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Die Erfindung betrifft ein Lenkrad für einen Kraftwagen sowie ein Verfahren zum Herstellen oder Nachrüsten eines Lenkrads für einen Kraftwagen der in den Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche angegebenen Art.
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Die Anbringung einer Unwuchtmasse an einem Lenkrad eines Kraftwagens verbessert üblicherweise den Geradeauslauf des Kraftwagens deutlich. Resultierend daraus muss weniger, im Optimalfall gar nicht, gegengesteuert werden. Auch die Rückstellung in eine Ausgangsposition bzw. Neutralstellung des Lenkrads während eines Lenkvorgangs um die Lenkradmittelachse wird durch eine derartige Unwuchtmasse verbessert. Als weiterer positiver Effekt ist die verbesserte haptische Rückmeldung für einen Fahrer hervorzuheben.
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Die
DE 28 539 77 C2 zeigt ein Lenkrad für einen Kraftwagen mit zumindest einer Unwuchtmasse, wobei etwa ein viertel des unteren Lenkradkranzes mit einer Drahtwicklung als Unwuchtmasse versehen ist.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Lenkrad sowie ein Verfahren der eingangs genannten Art bereitzustellen, mittels welchen die Lenkeigenschaften eines Lenkrads verbessert werden.
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Diese Aufgabe wird durch ein Lenkrad für einen Kraftwagen sowie durch ein Verfahren zum Herstellen oder Nachrüsten eines Lenkrads für einen Kraftwagen mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Um ein verbessertes Lenkverhalten eines Lenkrads zu erzielen, ist es bei dem erfindungsgemäßen Lenkrad vorgesehen, dass die Unwuchtmasse innerhalb des Lenkrads angeordnet sowie die Positionierung und/oder Masse der Unwuchtmasse an den Kraftwagen, insbesondere bezüglich eines vorgegebenen Massenträgheitsmoments des Lenkrads und/oder eines vorgegebenen Rückstellmoments in eine Neutrallage des Lenkrads, angepasst ist.
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Mit anderen Worten ist es also erfindungsgemäß vorgesehen, dass innerhalb des Lenkrads eine als Unwuchtmasse dienende exzentrische Masse positioniert wird. Der Massenschwerpunkt der Unwuchtmasse liegt also nicht auf einer Drehachse des Lenkrads. Im Gegensatz zu dem aus dem Stand der Technik bekannten Lenkrad ist die Unwuchtmasse also nicht außen, und somit sichtbar und ertastbar für einen Fahrer des Kraftwagens, sondern innerhalb des Lenkrads angeordnet. Die erfindungsgemäß angeordnete Unwuchtmasse ist somit für einen Fahrer des Kraftwagens und auch für andere Fahrzeuginsassen nicht erkennbar. Zum Einen wird die Bedienbarkeit des Lenkrads durch die erfindungsgemäße Lösung gesteigert und zum Anderen wird auch die optische Erscheinung des Lenkrads wesentlich verbessert.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass die Unwuchtmasse lösbar innerhalb des Lenkrads angeordnet ist. Mit anderen Worten kann die Unwuchtmasse als Anbauteil eingesetzt werden, sodass die Unwuchtmasse auch nachträglich noch auf einfache Weise nachgerüstet beziehungsweise auch wieder ausgetauscht werden kann. Entsprechend der Präferenzen eines Fahrers kann somit auch beispielsweise die Unwuchtmasse gegen eine andere Unwuchtmasse ausgetauscht oder andersartig innerhalb des Lenkrads positioniert werden, um die Eigenschaften des Lenkrads bezüglich seines Massenträgheitsmoments und/oder seines Rückstellmoments in die Neutrallage anzupassen
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Unwuchtmasse in radialer Richtung des Lenkrads verschiebbar angeordnet ist. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass die Lenkeigenschaften des Lenkrads, insbesondere bezüglich des Massenträgheitsmoments des Lenkrads und des vorgegebenen Rückstellmoments in die Neutrallage des Lenkrads durch Verschiebung der im Lenkrad angeordneten Unwuchtmasse in radialer Richtung angepasst werden kann.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass die Unwuchtmasse innerhalb eines Hohlraums des Lenkrads angeordnet ist.
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Beispielsweise kann die Unwuchtmasse in einem Pralltopf des Lenkrads angeordnet sein, innerhalb welchem üblicherweise auch eine Airbageinheit angeordnet ist. Alternativ ist es auch möglich, dass die Unwuchtmasse in einer Lenkradspeiche des Lenkrads oder auch in einem Lenkradkranz des Lenkrads angeordnet ist.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen oder Nachrüsten eines Lenkrads für einen Kraftwagen wird zumindest eine Unwuchtmasse angebracht, wobei sich das erfindungsgemäße Verfahren dadurch auszeichnet, dass eine Positionierung und/oder Masse der Unwuchtmasse an den Kraftwagen, insbesondere bezüglich eines vorgegebenen Massenträgheitsmoments des Lenkrads und/oder eines vorgegebenen Rückstellmoments in eine Neutrallage des Lenkrads, angepasst und innerhalb des Lenkrads angeordnet wird. Die Unwuchtmasse kann dabei modular aufgebaut sein, sodass die Abmaße und auch insbesondere die Masse der Unwuchtmasse an die jeweiligen Randbedingungen des betreffenden Kraftwagens angepasst werden können. Dadurch kann eine besonders große Varianz bezüglich des Lenkverhaltens ohne Änderung bestehender Lenkradkomponenten abgedeckt werden. Des Weiteren ist die Unwuchtmasse vorzugsweise auch skalierbar. Insgesamt kann also beim Herstellen des Lenkrads aber auch im Zuge einer Nachrüstung der Unwuchtmasse das Lenkverhalten als solches und insbesondere auch das Rückstellverhalten des Lenkrads beziehungsweise der gesamten Lenkung des Kraftwagens auf besonders einfache Weise angepasst werden.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in:
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1 eine Draufsicht auf ein Lenkrad eines Kraftwagens;
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2 eine Unwuchtmasse, welche derart ausgebildet ist, dass diese in einen Pralltopf des Lenkrads integriert werden kann; und in
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3 eine Detailansicht des Lenkrads, wobei eine Abdeckung im Bereich des Pralltopfs des Lenkrads abgenommen worden und die Anordnung der Unwuchtmasse schematisch dargestellt ist.
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Ein Lenkrad 10 für einen Kraftwagen ist in einer Draufsicht in 1 gezeigt. Das Lenkrad 10 weist einen Lenkradkranz 12, vier Lenkradspeichen 14 und einen Pralltopf 16 auf. Der Pralltopf 16 ist über die Lenkradspeichen 14 mit dem Lenkradkranz 12 verbunden. An das Lenkrad 10 werden unterschiedlichste Anforderungen gestellt, insbesondere bezüglich einer Rückstellung in eine Neutrallage beziehungsweise Ausgangsposition während eines Lenkvorgangs um die Lenkradmittelachse, und zudem soll auch eine entsprechende haptische Rückmeldung für den Fahrer durch das Lenkrad 10 bereitgestellt werden.
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In 2 ist eine Unwuchtmasse 18 gezeigt. Die Unwuchtmasse 18 weist eine Mehrzahl von Bohrungen 20 auf. Die hier gezeigte Unwuchtmasse 18 kann beispielsweise als Druckguss- oder Spritzgussbauteil ausgebildet sein.
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In 3 ist das Lenkrad 10 in einer Detailansicht gezeigt, wobei eine nicht näher bezeichnete Abdeckung des Pralltopfs 16 abgenommen worden ist und den Blick auf einen im Pralltopf 16 ausgebildeten Hohlraum 22 freigibt, in welchem unter anderem ein hier nicht dargestelltes Airbagmodul innerhalb des Lenkrads 10 angeordnet werden kann. Wie zu erkennen, sind innerhalb des Hohlraums 12 zwei Laschen 24 mit entsprechenden Bohrungen vorgesehen. Darüber hinaus können noch weitere, hier nicht dargestellte Laschen 24 mit entsprechenden Bohrungen vorgesehen sein.
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Die Unwuchtmasse 18 ist von ihren Abmaßen und der Anordnung ihrer Bohrungen 20 derart ausgebildet, dass diese in den im Pralltopf 16 des Lenkrads 10 ausgebildeten Hohlraum 22 eingesetzt werden kann. Die Unwuchtmasse 18 ist in der 3 nur schematisch dargestellt.
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Die Unwuchtmasse 18 ist also als eine Art exzentrische Masse innerhalb des Lenkrads 10 positioniert. Die Unwuchtmasse 18 dient dazu, ein Massenträgheitsmoment des Lenkrads und/oder ein vorgegebenes Rückstellmoment in eine Neutrallage des Lenkrads 10 auf gewünschte Weise in Abhängigkeit des betreffenden Kraftwagens, in welchem das Lenkrad 10 eingesetzt wird, anzupassen. Insgesamt wird durch das Vorsehen der Unwuchtmasse 18 eine Verbesserung des Lenkverhaltens und insbesondere eine Verbesserung des Rückstellverhaltens der Lenkung beziehungsweise des Lenkrads 10 erzielt, wobei auch eine verbesserte haptische Rückmeldung für einen Fahrer des Kraftwagens erzielt werden kann.
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Die Unwuchtmasse 18 kann dabei lösbar innerhalb des Lenkrads 10 angeordnet sein, sodass je nach Fahrerwunsch gegebenenfalls auch andere Unwuchtmassen 18 mit anderen Abmaßen, einer anderen Masse oder auch einer anderen Positionierung innerhalb des Lenkrads 10 vorgesehen werden können. Die Unwuchtmasse 18 kann direkt während des Herstellvorgangs des Lenkrads 10 innerhalb des Lenkrads 10 angebracht werden. Alternativ oder zusätzlich ist es auch möglich, dass entsprechende Unwuchtmassen 18 je nach Fahrerpräferenzen in einem Nachrüstvorgang in dem Lenkrad 10 angebracht werden. Die Lenkeigenschaften des Lenkrads 10 können durch den Einsatz der Unwuchtmasse 18 beziehungsweise durch entsprechende Varianten der Unwuchtmasse 18 eingestellt werden, ohne bestehende Lenkradkomponenten anpassen zu müssen.
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Darüber hinaus ist es auch möglich, dass die Unwuchtmasse 18 in radialer Richtung des Lenkrads 10 verschiebbar angeordnet ist, sodass durch eine einfache Verschiebung der Unwuchtmasse ebenfalls die Eigenschaften des Lenkrads 10 insbesondere bezüglich seines Massenträgheitsmoments und des Rückstellmoments in die Neutrallage angepasst werden können.
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Im Gegensatz zu der in 3 gezeigten Ausführungsform, bei welcher die Unwuchtmasse 10 innerhalb des Pralltopfs 16 angeordnet ist, kann eine geometrisch entsprechend angepasst ausgebildete Unwuchtmasse auch beispielsweise in einer der Lenkradspeichen 14 oder auch in dem Lenkradkranz 12 angeordnet sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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