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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kontrolle und/oder Reparatur von Flanschverbindungen mit wenigstens zweit aneinander liegenden Flanschen zur Verbindung benachbarter Rohre als Bestandteil beispielweise einer Flüssigkeits- und/oder Dampf- und/oder Gasleitung, wonach wenigstens ein von den Flanschen begrenzter Ringraum definiert wird und mittels zumindest einer Bohrung mit einem Außenraum kommuniziert.
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Flanschverbindungen in Flüssigkeits- und/oder Dampf- und/oder Gasleitungen kommen in unzähliger Art und Ausprägung überwiegend im Chemie- und Anlagenbau zum Einsatz. Mit Hilfe der zumeist endseitig von Rohren vorgesehenen Flansche lassen sich einzelne Rohre zu einer Rohrleitung koppeln. Diese Rohrleitung kann dann ihrerseits als Flüssigkeits- und/oder Dampf- und/oder Gasleitung fungieren. Die beiden aneinander liegenden Flansche werden typischerweise mit Hilfe von Schraubverbindungen gegeneinander verspannt.
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Bei diesem Vorgang wird meistens eine Dichtung zwischen den beiden Flanschen verformt oder zumindest an zugehörige und sich gegenüberliegende Flanschflächen angedrückt, so dass der Übergang zwischen den beiden Rohren eine Abdichtung erfährt. Das hat sich grundsätzlich bewährt.
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In der Praxis treten nun aber oftmals Situationen ein, dass die Flanschverbindung ein Leck aufweist. Um das Leck zu reparieren, muss die fragliche Rohrleitung zerlegt werden. Es gibt aber auch schon Ansätze dahingehend, eine Rohrleitung an Ort und Stelle abzudichten. Zu diesem Zweck sieht der gattungsbildende Stand der Technik nach der
DE 1 650 189 eine Flanschrohrverbindung vor, die mit Hilfe einer die beiden Flansche umgreifenden Abdichtungseinheit einen abgedichteten Raum erzeugt, in welchen ein Dichtungsmittel eingespritzt wird oder strömen kann.
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Allerdings sammelt sich das Dichtungsmittel primär ausgehend von einer Dichtung im Bereich der Flansche bis nach radial außen. Dadurch muss ein großer Ringraum mit dem Dichtungsmittel gefüllt werden. Das erfordert typischerweise einen hohen Druck des Dichtungsmittels, was in der Praxis zu Problemen derart führt oder führen kann, dass die im Allgemeinen eingesetzten Schrauben der Flansche oder die Flansche selbst sogar abreißen können. Hieraus resultiert ein nicht unerhebliches Gefahrenpotential.
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Ganz abgesehen davon muss für jede Flanschverbindung eine eigene Abdichtungseinheit hergestellt und angebracht werden. Das ist mit relativ großem konstruktiven Aufwand und auch einer aufwendigen Herstellung der Abdichtung verbunden.
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Zwar gibt es weitere Ansätze im Stand der Technik nach der
DE 693 03 745 T2 , einen lokalen Schaden an einer Pipeline zu reparieren. Dabei wird eine Verkleidung oder Schale mit einer dazwischen gesetzten Schutzumhüllung an die Pipeline bzw. deren Außenseite angelegt. Diese Maßnahmen haben sich für Bereiche bewährt, in denen das jeweilige Rohr mehr oder minder frei zugänglich ist und eine Leckage abgedichtet werden soll. Für Flanschverbindung und zur Überwindung der zuvor skizzierten Probleme sind die beschriebenen Maßnahmen jedoch nicht geeignet.
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Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein Verfahren zur Kontrolle und/oder Reparatur von Flanschverbindungen und eine zugehörige Flanschverbindung anzugeben, welches bzw. welche einfach aufgebaut ist und funktionsgerecht arbeitet sowie das beim Einpressen des Dichtungsmittels unvermeidliche Gefahrenpotential verringert.
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Zur Lösung dieser technischen Problemstellung ist ein gattungsgemäßes Verfahren zur Kontrolle und/oder Reparatur von Flanschverbindungen im Rahmen der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass als Ringraum eine Dichtungsnut zur Aufnahme einer Flanschdichtung fungiert und die Bohrung in wenigstens einen Flansch eingebracht wird.
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Im Rahmen der Erfindung wird also zunächst einmal eine meistens ohnehin vorgesehene Dichtungsnut zur Aufnahme einer Flanschdichtung als Ringraum genutzt. Dieser Ringraum übernimmt im Rahmen der Erfindung eine mehrfache Funktion. Zunächst einmal kann der Ringraum über die in den wenigstens einen Flansch eingebrachte Bohrung mit dem Außenbereich bzw. dem Außenraum kommunizieren. Dadurch lassen sich Leckagen besonders einfach feststellen. Denn diese korrespondieren im einfachsten Fall dazu, dass das durch die Rohrleitung geführte Medium schlicht und ergreifend die Bohrung nach außen hin verlässt und folglich unschwer beispielsweise optisch detektiert werden kann.
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Eine solche Detektion kann selbstverständlich auch sensorisch derart erfolgen, dass in der Bohrung ein Sensor angebracht wird, welcher auf aus dem Ringraum austretende Flüssigkeit, einen austretenden Dampf oder allgemein ein Gas reagiert, also auf das durch die Rohrleitung geführte Medium insgesamt.
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Daneben fungieren der Ringraum und die Bohrung nicht nur als Mittel zur Leckageüberwachung, sondern können auch für eine etwaige Abdichtung der Flanschverbindung genutzt werden. Das heißt, die Kombination aus Ringraum bzw. Dichtungsnut und Bohrung ist meistens sowohl zur Kontrolle als auch zur Reparatur der betreffenden Flanschverbindung geeignet. Selbstverständlich können eine Kontrolle oder auch eine Reparatur auch separat und unabhängig voneinander vorgenommen werden.
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Jedenfalls wird im Rahmen der Erfindung die Dichtungsnut typischerweise genutzt, um die Dichtungsnut mit einem Abdichtungsmittel zu füllen und etwaige Leckagen in diesem Bereich zu schließen. Hierbei geht die Erfindung von der Erkenntnis aus, dass Leckagen derartig aufgebauter Flanschverbindungen typischerweise darauf zurückzuführen sind, dass die Dichtung punktuell nicht oder nicht mehr einwandfrei dichtend in der Dichtungsnut gehalten wird. Das lässt sich beispielsweise darauf zurückführen, dass die Dichtungsnut durch Alterungserscheinungen porös geworden ist.
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Im Allgemeinen kommt jedoch als Flanschdichtung eine Metalldichtung zum Einsatz, so dass etwaige Leckagen auf Verformungen der Metalldichtung, Korrosionen oder vergleichbare Abnutzungserscheinungen zurückzuführen sind. In diesen sämtlichen Fällen sorgt das in die Dichtungsnut eingepresste Dichtmittel bzw. Dichtungsmittel oder Abdichtungsmittel in Verbindung mit der nach wie vor in der Dichtungsnut aufgenommenen Flanschdichtung dafür, dass die Flanschverbindung repariert und insbesondere abgedichtet werden kann.
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Dieser Vorgang ist mit mehreren Vorteilen verbunden. So findet sich die mit Hilfe des Dichtmittels abgedichtete Dichtungsnut regelmäßig in Bezug auf die Rohrleitung radial innen, schon weil die Flanschdichtung aus Kostengründen mit einem möglichst kleinen Durchmesser ausgerüstet wird. Der Durchmesser der Flanschdichtung übersteigt meistens nur geringfügig eine lichte Weite bzw. den Durchmesser der mit der fraglichen Flanschverbindung ausgerüsteten Rohrleitung. Auf diese Weise wirken etwaige beim Einspritzen des Dichtungsmittels in die Dichtungsnut aufgebaute Drehmomente und Kräfte am jeweiligen Flansch nur über einen geringen Hebelarm.
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Das heißt, die am jeweiligen Flansch angreifenden Drehmomente sind erfindungsgemäß deutlich niedriger angesiedelt, als wenn der Raum zwischen der Dichtung und einem äußeren Rand des Flansches, also ausgehend von der Dichtung nach radial außen, mit dem Dichtmittel abgedichtet werden müsste. Aufgrund der verringerten Drehmomente bei gleichem Druck des Dichtungsmittels ist auch das aufgebaute Gefahrenpotential gegenüber bisherigen Ausführungsformen und insbesondere solchen, wie sie in der
DE 1 650 189 beschrieben werden, deutlich verringert. – Hinzu kommt, dass die abzudichtende Fläche auf die Dichtungsnut beschränkt ist. Dadurch sind etwaige auf die Flansche wirkende Kräfte bei gleichem Druck deutlich verringert, weil die beteiligte Fläche signifikant reduziert ist.
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Neben dieser insgesamt hinsichtlich der Sicherheit verbesserten Methode zur Reparatur und Abdichtung der Flanschverbindung überzeugt die erfindungsgemäße Vorgehensweise durch den Zusatznutzen, dass nämlich über die mit der Dichtungsnut kommunizierende Bohrung unschwer eine Kontrolle der Flanschverbindung auf Leckagen hin möglich ist. Diese Leckageüberwachung kann selbstverständlich auch in eine Fernüberwachung mit einbezogen werden, wenn die Bohrung einen Sensor aufnimmt, welcher auf das durch die Rohrleitung hindurchgeführte Medium reagiert. Das alles ist erfindungsgemäß möglich und lässt sich einfach umsetzen, weil lediglich die mit der Dichtungsnut kommunizierende Bohrung in den einen oder in beide Flansche eingebracht werden muss. Ein solcher Arbeitsschritt kann entweder von vornherein bei der Herstellung des Flansches Berücksichtigung finden oder auch im Rahmen einer ohnehin erforderlichen Wartung. Das gilt besonders für den Fall, dass die Flanschverbindung im Bereich beispielsweise eines Schiebers, eines Ventils etc. der Rohrleitung angeordnet ist, weil solche Elemente ohnehin turnusgemäß überprüft und gewartet werden müssen.
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Dabei wir meistens so vorgegangen, dass sich die Bohrung aus einem radial und einem axial verlaufenden Abschnitt im Flansch zusammensetzt und in entsprechender Weise in den Flansch eingebracht wird. Sowohl der radiale als auch axiale Abschnitt können durch einen simplen Bohrvorgang in den Flansch eingebracht werden, weshalb keine aufwendigen Spezialarbeiten erforderlich sind. Vielmehr lassen sich diese Arbeiten bei einer etwaigen Reparatur und/oder Wartung der Flanschverbindung unmittelbar vor Ort vornehmen und umsetzen.
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Selbstverständlich können die eine oder die mehreren Bohrungen auch bei der Neuherstellung des jeweiligen Flansches von vornherein berücksichtigt werden und dazu in den betreffenden Flansch eingebracht werden. Dann entfällt regelmäßig der nachträgliche Bohrvorgang in eingebautem Zustand und vor Ort der Flanschverbindung. Dabei ist in sämtlichen Fällen zu berücksichtigen, dass das durch die realisierte Rohrleitung hindurch geführte Medium typischerweise unter hohem Druck steht und eine hohe Temperatur aufweist. Zu diesem Zweck empfiehlt es sich, mit mehreren Bohrungen am jeweiligen Umfang des Flansches zu arbeiten. Dabei können einzelne Bohrungen auch als Entlastungsbohrung fungieren, nämlich für überschüssiges Dichtungsmittel, welches über die betreffende Entlastungsbohrung nach außen austreten kann.
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Sofern die eine oder die mehreren Bohrungen von vorneherein bei der Neuherstellung des Flansches definiert werden, empfiehlt es sich, diese mit Hilfe beispielsweise eines Blindstopfens zu verschließen. Dazu mag die Bohrung mit einem entsprechenden Gewinde ausgerüstet werden, in welches der Blindstopfen bei der Herstellung eingedreht wird. Folgerichtig lässt sich der Blindstopfen unschwer am Einbauort entfernen, wenn die Bohrung für das Einbringen des aushärtenden Dichtungsmittels und/oder als Entlastungsbohrung benötigt wird.
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Der zuvor bereits angesprochene Sensor zur Kontrolle der Flanschverbindung wird typischerweise ebenfalls schraubend in einer zugehörigen Bohrung aufgenommen. Dabei können grundsätzlich jedwede Arten von Sensoren zum Einsatz kommen. Beispielsweise solche, die auf den Druck des durch die Rohrleitung hindurchgeführten Mediums reagieren. Alternativ oder zusätzlich sind aber auch auf beispielsweise Flüssigkeiten reagierende Sensoren denkbar.
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Bei den beiden aneinander liegenden Flanschen handelt es sich typischerweise um jeweils mit den benachbarten Rohren verbundene Ringflansche. Meistens ist die Auslegung so getroffen, dass in den jeweiligen Flanschen eine umlaufende Ringnut ausgebildet ist. Die beiden umlaufenden Ringnuten in den aneinander liegenden Flanschen definieren dabei zusammengenommen die Dichtungsnut für die Flanschdichtung. Selbstverständlich kann auch so vorgegangen werden, dass lediglich ein Flansch der beiden Flansche mit der fraglichen Dichtungsnut im Ganzen ausgerüstet wird. Dann fungiert der andere Flansch lediglich als gleichsam Anschlagfläche oder Anlagefläche für die in der Dichtungsnut aufgenommene Flanschdichtung.
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Wie bereits erläutert, verfügt die mit der Dichtungsnut kommunizierende Bohrung typischerweise über einen lösbaren Verschluss zur Abdichtung der Bohrung gegenüber dem Außenraum. Dieser lösbare Verschluss eröffnet die Möglichkeit, bei Bedarf eine Presse für das bereits angesprochene Dichtungsmittel oder auch einen Sensor anzusetzen oder in die Bohrung einzusetzen. In diesem Fall hat sich besonders eine Gewindebohrung als günstig erwiesen. Jedenfalls wird im Rahmen der Erfindung mit Hilfe der Bohrung typischerweise eine Leckkontrolle der Flanschverbindung durchgeführt. Darüber hinaus und unabhängig hiervon kann über die Bohrung das bereits angesprochene und meistens aushärtende Dichtungsmittel in den Ringraum bzw. die Dichtungsnut eingespritzt werden.
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Gegenstand der Erfindung ist auch eine Flanschverbindung, die für das erfindungsgemäße Verfahren zur Kontrolle und/oder Reparatur geeignet und eingerichtet ist. In jedem Fall überzeugt die Erfindung durch einen konstruktiv einfachen Aufbau und zugleich die Möglichkeit einer mehr oder minder gefahrlosen Reparatur. Jedenfalls ist das Gefahrenpotential gegenüber bisherigen Vorgehensweisen bei der Reparatur von Flanschverbindungen deutlich reduziert. Das lässt sich im Kern auf die Nutzung der Dichtungsnut zur Aufnahme der Flanschdichtung zurückführen, die erfindungsgemäß bewusst für die Aufnahme des Dichtungsmittels genutzt wird.
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Da die Dichtungsnut typischerweise über einen gegenüber dem Rohrinnendurchmesser geringfügig gesteigerten Durchmesser verfügt, werden keine übermäßig hohen Drehmomente an den Flanschen beim Einpressen des Dichtungsmittels beobachtet und aufgebaut. Zugleich eröffnet die Bohrung in Verbindung mit der Dichtungsnut die Möglichkeit der Leckkontrolle. Hierin sind die wesentlichen Vorteile zu sehen.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert; es zeigen:
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1 die erfindungsgemäße Flanschverbindung und
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2 einen Horizontalschnitt durch die Flanschverbindung nach 1.
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In den Figuren ist eine Flanschverbindung dargestellt, die über zwei aneinanderliegende Flansche 1, 2 verfügt. An die jeweiligen Flansche 1, 2 sind Rohre 3 angeschlossen, die in Verbindung mit den Flanschen 1, 2 insgesamt eine Rohrleitung bilden. Im Innern der Rohrleitung können prinzipiell jedwede Medien geführt werden, beispielsweise Flüssigkeiten und/oder Dampf und/oder Gase.
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Folgerichtig ist die betreffende Rohrleitung als Flüssigkeits- und/oder Dampf- und/oder Gasleitung ausgelegt. Die durch die Rohre 3 und folglich auch die mit Hilfe der beiden Flansche 1, 2 realisierte Flanschverbindung 1, 2 hindurchgeführten Medien stehen im Allgemeinen unter hohem Druck von bis zu mehreren 100 bar. Aus diesem Grund können Leckagen im Bereich der Flanschverbindung 1, 2 auftreten. Diese Leckagen lassen sich im Allgemeinen darauf zurückführen, dass eine in einem Ringraum bzw. einer Dichtungsnut 4, 5 aufgenommene Dichtung 6 ganz oder teilweise verformt wird, spröde wird, korrodiert etc., jedenfalls das normalerweise durch die Rohre 3 hindurch geführte und an der jeweiligen Dichtung 6 anstehende Medium nicht (mehr) zurückhalten kann. Man erkennt, dass der im Rahmen des Ausführungsbeispiels definierte und von den beiden Flanschen 1, 2 begrenzte Ringraum 4, 5 bzw. die Dichtungsnut 4, 5 zweigeteilt ausgelegt ist.
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Tatsächlich findet sich eine umlaufende Ringnut 4 im Flansch 1. Diese umlaufende Ringnut 4 korrespondiert zu einer weiteren umlaufenden Ringnut 5 im weiteren Flansch 2. Die beiden Ringnuten 4, 5 sind im Ausführungsbeispiel im Querschnitt jeweils trapezförmig gestaltet und definieren auf diese Weise angeschrägte Dichtungsflanken 7, an welchen die Flanschdichtung 6 überwiegend anliegt. Typischerweise kommt es im Bereich dieser Dichtungsflanken 7 zu etwaigen Undichtigkeiten und Leckagen. Das gilt selbst für den Fall, dass die Flanschdichtung 6 – wie im Ausführungsbeispiel – als Metalldichtung ausgelegt ist.
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Im Rahmen der Erfindung definieren die beiden Flansche 1, 2 nicht nur den fraglichen und von den beiden Flanschen 1, 2 begrenzten Ringraum 4, 5. Sondern dieser Ringraum 4, 5 kommuniziert auch mittels zumindest einer Bohrung 8a, 8b mit einem Außenraum 9. Nach dem Ausführungsbeispiel ist der Ringraum 4, 5 als Dichtungsnut 4, 5 zur Aufnahme der Flanschdichtung 6 ausgelegt. Außerdem wird die Bohrung 8a, 8b in den wenigstens einen Flansch 1, 2 eingebracht. Im gezeigten Beispielfall findet sich die Bohrung 8a, 8b im Flansch 1, 2. Grundsätzlich kann aber auch nur einer der beiden Flansche 1, 2 mit der betreffenden Bohrung 8a, 8b ausgerüstet werden, was allerdings nicht dargestellt ist.
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Die beiden aneinander liegenden Flansche 1, 2 sind jeweils als Ringflansche 1, 2 ausgebildet und mit den zu verbindenden Rohren 3 gekoppelt, vorliegend beispielsweise endseitig an die Rohre 3 angeschweißt. Die Flansche 1, 2 können ebenso wie die Rohre 3 aus Stahl, insbesondere Edelstahl hergestellt sein. Grundsätzlich sind aber auch Ausführungsformen aus Kunststoff möglich und werden von der Erfindung umfasst. Im Regelfall sind jedoch sowohl die beiden Flansche 1, 2 als auch die Rohre 3 aus einem Metall, insbesondere Stahl und vorzugsweise Edelstahl gefertigt, um den Druck des hindurchgeführten Mediums und insbesondere dessen etwaiger chemischer Aggressivität widerstehen zu können.
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Wie bereits erläutert, definieren die beiden umlaufenden Ringnuten 4, 5 in den aneinander liegenden Flanschen 1, 2 zusammengenommen die Dichtungsnut 4, 5 für die hierin aufgenommene Flanschdichtung 6. Die Bohrung 8a, 8b setzt sich typischerweise aus einem radial verlaufenden Abschnitt 8a und einem axial verlaufenden Abschnitt 8b im Flansch 1 zusammen. Beide Abschnitte 8a, 8b können problemlos durch einen entsprechenden Bohrvorgang in den zugehörigen Flansch 1, 2 eingebracht werden. Dabei wird der radial verlaufende Abschnitt 8a typischerweise vom Rand des betreffenden Flansches 1, 2 ausgehend definiert. Demgegenüber kann man den axial verlaufenden Abschnitt 8b von der Ringnut bzw. dem Ringraum 4, 5 ausgehend einbringen oder auf diesen zulaufenden definieren. Dadurch lässt sich die Bohrung 8a, 8b unschwer bei etwaigen Reparaturarbeiten vor Ort in den Flansch 1, 2 einbringen.
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Etwaige verbleibende Bohrungen können durch Schweißen verschlossen werden, wie die gestrichelten ehemaligen Bohrungen in der 2 als Verlängerung der jeweiligen axial verlaufenden Abschnitte 8b im zugehörigen Flansch 1, 2 deutlich machen. Die Bohrung 8a, 8b ist im Ausführungsbeispiel mit einem Verschluss 10 zur Abdichtung der Bohrung 8a, 8b gegenüber dem Au0enraum 9 ausgerüstet. Der Verschluss 10 ist lösbar ausgelegt und mag beispielsweise als Schraubverschluss ausgebildet sein.
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Anstelle des Verschlusses 10 kann an dieser Position auch ein Sensor angebracht werden, wie dies im linken Teil der 2 angedeutet ist. Der Sensor lässt sich drahtlos oder drahtgebunden von einem Rechner auslesen und ist in der Lage, etwaiges aus den benachbarten Rohren 3 austretendes Medium zu registrieren, welches über die Flanschdichtung 6 in die Dichtungsnut 4, 5 aufgrund von Leckagen eintritt und von dort aus über die Bohrung 8a, 8b schließlich den betreffenden Sensor erreicht. Dadurch fungiert die Dichtungsnut 4, 5 in Verbindung mit der Bohrung 8a, 8b als gleichsam Leckkontrolle. Das heißt, mit Hilfe der Bohrung 8a, 8b kann in Verbindung mit der Dichtungsnut 4, 5 eine Leckkontrolle der Flanschverbindung 1, 2 durchgeführt werden.
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Alternativ oder zusätzlich lässt sich die Bohrung 8a, 8b aber auch nutzen, um ein vorzugsweise aushärtendes Dichtungsmittel 11 in den Ringraum bzw. die Dichtungsnut 4, 5 einzuspritzen. Dazu muss zunächst der Verschluss 10 entfernt und eine entsprechende Presse für das Dichtungsmittel anstelle des lösbaren Verschlusses 10 an das Ende des radial verlaufenden Abschnittes 8a der Bohrung 8a, 8b angesetzt werden. Da die Bohrung 8a, 8b mit der Dichtungsnut 4, 5 kommuniziert, lässt sich das Dichtungsmittel 11 über die Bohrung 8a, 8b in die Dichtungsnut 4, 5 einspritzen und verteilt sich aufgrund des ringförmigen Charakters der Dichtungsnut 4, 5 umlaufend, und zwar im Bereich zwischen der Flanschdichtung 6 und den Dichtungsflanken bzw. Schrägflächen 7. Dadurch werden etwaige Undichtigkeiten in diesem Bereich problemlos abgedichtet. Das deutet die 2 teilweise durch entsprechend eingebrachtes Dichtungsmittel 11 an.
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Selbst wenn mit großem Druck des Dichtungsmittels 11 gearbeitet wird, sind etwaige auf die jeweiligen Flansche 1, 2 wirkende Drehmomente überschaubar, weil zunächst einmal die Fläche, über welche sich das Dichtungsmittel 11 verteilt, begrenzt ist, nämlich auf den Bereich zwischen den beiden Dichtflächen 7 im Innern der Dichtungsnut 4, 5. Dadurch kann schon mit geringen Drücken eine ausreichende Kraft des Dichtungsmittels 11 aufgebaut werden und lassen sich etwaige Leckagen wirksam verschließen. Hinzukommt, dass die Flanschdichtung 6 über einen geringen Radius im Vergleich zur Längsachse L der Rohrleitung verfügt, so dass am jeweiligen Flansch 1, 2 angreifende Drehmomente aufgrund des korrespondierenden und kleinen Hebelarms gering sind. Dadurch ist das mit einem solchen Reparaturvorgang möglicherweise verbundene Gefahrenpotential überschaubar.
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Hinzukommt, dass im Regelfall mit mehreren Bohrungen 8a, 8b gearbeitet wird, die über den Umfang des betreffenden Flansches 1, 2 verteilt in diesem angeordnet sind. Dadurch können einzelne dieser Bohrungen 8a, 8b als Entlastungsbohrungen für das aushärtende Dichtungsmittel 11 fungieren, während andere benachbarte Bohrungen 8a, 8b für das Einbringen des betreffenden Dichtungsmittels 11 in den Ringraum bzw. die Dichtungsnut 4, 5 dienen.
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In den Figuren erkennt man schließlich noch Schrauben bzw. Muttern 12, 13, die jeweils umlaufend am Flansch 1, 2 verteilte und fluchtende Bohrungen zur Realisierung der Flanschverbindung 1, 2 durchgreifen. Mit Hilfe der fraglichen Muttern und Schrauben 12, 13 wird bei der Erstmontage der Flanschverbindung 1, 2 im Regelfall der notwendige Druck aufgebaut, um die als Metalldichtung ausgeführte Flanschdichtung 6 gezielt unter Abdichtung des Bereiches zwischen den beiden Rohren 3 zu verformen.
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Es sollte abschließend betont werden, dass die Bohrung 8a, 8b nicht nur bei zerlegter Flanschverbindung 1, 2 realisiert werden kann. Sondern die Bohrung 8a, 8b kann grundsätzlich auch in eingebautem Zustand der Flansche 1, 2 in einen oder beide Flansche 1, 2 eingebracht werden. Das deutet die 2 an. Hier erkennt man, dass der axial verlaufende Abschnitt 8b nach seiner Herstellung in eingebautem Zustand der Flansche 1, 2 (wieder) verschlossen werden kann. Hierzu mag ein Schweißverschluss dienen. Dagegen lässt sich der radial verlaufende Abschnitt 8A problemlos sowohl in zusammengebauten als auch zerlegtem Zustand der Flanschverbindung 1, 2 problemlos realisieren.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 1650189 [0004, 0016]
- DE 69303745 T2 [0007]