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Die Erfindung betrifft ein Schrankmöbel gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Bereitstellen eines solchen Schrankmöbels gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
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Ein solches Schrankmöbel ist beispielsweise aus der
DE 202 10 934 U1 bekannt. Das darin beschriebene Schrankmöbel weist einen Außenkorpus auf, in dem wenigstens ein Auszugmittel angeordnet ist, durch das ein innerhalb des Außenkorpus aufnehmbarer Innenkorpus relativ zu dem Außenkorpus zwischen einer Schließposition und einer Öffnungsposition translatorisch bewegbar ist, wobei der Innenkorpus zu einer Seite durch eine Rückwand geschlossen ist und zu der gegenüberliegenden Seite wenigstens eine Ablagemöglichkeit aufweist.
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Ein möglicher Anwendungsbereich eines solchen Schrankmöbels liegt beispielsweise in Büros beziehungsweise in Großraumbüros, wo das Schrankmöbel als Ablagemöglichkeit und beispielsweise gleichzeitig auch als Raumteiler zwischen zwei Einzelarbeitsplätzen eingesetzt werden kann. Insbesondere wenn das Schrankmöbel als ein vergleichsweise hoch bauender Hochschrank mit Frontauszug oder ähnlichem ausgebildet ist, eignet es sich besonders gut als Raumteiler zwischen zwei Einzelarbeitsplätzen. Dadurch lassen sich Einzelarbeitsplätze optisch und zumindest teilweise auch räumlich voneinander abtrennen.
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Es hat sich in der Praxis gezeigt, dass es gerade bei Umzügen von Einzelarbeitsplätzen innerhalb von Großraumbüros praktikabel beziehungsweise vorteilhaft sein kann, wenn Möbel eines Einzelarbeitsplatzes gemeinsam mit dem Mitarbeiter mit umziehen können. Denn durch den Komplettumzug einzelner Möbel, wie etwa eines Schrankmöbels, kann so gegebenenfalls auf ein Aus- und Wiedereinräumen desselben verzichtet werden. Bei einem Umzug eines Schrankmöbels, dessen Innenkorpus eine Rückwand aufweist, ergeben sich jedoch dann Standorteinschränkungen, wenn das Schrankmöbel entweder nur linksseitig oder nur rechtsseitig ausgebildet ist. Vor allem auch dann, wenn das Möbel beziehungsweise Schrankmöbel auch als Raumteiler verwendet werden soll.
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Um ein Schrankmöbel als sowohl links- als auch rechtsseitig offenen Schrank verwenden zu können, schlägt beispielsweise die oben genannte
DE 202 10 934 U1 vor, dass der darin beschriebene Innenkorpus um eine vertikale Mittelachse desselben symmetrisch ausgebildet ist. Obwohl es dadurch mit dem aus der
DE 202 10 934 U1 bekannten Schrankmöbel möglich ist, dieses Schrankmöbel als sowohl links- als auch rechtsseitig offenen Schrank zu verwenden, hat es sich in der Praxis gezeigt, dass sich der dafür notwendige Umbau des Schrankmöbels vergleichsweise schwierig beziehungsweise aufwendig gestaltet. Insbesondere erfordert die konstruktive Ausgestaltung gemäß der
DE 202 10 934 U1 einen vergleichsweise hohen Kraftaufwand des mit dem Umbau befassten Benutzers, da zum Befestigen des Innenkorpus jeweils teils am Innenkorpus und teils am Außenkorpus angeordnete Befestigungsmittel miteinander verbunden werden müssen. Dies macht ein zumindest geringfügiges Anheben während des Einführ- und/oder Befestigungsvorgangs erforderlich, so dass dafür eine vergleichsweise hohe Kraft aufgewendet werden muss.
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Aus der Druckschrift
US 2004/0100173 A1 ist ein Bürocontainer mit ausziehbarem Innenkorpus bekannt, der sich jedoch nicht drehen lässt.
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Aus der
US 4,714,305 A ist ein Gewürzschrank bekannt, bei dem aus einem nach vorne oder seitlich ausziehbaren Innenkorpus in vertikaler Richtung ein Gewürzregal herausgezogen werden kann.
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Druckschrift
DE 197 40 889 A1 offenbart ein Schubkastensystem mit einer Bodenlaufrolle.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Schrankmöbel bereitzustellen, das unter Einsatz konstruktiv möglichst einfacher Mittel eine seitenvariable, das heißt links- und rechtsseitige Verwendung des Schrankmöbels bei einer vergleichsweise hohen mechanischen Belastbarkeit verbessert.
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Diese Aufgabe wird durch ein Schrankmöbel mit den Merkmalen des Anspruchs 1 beziehungsweise durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Das erfindungsgemäße Schrankmöbel zeichnet sich dadurch aus, dass der Innenkorpus mit seinem Innenkorpusboden, das heißt mit seiner dem Schrankmöbeluntergrund zugewandten Unterseite auf dem wenigstens einen Auszugmittel aufliegend wahlweise in einer ersten Position, in der sich die Rückwand auf einer ersten, z. B. rechten, Seite befindet, oder in einer zweiten Position, in der sich die Rückwand auf einer der ersten Seite gegenüberliegenden zweiten, z. B. linken, Seite befindet, an dem wenigstens einen Auszugmittel lösbar befestigbar ist.
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In anderen Worten, sind der Innenkorpus und das wenigstens eine Auszugmittel als separate Bauteile getrennt voneinander ausgebildet. Das heißt, dass sämtliche Bestandteile des wenigstens einen Auszugmittels am Außenkorpus und nicht am Innenkorpus angeordnet sind. Der Innenkorpus liegt daher lediglich auf dem Auszugmittel auf.
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Dabei ist der Innenkorpus auf einer quer zur Auszugsrichtung befindlichen Seite (beziehungsweise linken oder rechten Seite) zur Ablage beziehungsweise zum Verstauen von beispielsweise Büromaterial zugänglich und auf der dieser gegenüberliegenden Seite (also rechten bzw. linken Seite) durch eine Rückwand verschlossen.
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Zur lösbaren Befestigung des Innenkorpus an dem wenigstens einen Auszugmittel können beispielweise eine oder mehrere Schraubenverbindungen vorgesehen sein. Vorzugsweise kann die Befestigung des Innenkorpus von unten, das heißt aus Richtung eines Schrankmöbeluntergrunds erfolgen. Es können eine, zwei, drei, vier oder mehr Schraubenverbindungen vorgesehen sein.
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Dabei kann das wenigstens eine Auszugmittel beispielsweise als eine Art Schlitten ausgebildet sein, der gegebenenfalls auch teleskopartig wahlweise aus dem Außenkorpus herausziehbar und hineinschiebbar sein kann. Es ist beispielsweise auch möglich, dass das wenigstens eine Auszugmittel plattenförmig ausgebildet und somit vergleichsweise kostengünstig herstellbar ist. Das Auszugsmittel kann als ausziehbarer Boden oder als ausziehbare Plattform ausgebildet sein, auf welchem bzw. welcher der Innenkorpus, insbesondere mit seinem Boden, wahlweise so platziert werden kann, dass der Innenkorpus im ausgezogenen Zustand entweder von links oder vor rechts beladen werden kann bzw. zugänglich ist, während er von der jeweils anderen Seite verschlossen ist. Zum Herausziehen und Hineinschieben kann ein geeigneter Auszug, gegebenenfalls auch ein Teleskopauszug vorgesehen sein. Denkbar ist beispielsweise ein (führungs-)schienenartiger Auszug. Der ausziehbare Boden oder Plattform kann insbesondere seitlich im Außenkorpus geführt sein.
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Die wenigstens eine Ablagemöglichkeit kann beispielsweise als Schublade, als Regalfach und/oder als Regalfach mit integriertem, wahlweise abschließbarem Aufklappfach ausgebildet sein. Eine beispielhafte Ausführungsvariante der Erfindung sieht vor, dass die wenigstens eine Ablagemöglichkeit beispielsweise eine Kombination aus zwei Schubladen, die sich über die gesamte Länge des Innenkorpus erstrecken, einem darüber angeordneten Regalfach und aus einem darüber angeordneten Regalfach mit integriertem, abschließbarem Aufklappfach aufweist. Für eine vergleichsweise hohe Flexibilität ist die genaue Ausgestaltung der wenigstens einen Ablagemöglichkeit jedoch je nach Anforderung und/oder je nach Kundenwunsch individuell festlegbar.
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Als Material für das Schrankmöbel beziehungsweise die Korpusse kann beispielsweise ein Holzwerkstoff, eine Faserplatte, MDF-Platte oder dergleichen verwendet werden. Der Innen- und/oder Außenkorpus kann jedoch aus Metall sein.
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Diese konstruktive Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schrankmöbels bewirkt gleich mehrere Vorteile.
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Im Gegensatz zum Stand der Technik muss demnach kein innenkorpusseitiger Teil des wenigstens einen Auszugmittels in einen außenkorpusseitigen Teil des wenigstens einen Auszugmittels eingeführt oder eingefädelt und anschließend auch noch befestigt werden. Stattdessen erlaubt es das erfindungsgemäße Schrankmöbel, dass der Innenkorpus einfach auf das wenigstens eine Auszugmittel aufgesetzt und anschließend in dieser aufliegenden sowie sich selbst abstützenden Lage befestigt wird. Dabei übernimmt die lösbare Befestigung des Innenkorpus an dem Auszugmittel keine Gewicht tragende Funktion, sondern dient ausschließlich der Sicherung gegen Bewegungen in der Ebene der Auszugrichtung des Auszugmittels. Das Lösen und insbesondere das Befestigen des Innenkorpus an dem wenigstens einen Auszugmittel gestalten sich beim erfindungsgemäßen Schrankmöbel deshalb besonders einfach. So ist es auch möglich, dass der Innenkorpus auf einfache Weise und mit vergleichsweise geringem Kraftaufwand vom Auszugmittel gelöst, um beispielsweise etwa 180° um seine Hochachse gedreht, und wieder auf das Auszugmittel abgestellt werden kann.
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Beim erfindungsgemäßen Schrankmöbel ist es demnach möglich, dass der Innenkorpus mit vergleichsweise geringem Kraftaufwand seitens eines mit der Montage bzw. dem seitenvariablen Umbau befassten Benutzers einfach mit seinem Innenkorpusboden beziehungsweise seiner Bodenseite auf dem Auszugmittel aufgesetzt und lösbar befestigt werden kann. Dadurch wird effektiv vermieden, dass der mit der Montage bzw. mit dem Umbau befasste Benutzer den Innenkorpus anheben, einen gegebenenfalls innenkorpusseitig angeordneten Teil des wenigstens einen Auszugmittels in den außenkorpusseitig angeordneten Teil des Auszugmittels einführen oder einfädeln und auch noch während des Anhebens gleichzeitig an einem seitlich angebrachten angeordneten Führungs- und/oder Befestigungsmittel, wie etwa einer Führungsschiene befestigen muss.
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Der Innenkorpus und das Auszugsmittel können zueinander komplementäre, zusammenwirkende oder ineinandergreifende Geometrien aufweisen, die die korrekte Ausrichtung des Innenkorpus auf dem Auszugsmittel definieren bzw. unterstützen.
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Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das Auszugmittel wenigstens eine Stützrolle zur Abstützung auf einem Schrankmöbeluntergrund aufweist. Dadurch ist es möglich, dass der aus dem Außenkorpus herausgezogene Innenkorpus durch vergleichsweise hohe Gewichtskräfte belastet werden kann. Das heißt, dass die im Innenkorpus ausgebildete Ablagemöglichkeit vergleichsweise viel Gewicht von abzulegenden Gegenständen, wie etwa Ordnern oder anderem Büromaterial aufnehmen kann. Gleichzeitig lässt sich der Innenkorpus mitsamt Auszugmittel aufgrund der am Schrankmöbeluntergrund abrollenden Stützrolle aber auch vergleichsweise leichtgängig aus dem Außenkorpus herausziehen und wieder hineinschieben. Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die Stützrolle beispielsweise in Nachbarschaft zu der dem Außenkorpus in Auszugrichtung abgewandten Stirnseite des Innenkorpus am Auszugmittel befestigt ist, um so ein besonders günstiges Hebelverhältnis zur Aufnahme der Gewichtskräfte- und/oder momente zu schaffen, die auf den Innenkorpus einwirken.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante kann eine Frontblende wahlweise an einer ersten oder einer der ersten gegenüberliegenden zweiten Stirnseite des Innenkorpus lösbar befestigbar sein. Dies erhöht nochmals die Seitenvariabilität des Schrankmöbels, das heißt die Verwendbarkeit des Schrankmöbels als links- oder rechtsseitig offenen Schrank. Optional kann die Frontblende ein Schloss aufweisen, um das geschlossene Schrankmöbel sicher zu verschließen.
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Für eine besonders einfache Montierbarkeit der seitenvariablen Frontblende an dem Innenkorpus können die erste Stirnseite und die zweite Stirnseite des Innenkorpus jeweils wenigstens ein Einhängemittel zur lösbaren Befestigung der Frontblende an dem Innenkorpus aufweisen. Hierfür kann die Frontblende eigene, mit dem wenigstens einen Einhängemittel des Innenkorpus zusammenwirkende Einhängemittel aufweisen. Es hat sich gezeigt, dass beispielsweise vier Einhängemittel eine besonders robuste Befestigung der Frontblende an der jeweiligen Stirnseite des Innenkorpus gewährleisten.
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Alternativ dazu oder zusätzlich kann die Frontblende mittels eines Befestigungsmittels eines Griffelements der Frontblende lösbar befestigbar sein. Das heißt, dass das Befestigungsmittel, durch das ein Griffelement für das Herausziehen des Innenkorpus aus dem Außenkorpus an der Frontblende befestigt wird, auch für die Befestigung der Frontblende an dem Innenkorpus mit verwendet werden kann. Auf diese Weise wird eine besonders hohe Stabilität beziehungsweise Robustheit des Schrankmöbels erreicht, was sich beispielsweise in einer vergleichsweise hohen Langlebigkeit und Qualitätsanmutung desselben bemerkbar macht. Durch die Mitverwendung des Befestigungsmittels für das Griffelement kann die Teileanzahl des Schrankmöbels vergleichsweise gering gehalten werden.
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Alternativ zu einem separat ausgebildeten und zusätzlich anzubringenden Griffelement kann die Frontblende auch eine Art (Ein-)Griffmulde aufweisen. Die Griffmulde kann auch unmittelbar an der ersten und zweiten Stirnseite des Innenkorpus ausgebildet sein.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsvariante der Erfindung sieht vor, dass in dem Außenkorpus wenigstens ein Führungsmittel vorgesehen ist, das auf einer dem Auszugmittel im Wesentlichen gegenüberliegenden Seite angeordnet ist. Das heißt, dass zusätzlich zu dem im Außenkorpusinneren angeordneten Auszugmittel noch ein Führungsmittel im Außenkorpusinneren angeordnet ist. Beispielsweise kann dieses Führungsmittel schienenartig ausgebildet sein und sich in der Auszugsrichtung des Innenkorpus entlang des Außenkorpusinneren erstrecken. Dabei kann das Führungsmittel beispielsweise an der Unterseite eines Deckels des Außenkorpus auf geeignete Weise und gegebenenfalls auch lösbar befestigt sein. Es ist aber auch möglich, dass das Führungsmittel beispielsweise in Form einer nutförmigen Aussparung direkt im Deckel des Außenkorpus ausgebildet ist. Vorteilhafterweise ermöglicht das Führungsmittel eine sichere Führung des Innenkorpus beim Herausziehen aus dem Außenkorpus und auch beim Hineinschieben, so dass ein Verkanten des Innenkorpus gegenüber dem Außenkorpus effektiv vermieden wird.
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Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn das Führungsmittel dazu ausgebildet ist, mit wenigstens einer am Innenkorpus in Nachbarschaft zu seiner ersten oder seiner zweiten Stirnseite lösbar befestigbaren Führungsrolle zusammenzuwirken. Die Führungsrolle kann also zumindest teilweise in dem beispielweise schienenartig ausgebildeten Führungsmittel aufgenommen sein und sich darin entlang der Auszugrichtung des Innenkorpus bewegen. Für eine besonders gute Seitenvariabilität des Schrankmöbels kann die Führungsrolle beispielsweise durch eine Schraubenverbindung an dem Innenkorpus lösbar befestigbar sein. Um für das Herausziehen des Innenkorpus aus dem Außenkorpus einen Endanschlag zu haben, kann das Führungsmittel wenigstens an dem der Außenkorpusöffnung zuwandten Ende eine entsprechende Formgebung, beispielsweise in Form einer Lasche aufweisen. Um die Führungsrolle in oder außer Eingriff mit dem Führungsmittel zu bringen, kann dann der Innenkorpus einseitig angehoben werden, um die Führungsrolle dadurch kurzzeitig abzusenken und so die als Endanschlag wirkende Formgebung zu überwinden. Für eine möglichst einfache Anbringung der Führungsrolle können entsprechende Befestigungsabschnitte an der ersten und zweiten Stirnseite des Innenkorpus vorgesehen sein, die so vorbereitet sind, dass die Führungsrolle auf einfache Weise befestigbar ist.
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Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung beziehungsweise Bereitstellung eines seitenvariablen, das heißt wahlweise links- oder rechtsseitig offenen Schrankmöbels.
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Das herzustellende beziehungsweise bereitzustellende Schrankmöbel weist einen Außenkorpus auf, in dem wenigstens ein Auszugmittel angeordnet ist, durch das ein innerhalb des Außenkorpus aufnehmbarer Innenkorpus relativ zu dem Außenkorpus zwischen einer Schließposition und einer Öffnungsposition translatorisch bewegbar ist, wobei der Innenkorpus zu einer Seite durch eine Rückwand geschlossen ist und zu der gegenüberliegenden wenigstens eine Ablagemöglichkeit aufweist. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass der Innenkorpus mit seinem Innenkorpusboden auf dem Auszugmittel aufliegend wahlweise in einer ersten Position, in der sich die Rückwand auf einer ersten Seite befindet, oder in einer zweiten Position, in der sich die Rückwand auf einer der ersten Seite gegenüberliegenden zweiten Seite befindet, an dem Auszugmittel lösbar befestigt wird. Das heißt, dass der auf dem Auszugmittel aufliegende Innenkorpus nach dem Lösen von beispielsweise einer Schraubenverbindung lose auf dem Auszugmittel aufliegt und gedreht werden kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht demnach eine gute Seitenvariabilität bei gleichzeitig einfacher Montierbarkeit des Schrankmöbels.
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Eine besonders vorteilhafte Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass zum Umbauen des Innenkorpus von der ersten oder der zweiten Position in die jeweils andere Position eine an einer ersten Stirnseite des Innenkorpus befestigte Frontblende gelöst und an einer zweiten Stirnseite befestigt wird.
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Zum Umbauen des Innenkorpus von der ersten oder der zweiten Position in die jeweils andere Position kann in einem weiteren zweckmäßigen Verfahrensschritt vorgesehen sein, dass eine an dem Innenkorpus lösbar befestigte Führungsrolle außer Eingriff mit einem in dem Außenkorpus angeordneten Führungsmittel gebracht wird.
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Zudem kann in einem weiteren, zweckmäßigen Verfahrensschritt vorgesehen sein, dass die Führungsrolle aus der Nachbarschaft zur ersten Stirnseite des Innenkorpus gelöst wird und in Nachbarschaft zur zweiten Stirnseite erneut befestigt wird.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung bzw. Bereitstellung eines seitenvariablen Schrankmöbels können die folgenden Verfahrensschritte vorgesehen sein:
- a) Ausgehend von einem montierten, geöffneten und je nach Lage der Rückwand wahlweise links- oder rechtsseitig offenen Schrankmöbels, wird optional zunächst das optional an der Frontblende befestigte Griffelement demontiert. Beispielsweise kann das Griffelement mittels einer oder mehrerer Schraubenverbindungen befestigt sein, die hierfür gelöst werden.
- b) Anschließend wird die Frontblende beziehungsweise ein an der Frontblende vorgesehenes Einhängemittel vorzugsweise nach oben hin, das heißt in eine dem Schrankmöbeluntergrund abgewandten Richtung außer Eingriff mit dem wenigstens einen Einhängemittel gebracht, das an der rückwärtigen beziehungsweise der Frontblende gegenüberliegenden Stirnseite des Innenkorpus angeordnet ist.
- c) Im nächsten Schritt wird der in seiner Öffnungsposition befindliche Innenkorpus von dem wenigstens einen Auszugmittel durch Lösen eines Befestigungsmittels gelöst. Bei dem Befestigungsmittel kann es sich beispielsweise um eine oder mehrere Schraubenverbindungen handeln.
- d) Der vom Auszugmittel gelöste Innenkorpus wird anschließend in seiner Öffnungsposition in Auszugrichtung vorne leicht angehoben, um die Führungsrolle aus dem Führungsmittel zu heben. Dadurch kann ein beispielweise am Führungsmittel ausgebildeter Endanschlag überwunden werden.
- e) Im nächsten Schritt wird der Innenkorpus um vorzugsweise etwa 180° um seine Hochachse gedreht und in dieser gedrehten Ausrichtung wieder auf das wenigstens eine Auszugmittel aufgesetzt. Das heißt, dass die zuvor auf einer ersten Seite des Innenkorpus bzw. des Schrankmöbels angeordnete Rückwand des Innenkorpus gegenüber der Position aus Schritt a) auf einer der ersten Seite gegenüberliegenden, zweiten Seite angeordnet ist.
- f) Anschließend wird die Führungsrolle von der ersten Stirnseite demontiert und auf der der ersten gegenüberliegenden zweiten Stirnseite anmontiert. Alternativ dazu, kann Schritt f) auch zeitlich vor Schritt e) erfolgen.
- g) Im nächsten Schritt wird der Innenkorpus erneut am wenigstens einen Auszugmittel befestigt. Vorzugsweise erfolgt dies mittels einer oder mehrerer Befestigungsmittel, bei denen es sich beispielsweise um Schraubenverbindungen handeln kann. Vorzugsweise erfolgt das Befestigen von unten, das heißt aus Richtung des Schrankmöbeluntergrunds.
- h) Anschließend wird die Frontblende beziehungsweise sein Einhängemittel erneut in Eingriff mit dem wenigstens einen Einhängemittel gebracht.
- i) Abschließend wird optional zunächst das optional an der Frontblende angesehene Griffelement erneut anmontiert. Beispielsweise kann der Griff mittels einer oder mehrerer Schraubenverbindungen befestigt werden, die vorzugsweise von der Innenkorpusinnenseite in das Griffelement eingeschraubt wird.
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Mit diesem Verfahren lässt sich ein besonders einfacher Umbau des seitenvariablen Schrankmöbels erreichen.
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Im Folgenden werden ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Schrankmöbels und ein erfindungsgemäßes Verfahren unter Bezugnahme auf die begleitenden Figuren näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Seitenansicht eines Teilausschnitts eines erfindungsgemäßen Schrankmöbels, bei dem ein Innenkorpus in einer Öffnungsposition relativ zu einem Außenkorpus angeordnet ist, wobei zur besseren Illustration der Deckel des Außenkorpus ausgeblendet ist,
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2 eine perspektivische Seitenansicht eines Teilausschnitts des erfindungsgemäßen Schrankmöbels aus 1, bei dem ein Innenkorpus in einer Öffnungsposition relativ zu einem Außenkorpus angeordnet ist, und
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3 eine perspektivische Seitenansicht eines Teilausschnitts des erfindungsgemäßen Schrankmöbels aus den 1 und 2 mit demontierter Frontblende, wobei die Frontblende und eine (kurze) Stirnseite eines Innenkorpus jeweils Einhängemittel zur Befestigung der Frontblende an dem Innenkorpus aufweisen.
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Gleiche oder ähnliche Komponenten sind durchgängig mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt einen Teilausschnitt eines erfindungsgemäßen Schrankmöbels 1 in einer perspektivischen Seitenansicht. Das Schrankmöbel 1 ist hier in Form eines containerartigen Hochschranks mit Frontauszug ausgebildet. Es kann beispielsweise in Großraumbüros als Schrank und gleichzeitig als Raumteiler zwischen zwei Einzelarbeitsplätzen eingesetzt werden.
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Das Schrankmöbel 1 besteht aus einem im Wesentlichen quaderförmigen Außenkorpus 2 und einem im Wesentlichen quaderförmigen Innenkorpus 4, der mittels eines Auszugmittels 6 zwischen einer Schließposition, in der der Innenkorpus 4 innerhalb des Außenkorpus 2 aufgenommen ist, und einer Öffnungsposition translatorisch bewegt werden kann. Auf diese Weise bilden der Außenkorpus 2, das Auszugmittel 6 und der Innenkorpus 4 einen Hochschrank mit Frontauszug aus. Dabei ist der Innenkorpus 4 an der kurzen Seite des Außenkorpus 2 ausziehbar.
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Der Außenkorpus 2 des Schrankmöbels 1 weist je zwei (lange) Außenkorpusseitenwände 10, eine (kurze) Außenkorpusrückwand 12, einen (nicht gezeigten) Außenkorpusboden und einen Außenkorpusdeckel 16 auf, der in 1 zur besseren Illustration des Außenkorpusinneren teilweise ausgeblendet ist. Der Außenkorpus 2 ist an der zur Außenkorpusrückwand 12 gegenüberliegenden Seite geöffnet.
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Das Auszugmittel 6 ist im Außenkorpusinneren, nämlich an einer Innenseite des (hier nicht gezeigten) Außenkorpusbodens durch ein (ebenfalls nicht gezeigtes) Befestigungsmittel befestigt und hier als schlittenartiger Auszug ausgebildet. In 1 ist erkennbar, dass das Auszugmittel 6 plattenförmig ausgebildet ist und an seiner Unterseite eine Stützrolle 18 zur Abstützung an einem Schrankmöbeluntergrund aufweist.
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Im Außenkorpusinneren, nämlich an der Unterseite des (in 1 teilweise ausgeblendeten) Außenkorpusdeckels 16, ist zudem ein Führungsmittel 20 angeordnet. Das Führungsmittel 20 ist hier als eine Art Führungsschiene ausgebildet, die an dem Außenkorpusdeckel 16 befestigt ist. Die Funktion des Führungsmittels 20 wird weiter unten noch detailliert erläutert.
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Der Innenkorpus 4 liegt, wie in 1 erkennbar, mit seinem Innenkorpusboden 22 auf dem Auszugmittel 6 auf. Der Innenkorpusboden 22 ist mittels eines (nicht gezeigten) Befestigungsmittels lösbar an dem Auszugmittel 6 befestigt. In diesem Ausführungsbeispiel sind vier Schraubenverbindungen als Befestigungsmittel vorgesehen, mit denen der Innenkorpus 4 von unten an das Auszugmittel 6 geschraubt ist.
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Der Innenkorpus 4 weist in der Auszugrichtung R zwei sich gegenüberliegende stirnseitige Innenkorpuswände 24 beziehungsweise 26 auf. Zudem geht aus 1 hervor, dass der Innenkorpus 4 zu einer hier (vom Außenkorpus 2 aus betrachtet) linken Seite des Schrankmöbels 1 durch eine Rückwand 28 geschlossen ist. Auf der der Rückwand 28 gegenüberliegenden beziehungsweise rechten Seite sind mehrere Ablagemöglichkeiten 30 ausgebildet, bei denen es sich in diesem Ausführungsbeispiel um zwei übereinander angeordnete Schubladen, ein darüber angeordnetes Regalfach und ein darüber angeordnetes Regalfach mit integriertem, abschließbarem Aufklappfach handelt.
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An der stirnseitigen Innenkorpuswand 24 ist eine plattenförmige Frontblende 32 lösbar befestigt, die so bemessen ist, dass sie den Außenkorpus 2 in der Schließposition des Innenkorpus 4 sauber beziehungsweise bündig verschließt. Die lösbare Befestigung erfolgt in diesem Ausführungsbeispiel durch ein Einhängemittel 33, von der ein Teil an der stirnseitigen Innenkorpuswand 24 angebracht und ein damit zusammenwirkender Teil an der Frontblende 32 angebracht ist.
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In 3, die eine einen Teilausschnitt des Schrankmöbels 1 in einer perspektivischen Seitenansicht mit demontierter Frontblende 32 zeigt, sind die Einhängemittel 33 an der Frontblende selbst und an der stirnseitigen Innenkorpuswand 24 deutlicher zu erkennen. Die Einhängemittel 33 sind in diesem Ausführungsbeispiel so ausgebildet, dass die Frontblende 32 von in 3 oben eingehängt wird.
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Wie in 1, die einen Teilausschnitt eines erfindungsgemäßen Schrankmöbels 1 in einer perspektivischen Seitenansicht zeigt, ist zu erkennen, dass an der der Frontblende 32 gegenüberliegenden stirnseitigen beziehungsweise hinteren Innenkorpuswand 26 eine Führungsrolle 34 lösbar befestigt ist. Diese Führungsrolle 34 ist für ein Zusammenwirken mit dem schienenartigen Führungsmittel 20 des Außenkorpus 2 eingerichtet. Diese befindet sich in der in 1 dargestellten Öffnungsposition des Innenkorpus 4 in Eingriff mit dem Führungsmittel 20. In der Auszugrichtung R wird die Bewegung der Führungsrolle 34 durch einen an dem Führungsmittel 20 ausgebildeten Endanschlag 36 begrenzt.
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In 2, die einen Teilausschnitt des Schrankmöbels 1 in einer perspektivischen Seitenansicht und mit eingeblendetem Außenkorpusdeckel 16 zeigt, ist der Endschlag 36 des Führungsmittels 20 erkennbar. Zudem ist auch erkennbar, dass an der Frontblende 32 ein Griffelement 38 lösbar befestigt ist. Dieses Griffelement 38 ist mittels einer in 1 gezeigten Schraubenverbindung 40 von der Innenkorpusinnenseite aus an der Frontblende 32 befestigt. Des Weiteren geht aus 2 ein Schloss 42 hervor, mit dem das Schrankmöbel 1 in der Schließposition des Innenkorpus 4 verschließbar ist.
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Um das in 1 und 2 gezeigte Schrankmöbel 1, bei dem die Rückwand 28 des Innenkorpus 4 in Auszugrichtung R auf der linken (langen) Seite angeordnet ist, so umzubauen, dass die Rückwand 28 auf der gegenüberliegenden Seite, das heißt in Auszugrichtung R auf der rechten (langen) Seite angeordnet ist, kann wie folgt vorgegangen werden:
Ausgehend von dem in 1 gezeigten, fertig montierten Schrankmöbel 1 wird zunächst das an der Frontblende 32 befestigte Griffelement 38 durch Lösen der Schraubenverbindung 40 demontiert. Anschließend wird die Frontblende 32 vorzugsweise nach oben hin, das heißt in eine dem Schrankmöbeluntergrund abgewandten Richtung außer Eingriff mit der wenigstens einen Einhängvorrichtung 34 gebracht.
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Im nächsten Schritt wird der in seiner Öffnungsposition befindliche Innenkorpus 4 von dem wenigstens einen Auszugmittel 6 durch Lösen des (nicht gezeigten) Befestigungsmittels gelöst. Der vom Auszugmittel 6 gelöste Innenkorpus 4 wird anschließend in seiner Öffnungsposition in Auszugrichtung vorne leicht angehoben, um die Führungsrolle 34 aus dem Führungsmittel 20 zu heben, um so den am Führungsmittel 20 ausgebildeten Endanschlag 36 zu überwinden.
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Im nächsten Schritt wird der Innenkorpus 4 um vorzugsweise etwa 180° um seine Hochachse gedreht und in dieser gedrehten Ausrichtung wieder auf das wenigstens eine Auszugmittel 6 aufgesetzt. Infolgedessen ist die zuvor auf der Auszugrichtung R auf der linken Seite angeordnete Rückwand 28 des Innenkorpus 4 auf der gegenüberliegenden Seite angeordnet.
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Anschließend wird die Führungsrolle 34 von der ersten stirnseitigen Innenkorpuswand 24 demontiert und auf der gegenüberliegenden zweiten Innenkorpuswand 26 anmontiert. Im nächsten Schritt wird der Innenkorpus 4 erneut am Auszugmittel 6 befestigt. Anschließend wird die Frontblende 32 erneut in Eingriff mit dem (nicht gezeigten) Einhängemittel 33 gebracht. Abschließend wird das Griffelement 38 erneut anmontiert.
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Ausgehend von dem dargestellten Ausführungsbeispiel kann das erfindungsgemäße Schrankmöbel 1 in vielerlei Hinsicht abgewandelt werden.
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Beispielsweise ist es denkbar, dass an der Frontblende 32 kein separat dazu ausgebildetes Griffelement 38 mittels einer Schraubenverbindung befestigt ist, sondern lediglich eine (Ein-)Griffmulde an der Frontblende 32 ausgebildet ist. Es ist auch möglich, dass das Auszugmittel 6 mit einem Drucktürmechanismus ausgestattet ist, der ein Herausziehen nach einem Drücken der Frontblende 32 erlaubt. Zudem muss das Auszugmittel 6 nicht durch einen einzigen Schlitten ausgebildet sein, sondern kann auch zwei- oder mehrteilig ausgebildet sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schrankmöbel
- 2
- Außenkorpus
- 4
- Innenkorpus
- 6
- Auszugmittel
- 10
- Außenkorpusseitenwand
- 12
- Außenkorpusrückwand
- 16
- Außenkorpusdeckel
- 18
- Stützrolle
- 20
- Führungsmittel
- 22
- Innenkorpusboden
- 24
- Stirnseitige Innenkorpuswand
- 26
- Stirnseitige Innenkorpuswand
- 28
- Rückwand
- 30
- Ablagemöglichkeit
- 32
- Frontblende
- 33
- Einhängemittel
- 34
- Führungsrolle
- 36
- Endanschlag
- 38
- Griffelement
- 40
- Schraubenverbindung/Befestigungsmittel
- 42
- (Verriegelungs-)Schloss