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Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Steuerung der Haustechnik in Gebäuden, mit einer Bedien- und Anzeigevorrichtung, die eine berührungsempfindliche Anzeigefläche (Touchscreen) aufweist, auf der die Räume des jeweiligen Gebäudes anzeigbar und einzeln auswählbar sind, wobei mindestens ein Bedienfeld vorgesehen ist, mit dem die Haustechnik des jeweiligen Raums individuell einstellbar ist.
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Haustechnik-Steuerungen sind in vielfältiger Weise bekannt. Sie bestehen üblicherweise aus einer programmierbaren Zentralsteuerung, die mit Hilfe von Modulen eine Vielzahl von Funktionen ausführt. Die Funktionen können dabei zu Einzel-, Gruppen-, Zentral- oder Zeitfunktionen zusammengefasst sein und automatisch oder manuell ausgeführt werden. Mit den Steuerungen ist es unter anderem möglich Licht, Jalousien, Markisen, Tore oder Elektrogeräten zu bedienen. Aber auch eine Steuerung der Heizung oder die Überwachung von Schließzuständen bei Fenstern und Türen ist möglich. Die Bedienung kann über Taster, Displays oder dergleichen erfolgen. Auch die Fernsteuerung über Smartphones ist möglich
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Zur Steuerung der Haustechnik kommen Netzwerke zur Anwendung, die mit in den Räumen verteilten Systemkomponenten wie beispielsweise Aktoren, Sensoren oder Steuergeräten kommunizieren. Diese werden häufig auch als „Funktionsbausteine” bezeichnet. Zur Automatisierung bzw. Steuerung der Haustechnik werden zum Aufbau eines solchen Netzwerkes Installationsbusse eingesetzt, mit denen die Gebäudeinstallationen gesteuert und fernbedient werden können.
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Die genannten Bussysteme arbeiten überwiegend nach dem auf dem europäischen Installationsbus (EIB) aufbauenden KNX-Standard. Zum Funktionieren eines solchen Bussystems ist es erforderlich, dass die als Busteilnehmer eingesetzten Funktionsbausteine jeweils eine eindeutige Adresse zugeteilt bekommen haben. Dies erfolgt bei der Systeminitialisierung, gesteuert mittels eines Steuergerätes. Dabei wird neben einer Geräteerkennung auch eine Adresse der an den Bus angeschlossenen Geräte eingerichtet. Somit wird jedem Busteilnehmer eine eindeutige Adresse zugeteilt.
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Die Bedienung der Haustechnik-Steuerungen erfolgt heute vielfach über berührungsempfindliche Anzeigeflächen, so genannte Touchscreens. Bei den Steuerungen der Haustechnik erfolgt die Auswahl der gewünschten Räume in der Regel dadurch, dass der Grundriss der jeweiligen Etage hinterlegt ist. Durch Antippen des gewünschten Raums in der jeweiligen Etage, für den eine Änderung der Einstellungen vorgenommen werden soll, erfolgt eine vergrößerte Darstellung des Raums als Grundriss. Durch dieses Aufrufen erkennt die Steuerung, dass die nachfolgend eingegebenen Befehle für diesen Raum Geltung haben sollen. Über ein Bedienfeld, welches benachbart zu dem Grundriss angezeigt wird, kann dann eine Bedienung der Haustechnik erfolgen, beispielsweise die Betätigung des Lichts, der Jalousien oder der Heizung. In anderen Anwendungen findet sich auf dem Touchscreen ein Symbol für das Gesamtgebäude. Bei Auswählen dieses Symbols öffnet sich eine Liste mit den Namen aller Räume des jeweiligen Gebäudes, welches über das System steuerbar ist. Durch Antippen des jeweiligen Raumnamens besteht die Möglichkeit, die Haustechnik in dem jeweiligen Raum zu steuern.
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Zwar erfüllen die beschriebenen Systeme zur Steuerung der Haustechnik die gewünschten Anforderungen. Ihre Bedienung ist jedoch umständlich. Dies ergibt sich daraus, dass zur Auswahl der jeweiligen Räume in den jeweiligen Etagen immer Zwischenschritte vorgenommen werden müssen, in denen das Anklicken oder Antippen eines Symbols, durch das sich dann der jeweilige Grundriss bzw. die Benennung der einzelnen Räume öffnet, vorgenommen werden muss. Der Benutzer ist somit gezwungen, durch verschiedene Ebenen der Steuerung hindurch den gewünschten Raum zu öffnen.
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Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zur Steuerung der Haustechnik in Gebäuden zu schaffen, die eine komfortablere Bedienung bereitstellt und die Navigation durch verschiedene Ebenen vermeidet. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Mit der Erfindung ist eine Einrichtung zur Steuerung der Haustechnik in Gebäuden geschaffen, bei denen die Bedienung in einfacher Weise durch Wischen mit dem Finger über die berührungsempfindliche Anzeigefläche erfolgt und eine Navigation durch verschiedene Ebenen der Steuerung nicht erforderlich ist. Durch das Wischen besteht die Möglichkeit, von einem Raum zum jeweils nächsten Raum zu gelangen. Ebenso ist es durch das Wischen möglich, von einer Etage des Gebäudes in die nächste zu gelangen. Folglich besteht nicht mehr die Notwendigkeit, über auf dem Bildschirm angezeigte Funktionsknöpfe eine namentliche Zimmerauswahl oder eine Auswahl durch Antippen in einem Grundriss zu treffen, wodurch der Komfort wesentlich erhöht ist.
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Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
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1 die Darstellung einer Anzeigefläche mit Raumdarstellung;
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2 die in 1 dargestellte Anzeigefläche in verkleinertem Maßstab beim Wechsel der Räume einer Etage;
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3 die in 1 dargestellte Anzeigefläche in verkleinertem Maßstab beim Wechsel der Etagen eines Gebäudes;
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4 die Darstellung der Anzeigefläche im Schnellsteuerungs-Modus;
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5 die Darstellung der Anzeigefläche mit vergrößert dargestelltem Bedienfeld;
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6 die Darstellung der Anzeigefläche mit vergrößert dargestellten Diagrammen.
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Die als Ausführungsbeispiel gewählte Einrichtung zur Steuerung der Haustechnik in Gebäuden beinhaltet eine Bedien- und Anzeigevorrichtung, die eine berührungsempfindliche Anzeigefläche 1, einen sogenannten „Touchscreen”, aufweist. Die Anzeigefläche 1 ist als Multifunktionsdisplay ausgebildet und geeignet, interaktive Systemprogramme, Programmparameter und Programminformationen in der Anzeigefläche darzustellen, die durch Berührung aktiviert werden. Die Berührung erfolgt in der Regel mit einem Finger durch Antippen oder durch sogenanntes Wischen, auch „Sliden” genannt, wie dies schematisch in den 2 und 3 angedeutet ist. Die Bedienung mittels eines geeigneten Stifts ist ebenfalls möglich. Die jeweiligen Funktionen der Steuerung sind durch geeignete Bedien- und Anzeigefelder auswählbar. Es besteht auch die Möglichkeit, die Bedien- und Anzeigefelder zu verändern.
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Die Darstellung der Räume des jeweiligen Gebäudes erfolgt anders als im Stand der Technik nicht über einen Grundriss. Vielmehr sind Abbildungen der jeweiligen Räume im System hinterlegt. Hierbei kann es sich um tatsächliche Fotografien des jeweiligen Raums handeln oder aber neutral gehaltene Bilder, die nur geringfügige Übereinstimmung mit dem tatsächlichen Raum haben. Hierdurch erhält jeder Raum des Gebäudes ein individuelles Gesicht, wodurch der Benutzer auf Anhieb erkennt, um welchen Raum es sich handelt. Selbstverständlich besteht zusätzlich die Möglichkeit, gleichzeitig mit dem Bild auf dem Bildschirm die Benennung des jeweiligen Raums anzugeben, beispielsweise „Wohnzimmer” oder „Küche”.
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Die Anordnung der Bilder erfolgt in Form eines Kubus. In der Ansichtsseite des Kubus ist jeweils dasjenige Zimmer dargestellt, dessen Steuerung über den Bildschirm aktiviert ist. Seitlich von diesem Bild sind die benachbarten Räume der jeweiligen Etage dargestellt. Durch Wischen mit dem Finger über das Bild des gerade angewählten Raums in horizontaler Richtung erfolgt ein Drehen des Kubus, so dass das benachbarte Zimmer der jeweiligen Etage in den Vordergrund gedreht wird. Dadurch ist die Steuerung für diesen Raum aktiviert. Durch erneutes Wischen mit dem Finger in horizontaler Richtung kann zum nächsten Raum der jeweiligen Etage gewechselt werden, und so fort. Da die Anordnung der Räume einer Etage nach Art eines Karussells erfolgt, ist ein endloses Drehen des Kubus ohne Anschlag möglich, so dass man auch bei Drehen in nur eine Richtung zu dem gewünschten Raum der Etage gelangt.
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Durch ein Wischen über den Bildschirm in vertikaler Richtung erfolgt ein Wechsel zwischen den Etagen des Gebäudes. Ein Wischen nach unten führt zu der Anzeige einer weiter oben befindlichen Etage; das Wischen mit dem Finger in vertikaler Richtung nach oben führt zu der Anzeige einer weiter unten angeordneten Etage. Sobald der Wechsel in eine andere Etage erfolgt ist, wird auf dem Kubus ein Raum der aktuell ausgewählten Etage mit Hilfe des Hintergrundbildes angezeigt. Seitlich werden die Hintergrundbilder benachbarter Räume der jeweiligen Etage angezeigt, wie dies oben beschrieben ist. Somit ist in einfacher Weise durch vertikale Wischbewegung ein Wechsel zwischen den Etagen eines Gebäudes möglich (vgl. 3); durch horizontales Wischen ist der Wechsel zwischen den Räumen einer Etage möglich (vgl. 2).
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In die Darstellung des jeweiligen Raums ist ein Bedienfeld 2 eingeblendet, ein sogenanntes „ Control Panel”. Ein solches Bedienfeld 2 existiert für jeden Raum und ist in der Ansicht des jeweiligen Raumes ständig verfügbar. In dem Bedienfeld 2 sind alle grundlegenden Bedienelemente 3, beispielsweise für die Steuerung der Beleuchtung, der Raumtemperatur, der Jalousien oder der gleichen enthalten. Die Auswahl der einzelnen Elemente erfolgt durch Antippen bzw. durch Bewegen des Fingers auf dem Bildschirm. Das Antippen findet beispielsweise Anwendung, wenn bei einer Auswahl von Leuchten für den jeweiligen Raum eine bestimmte Leuchte ausgewählt werden soll. Soweit die Leuchten über Dimmfunktionen verfügen, erfolgt die Auswahl der Helligkeit in der Regel durch Bewegen des Fingers auf dem Bildschirm entlang einer Skala, wodurch die Lichtintensität erhöht oder reduziert werden kann. Auch besteht die Möglichkeit, durch eingeblendete Plus- und Minus-Tasten eine Veränderung der Einstellungen vorzunehmen, was sich insbesondere bei der Temperaturregelung als vorteilhaft erwiesen hat.
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Die Bedienfelder 2 weisen eine Lernfunktion auf. Dies hat zur Folge, dass das Aussehen der Bedienfelder variieren kann und die Anordnung der Bedienelemente automatisch erfolgt. Die Lernfunktion führt nämlich zur Anzeige der am häufigsten ausgewählten Bedienelemente 3 für den jeweiligen Raum. Während zum Beispiel im Schlafzimmer üblicherweise am häufigsten die Betätigung des Lichts sowie der Jalousien vorgenommen wird, dagegen die Heizung in der Regel eine ganzjährig unveränderte Temperatureinstellung hat, wird in den Wohnräumen eine Variation der Temperatureinstellungen wesentlich häufiger vorgenommen. Somit befindet sich in den Bedienfeldern der Wohnräume die Temperaturregelung regelmäßig an einer prominenten Stelle, wo hingegen die Temperaturregelung in den Schlafräumen keine Primärfunktion darstellt, so dass sie in Abhängigkeit der Anzahl weiterer Steuerungsmöglichkeiten für das Schlafzimmer in der Regel erst an einer nachrangigen Position der Menüsteuerung auftaucht. Sollte jedoch das ursprüngliche Schlafzimmer in ein Wohnraum umgewandelt werden oder auch im Schlafzimmer eine sehr häufige Einstellung der Temperatur der Heizung vorgenommen werden, so würde die Temperatureinstellung im Laufe der Zeit eine höhere Prioritätsstufe erreichen, so dass die Temperatureinstellung durch die erhöhte Anzahl an Bedienungen eine vordere Position im Bedienfeld erlangen würde.
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Das Bedienfeld 2 beinhaltet zudem eine Menütaste 4, mit der alle für den jeweiligen Raum möglichen Steuerungselemente sichtbar gemacht werden können. Durch Antippen dieser Taste öffnet sich ein vergrößertes Bedienfeld 5, in dem alle Bedienfunktionen für alle steuerbaren Elemente angezeigt werden (5). In diese Ansicht des erweiterten Bedienfeldes kann auch die Wiedergabe von Bildern einer Kamera integriert werden, beispielsweise eine Überwachungskamera in den jeweiligen Raum. Somit besteht die Möglichkeit, neben der Bedienung eines Raums aus einem anderen Raum heraus diesen zu steuernden Raum gleichzeitig mit Hilfe des Kamerabildes zu überwachen. Auch bei dem erweiterten Bedienfeld erfolgt die Anordnung der jeweiligen Bedienelemente nach der Häufigkeit ihrer Benutzung. Durch eine „Schließen”-Taste 6 hat der Benutzer die Möglichkeit, einfach von dem erweiterten Bedienelement wieder zurück in die Raumansicht mit dem normalen Bedienfeld zurückzukehren.
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Da Bedienelemente mit großem Funktionsumfang üblicherweise eine vollflächige Darstellung erfordern, steht bei den Bedienelementen eine Erweiterungsfunktion 7 zur Verfügung. Bei Antippen dieser Funktion erstreckt sich die jeweilige Funktionsdarstellung über den gesamten Bildschirm. Insbesondere bei Diagrammen stellt dies eine erhebliche Verbesserung der Übersichtlichkeit dar. Vergleichbar kann dies auch beispielsweise bei der Farbauswahl für Beleuchtung oder Hintergrundbilder erfolgen. Durch die Erweiterungsfunktion 7 besteht die Möglichkeit, Diagramme großflächig zu betrachten (6). Auch bietet die Steuerung die Möglichkeit, diese mit Diagrammen aus früheren Zeiträumen zu vergleichen, in dem die Diagramme über eine einfache Tippfunktion übereinandergelegt werden können. Somit besteht beispielsweise die Möglichkeit, den Energieverbrauch in einem Monat mit dem eines früheren Monats zu vergleichen. Auch können Wetterdaten oder dergleichen aus bestimmten Zeiträumen mit einander verglichen werden.
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Weiterhin besteht die Möglichkeit das Bild einer Kamera, beispielsweise der Überwachungskamera des Eingangsbereichs des jeweiligen Gebäudes, durch einfaches Tippen auf den Bildschirm in ein Vollbild, welches sich über die gesamte Bildschirmfläche erstreckt, zu vergrößern. Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen ist es hierzu erforderlich, über die Menüführung die Seite in der Steuerung zu wechseln, um die Vollbilddarstellung der Bilder einer Kamera zu ermöglichen.
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Darüber hinaus verfügt die erfindungsgemäße Einrichtung über eine Schnellsteuerung, eine sogenannte „Quick-Navigation”. Bei dieser besteht die Möglichkeit, sich alle in der Steuerung hinterlegten Räume gemeinsam auf dem Bildschirm anzeigen zu lassen (4). Es erscheinen dann die jeweiligen hinterlegten Hintergrundbilder zu den Räumen mit gleichzeitiger Benennung des jeweiligen Raums. Durch einfaches Antippen des Hintergrundbildes des gewünschten Raums gelangt man unmittelbar in den Ansichtenmodus des Kubus, der das Bedienfeld umfasst. Somit ist es nicht erforderlich, von einer Etage in die nächste mittels des Kubus zu wechseln und von dort in den gewünschten Raum; vielmehr kann durch die Anzeige aller im System hinterlegten Räume der gewünschte Raum direkt angesteuert werden. Jedes Bedienfeld hat eine sogenannte „Zurück-Taste”, mit deren Hilfe durch einfaches Antippen zurück in den Modus der „Quick-Navigation” gewechselt werden kann.