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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Durchführen von mindestens einer Leitung durch eine Wandöffnung gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Eine solche Vorrichtung ist beispielsweise aus der
EP 2 030 653 A1 bekannt. Sie weist einen Leitungsaufnahmeteil in Form einer Kabeldurchführungsplatte auf, der eine Grundplatte und eine Rückplatte sowie eine zwischen diesen Platten angeordnete Abdichtungsplatte aufweist. Durch die Grundplatte und die Rückplatte erstrecken sich Durchführöffnungen für Leitungen, insbesondere für Kabel, welche durch die Abdichtungsplatte abgedichtet werden, indem diese sich eng um die durchgeführten Leitungen legt. Zusätzlich ist zwischen der Grundplatte und der Rückplatte eine Brandschutzplatte angeordnet, die aus einem bei Hitze aufschäumenden Material gefertigt ist. Die Kabeldurchführungsplatte wird im Bereich einer Wandöffnung auf die Wand aufgesetzt und dort fixiert. Die Brandschutzplatte sorgt bei Hitzeeinwirkung dafür, dass die Durchführöffnungen zuverlässig verschlossen werden, so dass beispielsweise bei einem Brand in einem Schaltschrank durch die Durchführöffnungen kein den Brand weiter anfachender Sauerstoff eintreten kann.
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Solche Durchführvorrichtungen haben sich in der Praxis bereits hervorragend bewährt. Als nachteilig wird aber empfunden, dass sie stets von vorneherein mit einer Brandschutzplatte ausgerüstet sein müssen, während herkömmliche Durchführvorrichtungen ohne Brandschutzplatte nicht oder nur mit großem Aufwand nachgerüstet werden können.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass sie auch nachträglich mit einer zusätzlichen Brandschutzfunktion versehen werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, auf der einen Wandseite eine herkömmliche Kabeldurchführungsleiste oder Kabeldurchführungsplatte anzuordnen, die nicht zwingend über eine Brandschutzeinrichtung verfügt. Ein zusätzlicher Brandschutz wird dadurch bereitgestellt, dass auf der anderen Seite der Wand, beispielsweise im Inneren eines Schaltschranks, ein zusätzliches Brandschutzteil angeordnet wird, das eine Brandschutzmatte mit einem bei Hitzeeinwirkung intumeszierenden, also beispielsweise aufschäumenden, aufquellenden oder auf sonstige Weise sein Volumen vergrößernden Material angeordnet wird. Indem die Brandschutzmatte eine der Anzahl der Durchführöffnungen entsprechende Anzahl von Mattenöffnungen aufweist, die jeweils zu einem Umfangsrand der Brandschutzmatte offen sind, können bereits installierte Kabel bei einer nachträglichen Montage des Brandschutzteils durch die Öffnungen am Umfangsrand in radialer Richtung in die Mattenöffnungen eingeführt werden, ohne dass an den Kabelenden befindliche Stecker entfernt werden müssen. Zudem ist ein Halterahmen vorhanden, der die Brandschutzmatte wenigstens im Bereich der randoffenen Mattenöffnungen zumindest teilweise überdeckt und lösbar direkt oder indirekt mit dem Grundkörper des Leitungsaufnahmeteils verbunden ist.
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Der Halterahmen ist zweckmäßig den Umfangsrand der Brandschutzmatte umschließend ausgebildet. Bei einer Volumenvergrößerung der Brandschutzmatte im Brandfall kann diese dann nicht zu den Seiten hin ausweichen, sondern ihre Volumenvergrößerung wird in die Richtung der Mattenöffnungen geleitet. Dieser Effekt wird verstärkt, wenn der Halterahmen eine Abdeckplatte aufweist, die die Brandschutzmatte an ihrer dem Leitungsaufnahmeteil abgewandten Stirnseite unter Aussparung der Mattenöffnungen bedeckt, so dass die Volumenvergrößerung auch nicht zur Stirnseite hin erfolgen kann. Dabei wird bevorzugt, dass der Halterahmen mindestens zweiteilig ausgebildet ist, wobei keines seiner Teile den Umfangsrand der Brandschutzmatte über dessen gesamten Umfang umschließt. Auch der Halterahmen kann dann in der Weise befestigt werden, dass seine Teile in einer Richtung quer zur Durchgangsrichtung der Leitungen angesetzt und miteinander oder mit der Grundplatte des Leitungsaufnahmeteils verbunden werden.
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Zweckmäßig ist eine Anzahl Befestigungsschrauben vorgesehen, die sich durch erste Schraubenöffnungen im Leitungsaufnahmeteil und durch zweite Schraubenöffnungen im Brandschutzteil erstrecken. In der Regel sind bei bekannten Kabeldurchführungsleisten oder Kabeldurchführungsplatten bereits solche Schraubenöffnungen vorhanden, so dass der Brandschutzteil mittels derselben Schrauben mit dem Leitungsaufnahmeteil verbunden werden kann, mit denen das Leitungsaufnahmeteil an der Wand befestigt wird. Gegebenenfalls müssen diese Schrauben dann lediglich länger ausgeführt werden als bei der Befestigung herkömmlicher Kabeldurchführungsleisten oder Kabeldurchführungsplatten an der Wand. Die zweiten Schraubenöffnungen erstrecken sich zweckmäßig durch den vorzugsweise starr ausgebildeten Halterahmen.
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Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel weist die Brandschutzmatte als intumeszierenden Bestandteil Blähgraphit auf. Sie weist zudem vorteilhaft ein Trägerband aus Kunststoff, insbesondere aus Polyester, auf, auf das das intumeszierende Material aufgebracht ist. Solche Brandschutzmatten sind insbesondere unter den Namen „Fireblock” der Firma Huber & Suhner AG und ROKU Strip der Rolf Kühn GmbH bekannt. Zweckmäßig liegt die Brandschutzmatte flächig am Leitungsaufnahmeteil an, so dass zwischen dem Leitungsaufnahmeteil und dem Brandschutzteil kein Hohlraum vorhanden ist. Bei Hitzebeaufschlagung wird das intumeszierende Material dann nicht nur in die Mattenöffnungen, sondern auch in die Durchführöffnungen gedrängt und verschließt auch diese. Dabei kann die Brandschutzmatte ganz oder abschnittsweise in die Wandöffnungen eingreifen und/oder das Leitungsaufnahmeteil kann eine in die Wandöffnung eingreifende Partie aufweisen.
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Das Leitungsaufnahmeteil kann als Leitungsdurchführungsleiste ausgebildet sein mit einer die Durchführöffnung(en) aufweisenden Halteplatte, wobei die Durchführöffnung(en) jeweils über einen Randschlitz zum Ein- und Ausführen von Leitungen zugänglich ist bzw. sind, wobei in jede Durchführöffnung eine Tülle aus elastomerem Material eingesetzt und dort fixiert ist, wobei zumindest eine der Tüllen mit mindestens einer Durchgangsöffnung für eine Leitung versehen ist, und mit einem an der Halteplatte lösbar befestigten, deren Randschlitze zumindest teilweise überdeckenden und an einer sich quer zur Durchgangsrichtung der Leitung(en) erstreckenden Vorderseite der Halteplatte anliegenden starren Rahmen. Der starre Rahmen bildet dann den Grundkörper, wobei auch die Halteplatte zum Grundkörper gezählt werden kann, wenn sie starr ausgebildet ist. Solche Kabeldurchführungsleisten haben den Vorteil, dass sie auch nachträglich an bereits mit Steckern konfektionierten Kabeln angebracht werden können.
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Gemäß einer alternativen Ausführungsform ist das Aufnahmeteil als Leitungsdurchführungsplatte ausgebildet mit einer Grundplatte und einer Rückplatte, durch die sich jeweils die mindestens eine Durchführöffnung erstreckt, und mit einer zwischen der Grundplatte und der Rückplatte eingespannten Abdicht- und/oder Zugentlastungsmatte aus elastomerem Material. Der starre Grundkörper wird dann durch die Grundplatte und die Rückplatte gebildet.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
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1 eine Durchführvorrichtung für Kabel, montiert an einer Wandöffnung eines Schaltschranks von der Schaltschrankaußenseite gesehen;
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2 die Durchführvorrichtung gemäß 1 von der Schaltschrankinnenseite aus gesehen und
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3 eine Explosionsdarstellung der Durchführvorrichtung gemäß 1 und 2.
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Die in der Zeichnung dargestellte Durchführvorrichtung 10 dient dem Durchführen von Kabeln durch eine Öffnung 12 in einer Schaltschrankwand 14. Sie weist ein auf einer Außenseite 16 der Wand 14 montiertes Leitungsaufnahmeteil 18 auf, das im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Kabeldurchführungsleiste ausgebildet ist. Die Kabeldurchführungsleiste 18 weist eine Halteplatte 20 auf, durch die sich mehrere Durchführöffnungen 22 erstrecken, die quer zu einer senkrecht zur Wand 14 verlaufenden Durchgangsrichtung der Kabel jeweils über einen Randschlitz 24 zugänglich sind. In die Durchführöffnungen 22 sind Tüllen 26 aus elastomerem Material eingesetzt, von denen lediglich in 3 beispielhaft zwei Tüllen gezeigt sind, die jeweils eine Durchgangsöffnung 27 aufweisen. Die Tüllen 26 umschließen dichtend durch die Durchführöffnungen 22 durchgeführte Kabel und sorgen für eine Zugentlastung. Desweiteren weist die Kabeldurchführungsleiste 18 einen starren Rahmen 28 auf, der aus zwei Rahmenteilen 30 und einer optionalen Platte 32 zusammengesetzt ist. Die Rahmenteile 30 umschließen die Halteplatte 20 zu ihren Seiten hin, so dass die Randschlitze 24 verschlossen sind. Sie sind jeweils identisch ausgebildet und umschließen jeweils die Hälfte des Umfangs der Halteplatte 20. Die Rahmenteile 30 erstrecken sich zudem jeweils ein Stück weit über die Vorderseite 34 der Halteplatte, auf welcher zudem die Platte 32 aufliegt, so dass die Vorderseite 34 unter Aussparung der Durchführöffnungen 22 vollständig abgedeckt ist. Der Rahmen 28 liegt zudem an der Wandaußenseite 16 an.
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Die Durchführvorrichtung 10 weist zudem ein auf der der Wandaußenseite 16 abgewandten Wandinnenseite 36 anliegendes Brandschutzteil 38 auf, welches eine Brandschutzmatte 40 aufweist. die Brandschutzmatte 40 weist ein Trägerband auf, das im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus einem Kunststoff, beispielsweise Polyester, besteht und auf das ein intumeszierendes Material, beispielsweise Blähgraphit, aufgebracht ist. In der Brandschutzmatte 40 befinden sich durchgehende Mattenöffnungen 42, die zudem zu einem Umfangsrand 44 der Brandschutzmatte 40 hin offen sind, so dass Kabel in einer Richtung quer zur Durchgangsrichtung in die Mattenöffnungen 42 eingeführt werden können. Das Brandschutzteil 38 weist zudem einen Halterahmen 46 auf, der entsprechend dem Rahmen 28 aufgebaut ist und an der Wandinnenseite 36 anliegend den Umfangsrand 44 vollständig umschließt. Der Halterahmen 46 deckt zudem eine der Kabeldurchführungsleiste 18 abgewandte Stirnseite 48 unter Aussparung der Mattenöffnungen 42 ab. Er weist zwei Seitenteile 50 auf, die identisch ausgebildet sind und jeweils die Hälfte des Umfangsrands 44 umschließen, sowie eine Abdeckplatte 52, die zwischen den Seitenteilen 50 die Stirnseite 48 bedeckend angeordnet ist und ebenso wie die Platte 32 in vielen Anwendungsfällen weggelassen werden kann.
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Sowohl die Halteplatte 20 und der Rahmen 28 als auch der Halterahmen 46 weisen jeweils vier Schraubenöffnungen 54, 56 auf, durch die jeweils eine Befestigungsschrauben 58 durchgeführt ist. Die Befestigungsschrauben 58 sind zudem durch weitere Schraubenöffnungen 60 in der Schaltschrankwand 14 durchgeführt, so dass mittels der in der Zeichnung dargestellten Unterlegscheiben 62 und der Muttern 64 nicht nur eine Fixierung des Brandschutzteils 38 an der Kabeldurchführungsleiste 18 erfolgt, sondern auch eine Fixierung der Durchführvorrichtung 10 an der Schaltschrankwand 14. Die weiteren Schraubenöffnungen 60 sind dabei außerhalb der Wandöffnung 12 in der Wand 14 angeordnet.
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Bei Hitzeeinwirkung vergrößert das intumeszierende Material sein Volumen. Da die Brandschutzmatte 40 rings vom Halterahmen 46 umschlossen ist, kann sich das intumeszierende Material nur in die Mattenöffnungen 42 hinein sowie in Richtung zur Kabeldurchführungsleiste 18 ausdehnen. Die Brandsem Zweck einen in die Wandöffnung 12 ragenden Absatz 68 aufweist, so dass in Richtung zur Kabeldurchführungsleiste 18 ein Ausdehnen des intumeszierenden Materials wiederum nur in die Durchführöffnungen 22 möglich ist. Auf diese Weise werden im Brandfall sowohl die Durchführöffnungen 22 als auch die Mattenöffnungen 42 verschlossen, so dass der Sauerstoffdurchtritt erschwert oder sogar unterbunden wird.
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In der Zeichnung ist eine Durchführvorrichtung 10 mit einer Vielzahl von Durchführöffnungen 22 dargestellt. Es versteht sich aber von selbst, dass die Erfindung Durchführvorrichtungen mit einer beliebigen Zahl von Durchführöffnungen betrifft, also auch solche mit nur einer Durchführöffnung.
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Zusammenfassend ist folgendes festzuhalten: Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung 10 zum Durchführen von mindestens einer Leitung durch eine Wandöffnung 12 mit einem Leitungsaufnahmeteil 18 zur Befestigung an einer ersten Seite 16 der Wand 14, das einen Grundkörper 20, 28 mit einer Anzahl Durchführöffnung(en) 22 für die Leitung(en) sowie im Grundkörper 20, 28 aufgenommene Dicht- und/oder Zugentlastungsmittel 26 zum Abdichten und/oder zur Zugentlastung der durch die Durchführöffnung(en) 22 durchgeführten Leitung(en) aufweist. Erfindungsgemäß ist ein Brandschutzteil 38 zur Befestigung an einer der ersten Seite 16 abgewandten zweiten Seite 36 der Wand 14 vorgesehen, welches eine Brandschutzmatte 40 mit einem bei Hitzeeinwirkung intumeszierenden Material mit einer der Anzahl der Durchführöffnung(en) 22 entsprechenden Anzahl von zu einem Umfangsrand 44 der Brandschutzmatte 40 offenen Mattenöffnungen 42, deren geometrische Anordnung der geometrischen Anordnung der Durchführöffnung(en) 22 entspricht, und einen den Umfangsrand 44 der Brandschutzmatte 40 wenigstens im Bereich der randoffenen Mattenöffnung(en) 42 zumindest teilweise überdeckenden, lösbar mit dem Grundkörper 20, 28 verbundenen Halterahmen 46 aufweist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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