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Die vorliegende Erfindung betrifft einen interaktiven Spiegel, der sich mittels Bewegungen und/oder Gesten steuern lässt.
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Wir verbringen einen großen Teil unserer Lebenszeit vor Spiegeln, beispielsweise während des Zähneputzens oder Rasierens vor einem Badspiegel. Da diese Tätigkeiten unsere Aufmerksamkeit nicht in großem Maße erforderlich machen, wäre es wünschenswert, diese Zeit gleichzeitig für andere Dinge wie z. B. das effizientere Bedienen von Geräten, das Lesen von Nachrichten und dergleichen zu nutzen. Es ist beispielsweise aus der
US 2002/0080494 A1 bekannt, zusätzliche Informationen in einen Spiegel einzublenden. Auch eine direkte Interaktion mit dem Spiegel mittels eines berührungsempfindlichen Bildschirms ist aus dieser Druckschrift bekannt.
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Allerdings ist gerade die Verwendung eines berührungsempfindlichen Bildschirms im Badezimmer wenig sinnvoll, da die Berührung in Kombination mit der üblicherweise im Badezimmer auftretenden Feuchtigkeit unschöne Spuren hinterlässt. Die
WO 2005/031552 A2 schlägt daher vor, ein in einen Spiegel integriertes Display mittels Gesten zu steuern, die von mehreren Kameras überwacht werden. Gerade wenn ein solcher interaktiver Spiegel mit weiteren externen Geräten und insbesondere dem Internet kommunizieren soll, werden jedoch viele Anwender davor zurückschrecken, gegebenenfalls unbekleidet von Kameras aufgenommen zu werden.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen verbesserten interaktiven Spiegel bereitzustellen, der unter anderem den oben diskutierten Nachteilen Rechnung trägt. Diese Aufgabe wird durch einen interaktiven Spiegel gemäß Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte Merkmale des erfindungsgemäßen interaktiven Spiegels sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Demnach betrifft die vorliegende Erfindung einen interaktiven Spiegel mit einer zumindest teilweise reflektierenden Spiegelfläche und mindestens einem in die Spiegelfläche integrierten Display. Der erfindungsgemäße Spiegel weist ferner einen Aktiv-Infrarot-Sensor auf, der in den Spiegel integriert ist oder am Spiegel angebracht ist. Ferner weist der Spiegel einen Prozessor auf, der dazu geeignet ist, auf Basis der von dem mindestens einen Sensor erfassten Daten vor dem Spiegel ausgeführte Bewegungen und/oder Gesten einer Person zu bestimmen. Mit anderen Worten sendet eine Komponente des Aktiv-Infrarot-Sensors Strahlung im Infrarotbereich aus, die an einer vor dem Spiegel befindlichen Person reflektiert wird. Die reflektierten Infrarotstrahlen werden von einer Komponente des Aktiv-Infrarot-Sensors empfangen und die empfangenen Daten vom Prozessor ausgewertet. Der Prozessor ist in der Lage, anhand der von dem mindestens einen Sensor erfassten Daten Bewegungen und/oder Gesten zu ermitteln, die die Person vor dem Spiegel ausführt. Dabei können die Sender- und Empfänger-Komponenten des Aktiv-Infrarot-Sensors in einen einzelnen Sensor integriert sein oder aus separaten Komponenten bestehen, die voneinander entfernt an dem Spiegel angebracht sein können.
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Das mindestens eine Display ist dabei derart in die Spiegelfläche integriert, dass der Displaybereich der Spiegelfläche bei eingeschaltetem. Display Informationen anzeigen kann und bei ausgeschaltetem Display derart reflektierend ausgebildet ist, dass sich für eine vor dem Spiegel befindliche Person kein Unterschied im Spiegelbild zwischen Displayfläche und restlicher Spiegelfläche erkennen lässt. Hierfür ist die zumindest teilweise reflektierende Spiegelfläche bevorzugt mit einer Lichtdurchlässigkeit im sichtbaren Spektrum von mindestens 10%, stärker bevorzugt von mindestens 15% und besonders bevorzugt von mindestens 20% ausgebildet. Bevorzugt sind diejenigen Bereiche der Spiegelfläche, in die kein Display integriert ist, auf der Spiegelrückseite mit einer schwarzen Folie kaschiert, die den Kontrast erhöht. Das ausgeschaltete, schwarze Display und die schwarze Folie haben bevorzugt im sichtbaren Spektrum im Wesentlichen dieselben optischen Eigenschaften, um zu gewährleisten, dass ein homogenes Spiegelbild entsteht.
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Bevorzugt weist der erfindungsgemäße interaktive Spiegel mindestens zwei Aktiv-Infrarot-Sensoren auf, die bevorzugt an oder nahe von zwei gegenüberliegenden Rändern der Spiegelfläche bzw. des Spiegels angeordnet sind. Bevorzugt weist der erfindungsgemäße Spiegel an beiden seitlichen Spiegelrändern jeweils einen Aktiv-Infrarot-Sensor auf. Dadurch lassen sich besonders gut z. B. Gesten der rechten und linken Hand bestimmen und voneinander unterscheiden. Auch wenn die Verwendung eines Aktiv-Infrarot-Sensors besonders bevorzugt ist, ist die vorliegende Erfindung nicht auf solche Sensoren beschränkt. Vielmehr kann anstelle des Aktiv-Infrarot-Sensors auch ein passiver Infrarot-Sensor zum Einsatz kommen, der lediglich die von einer Person abgestrahlte Infrarotstrahlung misst oder ein Ultraschallsensor vorgesehen sein. Sämtliche Merkmale, die im Zusammenhang der vorliegenden Erfindung beschrieben werden, können daher auch in einem interaktiven Spiegel mit einem in den Spiegel integrierten passiven Infrarot-Sensor oder einem in dem Spiegel integrierten Ultraschallsensor verwendet werden.
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Der Prozessor ist bevorzugt dazu geeignet, die Helligkeit des integrierten Displays an die Umgebungshelligkeit anzupassen. Hierzu weist der erfindungsgemäße Spiegel bevorzugt einen Helligkeitssensor wie z. B. eine Fotodiode auf. Ein solcher Helligkeitssensor kann zusätzlich oder alternativ auch dazu dienen, den Spiegel zu aktivieren, d. h. von einem rein reflektierenden Zustand (handelsüblicher Spiegel) in einen interaktiven Spiegel zu verwandeln, der dazu geeignet ist, Bewegungen und/oder Gesten zu bestimmen und/oder Informationen auf dem Display anzuzeigen. So kann der erfindungsgemäße Spiegel beispielsweise dadurch aktiviert werden, dass Licht im Badezimmer angeschaltet wird.
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Bevorzugt ist der interaktive Spiegel der vorliegenden Erfindung dazu geeignet, drahtlos oder über eine Kabelverbindung mit einem oder mehreren externen elektronischen Geräten zu kommunizieren. Bei diesen externen elektronischen Geräten kann es sich um beispielsweise Server, PCs, Tablets, Smartphones oder einen Internetzugang handeln. Besonders bevorzugt handelt es sich bei den externen elektronischen Geräten z. B. um elektrische Rasierer, elektrische Zahnbürsten, Fön und dergleichen.
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Bevorzugt ist der interaktive Spiegel dazu geeignet, ein externes elektronisches Gerät zu erkennen, falls dieses in die Nähe des Spiegels gebracht wird und/oder in der Nähe des Spiegels eingeschaltet wird. Hierfür kann der interaktive Spiegel eine oder eine Kombination der folgenden Schnittstellen aufweisen: Nahfeldkommunikation, Bluetooth Sender und/oder Empfänger, Wifi, TP Ethernet, 433/866 MHz Netzwerk, Zigbee Netzwerk, RFID Sensor, Infrarot Sender und/oder Empfänger.
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Bevorzugt ist der interaktive Spiegel dazu geeignet, auf Basis der von einem externen elektronischen Gerät empfangenen Daten eine oder mehrere der folgenden Aktionen auszuführen: Wechsel von einem inaktiven Modus zu einem aktiven Modus, Wechsel von einem aktiven Modus zu einem inaktiven Modus, Starten und/oder Beenden einer mit dem externen elektronischen Gerät in Beziehung stehenden Anwendung, Anzeigen von gerätespezifischen Informationen auf dem Display, Anzeigen von Handlungsanweisungen auf dem Display, Anzeigen von Nutzungsdaten, die mit der vormaligen und/oder empfohlenen Benutzungsweise des externen elektronischen Geräts in Zusammenhang stehen, Steuerung eines weiteren externen elektronischen Geräts, Transfer von gerätespezifischen Informationen und/oder Nutzungsdaten auf ein weiteres externes elektronisches Gerät.
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Zum Beispiel kann eine digital vernetzte Zahnbürste auf dem Display des interaktiven Spiegels einen Steuerungs- und Informationsbereich einblenden, um den Anwender über die aktuelle und vorhergehende Nutzung der Zahnbürste zu informieren und/oder Hinweise zum gerade stattfindenden Zahnpflegeprozess darzustellen. Der Spiegel könnte beispielsweise dadurch aktiviert oder deaktiviert werden, dass z. B. diese Zahnbürste kurz in die Nähe des Spiegels oder einer vordefinierten Zone am Spiegelglas gebracht wird. Ein weiteres Beispiel ist die Kombination des erfindungsgemäßen Spiegels mit einem Home-Automatisierungssystem, sodass beispielsweise Informationen wie das Öffnen der Haustür oder Garage, oder auch ein Alarmzustand eines Rauch- oder Glasbruchmelders als Information im Spiegel eingeblendet werden.
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Es ist ferner bevorzugt, dass der interaktive Spiegel dazu geeignet ist, ein externes elektronisches Gerät, bevorzugt zwei oder mehrere elektronische Geräte gleichzeitig, zu steuern. Bevorzugt kann die Steuerung über vor dem Spiegel ausgeführte Bewegungen und/oder Gesten kontrolliert werden. Beispielsweise könnte über den Spiegel die Steuerung der Badewannenwasserzufuhr im Hinblick auf Wassertemperatur und Zeit der Füllung gesteuert werden und die nachfolgende Signalisierung an den Anwender über ein weiteres Gerät, wenn die Badewanne gefüllt ist. Ein weiteres Beispiel wäre das Eintragen von Terminen in den Kalender auf z. B. dem Smartphone mittels Gesten, die vom Spiegel erkannt werden.
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Der interaktive Spiegel weist bevorzugt ferner ein Mikrofon auf. Dies ermöglicht beispielsweise eine zusätzliche akustische Steuerung. So könnten beispielsweise E-Mails oder Kalendereinträge diktiert werden. Desweiteren kann der Prozessor dazu geeignet sein, mithilfe der vom Mikrofon aufgenommenen Geräusche auf ein gerade aktives externes elektronisches Gerät rückzuschließen, indem die empfangenen Geräusche mit dem abgespeicherten Betriebsgeräusch des externen elektronischen Geräts verglichen werden. So generieren elektronische Zahnbürsten, Föns und elektrische Rasierer spezifische Geräusche, die vom erfindungsgemäßen Spiegel mithilfe des Mikrofons erkannt werden könnten.
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Bevorzugt ist der Prozessor, beispielsweise mithilfe einer Netzwerkverbindung, dazu geeignet, bestimmte nachrüstbare Anwendungen („Apps” und „Widgets”) auf dem Display einzublenden. Diese könnten beispielsweise allgemein oder spezifisch für den Benutzer relevante Informationen wie z. B. Wetter, Verkehrsinformationen, Nachrichten, etc. aber auch Inhalte sozialer Netzwerke wie Facebook und Twitter umfassen. Alternativ oder zusätzlich können solche Anwendungen auch bereits im Prozessor oder einer Speichereinheit vorinstalliert sein.
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Der erfindungsgemäße Spiegel ist bevorzugt dazu geeignet, auf dem Display angezeigte Informationen in das Spiegelbild einer sich vor dem Spiegel befindlichen Person zu integrieren bzw. einzublenden. Hierbei wird die Anwendung bevorzugt adaptiv an die gegenwärtige Position der Person angepasst. Beispielsweise könnten bei einer Verwendung mit einem kompatiblen Elektrorasierer vordefinierte Rasiermuster über das Spiegelbild der Person gelegt werden.
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Bevorzugt ist der Prozessor des erfindungsgemäßen Spiegels dazu in der Lage, gewollte Interaktionen der vor dem Spiegel befindlichen Person von allgemeinen Bewegungen zu unterscheiden, um eine Fehlbedienung durch den Anwender zu vermeiden. Dies kann unter anderem dadurch erreicht werden, dass beispielsweise lediglich dann bestimmte Gesten als Steuerungsgesten erkannt werden, wenn diese in Kombination mit einem bestimmten externen elektronischen Gerät auftreten.
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Es ist ferner bevorzugt, dass der erfindungsgemäße Spiegel auch bei Abwesenheit einer Person vor dem Spiegel bzw. im Raum auch im deaktivierten Zustand selbsttätig Nachrichten/Informationen darstellen und/oder akustisch und/oder über eine Hintergrundbeleuchtung einen Alarm auslösen kann. Dies kann beispielsweise bei eingehenden Nachrichten mit hoher Priorität (Rauchmelder, Unwetterwarnung, etc.) sinnvoll sein.
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Bevorzugt ist der Prozessor des erfindungsgemäßen Spiegels dazu geeignet, auf Basis der von dem mindestens einen Sensor erfassten Daten eine vor dem Spiegel befindliche Person zu identifizieren. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass der Prozessor auf Basis der von dem mindestens einen Sensor erfassten Daten auf die Größe der vor dem Spiegel befindlichen Person schließt. Zusätzlich oder alternativ kann der Prozessor dazu geeignet sein, bestimmte Bewegungsmuster zu erkennen, die für eine bestimmte Person typisch sind. Eine weitere Möglichkeit der Identifizierung kann die Benutzung von persönlichen Gegenständen (Zahnbürste, RFID Armband, Smartwatch, etc.). darstellen. Der Prozessor ist ferner bevorzugt dazu geeignet, auf Basis der Identifizierung personalisierte Daten auf dem Display anzuzeigen.
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Bevorzugt weist das mindestens eine Display zwei nebeneinander angeordnete Displays und/oder zwei nebeneinander angeordnete separate Displayfelder auf, die vom Anwender nach Präferenz genutzt werden können (z. B. für Links- oder Rechtshänder). Bevorzugt können die zwei nebeneinander an geordneten Displays oder Displayfelder von zwei vor dem Spiegel befindlichen Personen gleichzeitig verwendet werden. Der Prozessor ist dabei bevorzugt dazu geeignet, auf Basis der von dem mindestens einen Sensor erfassten Daten vor dem Spiegel von zwei Personen gleichzeitig ausgeführte Bewegungen und/oder Gesten zu bestimmen und den jeweiligen Personen zuzuordnen.
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Der erfindungsgemäße Spiegel erlaubt es dem Anwender ferner, bestimmte Gesten und/oder Gestenkombinationen zu definieren und damit bestimmte Steuerungsbefehle zu verknüpfen, sodass der Prozessor des Spiegels immer dann, wenn die so definierte Geste oder Gestenkombination ausgeführt wird, die damit verknüpfte Aktion durchführt, d. h. beispielsweise einen bestimmten Inhalt auf dem Display anzeigt, mit einem bestimmten externen elektronischen Gerät in Kommunikation tritt und dergleichen. Solche Gesten oder Gestenkombinationen können beliebige Bewegungen des Körpers bzw. von einem oder mehreren Teilen des Körpers wie z. B. eines Arms oder einer Hand beinhalten, beispielsweise horizontale und/oder vertikale Wischbewegungen, Klappbewegungen der Finger, Zeigebewegungen mit einem oder mehreren Fingern, Öffnungen und/oder Schließen der Hand, Heben oder Senken eines Arms, Nicken mit dem Kopf und/oder Kopfschütteln und dergleichen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren mit den folgenden Schritten: Bereitstellen eines interaktiven Spiegels mit einem Display, einem Sensor und einem Prozessor, bevorzugt eines interaktiven Spiegels wie oben beschrieben. Ausführen einer Bewegung und/oder Geste vor dem Spiegel, wobei die Bewegung und/oder Geste von einer oder mehreren Personen gleichzeitig ausgeführt werden kann. Erfassen der ausgeführten Bewegung und/oder Geste durch den mindestens einen Sensor und Auswerten der erfassten Daten durch den Prozessor, um die vor dem Spiegel ausgeführte Bewegung und/oder Geste zu identifizieren.
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Auf Basis der identifizierten Bewegung und/oder Geste wird bevorzugt durch den Prozessor eine Aktion ausgelöst und/oder durch diesen durchgeführt. Bevorzugt handelt es sich dabei um eine oder eine Kombination der folgenden Aktionen: Wechsel des Spiegels von einem inaktiven Modus zu einem aktiven Modus, Wechsel des Spiegels von einem aktiven Modus zu einem inaktiven Modus, Starten und/oder Beenden einer mit einem externen elektronischen Gerät in Beziehung stehenden Anwendung, Anzeigen von gerätespezifischen Informationen auf dem Display, Anzeigen von Handlungsanweisungen auf dem Display, Anzeigen von Nutzungsdaten, die mit der vormaligen und/oder empfohlenen Benutzungsweise eines externen elektronischen Geräts in Zusammenhang stehen, Anzeigen von allgemeinen und/oder anwenderspezifischen Informationen wie z. B. Nachrichten, E-Mails, Wetter, Twitter, Facebook, etc.
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Bevorzugt umfasst das erfindungsgemäße Verfahren ferner den Schritt der drahtlosen Kommunikation des interaktiven Spiegels mit einem oder mehreren externen elektronischen Geräten und/oder der drahtlosen Steuerung eines oder mehrerer externer elektronischer Geräte. Bevorzugt umfasst das erfindungsgemäße Verfahren ferner den Schritt der drahtlosen Steuerung eines oder mehrerer externer elektronischer Geräte mittels einer vor dem Spiegel ausgeführten Bewegung und/oder Geste.
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Bevorzugt umfasst das erfindungsgemäße Verfahren ferner den Schritt der Konfiguration des interaktiven Spiegels, wobei ein Anwender eine oder mehrere Bewegungen und/oder Gesten mit spezifischen Aktionen verknüpft, die der Prozessor des Spiegels beim Ausführen der Bewegung und/oder Geste durchführen bzw. auslösen soll. Hierfür wird bevorzugt die Bewegung oder Geste ein- oder mehrmals vor dem Spiegel ausgeführt, bis der Spiegel signalisiert, dass die Bewegung und/oder Geste mit hinreichender Genauigkeit erkannt und abgespeichert wurde. Die Geste und/oder Bewegung wird dann mit einer bestimmten Aktion wie z. B. „Anzeigen von Nachrichten” verknüpft, sodass beispielsweise immer dann, wenn der Anwender eine Hand vor dem Spiegel zur Faust ballt und wieder öffnet, die aktuellen Nachrichten auf dem Display des Spiegels angezeigt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst bevorzugt ferner den Schritt der Identifikation einer vor dem Spiegel befindlichen Person auf Basis der von dem mindestens einen Sensor erfassten Daten. Dies kann beispielsweise auf Basis der Größe der vor dem Spiegel befindlichen Person erfolgen. Zusätzlich oder alternativ können auch andere Körpermerkmale und/oder typische Bewegungsverhalten herangezogen werden, um die Person zu identifizieren. Eine weitere Möglichkeit der Identifizierung kann die Benutzung von persönlichen Gegenständen (Zahnbürste, RFID Armband, Smartwatch, etc.) darstellen. Weist der interaktive Spiegel ein Mikrofon auf, kann die Identifikation zusätzlich oder alternativ auch über die Stimme der Person erfolgen. Desweiteren umfasst das erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt den Schritt des Anzeigens von personalisierten Daten auf dem Display auf Basis der Identifizierung der Person.
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Es sollte selbstverständlich sein, dass sämtliche im Kontext mit dem erfindungsgemäßen interaktiven Spiegel beschriebenen bevorzugten Merkmale auch bevorzugte Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens darstellen und umgekehrt.
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Der erfindungsgemäße Spiegel stellt ein extrem vielseitiges Gerät dar, das dem Anwender komplexe Möglichkeiten der Interaktion sowohl mit dem Spiegel selbst als auch mit weiteren externen elektronischen Geräten ermöglicht, ohne dass dabei eine Tastatur oder ein berührungsempfindlicher Bildschirm zum Einsatz kommen müssten. Die Gesten und/oder Bewegungen des Anwenders werden dabei auf vertrauliche Weise ermittelt, da keine Kameraaufnahmen des Anwenders für die Identifikation der Gesten und/oder Bewegungen nötig sind. Auch wenn bevorzugte Merkmale des erfindungsgemäßen Spiegels in erster Linie im Zusammenhang mit einem im Bad befindlichen Spiegel beschrieben wurden, sollte selbstverständlich sein, dass der erfindungsgemäße Spiegel auch außerhalb des Bads, beispielsweise im Flur, in Hotelzimmern, in Fitnessräumen und dergleichen zum Einsatz kommen kann.
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Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren näher beschrieben. Es zeigen:
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1 eine schematische Draufsicht auf eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen interaktiven Spiegels;
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2a eine schematische Draufsicht im Teilschnitt einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen interaktiven Spiegels;
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2b eine seitliche Teilschnittansicht der Ausführungsform der 2a; und
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2c eine Teilschnittansicht von oben der Ausführungsform der 2a.
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1 zeigt schematisch eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen interaktiven Spiegels. Der interaktive Spiegel weist eine zumindest teilweise reflektierende Spiegelfläche 1, mehrere in die Spiegelfläche integrierte Displays 2a und 2b, zwei in den Spiegel integrierte Aktiv-Infrarot-Sensoren 3 und einen nicht dargestellten Prozessor auf, der dazu geeignet ist, auf Basis der von den beiden Sensoren 3 erfassten Daten vor dem Spiegel ausgeführte Bewegungen und/oder Gesten einer Person zu bestimmen bzw. zu identifizieren. Desweiteren weist der interaktive Spiegel gemäß 1 zwei optionale Mikrofone 4 auf.
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In der dargestellten bevorzugten Ausführungsform sind jeweils in den beiden seitlichen Randbereichen der Spiegelfläche 1 eine Vielzahl von Displayfeldern 2a unterschiedlicher Form und Größe vorgesehen. Bevorzugt handelt es sich dabei nicht um separate Displays. Vielmehr weisen beide Randbereiche der Spiegelfläche 1 bevorzugt jeweils ein großflächiges, beispielsweise rechteckiges, Display auf, mithilfe dessen, durch den Prozessor gesteuert, ein oder mehrere Displayfelder nach Bedarf eingeblendet werden können. Dabei können einzelne Displayfelder für unterschiedliche Inhalte vorgesehen sein. So können beispielsweise Nachrichten, Verkehrsinformationen, Wetterinformationen, E-Mails, Facebook, Twitter, Kalendereinträge und dergleichen in separaten Displayfeldern je nach Bedarf eingeblendet werden. Bevorzugt ist die Anordnung, Form und Größe der den unterschiedlichen Inhalten zugeordneten Displayfelder durch den Anwender einstellbar bzw. programmierbar.
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Das Vorsehen von zwei Displays in den beiden seitlichen Randbereichen der Spiegelfläche 1 ist besonders bevorzugt, da dies je nach Bedarf (z. B. bei Links- und Rechtshändern) das Einblenden von Informationen auf der linken und/oder rechten Seite der Spiegelfläche 1 erlaubt. Desweiteren könnten die beiden separaten Displays auf der linken und rechten Seite durch zwei vor dem Spiegel befindliche Personen gleichzeitig benutzt werden, wobei jede Person ein Display zugeordnet wird. Bevorzugt nimmt jedes der beiden seitlichen Displays eine Breite von weniger als 30%, stärker bevorzugt von weniger als 25% und besonders bevorzugt von weniger als 20% der Breite der Spiegelfläche 1 ein. Bevorzugt ist zusätzlich ein weiteres mittig angeordnetes Display 2b vorgesehen, dass bevorzugt dazu geeignet ist, Informationen in das Spiegelbild des Anwenders einzublenden. So könnten beispielsweise bei Verwendung eines kompatiblen Elektrorasierers vordefinierte Rasiermuster in das Spiegelbild des Gesichts des Anwenders eingeblendet werden. Dieses zentrale Display 2b nimmt bevorzugt mindestens 40%, stärker bevorzugt mindestens 50% und besonders bevorzugt mindestens 60% der Breite der Spiegelfläche 1 ein. Anstelle von zwei seitlich angeordneten Displays sowie einem zentralen Display 2b kann auch ein einziges großflächiges Display vorgesehen sein, das je nach Bedarf Informationen in einem oder beiden Randbereichen einblendet und Informationen in einem zentralen Bereich über das Spiegelbild des Anwenders einblendet.
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Die beiden in den Spiegel integrierten Aktiv-Infrarot-Sensoren 3 sind bevorzugt an den beiden seitlichen Rändern der Spiegelfläche 1 angebracht, wie dies in 1 dargestellt ist. Besonders bevorzugt sind die beiden Sensoren 3 in Bezug auf die Spiegelbreite in etwa mittig angeordnet, wie dies ebenfalls in 1 zu sehen ist. Die beiden Sensoren 3 können aber auch nach oben bzw. unten versetzt sein und/oder am oberen und/oder unteren Rand der Spiegelfläche 1 angeordnet sein. Es können auch mehr als zwei Sensoren 3, beispielsweise vier oder sechs Sensoren vorgesehen sein. Durch eine Anordnung von mindestens zwei Sensoren 3 an mindestens beiden seitlichen Rändern der Spiegelfläche 1 kann beispielsweise besonders gut zwischen Gesten der linken und rechten Hand bzw. zwischen zwei vor dem Spiegel befindlichen Personen unterschieden werden. Jeder Aktiv-Infrarot-Sensor 3 besteht bevorzugt aus zwei äußeren Sendern 3a von Strahlung im Infrarotbereich und einem zentral, bevorzugt mittig, angeordneten Empfänger 3b für reflektierte Strahlung im Infrarotbereich. Erfindungsgemäß können aber auch andere Sensorgeometrien zum Einsatz kommen. So können beispielsweise auch drei oder vier Infrarot-LEDs in Form eines Dreiecks, Rechtecks oder Quadrats um eine oder mehrere Infrarot-Fotodioden herum angeordnet sein.
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Die beiden Mikrofone 4 sind bevorzugt ebenfalls an den beiden seitlichen Rändern der Spiegelfläche 1 angeordnet, wie dies in 1 zu sehen ist. Sie müssen jedoch nicht am unteren Rand der Spiegelfläche 1 angeordnet sein, sondern können auch weiter oberhalb vorgesehen sein.
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In den 2a bis 2c ist eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen interaktiven Spiegels dargestellt. Der Spiegel weist eine auf einen Rahmen 9 montierte Spiegelfläche 1, die bevorzugt Spiegelglas mit einer reflektierenden Beschichtung aufweist, die eine Lichtdurchlässigkeit von mindestens 10%, bevorzugt von mindestens 15% und besonders bevorzugt von mindestens 20% hat. Die Rückseite des beschichteten Spiegelglases ist bevorzugt mit einer schwarzen Folie kaschiert, die den Kontrast erhöht. Diese Folie weist bevorzugt Aussparungen für die Display- bzw. Anzeigeelemente 2a und 2b auf, damit Daten und Informationen in das Spiegelbild eingeblendet werden können.
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In der dargestellten bevorzugten Ausführungsform sind zwei an den seitlichen Spiegelrändern vorgesehene Displays sowie ein zentral mittig angeordnetes Display 2b vorgesehen. Auch wenn die drei Displays 2a und 2b mit etwa gleicher Größe und Form dargestellt sind, kann die Größe und Form der beiden seitlichen Displays 2a einerseits und des mittigen Displays 2b andererseits voneinander abweichen. Bevorzugt nimmt das mittige Display 2b mindestens 40%, stärker bevorzugt mindestens 50% und besonders bevorzugt mindestens 60% der Breite der Spiegelfläche 1 ein. Bevorzugt werden auf den beiden seitlichen Displays 2a, wie dies bereits oben im Zusammenhang mit 1 geschildert wurde, unterschiedliche Displayfelder mit unterschiedlichen Informationen eingeblendet, wohingegen im zentralen Display 2b bevorzugt Informationen über das Spiegelbild des Anwenders eingeblendet werden. Es können aber auch Displayfelder zur Anzeige von Informationen im zentralen Display 2a vorgesehen sein, und die beiden seitlichen Displays 2a dazu genutzt werden, Informationen über die Spiegelbilder von zwei vor dem Spiegel befindlichen Personen einzublenden.
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In der dargestellten bevorzugten Ausführungsform ist jedes der drei Displays 2a und 2b mit einem eigenen Prozessor 5a und 5b ausgestattet. Alternativ kann auch ein einzelner Prozessor für alle drei Displays vorgesehen sein. Die Displays und die Prozessoren werden über eine Stromversorgung 6 mit Strom versorgt. An den beiden seitlichen Rändern der Spiegelfläche 1 befinden sich zwei Aktiv-Infrarot-Sensoren 3. Desweiteren sind zwei Nahfeldsensoren 7 und zwei Sensoren 8 vorgesehen, die dazu geeignet sind, zu detektieren, ob sich eine Person vor dem Spiegel befindet. Diese Nahfeldsensoren können beispielsweise auf Basis von aktiver oder passiver Infrarottechnik (PIR), Laserentfernung, Lichtschnittmessung oder Ultraschall realisiert werden. In der dargestellten bevorzugten Ausführungsform ist jeweils ein Aktiv-Infrarot-Sensor 3 und ein solcher Sensor 8 mit einem Prozessor 5a verbunden (angedeutet durch die gestrichelten Linien), sodass jeweils zwei Sensoren 3 und 8, ein Display 2a und ein Prozessor 5a eine linke bzw. eine rechte Einheit bilden. Es können aber auch alle Sensoren und Displays mit einem einzigen Prozessor verbunden sein. Die Nahfeldsensoren 7 sind jeweils mit einem Prozessor 5a verbunden.
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Bei den Displays 2a und 2b kann es sich beispielsweise um TFT Anzeigeelemente handeln, die über geeignete Verbindungen (z. B. HDMI, LVDS oder ähnliches) mit den Prozessoren verbunden sind, um eine möglichst verlustfreie Darstellung zu ermöglichen. Die Kontrolle der Displays bzw. Anzeigeelemente inklusive der Stromversorgung und einer optionalen Hintergrundbeleuchtung findet über integrierte Steuerelemente statt. Ein Steuerrechner kann einen oder mehrere Bildschirme versorgen. Die Kernaufgaben des oder der Steuerrechner sind das Empfangen und Versenden von Daten, Informationen und Steuersequenzen über einen Netzwerkstandard wie Ethernet, Wifi, Bluetooth, Zigbee oder ähnliches, das Aufbereiten und Rendern der Daten und Bedienelemente auf den hinter den Spiegelglas montierten Anzeigeeinheiten bzw. Displays und das Verwerten und Verarbeiten der Daten der verbauten Sensoren (Näherungssensor, Gestensensor, NFC Leser, Helligkeitssensor). Der Steuerrechner kann aus einem geeigneten Embedded System bestehen, das mit einem Betriebssystem wie z. B. Linux ausgestattet sein kann und den Anschluss von ein oder mehreren Anzeigeeinheiten erlaubt. Sensoren werden bevorzugt direkt über Verbindungen wie USB oder Bluetooth eingebunden, können aber auch über eine spezielle Elektronikerweiterung, die die Sensorinformationen erfasst, integriert werden. Die Rechen- und Speicherleistung des Embedded Systems muss ausreichend sein, um auch komplexe Darstellungen bei gleichzeitigem Netzwerk- und Sensorbetrieb zu ermöglichen.
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Die Aktiv-Infrarot-Sensoren 3 sind bevorzugt mittig links und rechts im Rand der Spiegelfläche 1 integriert. Auf Basis eines Infrarotfelds, das durch die Senderanteile 3a (vgl. 1) des Sensors im Bereich vor jedem Anzeigebereich aufgebaut wird, können Gesten in einem 2D oder 3D Feld dadurch erkannt werden, dass sie spezifische Reflektionen des Infrarotfeldsignals erzeugen. Diese Reflektionen werden von einem Infrarotsensor 3b (vgl. 1) erfasst, die sich jeweils direkt über und unter dem Infrarotsender 3a befinden. Durch eine Signalanalyse der Reflektionsinformationen beider Sensoren kann der Reflektionsverursacher (z. B. Hand, die eine Geste ausführt) in Echtzeit in der Position und Tiefe bestimmt werden. Diese Information wird beispielsweise über einen seriellen Bus an den Steuerrechner weitergegeben, der aus den Positionsdaten die aktuelle Geste ermittelt und die der Interaktion hinterlegte Regel (z. B. Wetterdatenanzeigen) durchführt. Ein Beispiel für einen Aktiv-Infrarot-Sensor, der dazu geeignet ist, erfindungsgemäß Gesten zu bestimmen, ist der Sensor Halios E909.05 der Mechaless Systems GmbH.
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Bei dem Rahmen 9 kann es sich beispielsweise um einen Aluminiumrahmen aus beispielsweise L-Profilen handeln. Das Spiegelglas kann beispielsweise mittels einer Spezialklebefolie an dem Rahmen 9 befestigt sein. Der Rahmen 9 gewährleistet einen gewissen Mindestabstand (beispielsweise 4–6 cm) zur Wand, um hinter dem Spiegelglas Komponenten und Bildschirme montieren zu können. Weiterhin dient der Rahmen 9 bevorzugt als Montagefläche für eine indirekte Spiegelbeleuchtung (nicht dargestellt) und als Kühlkörper für Licht und Elektronikelemente. Insbesondere für Letzteres eignet sich Aluminium besonders gut. Für die indirekte Hintergrundbeleuchtung werden bevorzugt ein oder mehrere LED-Streifen nach hinten abstrahlend auf den Rahmen 9 geklebt.
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Es versteht sich von selbst, dass die Anordnung der einzelnen Komponenten, die relative Größe und Form der einzelnen Komponenten und dergleichen lediglich beispielhaft zu verstehen sind. Anstelle von drei Displays 2a und 2b können auch nur ein oder zwei Displays vorgesehen sein. Die Sensoren 3, 7 und 8 können anders angeordnet sein und es können jeweils auch mehr als 2 Sensoren eines Typs vorgesehen sein. Zusätzlich zu den dargestellten Sensoren können auch Mikrofone, weitere Schnittstellen und Eingabeelemente vorgesehen sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2002/0080494 A1 [0002]
- WO 2005/031552 A2 [0003]