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Die Erfindung betrifft einen Drehtrommelofen, umfassend mindestens ein indirekt beheizbares Ofengehäuse, das drehbar um eine Ofenlängsachse gelagert ist und mit einem feststehenden Ofendeckel einendig verschließbar ist, wobei durch eine im feststehenden Ofendeckel angeordnete Durchtrittsöffnung eine Eintrags-Vorrichtung für aufzubereitende Feststoffe verläuft, sowie eine der Eintrags-Vorrichtung endseitig gegenüberliegende Austrags-Vorrichtung. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Einblasvorrichtung zur Verwendung in einem Drehtrommelofen sowie ein Verfahren zur homogenen Erwärmung, insbesondere Verdampfung von, insbesondere partikelhaltigem, Material in einem Drehtrommelofen.
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Bei bisher bekannten Drehtrommelöfen wird Material über eine im feststehenden Ofendeckel des Drehtrommelofens befindliche Durchtrittsöffnung geleitet. Der Materialtransport erfolgt über eine Zuführschnecke, wobei die Zuführschnecke und die Durchtrittsöffnung thermisch nicht voneinander isoliert sind. Aus diesem Grund erwärmt sich die Zuführschnecke durch die im Ofen erzeugte Infrarot-Strahlung (IR-Strahlung). IR-Strahlung ist Wärmestrahlung und wird durch die Erwärmung des Drehtrommelofens erzeugt. In der erwärmten Zuführschnecke wird entsprechend die Temperatur des dem Ofen zuzuführenden Materials ebenfalls erhöht. Bei Materialien, die biogene Masse umfassen, ist diese Erwärmung meist unkritisch, da diese Materialien bei derartigen in der Zuführschnecke erzeugten Temperaturen ihren Aggregatzustand nicht ändern. Drehtrommelöfen werden auch für die Erwärmung, insbesondere Verdampfung von Kunststoffen, insbesondere von Thermoplasten, benutzt. Viele Thermoplaste haben Schmelztemperaturen, die bereits innerhalb einer Zuführschnecke im Drehtrommelofen erreicht werden, so dass solche Materialien in der Zuführschnecke schmelzen und eine Masse mit einer hohen Viskosität erzeugen. Massen mit hohen Viskositäten sind zähflüssig und können die Zuführschnecke oder sich an diese anschließende Austrittsöffnungen verkleben. Dies hat zur Folge, dass die Masse einen Rückstau in der Zuführschnecke bildet und die Menge des dem Ofen zugeführten Materials verringert wird. Ein weiterer Nachteil bei der Verarbeitung von zähviskosen Massen liegt darin, dass sie mit einer relativ geringen Geschwindigkeit transportiert werden. Weiterhin klebt eine zähviskose Masse derart, dass sie schwer portionierbar ist. Im Allgemeinen erfolgt eine effektive Erwärmung einer Masse durch eine homogene, d. h. überall gleiche, Erwärmung. Nützlich erweisen sich in diesem Zusammenhang grundsätzlich Massen mit einer möglichst großen Gesamtoberfläche. Als Gesamtoberfläche einer Masse wird die Summe aller in der Masse enthaltenen (Partikel-)Oberflächen betrachtet. Bei einer Masse mit einer vergleichsweise kleinen Gesamtoberfläche werden Teilbereiche der Masse erwärmt, so dass die Gesamtzeit der Erwärmung der Masse auf eine gewünschte Temperatur erhöht wird. Weiterhin kann die Erwärmung von Massen mit einer kleineren Gesamtoberfläche zu hohen Temperaturschwankungen innerhalb der Masse führen. Für die Verarbeitung ist häufig jedoch gewünscht, dass die Materialien eine homogene Temperaturverteilung aufweisen, damit aus diesen Materialien Produkte zuverlässig mit einer gleichbleibenden Güte herstellbar sind.
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Ein weiterer Nachteil bei der Erwärmung von Materialien mit einem verhältnismäßig niedrigen Schmelzpunkt ist, dass bei der Erwärmung flüssiger Materialien eine verhältnismäßig kleine Ofenwandoberfläche wirksam ist.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Drehtrommelofen der eingangs genannten Art, eine Eintrags-Vorrichtung zur Verwendung in einem solchen Drehtrommelofen und ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, womit ein in den Ofen eingeführtes Material möglichst schnell auf eine gewünschte Temperatur homogen und effektiv erhitzt, insbesondere verdampft wird.
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Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ausgehend von dem Drehtrommelofen der eingangs genannten Art vor, dass die Eintrags-Vorrichtung aus einer in das Ofengehäuse hineinragenden rohrförmigen Lanze mit einem Lanzengehäuse und einem inneren Lanzenkanal besteht, und das Lanzengehäuse aus einem Material besteht, das eine die IR-Strahlung zumindest zu 90%, insbesondere zumindest zu 95% reflektierende Oberfläche, aufweist und vom inneren Lanzenkanal nach außen durch die Lanzenwandung verlaufende in Längsrichtung der Lanze hintereinander angeordnete Austrittsöffnungen besitzt, sowie die Lanze außerhalb des Ofengehäuses mittels einer Abstützung gelagert ist. Ferner schlägt die Erfindung vor, die erfindungsgemäße Lanze in einem Drehtrommelofen zum Einblasen von Material zu verwenden. Gemäß der Erfindung wird ferner ein Verfahren zur Verfügung gestellt, bei dem eine zum Ofeninnenraum zeigende Ofeninnenwand des Drehtrommelofens mit dem ausgeblasenen Material von einer Einblasvorrichtung gleichmäßig beaufschlagt wird.
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In einem erfindungsgemäßen Drehtrommelofen wird eine Materialerwärmung in der Lanze durch im Ofen erzeugte IR-Strahlung unterbunden, so dass das Material mit einer Temperatur unterhalb seiner Schmelz- bzw. Verdampfungstemperatur aus der Einblasvorrichtung in das Innere des Ofens geleitet wird. Dies verhindert ein Schmelzen des Materials innerhalb der als Lanze ausgebildeten Einblasvorrichtung, so dass weder die Lanze noch ihre Austrittsöffnungen durch geschmolzenes Material verklebt werden. Hierdurch kann der Drehtrommelofen mit einem gleichbleibenden Massedurchsatz betrieben werden, wodurch gegebenenfalls die Frequenz der Wartungsarbeiten, welche zuvor hoch, bedingt durch verklebte Drehtrommelofenkomponenten, gewesen ist, reduziert werden kann. Außerdem wird das zum Erwärmen effektiv genutzte Ofenvolumen durch die Erfindung vergrößert, insbesondere sind Zuführmengen größer als 100 kg pro Stunde und pro Kubikmeter Ofenvolumen erreichbar. Gegenüber der konventionellen Beschickung kann so das 5- bis 10-fache des Materials zugeführt werden.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist das Lanzengehäuse von einem Mantelrohr umschlossen, so dass zwischen dem Lanzengehäuse und dem Mantelrohr ein Umfangsspalt gebildet ist, und die Austrittsöffnungen über durch den Umfangsspalt verlaufende rohrförmige Ansätze des Lanzengehäuses nach außen geführt sind. Die Ansätze dienen dazu, dass das in dem inneren Lanzenkanal geförderte Material durch den Umfangsspalt zum Ofeninnenraum transportierbar ist. Weiterhin dienen die rohrförmigen Ansätze einer zielgerichteten Lenkung des geförderten Materials zur Ofeninnenwand. Durch das Mantelrohr werden Ablagerungen auf der Lanzenoberfläche verhindert und auch die Wärmeübertragung durch Konvektion.
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Für die Erfindung kann es vorteilhaft sein, dass der Umfangsspalt von einem gekühlten Gasstrom aus einem Inert-Gas durchströmt ist/wird, der am außerhalb des Ofengehäuses liegenden Ende der Lanze in den Umfangsspalt mit einer Gebläsevorrichtung einleitbar ist und am gegenüberliegenden Ende der Lanze durch eine Lanzenaustrittsöffnung in einen Ofeninnenraum austritt. Der mit einem Inert-Gas durchströmbare Umfangsspalt dient dem Abführen von Wärme von der Oberfläche des inneren Lanzenkanals und verhindert eine Oxidation der Lanzenoberfläche. In dieser Weise wird ein Erhitzen der Lanze und des im inneren Lanzenkanal transportierten Materials verhindert und die IR-Reflektionseigenschaft der Lanzenoberfläche aufrechterhalten.
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In einer die Erfindung verbessernden Maßnahme ist der innere Lanzenkanal an seinem außerhalb des Ofengehäuses liegenden Ende mit einer Materialeinblasvorrichtung zum Einblasen von partikelhaltigem Material mittels eines Inert-Gases verbindbar bzw. verbunden.
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Vorteilhafte Ausführungsmerkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten und werden anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1 einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Drehtrommelofen,
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2 eine vergrößerte Ansicht aus 1 im Ofendeckelbereich.
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In den verschiedenen Figuren der Zeichnung sind gleiche Teile stets mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet.
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Zu der anschließenden Beschreibung wird beansprucht, dass die Erfindung nicht auf die Ausführungsbeispiele und dabei nicht auf alle oder mehrere Merkmale der beschriebenen Merkmalskombinationen beschränkt ist. Vielmehr ist jedes einzelne Merkmal jedes Ausführungsbeispiels auch unabhängig von den anderen im Zusammenhang damit beschriebenen einzelnen Merkmalen für sich und auch in Kombination mit einem oder mehreren der Merkmale eines anderen Ausführungsbeispiels Gegenstand der Erfindung.
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1 zeigt einen erfindungsgemäßen Drehtrommelofen 1, welcher mindestens ein indirekt beheizbares Ofengehäuse 2 umfasst, das drehbar um eine Ofenlängsachse X-X gelagert ist und einen zumindest einendig verschließbaren feststehenden Ofendeckel 3, vorzugsweise einen beidendig verschließbaren feststehenden Ofendeckel 3, besitzt. Hierbei verläuft durch eine im feststehenden Ofendeckel 3 angeordnete Durchtrittsöffnung 4 eine Eintrags-Vorrichtung 5 für aufzubereitende, insbesondere partikelhaltige Materialien, wie z. B. partikelhaltige Feststoffe. Weiterhin ist der Eintrags-Vorrichtung 5 endseitig gegenüberliegend eine Austrags-Vorrichtung 6 angeordnet. Die Eintrags-Vorrichtung 5 umfasst eine in das Ofengehäuse 2 hineinragende rohrförmige Lanze 7 mit einem Lanzengehäuse 8 und einem inneren Lanzenkanal 9. Erfindungsgemäß besteht das Lanzengehäuse 8 aus einem Material, das eine die IR-Strahlung zumindest zu 90%, insbesondere 95% reflektierende Oberfläche aufweist. In einer die Erfindung verbessernden Maßnahme besteht das Material des Lanzengehäuses aus Aluminium, insbesondere unlegiertem, reinem Aluminium. In diesem Kontext wird definiert, dass reines Aluminium einen Reinheitsgrad von zumindest 95%, vorzugsweise einen Reinheitsgrad größer als 95% oder besonders bevorzugt einen Reinheitsgrad zwischen 99,0% und 99,9% hat. Insbesondere kommt auch Reinstaluminium als Material des Lanzengehäuses in Betracht, wobei dieses insbesondere einen Reinheitsgrad von mindestens 99,99% für Halbzeuge und 99,99% für Aluminiumblöcke aufweist. Insbesondere umfasst lediglich die Oberfläche des inneren Lanzenkanals 9 Aluminium in Form von reinem Aluminium oder Reinstaluminium. Die Maßnahme der Verwendung von Aluminium als Material für das Lanzengehäuse 8 beruht auf der Erkenntnis, dass reines Aluminium IR-Strahlung an seiner Oberfläche fast vollständig reflektiert.
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Erfindungsgemäß weist die Lanze 7 vom inneren Lanzenkanal 9 nach außen durch eine Wandung der Lanze 7 verlaufende, in Längsrichtung der Lanze 7 hintereinander angeordnete Austrittsöffnungen 10 auf. Außerdem ist die Lanze 7 außerhalb des Ofengehäuses 2 mittels einer Abstützung 7 gelagert. Insbesondere hat die Lanze 7 eine Länge von 2 m bis 8 m, vorzugsweise eine Länge von 4 m bei einer Ofenlänge von 7 m oder analog bei einer anderen Ofenlänge. Der innere Durchmesser des inneren Lanzenkanals 9 beträgt vorzugsweise 5 cm bis 20 cm, insbesondere 10 cm. In einer Weiterbildung der Erfindung kann es vorteilhaft sein, dass die Lanze 7 sich bis zu einem im Ofengehäuse 2 an der Austrags-Vorrichtung 6 angeordneten Ofennachbearbeitungsbereich 11 erstreckt. Insbesondere ist es bei dieser Maßnahme erstrebenswert, dass möglichst die gesamte Ofeninnenwand 24 zur Erhitzung und insbesondere zur Verdampfung von in den Ofen 1 eingeblasenem Material genutzt wird. In einer möglichen Ausgestaltung der Erfindung nimmt die Größe der Austrittsöffnungen 10 in Richtung auf das innerhalb des Ofengehäuses 2 liegende Ende der Lanze 7 zu. Dieser Maßnahme liegt zugrunde, dass vom feststehenden Ofendeckel 3 bis zum Ofennachbearbeitungsbereich 11 der Förderdruck entlang des inneren Lanzenkanals 9 abfällt. Hierdurch würde bei gleichbleibend großen Austrittsöffnungen 10 entlang des inneren Lanzenkanals 9 die Menge des ausgeblasenen Materials abnehmen. Werden die Austrittsöffnungen 10 vom feststehenden Ofendeckel 3 zum Ofennachbearbeitungsbereich 11 größer, so kann dem Druckabfall innerhalb der Lanze 7 entgegengewirkt, und eine innerhalb des Ofens 1 gleichmäßige Erhitzung, insbesondere Verdampfung, des Materials kann gewährleistet werden. Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass innerhalb des inneren Lanzenkanals 9, den Austrittsöffnungen 10 gegenüberliegend, in den inneren Lanzenkanal 9 hineinragende Umlenkschrägflächen 13 ausgebildet sind. Diese Umlenkschrägflächen 13 bewirken eine Umlenkung des Materialstroms in der Lanze 7 zu der jeweiligen gegenüberliegenden Austrittsöffnung 10. Ziel der Ausgestaltung der Lanze 7 ist es, dass das Material möglichst nur an der Ofeninnenwand 24 innerhalb einer möglichst kurzen Zeit auf eine gewünschte Temperatur erhitzt wird. Für die Ausgestaltung der Umlenkschrägflächen 13 bedeutet dies, dass diese vorzugsweise derart ausgestaltet sind, dass der aus der Austrittsöffnung 10 austretende Materialstrom gezielt zur Ofeninnenwand 24 gelenkt wird. Insbesondere sind die Austrittsöffnungen 10 derart ausgestaltet und von der Ofeninnenwand 24 derart entfernt, dass die mittlere Weglänge zwischen der Austrittsöffnung 10 und der Ofeninnenwand 24 kurz ist, z. B. ist ein Abstand von 20 cm bis 50 cm zweckmäßig. In dieser Weise kann einer Erwärmung bis zu einer materialspezifischen Schmelztemperatur auf dem Weg zur Ofeninnenwand 24 entgegengewirkt werden. Eine mögliche Ausgestaltung der Umlenkschrägflächen 13 kann sein, dass die zur Durchtrittsöffnung 4 zugewandte Fläche der Umlenkschrägflächen 13 konkav ist. Weiterhin könnten die Umlenkschrägflächen 13 als ein Konus ausgestaltet sein. Insbesondere ist das Lanzengehäuse 8 von einem Mantelrohr 14 umschlossen, so dass zwischen dem Lanzengehäuse 8 und dem Mantelrohr 14 ein Umfangsspalt 15 gebildet ist, und die Austrittsöffnungen 10 über durch den Umfangsspalt 15 verlaufende rohrförmige Ansätze 16 des Lanzengehäuses 8 nach außen geführt sind. Derartige rohrförmige Ansätze 16 dienen der Beförderung des durch den inneren Lanzenkanal 9 beförderten Materials durch den Umfangsspalt 15 in den Ofeninnenraum 18. Außerdem bewirken die rohrförmigen Ansätze 16 eine gezielte Lenkung des Materialstroms zur Ofeninnenwand 24. Für die Erfindung kann es vorteilhaft sein, dass zwischen den rohrförmigen Ansätzen 16 und dem dieses umgebende Mantelrohr 14 eine thermische Isolation angeordnet ist. Beispielsweise kann in dem Zwischenraum ein Spalt ausgebildet sein. Eine mögliche andere Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass zwischen dem Mantelrohr 14 und den rohrförmigen Ansätzen 16 ein isolierendes Material angeordnet ist, das beispielsweise Keramik umfasst. Insbesondere beträgt die Breite des Umfangsspalts 15 zwischen 0,5 cm und 5 cm, vorzugsweise zwischen 1 cm und 2 cm. Das Mantelrohr 14 kann aus einem beliebigen hitzebeständigen Material ausgestaltet sein; das Mantelrohr 14 ist jedoch insbesondere aus Metall, vorzugsweise Stahl, gefertigt. Es schützt insbesondere den inneren Lanzenkanal 9 vor Staub aus dem Ofeninnenraum 18 und vor Stoffen, die mit der Oberfläche des inneren Lanzenkanals 9 chemisch reagieren könnten und/oder eine Schicht mit dieser bilden. Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Umfangsspalt 15 von einem gekühlten Gasstrom aus einem Inert-Gas durchströmt ist/wird, der am außerhalb des Ofengehäuses 2 liegenden Ende der Lanze 7 in den Umfangsspalt 15 mit einer Gebläsevorrichtung einleitbar ist und am gegenüberliegenden Ende der Lanze 7 aus einer Lanzenaustrittsöffnung 17 in einen Ofeninnenraum 18 austritt. Insbesondere ist die Lanze 7 vor ihrer Lanzenaustrittsöffnung 17 an ihrem Ende derart gebogen, dass sie der Ofeninnenwand 24 zugeneigt ist. Durch diese Inert-Gasströmung im Umfangsspalt 15 wird die vom Mantelrohr 14 abgestrahlte Wärme abtransportiert, und es wird verhindert, dass die Oberfläche der Lanze 7 erwärmt wird, indem heißes Gas die Lanze erreicht. Inert-Gas eignet sich zu diesem Zweck besonders, da es mit dem Wandmaterial der Lanze 7 nicht reagiert. Dies ist bei Ausführungsformen der Lanze 7 aus einem Material, das Aluminium umfasst, besonders wichtig, da die Bildung jeglicher Schichten, insbesondere die Bildung einer Oxidschicht, auf dem Aluminium unterbunden werden kann. Insbesondere verhindert dies auch, dass sich Partikel auf der Aluminiumoberfläche ablagern können. Entlang der Lanze 7 von der Durchtrittsöffnung 4 bis zur Lanzenaustrittsöffnung 17 erwärmt sich das Inert-Gas durch die IR-Strahlung und die Übertragung von Konvektionswärme. Zweckmäßigerweise ist an der Lanzenaustrittsöffnung 17 eine Austrittsöffnung für das durch den Umfangsspalt 15 strömende Inert-Gas angeordnet. Insbesondere kann das Inert-Gas außerhalb des Ofens 1 aus Trockeneis durch Verdampfung erzeugt sein und aus CO2 bestehen. Vorteilhafterweise ist der innere Lanzenkanal 9 an seinem außerhalb des Ofengehäuses 2 liegenden Ende mit einer Materialeinblasvorrichtung zum Einblasen von partikelhaltigem Material mittels eines Inert-Gases verbindbar bzw. verbunden. Insbesondere wird das Gemisch aus partikelhaltigem Material und Inert-Gas, wie z. B. CO2 im inneren Lanzenkanal 9 und das Inert-Gas im Umfangsspalt 15 mittels einer Absaugvorrichtung an der Lanzenaustrittsöffnung 17 angesaugt.
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Zweckmäßigerweise ist die Material-Einblasvorrichtung für eine Einblasmenge von 500 kg/h und 1 m3 Ofenvolumen ausgelegt. In einer die Erfindung verbessernden Maßnahme ist das Ofengehäuse 2 z. B. für eine Innenwandtemperatur von 300°C bis 1.200°C, insbesondere für eine Innenwandtemperatur von 600°C bis 1.000°C ausgelegt. Vorzugsweise wird für die Verarbeitung von z. B. Polyethylen eine Innenwandtemperatur von etwa 600°C und für biogene Massen, wie z. B. getrocknete Gülle, eine Innenwandtemperatur von 1.000°C verwendet. Weiterhin ist vorzugsweise zwischen dem Ofengehäuse 2 und dem feststehenden Ofendeckel 3 eine einseitige, ringförmige Kontaktfläche 20 ausgebildet, wobei im Bereich der ringförmigen Kontaktfläche 20 eine Abdichtung des Ofengehäuses 2 gegenüber dem feststehenden Ofendeckel 3 ausgebildet sein kann. Eine vergrößerte Ansicht des betreffenden Bereiches im Drehtrommelofen 1 ist in 2 dargestellt. Die Abdichtung des Ofengehäuses 2 sollte insbesondere derart ausgestaltet sein, dass sie trotz der Ofendrehung und den im Ofen 1 auftretenden Temperaturen an der Kontaktfläche zuverlässig dichtend ist. Zudem ist es zweckmäßig, dass das Mantelrohr 14 gegenüber der Durchtrittsöffnung 4 abgedichtet ist. Hierbei wird eine Übertragung der Wärme von der Ofeninnenwand 24 zum inneren Lanzenkanal 9 zweckmäßigerweise unterbunden. In einer möglichen Ausgestaltung der Erfindung ist im Ofennachbearbeitungsbereich 11 ein mäanderförmiger Kanal 21 angeordnet, wobei der Kanaleingang 22 der Lanzenaustrittsöffnung 17 gegenüberliegt und der Kanalausgang 23 in die Austrags-Vorrichtung 6 mündet. Dieser mäanderförmige Kanal 21 bewirkt ein nachträgliches Aufspalten von im dampfförmigen Material enthaltenen Molekülketten in kürzere Molekülketten.
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Insbesondere ist das einzublasende Material ein recycelbarer Kunststoff, der beispielsweise aus gebrauchten Agrarfolien hergestellt ist. Hierzu werden Kunststofffolien geschreddert und mit Hilfe von Trockeneis derart versprödet, so dass sie mühelos in einer Mühle zu Partikeln gemahlen werden können.
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Die verwendeten Partikel weisen insbesondere eine Korngröße von 10 μm bis 10 cm, vorzugsweise von 100 μm bis 200 μm oder von 200 mm bis 1 cm auf. Die Partikel können auch flockenförmig ausgestaltet sein.
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Bei Eintritt in den inneren Lanzenkanal 9 weist derartiges partikelhaltiges Material z. B. eine mittlere Temperatur von –10°C bis 10°C, Temperatur von 0°C auf. Insbesondere ist der Ofen für eine mittlere Einblasmenge von 100 kg/h bis 800 kg/h pro 1 m3 Ofenvolumen, insbesondere für eine Einblasmenge von 300 kg/h bis 500 kg/h pro 1 m3 Ofenvolumen ausgelegt. Der Drehtrommelofen 1 weist insbesondere eine Länge von 5 m bis 9 m, insbesondere eine Länge von 7 m auf. Der Ofendurchmesser liegt insbesondere von 50 cm bis 1 m, insbesondere beträgt der innere Ofendurchmesser etwa 10% der Ofenlänge, wobei er in diesem Ausführungsbeispiel 72 cm beträgt. Insbesondere werden als partikelhaltiges Material vorzugsweise Polyethylen und/oder andere Alifate verwendet. Die Verdampfung des zugeführten Materials geschieht vorzugsweise durch Kontaktwärme an der Ofeninnenwand 24 und eine unmittelbar hierdurch herbeigeführte Erhitzung. Zum Verdampfen des Materials wird mindestens ein Ofen 1 benötigt; in einer möglichen Ausführungsform der Erfindung können aber auch mehrere Öfen 1 miteinander verbunden sein. In dieser Weise könnten bereits im ersten Ofen 1 gespaltene Moleküle in einem sich anschließenden Ofen 1 in Moleküle mit kürzeren Ketten gespalten werden.
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Durch das Verdampfen und eventuell weitere Spaltungen der Molekülketten werden als Nebenprodukte insbesondere Kohlenstoff und andere Feststoffe freigesetzt, die von einer Absaugvorrichtung, die am Ende des Ofennachbearbeitungsbereichs 11 im Ofeninnenraum 18 angeordnet ist, aus diesem abgeführt werden. Um den Transport der Feststoffe zu der Absaugvorrichtung zu unterstützen, ist der Drehtrommelofen 1 derart geneigt, dass die Durchtrittsöffnung 4 höher als die Austrags-Vorrichtung 6 angeordnet ist. Weiterhin dreht sich der Drehtrommelofen 1 z. B. mit einer Geschwindigkeit von 1 bis 20 Umdrehungen pro Minute, insbesondere mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 3 bis 10 Umdrehungen pro Minute.
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Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern umfasst auch alle im Sinne der Erfindung gleichwirkenden Ausführungen. Es wird ausdrücklich betont, dass die Ausführungsbeispiele nicht auf alle Merkmale in Kombination beschränkt sind, vielmehr kann jedes einzelne Teilmerkmal auch losgelöst von allen anderen Teilmerkmalen für sich eine erfinderische Bedeutung haben. Ferner ist die Erfindung bislang auch noch nicht auf die im jeweiligen unabhängigen Anspruch definierte Merkmalskombination beschränkt, sondern kann auch durch jede beliebige andere Kombination von bestimmten Merkmalen aller insgesamt offenbarten Einzelmerkmalen definiert sein. Dies bedeutet, dass grundsätzlich praktisch jedes Einzelmerkmal des jeweiligen unabhängigen Anspruchs weggelassen bzw. durch mindestens ein an anderer Stelle der Anmeldung offenbartes Einzelmerkmal ersetzt werden kann. Insofern sind die Ansprüche lediglich als ein erster Formulierungsversuch für eine Erfindung zu verstehen.