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Die Erfindung betrifft eine Türgriffanordnung für ein Kraftfahrzeug mit einem Türgriff der zur Öffnung einer Tür aus einer Ruhelage in eine Endlage bewegbar ist, wobei die Bewegung des Türgriffs aus seiner Ruhelage in seine Endlage entgegen der Rückstellkraft einer Rückstellfeder erfolgt.
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Türgriffanordnungen dieser Art sind grundsätzlich bekannt und werden insbesondere an der Türaußenseite von Kraftfahrzeugtüren verbaut. Um beispielsweise bei einem Seitenaufprall eine selbsttätige Öffnung der Tür zu verhindern, schreibt der Gesetzgeber vor, dass die Bewegung des Türgriffs aus seiner Ruhelage in seine Endlage nur unter Überwindung einer gewissen Kraft erfolgen kann. So dürfen beispielsweise seitenaufprallbedingte Beschleunigungen von bis zu 30 g nicht zu einer Öffnung der Tür führen.
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Bei Türgriffanordnungen der eingangs genannten Art ist der Türgriff deshalb mit einer Rückstellfeder gekoppelt, welche der Bewegung des Türgriffs aus seiner Ruhelage in seine Endlage entgegenwirkt. Um auch hohen Beschleunigungskräften wirksam entgegenwirken zu können, muss die Rückstellfeder ausreichend stark ausgebildet sein, was jedoch den Nachteil mit sich bringt, dass ein Bediener der Türgriffanordnung auch bei einer beabsichtigten Öffnung der Tür eine vergleichsweise hohe Kraft aufbringen muss, um den Türgriff aus seiner Ruhelage in seine Endlage zu bewegen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Türgriffanordnung zu schaffen, die komfortabler zu handhaben ist.
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Die Aufgabe wird durch eine Türgriffanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und insbesondere dadurch gelöst, dass eine Zusatzfeder vorgesehen ist, die während einer ersten Phase der Bewegung des Türgriffs aus seiner Ruhelage in seine Endlage eine höhere Rückstellkraft auf den Türgriff ausübt als während einer nachfolgenden zweiten Phase.
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Der Erfindung liegt der allgemeine Gedanke zugrunde, die durch den Gesetzgeber vorgeschriebene, auf den Türgriff auszuübende Rückstellkraft nicht durch ein einziges Federelement bereitzustellen, sondern stattdessen auf zwei getrennte Federelemente aufzuteilen, nämlich die Rückstellfeder und die Zusatzfeder, wobei eine dieser Federn, hier die Zusatzfeder, einen signifikanten Kraftbeitrag nur so lange leistet, wie sich der Türgriff in seiner Ruhelage befindet. Durch das Zusammenspiel von Rückstellfeder und Zusatzfeder kann die Rückstellfeder erfindungsgemäß schwächer ausgebildet werden, als dies bei herkömmlichen Türgriffanordnungen der Fall ist, und in der Summe trotzdem noch die vorgeschriebene Gesamtrückstellkraft bereitgestellt werden. Da die Zusatzfeder gewissermaßen auskoppelt, nachdem der Türgriff seine Ruhelage verlassen hat, muss ein Bediener der Türgriffanordnung zur Öffnung der Tür nur noch eine reduzierte Kraft auf den Türgriff ausüben, um den Türgriff in seine Endlage zu bewegen, nämlich zur Überwindung der durch die Rückstellfeder ausgeübten Rückstellkraft. Nach Überwindung einer anfänglichen Kraftschwelle, die aus der Summe der Rückstellkräfte von Rückstellfeder und Zusatzfeder resultiert, lässt sich der Türgriff also vergleichsweise leicht betätigen, da nur noch die Rückstellkraft der Rückstellfeder zu überwinden ist. Im Ergebnis bedeutet dies eine deutlich komfortablere Handhabung der Türgriffanordnung.
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Vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung zu entnehmen.
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Gemäß einer Ausführungsform ist der Türgriff mit einem Umlenkhebel so verbunden, dass sich der Umlenkhebel während der Bewegung des Türgriffs seinerseits aus einer Ruheposition in eine Endposition bewegt. Der Umlenkhebel schafft auf diese Weise einen gewissen Massenausgleich für den Türgriff. Vorteilhafterweise handelt es sich bei der Bewegung des Umlenkhebels aus seiner Ruheposition in seine Endposition um eine Drehbewegung. Die Drehachse des Umlenkhebels bildet in diesem Kontext die Bezugsachse für die Orientierungen "radial" und "tangential".
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform stehen die Rückstellfeder und die Zusatzfeder mit dem Umlenkhebel in Eingriff. Die Rückstellfeder und die Zusatzfeder greifen also nicht direkt an den Türgriff an, sondern wirken über den Umlenkhebel indirekt mit dem Türgriff zusammen.
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Dabei kann die Zusatzfeder unter einem ersten Winkel an den Umlenkhebel angreifen, wenn sich der Umlenkhebel in seiner Ruheposition befindet, und unter einem zweiten Winkel an den Umlenkhebel angreifen, wenn der Umlenkhebel seine Ruheposition verlassen hat, wobei die zur Bewegung des Umlenkhebels aufzubringende Kraft kleiner ist, wenn die Zusatzfeder unter dem zweiten Winkel angreift als wenn sie unter dem ersten Winkel angreift.
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Das Angreifen der Zusatzfeder an den Umlenkhebel unter unterschiedlichen Winkeln lässt sich auf besonders einfache Weise dadurch realisieren, dass die Zusatzfeder unter dem ersten Winkel zumindest annähernd tangential an den Umlenkhebel angreift und/oder unter dem zweiten Winkel im Wesentlichen radial an den Umlenkhebel angreift.
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Der Umlenkhebel kann hierzu eine zumindest annähernd radial orientierte erste Angriffsfläche aufweisen, welche mit der Zusatzfeder in Eingriff steht, wenn sich der Umlenkhebel in seiner Ruheposition befindet. Des Weiteren kann der Umlenkhebel eine zumindest annähernd kreiszylindrisch um die Drehachse des Umlenkhebels gekrümmte zweite Angriffsfläche aufweisen, welche mit der Zusatzfeder in Eingriff steht, wenn der Umlenkhebel seine Ruheposition verlassen hat.
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Die erste und zweite Angriffsfläche des Umlenkhebels bilden gewissermaßen eine Schulter bzw. einen Nocken, durch welche bzw. welchen die Zusatzfeder komprimiert wird, sobald der Umlenkhebel seine Ruheposition verlässt. Bei in Ruheposition befindlichem Umlenkhebel greift die Zusatzfeder an die erste Angriffsfläche an und wirkt der Verdrehung des Umlenkhebels tangential, d.h. direkt entgegen. Sobald der Umlenkhebel seine Ruheposition verlässt, wird die Zusatzfeder durch die Schulter bzw. den Nocken komprimiert und von der ersten Angriffsfläche freigegeben, um entlang der zweiten Angriffsfläche zu gleiten, so dass für eine weitere Verdrehung des Umlenkhebels nur noch eine durch die Zusatzfeder auf die zweite Angriffsfläche radial ausgeübte Reibungskraft zu überwinden ist.
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Gemäß einer weiteren besonders einfachen Bauform handelt es sich bei der Zusatzfeder um eine Schenkelfeder. Ein erster Schenkel der Schenkelfeder kann dabei festgelegt sein, während ein zweiter Schenkel der Schenkelfeder an den Umlenkhebel angreifen kann. Eine Drehachse der Schenkelfeder verläuft bevorzugt parallel zu der Drehachse des Umlenkhebels.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der Umlenkhebel mit einem hinteren Griffausleger des Türgriffs drehbar verbunden. Die Zusatzfeder kann an einer Rahmenstruktur der Anordnung gelagert sein.
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Nachfolgend wird die Erfindung rein beispielhaft anhand einer möglichen Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
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1 Teilansichten einer erfindungsgemäßen Türgriffanordnung mit einem Türgriff (a) in einer Ruhelage, (b) in einer Zwischenlage und (c) in einer Endlage;
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2 eine perspektivische Ansicht der Türgriffanordnung von 1 mit in Ruhelage befindlichem Türgriff; und
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3 perspektivische Ansichten der Türgriffanordnung von 1 (a) mit in Ruhelage befindlichem Türgriff und (b) mit in Endlage befindlichem Türgriff.
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1 zeigt eine Türgriffanordnung für ein Kraftfahrzeug mit einem Türgriff 10, welcher zur Öffnung einer nicht dargestellten Fahrzeugtür aus einer Ruhelage (1a) über eine Zwischenlage (1b) in eine Endlage (1c) bewegbar ist. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich bei der Türgriffanordnung um eine Türaußengriffanordnung und bei dem Türgriff 10 dementsprechend um einen Türaußengriff.
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Der Türgriff 10 weist an seinem einen Ende, üblicherweise an seinem in Fahrtrichtung gesehen hinteren Ende, einen Griffausleger 12 auf, welcher mit dem Schließmechanismus eines nicht dargestellten Türschlosses der Fahrzeugtür gekoppelt ist und zur Betätigung z.B. einer Drehfalle des Türschlosses dient. Das dem Türgriff 10 abgewandte Ende des Griffauslegers 12 ist mit einem Zwischenelement 14 fest verbunden, welches seinerseits an einen drehbar gelagerten Umlenkhebel 16 angelenkt ist. Über den Griffausleger 12 und das Zwischenelement 14 ist der Türgriff 10 also gelenkig mit dem Umlenkhebel 16 verbunden, so dass eine Bewegung des Türgriffs 10 aus seiner Ruhelage in seine Endlage eine entsprechende Verdrehung des Umlenkhebels 16 aus einer Ruheposition (1a) in eine Endposition bewirkt (1c).
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Der Umlenkhebel 16 ist an einer in der Fahrzeugtür fest verbauten Rahmenstruktur 18 drehbar gelagert, wobei sich die Drehachse des Umlenkhebels 16 rechtwinklig zu einer Ebene erstreckt, in welcher die Bewegung des Türgriffs 10 erfolgt, in 1 rechtwinklig zur Blattebene.
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Die Verdrehung des Umlenkhebels 16 aus der Ruheposition in die Endposition erfolgt entgegen der Rückstellkraft einer mit dem Umlenkhebel 16 zusammenwirkenden Rückstellfeder 20. Bei der Rückstellfeder 20 handelt es sich um eine gewundene zylindrische Drehfeder, die im Inneren des Umlenkhebels 16 angeordnet ist und deren Achse mit der Drehachse des Umlenkhebels 16 im Wesentlichen zusammenfällt.
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Zusätzlich wirkt der Umlenkhebel 16 mit einer Zusatzfeder 22 zusammen, deren Rückstellkraft zu überwinden ist, um den Umlenkhebel 16 aus seiner Ruheposition heraus zu verdrehen. Bei der Zusatzfeder 22 handelt es sich um eine Schenkelfeder, die auf einen zylindrischen Zapfen 24 aufgesteckt ist, welcher aus der Rahmenstruktur 18 hervorgeht. Die Zusatzfeder 22 weist einen bezüglich der Rahmenstruktur 18 festgelegten ersten Schenkel 26 und einen verschwenkbaren zweiten Schenkel 28 auf, welcher mit dem Umlenkhebel 16 in Eingriff steht.
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Der Umlenkhebel 16 weist an seiner der Zusatzfeder 22 zugewandten Seite eine sich zumindest annähernd radial erstreckende erste Angriffsfläche 30 auf, an welche sich dem Türgriff 10 abgewandt eine zumindest annähernd kreiszylindrisch um die Drehachse des Umlenkhebels 16 gekrümmte zweite Angriffsfläche 32 anschließt, so dass die erste und zweite Angriffsfläche 30, 32 eine Schulter bzw. einen Nocken des Umlenkhebels 16 ausbilden.
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Die Lage der ersten Angriffsfläche 30 ist derart an die Zusatzfeder 22 angepasst, dass ein Endabschnitt des zweiten Schenkels 28 der Zusatzfeder 22 zumindest annähernd plan an der ersten Angriffsfläche 30 anliegt, wenn sich der Umlenkhebel 16 in seiner Ruheposition befindet. Die Zusatzfeder 22 ist dabei so ausgebildet, dass bereits in der Ruheposition des Umlenkhebels 16 eine gewisse Vorspannung der Zusatzfeder 22 erfolgt, d.h. die Zusatzfeder 22 übt etwa in tangentialer Richtung eine Rückstellkraft auf den Umlenkhebel 16 aus.
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Wird der Türgriff 10 zur Öffnung der Tür aus seiner Ruhelage in seine Endlage bewegt, bewirkt dies wie bereits erwähnt eine gleichzeitige Verdrehung des Umlenkhebels 16, in 1 im Uhrzeigersinn. Diese Verdrehung des Umlenkhebels 16 erfolgt dabei nicht nur entgegen der Rückstellkraft der Rückstellfeder 20, sondern bewirkt auch eine weitere Kompression der Zusatzfeder 22, während der sich der zweite Schenkel 28 der Zusatzfeder 22 von der ersten Angriffsfläche 30 des Umlenkhebels 16 löst und sich die durch die erste und zweite Angriffsfläche 30, 32 gebildete Schulter des Umlenkhebels 16 auf dem zweiten Schenkel 28 der Zusatzfeder 22 abrollt, bis der zweite Schenkel 28 an der zweiten Angriffsfläche 32 des Umlenkhebels 16 anliegt.
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Sobald der zweite Schenkel 28 mit der zweiten Angriffsfläche 32 in Kontakt steht und die Zusatzfeder 22 ihre Kraft radial auf den Umlenkhebel 16 ausübt, muss zur Verdrehung des Umlenkhebels 16 nur noch eine gewisse Reibungskraft zwischen Zusatzfeder 22 und Umlenkhebel 16 zusätzlich zu der Rückstellkraft der Rückstellfeder 20 überwunden werden.
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Dagegen erfordert die anfängliche Verdrehung des Umlenkhebels 16 aus der Ruheposition einen deutlich höheren Kraftaufwand, da es nicht nur die Rückstellkraft der Rückstellfeder 20 zu überwinden gilt, sondern außerdem die Zusatzfeder 22 der Drehbewegung des Umlenkhebels 16 unmittelbar entgegenwirkt, indem sie ihre Rückstellkraft zumindest annähernd tangential über die erste Angriffsfläche 30 auf den Umlenkhebel 16 ausübt.
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Die anfängliche Betätigung des Türgriffs 10 erfordert somit die Überwindung einer erhöhten Kraftschwelle, welche so bemessen ist, dass sie gesetzlichen Vorschriften entspricht, während nach Überwindung der Kraftschwelle die Zusatzfeder 22 gewissermaßen ausgekoppelt ist und die verbleibende Bewegung des Türgriffs 10 – bezogen auf die Türgriffanordnung – im Wesentlichen nur noch entgegen der Rückstellkraft der Rückstellfeder 20 erfolgt. Es versteht sich, dass unter Betrachtung des gesamten Türschlosssystems zu überwindende Kraftkomponenten zu der Rückstellkraft der Rückstellfeder 20 hinzukommen können, die aus der Bewegung weiterer Bauteile des Systems resultieren, wie beispielsweise aus der Bewegung von Bowdenzügen oder Schlosskomponenten.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Türgriff
- 12
- Griffausleger
- 14
- Zwischenelement
- 16
- Umlenkhebel
- 18
- Rahmenstruktur
- 20
- Rückstellfeder
- 22
- Zusatzfeder
- 24
- Zapfen
- 26
- erster Schenkel
- 28
- zweiter Schenkel
- 30
- erste Angriffsfläche
- 32
- zweite Angriffsfläche