildet sein. Diese Einhängelasche kann dann beispielsweise an einen vorstehenden Befestigungszapfen eines Sitzteils, zum Beispiel eines Lehnenadapters der Rückenlehne, eingehängt werden. Hierdurch ist eine einfache werkzeuglose Montage der gegebenenfalls bereits vormontierten Rückstelleinrichtung an einem Fahrzeugsitz möglich.
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Eine erfindungsgemäße Rückstelleinrichtung – wie auch eine Rückstelleinrichtung für eine erfindungsgemäße Sitzbaugruppe – kann ferner Teil eines Bausatzes sein, der mehrere Rückstellmittel unterschiedlichen Typs für die Energiespeichervorrichtung umfasst. Diese unterschiedlichen Rückstellmittel sind dann wahlweise mit dem Kraftübertragungselement und dem damit gekoppelten Verstellteil kombinierbar, um verschiedene Rückstelleinrichtungen herzustellen. Die wahlweise herzustellenden Rückstelleinrichtungen oder Rückstellmodule können sich hierbei aufgrund des gewählten Rückstellmittels in der Rückstellkraft, die bei gleicher Verstellung des Verstellteils aus seiner Ruhelage auf das Verstellteil ausgeübt wird, und/oder in einem maximalen Verstellweg des Verstellteils.
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Beispielsweise können unterschiedliche Federelemente mit verschiedenen Federkennlinien in einem solchen Bausatz bereitgestellt sein, um bei ansonsten gleichbleibenden Komponenten Rückstelleinrichtungen für unterschiedliche Zwecke bereitzustellen. Derart kann eine Modulbaugruppe für eine Rückstelleinrichtung bereitgestellt werden, bei der je nach Verwendungszweck der Rückstelleinrichtung und zum Beispiel je nach Fahrzeugsitztyp ein anderes Federelement in ein Hüllrohr der Energiespeichervorrichtung während der Vormontage der Rückstelleinrichtung eingesetzt wird.
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Grundsätzlich sei noch darauf hingewiesen, dass als Rückstellmittel insbesondere unterschiedliche Arten von Federn eingesetzt werden können, zum Beispiel eine Druckfeder, eine Zugfeder, eine Schenkelfeder oder auch eine Torsionsfeder. Alternativ oder ergänzend kann ein Rückstellmittel durch eine Gasdruckfeder bereitgestellt sein. Ein Verstellteil wiederrum kann selbst Teil eines Rückstellmittels sein. Beispielsweise kann ein Verstellteil durch ein translatorisch verstellbares Federende gebildet sein, das mit einem flexiblen Zugmittel direkt verbunden ist. Alternativ können ein translatorisch verstellbar gelagertes Verstellteil und ein hiervon separates, mit dem Verstellteil jedoch wirkverbundens Rückstellmittel zum Aufbringen der Rückstellkraft vorgesehen sein.
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Im Übrigen kann ein Fahrzeugsitz selbstverständlich nicht nur eine Rückstelleinrichtung mit einer Energiespeichervorrichtung aufweisen, sondern auch zwei Rückstelleinrichtungen mit je einer Energiespeichervorrichtung. Jede Rückstelleinrichtung übt dabei beispielsweise eine Rückstellkraft an einer von zwei Längsseiten der Rückenlehne aus. Beispielsweise können zwei Rückstelleinrichtungen mit je einer (Druck-)Feder an einer rechten und einer linken Beschlagseite eines Fahrzeugsitzes vorgesehen sein, um die jeweiligen (Rast-)Beschläge bei einer Rückstellung der Rückenlehne synchron zu unterstützen.
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Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden bei der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Figuren deutlich werden.
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Hierbei zeigen:
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1 ausschnittsweise einen Fahrzeugsitz mit einem Sitzunterteil, einer relativ zu dem Sitzunterteil verschwenkbar gelagerten Rückenlehne und einer Rückstelleinrichtung mit einer Druckfeder, die ein Zurückschwenken der Rückenlehne in Richtung einer Neutrallage unterstützt, wenn die Rückenlehne gegenüber der Neutrallage nach vorne oder nach hinten verschwenkt ist;
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2 in vergrößertem Maßstab einen Abschnitt des Fahrzeugsitzes mit der Rückstelleinrichtung;
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3 die Rückstelleinrichtung in Einzeldarstellung.
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In den 1, 2 und 3 ist eine erfindungsgemäße Fahrzeugsitzgruppe, insbesondere bestehend aus einem Sitzunterteil U, einer hieran um eine Schwenkachse A verschwenkbar gelagerten Rückenlehne R eines Fahrzeugsitzes S und einer Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen Rückstelleinrichtung 1 dargestellt. Die 3 zeigt dabei die Rückstelleinrichtung 1 in vergrößertem Maßstab und in Einzeldarstellung.
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Das Sitzunterteil U weist zwei sich gegenüberliegende Sitzseitenteile ST auf, die über hinteres Querrohr Q und ein vorderes Querrohr miteinander verbunden sind und von denen lediglich ein Sitzseitenteil ST in den 1 und 2 dargestellt ist. An den Sitzseitenteilen ST ist die Rückenlehne R über Rastbeschläge um die Verschwenkachse A verschwenkbar gelagert. An dem (hinteren) Querrohr Q des Sitzunterteils S ist eine Sitzfederung F für ein Sitzpolster des Fahrzeugsitzes S befestigt. Die Sitzfederung F weist hierfür einen Halteabschnitt H auf, der an dem Querrohr Q eingehängt ist.
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An zwei zueinander beabstandeten Haltearmen HA1 und HA2 des Halteabschnitts H ist eine Energiespeichervorrichtung 4 der Rückstelleinrichtung 1 festgelegt. Die Energiespeichervorrichtung 4 weist, wie insbesondere in den vergrößerten Darstellungen der 2 und 3 ersichtlich ist, ein Hüllrohr 40 auf, in dem ein Federelement in Form einer Druckfeder 41 aufgenommen ist. Das Hüllrohr 40 ist über eine hier nicht näher dargestellte Halterung mit Befestigungslaschen 401, 402, 403 und 404 an den Haltearmen HA1 und HA2 der Sitzfederung F befestigt. Die Halterung kann dabei an einer Mantelfläche des Hüllrohrs 40 ausgebildet sein. Bei der Halterung kann es sich aber alternativ auch um ein separates Traggestell handeln, an dem das Hüllrohr 40 befestigt ist. So kann das Hüllrohr 40 beispielsweise an eine separate, die Befestigungslaschen 401 bis 404 aufweisende Halterung angesteckt sein.
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Das Hüllrohr 40 ist an einem Ende durch einen starren Deckel 42 verschlossen. Im Bereich des gegenüberliegenden Endes des Hüllrohres 40 ist ein Verstellteil in Form eines napfförmigen Kolbenelements 43 verschieblich gelagert. Das Kolbenelement 43 ist innerhalb einer Aufnahme des Hüllrohres 40 entlang der Rohrmittelachse verschieblich gelagert, die damit eine Verstellachse L für das Kolbenelement 43 bildet. Bei einer Verstellung des Kolbenelements 43 in eine Längsrichtung L1 in Richtung des starren Deckels 42 wird die Druckfeder 41 komprimiert, die dadurch eine Rückstellkraft auf das Kolbenelement 43 in die entgegengesetzte Längsrichtung L2 ausübt. Je stärker die Druckfeder 41 komprimiert ist, desto stärker ist die auf das Verstellteil 43 wirkende Rückstellkraft. Die Druckfeder 41 bildet damit einen Energiespeicher, um bei Bedarf die Rückstellkraft der komprimierten Druckfeder 41 freizusetzen.
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Gekoppelt ist das Kolbenelement 43 mit einem Kraftübertragungselement in Form eines Bowdenzuges 3 der Rückstelleinrichtung 1. Eine Seele 31 dieses Bowdenzuges 3 ist dabei über einen Formschlusszapfen 34, als zweitem Verbindungsabschnitt, an dem Kolbenelement 43 festgelegt. Die Seele 31 erstreckt sich von dem Formschlusszapfen 34 mittig durch das Hüllrohr 40 durch die Druckfeder 41 hindurch und über eine Öffnung in dem Deckel 42 aus dem Hüllrohr 40 heraus zu einer Einhängelasche 32, als erstem Verbindungsabschnitt des Bowdenzuges 3. Die Einhängelasche 32 weist eine Einhängeöffnung 320 auf, über die die Einhängelasche 32 an einem Mitnehmerelement in Form eines Lehnenadapters 2 der Rückenlehne 3 befestigt ist. Hierfür ist die Einhängelasche 32 über ihre Einhängeöffnung 320 an einem parallel zur Verstellachse A vorstehenden Befestigungszapfen 200 einer radial vorspringenden Adapternase 20 des Lehnenadapters 2 eingehängt. Über die Einhängelasche 32 ist somit der Bowdenzug 3 formschlüssig mit dem Lehnenadapter 2 verbunden.
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Eine Bowdenhülle 30 des Bowdenzuges 3, in dem die Seele 31 abschnittsweise verschieblich geführt ist, erstreckt sich zwischen der Energiespeichervorrichtung 4 und der Einhängelasche 32. Dabei stützt sich die Bowdenhülle einerseits an einem ersten Ende 30a an einem Führungselement 5 ab, das an einer Innenseite des Sitzseitenteils ST fixiert ist. Andererseits stützt sich die Bowdenhülle 30 an einem zweiten Ende 30b an einer Außenseite des Deckels 42 ab. Das hier zylindrisch, nach Art eines Befestigungsbolzens ausgebildete Führungselement 5 weist einen Befestigungsabschnitt 51 auf, über den das Führungselement 5 an dem Sitzseitenteil ST fixiert ist. Über einen Einführspalt 50 an einer Stirnseite des Führungselements 5 ist der Bowdenzug 3 an dem Führungselement 5 gehalten, so dass sich die Bowdenhülle 30 mit ihrem ersten Ende 30a an dem Führungselement 5 abstützen kann und die Seele 31 das Führungselement 5 quer zur Längsachse des Führungselements 5 durchquert. Über das Führungselement 5 ist somit der Bowdenzug 3 von dem Kolbenelement 43 der Energiespeichervorrichtung 4 zu dem Lehnenadapter 2 geführt, wobei der Bowdenzug 3 hierbei einmal umgelenkt wird. Derart verläuft ein erster von dem Lehnenadapter 2 kommender Abschnitt des Bowdenzuges 3 im Wesentlichen senkrecht zu einem weiteren, sich innerhalb innerhalb des Hüllrohres 40 erstreckenden Abschnitt des Bowdenzuges 3.
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Über seinen Befestigungsabschnitt 51 kann Führungselement 5 starr oder um seine Längsachse drehbar an dem Sitzseitenteil ST befestigt sein. Bei einer drehbaren Lagerung des Führungselements 5 an dem Sitzseitenteil ST überträgt der daran festgelegte Bowdenzug 3 bei einem Verschwenken der Rückenlehne R eine Querkraft an das Führungselement 5, so dass dieses gedreht wird. Durch das Mitdrehen des Führungselements 5 bei einem Verschwenken der Rückenlehne R ändert sich die Ausrichtung des mit dem Lehnenadapter 20 verbundenen Abschnitts des Bowdenzuges 3 relativ zu dem mit dem Kolbenelement 43 verbundenen und sich entlang der Verstellachse L erstreckenden Abschnitt des Bowdenzuges 3 in Abhängigkeit von der Neigung der Rückenlehne R. Eine Auslenkung des Bowdenzuges 3 bei einem Verschwenken der Rückenlehne R bezüglich ihrer Neutrallage ist damit erleichtert und kann sich ohne oder zumindest mit geringerer Reibung der Seele 31 an dem Führungselement 5 vollziehen.
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Der flexible Bowdenzug 3 und die Energiespeichervorrichtung 4 sind vorliegend derart zueinander angeordnet, dass die Verstellachse L, entlang der das Kolbenelement 43 verstellbar ist, parallel zur Schwenkachse A der Rückenlehne R verläuft. Durch die Verwendung des flexiblen Bowdenzugs 3 kann die Energiespeichervorrichtung 4 mit Ihrer Druckfeder 41 nahezu beliebig an dem Fahrzeugsitz S positioniert werden und somit folglich auch mit einer Orientierung der Verstellachse L parallel zu dem Querrohr Q und damit der Schwenkachse A der Rückenlehne R. Dies ist regelmäßig bei Fahrzeugsitzen im Kraftfahrzeugbereich von großem Vorteil, da hier – anders als im Bereich der Dreh- oder Rastbeschläge – regelmäßig ein vergleichsweise großer Bauraum zur Verfügung steht. Derart kann auch eine längere Druckfeder 41 problemlos innerhalb der Energiespeichervorrichtung 4 eingesetzt werden.
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Die Ausführung der Energiespeichervorrichtung 4 und der Anbindung des Bowdenzuges 3 an den Lehnenadapter 2 ist vorliegend so gewählt, dass die Druckfeder 41 in einer Neutrallage der Rückenlehne R, wie sie in der 1 dargestellt ist, unbelastet ist. Wird jedoch die Rückenlehne R um die Schwenkachse A gegenüber dieser Neutrallage verschwenkt, d. h. beispielsweise in eine Schwenkrichtung V1 nach vorne in Richtung auf das Sitzunterteil U oder entlang einer Schwenkrichtung V2 nach hinten, schwenkt der Lehnenadapter 2 mit und nimmt dabei die Einhängelasche 32 des Bowdenzugs 3 mit. Hierfür muss die Einhängelasche 32 selbstverständlich nicht drehfest an dem Befestigungszapfen 200 des Lehnenadapters 2 festgelegt sein. Durch die Drehung des Lehnenadapters 2 wird die Seele 31 des Bowdenzugs 3 relativ zu der Bowdenhülle 30 verschoben und damit auch das Kolbenelement 43 innerhalb des Hüllrohrs 40 in Längsrichtung L1 verschoben. Die Verschiebung des Kolbenelements 43 erfolgt dabei gegen die Federkraft der Druckfeder 41, so dass an dem Kolbenelement 43 und hierüber auch an dem Bowdenzug 30 eine Rückstellkraft anliegt, die umso stärker ist, je stärker das Kolbenelement 43 in Richtung der Längsrichtung L1 verschoben und folglich die Rückenlehne R gegenüber ihrer Neutrallage verschwenkt ist.
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Durch die dargestellte Konfiguration ist erreicht, dass das Kolbenelement 43 stets in dieselbe Längsrichtung L1 verschoben ist, unabhängig davon, ob die Rückenlehne R gegenüber ihrer Neutrallage in die eine Schwenkrichtung V1 nach vorne oder in die andere Schwenkrichtung V2 nach hinten verschwenkt ist. Über die gespannte Druckfeder 31 wird stets eine in Längsrichtung L2 wirkende Rückstellkraft auf das Kolbenelement 43 ausgeübt. Das Kolbenelement 43 überträgt diese Rückstellkraft wiederum über den Bowdenzug 3 und den Lehnenadapter 2 an die Rückenlehne R überträgt, so dass ein Zurückschwenken der Rückenlehne R in ihre Neutrallage unterstützt oder sogar bewirkt wird, sobald eine Verriegelung der Rückenlehne relativ zu dem Sitzunterteil U gelöst wird.
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Die Neutrallage L, in die die Rückenlehne über den Bowdenzug 3 mittels der Druckfeder 41 aus einer verschwenkten Lage zurückgezogen wird, ist vorliegend so gewählt, dass sich die Rückenlehne R hier in einer Relativlage zu dem Sitzunterteil U befindet, die zwischen einer Cargoposition, in der die Rückenlehne R vollständig nach vorne auf ein Sitzpolster des Sitzunterteils U vorgeklappt ist, und einer Komfortposition oder mehreren möglichen Komfortpositionen, in denen ein Sitzbenutzer bequem auf dem Fahrzeugsitz S Platz nehmen und gegebenenfalls die Neigung der Rückenlehne R relativ zu dem Sitzunterteil U einstellen kann, liegt. Die Energiespeichervorrichtung 4 hat somit immer das Bestreben, die Rückenlehne R in ihre Neutrallage zu bringen. Die Druckfeder 41 wird dabei immer in der Längsrichtung L1 und damit in Druckrichtung schwellend belastet, wenn die Rückenlehne R gegenüber dieser Neutrallage verschwenkt ist. Die Rückstelleinrichtung 1 mit ihrem Bowdensystem wechselt somit die Richtung über einen rotatorischen Totpunkt. Mit anderen Worten wird bei einer Verstellung der Rückenlehne R aus einer vorgeklappten Cargoposition in eine Komfortposition die Druckfeder 41 zunächst entspannt, indem sich das Kolbenelement 43 in Längsrichtung L2 verschiebt, und dann nach Durchschreiten der Nulllage wieder komprimiert, indem sich das Kolbenelement 43 wieder in die entgegengesetzte Längsrichtung L1 verschiebt.
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Zur Montage der Rückstelleinrichtung 1 wird in der Neutrallage die Seele 31 des Bowdenzuges 3 mit der am Lehnenadapter 2 vorgesehenen Adapternase 20 verbunden. Das an dem Sitzseitenteil ST befestigtes Führungselement 5 nimmt dabei ein erstes Ende 30a der Bowdenhülle 30 auf, das zu dem Lehnenadapter 2 zeigt. Das andere, zweite Ende 30b liegt an der Außenseite des starren Deckels 42 des Hüllrohres 40 an, in dem die Druckfeder 41 untergebracht ist. Beim Bewegen der Rückenlehne R aus ihrer Nulllage in eine Komfortposition oder in die Cargoposition wird nunmehr der Abstand der Adapternase 20 zur Bowdenhülle 30 an dem Sitzseitenteil ST vergrößert. Durch die Verbindung der Seele 30 des Bowdenzuges 3 mit dem im Hüllrohr 40 verschieblich geführten Kolbenelement 43 wird dabei die Druckfeder 41 komprimiert, so dass eine Schwenkbewegung der Rückenlehne R in Richtung ihrer Neutrallage durch die Rückstelleinrichtung 1 unterstützt wird.
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Anstelle der dargestellten Druckfeder 41 ist es selbstverständlich denkbar, einen alternativen Energiespeicher einzusetzen, wie z. B. eine Zugfeder, eine Schenkelfeder, eine Torsionsfeder oder einen Gasdruckspeicher. Anstelle des dargestellten Bowdenzuges 3 ist auch eine Kopplung eines Verstellteils 43 mit dem Lehnenadapter 2 über ein einfaches Drahtseil oder ein Gestänge denkbar. Entscheidend ist hierbei lediglich, dass eine Schwenkbewegung der Rückenlehne R mit dem Lehnenadapter 2 in eine lineare Verstellbewegung gegen ein Rückstellmittel als Energiespeicher umgesetzt wird, da insbesondere hiermit die Rückstellkraft nahezu beliebig vorgebbar und einstellbar ist und zudem nicht unmittelbar von dem im Bereich eines Rast- oder Drehbeschlags zur Verfügung stehenden Bauraums abhängt.
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In einer Bausatzlösung kann ferner vorgesehen sein, unterschiedliche Federn für verschiedene Fahrzeugsitztypen und/oder Einsatzzwecke vorzuhalten, um eine erfindungsgemäße Rückstelleinrichtung 1 variabel einsetzen zu können.
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Insbesondere kann eine erfindungsgemäße Rückstelleinrichtung 1 auch zur Unterstützung eines Easy-Entry-Verstellmechanismus und/oder eines Höhenverstellmechanismus für einen Fahrzeugsitz zum Einsatz kommen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rückstelleinrichtung
- 2
- Lehnenadapter (Mitnehmerelement)
- 20
- Adapternase
- 200
- Befestigungszapfen
- 3
- Bowdenzug (Kraftübertragungselement)
- 30
- Bowdenhülle
- 30a
- Erstes Ende
- 30b
- Zweites Ende
- 31
- Seele
- 32
- Einhängelasche (1. Verbindungsabschnitt)
- 320
- Einhängeöffnung
- 34
- Formschlusszapfen (2. Verbindungsabschnitt)
- 4
- Energiespeichervorrichtung
- 40
- Hüllrohr
- 401, 402, 403, 404
- Befestigungslasche
- 41
- Druckfeder (Federelement)
- 42
- Deckel
- 43
- Kolbenelement (Verstellteil)
- 5
- Führungselement
- 50
- Einführspalt
- 51
- Befestigungsabschnitt
- A
- Schwenkachse
- F
- Sitzfederung
- H
- Halteabschnitt
- HA1, HA2
- Haltearm
- L
- Verstellachse
- L1, L2
- Längsrichtung
- Q
- Querrohr
- R
- Rückenlehne
- S
- Fahrzeugsitz
- ST
- Seitenteil
- U
- Sitzunterteil
- V1, V2
- Schwenkrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19810471 C1 [0004, 0004]
- US 2005/0269451 A1 [0005]