-
Die Erfindung betrifft eine mehrachsige Schmiedepresse, einen Adapter für eine mehrachsige Schmiedepresse sowie ein Schmiedeverfahren zum Schmieden eines Werkstücks in einer mehrachsigen Schmiedepresse.
-
Derartige Schmiedepressen und -verfahren sind beispielsweise aus der
US 2,424,075 , aus der
DE 198 82 375 B4 sowie aus der
DE 29 35 656 A1 bekannt, wobei lediglich letztere Druckschrift auch eine Schmiedepresse offenbart, bei welcher wenigstens ein entlang einer Stauchwerkzeugachse mittels eines Stauchantriebs verlagerbares Stauchwerkzeug und ein entlang einer Lochwerkzeugachse mittels eines Lochantriebs verlagerbares Lochwerkzeug vorgesehen sind, deren Achsen nicht identisch oder parallel sind.
-
Es ist Aufgabe vorliegender Erfindung, die Einwirkungsmöglichkeiten auf ein Werkstück während des Schmiedens zu steigern.
-
Die Aufgabe der Erfindung wird durch eine mehrachsige Schmiedepresse, einen Adapter für eine mehrachsige Schmiedepresse sowie ein Schmiedeverfahren zum Schmieden eines Werkstücks in einer mehrachsigen Schmiedepresse mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weitere, ggf. auch unabhängig hiervon, vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung.
-
Insoweit sich eine mehrachsige wenigstens ein erstes und ein zweites Schmiedewerkzeug umfassende Schmiedepresse, bei welcher das erste Schmiedewerkzeug, beispielsweise ein Stauchwerkzeug, entlang einer ersten Schmiedewerkzeugachse mittels eines ersten Werkzeugantriebs und das zweite Schmiedewerkzeug, beispielsweise ein Lochwerkzeug, entlang einer zweiten Schmiedewerkzeugachse mittels eines zweiten Werkzeugantriebs verlagerbar sind, deren Achsen nicht identisch sind, dadurch auszeichnet, dass der zweite Werkzeugantrieb eine zweite Werkzeugantriebachse aufweist, die gegenüber der zweiten Schmiedewerkzeugachse einen Winkel aufweist, lassen sich gegenüber herkömmlichen mehrachsigen Schmiedepressen die Einwirkungsmöglichkeiten auf das entsprechend geschmiedete Werkstück verändern, da nunmehr in einem Winkel in Bezug auf die zweite Werkzeugantriebachse mittels des zweiten Schmiedewerkzeugs auf das Werkstück eingewirkt werden kann.
-
Es versteht sich, dass nicht zwingend eine mehrachsige Schmiedepresse als solches dementsprechend einen Winkel zwischen der zweiten Werkzeugantriebachse und der zweiten Schmiedewerkzeugachse aufweisen muss. Vielmehr ist es auch denkbar, einen Adapter für eine mehrachsige Schmiedepresse vorzusehen, der entlang einer eine erste Schmiedewerkzeugachse repräsentierenden Hauptachse ausgerichtet ist, wobei wenigstens ein entlang einer zweiten Schmiedewerkzeugachse verlagerbares zweites Schmiedewerkzeug vorgesehen ist, wobei der Adapter eine entlang einer zweite Werkzeugantriebachse verlagerbare Adapterkomponente eines zweikomponentigen Koppelsystems zu einem zweiten Werkzeugantrieb einer Schmiedepresse aufweist und wobei die zweite Werkzeugantriebachse gegenüber der zweiten Schmiedewerkzeugachse einen Winkel aufweist. Durch eine Ankopplung der Adapterkomponente über ein zweikomponentiges Koppelsystem mit einer entsprechenden an dem zweiten Werkzeugantrieb vorgesehenen bzw. von diesem bewegten Antriebkomponente des zweikomponentigen Koppelsystems an eine herkömmliche mehrachsige Schmiedepresse ist es möglich, auch herkömmliche mehrachsige Schmiedepressen in entsprechender Weise umzurüsten und die hohe Veränderung in den Einflussmöglichkeiten auf das Werkstück, welche durch den Winkel zwischen zweiter Werkzeugantriebachse und zweiter Schmiedewerkzeugachse ermöglicht wird, dementsprechend zu nutzen.
-
Bei dem bisher bekannten mehrachsigen Schmiedepressen besteht lediglich die Möglichkeit, orthogonal auf das Werkstück einzuwirken, wobei in der Regel eine vertikal Achse als Hauptachse bezeichnet und genutzt wird, entlang welcher die hauptsächlichen Stauchkräfte während eines Schmiedeprozesses auftreten bzw. aufgebracht werden. Letzteres ist jedoch nicht zwingend notwendig, da ggf. auch während sekundärer Loch- oder Stauchprozesse über andere Achsen der mehrachsigen Schmiedepresse gleichgroße oder größere Kräfte aufgebracht werden können, wenn dieses der konkrete Schmiedeprozess bzw. das konkret geschmiedete Werkstück verlangen. Hierbei versteht es sich, dass Lochwerkzeuge in der Regel auch stauchend genutzt werden können und insbesondere nicht zwingend bei jedem Werkstück für einen Lochvorgang genutzt werden müssen.
-
In der Regel werden das erste Schmiedewerkzeug ein Stauchwerkzeug, so dass die entsprechenden Achsen und Antriebe dann dementsprechend als Stauchwerkzeugachsen, als Stauchantriebe bzw. Stauchantriebsachsen zu bezeichnen wären, und das zweite Schmiedewerkzeug beispielsweise ein Lochwerkzeug sein, so dass die entsprechenden Achsen und Antriebe dann entsprechende als Lochwerkzeugachsen, als Lochantriebe bzw. Lochantriebsachsen zu bezeichnen wären. Es versteht sich, dass letztlich jedes mögliche Schmiedewerkzeug, insbesondere beispielsweise auch Trennbeile, Hämmer, Pressköpfe und ähnliches diesbezüglich zum Einsatz kommen können. Insbesondere können als Schmiedewerkzeuge Umformwerkzeuge, wie gerade Lochwerkzeuge, Dengelwerkzeuge, Stauchwerkzeuge und ähnliches, genutzt werden.
-
In der Regel werden die erste bzw. zweite Schmiedewerkzeugachse einerseits und die zweite Werkzeugantriebachse andererseits nicht parallel sondern – aus Gründen der Flexibilität – orthogonal zueinander ausgerichtet sein, sodass über das zweite Schmiedewerkzeug bzw. über den zweiten Werkzeugantrieb in linear unabhängiger Weise von dem ersten Schmiedewerkzeug auf das entsprechende Werkstück eingewirkt werden kann. Diese ist jedoch nicht zwingend der Fall, so dass die beiden Werkzeugantriebachsen ggf. auch parallel vorgesehen sein können. Bei herkömmlichen mehrachsigen Schmiedepressen erfolgt dieses in der Regel jedoch lediglich orthogonal. Durch den Winkel zwischen zweiter Werkzeugantriebachse und zweiter Schmiedewerkzeugachse ist es möglich, in einem entsprechenden Winkel auf das Werkstück einzuwirken, wobei diese Winkel, aus Gründen der Praktikabilität, in der Regel ein spitzer Winkel sein wird, da sich hiervon abweichende Winkel im Zweifel durch andere Verfahrensführungen bzw. durch einen anderen Aufbau der mehrachsigen Schmiedepresse oder aber durch einen spitzen Winkel an anderer Stelle realisieren lassen. Dementsprechend ist es von Vorteil, wenn im Endeffekt dann die zweite Schmiedewerkzeugachse in einem spitzen Winkel zu der ersten Schmiedewerkzeugachse angeordnet ist, was eine entsprechende Flexibilität in den Einwirkungsmöglichkeiten auf das Werkstück ermöglicht, die bis dato bei herkömmlichen Schmiedepressen nicht möglich ist.
-
Insofern kann sich ein Verfahren zum Lochen eines Werkstücks in einer mehrachsigen Schmiedepresse, bei welchem wenigstens ein Stauchwerkzeug entlang einer ersten Schmiedewerkzeugachse mittels eines ersten Werkzeugantriebs und wenigstens ein zweites Schmiedewerkzeug entlang einer zweiten Schmiedewerkzeugachse mittels eines zweiten Werkzeugantriebs verlagert wird, dadurch auszeichnen, dass die zweite Schmiedewerkzeugachse in einem spitzen Winkel zu der ersten Schmiedewerkzeugachse angeordnet ist, wodurch eine entsprechende Flexibilität in den Möglichkeiten der Einwirkung auf ein entsprechend geschmiedetes Werkstück ermöglich wird.
-
Hierbei ist es insbesondere auch möglich, dass die zweite Schmiedewerkzeugachse die erste Schmiedewerkzeugachse nicht schneidet, was dementsprechend zu noch nicht vorhandenen Möglichkeiten der Einwirkung auf ein Werkstück während des Schmiedevorgangs führt. Andererseits versteht es sich, dass ggf. auch ein Schnittpunkt insbesondere innerhalb des Werkstücks vorgesehen sein kann, wenn dieses hinsichtlich der konkreten Prozessführung bzw. hinsichtlich des konkret geschmiedeten Werkstücks entsprechend vorteilhaft ist.
-
In einer bevorzugten Lösung werden die Wirkungslinien, entlang welcher Kraft ausgehend von dem zweiten Werkzeugantrieb bis zu dem zweiten Schmiedewerkzeug aufgebracht wird, in ihrer Ausrichtung verändert. Dieses bedingt dann einen entsprechenden Winkel zwischen der zweiten Werkzeugantriebachse und der zweiten Schmiedewerkzeugachse.
-
Letztlich spielt es keine Rolle, auf welche maschinenbauliche Weise die entsprechenden Winkel realisiert werden. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass die beim Schmieden auftretenden Kräfte, Drücke und Temperaturen verhältnismäßig hoch sind, sodass den entsprechenden Bedingungen Rechnung getragen werden muss. Insbesondere ist zu berücksichtigen, dass aufgrund der naturgegebenen Bedingung actio = reactio letztlich sämtliche auftretenden Kräften durch einen oder mehrere Pressenrahmen aufgefangen werden müssen.
-
Letzteres ist baulich besonders einfach, wenn zwischen dem zweiten Werkzeugantrieb bzw. der Adapterkomponente, einerseits, und dem zweiten Schmiedewerkzeug, andererseits, ein mechanischer Kraftumsetzer vorgesehen ist, welcher eine Bewegung entlang der zweiten Werkzeugantriebachse in eine Bewegung entlang der zweiten Schmiedewerkzeugachse umsetzt. Ein derartiger mechanischer Kraftumsetzer kann etwaige bei der Kraftumsetzung auftretende Kräfte kompensieren und/oder beispielsweise zielgerichtet in einen Pressrahmen einleiten, sodass dementsprechende weitere bauliche Maßnahmen nicht vorgesehen sein müssen.
-
Insbesondere kann ein derartiger Kraftumsetzer eine durch den zweiten Werkzeugantrieb aufgebrachte Kraft in Komponenten parallel zu der zweiten Schmiedewerkzeugachse sowie parallel zu einer ersten Werkzeugantriebachse zerlegen, wobei dann die entlang der zweiten Schmiedewerkzeugachse wirkenden Kräfte auf das Werkstück einwirken und die parallel zu einer ersten Werkzeugantriebachse wirkenden Kräfte über den Pressrahmen, der ohnehin zur Aufnahme entsprechender Kräfte ausgelegt ist, abgefangen werden können. Für letzteres kann aber auch der Kraftumsetzer ggf. eine eigene Kraftkompensation, beispielsweise in Form eines eigenständigen Rahmens, aufweisen.
-
Es versteht sich, dass das Zerlegen der durch den zweiten Werkzeugantrieb aufgebrachten Kraft in Komponenten parallel zu der zweite Schmiedewerkzeugachse, einerseits, sowie parallel zu einer ersten Werkzeugantriebachse, andererseits, auch unabhängig von der Verwendung eines mechanischen Kraftumsetzer insbesondere hinsichtlich der Verfahrensführung bei einem Schmiedeverfahren dementsprechend vorteilhaft ist.
-
Statt eines mechanischen Kraftumsetzers können ggf. hydraulische oder pneumatische Kraftumsetzer zur Anwendung kommen, wobei davon ausgegangen wird, dass für letztere beiden Kraftumsetzer ein verhältnismäßig hoher baulicher Aufwand notwendig ist, um entsprechende Anordnungen geeignet umsetzen zu können.
-
Als mechanische Kraftumsetzer können beispielsweise Hebelanordnungen oder auch wälzende Getriebe zur Anwendung kommen, mit denen ggf. sehr komplexe und sich auch während der Bewegung verändernde Winkel realisiert werden können, wobei auch hier angesichts der verhältnismäßig hohen Kräfte von einem verhältnismäßig hohem Aufwand zur Umsetzung entsprechende Anordnungen ausgegangen wird.
-
Als vorteilhaft haben sich mechanische Kraftumsetzer mit einer Linearführung erwiesen, wobei durch die Linearführung die Bewegungsbahn des zweiten Schmiedewerkzeugs und mithin die zweite Schmiedewerkzeugachse mit der Bewegungsbahn des zweiten Werkzeugantriebs und mithin der zweiten Werkzeugantriebachse gekoppelt werden kann. Je nach konkreter Ausgestaltung der Linearführung lassen sich verhältnismäßig große Flächenkontakte realisieren, sodass bei ausreichend niedriger Flächenpressung trotz allem hohe Gesamtkräfte über die Linearführung übertragen werden können, die letztlich Schmiedeprozesse ermöglichen. Vorzugsweise ist die Linearführung geradlinig ausgebildet, insbesondere hinsichtlich des Bewegungsablaufs des zweiten Schmiedewerkzeugs, wobei auch durch eine Linearführung ggf. gekrümmt Bahnen vorgesehen sein können.
-
Vorzugsweise ist für den Schmiedevorgang wenigstens ein Gesenk vorgesehen, in welche das Werkstück eingeschmiedet wird. Ein derartiges Gesenk kann in der Regel über wenigstens einen Gesenkantrieb geschlossen und geöffnet werden, wobei dieser Gesenkantrieb häufig weder ein Stauchantrieb noch ein Lochantrieb bzw. weder der erste noch der zweite Werkzeugantrieb ist, es jedoch auch Anordnungen gibt, bei welchem schon während des Schließens des Gesenks das Gesenk das entsprechend geschmiedete Werkstück staucht oder sonstwie umformt, sodass der Gesenkantrieb als Stauchantrieb bzw. als entsprechende Antrieb zu bezeichnen wäre.
-
Hierbei können das Gesenk bzw. Teile des Gesenks Teil des mechanischen Kraftumsetzers sein und ggf. Führungselemente einer Linearführung oder auch Mittel zur Aufnahme von bei der Kraftzerlegung auftretenden Kräften aufweisen. Gegebenenfalls ist es denkbar, dass Gesenk und den Adapter zu einer baulichen Einheit zusammenzufügen, sodass für ein entsprechendes Werkstück das benötigte Gesenk und der zugehörige Adapter in einem Arbeitsschritt in eine herkömmliche mehrachsige Schmiedepresse eingeführt werden können, um dann den entsprechenden Schmiedevorgang auszuführen.
-
Durch einfache Rotation bzw. durch einfachen Versatz lassen sich die Einwirkungsmöglichkeiten, mit der auf das Werkstück eingewirkt werden kann, baulich sehr einfach weiter erhöhen. Insbesondere ist es dann möglich auch die Notwendigkeit von weiteren Nachbearbeitungen auf ein Minimum zu reduzieren.
-
Die mehrachsige Schmiedepresse bzw. das entsprechende Betriebsverfahren wird, wie alle derartige Schmiedeprozesse, bei Betriebstemperaturen der Werkstücke über 900 °C, vorzugsweise über 1100 °C und insbesondere über 1200 °C, durchgeführt.
-
Es versteht sich, dass die Merkmale der vorstehend bzw. in den Ansprüchen beschriebenen Lösungen gegebenenfalls auch kombiniert werden können, um die Vorteile entsprechend kumuliert umsetzen zu können.
-
Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften vorliegender Erfindung werden anhand nachfolgender Beschreibung von Ausführungsbeispielen erläutert, die insbesondere auch in anliegender Zeichnung dargestellt sind. In der Zeichnung zeigen:
-
1 eine Detailansicht einer mehrachsigen Schmiedepresse von der Seite;
-
2 eine Ausschnittvergrößerung der Anordnung nach 1;
-
3 eine Alternative mehrachsige Schmiedepresse in ähnlicher Darstellung wie 1; und
-
4 einen Adapter für eine mehrachsige Schmiedepresse in ähnlicher Darstellung wie 1 und 3.
-
Die in den 1 bis 3 in Detailansicht dargestellte Schmiedepresse umfasst ein erstes, bei diesem Ausführungsbeispiel als Stauchwerkzeug ausgebildetes Schmiedewerkzeug 11, welches über einen als Stauchantrieb dienenden ersten Werkzeugantrieb 31 entlang einer ersten, bei diesem Ausführungsbeispiel eine Stauchwerkzeugachse darstellende Schmiedewerkzeugachse 21 hin- und her bewegt werden kann. Hierbei entspricht die erste Schmiedewerkzeugachse 21 der ersten Werkzeugantriebachse 23, entlang welcher der erste Werkzeugantrieb 31 verlagert wird.
-
Darüber hinaus weist die Schmiedepresse 2 bei diesem Ausführungsbeispiel als Lochwerkzeuge ausgebildete zweite Schmiedewerkzeuge 12 auf, welche jeweils über als Lochantriebe dienende zweite Werkzeugantriebe 32 hin- und her bewegt werden können, wobei die zweiten Werkzeugantriebe 32 jeweils entlang zweiter Werkzeugantriebachsen 24 verlagerbar sind und diese zweiten Werkzeugantriebachsen 24 bei diesem Ausführungsbeispiel koaxial und bezüglich der ersten Werkzeugantriebachse 23 orthogonal ausgerichtet sind. Diese allgemeine Grundanordnung hat sich aus Gründen der Kraftkompensation und der Vielzahl möglicher Einsetzungsfälle an sich bewährt.
-
Es versteht sich, dass ggf. auch andere Werkzeuge dementsprechende zum Einsatz kommen können.
-
Darüber hinaus umfasst die in den 1 bis 3 dargestellte Anordnung ein Gesenk 50, welches an sich aus einem Untergesenk 51 und einem Obergesenk 52 gebildet ist, wobei bei diesem Ausführungsbeispiel das Untergesenk 51 nicht verlagerbar ist, während das Obergesenk 52 über ein Gesenkantrieb 33 ein Öffnen und Schließen des Gesenks 50 erlaubt. In einer abweichenden Ausführungsform kann auch das Untergesenk 51 einen Gesenkantrieb kumulativ bzw. alternativ hierzu aufweisen. Ebenso versteht es sich, dass ggf. auch ein unteres Stauchwerkzeug mit einem entsprechenden Antrieb vorgesehen sein kann.
-
In Abweichung von diesem an sich nach dem Stand der Technik bekannten Anordnungen sind bei der Schmiedepresse nach 1 bis 3 die zweiten Schmiedewerkzeugachsen 22, entlang welcher die zweiten Schmiedewerkzeuge 12 mittels der zweiten Werkzeugantriebe 32 verlagert werden können, in einem spitzen Winkel zu der ersten Schmiedewerkzeugachse 21 angeordnet, wie ohne weiteres an Hand der grafischen Darstellungen zu erkennen ist. Dieses wird dadurch erreicht, dass die an sich orthogonal zu der ersten Werkzeugantriebachse 23 bzw. zur ersten Schmiedewerkzeugachse 21 angeordneten zweiten Werkzeugantriebachsen 24 einen Winkel α, β, γ gegenüber den zweiten Schmiedewerkzeugachsen 22 aufweisen, der bei diesen Ausführungsbeispielen ebenfalls ein spitzer Winkel α, β, γ ist und somit von 0° und 90° abweicht. Hierdurch werden bisher nicht mögliche Einwirkungsmöglichkeiten auf das jeweilige Werkstück während des Schmiedeprozesses ermöglicht.
-
Bei den vorliegenden Ausführungsbeispielen werden die vorgenannten Winkel α, β, γ durch mechanische Kraftumsetzer 40 dargestellt, die – wie insbesondere 2 zeigt – zwei Linearführungen 41 umfassen, die bei diesem Ausführungsbeispiel sich orthogonal kreuzen. Gegebenenfalls kann hier jedoch auch ein anderer Kreuzungswinkel vorgesehen sein. Ebenso kann der Kreuzungswinkel ggf. auch variieren, so dass durch die Kraftumsetzer 40 dann auch eine Kraftüber- bzw. -untersetzung bedingt sein kann.
-
Durch diese Linearführungen 41 kann jeweils die genaue axiale Position eines zweiten Werkzeugträgers 36 bzw. des zweiten Schmiedewerkzeugs 12 in Abhängigkeit von der axialen Position des zweiten Werkzeugantriebs 32 definiert werden. Da dieses für den eigentlichen Schmiedeprozess zunächst einmal lediglich in Richtung auf das jeweilige Werkstück von Relevanz ist, reichen hier Gleitführungen 44 an Lagerkörpern 45, 46, 47, die jeweils auf den zweiten Werkzeugträger 36 bzw. auf das zweite Schmiedewerkzeug 12 hin gerichtet sind, aus.
-
Um auch einen Rückholvorgang zu realisieren, sind Kulissenführungen 42 mit einer ausreichend langen Kulisse in einer Führungsnut 43 vorgesehen, durch welche der Werkzeugträger 36 bzw. das zweite Schmiedewerkzeug 12 auch bei einem Rückhub der Bewegung des zweiten Werkzeugantriebs 32 folgen kann.
-
Bei dem in 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel sowie bei der Anordnung auf der rechten Seite des Ausführungsbeispiels nach 3 bedingt darüber hinaus die Schwerkraft, dass der zweite Werkzeugträger 36 auf der unteren Gleitführung 44 verbleibt. Um auch bei dem linken mechanischen Kraftumsetzer 40 zu gewährleisten, dass der zweite Werkzeugträger 36 an der oberen Gleitführung 44 verbleibt und nicht bedingt durch die Gravitation nach unten fällt, ist dort in dem oberen Lagerkörper 45 eine Führungsnut 43, in welche eine Kulisse (nicht dargestellt) des zweiten Werkzeugträgers 36 eingreift, vorgesehen.
-
In einer alternativen Ausgestaltung kann auch in dem Gesenk 50 oder in einem Teil hiervon, beispielsweise dort in einer entsprechenden Bohrung, in welcher das zweite Schmiedewerkzeug 12 verläuft, eine entsprechende Linearführung 41 für einen Werkzeugträger oder sogar unmittelbar für das zweite Schmiedewerkzeug vorgesehen sein. Je nach konkreter Umsetzung kann ggf. dann auch das Gesenk 50 oder Teile hiervon selbst Teil des mechanisches Kraftumsetzers 40 sein, sodass – ggf. – auch auf den oberen Lagerkörper 45 bzw. auf den unteren Lagerkörper 46 verzichtet werden kann.
-
Während die Anordnungen nach den 1 bis 3 in der Regel fest in der jeweiligen Schmiedepresse eingebaut sind, ist es auch denkbar, die Anordnung der Winkel α, β, γ zwischen zweiter Werkzeugantriebachse 24 und zweiter Schmiedewerkzeugachse 22 bzw. die Anordnung des spitzen Winkels zwischen zweiter Schmiedewerkzeugachse 22 und erster Schmiedewerkzeugachse 21 in einem Adapter 5 umzusetzen, wie dieses in 4 exemplarisch dargestellt ist.
-
Bei der in 4 dargestellten Anordnung sind in dem Adapter 5 der mechanische Kraftumsetzer 40 und das Gesenk 50 kombiniert, wobei lediglich entsprechende Adapterkomponenten zweikomponentiger Koppelsysteme, wie beispielsweise Adapterkomponenten 6, mit welchem die seitlichen Lagerkörper 47 an den zweiten Werkzeugantrieben 32, die entsprechende Antriebskomponenten des zweikomponentigen Koppelsystems aufweisen, verbunden werden können.
-
Ansonsten entsprechen die Ausgestaltungen in dem Adapter 5 den Ausgestaltungen nach 1 bis 3, wobei insgesamt unmittelbar nachvollziehbar ist, dass, wie auch bei den in 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispielen, bei diesem Adapter 5 andere Winkel α, β, γ entsprechend zum Einsatz kommen und auch ohne weiteres entsprechend der individuellen Erfordernisse des jeweiligen zu schmiedenden Werkstücks angepasst werden können.
-
Bezugszeichenliste
-
- 5
- Adapter
- 6
- Adapterkomponente
- 11
- erstes Schmiedewerkzeug
- 12
- zweites Schmiedewerkzeug
- 21
- erste Schmiedewerkzeugachse
- 22
- zweite Schmiedewerkzeugachse
- 23
- erste Werkzeugantriebachse
- 24
- zweite Werkzeugantriebachse Gesenk
- 25
- Hauptachse
- 31
- erster Werkzeugantrieb
- 32
- zweiter Werkzeugantrieb
- 33
- Gesenkantrieb
- 36
- zweiter Werkzeugträger
- 40
- mechanischer Kraftumsetzer
- 41
- Linearführung
- 42
- Kulissenführung
- 43
- Führungsnut
- 44
- Gleitführung
- 45
- oberer Lagerkörper
- 46
- unterer Lagerkörper
- 47
- seitlicher Lagerkörper
- 50
- Gesenk
- 51
- Untergesenk
- 52
- Obergesenk
- α
- Winkel
- β
- Winkel
- γ
- Winkel