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Die Erfindung betrifft einen Schrank, welcher insbesondere zur Aufnahme elektrischer Baugruppen bestimmt ist, umfassend ein Schrankgehäuse mit einer Gehäuseöffnung und einem Deckel, der mittels Schlössern lösbar in einer die Gehäuseöffnung verschließenden Position am Schrankgehäuse gehaltert ist.
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Derartige Schränke sind bekannt und dienen beispielsweise als Schaltkasten oder Klemmenkasten und dienen der vor Umgebungseinflüssen geschützten Aufnahme elektrischer Komponenten. Hierbei ist es üblich, den Deckel entweder mit Scharnieren schwenkbar am Schrankgehäuse zu haltern und mit einem Schloss zu versehen oder aber den Deckel mittels Schlössern/Schrauben abnehmbar am Schrankgehäuse zu haltern.
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Bei der Ausgestaltung eines mittels Scharnieren schwenkbar am Schrankgehäuse gehalterten Deckels tritt häufig das Problem auf, dass der Deckel zur Aufnahme der Scharniere Durchbrechungen aufweisen muss, die seiner Dichtigkeit gegenüber Staub und Flüssigkeit nachteilig gegenüberstehen, ferner erfordern die zur lösbaren Verriegelung des Deckels am Schrankgehäuse verwendeten Schlösser üblicherweise Betätigungsorgane wie Hebel oder Schlüssel, die ihrerseits Durchbrechungen des Deckels bedingen, die seiner Dichtigkeit gegenüber Umgebungseinflüssen nachteilig gegenüberstehen.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Schrank der eingangs genannten Art vorzuschlagen, der sich leicht öffnen und schließen lässt und einen ohne Durchbrechungen ausgebildeten Deckel aufweist, so dass auch hohe Anforderungen an den Schutz vor Umgebungseinflüssen, insbesondere hohe IP-Schutzklassen erreicht werden können.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird erfindungsgemäß die Ausgestaltung eines Schrankes mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 vorgeschlagen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die Erfindung schlägt vor, dass die Schlösser jeweils als so genannte Druck/Druck-Schlösser ausgebildet sind, die bei Ausübung einer Druckkraft bis zu einem Totpunkt komprimierbar sind und bei Erreichen des Totpunktes abwechselnd verriegeln und öffnen. Derartige Druck/Druck-Schlösser sind handelsüblich erhältlich, werden jedoch bislang beispielsweise zur Befestigung von Leuchtmittelabdeckungen an Leuchten sowie zum Verriegeln von Deckeln etwa von Handschuhkästen im Automobilinnenraum verwendet. Ein Beispiel eines derartigen Druck/Druck-Schlosses ist der
DE 11 2007 001 067 T5 entnehmbar.
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Erfindungsgemäß sind die Druck/Druck-Schlösser auf einer der Gehäuseöffnung zugewandten Innenseite des Deckels befestigt und zwischen dem Schrankgehäuse und dem Deckel ist eine umlaufend um die Gehäuseöffnung verlaufende elastische Dichtung vorgesehen, die Staub und Feuchtigkeit und dergleichen von einem Durchtritt in das Gehäuseinnere abhält, wenn der Deckel die Gehäuseöffnung verschließt, wobei jedoch die elastische Dichtung bei Druckbeaufschlagung der Schlösser und Komprimieren derselben bis zum Totpunkt elastisch nachgibt, so dass die Funktion der eingesetzten Druck/Druck-Schlösser nicht beeinträchtigt wird.
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Durch Ausgestaltung eines solchen Schrankes wird infolge der vorgesehenen Druck/Druck-Schlösser ein einfaches Öffnen und Schließen gewährleistet, da der Deckel ohne Werkzeug vom Schrankgehäuse abgenommen und wieder auf diesem befestigt werden kann. Ferner kommt ein solcher Deckel ohne jegliche Durchbrechung aus, was gemeinsam mit der zwischen Schrankgehäuse und Deckel vorgesehenen umlaufenden elastischen Dichtung die Erzielung einer hohen Schutzklasse ermöglicht. So ist es im Rahmen der Erfindung ohne weiteres möglich, Schutz gegen Strahlwasser und Staub entsprechend der Schutzklasse IP-66 zu erreichen.
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Nach einem Vorschlag der Erfindung ist die Dichtung im Bereich der Innenseite des Deckels angebracht und das Schrankgehäuse weist eine der Dichtung zugewandte Messerkante auf, die bei am Schrankgehäuse befestigtem Deckel auf die Dichtung presst. Hierdurch kann die Dichtigkeit auch gegenüber scharfem Wasserstrahl, wie er beispielsweise von Hochdruckreinigungsgeräten abgegeben wird, weiter erhöht werden.
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Die Messerkante ist nach einem Vorschlag der Erfindung umlaufend um die Gehäuseöffnung angeordnet.
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Alternativ kann auch vorgesehen sein, dass das Schrankgehäuse umlaufend um die Gehäuseöffnung eine Abkantung aufweist, auf die eine Dichtung aufgesteckt ist und der Deckel in seiner die Gehäuseöffnung verschließenden Position auf die Dichtung presst.
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Der Deckel kann nach einer Ausführungsform der Erfindung einen umlaufenden und in Richtung auf das Schrankgehäuse abgekanteten Deckelrand aufweisen, der die Dichtung überdeckt und insoweit eventuelle Hochdruckwasserstrahlen an einem unmittelbaren Auftreffen auf die Dichtung hindert.
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Hierbei kann weiterhin vorgesehen sein, dass bei an dem Schrankgehäuse gehalterten Deckel zwischen dem Deckelrand und dem Schrankgehäuse ein Abstand verbleibt, der zum Erreichen des Totpunktes erforderlich ist, d.h., trotz des in Richtung auf das Schrankgehäuse ausgebildeten Deckelrandes verbleibt ein genügend großer Bewegungsfreiraum, um die Schlösser zum Wechsel zwischen der verschlossenen und geöffneten Position zu veranlassen.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass bei an dem Schrankgehäuse gehalterten Deckel der Deckelrand das Schrankgehäuse übergreift, wobei der übergreifende Deckelrand den Spalt zwischen Deckel und Schrankgehäuse vorzugsweise auf ein Minimum begrenzen, so dass die erreichbare Schutzwirkung gegenüber Strahlwasser und Staub noch weiter gesteigert werden kann. Bei entsprechend kleinen Spaltmaßen können so Schutzarten bis zu IP69K erreicht werden.
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Ein solchermaßen ausgebildeter Schrank gemäß der Erfindung kann beispielsweise als Klemmenkasten Verwendung finden, der nicht nur regelmäßig mit hohem Wasserdruck gereinigt werden muss, z.B. bei Anwendungen in der Lebensmittelindustrie, sondern aufgrund der darin aufgenommenen Bauteile auch häufig zugänglich sein muss, was durch die einfache Handhabung der erfindungsgemäß vorgesehenen Druck/Druck-Schlösser besonders einfach bewerkstellig werden kann.
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Weitere Ausgestaltungen und Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand der Ausführungsbeispiele darstellenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 einen Klemmenkasten gemäß der Erfindung mit am Schrankgehäuse befestigten Deckel;
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2 den Klemmenkasten gemäß 1 mit abgenommenem Deckel;
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3 die Seitenansicht des Klemmenkastens gemäß 1;
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4 in einer schematisierten Darstellung eine erste Ausführungsform einer Dichtung zwischen Schrankgehäuse und Deckel;
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5 in einer schematisierten Darstellung eine zweite Ausführungsform einer Dichtung zwischen Schrankgehäuse und Deckel;
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6 eine weitere Ausführungsform einer Dichtung zwischen Schrankgehäuse und Deckel
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Aus den 1 bis 3 ist ein Klemmenkasten als Beispiel für einen Schrank gemäß der Erfindung ersichtlich, der global mit Bezugszeichen 1 bezeichnet ist. Ein solcher Schrank 1 umfasst als wesentliche Bauteile ein Schrankgehäuse 10 mit mehreren Seitenwänden 12 und einer Rückwand 11, die gemeinsam einen über eine Gehäuseöffnung 100 zugänglichen Innenraum umgrenzen, in welchem elektrische Bauteile geschützt aufgenommen werden können.
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Wie aus den 1 und 3 ersichtlich, kann die Gehäuseöffnung 100 durch Anbringen eines Deckels 20 verschlossen werden.
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Der Deckel 20 umfasst dazu eine an den Umriss des Schrankgehäuses 10 angepasste Kontur und weist im dargestellten Ausführungsbeispiel in jedem seiner Eckbereiche ein Schloss 30 auf, welches auf der der Gehäuseöffnung 100 zugewandten Innenseite des Deckels 20 befestigt, z.B. aufgeschweißt oder aufgeklebt ist. In der Darstellung gemäß 2 mit abgenommenem Deckel sind zum besseren Verständnis die an sich am Deckel 20 verbleibenden Scharniere in ihrer im Schrankgehäuse 10 eingreifenden Position dargestellt, d.h. man erkennt die Schlossplatten 31, die üblicherweise auf der Innenseite des Deckels 20 aufgebracht sind sowie die Schließzylinder 32, die jeweils in eine im Eckbereich des Schrankgehäuses 10 angebrachte Verriegelungsplatte mit entsprechender Bohrung eingeführt sind.
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Bei den Schlössern handelt es sich um so genannte Druck/Druck-Schlösser, die bei Ausübung einer Druckkraft bis zu einem Totpunkt komprimiert werden und bei Erreichen des Totpunktes abwechselnd aus einer verriegelten in eine geöffnete Position wechseln, was üblicherweise durch Ansteuerung eines federbelasteten und eine Schwenkbewegung um 90° ausführenden Verriegelungsbolzen innerhalb des Schließzylinders 30 bewerkstelligt wird. Derartige Druck/Druck-Schlösser sind bekannt.
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Darüber hinaus weist der Deckel 20 wie aus den Darstellungen in 4 und 5 ersichtlich, auf der der Gehäuseöffnung 100 zugewandten Innenseite eine Dichtung 40 aus einem elastisch komprimierbaren Material, z.B. Moosgummi oder einem entsprechend geeigneten Elastomerkunststoff auf, die von einem in Richtung auf das Schrankgehäuse 10 unter einem Winkel von hier 90° abgekanteten umlaufenden Deckelrand 200 übergriffen wird.
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Entsprechend des Verlaufs der umlaufenden Dichtung 40 am Deckel 20 weist das Schrankgehäuse 10 umlaufend um die Gehäuseöffnung 100 eine öffnungsseitige Abkantung 13 mit einer in Richtung auf den Deckel 20 vorstehenden umlaufenden Messerkante 14 auf, die bei am Schrankgehäuse 10 befestigten Deckel 20 in die Dichtung 40 eingreift und diese elastisch komprimiert, um eine hohe Dichtwirkung gegenüber Staub und Flüssigkeitszutritt über die Gehäuseöffnung 100 in das Gehäuseinnere des Schrankes 1 zu verhindern.
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Die elastische Komprimierbarkeit der Dichtung 40 stellt dabei sicher, dass trotz der angepressten Messerkante 14 der Deckel noch soweit in Richtung auf das Schrankgehäuse 1 durch Ausübung einer entsprechenden Druckkraft bewegt werden kann, dass die jeweiligen Totpunkte der Schlösser 30 erreicht werden und somit ein Umschalten zwischen der Öffnungs- und Verriegelungsstellung der Schlösser 30 bewirkt werden kann.
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In einem ersten, aus den 1 bis 4 ersichtlichen Ausführungsbeispiel wird dazu zwischen dem umlaufenden Deckelrand 200 und dem Schrankgehäuse 10, hier im Bereich der Seitenwände 12 ein Freiraum F belassen, der so groß bemessen ist, dass bei Druckbeaufschlagung in Richtung des Pfeils P der jeweilige Totpunkt der Schlösser 30 erreicht werden kann, ohne dass der Deckelrand 200 an den Seitenwänden 12 des Schrankgehäuses 10 anschlägt.
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Es ist somit möglich den aus der 1 ersichtlichen am Schrankgehäuse 10 befestigten Deckel durch Druck in Pfeilrichtung P, d.h. in Richtung auf die Gehäuseöffnung elastisch gegen die Rückstellkraft der Dichtung 40 auf das Schrankgehäuse 10 zu drücken, bis die Totpunkte der Schlösser 30 erreicht sind und diese den Deckel 20 frei geben, der sodann einfach abgenommen werden kann.
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Ebenso ist es in umgekehrter Reihenfolge möglich, den abgenommenen Deckel durch Einführen der jeweiligen Schließzylinder 32 der Schlösser 30 in die Bohrungen der Verriegelungsplatten 15 am Schrankgehäuse 10 zu befestigen und damit die Gehäuseöffnung 100 zu verschließen, wobei durch entsprechende Druckausübung in Pfeilrichtung P gegen die elastischer Rückstellkraft der Dichtung 40 die Totpunkte der Schlösser erreicht werden und diese sodann in ihre den Deckel 20 am Schrankgehäuse 10 verriegelnde Position umspringen.
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Es ist somit offensichtlich, dass zum Abnehmen und Anbringen des Deckels 20 am Schrankgehäuse 10 kein Werkzeug erforderlich ist und auch kein Bedienungs- oder Verriegelungshebel betätigt werden muss, vielmehr kommt der solchermaßen am Schrankgehäuse 10 gehalterte Deckel 20 gänzlich ohne Durchbrechungen aus, was nicht nur optisch vorteilhaft ist, sondern auch dem Eindringen von Staub und Feuchtigkeit über derartige Durchbrechungen wirksam entgegenwirkt.
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Da der zwischen dem befestigten Deckel 20 und dem Schrankgehäuse 10 verbleibende Spalt gemäß 4 einen mehrfach abgewinkelten Verlauf unter Einbeziehung der mittels der Messerkante 14 komprimierten Dichtung 40 aufweist, wird eine hohe Dichtigkeit nicht nur gegenüber Schmutz, sondern auch Strahlwasser beispielsweise nach Schutzklasse IP-65 oder IP-66 problemlos erreicht.
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Alternativ kann auch, wie aus 5 ersichtlich, eine Konfiguration gewählt werden, bei der der umlaufende Deckelrand 200 auch die Seitenwände 12 des Schrankgehäuses 10 außenseitig übergreift, wobei der verbleibende Spalt zwischen den Seitenwänden 12 und dem Deckelrand 200 möglichst klein und idealerweise nahe Null gewählt wird. Auch in einem solchen Falle ist die Betätigung der Schlösser durch Druckausübung in Pfeilrichtung P problemlos möglich, gleichzeitig wird jedoch auf diese Weise auch eine nochmals erhöhte Schutzwirkung auch gegenüber starkem Strahlwasser aus kurzer Entfernung erreicht, so dass ein solchermaßen ausgebildeter Schrank auch Schutzarten bis zu IP-69-K erreichen kann.
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Alternativ kann gemäß 6 auch vorgesehen sein, dass das Schrankgehäuse 10 umlaufend um die Gehäuseöffnung 100 eine von Abwinklungen 13, 130 getragene weitere Abkantung aufweist, auf die eine Dichtung 40 aufgesteckt ist und der Deckel 20 in seiner die Gehäuseöffnung verschließenden Position auf die Dichtung 40 presst. Die Abkantung 140 erstreckt sich im Wesentlichen parallel zur Gehäuseöffnung 100 und zum Deckel 20 und die Dichtung 40 kann außenseitig vom umlaufenden Deckelrand 200 abgedeckt sein. Auch diese Variante gewährleistet höchste Dichtigkeit, z.B. nach Schutzklassen IP-65, IP-66 oder gar IP-69-K.
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Es versteht sich, dass ein solcher Schrank nicht nur wie im dargestellten Ausführungsbeispiel als Klemmenkasten, sondern auch als Schaltkasten sowie für viele andere Anwendungen vorgesehen sein kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 112007001067 T5 [0007]