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Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel umfassend mindestens eine Steuerungseinheit eingerichtet zum Steuern von mindestens einem motorischen Antrieb, mindestens ein durch den motorischen Antrieb verstellbares Sitzmöbelteil und mindestens eine über eine elektrische Verbindung mit der Steuerungseinheit verbindbare Energieversorgung zumindest eingerichtet zum Versorgen der Steuerungseinheit mit elektrischer Energie.
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Sitzmöbel, etwa in Form von Sofas oder Sesseln, mit verschwenkbaren bzw. verfahrbaren Sitzmöbelteilen, wie Kopfteilen, Armlehnen, Rückenlehnen, etc., sind in unterschiedlichen Ausgestaltungen bekannt und ermöglichen es dem Benutzer des Sitzmöbels, z.B. eine bequeme Sitz- und/oder Liegeposition einzunehmen. Eine motorische Verstellung eines Sitzmöbelteils steigert den Komfort für den Benutzer des Sitzmöbels weiter, und zwar insbesondere wenn die Beweglichkeit des Benutzers eingeschränkt ist. Dann muss der Benutzer das Sitzmöbelteil nicht mechanisch beispielsweise mit den Händen ergreifen und verstellen. Es genügt vielmehr das Betätigen einer oder mehrerer Taste/n auf einem leicht zugänglichen Bedienteil, auch Bediengerät genannt.
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Als motorischer Antrieb wird im Allgemeinen ein elektrischer Antrieb eingesetzt, welcher von einer Steuerungseinheit, wie einem geeigneten Prozessor, gesteuert wird. Die Energieversorgung der Steuerungseinheit sowie des elektrischen Antriebs erfolgt durch eine Energieversorgung, wie einem mit einem Stromnetz verbindbaren Netzteil und/oder einer Batterie oder einem Akkumulator.
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Nachteilig an einem motorisch betriebenen Sitzmöbel ist jedoch der hohe Energieverbrauch. So ist gemäß dem Stand der Technik die Steuerungseinheit stets mit der Energieversorgung elektrisch gekoppelt. Problematisch hieran ist, dass die Steuerungseinheit auch während eines Ruhezustands, also einem Zustand, in dem keine Verstellung eines Sitzmöbelteils erfolgt, stets einen wenn auch geringen Strom verbraucht. Dies führt insbesondere bei einem eigenversorgten Sitzmöbel dazu, dass eine Aufladung des Akkumulators bzw. ein Austausch der Batterie bereits nach relativ kurzer Zeit erforderlich wird.
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Ferner offenbart die
EP 2 626 967 A1 ein höhenverstellbares Möbelstück, wie Tisch, Bett, Regal, Schreibtisch, Ständer oder dergleichen, wobei das Möbelstück einen elektrischen Motor umfasst, der über einen Schalter mit einer Stromversorgung verbunden ist. In einem aktivierten Zustand ist der Schalter nach der
EP 2 626 967 A1 eingerichtet, eine elektrische Verbindung zwischen dem elektrischen Motor und der Stromversorgung herzustellen und in einem inaktiven Zustand die selbige Verbindung zu trennen. Aus der
DE 20 2011 000 443 U1 ist ein Möbelstück bekannt mit einer Steuerungseinheit zum Steuern von einem motorischen Antrieb, einem durch den motorischen Antrieb verstellbaren Möbelteil, und einer Energieversorgung, wobei die elektrische Verbindung zwischen der Energieversorgung und der Steuerungseinheit eine Schaltereinheit umfasst, die eingerichtet ist, die elektrische Verbindung zwischen der Energieversorgung und der Steuerungseinheit in einem Ruhezustand zu trennen und in einem Betriebszustand herzustellen. Schließlich offenbart die
DE 10 2005 031 820 A1 verstellbare Pflege- und/oder Hospitalbetten.
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Daher liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Sitzmöbel mit einem motorischen Antrieb zur Verfügung zu stellen, welches einen geringeren Energieverbrauch aufweist.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Sitzmöbel gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Das Sitzmöbel in Form eines Sofas oder eines Sessels umfasst mindestens eine Steuerungseinheit eingerichtet zum Steuern von mindestens einem motorischen Antrieb, mindestens ein durch den motorischen Antrieb verstellbares Sitzmöbelteil, wobei das Sitzmöbelteil ein Fußteil, ein Kopfteil, eine Rückenlehne, ein Sitzteil, eine Armlehne und/oder eine Aufstehhilfe ist, und mindestens eine über eine elektrische Verbindung mit der Steuerungseinheit verbindbare Energieversorgung zumindest eingerichtet zum Versorgen der Steuerungseinheit mit elektrischer Energie, wobei die elektrische Verbindung zwischen der Energieversorgung und der Steuerungseinheit mindestens eine erste Schaltereinheit umfasst, wobei die Energieversorgung ein Akkumulator und/oder eine Batterie ist, wobei die erste Schaltereinheit eingerichtet ist, die elektrische Verbindung zwischen der Energieversorgung und der Steuerungseinheit in einem Ruhezustand zu trennen, und wobei die erste Schaltereinheit eingerichtet ist, die elektrische Verbindung zwischen der Energieversorgung und der Steuerungseinheit in einem Betriebszustand herzustellen, wobei mindestens eine weitere Schaltereinheit in einer elektrischen Verbindung zwischen der Energieversorgung und dem motorischen Antrieb angeordnet ist, wobei die weitere Schaltereinheit eingerichtet ist, bei Empfang eines Schaltsignals die elektrische Verbindung zwischen der Energieversorgung und dem motorischen Antrieb herzustellen, wobei die die elektrische Verbindung zwischen der Energieversorgung und dem motorischen Antrieb nur bei einer vorhandenen elektrischen Verbindung zwischen der Energieversorgung und der Steuerungseinheit herstellbar ist, wobei die erste Schaltereinheit mindestens einen Transistor aufweist, und wobei die weitere Schaltereinheit mindestens ein Relais aufweist, wobei mindestens eine mit der ersten Schaltereinheit verbundene Aufweckeinheit in Form einer Bedieneinheit mit mindestens einer manuell betätigbaren Taste angeordnet ist, wobei die Bedieneinheit zum Bewirken des Anlegens des Aufwecksignals an den Steuereingang der ersten Schaltereinheit bei Betätigung der manuell betätigbaren Taste eingerichtet ist, und wobei eine Verzögerungsschaltung, umfassend mindestens einen Transistor, vorgesehen ist, die dazu eingerichtet ist, dass für eine vorgebbare Zeitdauer nach Beendigung der Betätigung der Taste weiterhin ein Aufwecksignal an dem Steuereingang der ersten Schaltereinheit anliegt..
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Indem erfindungsgemäß im Gegensatz zum Stand der Technik die Steuerungseinheit im Ruhemodus elektrisch durch eine Schaltereinheit von der Energieversorgung elektrisch entkoppelt ist, wird der Energieverbrauch des Sitzmöbels reduziert. Die Steuerungseinheit verbraucht im Ruhezustand keine Energie.
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Das Sitzmöbel umfasst mindestens ein Sitzmöbelteil, welches motorisch verstellbar ist. Zur motorischen Verstellung ist ein motorischer Antrieb, insbesondere ein elektrisch betriebener Antrieb, vorgesehen, welcher in geeigneter Weise mechanisch mit dem Sitzmöbelteil verbunden und in dem Sitzmöbel befestigt sein kann. Eine Steuerungseinheit steht in Kommunikationsverbindung mit dem motorischen Antrieb, um diesen für eine Verstellung des Sitzmöbelteils anzusteuern. Beispielsweise kann die Steuerungseinheit Stellsignale an den Antrieb bzw. an eine weitere Schaltereinheit übertragen, um eine bestimmte Bewegung des Antriebs zu bewirken.
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Zur Energieversorgung der Steuerungseinheit und vorzugsweise des motorischen Antriebs ist eine elektrische Energieversorgung vorgesehen. Die Energieversorgung stellt der Steuerungseinheit die erforderliche Betriebsspannung zur Verfügung.
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Um den Stromverbrauch zu reduzieren, ist zwischen der Energieversorgung und der Steuerungseinheit eine Schaltereinheit vorgesehen, welche eingerichtet ist, die elektrische Verbindung zwischen der Energieversorgung und der Steuerungseinheit herzustellen und zu trennen. In einem Betriebszustand ist die Schaltereinheit leitend, so dass ein Strom von der Energieversorgung zur Steuerungseinheit fließen kann. Im Ruhezustand ist die Schaltereinheit hingegen geöffnet, so dass der Stromfluss zwischen Energieversorgung und Steuerungseinheit unterbrochen ist. Ein Betriebszustand ist insbesondere ein Zustand, in der ein Sitzmöbelteil verstellt wird. Ein Ruhezustand ist insbesondere ein Zustand, in der ein Sitzmöbelteil nicht verstellt werden soll.
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Es versteht sich, dass das Sitzmöbel zwei oder mehr motorische Antriebe aufweisen kann, welche über eine oder mehrere Steuerungseinheiten gesteuert werden können. Beispielsweise kann für jedes motorisch verstellbares Sitzmöbelteil mindestens ein motorischer Antrieb mit mindestens einer zugehörigen Steuerungseinheit vorgesehen sein. Vorzugsweise können sämtliche evtl. vorgesehenen Steuerungseinheiten und/oder motorischen Antriebe von einer gemeinsamen Energieversorgung gespeist werden. Es versteht sich auch hier, dass eine Mehrzahl von Energieversorgungen vorgesehen sein kann.
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Gemäß einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sitzmöbels kann die erste Schaltereinheit einen Steuereingang eingerichtet zum Empfangen eines Aufwecksignals aufweisen. Die erste Schaltereinheit kann eingerichtet sein, bei Empfang des Aufwecksignals die elektrische Verbindung zwischen der Energieversorgung und der Steuerungseinheit herzustellen. Als Aufwecksignal kann beispielsweise ein Spannungs- bzw. Stromsignal mit einem bestimmten Spannungs- und/oder Stromwert an den Steuereingang angelegt werden. Ferner kann die Schaltereinheit eingerichtet sein, bei Empfang eines Trennsignals die elektrische Verbindung zwischen der Energieversorgung und der Steuerungseinheit zu trennen. Als Trennsignal kann beispielsweise ein Spannungs- bzw. Stromsignal mit einem bestimmten Spannungs- und/oder Stromwert, welcher sich von dem Spannungs- und/oder Stromwert des Aufwecksignals unterscheidet, an den Steuereingang angelegt werden. Vorzugweise kann bei einem Trennsignal der Spannungs- und/oder Stromwert 0 V/A betragen. In einfacher Weise kann ein Trennen/Herstellen der elektrischen Verbindung bewirkt werden.
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Vorzugweise kann ferner mindestens eine weitere Schaltereinheit insbesondere mit einem Steuereingang zwischen der Energieversorgung und dem motorischen Antrieb angeordnet sein. Die weitere Schaltereinheit kann eingerichtet sein, bei Empfang eines Schaltsignals insbesondere von der Steuerungseinheit eine elektrische Verbindung zwischen der Energieversorgung und dem motorischen Antrieb herzustellen. Um Energie zu sparen, ist auch der motorische Antrieb von der Energieversorgung im Ruhezustand getrennt Bevorzugt kann das Herstellen der elektrischen Verbindung nur durch/über die Steuerungseinheit bewirkt werden. Eine elektrische Verbindung zwischen Energieversorgung und motorischem Antrieb kann daher bevorzugt nur bei einer Vorhandenen elektrischen Verbindung zwischen Energieversorgung und Steuerungseinheit hergestellt werden.
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Ein Aufwecksignal kann bevorzugt die Folge eines beliebigen vorgebbaren Aufweckereignisses sein. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann mindestens eine mit der ersten Schaltereinheit verbundene Aufweckeinheit angeordnet sein. Die Aufweckeinheit kann zum Bewirken des Anlegens des Aufwecksignals an den Steuereingang der ersten Schaltereinheit bei Erfassen eines Aufweckereignisses eingerichtet sein. Ein Aufweckereignis kann beispielsweise von einem Benutzer verursacht werden. In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung kann die Aufweckeinheit eine Bedieneinheit mit mindestens einer manuell betätigbaren Taste sein. Insbesondere kann die ohnehin vorgesehene Bedieneinheit des Sitzmöbels verwendet werden. Die Bedieneinheit kann zum Bewirken des Anlegens des Aufwecksignals und/oder Trennsignals an den Steuereingang der ersten Schaltereinheit bei Betätigung der manuell betätigbaren Taste eingerichtet sein. Die manuell betätigbare Taste kann eine mechanische Taste oder eine elektrische Taste, wie ein mechanisch arbeitender Taster, in dem bei Betätigung Kontakte bewegt werden oder ein Touchscreen, sein. Beispielsweise kann eine (spezielle) An-/Austaste auf dem Bediengerät vorgesehen sein, um die Steuerungseinheit zu aktivieren bzw. mit der Energieversorgung zu koppeln.
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Bevorzugt kann die Bedieneinheit zum Übertragen eines Steuersignals an die Steuerungseinheit bei einer Betätigung der manuell betätigbaren Taste eingerichtet sein. Mit anderen Worten kann die manuell betätigbare Taste zumindest zwei Funktionen aufweisen. Zum einen kann die Taste mit der Funktion belegt sein, die Steuerungseinheit aufzuwecken. Zum anderen kann die Taste mit der Funktion belegt sein, ein Steuerungssignal an die Steuerungseinheit zu übertragen. Nach Herstellung der elektrischen Verbindung und der Hochfahrroutine kann die Steuerungseinheit das Steuerungssignal auswerten und z.B. ein Stellsignal erzeugen, um den motorischen Antrieb entsprechend zu verstellen. Vorzugsweise können sämtliche Tasten der Bedieneinheit, mit der eine Verstellung eines Sitzmöbelteils von dem Benutzer bewirkt werden kann, entsprechend ausgebildet sein. Es ist keine zusätzliche Taste zum Aufwecken der Steuerungseinheit erforderlich. Der Benutzer kann in herkömmlicher Weise das Sitzmöbel bedienen.
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Darüber hinaus kann gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sitzmöbels die Schaltereinheit derart eingerichtet sein, dass die elektrische Verbindung nur während des Anliegens des Aufwecksignals an dem Steuereingang aufrecht gehalten wird. Mit anderen Worten wird die elektrische Verbindung unmittelbar getrennt, wenn ein anderes Signal, insbesondere das Trennsignal, an dem Steuereingang anliegt. Vorzugsweise kann die Bedieneinheit zum Bewirken des Anlegens des Aufwecksignals an den Steuereingang der ersten Schaltereinheit nur während der Betätigung der manuell betätigbaren Taste eingerichtet sein. Die elektrische Verbindung zwischen der Energieversorgung und der Steuerungseinheit wird bevorzugt nur während der Zeitdauer, in der die manuell betätigbare Taste von dem Benutzer gedrückt wird, aufrechterhalten. Unmittelbar (oder um eine vorgebbare Zeitdauer verzögert) nach dem Betätigen der Taste wird die Verbindung zwischen der Energieversorgung und der Steuerungseinheit durch Öffnen der Schaltereinheit getrennt.
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Grundsätzlich kann eine beliebige Energieversorgung vorgesehen sein. Beispielsweise kann als Energieversorgung ein Netzteil mit einer Schnittstelle, wie einem Stecker, vorgesehen sein, um das Sitzmöbel an das elektrische Netz anzuschließen. Gemäß einer Ausführungsform kann/können die Energieversorgung ein Akkumulator und/oder eine Batterie sein. Ein eigenversorgtes Sitzmöbel mit einem geringen Energieverbrauch kann bereitgestellt werden.
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Darüber hinaus wird gemäß einer weiteren Ausführungsform vorgeschlagen, dass der motorische Antrieb ein Linearmotor ist. Insbesondere kann der motorische Antrieb mindestens eine verfahrbare Gewindestange aufweisen. Die Gewindestange kann an dem zu verfahrenen Sitzmöbelteil in geeigneter Weise eingreifen.
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Ferner kann auch die Schaltereinheit in beliebiger Weise gebildet sein. Vorzugsweise weist die erste Schaltereinheit mindestens einen Transistor auf. Beispielsweise kann ein Bipolartransistor eingesetzt werden. Wenn ein Transistor von der ersten Schaltereinheit umfasst ist, dann kann der Steuereingang die Basis des Transistors sein. Ein Transistor kann in einfacher Weise angesteuert und insbesondere schnell geschaltet werden, so dass die Steuerungseinheit (nahezu) unmittelbar nach dem Beginn der Betätigung z.B. einer Taste mit der Betriebsspannung beaufschlagt werden kann. Alternativ oder zusätzlich kann die weitere Schaltereinheit mindestens ein Relais aufweisen. Ein Relais ist zur Anbindung eines elektrischen Motors an eine Energieversorgung besonders geeignet. Es versteht sich, dass eine Mehrzahl an Schaltrelais vorgesehen sein kann. Beispielsweise kann ein erstes Relais vorgesehen sein, welches im leitenden Zustand bewirkt, dass der motorische Antrieb in eine erste Richtung fährt, z.B. hochfährt. Ein zweites Relais kann vorgesehen und angesteuert werden, um den motorischen Antrieb mit einer Spannung zu beaufschlagen, welche bewirkt, dass der motorische Antrieb in die entgegengesetzte Richtung fährt, z.B. runterfährt. Für den Fall, dass kein Relais leitend ist oder beide leitend sind, steht der motorische Antrieb. Die Steuerungseinheit kann durch Anlegen entsprechender Stellsignale an die mindestens zwei Schaltrelais in einfacher Weise ein Verstellen des Sitzmöbelteils bewirken.
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In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sitzmöbels kann das durch den motorischen Antrieb verstellbare Sitzmöbelteil ein Fußteil, ein Kopfteil, eine Rückenlehne, ein Sitzteil, eine Armlehne und/oder eine Aufstehhilfe sein. Es versteht sich, dass ein Sitzmöbel zwei oder mehr der zuvor genannten Sitzmöbelteile aufweisen kann.
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Ferner ist es bevorzugt, wenn die Steuerungseinheit eine integrierte Schaltung, insbesondere ein Mikroprozessor, ist. Ein Mikroprozessor eignet sich für die Steuerung eines motorischen Antriebs besonders. Insbesondere kann ein Mikroprozessor mit einer kurzen Hochlaufroutine (wenige ms) eingesetzt werden. In diesem Fall nimmt der Benutzer bei der Bedienung des Sitzmöbels keine Verzögerung im Vergleich zu einem Stand der Technik Mikroprozessor wahr, der auch in einem Ruhezustand mit der Energieversorgung gekoppelt ist.
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Es gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, das erfindungsgemäße Sitzmöbel auszugestalten und weiterzuentwickeln. Hierzu sei einerseits verwiesen auf die dem unabhängigen Patentanspruch nachgeordneten Patentansprüche, andererseits auf die Beschreibung von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung. In der Zeichnung zeigt:
- 1 eine schematische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines Sitzmöbels gemäß der vorliegenden Erfindung;
- 2 eine schematische Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Sitzmöbels gemäß der vorliegenden Erfindung; und
- 3 einen Ausschnitt aus einem elektrischen Schaltplan eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Sitzmöbels gemäß der vorliegenden Erfindung.
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Nachfolgend werden für gleiche Elemente gleiche Bezugszeichen verwendet.
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1 zeigt eine schematische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines Sitzmöbels 1 gemäß der vorliegenden Erfindung. Für eine bessere Übersicht wurden die mechanischen Details des Sitzmöbels, wie Kopfteil, Rückenlehne, Sitzteil, Armlehne und/oder Aufstehhilfe, in den Zeichnungen nicht dargestellt, sondern lediglich die für die Erfindung wesentlichen elektrischen Schaltungskomponenten.
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Das Sitzmöbel 1 umfasst eine Steuerungseinheit 2, wie einen Prozessor 2, insbesondere Mikroprozessor 2, und einen motorischen Antrieb 4. Die Steuerungseinheit 2 ist zumindest dazu eingerichtet, den motorischen Antrieb 4 zu steuern.
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Der motorische Antrieb 4 ist insbesondere ein Elektromotor 4, wie ein Linearmotor 4, welcher mindestens ein Sitzmöbelteil, wie ein Fußteil, ein Kopfteil, eine Rückenlehne, ein Sitzteil, eine Armlehne und/oder eine Aufstehhilfe, motorisch verstellen kann. Hierzu kann der motorische Antrieb 4 über eine geeignete mechanische Struktur mit dem Sitzmöbelteil gekoppelt sein.
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Darüber hinaus ist eine Energieversorgung 6 insbesondere in Form einer Eigenversorgung, wie einer Batterie oder einem Akkumulator, vorgesehen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Energieversorgung 6 dazu eingerichtet, die Steuerungseinheit 2 und den motorischen Antrieb 4 mit elektrischer Energie zu versorgen. Beispielsweise kann der Steuerungseinheit 2 eine Betriebsspannung von 5 V und dem motorischen Antrieb 4 eine Betriebsspannung von 35 V zur Verfügung gestellt werden.
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Die Energieversorgung 6 ist über elektrische Leitungen 8.1, 8.2 und einer ersten Schaltereinheit 10 mit der Steuerungseinheit 2 elektrisch verbindbar. Ferner ist die Energieversorgung 6 über elektrische Leitungen 16.1,16.2 und einer weiteren Schaltereinheit 14 mit dem motorischen Antrieb 4 elektrisch verbindbar.
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Die erste Schaltereinheit 10 weist einen Steuereingang 12 auf. Der Steuereingang 12 ist dazu eingerichtet, ein Schaltsignal zu empfangen. Das Schaltsignal, insbesondere ein Trenn- oder Aufwecksignal, kann ein Schalten der Schaltereinheit 10, also ein Öffnen oder Schließen der Schaltereinheit 10 bewirken.
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Der Steuereingang 12 ist insbesondere mit einer Aufweckeinheit 18 über eine Kommunikationsverbindung 18 gekoppelt. Die Aufweckeinheit 18 ist dazu eingerichtet, bei Detektion eines Aufweckereignisses als Schaltsignal ein Aufwecksignal an den Steuereingang 12 anzulegen.
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Die Aufweckeinheit 18 kann beispielsweise eine Bedieneinheit 18 sein, mit welchem ein Benutzer durch z.B. Betätigen von mindestens einer Taste ein Aufweckereignis auslösen kann.
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Die weitere Schaltereinheit 14, welche z.B. mindestens ein Relais umfassen kann, weist einen Steuereingang 15 auf. Der Steuereingang 15 ist dazu eingerichtet, ein Schaltsignal, wie ein Stellsignal von der Steuerungseinheit 2, zu empfangen. Das Schaltsignal kann ein Schalten der Schaltereinheit 14, also ein Öffnen oder Schließen der Schaltereinheit 14 bewirken. Vorzugsweise können zwei Schaltrelais mit jeweils einem Steuereingang vorgesehen sein, um ein Verfahren des motorischen Antriebs 4 in zwei Richtungen, z.B. Hochfahren und Runterfahren, zu bewirken. Ist (nur) das erste Relais leitend, fährt der Motor 4 hoch. Ist (nur) das weitere Relais leitend, fährt der Motor 4 runter.
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Der Steuereingang 15 ist hierzu insbesondere mit der Steuerungseinheit 2 über eine Kommunikationsverbindung 26 gekoppelt. Die Steuerungseinheit 2 ist dazu eingerichtet, ein Stellsignal an den Steuereingang 15 anzulegen, um beispielsweise die zumindest zwei Schaltrelais und damit den Motor 4 in obiger Weise zu steuern.
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Nachfolgend wird die Funktionsweise des in 1 dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
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Die dargestellte Schaltung kann grundsätzlich zwei Betriebszustände, einen Ruhezustand und einen Betriebszustand, aufweisen. Im Ruhezustand ist der motorische Antrieb 4 von der Energieversorgung 6 getrennt. Mit anderen Worten ist die weitere Schaltereinheit 14 geöffnet.
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Um den Energieverbrauch zu minimieren, ist ferner vorgesehen, dass im Ruhezustand auch die Schaltereinheit 10 geöffnet ist, derart, dass die Steuerungseinheit 2 von der Energieversorgung 6 elektrisch getrennt ist. Dies verhindert insbesondere bei einer Eigenversorgung beispielsweise mittels einer Batterie 6 oder Akkumulators 6, dass selbige aufgrund eines Ruhestroms der Steuerungseinheit 2 entladen wird. Insgesamt kann durch die Schaltereinheit 10 und die Trennung der elektrischen Verbindung im Ruhezustand der Energieverbrauch gesenkt werden.
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Die Steuerungseinheit 2 kann von dem Ruhezustand in den Betriebszustand versetzt werden, indem die erste Schaltereinheit 10 geschlossen und eine elektrische Verbindung zwischen Energieversorgung 6 und Steuerungseinheit 2 hergestellt wird. Vorzugsweise kann hierzu eine Taste der Aufweckeinheit 18 von einem Benutzer betätigt werden. Erfasst die Aufweckeinheit 18 diese Betätigung, so veranlasst sie, dass ein Aufwecksignal an den Steuereingang 12 angelegt wird. Die erste Schaltereinheit 10 wird geschlossen und die Steuerungseinheit 2 mit elektrischer Energie versorgt.
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Nach der anschließenden Hochfahrroutine der Steuerungseinheit 2 kann die Steuerungseinheit 2 veranlassen, dass der motorische Antrieb von der Energieversorgung mit der Betriebsspannung, z.B. 35 V, beaufschlagt wird. Hierzu kann insbesondere die Steuerungseinheit 2 ein Stellsignal beispielsweise an einen Steuereingang eines Schaltrelais anlegen, derart, dass eine elektrische Verbindung zwischen Energieversorgung 6 und motorischem Antrieb 4 hergestellt wird und der Motor das Sitzmöbelteil entsprechend der Eingabe des Benutzers verstellt.
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Vorzugsweise wird das Aufwecksignal, wie ein bestimmtes Spannungs- oder Stromsignal, an dem Steuerungseingang 14 nur so lange angelegt, bis die Taste nicht mehr von dem Benutzer betätigt wird. Mit anderen Worten kann unmittelbar (oder um eine vorgebbare Zeitdauer verzögert) nach Beendigung der Betätigung der Taste ein Trennsignal, wie ein Massepotential, an den Steuereingang 12 angelegt werden. Erst nach einer erneuten Betätigung der Taste kann erneut das Aufwecksignal angelegt werden.
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Vorzugsweise kann eine Verzögerungsschaltung umfassend mindestens einen Transistor, insbesondere zwei Transistoren, vorgesehen sein. Die Verzögerungsschaltung ist dazu eingerichtet, dass für eine vorgebbare Zeitdauer (welche insbesondere von den eingesetzten Bauelementen, wie den Transistoren, abhängt) nach Beendigung der Betätigung der Taste weiterhin ein Aufwecksignal an dem Steuereingang 12 anliegt.
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2 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Sitzmöbels 1.1 gemäß der vorliegenden Erfindung. Das in 2 dargestellte Ausführungsbeispiel ähnelt dem Ausführungsbeispiel der 1, so dass nachfolgend nur die Unterschiede beschrieben werden und ansonsten auf die vorherigen Ausführungen verwiesen wird.
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Die erste Schaltereinheit 10.1 umfasst einen Transistor 30, wie einen Bipolartransistor 30. Der Steuereingang 12.1 ist insbesondere die Basis des Transistors 30. Als Aufwecksignal kann insbesondere ein/e bestimmte/r Spannung bzw. Strom angelegt werden, bei welcher/m der Transistor 30 leitend wird, so dass Strom von der Energieversorgung 6 zur Steuerungseinheit 2.1 fließen kann.
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Ferner ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel die Aufweckeinheit 18.1 als Bedieneinheit 18.1 gebildet. Die Bedieneinheit 18.1 kann eine fest im Sitzmöbel 1.1 integrierte Bedieneinheit 18.1, ein über ein Kabel angebundene Bedieneinheit 18.1 und/oder eine Fernbedienung 18.1 sein.
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Die Bedieneinheit 18.1 weist eine Mehrzahl von manuell betätigbaren Tasten 28 auf. Es können sowohl nichtelektrische als auch elektrische Tasten 28 vorgesehen sein.
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Vorzugweise kann eine Taste 28 insbesondere mit zwei Funktionen belegt sein. Zum einen kann die Taste 28 die herkömmliche Funktion aufweisen, eine Verstellung des Sitzmöbelteils beispielsweise in eine bestimmte Richtung zu bewirken. Zum anderen kann die Taste 28 die Funktion aufweisen, die Steuerungseinheit 2.1 aufzuwecken.
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Möchte ein Benutzer beispielsweise sein Kopfteil in der Höhe verfahren, so betätigt der Benutzer in herkömmlicher Weise die entsprechende Taste 28. Daraufhin wird an die Basis 12.1 des Transistors 30 ein geeignetes Aufwecksignal angelegt, so dass der Transistor 30 leitend wird und die Steuerungseinheit 2.1 von der Energieversorgung 6 mit elektrischer Energie versorgt wird.
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Zudem wird über einen Kommunikationskanal 34, wie eine Datenleitung 34, ein Steuersignal von der Bedieneinheit 18.1 an die Steuerungseinheit 2.1 übertragen. Beispielsweise kann eine Mehrzahl von Tasten vorgesehen sein. Jede Taste kann neben der Aufweckfunktion noch (genau) eine weitere Funktion aufweisen, wie ein Sitzmöbelteil in eine genau eine bestimmte Richtung zu verfahren. Nach der Hochlaufroutine wertet die Steuerungseinheit 2.1 das empfangene Steuersignal aus und steuert den motorischen Antrieb 4 in oben beschriebener Weise an.
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Sobald im vorliegenden Ausführungsbeispiel das Kopfteil die gewünschte Höhe aufweist, lässt der Benutzer die Taste 28 los. Dies wird erfasst bzw. bewirkt, dass an die Basis 12.1 des Transistors 30 ein Trennsignal angelegt wird. Der Transistor 30 wird hierdurch nicht leitend bzw. sperrt. Die elektrische Verbindung zwischen Energieversorgung 6 und Steuerungseinheit 2.1 wird getrennt. Beispielsweise kann die Basis 12.1 auf Masse gesetzt werden. Ferner wird in entsprechender Weise die elektrische Verbindung zwischen Energieversorgung 6 und motorischem Antrieb 4 getrennt.
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Wie oben beschrieben wurde, kann eine Verzögerungsschaltung vorgesehen sein. Bei der Verstellung eines Sitzmöbelteils kann es vorkommen, dass verschiedene Tasten betätigt und wieder losgelassen werden und/oder die Betätigung einer Taste kurzeitig von einem Benutzer unterbrochen wird. Um zu verhindern, dass die Stromversorgung jedes Mal unmittelbar unterbrochen wird, obwohl kurz nach der Unterbrechung die Taste erneut oder eine andere Taste betätigt wird, kann eine Verzögerungsschaltung vorgesehen sein. Diese kann insbesondere bewirken, dass für eine vorgebbare Zeitdauer nach Beendigung der Betätigung der Taste weiterhin ein/e bestimmte/r Spannung bzw. Strom an die Basis des Transistors 30 angelegt wird, bei welcher/m der Transistor 30 leitend ist, so dass Strom von der Energieversorgung 6 zur Steuerungseinheit 2.1 (weiterhin) fließen kann.
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In entsprechender Weise kann bei einem Sitzmöbel bei sämtlichen motorisch verstellbaren Sitzmöbelteilen verfahren werden.
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Da das Schließen der Schaltereinheit 10.1 und die Hochfahrroutine der Steuerungseinheit 2 in wenigen Millisekunden erfolgen kann, ist für den Benutzer (nahezu) keine Zeitverzögerung im Vergleich zu einem Stand der Technik Sitzmöbel bemerkbar.
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Die 3 zeigt einen Ausschnitt aus einem elektrischen Schaltplan eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Sitzmöbels gemäß der vorliegenden Erfindung.
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Die abgebildete Schaltung umfasst eine Vielzahl von Bauelementen 36 bis 60, von denen nachfolgend nur die für die Erfindung besonders wesentlichen Bauelemente näher erläutert werden.
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Wie aus 3 zu erkennen ist, sind zwei Tasten 28.1 vorgesehen. Eine erste Taste 28.1 kann insbesondere vorgesehen sein, um eine Bewegung eines Linearmotors in eine erste Richtung zu bewirken und die weitere Taste 28.1 kann vorgesehen sein, um eine Bewegung des Linearmotors in die entgegengesetzte Richtung zu bewirken. Es versteht sich, dass mehr als zwei Tasten 28.1 vorgesehen sein können.
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Wird eine Taste 28.1 betätigt, so fließt über die zu der betätigten Taste 28.1 zugehörige Diode 36 ein Strom. Dies führt dazu, dass ein Aufwecksignal an den Steuereingang 12.2, insbesondere die Basis 12.2 des Transistors 30.1 angelegt wird. Es fließt ein Strom über Diode 36, den Widerstand 40 und den Widerstand 42 zur Basis 12.2 des Transistors. Der Wert des Stroms ist derart gewählt, dass der Transistor 30.1 leitend wird und die zum Betreiben der Steuerungseinheit erforderliche Betriebsspannung von 5V bereitstellt.
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Die Energieversorgung stellt vorliegend eine höhere Spannung (35 V) zur Verfügung, welche insbesondere für den motorischen Antrieb benötigt wird. Die Zenerdiode 44 bewirkt, dass die von der Energieversorgung bereitgestellte Spannung von 35 V in die am Transistorausgang vorliegende Spannung von 5 V gewandelt wird.
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Ferner kann dem dargestellten Schaltplan entnommen werden, dass über den jeweilig zugeordneten Widerstand 46 ein Steuersignal an die Steuerungseinheit (µP) übertragen wird.
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Wird die Taste 28.1 von dem Benutzer nicht mehr betätigt, liegt also kein Aufweckereignis mehr vor, so fließt kein Strom mehr über die Diode 36. Folglich fließt kein Strom mehr zur Basis 12.2 des Transistors 30.1. Insbesondere ist die Basis 12.2 über die Kapazität dann auf einem Potential, welches den Transistor 30.1 sperrt. Wie bereits beschrieben wurde, kann der Stromfluss für eine vorgebbare Zeitdauer durch eine Verzögerungsschaltung umfassend beispielsweise zwei Transistoren aufrecht gehalten werden. Die Steuerungseinheit ist daher im Ruhezustand von der Energieversorgung (stets) elektrisch getrennt. Der Energieverbrauch wird reduziert.