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Stand der Technik
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein militärisches Wasserfahrzeug mit einer richtbaren Waffe und einer Antenne. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betrieb eines militärischen Wasserfahrzeugs mit einer richtbaren Waffe und einer Antenne.
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Derartige militärische Wasserfahrzeuge können beispielsweise als Fregatten, Korvetten, Patrouillenschiffe, Flugzeug- oder Hubschrauberträger ausgebildet sein. Zur Verteidigung sind auf den Decks solcher Schiffe üblicherweise in Azimut und/oder Elevation richtbare Waffen, wie z. B. Geschütze oder Werfer, vorgesehen. Ferner weisen derartige militärische Wasserfahrzeuge in der Regel Antennen auf, über welche die Wasserfahrzeuge mit anderen Luft- oder Wasserfahrzeugen bzw. mit einer Leitstelle kommunizieren können oder über welche Aufklärungsmaßnahmen durchgeführt werden können.
US 2013/0 300 620 A1 offenbart eine Vorrichtung zum fernbedienten Aufrichten und Niederlegen einer Antenne eines Wasserfahrzeugs.
KR 10 2009 0 072 252 A lehrt ein System zur automatischen Einstellung der Höhe eines Radar- bzw. Funkmasts eines Schiffes.
US 4 164 165 A offenbart eine Sicherheitseinrichtung für ein Schussgerät, bei dem die aktuelle Richtung des angebrachten Schussgeräts erfasst wird und mit gespeicherten Richtungen verglichen wird, um ein Abfeuern zu unterdrücken, wenn das Schussgerät in eine unsichere Richtung zeigt.
US 2012/0 312 876 A1 lehrt eine Methode zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit der Kollision zwischen von einer Plattform abgefeuerten Projektilen und abgefeuerten Abfangmitteln und nennt als Beispiel ein Kriegsschiff mit Geschützen und Raketen.
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Bei derartigen militärischen Wasserfahrzeugen hat es sich als nachteilig herausgestellt, dass der Richtbereich der Waffe durch die üblicherweise hoch über den Rumpf des Wasserfahrzeugs aufragende Antenne eingeschränkt wird.
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Offenbarung der Erfindung
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Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den Richtbereich der Waffe zu vergrößern.
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Gelöst wird die Aufgabe durch ein militärisches Wasserfahrzeug mit einer richtbaren Waffe und einer Antenne, wobei die Antenne von einer ersten Stellung, in welcher die Antenne im Wesentlichen senkrecht angeordnet ist, in eine zweite Stellung schwenkbar ist, in welcher die Höhe der Antenne oberhalb des Wasserfahrzeugs zur Vergrößerung des Richtbereichs der Waffe gegenüber der ersten Stellung verringert ist.
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In der ersten Stellung der Antenne kann die Antenne gegenüber der zweiten Stellung verbesserte Empfangs- und/oder Sendeeigenschaften aufweisen, wobei jedoch der Richtbereich der Waffe durch eine Störkontur der Antenne eingeschränkt ist. In der zweiten, verschwenkten Stellung der Antenne wird die den Richtbereich der Waffe einschränkende Störkontur der Antenne verkleinert. Folglich vergrößert sich der Richtbereich der Waffe in Azimut und/oder in Elevation. Vorteilhaft ist es, wenn die Antenne vollständig aus dem Richtbereich der Waffe hinausgeschwenkt werden kann, so dass der Richtbereich in der zweiten Stellung der Antenne nicht mehr durch die Antenne beschränkt ist.
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Vorteilhaft ist es, wenn die zweite Stellung der Antenne kontinuierlich einstellbar ist, so dass mehrere Stellungen der Antenne realisierbar sind, in welchen die Höhe der Antenne oberhalb des Wasserfahrzeugs gegenüber der ersten Stellung verringert ist.
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Bevorzugt ist die Antenne in der zweiten Stellung im Wesentlichen waagerecht angeordnet. Durch die waagerechte Ausrichtung der Antenne in der zweiten Stellung kann die Beschränkung des Richtbereichs der Waffe in Elevation möglichst gering gehalten werden. Besonders bevorzugt ist die Antenne in der zweiten Stellung unterhalb einer durch eine Elevationsrichtachse der Waffe verlaufenden Horizontalebene angeordnet, so dass der Richtbereich der Waffe in Elevation nicht durch die Antenne eingeschränkt wird.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass ein freies Ende der Antenne in der zweiten Stellung in einem Bereich seitlich eines Rumpfs des Wasserfahrzeugs angeordnet ist, so dass es nicht erforderlich ist, oberhalb des Rumpfes einen Bereich zum Schwenken der Antenne freizuhalten. Das freie Ende der Antenne kann in der zweiten Stellung seitlich oberhalb des Rumpfs oder seitlich neben dem Rumpf angeordnet sein. Besonders vorteilhaft ist es, wenn sich ein wesentlicher Teil der Antenne, in der zweiten Stellung im Wesentlichen seitlich des Rumpfs befindet.
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Vorteilhaft ist es ferner, wenn die Antenne in einer Schwenkebene schwenkbar ist, die einen Winkel mit der Längsachse des Rumpfs einschließt, so dass die Antenne seitlich, insbesondere backbords oder steuerbords, von dem Rumpf des Wasserfahrzeugs weggeschwenkt werden kann. Bei einer derartigen Ausgestaltung ist die Schwenkachse, um welche die Antenne schwenkbar ist, schräg zu einer Querachse des Rumpfs angeordnet. Durch das Verschwenken der Antenne nach seitlich kann eine Beeinträchtigung des Richtbereichs von solchen Waffen verringert werden, die im Bereich des Bugs und/oder im Bereich des Hecks des Wasserfahrzeugs angeordnet sind.
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Eine konstruktive Ausgestaltung sieht vor, dass die Schwenkebene senkrecht zu der Längsachse angeordnet ist. Bei einer derartigen Ausgestaltung ist die Schwenkachse parallel zu der Längsachse des Rumpfs angeordnet.
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Als vorteilhaft hat es sich herausgestellt, wenn die Schwenkebene parallel zu einer gedachten Verbindungslinie zwischen der Antenne und der Waffe angeordnet ist. Durch eine derartige Anordnung der Schwenkebene kann die Störkontur der Antenne insbesondere in solchen Fällen verringert werden, in welchen die Antenne in der zweiten Stellung oberhalb einer durch die Waffe verlaufenden Horizontlinie angeordnet ist. Bevorzugt ist die Schwenkebene parallel zu einer gedachten Verbindungslinie zwischen einem Anbindungspunkt der Antenne an den Rumpf und einer Azimutrichtachse der Waffe angeordnet.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung sieht vor, dass die Antenne um eine im Randbereich eines Decks des Wasserfahrzeugs angeordnete Schwenkachse schwenkbar ist, so dass die Antenne in eine seitlich des Rumpfs, insbesondere backbords oder steuerbords, liegende Stellung verschwenkt werden kann.
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Ferner hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Antenne in der ersten Stellung und/oder in der zweiten Stellung verriegelbar ist, so dass die Antenne in der ersten Stellung und/oder der zweiten Stellung gegenüber dem Rumpf des Wasserfahrzeugs festgelegt werden kann. Die Antenne kann mittels eines Verriegelungsbolzens verriegelbar sein. Der Verriegelungsbolzen kann über einen bevorzugt elektrisch angetriebenen Zylinder in Eingriff mit einem korrespondierenden Verriegelungsmittel gebracht werden, um die Antenne in der ersten Stellung und/oder der zweiten Stellung festzulegen.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Antenne mittels einer motorisch angetriebenen Schwenkvorrichtung schwenkbar ist. Durch die motorisch angetriebene Schwenkvorrichtung ist es nicht erforderlich, die Antenne manuell zu verschwenken. Die Schwenkvorrichtung kann beispielsweise einen Schrittmotor aufweisen, wodurch es möglich wird, die Antenne in verschiedene höhenreduzierte Stellungen zu verschwenken.
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Bevorzugt weist die Schwenkvorrichtung eine drehbar gelagerte Welle auf, an welcher die Antenne angeordnet ist. Die Welle kann einen Aufnahmebereich zur Aufnahme der Welle aufweisen, welcher nach Art eines Zylinders ausgebildet ist.
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In diesem Zusammenhang hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Schwenkvorrichtung ein Gehäuse und eine zwischen dem Gehäuse und der Welle angeordnete Dichtvorrichtung zur Abdichtung gegenüber Wasser aufweist, so dass das Eindringen von Wasser in das Gehäuse und/oder in den Bereich der Welle verhindert werden kann.
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Bevorzugt ist die Schwenkvorrichtung starr mit einem Deck des Wasserfahrzeugs verbunden. Alternativ kann die Schwenkvorrichtung elastisch, insbesondere über ein Federelement, mit dem Deck verbunden sein.
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Bevorzugt ist die Antenne als lineare, insbesondere stabförmige, Antenne ausgebildet. Die Antenne kann nach Art eines Masts ausgebildet sein.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass das Wasserfahrzeug einen Sender und/oder einen Empfänger und eine Anpassungsvorrichtung zur Anpassung der Antennenimpedanz an den Sender und/oder den Empfänger aufweist, wobei die Anpassungsvorrichtung derart einstellbar ist, dass die Antennenimpedanz in der ersten Stellung der Antenne und in der zweiten Stellung der Antenne anpassbar ist. Insofern ist es möglich, die Antenne sowohl in der ersten Stellung als auch in der zweiten Stellung zum Empfangen und/oder Senden von Funksignalen zu benutzen.
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Zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe trägt ferner ein Verfahren zum Betrieb eines militärischen Wasserfahrzeugs mit einer richtbaren Waffe und einer Antenne bei, wobei die Antenne von einer ersten Stellung, in welcher die Antenne im Wesentlichen senkrecht angeordnet ist, in eine zweite Stellung geschwenkt wird, in welcher die Höhe der Antenne oberhalb des Wasserfahrzeugs zur Vergrößerung des Richtbereichs der Waffe gegenüber der ersten Stellung verringert ist.
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Bei dem Verfahren werden dieselben Vorteile erreicht, die bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen militärischen Wasserfahrzeug beschrieben wurden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung wird die Antenne in die zweite Stellung geschwenkt, wenn die Waffe eine vorgegebene Elevationsrichtstellung und/oder eine vorgegebenen Azimutrichtstellung einnimmt. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass die Antenne dann in ihre höhenreduzierte, zweite Stellung geschwenkt werden kann, wenn die Waffe in einen Elevationsbereich und/oder einen Azimutbereich gerichtet ist, in welchem die Antenne in ihrer ersten Stellung eine Störkontur für die Waffe bildet. Ist die Waffe nicht in diesen Elevationsbereich und/oder Azimutbereich gerichtet, so kann die Antenne in ihrer ersten Stellung verbleiben, da eine Beeinträchtigung des Richtbereichs der Waffe nicht befürchtet werden muss.
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Vorteilhaft ist es, wenn die zweite Stellung der Antenne kontinuierlich eingestellt wird, so dass die Antenne in unterschiedliche Stellungen verschwenkt werden kann, in welchen die Höhe der Antenne oberhalb des Wasserfahrzeugs gegenüber der ersten Stellung verringert ist. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Antenne in Abhängigkeit von der Richtstellung der Waffe in Azimut und/oder Elevation, insbesondere kontinuierlich, geschwenkt wird.
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Alternativ oder zusätzlich können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die im Zusammenhang mit dem militärischen Wasserfahrzeug beschriebenen vorteilhaften Merkmale Verwendung finden.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Zeichnungen, sowie aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen anhand der Zeichnungen. Die Zeichnungen illustrieren dabei lediglich beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung, welche den Erfindungsgedanken nicht einschränken.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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Die 1 zeigt ein militärisches Wasserfahrzeug in einer seitlichen Schnittdarstellung.
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Die 2 zeigt das militärische Wasserfahrzeug gemäß 1 in einer Ansicht auf den Bug des Wasserfahrzeugs.
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Die 3 zeigt den Deckbereich des militärischen Wasserfahrzeugs gemäß 1 in einer Draufsicht.
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Die 4 zeigt eine Schwenkvorrichtung für eine Antenne in einer perspektivischen Darstellung.
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Die 5 zeigt die Schwenkvorrichtung gemäß 4 mit einem Gehäuse in einer Schnittdarstellung.
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Die 6 zeigt die Schwenkvorrichtung gemäß 4 in einer Schnittdarstellung entlang der Linie VI-VI in 5.
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Die 7 zeigt die Schwenkvorrichtung gemäß 4 in einer Schnittdarstellung entlang der Linie VII-VII in 5.
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Die 8 zeigt eine alternative Ausführung einer Schwenkvorrichtung.
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Ausführungsformen der Erfindung
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In den verschiedenen Figuren sind gleiche Teile stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen und werden daher in der Regel auch jeweils nur einmal benannt bzw. erwähnt.
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In der 1 ist ein als Überwasserfahrzeug ausgebildetes militärisches Wasserfahrzeug 1 dargestellt. Das Wasserfahrzeug 1 weist einen Rumpf 2 auf, oberhalb dessen ein Hauptdeck 6 vorgesehen ist. Auf dem Hauptdeck 6 befindet sich ein Aufbau 3 des Wasserfahrzeugs 1, welcher mehrere Decks 5 umfasst. Auf dem Aufbau 3 ist ein Turm 4 vorgesehen. Als Schutzausstattung weist das Wasserfahrzeug 1 eine auf einem Oberdeck 5 im Bereich des Hecks angeordnete erste richtbare Waffe 7 auf. Ferner ist im Bereich des Bugs auf einem Hauptdeck 6 eine zweite richtbare Waffe 8 vorgesehen. Die richtbaren Waffen 7, 8 sind bevorzugt in Azimut und/oder Elevation richtbar. Gemäß dem Ausführungsbeispiel sind die Waffen 7, 8 als Geschütze ausgebildet.
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Um mit anderen Wasserfahrzeugen und/oder einer Leitstelle kommunizieren zu können, weist das Wasserfahrzeug 1 mehrere Antennen 9, 10 auf. Die Antennen 9, 10 sind gemäß dem Ausführungsbeispiel auf dem Oberdeck 5 angeordnet, können aber auch auf einem anderen Deck angeordnet sein. Die Antennen 9, 10 sind als lineare, stabförmige Antennen ausgestaltet. In der in 1 dargestellten, ersten Stellung sind die Antennen 9, 10 vertikal ausgerichtet. Die Antennen stehen insofern in der ersten Stellung nach oben von dem Wasserfahrzeug 1 ab.
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In der Darstellung in 1 sind die Elevationsrichtbereiche der Waffen 7, 8 als hell schattierte Winkelbereiche E1 dargestellt. Der Richtbereich der Waffe 7 wird in Elevation durch die aufrecht stehenden Antennen 9 eingeschränkt. Dies bedeutet, dass die Waffe 7, sofern sie in Richtung des Bugs gerichtet wird, nur oberhalb einer gedachten Verbindungslinie L1 zwischen der Waffe 7 und dem freien Ende der hinteren Antenne 9 in Elevation gerichtet werden kann. Insofern weist die Antenne 9 eine Störkontur auf, die den Richtbereich der Waffe 7 beschränkt. Um den Richtbereich der Waffen 7, 8 zu vergrößern, sind die Antennen 9, 10 von einer ersten Stellung, in welcher die Antennen 9, 10 im Wesentlichen senkrecht angeordnet sind, in eine zweite Stellung schwenkbar, in welcher die Höhe der Antennen 9, 10 zur Vergrößerung des Richtbereichs der Waffen 7, 8 gegenüber der ersten Stellung verringert ist. Hierzu sind die Antennen 9, 10 über eine am Fußpunkt der Antennen angeordnete Schwenkvorrichtung 11 schwenkbar ausgebildet.
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Der Elevationsrichtbereich der Waffe 7 ist als dunkel schattierter Winkelbereich E2 dargestellt. Man erkennt, dass der Elevationsrichtbereich der Waffe 7 in der zweiten Stellung der Antenne 9 gegenüber der ersten Stellung vergrößert ist. Der Richtbereich der Waffe 7 wird in der zweiten Stellung der Antenne 9 nicht durch die Antenne 9, sondern durch den Turm 4 beschränkt, vgl. die gedachte Verbindungslinie L2 zwischen der Waffe 7 und der Turmkontur.
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Das Verschwenken der Antennen 9 in die zweite Stellung erfolgt bevorzugt, wenn die Waffe 7 eine vorgegebene Elevationsrichtstellung und/oder eine vorgegebenen Azimutrichtstellung einnimmt, so dass das Verschwenken der Antennen 9 nur dann erfolgt, wenn die Antennen 9 tatsächlich eine Störkontur für die Waffe 7 bilden.
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Zur Veranschaulichung der Schwenkebene der Antennen 9, 10 ist in der 2 eine Antenne 9 sowohl in der ersten, aufrechten Stellung als auch in der verschwenkten, zweiten Stellung dargestellt. In der zweiten Stellung ist die Antenne 9 um ca. 90° um eine Schwenkachse S im Uhrzeigersinn gegenüber der ersten Stellung geschwenkt. Die Schwenkebene der Antenne 9 ist somit gleich der Zeichnungsebene und verläuft parallel zu einer Querachse des Rumpfs 2 bzw. senkrecht zu einer Längsachse des Rumpfs 2. In der zweiten Stellung ist das freie Ende der Antenne 9 seitlich des Rumpfes 2 angeordnet. Da die Schwenkachse S im Randbereich des Decks 5 angeordnet ist und die Antenne 9 in der zweiten Stellung von dem Turm 4 des Schiffs weg geschwenkt ist, befindet sich die Antenne 9 in der zweiten Stellung im Wesentlichen seitlich des Rumpfes 2. Die Gesamtbreite des Wasserfahrzeugs 1 vergrößert sich insofern um die Länge der Antenne 9.
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Die 3 zeigt die Antennen 9, 10 in der zweiten, verschwenkten Stellung, in welcher die Antennen 9, 10 den Richtbereich der Waffen 7, 8 weniger stark einschränken als in der in 1 gezeigten ersten, aufrechten Stellung. In der zweiten Stellung sind die Antennen 9, 10 in einem Bereich von 45° bis 120°, bevorzugt in einem Bereich von 70° bis 110°, besonders bevorzugt um etwa 90° gegenüber der ersten Stellung verschwenkt. Die Antennen 9, 10 können in der zweiten Stellung beispielsweise waagerecht angeordnet sein. In der ersten, aufrechten Stellung der Antennen 9, 10 ist der Richtbereich der Waffen 7, 8 in Azimut durch die Störkonturen der Antennen 9, 10 begrenzt, vgl. die hell schattierten Winkelbereiche A1. In der zweiten Stellung der Antennen 9, 10 ist der Richtbereich der Waffen 7, 8 in Azimut vergrößert, vgl. die dunkel schattierten Winkelbereiche A2. Die Antennen 9, 10 sind jeweils in einer Schwenkebene schwenkbar, welche einen Winkel mit der Längsachse R des Rumpf 2 einschließt. Allerdings bestehen Unterschiede hinsichtlich der Wahl der Größe der Winkel. Die Schwenkebene der Antennen 9 schließt einen Winkel von ca. 90° mit der Längsachse R des Rumpfs 2 ein. Die Antennen 10 hingegen sind in einer Schwenkebene schwenkbar, welche parallel zu einer gedachten Verbindungslinie zwischen der Azimutrichtachse der Waffe 8 und dem Fußpunkt der Antennen 10 verläuft. Somit liegt die Schwenkebene der Antennen 10 quasi „in Schussrichtung” der Waffe 8. Diese Anordnung der Schwenkebene ist vorteilhaft, da die Waffe 8 unterhalb des Fußpunkts der Antenne 10 angeordnet ist und es nicht möglich ist, die Antenne 10 vollständig aus dem Richtbereich der Waffe 8 herauszuschwenken.
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Anhand der Darstellungen in den 4 bis 7 soll nachfolgend ein erstes Ausführungsbeispiel einer Schwenkvorrichtung 11 beschrieben werden, mittels welcher die Antennen 9, 10 verschwenkt werden können. Die Schwenkvorrichtung 11, insbesondere eine Trägerplatte 28 der Schwenkvorrichtung 11, ist über ein Fundament 24 starr mit dem Deck 5 verbunden.
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Wie in 4 dargestellt, weist die Schwenkvorrichtung 11 eine Welle 13 auf, die drehbar in zwei Standlagern 12 gelagert ist. An der Welle 13 ist eine, insbesondere zylinderförmig ausgestaltete, Aufnahme 14 für die Antenne 9, 10 vorgesehen. In der Aufnahme 14 ist der Fußpunkt der Antenne 9, 10 aufgenommen. Auf der Welle 13 sitzt ein Zahnrad 22 auf, welches über einen Zahnriemen 15 mit einem Antrieb 16 verbunden ist. Der Antrieb 16 kann über zwei in den Figuren nicht dargestellte, insbesondere mechanische, Endschalter gesteuert werden, so dass die Antenne 9, 10 durch den Antrieb 16 zwischen der ersten Stellung und der zweiten Stellung hin- und her geschwenkt werden kann. Zudem können kontaktlose Näherungsschalter zur Erfassung der Lage der Welle vorgesehen sein. Anhand der Näherungsschalter kann ein mit der Antenne 9, 10 verbundener Sender und/oder Empfänger abgeschaltet werden, während die Antenne 9, 10 geschwenkt wird, was auch als „blanking” bezeichnet wird.
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An der Antenne 9, 10 ist ein Kabel 19 Verbindung der Antenne 9, 10 mit einem Sender und/oder einem Empfänger angebunden. Das Kabel 19 verläuft durch das Innere der Aufnahme 14, tritt aus der Aufnahme 14 aus und verläuft dann spiralförmig um die Welle 13. Bevorzugt weist die Welle 13 zumindest in dem Bereich, in welchem das Kabel 19 um die Welle 13 verläuft eine weiche Ummantelung auf, so dass Beschädigungen des Kabels 19 verringert werden können. Das Kabel 19 verläuft durch einen in der Ebene des Decks 5 angeordneten Spannrahmen 23 in das Innere des Aufbaus 3 hinein.
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Die 5 zeigt, dass die Schwenkvorrichtung 11 ein Gehäuse 20 aufweist, welches die Mechanik der Schwenkvorrichtung, insbesondere die Welle 13 vor äußeren Einwirkungen schützt. Zum Schutz gegen Wasser ist zwischen dem Gehäuse 20 und der Welle 13, insbesondere der Aufnahme 14 der Welle 13, eine Dichtung 21 vorgesehen.
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An der Welle 13 ist ferner eine Scheibe 26 angeordnet, welche mit der Welle 13 drehbar ist. Wie in der 6 dargestellt, weist die Scheibe 26 zwei Ausnehmungen 25 auf, welche in der ersten und zweiten Stellung der Antenne 9, 10 einen Verriegelungsbolzen 18 aufnehmen können, um die Antenne 9, 10 in der jeweiligen Stellung festzulegen. Der Verriegelungsbolzen ist mittels eines, insbesondere elektrisch angetriebenen, Zylinders 17 linear bewegbar. Bevorzugt sind an der Welle 13 zwei Scheiben 26 zur Verriegelung der Antenne 9, 10 angeordnet.
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Die 7 zeigt eine Schnittdarstellung durch die Aufnahme 14 der Welle 13. Es ist zu erkennen, dass die Dichtung 21 das Gehäuse 20 gegenüber der Aufnahme 14 abdichtet.
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In der 8 ist ein zweites Ausführungsbeispiel einer Schwenkvorrichtung 11 für eine Antenne 9, 10 dargestellt. Im Unterschied zu der Schwenkvorrichtung 11 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel ist die Schwenkvorrichtung 11 elastisch mit dem Deck 5 des Wasserfahrzeugs 1 verbunden. Hierzu weist die Schwenkvorrichtung 11 Federelemente 27 auf, welche zwischen einer Trägerplatte 28 der Schwenkvorrichtung und dem Deck 5 angeordnet sind.
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Bei dem Wasserfahrzeug 1 kann zwischen der Antenne 9, 10 und einem Sender und/oder Empfänger zusätzlich eine Anpassungsvorrichtung zur Anpassung der Antennenimpedanz vorgesehen sein. Bevorzugt sind in der Anpassungsvorrichtung zwei Betriebszustände speicherbar, so dass eine erste Einstellung für die erste Stellung der Antenne 9, 10 und eine zweite Einstellung für die zweite Stellung der Antenne 9, 10 gespeichert werden kann. Hierdurch wird es möglich, die Antenne 9, 10 in der ersten Stellung und in der zweiten Stellung zum Funkverkehr zu nutzen.
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Durch das Verschwenken der Antenne 9, 10 kann das Abstrahlverhalten der Antenne 9, 10 beeinflusst werden, wie nachfolgend beschrieben werden soll. In der ersten, im Wesentlichen senkrechten, Stellung der Antenne 9, 10 ist der Abstrahlwinkel der Antenne 9, 10 eher flach, weshalb bei der Abstrahlung elektromagnetischer Wellen im HF-Bereich Reflektionen an der Ionosphäre erst in einem großen Abstand von dem Wasserfahrzeug 1 auftreten. In der ersten Stellung weist die Antenne 9, 10 daher ein verbessertes Abstrahlverhalten für Verbindungen zu weit entfernten Empfängern auf. In der zweiten Stellung befindet sich die Antenne 9, 10 in einer abgesenkten, insbesondere waagerechten Lage. Der Abstrahlwinkel der Antenne 9, 10 in der zweiten Stellung ist eher steil, d. h. die Hauptabstrahlrichtung ist im Wesentlichen vertikal. Elektromagnetische Wellen im HF-Bereich werden daher über dem Wasserfahrzeug 1 an der Ionosphäre reflektiert und in den Nahbereich des Wasserfahrzeugs 1 zurückgeworfen. Es ergibt sich ein verbessertes Abstrahlverhalten für Verbindungen zu nahen Empfängern.
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Abweichend von dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel, können die Antennen 9, 10 des Wasserfahrzeugs 1 kontinuierlich schwenkbar und/oder verriegelbar sein, so dass die höhenreduzierte, zweite Stellung der Antennen 9, 10 kontinuierlich einstellbar ist. Beispielsweise kann die Schwenkstellung der Antennen 9, 10 in Abhängigkeit von der Azimutrichtstellung und/oder der Elevationsrichtstellung der Waffen 7, 8 eingestellt werden.
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Das vorstehend beschriebene Wasserfahrzeug 1 weist eine richtbare Waffe 7, 8 und eine Antenne 9, 10 auf, welche von einer ersten Stellung, in welcher die Antenne 9, 10 im Wesentlichen senkrecht angeordnet ist, in eine zweite Stellung schwenkbar ist, in welcher die Höhe der Antenne 9, 10 oberhalb des Wasserfahrzeugs 1 zur Vergrößerung des Richtbereichs der Waffe 7, 8 gegenüber der ersten Stellung verringert ist. Insofern kann der Bestreichungswinkel der Waffe 7, 8 durch das Verschwenken der Antenne 9, 10 in ihre zweite Stellung vergrößert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Militärisches Wasserfahrzeug
- 2
- Rumpf
- 3
- Aufbau
- 4
- Turm
- 5
- Deck
- 6
- Deck
- 7
- Waffe
- 8
- Waffe
- 9
- Antenne
- 10
- Antenne
- 11
- Schwenkvorrichtung
- 12
- Stehlager
- 13
- Welle
- 14
- Aufnahmebereich
- 15
- Zahnriemen
- 16
- Antrieb
- 17
- Zylinder
- 18
- Verriegelungsbolzen
- 19
- Kabel
- 20
- Gehäuse
- 21
- Dichtung
- 22
- Zahnrad
- 23
- Spannrahmen
- 24
- Fundament
- 25
- Ausnehmung
- 26
- Scheibe
- 27
- Federmittel
- 28
- Trägerplatte
- A1, A2
- Richtbereich in Azimut
- E1, E2
- Richtbereich in Elevation
- L1, L2
- gedachte Verbindungslinien
- R
- Längsachse
- S
- Schwenkachse