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Die Erfindung betrifft eine Stollenvorrichtung für ein Hufeisen mit mindestens einem Mittel zur lösbaren Befestigung der Stollenvorrichtung an dem Hufeisen.
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Stollenvorrichtungen für Hufeisen sind aus dem Reitsport in verschiedenen Formen und Größen bekannt. Je nach Gewicht des Pferdes, der Bodenart und des Bodenzustands werden unterschiedliche Stollen verwendet. Allen bekannten Stollenvorrichtungen ist dabei gemein, dass sie mittels eines daran ausgebildeten Außengewindes in ein entsprechendes Loch mit Innengewinde in das Hufeisen eingeschraubt werden. Vor dem Einbauen der herkömmlichen Stollen musste das Loch mit Innengewinde stets ausgiebig gereinigt werden, um ein Verkanten bei der Verschraubung zu vermeiden. Da beim Reiten ohne Stollenvorrichtung ferner die Gefahr besteht, das Gewinde im Hufeisen zu beschädigen, wurden häufig Gewindeabdeckungen eingeschraubt. Das Ein- und Ausbauen der Stollenvorrichtungen bzw. Abdeckungen ist zeit- und arbeitsaufwendig.
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Ein weiterer Nachteil an den bisher verwendeten eingeschraubten Stollenvorrichtungen ist, dass sie im Hufeisen fest fixiert sind. Bei einer Krafteinwirkung in Umfangsrichtung drehen sich die Stollen nicht mit, da sie sich sonst lösen könnten, und bewirken somit eine erhöhte Beanspruchung der Gelenke der Huftiere.
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Eine Stollenvorrichtung gemäß der Präambel des Anspruchs 1 ist beispielsweise in der
WO 2005/082193 A1 offenbart. Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Stollenvorrichtung bereitzustellen, die schneller und einfacher an einem Hufeisen montierbar ist, die eine Reduzierung der Gelenkbeanspruchung des Huftieres ermöglicht, und die den Reinigungsaufwand an dem Hufeisen vor der Montage reduziert.
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Diese Aufgaben werden durch die Merkmalskombination des Patentanspruchs 1 gelöst. Dabei wird eine Stollenvorrichtung für ein Hufeisen mit mindestens einem Mittel zur lösbaren Befestigung der Stollenvorrichtung an dem Hufeisen vorgesehen, wobei das Mittel zur lösbaren Befestigung der Stollenvorrichtung einen Ferromagneten aufweist, der auf einer im bestimmungsgemäßen Gebrauch dem Hufeisen zuweisenden Seite angeordnet ist, um in einem in das Hufeisen eingebauten Zustand der Stollenvorrichtung eine magnetische Haltekraft auf das Hufeisen auszuüben.
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Die erfindungsgemäße Stollenvorrichtung wird gewindefrei und ausschließlich über die Magnetkraft des Ferromagneten an dem Hufeisen lösbar befestigt, wobei als Ferromagnet vorzugsweise ein Neodym Dauermagnet verwendet wird. Zur Demontage wird die Stollenvorrichtung einfach mit einer Zange von dem Hufeisen abgezogen, ohne dass aufwendige Schraubprozesse nötig wären.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Mittel zur lösbaren Befestigung der Stollenvorrichtung ein Magnetaufnahmeelement aufweist, in dem der Ferromagnet aufgenommen bzw. in dem der Ferromagnet angeordnet ist. Da der Magnet selbst eine geringe Widerstandsfähigkeit gegen mechanische äußere Belastungen aufweist, wird erfindungsgemäß ein Magnetaufnahmeelement verwendet, welches den Ferromagneten beinhaltet. Das Magnetaufnahmeelement ist selbst aus einem Material (beispielsweise verzinktem Stahl, Edelstahl oder dergleichen), welches die Magnetkraft auf das üblicherweise eiserne Hufeisen einwirken lassen kann. In einer günstigen Ausführung ist das Magnetaufnahmeelement als ein Ringkörper mit einer glatten zum Hufeisen weisenden Kontaktfläche ausgebildet.
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Zur Sicherstellung, dass die Stollenvorrichtung an der vorbestimmten Position an dem Hufeisen bleibt, ist in einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung vorgesehen, dass die Stollenvorrichtung mindestens ein Mittel zur festlegenden Positionierung der Stollenvorrichtung an dem Hufeisen aufweist, das ausgebildet ist, in eine Öffnung des Hufeisens einzugreifen. Grundsätzlich kann ein derartiges Positionierungsmittel eine beliebige Form aufweisen, jedoch wird aufgrund der einfachen Fertigung und Montage bevorzugt, dass das Mittel zur festlegenden Positionierung der Stollenvorrichtung ein einteilig an der Stollenvorrichtung ausgebildeter gewindefreier Stift ist, der in die ebenfalls gewindefreie Öffnung des Hufeisens eingeführt wird. Soweit der Stift verwendet wird ist günstig, dass der oben beschriebenen Ringkörper diesen umschließt, das heißt, der Ringkörper wird über den in das Hufeisen einzusteckenden Stift geschoben und darauf befestigt, bevorzugterweise verklebt, so dass die Stollenvorrichtung als einteilige Einheit ausgebildet ist. Die Stollenvorrichtung wird mittels dem Stift in der Öffnung des Hufeisens festgelegt positioniert und durch den an der Stollenvorrichtung verklebten, den Ferromagneten enthaltenden Ringkörper an dem Hufeisen lösbar gehalten bzw. befestigt. Der Stift nimmt die beim Reiten auftretenden und auf die Stollenvorrichtung einwirkenden Scherkräfte, der Ringkörper mit dem Ferromagneten die Zugkräfte auf. Alternativ ist auch vom Schutz der Erfindung umfasst, das Magnetaufnahmeelement bzw. den Ringkörper einteilig an der Stollenvorrichtung auszubilden, beispielsweise als einteiliges Drehteil. Der Ferromagnet wird dann beispielsweise in einer dem Hufeisen zuweisenden Aussparung des Ringkörpers befestigt.
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Bei einer oben beschriebenen Ausführung der Erfindung kann auf ein Gewinde in der Öffnung im Hufeisen verzichtet werden, da der gewindefreie Stift schlicht zur Positionierung eingeführt wird, jedoch keine Befestigungsfunktion übernimmt. Eine etwaige Verschmutzung der Öffnung kann optional mit einem Handgriff mittels einer kleinen Bürste beseitigt werden, natürlich kann die Öffnung aber auch wie bisher mit einer Abdeckkappe, beispielsweise aus Gummi, versehen werden, um sie vor Verschmutzung zu schützen. Es ist jedoch auch möglich, mit dem Stift gewisse Verschmutzungsreste durch die Öffnung zu schieben, ohne dass diese vorher gereinigt wird.
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Zur optimalen Positionierung und gleichzeitigen Ermöglichung der Drehbarkeit der Stollenvorrichtung im in das Hufeisen montierten Zustand ist eine Ausführung vorteilhaft, bei welcher der Stift eine zu der Öffnung an dem Hufeisen formschlüssig komplementäre Außengeometrie aufweist, so dass der Stift im eingebauten Zustand der Stollenvorrichtung flächig formschlüssig in der Öffnung an dem Hufeisen anliegt. Die Toleranz zwischen Stift und Öffnung ist gerade so groß gewählt, dass das Einführen bei allen Temperaturen sicher funktioniert, jedoch kein nennenswertes Verschieben der Stollenvorrichtung in der Öffnung zu befürchten ist.
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Die Stollenvorrichtung zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, dass auf einer im bestimmungsgemäßen Gebrauch dem Hufeisen abweisenden Seite ein Stollenabschnitt vorgesehen ist, der gegenüber dem Mittel zur lösbaren Befestigung der Stollenvorrichtung an dem Hufeisen einem um 20–50%, bevorzugt 30–40%, reduzierten Durchmesser aufweist, so dass zwischen dem Stollenabschnitt und dem Mittel zur lösbaren Befestigung der Stollenvorrichtung eine Stufe gebildet ist. Der Stollenabschnitt ist häufig konisch, sich in eine von dem Hufeisen abweisende Richtung verjüngend ausgebildet, um ein verbessertes Eindringen der Stollenvorrichtung in den Boden zu gewährleisten. Bei einer solchen Ausbildung bezieht sich der 20–50%, bevorzugt 30–40%, reduzierte Durchmesser auf die Position, bei der der Stollenabschnitt die Kante zum Mittel zur lösbaren Befestigung der Stollenvorrichtung an dem Hufeisen bildet. Auch wenn das Merkmal den Durchmesser bestimmt, sind auch Ausführungen des Stollenabschnitts und der Mittel zur lösbaren Befestigung der Stollenvorrichtung an dem Hufeisen umfasst, die nicht kegelförmig sondern quaderförmig sind. In einem solchen Fall wäre anstelle des Durchmessers die Kantenlänge zu messen. Die Stufenausbildung zwischen Stollenabschnitt und Mittel zur lösbaren Befestigung der Stollenvorrichtung an dem Hufeisen, vorzugsweise Ringkörper, führt dazu, dass beim Auftreten des Hufeisens auf den Boden zunächst der Stollenabschnitt in den Boden eindringt und dieser unmittelbar im Anschluss durch den vergleichsweise größeren Ringkörper verdichtet wird. Der verdichtete Boden bewirkt einen verbesserten Halt und verhindert ein Wegrutschen selbst bei Matsch.
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Zum verbesserten Eindringen des Mittels zur lösbaren Befestigung der Stollenvorrichtung in den Boden ist in einer günstigen Ausführungsform ferner vorgesehen, dass das Mittel zur lösbaren Befestigung der Stollenvorrichtung auf einer im bestimmungsgemäßen Gebrauch dem Hufeisen abweisenden Seite eine abgerundete Außenkante aufweist. Bei der Verwendung eines Ringkörpers als Mittel zur lösbaren Befestigung der Stollenvorrichtung ist dessen entsprechende Außenkante vorzugsweise ebenfalls abgerundet.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform weist das vorzugsweise ringförmige bzw. topfförmige Mittel zur lösbaren Befestigung der Stollenvorrichtung einen Durchmesser im Bereich von 20–25mm, gemessen an der dicksten Stelle, auf. Die zentrale Öffnung des Rings bzw. Topfes liegt in einem Bereich von 8–10mm, so dass eine ausreichende Anlagefläche zwischen dem Mittel zur lösbaren Befestigung der Stollenvorrichtung und dem Hufeisen realisiert wird, um ein ungewolltes Lösen der Stollenvorrichtung zu vermeiden. Gleichzeitig wird durch einen derart passend gewählten Durchmesser sichergestellt, dass das Bauteilgewicht gering bleibt.
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In den Stollenabschnitt wird günstigerweise im Auftrittbereich ein Hartmetallstift eingebracht, um die Haltbarkeit der Stollenvorrichtung zu erhöhen. Dieser kann beispielsweise in eine entsprechende Aussparung an der Spitze des Stollenbereichs eingeschlagen oder in ein Gewinde eingedreht werden.
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Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet bzw. werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführung der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigen:
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1 eine beispielhafte Ausführung der erfindungsgemäßen Stollenvorrichtung,
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2a eine erste Ausführungsform des Teils der Stollenvorrichtung ohne Mittel zur Befestigung der Stollenvorrichtung am Hufeisen,
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2b eine zweite Ausführungsform des Teils der Stollenvorrichtung ohne Mittel zur Befestigung der Stollenvorrichtung am Hufeisen,
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2a eine dritte Ausführungsform des Teils der Stollenvorrichtung ohne Mittel zur Befestigung der Stollenvorrichtung am Hufeisen, und
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2a eine vierte Ausführungsform des Teils der Stollenvorrichtung ohne Mittel zur Befestigung der Stollenvorrichtung am Hufeisen.
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Gleiche Bezugszeichen benennen gleiche Teile in allen Ansichten.
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In 1 ist die Stollenvorrichtung 1 für ein Hufeisen mit einem als Ringkörper 2 ausgebildeten, einen Neodym-Magneten aufweisenden Magnetaufnahmeelement in einer perspektivischen Ansicht dargestellt, wobei der magnetisch wirkende Ringkörper 2 das Mittel zur lösbaren Befestigung der Stollenvorrichtung 1 an dem Hufeisen bildet. Der Ringkörper 2 ist auf der dem Hufeisen zuweisenden Seite angeordnet, um in einem in das Hufeisen eingebauten Zustand der Stollenvorrichtung 1 eine magnetische Haltekraft auf das Hufeisen auszuüben. Auf der dem Hufeisen zuweisenden Seite ist an der Stollenvorrichtung 1 einteilig ein gewindefreier Stift 3 ausgebildet, der in die Öffnung des Hufeisens eingesteckt wird, um die Stollenvorrichtung 1 zu positionieren. Der Ringkörper 2 umschließt den Stift 3 und ist an diesem verklebt, so dass die Bauteile eine Einheit bilden. Die Außengeometrie des Stifts 3 passt formschlüssig in eine Öffnung an dem Hufeisen.
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Die Stollenvorrichtung 1 weist auf der im bestimmungsgemäßen Gebrauch dem Hufeisen abweisenden Seite ein Stollenabschnitt 4 auf, der sich konisch verjüngt und an dessen Spitze ein Hartmetallstift 6 eingeschlagen ist. Der Stollenabschnitt 4 weist gegenüber dem Ringkörper 2 einen um 30% reduzierten Durchmesser auf, so dass zwischen dem Stollenabschnitt 4 und dem Ringkörper 2 eine Stufe 5 gebildet ist. Die Außenkante 7 des Ringköpers 2 ist in dem Stollenabschnitt 4 zuweisenden Bereich abgerundet.
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Der Ringkörper 2 weist in der gezeigten Ausführung einen Durchmesser im Bereich von 22mm, der Stift einen Durchmesser von 9mm auf.
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In den 2a bis 2d sind verschiedene Ausführungsvarianten des Stollenabschnitts 4 der Stollenvorrichtung 1 ohne Ringkörper 2 gezeigt. In einer Ausführung gemäß 2a weist der Stollenabschnitt 4 einen zylindrischen und konischen Abschnitt auf, wie es auch in 1 gezeigt ist. Alternativ kann der Stollenabschnitt 4 auch nur zylindrisch (2c) oder nur konisch (2b und 2d) gebildet sein. Auf alle gezeigten Ausführungen kann der Ringkörper 2 aus 1 geklebt werden. Die zu 1 beschriebene Stufe 5 bildet sich stets zwischen Ringkörper 2 und Stollenabschnitt 4.
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Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen Gebrauch macht. Beispielsweise kann der Stollenabschnitt 4 auch quaderförmig sein.