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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vereinzeln eines mehrere Bleche aufweisenden Blechstapels der in den Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche angegebenen Art.
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Beim Abgreifen eines jeweils obersten Bleches eines Blechstapels, beispielsweise mittels einer Sauggreifereinrichtung, wird durch Adhäsion zumindest das unter dem obersten Blech liegende Blech mit angehoben, sodass es zu unerwünschten Doppel- oder Mehrfachentnahmen kommt. Dies kann dann bei einer entsprechenden Werkzeugbelegung zu Störungen im Arbeitsablauf und evtl. zu Schädigungen der Werkzeuge führen.
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Die gattungsgemäße
DE 43 39 839 A1 zeigt ein Verfahren zum Vereinzeln eines mehrere Bleche aufweisenden Blechstapels, bei welchem zumindest ein Teil des Blechstapels mittels einer Luftzufuhreinrichtung einem Luftstrom ausgesetzt und das jeweils oberste Blech mittels der Sauggreifereinrichtung von den darunter angeordneten Blechen abgehoben wird. Den zuvor erwähnten Doppel- oder Mehrfachentnahmen wird also dadurch entgegnet, dass die Bleche beim Abgreifen durch Anblasen mittels Druckluft aufgefächert werden. Das Aufblasen bzw. Anblasen bedarf einer sehr hohen Luftmenge, sodass ein derartiges Verfahren mit einem sehr hohen Leistungsverbrauch einhergeht und auch apparativ sehr aufwendig und schwer ist.
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Die
DE 297 13 871 U1 zeigt ebenfalls ein Verfahren zum Vereinzeln eines mehrere Bleche aufweisenden Blechstapels. Bei den dort gezeigten Blechen handelt es sich um ferromagnetische Materialien, wobei durch Magnetauffächern die jeweiligen Bleche voneinander getrennt und dann einzeln abtransportiert werden. Das Magnetauffächern bedarf insbesondere sehr viel Platz, und derartige Anlagen weisen ein sehr hohes Gewicht und ebenfalls einen hohen Stromverbrauch auf.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein vereinfachtes Vereinzeln eines mehrere Bleche aufweisenden Blechstapels zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren sowie durch eine Vorrichtung zum Vereinzeln eines mehrere Bleche aufweisenden Blechstapels mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Um ein vereinfachtes Vereinzeln eines mehrere Bleche aufweisenden Blechstapels zu ermöglichen, ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen, dass mittels der Sauggreifereinrichtung ein Randbereich des jeweils obersten Blechs partiell angehoben und der restliche Bereich des jeweils obersten Blechs niedergehalten wird. Der Luftstrom wird dabei in einen zwischen dem partiell angehobenen Randbereich und dem darunter angeordneten Blech ausgebildeten Zwischenraum eingebracht und das oberste Blech unter Vergrößerung des Zwischenraums abgehoben.
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Um mit einem verringerten Aufwand ein prozesssicheres Vereinzeln mehrerer Bleche, beispielsweise in Form von Platinen, zu gewährleisten, wird also erfindungsgemäß vorgeschlagen, das jeweils oberste Blech an einem Ende anzuheben, wobei währenddessen der restliche Bereich des obersten Blechs in Stapellage gehalten wird, wobei das oberste Blech vom angehobenen Ende ausgehend durch Einblasen von Druckluft in den sich vergrößernden Spalt zwischen den betreffenden Blechen von dem darunter liegenden Blech abgelöst wird.
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Aufgrund der lokalen Anhebung und der dabei auftretenden elastischen Biegung des obersten Blechs wird der Aufwand zum Auffächern durch die Luftzufuhreinrichtung mittels Druckluft wesentlich verringert, sodass die Luftzufuhreinrichtung kleiner dimensioniert werden kann. Der Leistungs- und Luftverbrauch der Luftzufuhreinrichtung kann somit erheblich reduziert werden. Dadurch, dass eine entsprechende Fläche für das Zustandekommen adhäsiver Kräfte durch das erfindungsgemäße Verfahren deutlich verkleinert wird, haftet das unter dem obersten Blech angeordnete darunterliegende Blech auch nicht an, wobei die eingeblasene Druckluft unterstützend für das Ablösen des obersten Blechs wirkt. Somit ist ein prozesssicheres Vereinzeln der jeweiligen Bleche gesichert.
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Infolge der Verringerung des apparativen Aufwands ist die Vereinzelung auch roboterfähig, da ein entsprechender Roboter keine große Zusatzlast zu tragen braucht und damit mehr Kapazität für andere Funktionen zur Verfügung stellen kann. Eine entsprechende Vorrichtung zum Vereinzeln der Bleche weist daher auch insgesamt einen geringeren Herstellungsaufwand, eine besonders hohe Verschleißfestigkeit und einen besonders breiten Anwendungsbereich auf.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass zum partiellen Anheben des obersten Blechs ein Teil der Sauggreifereinrichtung um einen vorgegebenen Winkel gegenüber dem restlichen Teil der Sauggreifereinrichtung verschwenkt wird. Dadurch können entsprechende Sauggreifer der Sauggreifereinrichtung unterschiedlich hubbeweglich angesteuert werden, um das partielle Anheben des jeweils obersten Blechs zu bewerkstelligen.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass sobald das jeweils oberste Blech vollständig von dem jeweils darunter angeordneten Blech abgehoben worden ist, jeweilige Sauggreifer der Sauggreifereinrichtung, an welchen das abgehobene Blech angeordnet ist, in derselben Ebene angeordnet werden. Mit anderen Worten ist es vorzugsweise vorgesehen, dass nach Ablösung des obersten Blechs von dem unteren Blech alle Sauggreifer wieder die gleiche Angriffsebene an dem gerade abgehobenen Blech annehmen, sodass keine plastischen Verformungen an dem Blech beim Transport auftreten.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Vereinzeln eines mehrere Blech aufweisenden Blechstapels umfasst eine Luftzufuhreinrichtung, mittels welcher zumindest ein Teil des Blechstapels einem Luftstrom aussetzbar ist. Die Vorrichtung umfasst zudem eine Sauggreifereinrichtung, mittels welcher das jeweils oberste Blech von dem darunter angeordneten Blechen abhebbar ist. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich dabei dadurch aus, dass die Sauggreifereinrichtung dazu ausgebildet ist, einen Randbereich des jeweils obersten Blechs partiell anzuheben und den restlichen Bereich des jeweils obersten Blechs niederzuhalten. Ferner zeichnet sich die erfindungsgemäße Vorrichtung dadurch aus, dass die Luftzufuhreinrichtung dazu ausgebildet ist, den Luftstrom in einen zwischen dem partiell angehobenen Randbereich und dem darunter angeordneten Blech ausgebildeten Zwischenraum einzubringen. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind als vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung anzusehen, wobei die Vorrichtung insbesondere Mittel zur Durchführung der Verfahrensschritte aufweist.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es vorgesehen, dass die Sauggreifereinrichtung mehrere, an einem gemeinsamen Gestell angeordnete Sauggreifer aufweist, wobei ein randseitiges mit einigen der Sauggreifer ausgestattetes Gestellteil gegenüber dem übrigen Gestell verschwenkbar ist. Das partielle Anheben des jeweils obersten Blechs kann dadurch besonders einfach umgesetzt werden, da nicht einzelne Hubbewegungen der jeweiligen Sauggreifer einzeln angesteuert werden müssen. Stattdessen kann ganz einfach das gesamte randseitige Gestellteil gegenüber dem übrigen Gestell verschwenkt werden, um das jeweils oberste Blech elastisch nach oben zu biegen. Der Steuerungsaufwand der Vorrichtung kann dadurch erheblich reduziert werden, sodass die Vorrichtung insgesamt einfacher ausgebildet werden kann.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in:
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1 eine Seitenansicht auf eine teilweise dargestellte Vorrichtung, mittels welcher ein mehrere Blech aufweisender Blechstapel vereinzelt wird, wobei mittels einer Sauggreifereinrichtung ein Randbereich des gerade obersten Blechs partiell angehoben und der restliche Bereich des jeweils obersten Blechs niedergehalten wird; und in
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2 eine weitere Seitenansicht auf die teilweise dargestellte Vorrichtung, wobei das oberste Blech gerade mittels der Sauggreifereinrichtung vollständig von dem darunter liegenden Blech abgehoben worden ist.
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Eine nur teilweise dargestellte und insgesamt mit 10 bezeichnete Vorrichtung zum Vereinzeln eines mehrere Bleche aufweisenden Blechstapels 12 ist in einer Seitenansicht in 1 gezeigt. Die Vorrichtung 10 umfasst eine hier nicht dargestellte Luftzufuhreinrichtung, mittels welcher zumindest ein Teil des Blechstapels 12 einem Luftstrom, insbesondere Druckluft, aussetzbar ist. Ferner umfasst die Vorrichtung 10 eine Sauggreifereinrichtung 14, mittels welcher das jeweils oberste Blech 16 von den darunter angeordneten Blechen 18 abhebbar ist.
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Die Sauggreifereinrichtung 14 ist dabei dazu ausgebildet, einen Randbereich 20 des jeweils obersten Blechs 16 partiell anzuheben und den restlichen Bereich 22 des jeweils obersten Blechs 16 niederzuhalten. Die hier nicht dargestellte Luftzufuhreinrichtung ist dabei dazu ausgebildet, den Luftstrom in einen zwischen dem partiell angehobenen Randbereich 20 und dem darunter angeordneten Blech 18 ausgebildeten Zwischenraum 24 einzubringen.
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Die Sauggreifereinrichtung 14 weist mehrere, an einem gemeinsamen Gestell 26 angeordnete Sauggreifer 28 auf, wobei ein randseitiges mit einigen der Sauggreifer 28 ausgestattetes Gestellteil 30 gegenüber dem übrigen Gestell 32 verschwenkbar ist. Jeweilige Schenkel 34 des Gestells 26 simulieren dabei eine Art imaginären Achspunkt 36, um welchen das oberste Blech 26 nach oben gebogen wird. Die jeweiligen Schenkel 34 sind dabei um entsprechende Drehachsen 38 verschwenkbar.
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Um den Blechstapel 12 zu vereinzeln, wird mittels der Sauggreifereinrichtung 14 also zunächst der Randbereich 20 des jeweils obersten Blechs 16 partiell angehoben, wobei der restliche Bereich 22 des jeweils obersten Blechs 16 niedergehalten wird. Zum partiellen Anheben des obersten Blechs 16 wird also das Gestellteil 30 gegenüber dem übrigen Gestell 32 verschwenkt.
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Aufgrund der lokalen Anhebung des obersten Blechs 16 und der dabei auftretenden elastischen Biegung des Blechs 16 wird der Aufwand zum Auffächern für die hier nicht dargestellte Luftzufuhreinrichtung mittels Druckluft wesentlich verringert. Sobald das oberste Blech 16 wie hier gezeigt nach oben gebogen worden ist, wird ein Luftstrom, insbesondere ein Druckluftstrom, in den zwischen dem partiell angehobenen Randbereich 20 des oberen Blechs 16 und dem darunter angeordneten Blech 18 ausgebildeten Zwischenraum 24 eingebracht und das oberste Blech 16 unter Vergrößerung des Zwischenraums 24 abgehoben.
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In 2 ist erneut die Vorrichtung 10 teilweise in einer Seitenansicht dargestellt. Im vorliegend gezeigten Fall ist das oberste Blech 16 vollständig von dem darunter angeordneten Blech 18 abgehoben worden. Wie zu erkennen, werden die jeweiligen Sauggreifer 28 der Sauggreifereinrichtung 14, an welchen das abgehobene Blech 16 angeordnet ist, in derselben Ebene angeordnet. Mit anderen Worten werden die Sauggreifer 28 also alle wieder horizontal angeordnet, indem das verschwenkbare Gestellteil 30 wiederum in die Horizontale zurückgeschwenkt wird. Dadurch, dass nach der Ablösung des obersten Blechs 16 von dem darunterliegenden Blech 18 alle Sauggreifer 28 wieder die gleiche Angriffsebene an dem abgehobenen Blech 16 einnehmen, wird verhindert, dass plastische Verformungen an dem Blech 16 beim weiteren Transport auftreten.
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Durch die erläuterte Vorrichtung 10 und das erläuterte Verfahren wird also eine besonders einfache Möglichkeit zum Vereinzeln eines mehrere Bleche 16, 18 aufweisenden Blechstapels 12 ermöglicht, da durch das kombinierte Verkippen bzw. Verbiegen und Einbringen eines Luftimpulses das Auftrennen der einzelnen Bleche 16, 18 erleichtert wird. Die Sauggreifereinrichtung 14 kann dabei bei einem relativ niedrigen Energieniveau und geringen Lasten arbeiten und somit besonders einfach robotergeführt werden. Mittels der gleichen Vorrichtung 10 und dem gleichen Verfahren können beispielsweise auch Kunststoffplatten vereinzelt werden.
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Durch eine entsprechende Übersetzung an der Vorrichtung 10 können entsprechende Kippradien an den jeweiligen Blechen 16, 18 angepasst werden, sodass das erläuterte Verfahren auch bei relativ kurzen Hubdistanzen durchgeführt werden kann, sodass entsprechend kleinere Hubzylinder zum Verschwenken der Sauggreifereinrichtung 14 eingesetzt werden können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4339839 A1 [0003]
- DE 29713871 U1 [0004]