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Personalisierende Digital-Signage-Server (110) interagieren mit persönlichen Endgeräten (150) oder externen Funksendern (160) interessierter mobiler Nutzer, welche sich im Nahbereich einer steuerbaren Digital-Signage-Anzeigeeinheit (120) aufhalten. In Konsequenz wechseln solche personalisierenden Digital-Signage-Systeme dabei zwischen zwei Betriebsarten der jeweiligen Medienplayer (125) mit angeschlossener Anzeigeeinheit (120). In der klassischen, öffentlichen, Betriebsart präsentiert eine Anzeige Medien, welche ein gemischtes Publikum von Zuschauern adressieren. In der personalisierenden Betriebsart, präsentiert die Anzeige Medien, die auf den Einzelnen, sich im Nahbereich der Anzeige aufhaltenden, interessierten, mobilen Nutzer zugeschnitten sind. Das grundsätzliche Interesse eines mobilen Nutzers an der personalisierten Medienpräsentation zeigt sich darin, daß er apriori dem personalisierenden Digital-Signage-System Zugriff auf ein mobiles, persönliches, drahtlos zu identifizierendes Gerät (150 oder 160) und ein persönliches Merkmals- und Interesseprofil (113) gewährt hat. In diesem Sinne wird er zum Teilnehmer am Digital-Signage-Verfahren. Die Anzeige der personalisierten Medien bei Teilnehmer-Erkennung erfordert dabei keinerlei spezielle Interaktion durch den mobilen Teilnehmer. Ganz im Gegenteil, es werden einem Teilnehmer in der Nähe einer Anzeige personalisierte Medien automatisch, im Vorübergehen, angezeigt.
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Gemäß dem Stand der Technik beschreibt die Patentanmeldung „System and method to provide location-based digital signage services“,
WO 2014139098 A1 , ein Digital-Signage-Network, bei welchem ein Digital-Signage-Server mit einer Anzeigeeinheit, Nutzerprofildaten aus mobilen, georteten und vernetzten Endgeräten von mobilen Nutzern ausliest. Die räumliche Nähe eines Nutzers (bzw. dessen mobilen Endgerätes) zum Digital-Signage-Server dient hierbei als Trigger zum Start einer Präsentation. Die ausgelesenen Profildaten werden dabei zur Erstellung einer durch den Server vor Ort angezeigten Liste von Produkten verarbeitet, sodaß dem in der Nähe erfassten Nutzer, oder einer erfassten Nutzergruppe, eine interessante Angebotsauswahl anzeigt werden kann.
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Durch die zunehmende Nutzung mobiler Endgeräte, und der Verfügbarkeit von Protokollen zum spontanen Aufbau von Kommunikationsbeziehungen zwischen kostengünstigen drahtlosen Geräten, wie etwa Wifi-Direct oder Bluetooth Low Energy, gewinnt diese personalisierte Nutzung von Digital-Signage-Systemen an Bedeutung und wird ihre Verbreitung finden. Zudem kann ein Nutzer, gemäß dem Stand der Technik, einen kostengünstigen Funksender, zum Beispiel auf Basis des Bluetooth Low Energy Standards, mit sich führen. Diese Funksender (150, 152 oder 160) werden, gemäß dem Stand der Technik, als knopfzellengespeisste externe Geräte angeboten, bzw. zunehmend auch in mobile Endgeräte, wie etwa Smartphones und Tabletcomputer, integriert angeboten. Hat sich der Nutzer beim Digital-Signage-System als Teilnehmer angemeldet und dort die technische Identifikationsnummer seines persönlichen Funksenders (150, 152 oder 160) hinterlegt, dann kann der Funkempfänger (130) im Digital-Signage-Server (110) den Teilnehmer im Vorrübergehen drahtlos identifizieren.
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Sichtet das Digital-Signage-System (110 bis 130) einen Teilnehmer, per Identifikation seines mobilen Senders durch einen drahtlosen verorteten Funkempfänger (130, 210), dann unterbricht dessen Präsentationssteuerung (111) die allgemeine Angebotspräsentation und adressiert den einzelnen Teilnehmer, indem es auf seiner Anzeige (120) personalisierte Medien präsentiert. Diese funktechnische Erkennung erfolgt typischerweise richtungsunabhängig (220). Das Sichtfeld einer Anzeigeeinheit wird erfindungsgemäß als ein verortetets, gerichtetes, symetrisches Trapez modelliert. Dieses Trapez des Sichtfeldes kann dabei in der Praxis durch Wände oder andere Gegenstände deformiert sein. Sollte sich der Teilnehmer bei Erkennung hinter der Anzeige des Digital-Signage-Systems (240), also nicht im Sichtfeld der georteteten Anzeige (260) aufhalten, dann würde der Teilnehmer eine angezeigte persönliche Ansprache nicht sehen können. In diesem Fall wäre es besser, wenn die Präsentationssteuerung (111) des Servers (110) die Präsentation des allgemeinen Angebots nicht unterbrechen, sondern weiter fortführen würde.
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Da Erkennungen von Teilnehmergeräten durch Funkempfänger, die Darstellung personalisierter Medien auf einer Digital-Signage-Anzeigeeinheit auslösen, sollte der verortete Standort des Funkempfängers (210) mit dem Mittelpunkt des Grundrisses der gesteuerten Anzeige (250) möglichst übereinstimmen. Zudem sollte der effektiv nutzbare Radius für Geräte-Erkennungen des ungerichteten Funkempfängers (220) in etwa der Tiefe des gerichteten Anzeige-Sichtfeldes (260) entsprechen. Das heißt, funktechnisch erfaßte und dann adressierte Teilnehmer sollten die angezeigten Medien lesen können. Vorteilhafterweise integriert man einen verorteten Funkempfänger (130) in die Anzeigeeinheit (120). Funkempfänger zeigen nicht nur ein Erkennungsereignis an, sondern sie messen bei Endgeräte-Erkennung typischerweise auch die Signalstärke des Funksignals. Die empfangene Signalstärke kann grob in die Distanz zwischen dem Standort des Funkempfängers und dem Standort des Teilnehmers umgerechnet werden.
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Die funktechnisch erzielbaren Sender- und Empfängerreichweiten sind bei kostengünstigen Geräten, bauart bedingt, oft nur sehr grob, konfigurierbar. Damit der funktechnische Sichtbereichsradius erfindungsgemäß an die Tiefe des geplanten Anzeigesichtfeldes angepasst werden kann, sollte der funktechnische Erkennungsradius der effektiven Funksignalreichweite zur Senderidentifikation (320) grösser als die Tiefe des Anzeige-Sichtfeldes ausgelegt werden. Dazu wird erfindungsgemäß als zusätzliche Bedingung für eine effektive Geräte-Erkennung, das Überschreiten eines Funksignalstärke-Mindestwertes überprüft. Der Mindestwert der Funkreichweite entspricht dabei der maximal notwendigen Tiefe des Anzeige-Sichtfeldes. Die aus Teilnehmersicht sinnvolle Tiefe eines Anzeige-Sichtfeldes, ergibt sich aus der Breite der Anzeige multipliziert mit einem medienspezifischen, konstanten Faktor. Zeichnung 3 zeigt schematisch die per Korrekturverfahren erzielte reduzierte Funksignalreichweite zur Senderidentifikation (330). Diese Korrektur des effektiven Erkennungsradius kann von dem Digital-Signage-Server durchgeführt werden, welcher das Erkennungsereignis mittels der Präsentationssteuerung (111) verarbeitet und die Anzeige (120) steuert.
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Um erfindungsgemäß die Ansprache ungünstig positionierter Teilnehmer durch die Präsentationssteuerung (111) auszuschliessen, berechnet das erfindungsgemäße Verfahren laufend bei Erkennung eines Teilnehmerendgerätes oder -funksenders, ob sich der Teilnehmer im frontseitigen Sichtfeld der Anzeigeeinheit (260) aufhält, das heißt ob er sich „vor“ der Anzeige befindet. Teilnehmer die sich hinter oder stark seitlich zur Anzeige, also außerhalb des relevanten Sichtfeldes der Anzeige, befinden, erfüllen dieses „Aufenthalt vor Anzeige“-Kriterium nicht. Diesen Teilnehmern werden daher keine personalisierten Medien auf dieser Anzeige präsentiert.
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Die empfangene Signalstärke bei Teilnehmer-Erkennung wird grob in die Distanz zwischen dem Standort des Funkempfängers und dem Standort des Teilnehmers umgerechnet. Verwendet man erfindungsgemäß mehrere, geortete und vernetzt kommunizierende Funkempfänger (535, 545, 555) bzw. (610, 620, 630), dann lässt sich die Position der, von mindestens drei Empfängern gleichzeitig erfassten Teilnehmer, per Triangulation ermitteln und laufend aktualisieren. Die relative Position der Teilnehmer-Funkgeräte, bzw. Funksender, lässt sich auf Basis der verorteten Position der sichtenden Empfänger in eine elektronische Grundrisskarte eintragen. Aufgrund von Messfehlern und Reflexionen des Funksignals bei wiederholten Messungen der Signalstärke, wird die Teilnehmer-Position nach der Triangulation nicht etwa einem einzelner Punkt sondern einer Vielzahl von Punkten, also einer Fläche, zugeordnet. Diese prinzipiellen Ungenauigkeiten können aber durch Mittelung wiederholter Signalstärkemessungen und Streichung von Extremwerten bei der Triangulation gemildert werden. Die Bestimmung einer gemittelten ungefähren Position ist dabei für die Berechnung des „Aufenthalt vor Anzeige“-Kriteriums ausreichend. Die elektronische Grundrisskarte (600) beinhaltet die verorteten Positionen der Funkempfänger (610, 620, 630), die Grundrisse der Digital-Signage-Anzeigeeinheiten (612, 622, 632) und die zugeordneten Grundrisse der verfahrengemäß modellierten Anzeigesichtfelder (614, 624, 634).
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Die dynamische Berechnung und Aktualisierung der Teilnehmergerätepositionen in der Grundrisskarte und die Berechnung und Aktualisierung des Teilnehmerattributes „Aufenthalt im Sichtfeld einer Anzeige“ für alle angeschlossenen Anzeigen, erfolgt erfindungsgemäß durch ein Digital-Signage-System mit zentraler Server-Komponente (510). Die zentrale Teilnehmer-Triangulationskomponente (518) verarbeitet dabei, die von mindestens drei Funkempfängern (535, 545, 555) detektierten und über ein Netzwerk (520) weitergeleiteten Erkennungsereignisdaten der Teilnehmer, inklusive der entsprechenden Signalstärkewerte und errechnet daraus aktualisierte Teilnehmer-Positionen in der elektronischen Grundrisskarte (519). Dann entscheidet die zentrale Präsentationssteuerungskomponente (511) auf Basis der aktualisierten elektronischen Grundrisskarte, für welche Teilnehmer das Adressierungskriterium „Aufenthalt vor Anzeige“ gültig ist. Schliesslich werden die Medienplayer mit angeschlossenen Anzeigen (530, 540, 550) über ein Netzwerk (520) beauftragt in die öffentliche oder personalisierende Betriebsart der Medienanzeige zu wechseln, und die entspechenden Medien zu präsentieren.
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Alternativ kann als erfindungsgemäße Vorrichtung ein stark verteiltes, personalisierendes und triangulierendes zellenbasiertes Digital-Signage-System, bestehend aus den Komponenten Digital-Signage-Zellen-Server (710, 730, 750) und einem lokalen Datenübertragungsnetzwerk (770) eingesetzt werden.Teilnehmergeräte-Erkennungsereignisse aller Funkempfänger (722, 742, 762) werden in das lokale Netzwerk (750) geleitet, in diesem repliziert, und an alle angeschlossenen Digital-Signage-Zellen-Server verteilt. Typischerweise verwendet man hierzu ein effizientes Nachrichten-Broadcasting auf der Netzwerkebene. Jeder Digital-Signage-Zellen-Server berechnet dann aus den Erkennungsereignisdaten die Positionen der aktuell im Nahbereich seiner Anzeige (721, 741, 761) erfassten Endgeräte. Dann wird das Kriterium „Aufenthalt vor Anzeige“ für die zugeordnete Anzeige berechnet. Digital-Signage-Zellen-Server arbeiten also lediglich auf dem von ihnen gesichtetetn Ausschnitt der elektronischen Karte.
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Das Sichtfeld einer Anzeigeeinheit wird erfindungsgemäß als ein verortetets, gerichtetes, symetrisches Trapez modelliert. Siehe Zeichnung 4. Der Grundriss einer planaren Anzeigeeinheit (410) bildet dabei die kleinere Grundseite des symetrischen Trapezes (430). Diese Kenngröße einer Anzeigeeinheit kann der Digital-Signage-Server aus den Anzeigekenndaten (115) mittels der Anzeigeverwaltungsfunktion (114) ermitteln.
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Die Tiefe des Sichtfeldes (440) hängt prinzipiell von der Breite der Anzeige und einem Skalierungsfaktor ab, der wiederum von der Größe der darzustellenden Inhalte abhängt. Typischerweise definiert die für Titelzeilen verwendete Schriftgröße den notwendigen Skalierungsfaktor, sodaß für eine gegebene Anzeige die notwendige Reichweite erzielt wird. Das heisst, der Sichtfeld-Skalierungsfaktor lässt sich normalerweise, durch Analyse eines Mediums, aus der maximal verwendeten Schriftgröße automatisiert ableiten. Erfindungsgemäß wird daher jedem Medium ein „Sichtfeld-Skalierungsfaktor“ zugeordnet der, mit der Breite der Anzeige multipliziert, die Tiefe des Sichtfeldes (440) definiert. Der „Sichtfeld-Skalierungsfaktor“ wird vom Digital-Signage-Server aus den Medienkenndaten (117) mittels der Medienverwaltungsfunktion (116) herausgelesen.
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Die Tiefe des Anzeigefeldes muss allerdings schon konfiguriert werden, bevor bekannt ist, welcher Teilnehmer als nächstes erfasstt wird und damit auch, welches Medium als nächstes abgespielt wird. Ein einfaches Verfahren zur Vorgabe eines Sichtfeld-Skalierungsfaktors bei einer bekannten Menge, potentiell anzuzeigender Medien, besteht darin, die einstellbare Tiefe des Anzeigefeldes auf die notwendige minimale Tiefe einzustellen. Das heisst, der kleinste Sichtfeld-Skalierungsfaktor aus der Menge der Medien wird zur Einstellung der Tiefe des Anzeigefeldes für eine gegebene Anzeige konfiguriert. So können alle potentiell anzuzeigenden Medien bei Teilnehmer-Erkennung lesbar dargestellt werden. Allerdings reduziert dieses Verfahren in einigen Fällen die erzielbare Reichweite.
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In einem berechnungsintensiveren, alternativen Verfahren, wird auf Basis der apriori bekannten Menge, potentiell anzuzeigender Medien, als Vorgabewert, der größte vorkommende Sichtfeld-Skalierungsfaktor konfiguriert. Bei Erkennung eines Teilnehmers wird dieser Vorgabewert mit dem Sichtfeld-Skalierungsfaktor, des diesem Teilnehmer anzuzeigenden Mediums verglichen. Ist der Vorgabewert grösser als dieser, dann benötigt die Präsentation des Mediums ein kleineres Anzeigefeld, in diesem Fall wird der Teilnehmer nicht adressiert.
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Die Sichtlinie, welche senkrecht zum Grundriss der Anzeigeeinheit steht und durch den Mittelpunkt der Anzeige geht, bildet die Symmetrieachse des Trapezes (440). Die Richtung der Symmetrieachse bezogen auf eine beliebige, aber einheitliche Grundrichtung der verwendeten Grundrisskarte und die Tiefe des Sichtfeldes ergeben den, dem Sichtfeld zugeordneten, Richtungsvektor R (440). Wie stark sich das Sichtfeld mit dem Abstand zum Display seitlich vergrössert, hängt von den Abbildungseigenschaften der verwendeten Anzeige ab. Der Innenwinkel zwischen der kleineren Trapezgrundseite A (430) und dem Trapezschenkel „S“ (460) an der rechten Anzeigekante, ergibt sich aus 90 Grad zuzüglich des Ausbreitungswinkels „a“. Der Winkel „a“ geht dabei von der rechten Kante der Anzeige aus und liegt zwischen der Parallelen zur Sichtlinie „P“ (450), und dem anliegenden Trapezschenkel „S“ (460). Ein typischer Ausbreitungswinkel „a“ ist in der Praxis ein konstanter Winkel von 30 Grad oder 45 Grad, abhängig von den seitlichen Anzeigeeigenschaften der Einheit. Alle Richtungsangaben sind dabei relativ zu einer ausgezeichneten Richtung des Grundrisskarte. Eine Einnordung des Grundrisses ist allerdings nicht erforderlich.
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Damit Teilnehmer in der Nähe von Anzeigeeinheiten von mindestens 3 Empfängern erfasst, und dann trianguliert, werden können, sollten insbesondere entlang von Personenzugangswegen ergänzende zusätzliche Funkempfänger ohne angeschlossene Anzeigen positioniert werden. Dies ist kostengünstig möglich, da gemäß dem Stand der Technik, schon Einsteiger-Smartphones mit integrierten drahtlosen Funkempfängern, die entsprechenden Scan- und Kommunikationsfunktionen bereitstellen. Die zusätzlichen Funkempfänger lösen keine anzeigenbezogenen Erkennungsereignisse aus und müssen daher auch nicht auf Anzeigesichtfelder abgestimmt werden. Sie unterstützen ausschlieslich die Triangulation der Teilnehmer. Dies ermöglicht, insbesondere den Einsatz von empfindlichen Empfängern, bei denen der technische Geräte-Erkennungsradius sehr gross ist.
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In einer weiteren Filterstufe wird erfindungsgemäß als zusätzliches Adressierung-Kriterium die Bewegung der Teilnehmer „vor“ der Anzeige analysiert und klassifiziert. Auf Grund der laufenden, sich also wiederholenden, Triangulation von Teilnehmern ist die Messung von Positions- und Bewegungsänderungen, gemäß dem zenralisierten oder verteilten Triangulationsverfahren effizient möglich. Es wird berechnet ob sich der Teilnehmer zur Anzeige hin-, oder von ihr wegbewegt. Die Richtung des Teilnehmer-Geschwindigkeitsvektors „V“ wird dabei mit der Richtung des Sichtfeld-Richtungsvektors „R“ (815) verglichen und grob als sich zur Anzeige „hin-bewegend“ (V gegen R gerichtet), „weg-bewegend“ (V mit R gerichtet) oder „tangential-bewegend“ (V in etwa orthogonal zu R) (840) klassifiziert. „tangential-bewegend“ ist dabei eine grobe Klassifikation, das heißt der Betrag der Winkeldifferenz von V und R muss dabei nicht genau 90° sein, sondern er kann im Interval [90° – Richtungsunschärfe in Grad, 90° + Richtungsunschärfe in Grad] liegen. Werte für die Richtungsunschärfe liegen dabei typischerweise bei 30° oder 45°.
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Bewegt sich der Teilnehmer tangential zur Anzeige durch das Sichtfeld, dann wird erfindungsgemäß durch Bestimmung der aktuellen Teilnehmer Position zwischen „tangential-hin-bewegend“ und „tangential-weg-bewegend“ unterschieden. Hat der sich „tangential-bewegende“ Teilnehmer die Symmetrie-Achse des Sichtfeldes schon überschritten dann ist er „tangential-weg-bewegend“ (840), weil er aus dem Sichtfeld der Anzeige hinaus läuft. Wurde die Symmetrie-Achse des Sichtfeldes noch nicht überschritten, dann läuft der Teilnehmer in das Sichtfeld der Anzeige hinein und wird als „tangential-hin-bewegend“ klassifiziert.
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Nur sich zur Anzeige „hin-bewegende“ (940) oder sich „tangential-hin-bewegende“ (950) Teilnehmer werden durch das Digital-Signage-System zur Präsentation personalisierter Medien adressiert. Das heisst, erfasstte Teilnehmer, welche sich zwar im Sichtfeld der Anzeige befinden, aber mit dem Rücken zur Anzeige gewandt sind, werden nicht adressiert.
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Werden personalisierte Medien für einen adressierten Teilnehmer auf einer Anzeigeeinheit präsentiert, dann wird diese Anzeige zur Benachrichtigung eines weiteren adressierbaren Teilnehmers, oder zum Rückfall in die öffentliche Betriebsart erst nach Ablauf einer Mindestzeit freigegeben. Diese Mindeszeit bewirkt, dass der adressierte Teilnehmer genügend Zeit zur Sichtung und geistigen Erfassung des persönlichen Mediums bekommt.
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Auch nach dem Start einer personalisierten Medienpräsentation für einen erfassten und adressierten Teilnehmer, wird dieser weiter von der Vorrichtung beobachtet. Reduziert der adressierte Teilnehmer im Sichtfeld seine sich zur Anzeige „hin-bewegende“ oder „tangential-hin-bewegende“ Geschwindigkeit, oder ändert er seine Bewegungsrichtung auf „hin-bewegend“, dann werden die personalisierten Medien zeitlich verlängert angezeigt.
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Werden mehrere Teilnehmer-Endgeräte von den Funkempfängern eines Digital-Signage-Servers gleichzeitig drahtlos erfasst, dann muss der Server entscheiden, welchem dieser Teilnehmer personalisierte Medien auf der angeschlossenen Anzeigeeinheit präsentiert werden. Das erfindungsgemäße Verfahren berechnet hierzu zunächst die Teilmenge der Teilnehmer die sich „vor“ der Anzeige befindet. Sollten sich mehrere Teilnehmer „vor“ der Anzeige befinden, dann werden die Bewegungsrichtungen und Positionen der Teilnehmer klassifiziert. Es werden die Teilmengen der sich hin-bewegenden und sich tangential-hin-bewegenden Teilnehmer (940, 950) gebildet. Falls es „hin-bewegende“ Teilnehmer (940) gibt, dann werden nur „hin-bewegende“ Teilnehmer adressiert, ansonsten werden „tangential-hin-bewegende“ Teilnehmer adressiert. Verfahrensgemäss werden also sich hin-bewegende Teilnehmer gegenüber sich tangential-hin-bewegenden Teilnehmer bevorzugt.
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Sind mehrere Teilnehmerzur Anzeige „hin-bewegend“ (oder „tangential-hin-bewegend“), kommt als weiteres Auswahlkriterium die kleinste Distanz eines Teilnehmers zum Mittelpunkt der Anzeige hinzu. Der sich „hin-bewegende“ (oder falls sich kein Teilnehmer „hin-bewegt“, der sich „tangential-hin-bewegende“) Teilnehmer, welcher der Anzeige am nächsten ist (1040), wird per Medienanzeige adressiert.
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Ist die Triangulation von Teilnehmergeräte-Positionen nicht möglich, wird das erfindungsgemäße Verfahren zur Adressierung erfasster, interessierter Teilnehmer auf Basis der Kombination der funktechnischen Erkennung mit der Verarbeitung von Kamerabildern eingesetzt. Das Kamerabild zeigt das Sichtfeld aus Sicht der Anzeige. Es werden durch bildverarbeitende Verfahren die Körper von Personen vor der Kamera erkannt. Sieht die Kamera keine Person, dann befindet sich auch der interessierte Teilnehmer nicht vor der Anzeige und wird erfindungsgemäß nicht adressiert.
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Die Stärke des Funksignals S eines erfassten Teilnehmer-Gerätes entspricht grob dem Abstand vom aktuellen Standort zur gesteuerten Anzeige (1140, 1150, 1160). Durch die Verwendung leistungsschwacher Funksender, liegen die typischen Erkennungsradien im Bereich weniger Meter und sind auf die geplante maximale Tiefe des Sichtfeldes der Anzeige beschränkt.
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Unterschreiten die detektierten Körpermaße eine Mindestgröße (1180), dann befinden sie sich jenseits der geplanten Tiefe des Sichtfeldes der Anzeige und werden ausgefiltert.
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Die Bildverarbeitung ordnet jedem erkannten Körper einen Abstand zu (1140, 1150, 1160, 1170). Dies erfolgt auch für unbekannte Personen (1170). Nun werden die ermittelten Abstände aus der körper- und gesichterkennend Bildverarbeitung mit den Abständen der funktechnisch erfassten interessierten Teilnehmer verglichen. Korrelieren die Abstände innerhalb vorgegebener Varianzgrenzen, dann wir der entsprechende Teilnehmer als „Position ok“ markiert (1140, 1150, 1160). Dieses Verfahren kann nicht verhindern, daß ein eventuell hinter der Anzeige positionierter interessierter Teilnehmer fälschlicherweise angesprochen wird, falls sich zufälligerweise vor der Anzeige eine unbekannte Person im passenden Abstand aufhält.
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Das Verfahren zur Adressierung interessierter, funktechnisch erfasster Teilnehmer in Kombination mit Bildverarbeitung kann als zusätzliche Korrelationsbedingung, die Annäherung des Teilnehmers berücksichtigen. Nur Teilnehmer deren Funksignalstärke ansteigt und deren Körper sich in Richtung Anzeige bewegt, das heißt grösser wird, werden als „Position ok“ markiert. Auch Teilnehmer, deren Signalstärke annähernd gleich bleibt, und deren Körper den Abstand zur Anzeige halten, werden mit „Position ok“ markiert.
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Werden mehrere Teilnehmer-Endgeräte von den Funkempfängern eines Digital-Signage-Servers gleichzeitig drahtlos erfasstt, dann muss der Server entscheiden, welchem dieser Teilnehmer personalisierte Medien auf der angeschlossenen Anzeigeeinheit präsentiert werden. Wurden mehrere Teilnehmer mit „Position ok“ markiert, kommt als weiteres Auswahlkriterium die kleinste Distanz eines Teilnehmers zum Mittelpunkt der Anzeige hinzu. Der mit „Position ok“ markierte Teilnehmer, welcher der Anzeige am nächsten steht (1140), wird durch die Präsentationssteuerung mit personalisierten Medien adressiert.
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Auch diese Verfahren können nicht verhindern, daß ein eventuell hinter der Anzeige positionierter interessierter Teilnehmer fälschlicherweise angesprochen wird, falls zufälligerweise vor der Anzeige eine unbekannte Person ein ähnliches Annäherungsverhalten zeigt.
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Nach dem Start einer personalisierten Medienpräsentation für einen funktechnisch erfassten, durch Bildverarbeitung bestätigten, und adressierten Teilnehmer, wird dieser von der Vorrichtung weiter beobachtet. Wenn der adressierte Teilnehmer im Sichtfeld seine Geschwindigkeit reduziert, oder sich der Anzeige nähert oder vor der Anzeige stehenbleibt, dann werden die personalisierten Medien zeitlich verlängert angezeigt.
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Der Anteil der fälschlicherweise durchgeführten Anzeige-Personalisierungen der bildverarbeitenden Verfahren, steigt und fällt mit der Personenanzahl vor der Anzeige. Das Verfahren kann daher so konfiguriert werden, daß es bei Erkennung von zu vielen Personen vor der Anzeige, ausgesetzt wird.
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Vermeidet man im Zuge einer personalisierten Medienpräsentation die persönliche Ansprache des adressierten Teilnehmers mit seinem Namen, dann führen fälschlicherweise durchgeführte Medien-Personalisierungen lediglich zur Anzeige einer vorübergehend angebotenen, zu speziellen Produktauswahl, welches nicht dem Interessenprofil der Allgemeinheit entspricht. Das heisst, daß ein gewisser Anteil von, durch Teilnehmer-Fehladressierungen gestarteten personalisierten Medienpräsentationen, durchaus toleriert werden kann. In diesem Sinne veringern die erfindungsgemäßen Verfahren die entstehenden Streuverluste, ohne diese völlig beseitigen zu können.
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In der Erfindungsbeschreibung wird Bezug auf 11 angehangene Zeichnungen genommen.
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In den Zeichnungen 1 („Vorrichtung“), 5 und 7 sind schematische Darstellungen von informationsverarbeitenden und kommunizierenden Komponenten der erfindungsgemäßen computerimplementierten Vorrichtung dargestellt.
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In den Zeichnungen 2, 3 und 4 sind Grundrisse und schematische Abbildungen von geometrischen Eigenschaften der Vorrichtungskomponenten dargestellt.
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Die Zeichnungen 6, 8, 9 und 10 zeigen elektronische Grundrisskarten mit beispielhaften Realisierungen der verorteteten Komponenten inklusive beispielhafter Positionen und Bewegungen von Verfahrensteilnehmern.
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Zeichnung 11 zeigt den Grundriss eines Anzeigesichtfeldes mit beispielhaften Positionen von Verfahrensteilnehmern und unbekannten Personen.
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Die Nummern der Zeichnungselemente sind dabei den unten aufgelisteten Funktionselementen zugeordnet:
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Bezugszeichenliste
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Zeichnung 1 „Vorrichtung“
- 110
- Digital-Signage-Server
- 111
- Präsentationssteuerung
- 112
- Teilnehmerverwaltung
- 113
- Persönliches Merkmals- und Interesseprofil
- 114
- Anzeigeverwaltung
- 115
- Anzeigekenndaten
- 116
- Medienverwaltung
- 117
- Medienkenndaten
- 120
- Anzeigeeinheit
- 125
- Medienplayer
- 130
- Funkempfänger (integriert oder als externes vernetztes Gerät)
- 150
- Mobiles-Teilnehmer-Endgerät
- 152
- integrierter Funksender
- 160
- Mobiler-Teilnehmer Funksender
Zeichnung 2, Grundriss - 210
- Optimale Position des Funkempfängers
- 220
- Effektive Funksignalreichweite zur Senderidentifikation
- 240
- Anzeigeeinheit, Basis des Sichtfeldes
- 250
- Mittelpunkt der Anzeigeeinheit
- 260
- Sichtfeld der Anzeigeeinheit
Zeichnung 3, Grundriss - 310
- Optimale Position des Funkempfängers
- 320
- Effektive Funksignalreichweite zur Senderidentifikation
- 330
- Funksignalreichweite bei korrigiertem Radius zur Senderidentifikation
- 340
- Anzeigeeinheit, Basis des Sichtfeldes
- 360
- Sichtfeld der Anzeigeeinheit
- 370
- Tiefe des Sichtfeldes
Zeichnung 4, Grundriss - 410
- Anzeigeeinheit, Basis des Sichtfeldes, kleinere Grundseite „A“ des Trapezes
- 420
- Sichtfeld-Trapez
- 430
- Kleinere Grundseite A
- 440
- Richtungsvektor R
- 450
- Parallele P
- 460
- Trapezschenkel S
Zeichnung 5 - 510
- Zentraler Digital-Signage-Server
- 511
- Präsentationssteuerung
- 512
- Teilnehmerverwaltung
- 513
- Persönliches Merkmals- und Interesseprofil
- 514
- Anzeigeverwaltung
- 515
- Anzeigekenndaten
- 516
- Medienverwaltung
- 517
- Medienkenndaten
- 518
- Teilnehmer-Triangulation
- 519
- Elektronische Grundrisskarte
- 520
- Datenübertragungsnetzwerk
- 530
- Anzeigeeinheit mit Medienplayer AM1
- 535
- Funkempfänger FE1
- 540
- Anzeigeeinheit mit Medienplayer AM2
- 545
- Funkempfänger E2
- 550
- Anzeigeeinheit mit Medienplayer AM3
- 555
- Funkempfänger FE3
- 560
- Teilnehmer-Funksender
Zeichnung 6, Grundrisskarte - 600
- Elektronische Grundrisskarte
- 610
- Position Funkempfänger 1
- 612
- Anzeigeeinheit 1
- 614
- Sichtfeld der Anzeigeeinheit 1
- 620
- Position Funkempfänger 2
- 622
- Anzeigeeinheit 2
- 624
- Sichtfeld der Anzeigeeinheit 2
- 630
- Position Funkempfänger 3
- 632
- Anzeigeeinheit 3
- 634
- Sichtfeld der Anzeigeeinheit 3
Zeichnung 7 - 710
- Digital-Signage-Zellen-Server
- 711
- Präsentationsteuerung
- 712
- Teilnehmerverwaltung
- 714
- Anzeigeverwaltung
- 716
- Medienverwaltung
- 718
- Teilnehmer-Triangulation
- 721
- Anzeigeeinheit mit Medienplayer AM1
- 722
- Funkempfänger FE1
- 730
- Digital-Signage-Zellen-Server
- 731
- Präsentations-Steuerung
- 732
- Teilnehmerverwaltung
- 734
- Anzeigeverwaltung
- 736
- Medienverwaltung
- 738
- Teilnehmer-Triangulation
- 741
- Anzeigeeinheit mit Medienplayer AM2
- 742
- Funkempfänger FE2
- 750
- Digital-Signage-Zellen-Server
- 751
- Präsentations-Steuerung
- 752
- Teilnehmerverwaltung
- 735
- Anzeigeverwaltung
- 756
- Medienverwaltung
- 758
- Teilnehmer-Triangulation
- 761
- Anzeigeeinheit mit Medienplayer AM3
- 762
- Funkempfänger FE3
- 770
- Teilnehmerfunksender
- 790
- Datenübertragungsnetzwerk
Zeichnung 8, Grundrisskarte - 800
- Elektronische Grundrisskarte
- 810
- Position Funkempfänger 1
- 812
- Anzeigeeinheit 1
- 814
- Sichtfeld der Anzeigeeinheit 1
- 815
- Symmetrieachse des Sichtfeldes, Richtungsvektor R
- 820
- Teilnehmer Position alt
- 830
- Teilnehmer Position neu
- 840
- Teilnehmer Geschwindigkeitsvektor V „tangential-weg-bewegend“, für Richtungsunschärfe 10°
Zeichnung 9, Grundrisskarte - 900
- Elektronische Grundrisskarte
- 910
- Position Funkempfänger 1
- 912
- Anzeigeeinheit 1
- 914
- Sichtfeld der Anzeigeeinheit 1
- 915
- Symmetrieachse des Sichtfeldes, Richtungsvektor R
- 940
- Teilnehmer 1 Geschwindigkeitsvektor V „hin-bewegend“ für Richtungsunschärfe 10°
- 950
- Teilnehmer 2 Geschwindigkeitsvektor V „tangential-hin-bewegend“, für Richtungsunschärfe 10°
- 960
- Teilnehmer 3 Geschwindigkeitsvektor V „tangential-weg-bewegend“, für Richtungsunschärfe 10°
- 970
- Teilnehmer 4 Geschwindigkeitsvektor V „weg-bewegend“ für Richtungsunschärfe 10°
Zeichnung 10, Grundrisskarte - 1000
- Elektronische Grundrisskarte
- 1010
- Position Funkempfänger 1
- 1012
- Anzeigeeinheit 1
- 1014
- Sichtfeld der Anzeigeeinheit 1
- 1040
- Teilnehmer 1 Geschwindigkeitsvektor V „hin-bewegend“ für Richtungsunschärfe 10°, mit kleinster Distanz zur Anzeige
- 1050
- Teilnehmer 2 Geschwindigkeitsvektor V „hin-bewegend“ für Richtungsunschärfe 10°, in mittlerer Distanz zur Anzeige
- 1060
- Teilnehmer 3 Geschwindigkeitsvektor V „hin-bewegend“ für Richtungsunschärfe 10°, mit grösster Distanz zur Anzeige
Zeichnung 11, Grundrisskarte - 1110
- Position Funkempfänger 1
- 1112
- Anzeigeeinheit mit Camera
- 1114
- Sichtfeld der Anzeigeeinheit 1
- 1140
- Teilnehmer 1, Signalstärke S1, erkannt
- 1150
- Teilnehmer 2, Signalstärke S2 < S1, erkannt
- 1160
- Teilnehmer 3, Signalstärke S3 < S2, erkannt
- 1170
- Unbekannte Person
- 1175
- Unbekannte Person mit zu kleinem Körper
- 1180
- berechnete Abstände gemäß Körpererkennung
- 1190
- berechnete Abstände gemäß Funksignalstärke
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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