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Die Erfindung betrifft ein Kernformwerkzeug zum Herstellen eines Sandkerns gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines Sandkerns mittels eines derartigen Kernformwerkzeugs.
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Derartige Kernformwerkzeuge sind hinlänglich als Mittel zur Herstellung von Gießereikernen und Gießereiformen bzw. Sandkernen bekannt. Dementsprechend ist beispielsweise der
DE 3930837 A1 ein Verfahren zur Herstellung von Gießereikernen und Gießereiformen aus Füllstoffen und einer Reaktionsharzmischung durch Vermischen des Füllstoffes und des Reaktionsharzes und anschließende Härtung bekannt. Bei diesem Verfahren wird zunächst eine Mischung aus dem Füllstoff der Reaktionsharzmischung geformt und diese Mischung anschließend nach einem Begasungsverfahren durch Einbringung eines Katalysators gehärtet. Als Füllstoff wird dabei Sand verwendet. Bei der Herstellung des dementsprechend als Sandkern ausgestalteten Gießereikerns wird Kernsand in ein Geometrie bildendes Kernformwerkzeug eingeschossen, wobei fast zeitgleich dafür zu sorgen ist, dass die in einer Kavität des Kernformwerkzeugs eingeschlossene Luft über jeweilige Düsen aus dieser Kavität entweichen kann.
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Da durch den Sandkern herzustellende Geometrien häufig besonders zerklüftet sind, besteht im Allgemeinen die Gefahr von eingeschlossenen Luftblasen, die zu porösen Sandkernen und demzufolge zu Kernausschuss führen können. Infolge derartiger Fehlstellen und damit einhergehender Ausschüsse sind entsprechende Bearbeitungsschritte gegebenenfalls zu wiederholen, was zu erheblichen Verzögerungen im Fertigungsprozess eines entsprechenden Gießbauteils und damit einem erheblichen Taktzeitverlust führt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Kernformwerkzeug sowie ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, mittels welchen Verzögerungen im Fertigungsprozess besonders weitgehend vermieden werden können.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Kernformwerkzeug sowie ein Verfahren mit den Merkmalen der Patentansprüche 1 bzw. 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
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Um ein Kernformwerkzeug der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art zu schaffen, mittels welchem Verzögerungen im Fertigungsprozess besonders weitgehend unterbunden werden können, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass zumindest eine der Werkzeughälften eine durch wenigstens zwei relativ zueinander bewegbare Bauelemente begrenzte Entlüftungsöffnung aufweist, über welche beim Befüllen der Kavität mit Kernsand in der Kernformungsposition ein Gas aus der Kavität abführbar ist. Die besagte Entlüftungsöffnung kann beispielsweise dadurch gebildet sein, dass zwischen den beiden Bauelementen ein Spiel herrscht, wodurch die beiden Bauelemente unter geringem Aufwand relativ zueinander bewegbar sind. Des Weiteren ist es denkbar, dass die Entlüftungsöffnung in Folge der relativen Bewegung der Bauelemente zueinander beispielsweise durch ein Auseinanderbewegen der Bauelemente vergrößert und durch ein zueinander Hinbewegen der Bauelemente verkleinert wird. Dies wäre beispielsweise gewährleistet, wenn zumindest eines der Bauelemente eine konische Kontur aufweist und mit einer entsprechend ausgebildeten Komplementärkontur des anderen Bauelements einen konischen Spalt bzw. einen Ringspalt bildet, welcher durch eine axiale, relative Verschiebung der Bauelemente zueinander vergrößerbar oder verkleinerbar ist. Des Weiteren ist denkbar, dass zusätzlich oder alternativ zu der relativen Bewegung der Bauelemente zueinander auch eine relative Rotation der Bauelemente zueinander vorgesehen ist. Das Austreten des Gases überdie Entlüftungsöffnung aus der Kavität während der Befüllung des Kernformwerkzeugs mit Kernsand ermöglicht eine besonders hochwertige Gestalt des herzustellenden Sandkerns. Mit anderen Worten kommt es bei einer fehlenden Entlüftungsöffnung zu porösen Sandkernen und demzufolge zu Kernausschuss wodurch – als Folge davon – ein Gießprozess (Fertigungsprozess), bei welchem der Sandkern benötigt wird, akut verzögert wird. Durch das Vorsehen der Entlüftungsöffnung jedoch kann das Gas (z. B. Luft) besonders ungestört aus der Kavität entweichen, wodurch die Entstehung poröser Sandkerne besonders wirksam unterbunden wird. Um ein sukzessives Verschmutzen bzw. Verstopfen der Entlüftungsöffnung, beispielsweise durch ausgeblasenen Sand oder Bindemittel, zu unterbinden, ist es besonders wirkungsvoll, die Bauelemente erfindungsgemäß als die zueinander bewegbaren Bauelemente auszugestalten. Durch die Relativbewegung der Bauelemente zueinander, sei es durch eine axiale Relativbewegung oder beispielsweise eine Kombination aus axialer und rotatorischer Relativbewegung der Bauelemente zueinander, wird etwaiger, in der Entlüftungsöffnung abgelagerter und diese verstopfender Sand oder Bindemittel, welche zur Herstellung des Sandkerns benötigt werden, mechanisch beansprucht und dadurch wirksam aus der Entlüftungsöffnung entfernt, wodurch die Entlüftungsöffnung infolgedessen gesäubert ist. Die Entlüftungsöffnung kann dabei besonders effizient sauber gehalten werden, wenn die Relativbewegung der Bauelemente mit der Bewegung der Werkzeughälften zwischen der Kernformungsposition und der Entformungsposition gekoppelt ist. In der Kernformungsposition bilden die beiden Werkzeughälften die für den Sandkern konturgebende Kavität, wohingegen der fertiggestellte Sandkern in der Endformungsposition, in welcher die Werkzeughälften voneinander beabstandet sind, aus der Kavität entnehmbar ist. Durch das Koppeln der Relativbewegung der Bauelemente mit der Bewegung der Werkzeughälften zwischen der Kernformungsposition und der Entformungsposition werden demnach zum Beispiel die Entlüftungsöffnung verstopfende Sandkörner bei jedem hergestellten Sandkern aus der Entlüftungsöffnung entfernt, wodurch die Entlüftungsöffnung sozusagen bei jeder Herstellung eines neuen Sandkerns infolge der Relativbewegung der Bauelemente von Rückständen gereinigt wird. Dies hat einerseits den Vorteil, dass beispielsweise in einem automatisierten Herstellprozess, in welchem das Kernformwerkzeug mit eingeblasenem Kernsand befüllt, der Sandkern in der Kavität ausgehärtet und schließlich aus dem Kernformwerkzeug entnommen wird, nicht zur Ausführung von manuellen Reinigungsarbeiten, bei welchen die Entlüftungsöffnungen beispielsweise mit einem spitzen Gegenstand befreit werden müssen, unterbrochen werden muss. Des Weiteren ergibt sich der Vorteil, dass bei einer Koppelung der Relativbewegung der Bauelemente mit der Bewegung der Werkzeughälften zwischen der Kernformungsposition und der Entformungsposition die Entlüftungsöffnung kontinuierlich von Schmutz (z. B. Sandkörnern, Bindemittel) befreit wird, wodurch in besonderem Maße die Sandkernqualität von nacheinander hergestellten Sandkernen auf gleichbleibend hohem Niveau gehalten werden kann.
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Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Herstellen eines Sandkerns mittels eines Kernformwerkzeugs. Durch dieses Verfahren werden Sandkerne mit besonders gleichbleibend hoher Qualität und dementsprechend besonders geringer Porosität hergestellt. Vorteilhafte Ausgestaltungen und bevorzugte Ausführungsformen des Kernformwerkzeugs sind auch als vorteilhafte Ausgestaltungen und bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens anzusehen und umgekehrt.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen sowie anhand der Zeichnungen.
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Diese zeigen in:
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1a eine isometrische Ansicht auf ein Kernformwerkzeug mit zwei Werkzeughälften, welche relativ zueinander bewegbar sind und in einer Kernformungsposition eine mit Kernsand befüllbare Kavität bilden;
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1b eine ausschnittsweise Perspektivansicht auf das Kernformwerkzeug, dessen zwei Werkzeughälften in einer Entformungsposition voneinander beabstandet sind;
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2 eine Perspektivansicht auf einen Sandkern eines Wassermantels für einen Zylinderkopf einer Verbrennungskraftmaschine, wobei der Sandkern mittels des Kernformwerkzeugs herstellbar ist;
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3a eine ausschnittsweise Perspektivansicht auf eine der Werkzeughälften, welche vorliegend als Kernformwerkzeugoberteil ausgestaltet ist;
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3b eine ausschnittsweise Perspektivansicht auf die andere der Werkzeughälften, welche vorliegend als Kernformwerkzeugunterteil ausgebildet ist;
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3c eine bereichsweise Schnittansicht zweier relativ zueinander bewegbarer Bauelemente des Kernformwerkzeugoberteils, welche eine Entlüftungsöffnung begrenzen;
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4 eine weitere bereichsweise Schnittansicht der die Entlüftungsöffnung bildenden Bauelemente, wobei die Bewegung eines der Bauelemente durch zwei Anschläge begrenzt ist;
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5a eine weitere ausschnittsweise Schnittansicht, wobei das eine der Bauelemente dem einen Anschlag angelegt ist;
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5b eine weitere ausschnittsweise Schnittansicht, in welcher das eine der Bauelemente dem anderen Anschlag angelegt ist;
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6a eine Perspektivansicht auf verschiedene Ausführungsformen des zwischen den Anschlägen bewegbaren Bauelements; und in
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6b eine Seitenansicht auf die in 6a gezeigten verschiedenen Ausführungsformen des zwischen den Anschlägen bewegbaren Bauelements.
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1a zeigt in einer isometrischen Ansicht ein Kernformwerkzeug 10 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung. Das Kernformwerkzeug 10 ist dabei zur Herstellung von Gießkernen, wie beispielsweise einem hier nicht gezeigten Sandkern 70 geeignet, welche aus einem Sand-Binder-Gemisch bestehen und in einem Cold-Box-Verfahren hergestellt werden. Dabei wird in das Kernformwerkzeug 10 ein hier nicht gezeigter Kernsand mit Binder eingeschossen, der anschließend durch einen Druckluft-Aminnebel ausgehärtet wird. Wie aus der Zusammenschau der 1a und der 1b hervorgeht, umfasst das Kernformwerkzeug 10 vorliegend zwei Werkzeughälften 20, 40, wobei die Werkzeughälfte 20 als obere Werkzeughälfte und die Werkzeughälfte 40 als untere Werkzeughälfte ausgestaltet ist. Das Kernformwerkzeug 10 ist also unterteilt in die Werkzeughälften 20, 40. Die obere Werkzeughälfte 20 umfasst dabei (jeweils nicht näher verdeutlicht) eine obere Ausstosserplatte, eine Schussplatte und ein Gravuroberteil und einen oberen Formrahmen auf. Die untere Werkzeughälfte 40 umfasst hingegen (ebenfalls jeweils nicht näher verdeutlicht) ein Gravurunterteil, einen unteren Formrahmen und eine untere Ausstosserplatte.
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Die zwei Werkzeughälften 20, 40 des Kernformwerkzeugs 10 bilden vorliegend in einer Kernformungsposition 14, in welcher die beiden Werkzeughälfte 20, 40 aneinander angelegt sind, eine mit dem Kernsand befüllbare Kavität 12 zum Herstellen des Sandkerns 70. in 1b, einer ausschnittsweisen Perspektivansicht des Kernformwerkzeugs 10 sind die beiden Werkzeughälften 20, 40 in einer Entformungsposition 16 gezeigt, in welcher die zwei Werkzeughälften 20, 40 gegenüber der Kernformungsposition 14, welche in 1a gezeigt ist, voneinander beabstandet sind. In der Entformungsposition 16 ist der Sandkern 70 aus dem Kernformwerkzeug 10 entnehmbar, da die Kavität 12 in dieser Stellung problemlos zugänglich ist. Die Werkzeughälften 20, 40 sind also mit anderen Worten zwischen der Kernformungsposition 14 und der Entformungsposition 16 relativ zueinander bewegbar. Wie insbesondere aus 1b hervorgeht, weist die Kavität 12 eine Flächenkontur 60 auf, welche für eine Oberflächenkontur des exemplarisch in einer Perspektivansicht in 2 dargestellten Sandkerns 70 formgebend ist.
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3a und 3b zeigen jeweils eine ausschnittsweise Perspektivansicht auf die obere Werkzeughälfte 20 (3a) bzw. die untere Werkzeughälfte 40 (3b). Wie insbesondere aus 3a hervorgeht, weist das Kernformwerkzeug 10 zur gleichmäßigen Benebelung des Innenraums (der Kavität 12) des Kernformwerkzeugs 10 jeweilige Schlitzentlüftungsdüsen 62 auf. Jeweilige Schlitze dieser Schlitzentlüftungsdüsen 62 weisen dabei eine kleinere Schlitzdimension auf, als die Korngröße des zur Herstellung des Sandkerns 70 verwendeten Sandes. In räumlich beengten Bereichen, insbesondere engen Querschnittsbereichen, in denen keine dieser Schlitzentlüftungsdüsen 62 eingesetzt werden können, kommt es zu Verschmutzungen der Entlüftungsbereiche, was eine fehlerhafte Ausformung des Sandkerns 70 zur Folge hat. Dementsprechend sind diese Bereiche regelmäßig aufwendig manuell zu reinigen.
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Um auch in räumlich beengten Bereichen, wie sie in 3a bzw. 3b durch die gestrichelten Umrandungen A bzw. B hervorgehoben sind, eine gleichmäßige Benebelung der Kavität 12 des Kernformwerkzeugs 10 zu ermöglichen, weist hier exemplarisch die obere Werkzeughälfte 20 zwei relativ zueinander bewegbare Bauelemente 22, 32 auf, mittels welchen eine in 3a und 3b nicht erkennbare Entlüftungsöffnung 33 begrenzt ist. Über diese Entlüftungsöffnung 33 ist beim Befüllen der Kavität 12 mit Kernsand in der Kernformungsposition 14 der wenigstens zwei Werkzeughälften 20, 40 ein Gas (z. B. Luft) aus der Kavität 12 abführbar. Wie aus 3b und der in 3c gezeigten gemeinsamen Schnittansicht der Bereiche A und B in der Kernformungsposition 14 hervorgeht, weist die untere Werkzeughälfte 40 ein als bewegbarer Führungskegel ausgebildetes Unterteil 42 auf. Mittels des Unterteils 42 ist das Bauelement 32 der oberen Werkzeughälfte 20 zumindest in eine Richtung gemäß einer durch einen Doppelpfeil verdeutlichten Relativbewegung 50 bewegbar. Im vorliegenden Fall ist das Bauelement 32 mittels des Unterteils 42 entsprechend der Zeichenebene nach oben bewegbar. Das in der oberen Werkzeughälfte 20 aufgenommene Bauelement 32 wirkt dabei bei geschlossenem Kernformwerkzeug 10 (in der Kernformungsposition 14) mit dem in der unteren Werkzeughälfte 40 aufgenommenen Unterteil 42 zusammen. Mit anderen Worten bilden das Bauelement 32 und das Unterteil 42 zusammen eine gewünschte Werkzeugform. Im hier gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Bauelement 32 zylinderförmig ausgebildet. Es sind jedoch auch beliebige andere Konturen denkbar, wobei die zu erzeugende Form des Sandkerns 70 die entscheidende Restriktion für die Auswahl der Gestaltung der Kontur darstellt.
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Die ausschnittsweise Schnittansicht gemäß 3c verdeutlicht, dass das Bauelement 32 als relativ zu dem Bauelement 22 bewegbares, federgelagertes Ventilführungsauge ausgebildet ist. Die Federlagerung wird dabei durch eine Druckfeder 30 bewerkstelligt, unter deren Federkraft das Bauelement 32 vorliegend axial entsprechend der Relativbewegung 50 und gemäß der Zeichenebene nach unten verschiebbar ist. Das Bauelement 22 hingegen, welches zusammen mit dem Bauelement 32 die Entlüftungsöffnung 33 als umlaufenden, in diesem Ausführungsbeispiel 0,2 mm breiten Spalt zwischen den Bauelementen 22, 32 begrenzt, ist als Wandung der oberen Werkzeughälfte 20 ausgebildet. Dabei ist also mit anderen Worten und wie vorliegend in 3c erkennbar, das Bauelement 22 als das Bauelement 32 (das federgelagerte Ventilführungsauge) zumindest bereichsweise aufnehmende und zylinderförmige Aussparung ausgestaltet, in welcher das Bauelement 32 vorliegend axial führbar ist, wobei die Entlüftungsöffnung 33 durch die Bauelemente 22, 32 begrenzt und somit definiert ist. Wie in 3c des Weiteren gezeigt, ist das Bauelement 32 (federgelagertes Ventilführungsauge der oberen Werkzeughälfte 20) vorliegend an einem Anschlag 24 angelegt. Der Anschlag 24 entspricht dabei einem Bauelementanschlag der oberen Werkzeughälfte 20, an welchem das Bauelement 32 angelegt ist, wenn die Werkzeughälften 20, 40 in der Kernformungsposition 14 aneinandergelegt sind. Durch dieses Aneinanderlegen der Werkzeughälften 20, 40 in der Kernformungsposition 14 drückt das Unterteil 42 der unteren Werkzeughälfte 40 das Bauelement 32 entgegen der Federkraft der Druckfeder 30 und damit in Richtung des Anschlags 24. Die Bauelemente 22, 32 sind also mit anderen Worten in Abhängigkeit von der Relativbewegung der wenigstens zwei Werkzeughälften 20, 40 zueinander bewegbar. Somit ist also die relative Bewegung des Bauelements 32 zu dem Bauelement 22 (Wandung) mit der Bewegung der Werkzeughälften 20, 40 gekoppelt und erfolgt demzufolge unter besonders geringem Aufwand.
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Wie aus 4, einer weiteren ausschnittsweisen Schnittansicht der Bauelemente 22, 32 hervorgeht, weist die obere Werkzeughälfte 20 neben dem Anschlag 24 noch einen weiteren Anschlag 26 auf. Das Bauelement 32 ist zwischen diesen Anschlägen 24, 26 in Abhängigkeit von der Relativbewegung der wenigstens zwei Werkzeughälften 20, 40 bewegbar. Mit anderen Worten begrenzen die beiden Anschläge 24, 26 also die Bewegung des Bauelements 32. Die axiale Bewegungsfreiheit zwischen den beiden Anschlägen 24, 26 ist durch einen Abstand x, welcher eine Öffnungsbegrenzung des Bauelements 32 darstellt, vorgebbar. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Abstand x durch eine Einschraubtiefe einer Befestigungsschraube 34, welche in dem Bauelement 32 eingeschraubt ist, vorgegeben. Beim Bewegen der beiden Werkzeughälften 20, 40 von der Kernformungsposition 14 in die Entformungsposition 16 bewirkt die Federkraft der Druckfeder 30, welche zwischen einem Federanschlag 29 der oberen Werkzeughälfte 20 und dem Bauelement 32 abgestützt ist, dass ein Schraubenkopf 36 der Befestigungsschraube 34 mit dem Anschlag 26 in Anlage gebracht wird. Mit anderen Worten wird also infolge durch die sich entspannende Feder 30 das Bauelement 32 von dem Anschlag 24 wegbewegt und dabei der Schraubenkopf 36 in Richtung des Anschlags 26 bewegt, bis der Schraubenkopf 36 an dem Anschlag 26 in Anlage gebracht ist. Somit wird also das Bauelement 32 durch die Druckfeder 30 aus der oberen Formhälfte (aus der oberen Werkzeughälfte 20) herausgedrückt. Bei einer (umgekehrten) Bewegung der Werkzeughälften 20, 40 von der Entformungsposition 16 in die Kernformungsposition 14 wird das Unterteil 42 der unteren Werkzeughälfte 40 in einen Führungszapfen 38 des Bauelements 32 zumindest bereichsweise eingeschoben und drückt das Bauelement 32 entgegen der Federkraft der Druckfeder 30 nach oben, bis das Bauelement 32 an dem Anschlag 24, wie in 4 gezeigt, anliegt. Der Schraubenkopf 36 weist dann wiederum den Abstand x zu dem Anschlag 26 auf.
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Der Eingriff des Unterteils 42 in den Führungszapfen 38 ist in den bereichsweisen Schnittansichten gemäß 5a bzw. 5b deutlich dargestellt. 5a zeigt dabei nochmals, dass das Bauelement 32 bei geschlossenem Kernformwerkzeug 10, also wenn die Werkzeughälften 20, 40 in der Kernformungsposition 14 sind, an dem Anschlag 24 in Anlage gebracht ist. Demgegenüber zeigt 5b eine andere Endlagenposition, in welcher das Bauelement 32 von dem Anschlag 24 um den Abstand x beabstandet ist und dabei der Schraubenkopf 36 an dem Anschlag 26 angelegt ist. Durch die Bewegung des Bauelements 32 zwischen den Anschlägen 24, 26 und durch die damit einhergehende Relativbewegung 50 zwischen dem Bauelement 32 und dem Bauelement 22 (der Wandung der Werkzeughälfte 20) werden etwaige, die Entlüftungsöffnung 33 verstopfende Sandkörner bzw. Bindemittelrückstände bei jeder Herstellung eines neuen Sandkerns 70 (bei welcher es jedes mal zu einer Bewegung der Werkzeughälften 20, 40 zwischen der Kernformungsposition 14 und der Entformungsposition 16 kommt) mechanisch beansprucht. Durch diese mechanische Beanspruchung infolge der relativen Bewegung der Bauelemente 22, 32 zueinander kommt es zu einer Reinigung der Entlüftungsöffnung 33, indem die entsprechenden Schmutzpartikel aus der Entlüftungsöffnung 33 heraus fallen bzw. aus dieser herausbewegt werden. Eine besonders wirksame Reinigung ist erzielbar, wenn die Bauelemente 22, 32 gleichzeitig axial zueinander verschoben und dabei zueinander verdreht werden. Durch die stetig wiederholte Reinigung (durch die Bewegung bei jeder neuen Sandkernherstellung) kann die Luft bzw. das Gas beim Kernschießen in dem engen Bereich durch die Entlüftungsöffnung 33 entweichen. Eine Rundumentlüftung wird sowohl durch die vorliegend als umlaufender Spalt ausgebildete Entlüftungsöffnung 33, als auch durch eine umlaufende Fase 31, welche an einer dem Anschlag 24 zugewandten Seite des Bauelements 32 angeordnet ist, ermöglicht. Diese Rundumentlüftung stellt eine besonders gleichmäßiges Ausströmen des Gases beim Kernschießen sicher, so dass eine unerwünschte Porosität des Sandkerns 70 – selbst an dieser schwer zugänglichen Stelle – nahezu ausgeschlossen ist. Die Luft entweicht also mit anderen Worten beim Kernschießen auf besonders günstige Weise über die Entlüftungsöffnung 33, die mit dieser verbundene Phase 31 und einen ebenfalls fluidisch über die Fase 31 mit der Entlüftungsöffnung 33 und damit mit der Kavität 12 verbundenen Entlüftungskanal 28 der oberen Werkzeughälfte 20. Über den Entlüftungskanal 28 strömt die Luft bzw. das Gas dann durch die obere Werkzeughälfte 20 hindurch in die Umgebung des Kernformwerkzeugs 10.
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6a und 6b zeigen in jeweils verschiedenen Ansichten unterschiedliche Ausführungsformen des Bauelements 32 und somit unterschiedliche Typvarianten der selbstreinigenden Ventilführungsaugen.
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Das beschriebene Kernformwerkzeug 10 ist besonders zum Herstellen des Sandkerns 70 geeignet, wenn der Sandkern 70 als Gusskern einer Kanalanordnung ausgebildet ist, da aufgrund der hohen Oberflächengüte des Sandkerns 70 eine besonders glatte Oberfläche in der Kanalanordnung realisierbar ist.
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Die Kanalanordnung kann dabei als Kanalanordnung eines Zylinderkopfs einer Verbrennungskraftmaschine ausgestaltet sein, was den Vorteil hat, dass aufgrund der hohen Oberflächenqualität des Sandkerns 70 eine nachträgliche Bearbeitung der Kanalanordnung des Zylinderkopfes besonders aufwandsarm erfolgt, oder sogar ganz entfällt.
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Die Kanalanordnung kann demzufolge als Gaswechselkanal, als Kühlwassermantel, oder als Ölkanal ausgebildet sein. Dies bietet sich in besonderem Maße an, da gerade die komplizierte Oberflächengestalt von Gaswechselkanälen, Kühlwassermänteln und Ölkanälen, um nur einige zu nennen, durch den qualitativ hochwertigen Sandkern 70 besonders exakt abbildbar ist.
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Durch das Kernformwerkzeug 10 wird auch in schwer zugänglichen Bereichen das Gas abgeführt. Die Entlüftungsöffnung 33 (Entlüftungsvorrichtung) ist durch den Fertigungsprozess selbstreinigend ausgeführt. Dadurch entstehen verkürzte Reinigungszyklen des Kernformwerkzeugs 10 und weniger Taktzeitverlust. Der Selbstreinigungseffekt reduziert die aufwendigen Reinigungszeiten an den Kernformwerkzeugen und ist auf alle Arten von Kernformwerkzeugen übertragbar.
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Das bewegliche federgelagerte Ventilführungsauge (Bauelement 32) wird bedingt durch den Ablauf beim Produktionszyklus des Sandkerns 70 beim Öffnen und Schließen des Kernformwerkzeugs 10 auf und ab bewegt. Durch die entsprechende zyklische Hubbewegung des Bauelements 32 werden Rückstände aus dem Entlüftungsbereich, also aus der Entlüftungsöffnung 33 entfernt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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