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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schlosszunge.
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Aus
DE 42 15 384 A1 ist eine Schlosszunge bekannt, die einen Zungenkörper und einen an dem Zungenkörper linear verschiebbaren Plastikkörper aufweist. Der verschiebbare Plastikkörper weist ein als Führungsmittel für das Gurtband dienendes Betätigungsmittel auf, wobei innerhalb des Plastikkörpers noch ein ortsfest, schwenkbarer Nocken ausgebildet ist. Wenn das Betätigungsmittel durch den Zug im Gurtband auf der Verriegelungsplatte verschoben wird, schwenkt der Nocken in dem Plastikkörper von einer Freigabestellung in eine Klemmstellung.
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Eine Schlosszunge, die einen sich in eine Einsteckrichtung erstreckenden Zungenkörper mit einem in dem Zungenkörper schwenkbar angeordneten Führungselement und einem in dem Zungenkörper schwenkbar angeordneten Klemmelement aufweist derart, dass ein durch den Zungenkörper verlaufendes Gurtband in einer unbelasteten Durchlaufstellung durch den Zungenkörper beweglich und in einer durch eine in das Gurtband eingeleitete Zugkraft herbeigeführten Belastungsstellung mittels des schwenkbar in dem Zungenkörper gelagerten Klemmelementes geklemmt ist und wobei das Führungselement und das Klemmelement über ein sie verbindendes Drehgelenk aneinander gekoppelt sind, ist aus
EP 1 710 140 B1 bekannt. Die dort beschriebene Schlosszunge lässt in einem in den Schlosskörper eingesteckten Zustand ein durch die Schlosszunge geführtes und darin umgelenktes Gurtband eines Dreipunktgurtes bei einer Zugbelastung in Richtung einer Schulterseite frei beweglich, während bei einer Zugbelastung zum Hüftbereich das Gurtband in der Schlosszunge eingeklemmt wird. Hierzu umfasst die Gurtzunge ein ortsfest in einem Zungenkörper gelagertes Führungselement, welches über ein Drehgelenk mit einem schwenkbar in dem Zungenkörper angeordneten und gegen eine Umspritzung des Zungenkörpers verschiebbaren Klemmelement verbunden ist. Bei einer Belastung des Gurtbandes in Richtung des Hüftbereiches wird dabei das Führungselement verschwenkt, so dass das Klemmelement aufgrund der Kopplung nach Art eines Kniegelenks linear verschoben und das Gurtband zwischen Klemmelement und der Umspritzung des Zungenkörpers eingeklemmt wird. Mit der bekannten Lösung ist zunächst der Nachteil eines komplizierten Aufbaus der mit einer Gurtklemmung versehenen Schlosszunge mit einer großen Anzahl von Einzelteilen und einer entsprechend aufwendigen Montage verbunden. Zudem erschwert das damit ebenfalls einhergehende größere Gewicht der Schlosszunge deren Handhabung. Schließlich ist auch die aufzubringende Klemmkraft innerhalb der Schlosszunge unzureichend.
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Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die mit Bezug zum Stand zur Technik beschriebenen Nachteile zu überkommen und insbesondere eine Schlosszunge anzugeben, welche einen einfacheren Aufbau aufweist und eine höhere Klemmkraft zur Verfügung stellt, sowie eine kompakte Baugröße und ein geringes Gewicht aufweist.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit einer Schlosszunge mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruches. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Schlosszunge sind in den abhängigen Ansprüchen und in der Beschreibung angegeben, wobei Merkmale der vorteilhaften Ausgestaltungen in technologisch sinnvoller Weise beliebig miteinander kombinierbar sind.
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Das Klemmelement weist insbesondere eine Schwenkachse auf, mit der das Klemmelement ortsfest in dem Zungenkörper schwenkbar gelagert ist. Das Führungselement weist insbesondere eine Schwenkachse auf, die aus der der Durchlaufstellung für das Gurtband entsprechenden Stellung in eine bei Belastung des Gurtbands eintretende Klemmstellung linear verschiebbar in dem Zungenkörper gelagert ist. Zudem sind das Führungselement und das Klemmelement mittels eines Drehgelenkes miteinander gekoppelt, so dass eine Verschiebung der Schwenkachse des Führungselementes eine Schwenkbewegung des Klemmelementes und des Führungselementes in entgegengesetzte Richtungen zur Folge hat. Das Führungselement unterscheidet sich zudem von dem Klemmelement darin, dass zumindest in der eingesteckten Stellung, in der die Schlosszunge in dem Schlosskörper eingesteckt ist, das Gurtband das Führungselement zumindest teilweise umschlingt, während das Klemmelement in der eingesteckten Stellung der Gurtzunge nur in der Belastungsstellung mit dem Gurtband in Kontakt kommt. Aufgrund der Klemmung des Gurtbandes zwischen dem Führungselement und dem Klemmelement sowie der in entgegengesetzten Richtungen wirksamen Verschwenkung von Führungselement und Klemmelement kommt es bei Auslösung der Klemmwirkung zu einer Verstärkung der Klemmkraft.
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Da das Gurtband unmittelbar auf das Führungselement einwirkt, kann insbesondere durch eine geeignete Oberflächengestaltung und/oder Formgebung des Führungselementes ein Verschieben des Führungselementes ab einer vorgebbaren an dem Gurtband anliegenden Zugkraft, erreicht werden. Durch das Verschieben des Führungselementes wird nämlich ein Verschwenken des Klemmelementes erreicht, so dass das Gurtband in dem sich verkleinernden Spalt zwischen dem Klemmelement und dem Führungselement geklemmt ist. Die Verschiebung des Führungselements ist somit unabhängig davon, in welchem Teil des Gurtbandes die Zugkraft eingeleitet wird.
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Um auf einfache Weise ein Drehgelenk zwischen dem Führungselement und dem Klemmelement auszubilden, stehen an den Seiten des Führungselementes Seitenwände über die von dem Gurtband umschlungene Fläche über, wobei an den Seitenwänden nach innen gerichtete Vorsprünge ausgebildet sind, die in Ausnehmungen in dem Klemmelement eingreifen.
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Gemäß einer Ausgestaltung der Schlosszunge ist vorgesehen, dass das Klemmelement an einer dem Gurt zugewandten Oberfläche die Reibung erhöhende Strukturen aufweist, wodurch vorgegeben werden kann, bei welchem Wert einer abnehmenden Kraft die Klemmung gelöst wird und Klemmelement und Führungselement wieder in die der Durchlaufstellung für das Gurtband entsprechende Stellung gelangen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass mindestens ein Anschlag an dem Zungenkörper ausgebildet ist, an dem das Führungselement und/oder das Klemmelement in der Belastungsstellung zur Anlage kommt. Dies hat insbesondere den Effekt, dass eine Schwenkbewegung des Klemmelements und des Führungselementes an einer vorbestimmten Stelle beendet ist.
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Um die Montage der Schlosszunge zu vereinfachen ist vorgesehen, dass der Zungenkörper Aussparungen aufweist, in denen Schwenkachsen des Klemmelementes und/oder des Führungselementes gelagert sind, wobei mindestens eine von zwei jeweils einander gegenüberliegenden Aussparungen eine Öffnung quer zu der Schwenkachse aufweist, so dass eine Schwenkachse quer zu der Einsteckrichtung in die Aussparung steckbar ist
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Soweit das Führungselement linear verschieblich angeordnet sein soll, kann vorgesehen sein, dass die die Lagerung des Führungselements ausbildenden Aussparungen als die Längsverschiebung des Führungselements ermöglichende Langlöcher ausgebildet sind.
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Damit eine Klemmung des Gurtbandes bei geringen in das Gurtband eingeleiteten Zugkräften verhindert wird und insbesondere um eine die Klemmwirkung auslösende Größe der Zugkraft vorzugeben, ist vorgesehen, dass das Führungselement mittels einer Feder, insbesondere einer Blattfeder, in die der Durchlaufstellung für das Gurtband entsprechende Stellung vorgespannt ist. Die Vorspannung durch die Feder sorgt zudem dafür, dass Klappergeräusche vermieden werden und dass nach einer Klemmung des Gurtbandes bei abnehmender Zugkraft Führungselement und Klemmelement wieder in die der Durchlaufstellung für das Gurtband entsprechende Stellung gebracht werden.
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Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden im Folgenden anhand der Figuren beispielhaft erläutert, wobei darauf hinzuweisen ist, dass die Figuren eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung zeigen, diese jedoch nicht darauf beschränkt ist. Es zeigen schematisch
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1: eine montierte Schlosszunge sowie eine Explosionsansicht der Schlosszunge,
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2: eine Schnittansicht durch die Schlosszunge in einer Durchlaufstellung,
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3: eine Schnittansicht der Schlosszunge in einer Belastungsstellung,
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4: eine andere Schnittansicht durch die Schlosszunge in einer Durchlaufstellung,
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5: eine Schnittdarstellung wie in 4 durch die Schlosszunge in Belastungsstellung.
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1 zeigt eine Schlosszunge 1 in einem montierten Zustand und die Bauteile der Schlosszunge 1 in einer Explosionsansicht. Die Schlosszunge 1 umfasst einen Zungenkörper 2, der sich im Wesentlichen in eine Einsteckrichtung 3 erstreckt. In dem Zungenkörper 2 sind Aussparungen 14a, b ausgebildet, in denen Schwenkachsen 15 von einem Führungselement 4 und von einem Klemmelement 5 gelagert sind, so dass diese zu dem Zungenkörper 2 schwenkbar sind. Je eine der gegenüberliegenden Aussparungen 14a, b weist eine Öffnung 16 quer zu der Einsteckrichtung 3 und quer zu der Schwenkachse 15 auf, so dass die Schwenkachsen 15 des Führungselementes 4 und des Klemmelementes 5 einfach montierbar sind.
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Da die Aussparungen 14a für die Schwenkachse 15 des Führungselementes 4 in Einsteckrichtung 3 länglich ausgebildet sind, ist das Führungselement 4 in dem Zungenkörper 2 linear verschiebbar gelagert. Das Führungselement 4 ist zudem mittels einer Blattfeder 17 in Richtung auf das Klemmelement 5 vorgespannt. Das Führungselement 4 weist ferner Seitenwände 9 auf, von denen Vorsprünge 10 nach innen vorstehen, wobei die Vorsprünge 10 in Ausnehmungen 11 an dem Klemmelement 5 eingreifen, so dass ein Drehgelenk 7 zwischen dem Führungselement 4 und dem Klemmelement 5 ausgebildet ist. Das Klemmelement 5 weist an einer Seite Strukturen 12 auf, die die Reibung mit einem Gurtband erhöhen. Bei der in 1 dargestellten Durchlaufstellung für das Gurtband 6 ist das Führungselement 4 in Richtung auf das Klemmelement 5 zu vorgespannt und nach unten geschoben, so dass das Führungselement 4 und das Klemmelement 5 von dem Zungenkörper 2 weggeschwenkt sind und sich ein Spalt 8 zwischen dem Führungselement 4 und dem Klemmelement 5 ausbildet. In diesem Spalt 8 ist das Gurtband 6 geführt, wie es in 2 und 3 dargestellt ist.
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In den 2 und 3 ist ein Längsschnitt entlang der Einsteckrichtung 3 durch die Blattfeder 17, das Führungselement 4 und das Klemmelement 5 dargestellt, wobei das Gurtband 6 in dem Spalt 8 zwischen dem Führungselement 4 und dem Klemmelement 5 geführt ist. In der in 2 dargestellten Durchlaufstellung ist das Führungselement 4 durch die Blattfeder 17 in der Zeichnung nach unten verschoben, wodurch das Führungselement 4 und das Klemmelement 5 um die Schwenkachsen 15 in der Zeichnung im Uhrzeigersinn geschwenkt sind. In diesem Zustand ist der Spalt 8 zwischen Führungselement 4 und Klemmelement 5 gebildet, so dass das Gurtband 6 frei beweglich ist. Übersteigt eine in das Gurtband 6 eingeleitete Zugkraft nun einen von der Blattfeder 17 vorgegebenen Wert, so verwirklicht die Schlosszunge 1 eine Belastungsstellung, die in 3 dargestellt ist. In der Belastungsstellung ist das Führungselement 4 aufgrund der von dem Gurtband 6 eingeleiteten Zugkraft linear nach oben verschoben worden, was aufgrund der Kopplung mit dem Klemmelement 5 über das Drehgelenk 7 entgegengerichtete Schwenkbewegungen des Führungselementes 4 und des Klemmelementes 5 erzeugt, so dass der Spalt 8 zwischen Führungselement 4 und Klemmelement 5 verkleinert wird bis schließlich das Klemmelement 5 mit seiner eine Struktur 12 aufweisenden Oberfläche in Anlage mit dem Gurtband 6 kommt und dieses zwischen dem Führungselement 4 und dem Klemmelement 5 einklemmt. Würde nun die in das Gurtband 6 eingeleitete Zugkraft verringert werden, so würde das Führungselement 4 aufgrund der von der Blattfeder 17 aufgebrachten Kraft wieder die in 2 dargestellte Durchlaufstellung für das Gurtband 6 überführt.
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In 4 und 5 ist ein Längsschnitt entlang der Einsteckrichtung 3 im Bereich der Seitenwände 9 des Führungselementes 4 gezeigt, wobei in 4 die Durchlaufstellung und in 5 die Belastungsstellung gezeigt ist. Es ist in 5 zu erkennen, dass sowohl das Führungselement 4 als auch das Klemmelement 5 an einem Anschlag 13 an dem Zungenkörper 2 anliegen. Somit wird ein Durchschwenken des Führungselementes 4 und des Klemmelementes 5 auf die linke Seite des Zungenkörpers 2 verhindert.
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Mit der vorliegenden Erfindung ist der Vorteil verbunden, dass bei einer in einem Schlosskörper eingesteckten Schlosszunge 1 mit einer einfachen, kostengünstigen Konstruktion der Schlosszunge 1 das Gurtband 6 in der Schlosszunge 1 mit einer ausreichenden Klemmkraft geklemmt wird, wobei die Schlosszunge 1 eine kompakte Baugröße und ein geringes Gewicht aufweist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schlosszunge
- 2
- Zungenkörper
- 3
- Einsteckrichtung
- 4
- Führungselement
- 5
- Klemmelement
- 6
- Gurtband
- 7
- Drehgelenk
- 8
- Spalt
- 9
- Seitenwand
- 10
- Vorsprung
- 11
- Ausnehmung
- 12
- Strukturen
- 13
- Anschlag
- 14a, b
- Aussparungen
- 15
- Schwenkachse
- 16
- Öffnung
- 17
- Blattfeder