DE102014008927A1

DE102014008927A1 - Applikationshilfe zur Bestrahlung der Gebärmutter mit Mikrowellenenergie

Info

Publication number: DE102014008927A1
Application number: DE102014008927.4A
Authority: DE
Inventors: Anmelder Gleich
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2014-06-17
Filing date: 2014-06-17
Publication date: 2015-12-17

Abstract

Die Erfindung beschreibt eine Applikationshilfe für die stufenweise Bestrahlung der Gebärmutterinnenraum und des Gebärmutterhalses über eine Strahlenquelle die von einem im Grundkörper axial beweglichen Schutzrohr umhüllt in die Gebärmutter eingeführt werden kann, wobei die Freigabe der Strahlenquelle im Gebärmutter durch das zurückziehen des Schutzrohrs von außen am Grundkörper erkennbar ist. Voraussetzung für die Durchführung der Bestrahlung ist eine stabile und sichere Fixierung der Applikationshilfe an einer Kugelzange die zum Hervorziehen und Aufrichten der Gebärmutter routinemäßig verwendet wird. Die Fixierung erfolgt über drei hintereinander angeordneten Strukturmerkmalen am Grundkörper der Applikationshilfe die beim Verschließen der Kugelzange in einer Aussparung zwischen den vorderen Armen der Kugelzange gefasst werden können. Ein weiteres Strukturmerkmal am Grundkörper ermöglicht dem Anwender das Instrument mit einer Kornzange so zu fassen, dass die Applikationshilfe ohne das Risiko des Abrutschens geführt werden kann. Die Erfindung beschreibt somit erstmalig ein Hybrid-Instrument bestehend aus klassischen Operationsinstrumenten und einem Einmalinstrument aus Kunststoff.

Description

Erfindung
Die Erfindung betrifft eine Applikationshilfe zur Fixierung und Führung der Gebärmutter zum sicheren, lokal begrenzten und topographisch exakten, temporären, direkten Applikation von energiereichen Strahlen z. B. Mikrowellenenergie über einer als Nadel ausgebildete Strahlenquelle zum Zwecke der Zerstörung von krankhaft verändertem Gewebe im menschlichen Körper vor allem an der Gebärmutterhals (Zervix) und Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) und/oder Applikation von Flüssigkeiten in die Gebärmutter mit den Merkmalen des Patenanspruchs 1.
Stand der Technik
Die direkte Applikation von energiereichen Strahlen über einer Strahlenquelle die mit dem menschlichen Körper in Kontakt steht (Brachytherapie) ist in vielfältiger Weise möglich und weit verbreitet. Hierbei wird zwischen temporären und permanenten Applikation einer Strahlenquelle unterschieden. Während bei einer permanenten Brachytherapie feste Teilchen (Seeds oder Pellets genannt) im Gewebe angebracht werden und dort verbleiben, wird bei der temporären Brachytherapie, eine Strahlenquelle für eine definierte Zeit mit der zu bestrahlenden Region in Kontakt gebracht. Je nach zu bestrahlendem Gewebe, die Anatomie der im dieser Region sich befindenden Nachbarorgane und je nach Art der zur Anwendung kommenden Strahlen, sind einige Applikationssysteme zur Erleichterung der Bestrahlung beschrieben. Hierzu gehören z. B. Zervix Roterdam Applikator, Fletcher CT/MR Applikator, Interstitial Ring Applikator, Rotte Endometrium Applikator, vaginal Zylinder Applikator, Ring Applikator und andere. Alle diese Applikationssysteme sind mechanisch komplexe, wieder verwendbare Instrumente die vor allem für die Strahlentherapie mit radioaktiven Nukliden (Ir-192) in „after-loading Verfahren” vorgesehen sind. Applikationssysteme für die Anwendung von Mikrowellenenergie an der Gebärmutter mit den in dem Patentanspruch 1 beschriebenen Spezifikationen sind bisher nicht beschrieben worden.
Aufgabe der Erfindung
Die Aufgabe der Erfindung ist eine Applikationshilfe für die Applikation von energiereichen Strahlen, z. B. Mikrowellenenergie an der Gebärmutterhals und Gebärmutterkörper zu beschreiben mit deren Hilfe eine gefahrenlose und präzise Einbringung der Strahlenquelle in die Gebärmutter und eine Stufenlose Verlagerung der Strahlenquelle innerhalb der Gebärmutter möglich sei wobei während der gesamten Bestrahlung eine sichere Fixierung der Strahlenträger innerhalb der Applikationshilfe und eine sichere Fixierung der Applikationshilfe an der Gebärmutter gewährleistet werden muss.
Die Bestrahlung von erkranktem Gewebe mit energiereichen Strahlen ist nichts Neues. Die Verwendung von Mikrowellenenergie hierfür ist neuartig und erst seit wenigen Jahren verfügbar. Hierbei wird die Mikrowellenenergie über einen Generator erzeugt und an der Spitze einer „Antenne” ausgestrahlt. Die Applikation der Mikrowellenenergie erfolgt über einen „Nadel” wobei nur im einem umschriebenen Bereich an der Spitze des Nadel (die Antenne) eine Ausstrahlung der Mikrowellenenergie statt findet. Bei der Verwendung von Mikrowellenenergie im menschlichen Körper kommt es darauf an die Antenne exakt dort anzubringen, wo das krankhafte Gewebe sich befindet. Hierbei darf das Nachbargewebe (z. B. Darm und Harnblase) nicht perforiert werden. Die Strahlenquelle muss außerdem während der gesamten Behandlung zuverlässig vor Ort verbleiben. Gleichzeit muss die Möglichkeit gegeben sein die Antenne stufenlos vorwärts und rückwärts verlagern zu können um ggf. mehrere Abschnitte hinter einander zu bestrahlen. Das Anbringen der Antenne in einem Hohlraum setzt somit eine Führungshilfe oder ein Schutzrohr voraus um das Perforationsrisiko der Organe zu minimieren. Das Schutzrohr wird zunächst in dem Hohlraum, z. B. in die Gebärmutter eingeführt. Die Strahlenquelle (Antenne) kann bereits in dem Schutzrohr sein oder erst in dieser eingeführt werden nachdem das Schutzrohr die gewünschte Lokalisation erreicht hat. Das Schutzrohr wird nachdem die Antenne samt Schutzrohr die vorgegebene Lokalisation erreicht hat soweit zurückgezogen, dass nur so viel von der Antenne freigegeben wird wie für die Bestrahlung eines definierten Areals der Gebärmutterhals oder Gebärmutterkörper ausreicht. Hierfür muss die Applikationshilfe sowohl die Eindringtiefe der Antenne samt Schutzrohr von außen erkennbar anzeigen als auch die Länge der freigegebenen Spitze der Nadel (Mikrowellenantenne) erkennen lassen nachdem das Schutzrohr zurückgezogen wurde. Bei Anwendung an der Gebärmutter muss eine sichere Fixierung des Systems an den Gebärmutterhals während der Bestrahlung gewährleistet sein um eine Luxation der Antenne und die damit verbundene Verletzungen der Nachbarstrukturen zu verhindern.
Lösung
Die erfindungsmäßige Lösung der Aufgabe besteht aus einem Grundkörper (1) der als Hohlkörper ausgebildet ist und distal (vorne) eine konkave Kappe (2) für Aufnahme der Gebärmutterhals und axial mindestens ein dreikantiger Vorsprung (3) zur Fixierung des Grundkörpers (1) an der Gebärmutterhals mit Hilfe einer Kugelzange (4) aufweist. Die Portiokappe enthält Aussparungen (5) zur Aufnahme der vorderen Arme (6) einer Kugelzange. Über dem proximalen (hinteren) Ende (7) wird das Schutzrohr (8) in dem Grundkörper (1) eingeführt. Seitlich am Grundkörper erlauben eine Reihe von Bohrungen (9) das Einrasten einer an dem Schutzrohr angebrachten Noppe zur Stufenweises Vorschieben und Anzeige der distal aus dem Grundkörper hinausragenden Spitze des Schutzrohrs. Ein Griff (11) am Schutzrohr erlaubt das vor- und rückwärts Schieben des Schutzrohrs. Zusätzlich findet sich am proximalen Ende des Schutzrohrs ein Arretierungsstift (12) die durch eine axiale Drehbewegung des Schutzrohrs in eine Aussparung (13) am proximalen Ende eingeführt werden kann um das Schutzrohr (8) an dem Grundkörper (1) zu arretieren wenn das Schutzrohr (8) vollständig aus den Grundkörper (1) hinausragt. Die Mikrowellennadel (14) wird über dem Schutzrohr (8) in den Grundkörper (1) eingeführt. Die Fassung (16) der Mikrowellennadel schließt das proximale Ende (7) des Grundkörpers ab. Zwei aus dem distalen (vorderen) Teil des Grundkörpers (1) direkt hinter der Portiokappe (2) vertikal hinaus ragende Flügel (10) sichern Zusätzlich die Verbindung der Kugelzange (4) und dem Grundkörper (1).
Zum Einführen der Applikationshilfe in die Gebärmutter wird diese an dem distalen Ende mit einer Kornzange (nicht gezeigt) gefasst. Eine ovale, distal beidseits am dem Grundkörper seitlich angebrachte längliche Lippe (17) wird hierbei von dem in der Innenseite der Kornzange serienmäßig vorhandenen länglichen Hohlraum aufgenommen und verhindert dadurch das Abrutschen der Kornzange.
Beschreibung der Erfindung
Zuerst wird der Gebärmutterhals mit der Kugelzange (4) gefasst und hervorgezogen. Die Applikationshilfe wird mit einer Kornzange distal an den seitlichen ovalen Austreibungen (17) gefasst. Das hinausragende Schutzrohr (8) wird in die Gebärmutter eingeführt. Um die Applikationshilfe mit der Gebärmutter zu verbinden wird der Griff der Kugelzange nach unten zur Grundkörper gesenkt. Hierbei geraten die Flügel (10) und der dreikantiger Vorsprung (3) an dem distalen Ende des Grundkörpers in der distalen (vorderen) Aussparung der Kugelzange die noch nicht vollständig geschlossen wurde. Wird nun der Griff der Kugelzange (4) vollständig geschlossen, ist die Applikationshilfe an drei Stellen nämlich an den Aussparungen (5) der Portiokappe (2) und an dem dreikantigen Vorsprung (3) des Grundkörpers sowie an den zwischen dieser zwei Punkten angebrachten Flügel (10) mit dem Grundkörper verbunden und an dem Gebärmutterhals stabil fixiert. Das Schutzrohr (8) kann danach zurückgezogen werden um die Mikrowellenantenne (14) frei zu geben. Die Seitlichen Bohrungen (9) am Grundkörper (1) zeigen an in welcher Position die Spitze des Schutzrohrs sich befindet bzw. wie weit das Schutzrohr (8) in dem Grundkörper (1) zurück gezogen worden ist. Während der Mikrowellenbestrahlung schützen die Portiokappe (2) und das Schutzrohr die Nachbarstrukturen vor Mikrowellenenergie. Nach erfolgter Mikrowellenbestrahlung wird das Schutzrohr über die Mikrowellenantenne vorgeschoben, die Kugelzange gelöst und die Applikationshilfe samt Mikrowellenantenne entfernt. Eine Mikrowellenbestrahlung des Gebärmutterhalses und der Gebärmutterinnenraum können somit stufenweise erfolgen.
Kurzbezeichnung der Figuren
Applikationshilfe mit Schutzrohr im Grundkörper und vorne aus den Grundkörper hinausragenden Mikrowellennadel
Schnittbild von
Von einer Kugelzange gefasste Applikationshilfe wie im
Applikationshilfe aus dem Grundkörper hinausragendem Schutzrohr und teilweise freigegebene Mikrowellenantenne im Schnittbild
Bezugszeichenliste

1: Grundkörper
2: Portiokappe
3: Fixierungsvorsprung für die Kugelzange an dem Grundkörper
4: Kugelzange
5: Aussparung an der Portiokappe zur Aufnahme der Kugelzange
6: Vorderen Arme der Kugelzange
7: Proximales Ende des Grundkörpers
8: Schutzrohr
9: Seitliche Bohrungen am Grundkörper zur Skalierung
10: Flügel zur Stabilisierung der Fixierung der Kugelzange am Grundkörper
11: Griff des Schutzrohrs
12: Arretierungsstift am Schutzrohr
13: Aussparung am Grundkörper für die Aufnahme des Arretierungsstiftes
14: Mikrowellenantenne (Spitze der Mikrowellennadel)
15: Mirowellennadel
16: Fassung der Mikrowellennadel
17: Seitliche Lippen zur Stabilisierung einer Kornzange am Grundkörper

Claims

Applikationshilfe für die Mikrowellenbestrahlung des Gebärmutterhalses und der Gebärmutterkörper dadurch gekennzeichnet, dass der als Hohlkörper ausgebildeter Grundkörper (1) der Applikationshilfe distal (vorne) eine für Aufnahme des Gebärmutterhalses konkav ausgebildete Kappe (2) mit mindestens zwei strahlenförmige Aussparungen für das hinein gleiten der vorderen Arme (6) von mindestens einer Kugelzange (4) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass axial am Grundkörper mindestens ein dreikantiger Fixierungs-Vorsprung (3) und zusätzlich zwei parallel liegenden, zueinander elastisch angeordneten Flügel (10) zwischen dieser und der Portiokappe (2) ausgebildet sind welche hinter der Portiokappe (2) in den Raum zwischen den beiden vorderen Arme der Kugelzange (6) hinein passen und hiervon beim vollständigen Verschluss der Kugelzange so fest gefasst werden können, dass eine stabile Fixierung des Grundkörpers (1) an der Kugelzange zustande kommt, dadurch gekennzeichnet, dass über dem proximalen (hinteren) Ende (7) des Grundkörpers ein Schutzrohr (8) für die Umhüllung einer Strahlenquelle in dem Grundkörper (1) eingeführt werden kann welches in dem Grundkörper axial beweglich angeordnet ist und beim Einführen der Strahlenquelle in den Gebärmutterhals dieser vor Perforationen schützt und vor Beginn der Bestrahlung der Gebärmutter soweit axial zurückgezogen werden kann, dass eine vom außen über einer Arretierungsmechanismus (9) des Schutzrohrs (8) am proximalen Ende (7) optisch und haptisch erkennbare definierte Länge der Strahlenquelle (14) ohne Schutzrohr in der Gebärmutter verbleiben kann, dadurch gekennzeichnet, dass bei zur Einführung des Schutzrohrs in die Gebärmutter die Applikationshilfe über zwei an der vorderen Teil des Grundkörpers seitlich angeordneten Lippen (17) von serienmäßig vorhandenen Aussparungen an der Innenseite einer Kornzange stabil gefasst und vor Abrutschen der Kornzange vom Grundkörper schützen kann.
Applikationshilfe für die Mikrowellenbestrahlung der Gebärmutterhals und der Gebärmutterkörper dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein am Schutzrohr (8) angebrachten Arretierungsstift (12) durch eine Drehbewegung des Schutzrohrs in mindestens eine Aussparung (13) des Grundkörperes eingeführt werden kann um das Schutzrohr (8) an dem Grundkörper (1) in axialer Richtung zu arretieren.
Applikationshilfe für die Mikrowellenbestrahlung der Gebärmutterhals und der Gebärmutterkörper dadurch gekennzeichnet, dass das Instrument als Einwegprodukt konzipiert ist.