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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Klebebandes und insbesondere eines Wickelbandes zum Umwickeln von Kabeln in Automobilen.
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Klebebänder mit einem Träger aus Vlies bzw. einem Träger auf Vliesbasis sind als Wickelbänder zum Umwickeln von Kabeln in Automobilen hinlänglich bekannt. So betrifft die gattungsbildende
EP 2 128 212 A2 ein Klebeband zum Umhüllen von langgestrecktem Gut wie insbesondere Leitungen oder Kabelsätzen. Das Klebeband verfügt über einen textilen Träger, welcher auf zumindest einer Seite mit einer dort aufgebrachten druckempfindlichen Klebebeschichtung ausgerüstet ist.
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Bei der bekannten Lehre wird so vorgegangen, dass der Träger auf Vliesbasis aus mindestens einer Lage eines vorverfestigten Vlieses besteht. Hierbei handelt es sich meistens um ein Spinnvlies, dass mit einer Vielzahl von Fäden übernäht ist. Außerdem wird eine Fadendichte von weniger als 22 Fäden pro 25 mm Breite des Trägers vorgegeben. Auf diese Weise soll ein ausreichender Abriebschutz gewährleistet sein und zugleich eine optimale Verarbeitbarkeit bei der Umwicklung von Kabeln. Denn durch die Übernähung des Grundvlieses kann zunächst einmal eine hohe Zugfestigkeit bei geringer Dehnung erreicht werden. Außerdem soll sich das bekannte Klebeband quer einreißen lassen. Allerdings ist die Fadendichte für das Übernähen relativ groß und auch der Fadenverbrauch, weil im Regelfall mit einer Stichlänge für die Übernähfäden bis maximal 2,5 mm gearbeitet wird.
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Ein anderes Klebeband mit einem bandförmigen Spinnvliesträger auf Polyesterbasis wird in der
EP 0 942 057 B2 der Anmelderin beschrieben. An dieser Stelle ist die Reißdehnung des Spinnvliesträgers unterhalb von 50 % angesiedelt, so dass die Verarbeitung durch Handeinreißen möglich wird. Im Gegensatz zu der Lehre nach der
EP 2 128 212 A2 mit dem dort beschriebenen Nähvlies wird an dieser Stelle auf zusätzliche Parallelnähte verzichtet. Dazu kann der Spinnvliesträger in einem thermischen Kalander verfestigt werden.
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Bei einem anderen Klebe- und insbesondere Wickelband zum Umwickeln von Kabeln in Automobilen entsprechend der
EP 1 123 958 A2 wird so vorgegangen, dass der Träger auf Vliesbasis durch Luft und/oder Wasserstrahlen vernadelt wird. Bei dem Vliesträger handelt es sich um ein vernadeltes Stapelvlies. Dadurch soll eine besondere Temperaturstabilität und Anschmiegsamkeit erreicht werden.
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Der Stand der Technik kann nicht in allen Aspekten zufriedenstellen. Zwar überzeugen Klebebänder mit einem Träger auf Vliesbasis und insbesondere einem hergestellten Nähwirkvlies entsprechend der
EP 2 128 212 A2 durch einen ausreichenden Abriebschutz und zugleich hohe Zugfestigkeit und geringe Dehnung. Außerdem wird eine gute Anschmiegsamkeit und Faserbindung mit Vorteilen bei der Geräuschdämpfung ebenso beobachtet wie ausreichende Quereinreißbarkeit für die Verarbeitung als Kabelwickelband.
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Allerdings sind die Verarbeitungskosten hoch, weil durch das Übernähen ein zusätzlicher Verarbeitungsschritt bei der mechanischen Verfestigung des Vlieses notwendig ist und eine relativ große Fadendichte in Längsrichtung in Verbindung mit geringer Stichlänge erfordert, um die beschriebenen Eigenschaften darstellen zu können. Daraus resultieren insgesamt deutliche Kostennachteile gegenüber Klebebändern mit einem Träger auf Vliesbasis, welches nicht als Nähgewirke ausgelegt ist, folglich keine Übernähung aufweist. Hier will die Erfindung insgesamt Abhilfe schaffen.
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Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Klebebandes anzugeben, mit dessen Hilfe das produzierte Klebeband besonders als Wickelband zur Umwicklung von Kabeln in Automobilen prädestiniert ist. Tatsächlich soll das hergestellte Klebeband anschmiegsam sein, geräuschdämpfend wirken, die nötige Dimensionsstabilität und Reißfestigkeit aufweisen und zugleich hinsichtlich der Herstellungskosten gegenüber bisherigen Ausführungsformen Verbesserungen aufweisen.
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Zur Lösung dieser technischen Problemstellung ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Klebebandes und insbesondere eines Wickelbandes zur Umwicklung von Kabeln in Automobilen, mit folgenden Schritten:
- – Fasern werden auf einem Vliesbildner unter Berücksichtigung einer vorgegebenen Faserorientierung abgelegt und das entstehende Vlies gegebenenfalls verfestigt;
- – die Faserorientierung und gegebenenfalls die Verfestigung werden so eingestellt, dass das Verhältnis der Längsfestigkeit zur Querfestigkeit des erzeugten Vlieses 1:1 bis 5:1, insbesondere 1:1 bis 3:1 und vorzugsweise 1:1 bis 2:1 beträgt;
- – abschließend wird das Vlies auf wenigstens einer Seite mit einem Klebstoff beschichtet und optional längsgeschnitten.
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Im Rahmen der Erfindung geht es also um ein spezielles Verfahren zur Herstellung eines Vlieses und daran anschließend zur Beschichtung des Vlieses auf wenigstens einer Seite mit dem Klebstoff, um als Ergebnis ein Klebeband und insbesondere Wickelband zum Umwickeln von Kabeln in Automobilen zu erhalten.
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Für die Vliesbildung werden Fasern, insbesondere Stapelfasern oder auch Endlosfasern bzw. Endlosfilamente eingesetzt. Folglich handelt es sich bei dem im ersten Verfahrensschritt entstehenden Vlies um ein Stapelfaservlies oder auch Filamentvlies bzw. Spinnvlies. In beiden Fällen werden die eingesetzten Fasern orientiert, verfügen also bewusst nicht über eine im Regelfall realisierte isotope oder Längsorientierung. Vielmehr wird die Faserorientierung so eingestellt, dass die Fasern bei der Vliesherstellung eine bestimmte Orientierung in sowohl Längsrichtung als auch Querrichtung erfahren. Als Ergebnis dieser Faserorientierung verfügt das entstehende Vlies erfindungsgemäß über eine einstellbare Längsfestigkeit und auch Querfestigkeit.
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Die Längsfestigkeit wird dabei anhand der Höchstzugkraft in Maschinenlängsrichtung beurteilt. Die Querfestigkeit korrespondiert demzufolge zur Höchstzugkraft in Transversal- bzw. Querrichtung. Beide Höchstzugkräfte werden in N/cm gemessen und lassen sich entsprechend der
DIN EN 29 073-3 bei einer Probenbreite von 50 mm sowie einer Einspanneinlänge von 100 mm und einer Zuggeschwindigkeit von 300 mm/Min. ermitteln, wie dies in der einleitend bereits in Bezug genommenen
EP 2 128 212 A2 im dortigen Abschnitt [0069] im Detail erläutert wird.
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Jedenfalls erfahren die Fasern bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bei ihrer Ablage auf den Vliesbildner eine vorgegebene Faserorientierung. Diese berücksichtigt nicht nur den Ablegevorgang der Fasern auf dem Vliesbildner und dessen Geschwindigkeit, sondern insbesondere die Orientierung der Fasern bei ihrer Ablage. Als Folge hiervon wird die Faserorientierung in Verbindung mit der gegebenenfalls nachgeschalteten Verfestigung des Vlieses so eingestellt, dass Festigkeitsverhältnisse von weniger als 5:1 für die Längsfestigkeit im Vergleich zur Querfestigkeit beobachtet werden. Solche Festigkeitsverhältnisse (Höchstzugkraftverhältnisse) sind in der Praxis ungewöhnlich, weil typischerweise bei der Vliesherstellung Verhältnisse für die Längsfestigkeit zur Querfestigkeit von deutlich mehr als 5:1 bis zu 14:1 beobachtet werden (vgl. das Standardwerk "Vliesstoffe", herausgegeben von
Joachim Lünenschloss und Wilhelm Abrecht, Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York 1982, S. 78 unter der Überschrift "Faserorientierung, Übertragung, Florbildung").
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Um nun das beschriebene Festigkeitsverhältnis und die hierzu korrespondierende Faserorientierung im Detail im Rahmen der Erfindung realisieren zu können, wird die Faserorientierung generell mechanisch und/oder aerodynamisch und/oder elektrostatisch vorgenommen. Im erstgenannten Fall erfahren die Fasern bei ihrer Ablage auf dem Vliesbildner eine mechanische Ablenkung. Die aerodynamische Faserorientierung korrespondiert dazu, dass die Fasern bei ihrer Ablenkung durch Über- und/oder Unterdruck in eine bestimmte Lage auf dem Vliesbildner gebracht werden. So wird meistens vorgegangen. Grundsätzlich kann alternativ oder zusätzlich aber auch eine elektrostatische Orientierung der Fasern bei ihrer Ablage auf dem Vliesbildner vorgenommen werden. In diesem Fall wird die elektrostatische Aufladung der Fasern bei ihrer Herstellung ausgenutzt und/oder werden die Fasern während ihrer Herstellung elektrostatisch aufgeladen und dann in einem entsprechenden Feld zur gewünschten Faserorientierung abgelenkt.
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Entscheidend für die Erfindung ist nun der Umstand, dass die Faserorientierung während der Vliesherstellung überwacht wird. Dabei kommen typischerweise optische Methoden zum Einsatz. D. h., die Ablage der Fasern auf dem Vliesbildner und die dadurch einstellbare Faserorientierung werden im Rahmen der Erfindung überwacht, und zwar mit Hilfe einer entsprechend ausgelegten Überwachungseinrichtung. Diese arbeitet im Allgemeinen optisch.
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Bspw. kann das auf dem Vliesbildner entstehende Vlies hinsichtlich seiner Transparenz optisch gemessen und überwacht werden. Dabei mag man zwischen einer Transparenz des auf dem Vliesbildner entstehenden Vlieses in Längsrichtung des Vlieses im Vergleich zur Querrichtung unterscheiden. Aus dem Verhältnis der Transparenz kann dann in gewisser Weise auch auf die Festigkeit des solchermaßen hergestellten Vlieses rückgeschlossen werden. Noch genauer sind an dieser Stelle bildgebende Verfahren, die alternativ oder zusätzlich zum Einsatz kommen können.
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Mit Hilfe solcher bildgebenden Verfahren wird das auf dem Vliesbildner entstehende Vlies hinsichtlich der Länge der einzelnen Fasern, ihrer Lage, Kräuselung, Adhäsion etc. ausgewertet. Aus den Daten lassen sich dann durch bspw. Vergleich mit bereits vermessenen Proben Aussagen dahingehend treffen, welche Festigkeit in Längsrichtung und Querrichtung bei dem hergestellten Vlies zu erwarten ist.
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Jedenfalls versetzt die Überwachungseinrichtung einen Maschinenführer in die Lage, Aussagen über das Verhältnis der Längsfestigkeit zur Querfestigkeit des gerade produzierten Vlieses anhand der optischen Eigenschaften – zumindest in gewissen Grenzen – treffen zu können. Anhand dieser prognostizierten Aussagen kann dann der Maschinenführer den Vorgang der Faserorientierung entsprechend beeinflussen, um das gewünschte Verhältnis der Festigkeiten im beanspruchten Bereich zwischen 1:1 bis 5:1 der Längsfestigkeit zur Querfestigkeit einzustellen. Das mag durch eine Steuerung geschehen.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn je nach von der Überwachungseinrichtung ermittelten Werten für die Faserorientierung der Orientierungsvorgang im Sinne einer Regelung und nicht einer Steuerung beeinflusst wird. Denn dann werden die Faserorientierung einerseits und die Überwachung der Faserorientierung andererseits im Sinne der Regelung aneinander angepasst. Im einfachsten Fall beeinflusst die Regelung die Faserorientierung hinsichtlich einer mechanischen und/oder aerodynamischen Verstelleinheit. Bspw. kann bei einer aerodynamischen Verstelleinheit ein typischerweise vorgesehener Diffusor hinsichtlich seines Strömungsquerschnittes derart beeinflusst werden, dass die Anzahl und/oder Länge der Fasern in Querrichtung vergrößert wird, wenn das mit Hilfe der Überwachungseinrichtung ermittelte und prognostizierte Verhältnis der Längsfestigkeit zur Querfestigkeit die Grenze von 5:1 überschritten hat. Indem in einem solchen Fall die Anzahl der Querfasern erhöht bzw. bei Endlosfasern respektive Endlosfilamenten deren Orientierung in Querrichtung vergrößert wird, kann das beschriebene Festigkeitsverhältnis wieder in den besonders vorteilhaften Bereich und erfindungsgemäßen zwischen 1:1 bis 5:1 der Längsfestigkeit zur Querfestigkeit überführt werden.
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Bei den Fasern handelt es sich regelmäßig um Kunststofffasern und insbesondere Stapelfasern respektive Spinnfasern. Grundsätzlich können anstelle oder zusätzlich zu Kunststofffasern aber auch Naturfasern zum Einsatz kommen. Die Kunststofffasern mögen beispielhaft aus Polyester, Polyamid, Polyethylen, Polypropylen etc. ausgelegt sein. Bei den Naturfasern kann es sich allgemein um Viskosefasern und insbesondere Baumwollfasern handeln.
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Das entstehende Vlies mit der vorgegebenen Faserorientierung wird regelmäßig zusätzlich mechanisch und/oder thermisch und/oder chemisch verfestigt, und zwar im Anschluss an die Vliesbildung sowie unter Berücksichtigung der Faserorientierung. Im Allgemeinen erfolgt eine mechanische Verfestigung. Zu diesem Zweck kann das entstehende Vlies mit Hilfe einer maschenbildenden Maschine zu einem Nähwirkstoff mechanisch verfestigt werden.
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Dabei wird man meistens so vorgehen, dass das entstehende Vlies meistens mit Längsfäden zur Verfestigung übernäht wird. Dabei reichen aufgrund der gleichsam zusätzlich vorgesehenen Faserorientierung typischerweise deutlich weniger als 22 Fäden pro 25 mm Breite des Trägers aus. Meistens kann die Fadendichte sogar kleiner als 15 Fäden pro 25 mm Breite des Trägers eingestellt werden. Außerdem hat es sich durch die zusätzliche Faserorientierung des Vlieses als ausreichend erwiesen, wenn die Stichlänge der Längsfäden mehr als 3 mm und vorzugsweise sogar mehr als 5 mm beträgt. Dadurch lässt sich die Herstellungsgeschwindigkeit erhöhen und ist der Materialverbrauch an Längsfäden gegenüber dem Stand der Technik nach der
EP 2 128 212 A2 deutlich verringert.
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Zusätzlich zu der mechanischen Verfestigung mit Hilfe der Längsfäden und ggf. Querfäden kann das hergestellte Vlies selbstverständlich auch durch Kalandern vor dem Einbringen in die maschenbildende Maschine oder vor dem Übernähen verdichtet werden. Die Nähfäden als solche können aus Polyester, Polypropylen, Polyethylen oder auch Polyamid hergestellt sein. Als denkbare Klebstoffe oder Klebemassen für die abschließende Beschichtung empfiehlt die Erfindung den Einsatz von Klebemassen auf Basis von Naturkautschuk, Synthesekautschuk, Acrylat oder auch Silicon.
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Insgesamt werden bei dem nach dem beschriebenen Verfahren hergestellten Klebeband geringe Querkräfte beim Einreißen beobachtet, die typischerweise weniger als 10 N/cm betragen. Das lässt sich im Kern auf die eingestellte Faserorientierung zurückführen, welche dem Vlies die nötige Festigkeit in Längsrichtung vermittelt, ohne dass allerdings die Querfestigkeit zu hoch wäre. Hierzu tragen zusätzlich die optional eingebrachten Längsfäden bei. Deren Wirkung zur Erhöhung der Längsfestigkeit kann je nach Fadendichte und Stichlänge problemlos abgeschätzt werden und in die Messwerte bei der Überwachung der Faserorientierung mit einbezogen werden. Folglich lässt sich mit Hilfe der Überwachungseinrichtung selbstverständlich auch das Verhältnis der Längsfestigkeit zur Querfestigkeit des erzeugten Vlieses abschätzen, wenn das Vlies nicht nur über eine bestimmte Faserorientierung verfügt, sondern zusätzlich durch die beschriebenen Längsfäden mechanisch verfestigt ist.
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Im Ergebnis wird ein Klebeband hergestellt, dass mit besonderen Kostenvorteilen im Vergleich zum Stand der Technik nach der
EP 2 128 212 A2 ausgerüstet ist, zugleich vergleichbare mechanische und Geräuschdämpfungseigenschaften aufweist. Das lässt sich im Kern darauf zurückführen, dass erfindungsgemäß die Anzahl der Längsfäden pro Breiteneinheit ebenso wie die Stichlänge reduziert werden können. Diese Reduktion entsprechender Verfestigungsmaßnahmen in Längsrichtung wird erfindungsgemäß dadurch größtenteils kompensiert, dass das Vlies bei der Vliesherstellung und vor der Verfestigung unter Berücksichtigung einer vorgegebenen Faserorientierung auf dem Vliesbildner abgelegt wird.
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Dabei sorgt die zusätzlich noch eingesetzte Überwachungseinrichtung erfindungsgemäß dafür, dass die Faserorientierung in Verbindung mit der gegebenenfalls nachfolgenden Verfestigung insgesamt so eingestellt werden, dass das Verhältnis der Längsfestigkeit zur Querfestigkeit des solchermaßen erzeugten Vlieses 1:1 bis maximal 5:1 beträgt. Dadurch verfügt das Vlies nicht nur über die gewünschten Eigenschaften zur Abriebfestigkeit, Geräuschdämpfung und Reißdehnung in Längsrichtung, sondern lässt sich auch besonders gut und vorteilhaft quer einreißen, ist folglich für den primär interessierenden Einsatzzweck als Wickelband zur Bündelung von Kabeln in Automobilen besonders geeignet. Hierin sind die wesentlichen Vorteile zu sehen.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert; es zeigen:
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1 eine Vorrichtung schematisch, mit deren Hilfe ein Klebeband auf Basis eines Trägers aus Spinnvliesen hergestellt wird und
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2 eine alternative Vorrichtung zur Herstellung des erfindungsgemäßen Klebebandes mit einem Faservlies aus sich kreuzenden Fasern.
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In der 1 ist eine Vorrichtung dargestellt, mit deren Hilfe ein Träger aus einem Spinnvlies hergestellt wird. Zu diesem Zweck wird zunächst einmal ein geschmolzenes Polymer 1 soweit erhitzt, dass es die zur Verspinnung geeignete Viskosität besitzt. Im Anschluss an Spinndüsen 2 wird das erschmolzene Polymer ausgestoßen und werden die sich bildenden Filamente 3 bzw. Endlosfasern aus Kunststoff anschließend verstreckt, und zwar indem ein freier Luftstrom in einer Drucklufteinrichtung 4 erzeugt wird, der parallel zu den Filamenten 3 gerichtet ist.
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Die solchermaßen verstreckten Filamente 3 werden dann mit Hilfe einer Platte 5 auf ein Förderband 6 als Vliesbildner 6 abgelenkt. Unterhalb des Förderbandes 6 erzeugt eine Unterdruckeinrichtung 7 einen Unterdruck. Durch Zusammenspiel der Ablenkplatte 5 in Verbindung mit der Unterdruckeinrichtung 7 lässt sich die Ablage der einzelnen Filamente 3 auf dem Förderband bzw. Vliesbildner 6 so einstellen, dass nahezu kreisförmige bis elliptische Strukturen entstehen, wie dies in der vergrößerten Darstellung der 1 schematisch wiedergegeben ist. Das hängt von der Bewegung der Ablenkplatte 5, dem Unterdruck und auch der Geschwindigkeit des Förderbandes bzw. Vliesbildners 6 ab. Jedenfalls wirken diese Einrichtungen 5, 6, 7 insgesamt im Sinne einer Faserorientierung der Filamente 3, und zwar in Längsrichtung L und Querrichtung Q, wie dies ergänzend in der vergrößerten Darstellung nach 1 gezeigt ist.
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Das solchermaßen entstehende Vlies aus den mit vorgegebener Faserorientierung auf dem Förderband 6 abgelegten Filamenten 3 kann hinsichtlich der durch die Einrichtung 5, 6, 7 erreichten Faserorientierung überwacht und vermessen werden. Hierzu ist eine Überwachungseinrichtung 8, 9 vorgesehen. Die Überwachungseinrichtung 8, 9 schließt sich an das Förderband 6 in Förderrichtung des entstehenden Vlieses an und setzt sich im Wesentlichen aus einer Lichtquelle 8 und einem Sensor 9 zusammen. Bei dem Sensor 9 kann es sich um eine Kamera handeln, so dass die Überwachungseinrichtung 8, 9 insgesamt nach einem bildgebenden Verfahren arbeitet.
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Mit Hilfe der Überwachungseinrichtung 8, 9 kann nun das entstehende Vlies auf dem Förderband 6 bzw. im Anschluss daran im Hinblick auf die durch den beschriebenen Produktionsprozess erreichte Faserorientierung untersucht werden. Dabei erlaubt die Überwachungseinrichtung 8, 9 entsprechend den vorangestellten Erläuterungen eine Aussage dahingehend, welche Festigkeiten bzw. Höchstzugkräfte in N/cm in Längsrichtung L und Querrichtung Q für das solchermaßen entstehende Vlies zu erwarten sind. Je nachdem, ob das Verhältnis der Längsfestigkeit zur Querfestigkeit unterhalb von 5:1 angesiedelt ist, kann die Einrichtung 5, 6, 7 zur Faserorientierung entsprechend über einen Rechner 10 angesteuert werden. Das mag im Sinne einer Steuerung oder Regelung erfolgen, wie dies zuvor bereits erläutert wurde.
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Im Anschluss an die Überwachungseinrichtung 8, 9 ist dann noch eine Beschichtungseinheit 11 vorgesehen, mit deren Hilfe das solchermaßen produzierte Vlies mit einem Kleber bzw. einer Klebemasse in bekannter Art und Weise beschichtet wird. Bei der Klebemasse mag es sich um eine Hotmelt-Klebemasse handeln, die im fließfähigen Zustand über Düsen und insbesondere Breitschlitzdüsen auf das hergestellte Vlies aufgebracht wird und beim weiteren Transport verfestigt. Abschließend kann dann noch die hergestellte Vliesbahn optional längs geschnitten werden und lassen sich die einzelnen Klebebandstreifen auf Klebebandrollen konfektionieren. Das ist im Detail nicht dargestellt.
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Die 2 zeigt eine alternative Vorgehensweise bei der Vliesherstellung. Hier wird so vorgegangen, dass die Endlosfilamente 3 von einer Zuführwalze 12 oder wie zuvor beschrieben von den Spinndüsen 2 ausgehend zugeführt werden und dann einen Diffusor 13 in Verbindung mit einer vergleichbar ausgelegten Saugeinrichtung bzw. Unterdruckeinrichtung 7 unterhalb des Vliesbildners bzw. Förderbandes 6 passieren. Der Diffusor 13 kann mit verschwenkbaren Seitenplatten ausgerüstet werden, so dass sich sein Querschnitt beidseitig von Führungswalzen 14, 15 verändern lässt. Auf diese Weise können erneut die Endlosfilamente 3 mit der gewünschten Faserorientierung auf dem Vliesbildner 6 abgelegt werden. Daran anschließend mag das entstehende Vlies erneut die zuvor bereits beschriebene Überwachungseinrichtung 8, 9 und die Einrichtung 11 zur Beschichtung mit dem Kleber passieren.
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Lediglich angedeutet ist in der 1 eine maschenbildende Maschine 16, die sich an den Vliesbildner bzw. das Förderband 6 anschließt und vor der Überwachungseinrichtung 8, 9 und der Einrichtung 11 für den Klebstoffauftrag angeordnet ist. Mit Hilfe der maschenbildenden Maschine 16 wird das vom Vliesbildner 6 abgezogene Vlies verfestigt. Das kann durch Übernähen mit Längsfäden und/oder Querfäden erfolgen. Im Anschluss an die maschenbildende Maschine 16 passiert das solchermaßen hergestellte Vlies dann die Überwachungseinrichtung 8, 9 und wird dort wie bereits beschrieben hinsichtlich der Faserorientierung untersucht. Dabei kann dann auch die Anzahl der mit Hilfe der maschenbildenden Maschine 16 eingebrachten Längsfäden und deren Stichlänge zusätzlich berücksichtigt werden und in das ausgangsseitig der Steuereinheit bzw. des Rechners 10 ausgegebenen Verhältnis der Längsfestigkeit zur Querfestigkeit einfließen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2128212 A2 [0002, 0004, 0006, 0012, 0022, 0025]
- EP 0942057 B2 [0004]
- EP 1123958 A2 [0005]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN EN 29 073-3 [0012]
- Joachim Lünenschloss und Wilhelm Abrecht, Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York 1982, S. 78 [0013]
- unter der Überschrift "Faserorientierung, Übertragung, Florbildung" [0013]