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Die Erfindung betrifft ein Modell zur Simulation einer perkutanen Nephrolitholapaxie oder Nephrolithotomie mit einem Arbeitsblock, einem Imitat, das einen das Nierenhohlsystem nachbildenden Hohlraum aufweist, wobei das Imitat mit dem Arbeitsblock verbunden und mittels eines Hautmodells in Form einer flexiblen Platte abgedeckt ist und wobei der Arbeitsblock mit Schlauchanschlüssen versehen ist.
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Die Erfindung betrifft weiterhin auch ein Verfahren zur Simulation einer perkutanen Nephrolitholapaxie oder Nephrolithotomie mit einem Modell der eingangs genannten Art, bei dem das Nierenhohlsystem vor Simulationsschritten der Punktierung und des Bougierens mit einer ersten Simulationsflüssigkeit gefüllt wird.
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Schließlich betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zur Herstellung eines Gewebeimitationsmittels.
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Üblicher Weise erfolgt die erste Anwendung einer perkutanen Nephrolitholapaxie durch einen Arzt zwar unter Aufsicht eines erfahrenen Arztes aber direkt am erkrankten Patienten. Die Erfahrung sammelt sodann der Operateur über eine Mehrzahl von Operationen. Dabei ist es nachteilig, dass zumindest beim Ersteinsatz sehr zögerlich vorgegangen wird, was einen minderen Operationserfolg oder eine verlängerte Operationszeit zur Folge haben kann. Auch sind Operationsfehler infolge geringer Erfahrung oder fehlender Bediensicherheit nicht auszuschließen.
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Um diesem Problem zu begegnen, ist mit der
DE 197 16 341 C2 eine Trainingsvorrichtung beschrieben. Diese ist mit einem als Torso ausgebildeten Kunststoffhohlkörper versehen, in dessen Inneren resektionsfähiges künstliches Gewebe befestigt ist. Dieses künstliche Gewebe ist so ausgebildet, dass damit verschiedene Organformen nachmodelliert werden können, an denen dann endoskopische Untersuchungen und Operationen simuliert werden können.
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Der Einsatz des künstlichen Gewebes bedingt zumeist eine kostenintensive Materialwahl, insbesondere dann, wenn den Materialeigenschaften von echtem Körpergewebe, weitestgehend nachgekommen werden soll.
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Von der Samed GmbH Dresden wird ein Trainingsgerät für die perkutane Nephrolithotomie (PCNL) angeboten, das das sichere und realitätsnahe Erlernen dieser Therapiemethode in der Urologie erlaubt. Dieses Trainingsgerät ist in den 1 bis 4 dargestellt.
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Das Trainingsgerät 1 simuliert einen Patienten in Bauchlage. Dies wird durch eine Abdeckhaube 2 verdeutlicht, die die Form eines Torso aufweist. Sie beinhaltet einen entsprechenden Körperausschnitt 3 für den Eingriff. Ein in dem Trainingsgerät eingesetztes Modell 3 umfasst einen Arbeitsblock 5, in den ein Imitat 5 eines Körpersegments, in dem ein Nierenhohlsystem eingebettet ist und das das Gewebe der Niere und der umgebenden Gewebsschichten imitiert. Zur möglichen Anwendung einer ultraschallunterstützen Lokalisierung bei der Simulation ist der Arbeitsblock 5 aus ultraschalldurchlässigem Material gefertigt.
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Dieses Modell 4 in dem Trainingsgerät 1 eingesetzt, ermöglicht das Durchführen aller notwendigen Einzelschritte bis hin zur endoskopischen Entfernung der Nierensteine. Damit ist ein Orten oder Punktieren mittels Ultraschall oder Röntgen, ein Bougieren und eine Steinfragmentation mit unterschiedlichen Techniken, realisierbar. Somit wird eine Simulation einer perkutanen Nephrolitholapaxie ermöglicht, mittels derer die Einzelschritte trainiert werden können und somit ein hoher Ausbildungsstand erreicht wird, bevor eine Operation am Patienten durchgeführt wird.
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In den Arbeitsblock 5 wird ein Simulationsmodell aus Silikon eingesetzt, in dem das Nierenhohlsystem nachgebildet ist und das mit einem Hautmodell 3, bestehend aus einer flexiblen Silikonplatte, abgedeckt wird. Aufgrund der weichen und flexiblen Materialien sind die Punktion des Nierenhohlsystems und die anschließende Dilation des Punktionskanals problemlos möglich. Ein äußerer Zugang zum Nierenbecken erlaubt die Einbringung eines Katheters.
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1 zeigt das Trainingsgerät 1 in seinem einsatzbereiten Zustand. In 2 ist das Modell 4 mit dem Arbeitsblock 5 dargestellt. Der Arbeitsblock 5 ist dabei in eine Aufnahmewanne 8 eingebracht und mittels Befestigungsbolzen 9 in der Aufnahmewanne 9 befestigt. Diese Befestigungsbolzen 9 können auch als Schnellverschlüsse ausgebildet werden, so dass es möglich wird, den Arbeitsblock 5 problemlos und schnell aus der Aufnahmewanne herauszunehmen oder darin zu befestigen.
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Wie in 2 dargestellt, wird das Modell 4 mit dem Arbeitsblock 5 verbunden. Dabei weist das Modell 4 Schlauchanschlüsse 10 zum Befüllen und Spülen des Nierenhohlsystems auf. Wie bereits dargestellt, befindet sich das Nierenhohlsystem im Inneren. Dabei ist die Abdeckhaube 2, die an einem Rand einer Aufnahmewanne 8 schwenkbar befestigt ist, auf die Aufnahmewanne 8 geschwenkt. Aus dem Körperausschnitt 3 ist nur noch das Hautmodell 7 sichtbar. Darunter befindet sich das Modell 4.
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Dies ist in 2 näher dargestellt, in der sich das Modell 4 in der Aufnahmewanne 8 befindet. Dabei ist der Arbeitsblock 5 mit Befestigungsbolzen 9 in der Aufnahmewanne 8 festgelegt. Diese Befestigungsbolzen 9 können auch in Form von Schnellverschlüssen ausgebildet werden, die ein schnelles Befestigen und Entriegeln des Arbeitsblockes 5 ermöglichen.
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Mit dem Arbeitsblock 5 verbunden ist ein Imitat eines Körpersegments. In diesem Imitat ist, wie bereits oben erwähnt, das Nierenhohlsystem eingeformt, das mittels Schlauchanschlüssen 10 nach außen verbunden ist. In diesem Nierenhohlsystem können auch entsprechende Nierensteine angeordnet werden, um die Nierensteinentfernung zu simulieren.
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Wie in 3 dargestellt, wird das Imitat 6 mit einem Hautmodell 7 abgedeckt. Das Hautmodell 7 ist flexibel und kann auf die Oberseite des Imitats 6 einfach aufgelegt werden. Damit wird auch eine Vertiefung 11 verschlossen, die vorgesehen ist, um das Material über dem Nierenhohlsystem mit einer geringeren Dicke zu versehen, um somit mit geringerem Kraftaufwand an das Nierensystem zu gelangen.
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In 4 ist nun das so vorbereitete Modell 4 sichtbar, wobei die Abdeckhaube 2 noch aufgeklappt ist. Wird sie heruntergeklappt, so wird der Zustand, so wie er in 1 dargestellt ist, erreicht, wobei dabei das Hautmodell 7 fest auf die Oberseite des Imitats 6 aufgespannt wird.
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Sodann können die simulierten Schritte einer perkutanen Nephrolitholapaxie vollzogen werden.
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Dabei wird im Einzelnen vom Rücken des als Torso abgebildeten vom Rücken des simulierten Patienten her durch den Körperausschnitt 3 und das Hautmodell 7 hindurch zum Punktieren eine Nadel gesetzt. Dabei handelt es sich um eine spitze Massivnadel, die reibungsarm in einer Hohlnadel gelagert ist. Dies geschieht bei einem mit Wasser gefüllten Nierenhohlsystem. Unter Unterstützung von bildgebenden Verfahren, wie beispielsweise einem Ultraschall oder einem Röntgenverfahren, wird sodann die Punktiernadel bis in das Nierenhohlsystem, beispielsweise bis in das Nierenbecken oder bis an simulierte Nierensteine heran, positioniert. Danach wird die Massivnadel aus der Hohlnadel entfernt und ein Führungsdraht in die Hohlnadel eingesetzt. Nach Einsetzen des Führungsdrahtes kann ein Aufbougieren mittels eines Dilators erfolgen. Hierfür ist üblicherweise eine Bildgebung mittels Ultraschall oder Röntgenstrahlung nicht mehr erforderlich. Mittels des Aufbougierens, bei dem immer größere Hülsen auf die vorangegangenen Hohlnadeln aufgesteckt werden, wird eine Zugangsöffnung zu dem Nierenhohlsystem geschaffen. Danach kann die nephroskopische Behandlung vorgenommen werden.
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Obwohl mit einem derartigen Trainingsgerät 1 sehr gute Trainingserfolge erreicht werden können, hat es sich gezeigt, dass das Imitat 6 des entsprechenden Körpersegments die tatsächlichen Eigenschaften, nämlich die Festigkeit des Hautgewebes, die Festigkeit des Nierengewebes sowie die Festigkeit des zwischen Niere und Hautgewebe liegenden Bindegewebes nur unzureichend widergibt.
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Außerdem ist das Imitat des Köpersegments ein relativ kompaktes Bauteil, welches nach mehreren Simulationsvorgängen schnell unbrauchbar wird und relativ aufwändig, schwer zu recyceln und kostengünstig in seiner Herstellung ist.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine bessere Simulation des Segmentes eines Körpers, in dem sich eine Niere befindet, zu verbessen und ein Modell zur Simulation kostengünstiger herzustellen.
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Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass bei einem Modell der eingangs genannten Art der Arbeitsblock eine Wanne mit einem Rand aufweist, die mit einem nach außen der Wanne führenden ersten Schlauchanschluss verbunden ist. In der Wanne ist ein Imitat einer Niere aus einem das natürliche Gewebe simulierenden ersten Imitatmaterial eingebracht. In diesem Imitat ist das Nierenhohlsystem der Hohlraum ausgebildet, der das Nierenhohlsystem nachbildet. Dieser Hohlraum ist gegenüber der Wanne abgedichtet. Er weist darüber hinaus einen nach außerhalb der Wanne führenden Anschluss in Form eines Schlauchanschlusses auf. Zwischen dem Imitat und dem Hautmodell ist ein Umgebungsimitationsraum vorgesehen, der mit einem Medium füllbar ist und das Hautmodell den Imitationsraum dicht verschließend auf dem Rand auflegbar ist. Das Hautmodell ist dabei mit einem nach außerhalb des Imitationsraumes führenden Entlüftungsanschluss versehen. Durch diese Gestaltung des Modells wird es möglich, in dem Umgebungsimitationsraum ein Gewebeimitationsmittel einzubringen, das aus einem vom Hautmodell und von dem Imitat verschiedenen Material besteht. Somit wird es möglich, das Modell naturgetreuer nachzubilden, da sich zumindest die drei Gewebearten, der Niere, der Haut und des dazwischen liegenden Gewebes, in ihrer Konsistenz unterscheiden. Da bei der Simulation mit mechanischen Mitteln vorgegangen wird, ist die Gewebekonsistenz, von entscheidender Bedeutung.
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Darüber hinaus ist es möglich, das Imitat als ein wesentlich kleineres und kostengünstiges Bauteil herzustellen, welches auch leichter regenerierbar ist.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Wanne über die von dem Rand der Wanne eingeschlossene Fläche mit einem das Hautmodell stützenden Gitter versehen ist. Durch dieses Stützgitter wird vermieden, dass das Hautmodell, was ja aus einer hochflexiblen Platte besteht, in die Wanne einsinkt.
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Bei dem Stützgitter ist es möglich, die von dem Rand der Wanne eingeschlossene Fläche durch eine Sehne zu bespannen, die sich mehrfach über die Fläche kreuzt. Dabei ist es meist ausreichend, wenn nur eine Bespannung in einer Hauptrichtung erfolgt und eine Kreuzbespannung nicht unbedingt erforderlich ist. Diese Bespannung kann in ähnlicher Weise vorgenommen werden, wie sie beispielsweise bei einem Tennisschläger erfolgt.
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Üblicherweise kann die Sehne dabei aus einem Monofilament oder aus einem Multifilament bestehen. Insbesondere ist es von Vorteil, wenn sie aus einem elastischem Material, beispielsweise einem Gummimaterial besteht, da dann die Spannkraft durch die Flexibilität stets aufrechterhalten wird.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass in dem Hautmodell eine Entlüftungsöffnung angeordnet ist. Diese befindet sich bei aufgelegtem Hautmodell auf dem Rand der Wanne an der obersten Stelle des Umgebungsimitationsraumes und führt von diesem nach außen. Durch diese Entlüftungsöffnungen wird es möglich, den Umgebungsimitationsraum vollständig und blasenfrei zu füllen. Dies ist insbesondere dann wichtig und von Vorteil, wenn mit einem ultraschallunterstützendem bildgebenden Verfahren gearbeitet wird, da sodann das Wasser als Koppelmedium für den Ultraschall von dem Hautmodell bis zu dem Imitat wirkt. Diese Entlüftungsöffnung kann während des Füllens geöffnet werden und während der übrigen Arbeit verschlossen sein, um somit ein Auslaufen von Flüssigkeit aus dem Umgebungsimitationsraum zu vermeiden.
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In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Modells ist vorgesehen, dass der Arbeitsblock zusammen mit dem Imitat als Baugruppe in eine Aufnahmewanne einsetzbar ist. Die Aufnahmewanne dient dabei der Aufnahme von Flüssigkeit, die möglicherweise aus dem Modell bei dessen Handhabung durch Undichtheiten austreten kann und damit aufgefangen wird und nicht auf den Arbeitsplatz gelangt. Die baugruppenartige Gestaltung dient der Erleichterung der Handhabung. Einerseits wird es nämlich möglich, die komplette Baugruppe zu wechseln, andererseits besteht damit die Möglichkeit, dass die Baugruppe mit dem Implantat komplett regeneriert wird und somit während des Einsatzes des Trainingsgerätes es nicht erforderlich ist, das Imitat in die Wanne einzusetzen, zu dichten und gegebenenfalls das Stützgitter dabei entfernen zu müssen und wieder einzusetzen.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird auch durch ein Verfahren der eingangs genannten Art, bei dem ein Modell mit der vorstehend genannten Ausführung genutzt wird, gelöst, wobei der Umgebungsimitationsraum zumindest vor Beginn des Simulationsschrittes Bougieren mit einem gallertigen Imitationsmittel gefüllt wird. Das gallertige Gewebesimulationsmittel simuliert in naturnaher Weise das Gewebe zwischen Niere und Haut. Während des Bougierens ist es damit zweckmäßig, dass der Trainierende das Gefühl erhält, wie er mit dem Bougierbesteck umgeht. Dafür ist die gallerte Eigenschaft des Gewebeimitationsmittels sehr gut geeignet.
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Sofern ein Gewebeimitationsmittel eingesetzt wird, das auch als Koppelmedium für Ultraschall genügt, kann dieses bereits von Anfang an in dem Umgebungsimitationsraum eingesetzt werden, wobei eine Ultraschalllokalisierung beim Punktieren vorgenommen werden kann, da infolge der Koppeleigenschaften des Gewebeimitationsmittels sodann der Ultraschall ein ordnungsgemäßes Bild liefert. Mitunter weist ein solches gallertes Imitationsmittel jedoch keine guten Eigenschaften als Koppelmedium für Ultraschall auf. Sofern röntgenstrahlenunterstützt gearbeitet wird, stellt dies kein Problem dar. Wenn allerdings Ultraschall unterstützt gearbeitet wird, wenn die Punktiernadel eingesetzt wird, so wäre das Gewebeimitationsmittel eine störende Substanz.
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In diesem Falle ist dann vorgesehen, dass der Imitationsraum vor Beginn des Simulationsschrittes Punktieren mit einer zweiten Simulationsflüssigkeit in Form einer wässrigen Flüssigkeit gefüllt wird. Damit ist der Nierenhohlraum mit der ersten Simulationsflüssigkeit und der Umgebungsimitationsraum mit der zweiten Simulationsflüssigkeit gefüllt. Die zweite Simulationsflüssigkeit weist dann Koppeleigenschaften für den Ultraschall auf, sodass während des Punktierens mit Ultraschallunterstützung gearbeitet werden kann. Nach Beendigung des Punktierens und Beginn des Bougierens ist eine Ultraschallunterstützung nicht mehr erforderlich, sodass dann zum Zwecke der besseren Simulation der Gewebeeigenschaften beim Bougieren das Gewebeimitationsmittel gefüllt werden kann.
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In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass die zweite Simulationsflüssigkeit zu dem Gewebeimitationsmittel umgeformt wird. Dies wird dadurch ermöglicht, dass der Simulationsflüssigkeit eine Substanz zugesetzt wird, die sodann die gallerten Eigenschaften des Gewebeimitationsmittels herstellen. Dies kann durch Zugabe eines bestimmten Stoffes geschehen. Es kann aber auch möglich sein, dass sich bereits in der Simulationsflüssigkeit ein Stoff befindet, der durch eine äußere Anregung, beispielsweise durch eine bestimmte elektromagnetische Strahlung, eine gallerte Eigenschaft der zweiten Simulationsflüssigkeit herstellt.
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In einer besonders zweckmäßigen Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass zur Umformung der zweiten Simulationsflüssigkeit zu einem gallerten Gewebeimitationsmittel ein Superabsorber verwendet wird.
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Superabsorber oder superabsorbierende Polymere sind Kunststoffe, die in der Lage sind, ein Vielfaches ihres Eigengewichtes an Flüssigkeiten aufzusaugen. Insbesondere sind sie zum Aufsaugen von Wasser bzw. wässrigen Lösungen geeignet. Bei der Aufnahme der wässrigen Flüssigkeit quillt sodann der Superabsorber auf und bildet ein Hydrogel. Die Summe aus dem Volumen der Flüssigkeit und dem Volumen des trockenen Superabsorbers bleibt dabei gleich.
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Üblicherweise werden diese Superabsorber zur Absorption von Flüssigkeiten, beispielweise in Babywindeln, bei der Damenhygiene oder der Inkontinenzversorgung sowie in Verbandmaterial verwendet. Auch ist die Verwendung von Superabsorbern in Verpackungen bekannt, wobei diese unerwünschte Feuchtigkeit aus dem verpackten Produkt aufnehmen sollen, um dieses während des Transports vor einer Feuchtigkeitsbeeinträchtigung zu schützen.
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Die Verwendung eines Superabsorbers für die Erzeugung eines gallerten Gewebeimitationsmittels ist nicht bekannt.
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In einer günstigen Ausgestaltung des Verfahrens mit dem Superabsorber ist vorgesehen, dass dieser Superabsorber der zweiten Simulationsflüssigkeit in einer solchen Menge zugegeben wird, dass er unter seiner Sättigungsgrenze bleibt. Damit wird die zweite Simulationsflüssigkeit vollständig von dem Superabsorber aufgenommen, wobei er dabei das gallerte Gewebeimitationsmittel ausbildet. Da zuvor der vollständige Umgebungsimitationsraum mit der zweiten Simulationsflüssigkeit gefüllt wurde, was durch das Auflegen des Hautmodells und die Entlüftungsöffnung realisiert wurde, füllt sodann der gequollene Superabsorber den Umgebungsimitationsraum vollständig aus.
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Es ist zweckmäßig und kostengünstig, sowohl für das erste als auch für die zweite Simulationsflüssigkeit, zumindest jedoch für eine von beiden Wasser zu verwenden. Dabei ist es weiterhin zweckmäßig, eine der Simulationsflüssigkeiten mit einer zur jeweils anderen Simulationsflüssigkeit unterschiedlichen Farbe zu färben. Dies hat den Vorteil, dass bei der Simulation durch einen Austritt von Wasser aus der Hohlnadel bzw. den Bougierrohren genau festgestellt werden kann, an welcher Stelle sich die Öffnung der Hohlnadel bzw. der Bougierrohre befindet. Hat der Trainierende nämlich beispielsweise das Imitat nicht erreicht oder hat er das Imitat durchstochen, so tritt dann aus der Hohlnadel bzw. dem Bougierrohr die Flüssigkeit des Umgebungsimitationsraumes aus. Hat er die Öffnung in dem Nierenhohlsystem platziert, dann tritt die Flüssigkeit mit der Farbe aus, die sich in dem Nierenhohlsystem befindet.
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Die erfindungsgemäße Aufgabenstellung wird schließlich durch ein Verfahren zur Herstellung eines Gewebeimitationsmittels gelöst. Dabei ist vorgesehen, dass ein Superabsorber, wie er bereits oben beschrieben worden ist, mit einer wässrigen Flüssigkeit unterhalb seiner Sättigungsgrenze vermischt und diese Mischung nach Abschluss der Quellzeit des Superabsorbers als Gewebeimitationsmittel für die Simulation von Operationen am tierischen oder menschlichen Körper verwendet wird.
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Durch dieses Verfahren wird das Gewebeimitationsmittel, das oben für die Simulation der Nephrolitholapaxie beschrieben worden ist, auch für andere Simulationsverfahren und andere Simulationsgeräte einsetzbar.
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In einer günstigen Ausgestaltung dieses Verfahrens ist vorgesehen, dass der Superabsorber der wässrigen Flüssigkeit in einer solchen Menge zugegeben wird, dass er unter seiner Sättigungsgrenze bleibt. Damit wird gewährleistet, dass die wässrige Flüssigkeit vollständig von dem Superabsorber aufgenommen wird und dass damit die gewünschte gallerte Eigenschaft des Gewebeimitationsmittels eingestellt werden kann.
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Es ist zweckmäßig, 4 bis 10 g eines Superabsorbers pro Liter der wässrigen Flüssigkeit zuzugeben. Die Quellzeit kann dann 1 bis 3 min betragen. Mit einem solchen Mengenverhältnis und einer solchen Quellzeit erhält man ein langzeitstabiles Gewebeimitationsmittel in Form eines Hydrogels.
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Die Erfindung soll nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. In den zugehörigen Zeichnungen zeigt
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1 eine Trainingsgerät nach dem Stand der Technik,
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2 ein Modell für das Trainingsgerät nach dem Stand der Technik,
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3 den Einsatz eines Hautmodells auf einem Modell nach dem Stand der Technik,
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4 ein Trainingsgerät mit einer aufgeklappten Abdeckhaube nach dem Stand der Technik,
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5 ein Zwischenprodukt eines Imitats einer Niere,
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6 ein erfindungsgemäßes Modell mit einem eingesetzten Imitat einer Niere,
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7 ein erfindungsgemäßes Modell mit aufgelegtem Hautmodell,
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8 ein Trainingsgerät mit einem erfindungsgemäßen Modell,
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9 ein Modell mit der zweiten Simulationsflüssigkeit gefüllter Wanne und
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10 ein Modell mit einer mit Gewebeimitationsmittel gefüllten Wanne.
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Die 1 bis 4 wurden bereits oben bei der Beschreibung des Standes der Technik beschrieben.
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Die Erfindung unterscheidet sich von dem Stand der Technik nun dadurch, dass das Modell anders gestaltet wird. So wird im Wesentlichen auf das kompakte Imitat eines Körpersegments verzichtet bzw. dieses Imitat durch andere Mittel realisiert. Hierzu im Folgenden eine nähere Schilderung.
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Zunächst wird ein Imitat 13 einer Niere hergestellt. Wie aus 5 ersichtlich ist, zeigt dieses Imitat 12 sowohl die äußere Gestalt einer Niere als auch das Nierenhohlsystem 13. Wie aus 5 erkenntlich ist, weist das Nierenhohlsystem 13 alle wesentlichen Bestandteile, wie beispielsweise Nierenbecken 14, Nierenkelche 15 oder den Urether 16 auf. 5 zeigt nun das Imitat 12 als Zwischenprodukt, wie es nämlich aus einer Form entnommen wird. In dieser Form werden die beiden Teile 17 und 18 des Imitats 12 hergestellt, wobei eine entsprechende Innenform für die Herstellung des Nierenhohlsystems sorgt. Nach Aushärten des Silikonwerkstoffes, aus dem das Imitat 12 besteht, können die beiden Teile 17 und 18 entnommen werden und werden anschließend an der Flächen 19 zusammengefügt. Damit entsteht ein vollständiges Imitat 12 einer Niere. Zur Imitation von Nierensteinen können diese auch in das Nierenhohlsystem, beispielsweise in die Nierenkelche 15 vorher, d.h. vor der Zusammenfügung über die Fläche 19, eingebracht, insbesondere eingeklemmt werden, was möglich ist, da das Silikonmaterial ja ein flexibles Material darstellt und somit die Steine in der entsprechenden Form in den Nierenkelchen 15 halten.
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Das Imitat 12 ist dann mit einem Schlauchanschluss 20 versehen, über den es möglich ist, das Nierenhohlsystem 13 mit einer ersten Simulationsflüssigkeit zu füllen. Dieser Schlauchanschluss 20 wird nämlich aus der Wanne 21 des Modells 4 an der Hinterseite 22 herausgeführt. Im Übrigen ist die Wanne 21 mit dem Arbeitsblock 5 verbunden. Das Imitat 12 ist in die Wanne eingelegt. Da es vorher, wie bereits zu 5 erläutert, zusammengefügt worden ist, ist aus 6 ersichtlich, dass das Nierenhohlsystem 13 gegenüber dem Innenraum der Wanne 21 abgedichtet ist. Der Innenraum der Wanne 21 ist mit einem nach außen führenden Schlauchanschluss 23 versehen. Durch diesen Schlauchanschluss 23 ist es möglich, die Wanne 21 mit einer zweiten Simulationsflüssigkeit zu füllen, wobei das Nierenhohlsystem 13 mit der ersten Simulationsflüssigkeit gefüllt wird.
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Über den Rand 24 der Wanne 21 ist ein Stützgitter 25 gespannt. Dazu sind an den Seitenflächen 26 der Wanne 21 Stifte vorgesehen, um die eine aus einem elastischen Filament bestehende Sehne 27 hin- und hergehend gespannt ist. Damit entsteht auf der von dem Rand 24 eingespannten Fläche ein Stützgitter 25. Wie in 7 dargestellt, ist auf dieses Stützgitter 25 ein bereits aus dem Stand der Technik bekanntes Hautmodell auflegbar, was allerdings eine Entlüftungsöffnung 28 aufweist.
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Wird nun die Abdeckhaube 2 geschlossen, wie das in 8 dargestellt ist, so wird das Hautmodell 7 auf den Rand 24 der Wanne 21 gepresst und es verschließt somit die Wanne 21 dicht. Anschließend ist es möglich, die Wanne 21 mit der zweiten Simulationsflüssigkeit, d.h. insbesondere mit Wasser zu füllen. Dieser Füllvorgang dauert solange an, bis aus der Entlüftungsöffnung 28 Wasser austritt, wodurch gewährleistet wird, dass die Wanne 21 vollständig mit Wasser gefüllt ist. Dieser Zustand ist – allerdings ohne das aufgelegte Hautmodell in 9 dargestellt. In diesem Zustand ist es möglich, durch das Hautmodell 7 hindurch bis zu dem Imitat 12 zu punktieren. Dabei kann Ultraschall zur Lokalisierung der Punktiernadel in dem Nierenhohlsystem 13 eingesetzt werden, da das Wasser als zweite Simulationsflüssigkeit ein Koppelmedium für den Ultraschall darstellt. Ist der Punktiervorgang abgeschlossen und der Führungsdraht eingelegt, dann kann insbesondere durch die Entlüftungsöffnung 28 Superabsorber in der erforderlichen Menge in die Wanne 21 eingebracht werden. Dieser Superabsorber quillt sofort auf und füllt sodann die Wanne 21 vollständig mit dem Hydrogel 29. Auch dieser Zustand ist wieder ohne aufgelegtes Hautmodell 7 gezeigt. Damit bildet das Hydrogel 29 das Gewebeimitationsmittel in dem Umgebungssimulationsraum 30, wie er in 6 gezeigt ist. Anschließend kann das Bougieren vorgenommen werden.
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Am Ende des Simulationsvorganges kann dann das Gewebeimitationsmittel oder das Hydrogel 29 aus dem Umgebungssimulationsraum 30 wieder problemlos entfernt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Trainingsgerät
- 2
- Abdeckhaube
- 3
- Körperausschnitt
- 4
- Modell
- 5
- Arbeitsblock
- 6
- Imitat eines Köpersegments
- 7
- Hautmodell
- 8
- Aufnahmewanne
- 9
- Befestigungsbolzen
- 10
- Schlauchanschluss
- 11
- Vertiefung
- 12
- Imitat einer Niere
- 13
- Nierenhohlsystem
- 14
- Nierenbecken
- 15
- Nierenkelche
- 16
- Urether
- 17
- Teil
- 18
- Teil
- 19
- Fläche
- 20
- Schlauchanschluss
- 21
- Wanne
- 22
- Hinterseite der Wanne
- 23
- Schlauchanschluss
- 24
- Rand
- 25
- Stützgitter
- 26
- Seitenfläche
- 27
- Sehne
- 28
- Entlüftungsöffnung
- 29
- Hydrogel, Gewebeimitationsmittel
- 30
- Umgebungssimulationsraum
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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