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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schaltwippenvorrichtung, eine Lenkradvorrichtung mit der Schaltwippenvorrichtung sowie eine Steuerungsvorrichtung mit der Schaltwippen- oder Lenkradvorrichtung. Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Steuern einer Funktion einer fahrzeugseitigen Einrichtung mittels der Steuerungsvorrichtung.
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Eine der vielen während der vergangenen Jahre zu beobachtenden Entwicklungen innerhalb der Kraftfahrzeugtechnik war und ist eine stetig zunehmende Anzahl an in Kraftfahrzeugen vorhandenen Einrichtungen zur Steigerung der Sicherheit, des Komforts sowie zur Bereitstellung neuartiger Funktionen in einem Kraftfahrzeug, wie etwa einem mobilen Internetzugang, einer „Car-to-X”-Kommunikation, etc. Zur Einstellung und Bedienung dieser Einrichtungen ist es bekannt, Schalteinrichtungen (Wippschalter, Drückschalter, Dreh-Drück-Steller, „Joy-Sticks”) oder auch berührungsempfindliche Bildschirme bzw. berührungsempfindliche Oberflächen im Bereich des Armaturenbretts oder der Mittelkonsole eines Kraftfahrzeugs vorzusehen.
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Für eine Bedienung derartiger Bedieneinrichtungen während des Betriebs des Kraftfahrzeugs muss der Fahrer wenigstens eine Hand vom Lenkrad nehmen, wodurch nicht nur seine Fähigkeit zum Lenken des Kraftfahrzeugs eingeschränkt wird, sondern auch eine nicht unbedeutende Ablenkung des Fahrers vom Fahrgeschehen eintreten kann, was ein Sicherheitsrisiko darstellt.
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Weiter ist es zur Bedienung von fahrzeugseitigen Einrichtungen bekannt, Bedienelemente, wie etwa Schalteinrichtungen und berührungsempfindliche Oberflächen an einem Lenkrad vorzusehen.
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So beschreibt bspw. die
DE 10 2011 112 568 A1 ein Lenkrad für ein Kraftfahrzeug mit einer Bedienvorrichtung, mit der eine durch einen Finger ausgeführte Bedieneingabe erfassbar ist, mit einem Bedienflächenelement zum Positionieren des Fingers, eine Sendeeinheit zum Aussenden eines optischen Signals zu dem Finger, und einer Empfangseinheit zum Erfassen des von dem Finger reflektierten Signals und zum Bestimmen der Bedieneingabe in Abhängigkeit von dem erfassten Signal, wobei die Sendeeinheit und die Empfangseinheit an einer dem fingerabgewandten Seite des Bedienflächenelements angeordnet sind.
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Jedoch kann sich auch bei diesen letztgenannten Lösungen der Fahrer veranlasst sehen, zur Bedienung der an einem Lenkrad vorgesehenen Bedieneinrichtungen wenigstens eine Hand vom Lenkradkranz zu nehmen. Auch ist der Platz zum Vorsehen der Bedienvorrichtung sehr beschränkt, will man das Lenkraddesign nicht massiv verändern.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Bedienvorrichtung bereitzustellen, mit der eine Bedienung von diversen Fahrzeugfunktionen möglich ist, ohne dass ein Fahrer eine Hand vom Lenkrad bzw. vom Lenkradkranz nehmen muss.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch die Schaltwippenvorrichtung gemäß Anspruch 1, die Lenkradvorrichtung gemäß Anspruch 4, die Steuerungsvorrichtung gemäß Anspruch 8 sowie das Verfahren zum Steuern einer Funktion einer fahrzeugseitigen Einrichtung gemäß Anspruch 9. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Erfindungsgemäß wird eine Schaltwippenvorrichtung für ein Lenkrad, insbesondere für ein Lenkrad eines Kraftfahrzeugs, vorgeschlagen, wobei die Schaltwippenvorrichtung eine flächige Betätigungseinrichtung zum Betätigen der Schaltvorgänge der Schaltwippenvorrichtung aufweist, wobei die Betätigungseinrichtung eine Vorderseite und eine der Vorderseite im Wesentlichen gegenüberliegende Rückseite aufweist, und wobei in einem Anbauzustand der Schaltwippenvorrichtung an dem Lenkrad die Vorderseite der Betätigungseinrichtung zumindest teilweise in Richtung der Rückseite des Lenkrads weist.
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Die erfindungsgemäße Schaltwippenvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Sensoreinrichtung mit einer berührungsempfindlichen Oberfläche auf der Rückseite der Betätigungseinrichtung aufweist, mittels der (eine) Berührung(en), Position(en) und/oder Bewegung(en) von einem oder mehreren, die berührungsempfindliche Oberfläche berührenden Finger(n) erfassbar und entsprechende digitale oder analoge Signale erzeugbar sind.
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Schaltwippenvorrichtungen für Fahrzeuge, insbesondere auch für Kraftfahrzeuge, sind an sich seit längerem bekannt. Durch manuelles Betätigen von einer oder zwei Wippe(n) (Betätigungseinrichtung(en)), die in der Regel einen (Mikro)Schalter umfassen, können bei manuell schaltbaren Automatikgetrieben, automatisierten Schaltgetrieben sowie Doppelkupplungsgetrieben die Gangstufen durch den Fahrer gewählt werden. Sofern nur eine Wippe vorgesehen ist, kann das Herauf- bzw. Herunterschalten der Gänge durch einen Fahrer mittels Zug an bzw. Druck auf die Wippe erfolgen, sind zwei Wippen vorgesehen, kann durch Zug an der einen Wippe einen Gang herunter, mit Zug an der anderen Wippe einen Gang herauf geschaltet werden. Das durch das manuelle Betätigen einer Wippe ausgelöste Schaltsignal wird in der Regel elektronisch erfasst und über einen Datenbus an ein Getriebesteuergerät übertragen.
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In erfinderischer Weise wird die Funktionalität der an sich bekannten Schaltwippen dadurch erweitert, dass eine Sensoreinrichtung mit einer berührungsempfindlichen Oberfläche auf der Rückseite der Betätigungseinrichtung (Wippe) vorgesehen ist, mittels der (eine) Berührung(en), Position(en) und/oder Bewegung(en) von einem oder mehreren, die berührungsempfindliche Oberfläche berührenden Finger(n) erfassbar und entsprechende digitale oder analoge Signale erzeugbar sind.
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Bei einer normalen Position der Hände am Lenkradkranz („9 Uhr/3 Uhr”-Haltung) liegen in aller Regel einige Finger auf der/den Rückseite(n) der Schaltwippe(n) am Lenkrad auf. Durch die erfindungsgemäße Schaltwippenvorrichtung können somit in sehr vorteilhafter Weise Signale zur Ansteuerung von Fahrzeugfunktionen erzeugt werden, ohne dass ein Fahrer die Hand vom Lenkradkranz nehmen müsste. Vielmehr wird durch die erfindungsgemäße Schaltwippenvorrichtung erreicht, dass nur dann, wenn ein Fahrer die Hand am Lenkradkranz hat, dieser auf bequeme Weise eine Steuerung von Fahrzeugfunktionen durchführen kann. Mittels der erfindungsgemäßen Schaltwippenvorrichtung wird somit nicht nur eine bequeme sondern auch eine sichere Möglichkeit zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen zur Verfügung gestellt, wobei sich als weiterer Vorteil ergibt, dass trotz ausreichend Platz für die Positionierung und Bewegung von Fingern keine Änderung des Lenkraddesign erforderlich ist.
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Gemäß einer ersten vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Schaltwippenvorrichtung dadurch gekennzeichnet, dass die berührungsempfindliche Oberfläche ein resistives oder kapazitives Touchpad umfasst.
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Gemäß einer zweiten vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Schaltwippenvorrichtung dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung dazu eingerichtet ist, Gesten aufgrund einer/von erfassten Berührung(en), Position(en) und/oder Bewegung(en) von einem oder mehreren, die berührungsempfindliche Oberfläche berührenden Finger(n) zu erkennen und analoge oder digitale Signale entsprechend der erkannten Gesten zu erzeugen.
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Die vorliegende Erfindung umfasst auch eine Lenkradvorrichtung, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, mit einem Lenkradkranz, wobei die Lenkradvorrichtung dadurch gekennzeichnet ist, dass sie wenigstens eine erfindungsgemäße Schaltwippenvorrichtung oder eine ihrer vorteilhaften Weiterbildungen aufweist, wobei die Vorderseite der Betätigungseinrichtung der Schaltwippenvorrichtung zumindest teilweise in Richtung der Rückseite des Lenkrads weist.
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Die erfindungsgemäße Lenkradvorrichtung kann dadurch in vorteilhafter Weise weitergebildet sein, dass sie zwei erfindungsgemäße Schaltwippenvorrichtungen oder deren vorteilhafte Weiterbildungen aufweist, wobei die Vorderseite der Betätigungseinrichtungen der Schaltwippenvorrichtungen zumindest teilweise in Richtung der Rückseite des Lenkrads weisen und wobei die beiden Schaltwippenvorrichtungen bezogen auf den Mittelpunkt des Lenkrads in einem Winkel von 135° bis 180° an dem Lenkrad angeordnet sind.
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Weitere Vorteile ergeben sich, wenn bei der erfindungsgemäßen Lenkradvorrichtung oder einer ihrer vorteilhaften Weiterbildungen die Schaltwippenvorrichtung(en) derart an der Lenkradvorrichtung angebracht ist/sind, und die berührungsempfindliche(n) Oberfläche(n) auf der Rückseite der Betätigungseinrichtung(en) derart ausgebildet ist/sind, dass bei einem Umgreifen des Lenkradkranzes im Bereich der Schaltwippenvorrichtung(en) mit der jeweiligen Hand eines Nutzers wenigstens zwei Finger der Hand auf der berührungsempfindlichen Oberfläche zu liegen kommen.
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Bei der erfindungsgemäßen Schaltwippenvorrichtung, der erfindungsgemäßen Lenkradvorrichtung oder einer ihrer Weiterbildungen kann in vorteilhafter Weise auch eine Übertragungseinrichtung für die durch die Sensoreinrichtung erzeugten digitalen oder analogen Signale zu einer Steuerungseinrichtung, insbesondere zu einer Steuereinrichtung eines Fahrzeugs, vorgesehen sein.
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Die vorliegende Erfindung umfasst auch eine Steuerungsvorrichtung zum Steuern einer Funktion einer fahrzeugseitigen Einrichtung, die eine erfindungsgemäße Schaltwippenvorrichtung oder eine erfindungsgemäße Lenkradvorrichtung mit einer Übertragungseinrichtung sowie eine Steuereinrichtung zum Ansteuern einer fahrzeugseitigen Einrichtung auf Grundlage des von der Sensoreinrichtung übertragenen Signals umfasst.
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Durch die vorliegende Erfindung wird auch ein Verfahren zum Steuern einer Funktion einer fahrzeugseitigen Einrichtung mittels der Steuerungsvorrichtung zur Verfügung gestellt. Das Verfahren umfasst die Schritte:
- – Erfassen der Berührung(en), Position(en) und/oder Bewegung(en) von einem oder mehreren, die berührungsempfindliche(n) Oberfläche(n) der Schaltwippenvorrichtung(en) berührenden Finger(n) durch die Sensoreinrichtung,
- – Erzeugen eines analogen oder digitalen Signals entsprechend der erfassten Berührung(en), Position(en) und/oder Bewegung(en) von dem einen oder den mehreren, die berührungsempfindliche(n) Oberfläche(n) der Schaltwippenvorrichtung(en) berührenden Finger(n),
- – Übertragen des erzeugten analogen oder digitalen Signals mittels der Übertragungseinrichtung zu einer Steuereinrichtung, und
- – Steuern einer fahrzeugseitigen Einrichtung mittels der Steuereinrichtung entsprechend dem an sie übertragenen analogen oder digitalen Signal.
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Die vorliegende Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 eine schematische Draufsicht auf eine beispielhafte erfindungsgemäße Schaltwippenvorrichtung mit angedeutetem Lenkrad sowie angedeuteten Fingern;
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2 eine schematische Draufsicht auf eine beispielhafte Lenkradvorrichtung mit zwei angedeuteten Händen; und
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3 eine schematische Draufsicht auf die beispielhafte Lenkradvorrichtung mit einer ebenfalls schematischen Darstellung einer Fingergeste.
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Die Darstellungen in den Figuren sind rein schematisch und nicht maßstabsgerecht. Innerhalb der Figuren sind gleiche oder ähnliche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Die nachfolgend erläuterten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung dar. Die vorliegende Erfindung ist selbstverständlich nicht auf diese Ausführungsformen beschränkt.
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Wie in 1 schematisch und beispielhaft dargestellt ist, weist die erfindungsgemäße Schaltwippenvorrichtung 1 für ein Lenkrad 2, insbesondere für ein Lenkrad eines Kraftfahrzeugs, eine flächige Betätigungseinrichtung 3 zum Betätigen der Schaltvorgänge der Schaltwippenvorrichtung 1 auf, wobei die Betätigungseinrichtung 3 eine Vorderseite und eine der Vorderseite im Wesentlichen gegenüberliegende (in den Figuren nicht dargestellte) Rückseite aufweist, und wobei in einem Anbauzustand der Schaltwippenvorrichtung 1 an dem Lenkrad 2 die Vorderseite der Betätigungseinrichtung 3 zumindest teilweise in Richtung der Rückseite des Lenkrads 2 weist.
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Die Schaltwippenvorrichtung 1 weist weiter eine Sensoreinrichtung mit einer berührungsempfindlichen Oberfläche 4 auf der Rückseite der Betätigungseinrichtung 3 auf, mittels der (eine) Berührung(en), Position(en) und/oder Bewegung(en) von einem oder mehreren, die berührungsempfindliche Oberfläche 4 berührenden Finger(n) 5 erfassbar und entsprechende digitale oder analoge Signale erzeugbar sind.
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Die berührungsempfindliche Oberfläche 4 kann in vorteilhafter Weise ein resistives oder kapazitives Touchpad umfassen. Derartige Touchpads an sich sowie deren Aufbau und Funktionsweise sind dem Fachmann bekannt.
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Die maximale Größe der Fläche der berührungsempfindlichen Oberfläche 4 ist lediglich durch die Größe der Betätigungseinrichtung 3 (Schaltwippe) begrenzt. Selbstverständlich sind andere Formen der berührungsempfindlichen Oberfläche 4 möglich, als die in den 1 bis 3 lediglich rein beispielhaft angedeutete Rechteckform. Als nicht abschließende Beispiele für andere Formen seien hier etwa Fünfeck, Sechseck, Kreissegment und Kreis erwähnt.
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In 2 ist schematisch und beispielhaft ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Lenkradvorrichtung 6 mit zwei Schaltwippenvorrichtungen 1 gemäß der vorliegenden Erfindung dargestellt. Bei der erfindungsgemäßen Lenkradvorrichtung 6, weist die Vorderseite der Betätigungseinrichtung(en) 3 der Schaltwippenvorrichtung(en) 1 zumindest teilweise in Richtung der Rückseite des Lenkrads 2.
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Bei dem in 2 dargestellten Beispiel für eine erfindungsgemäße Lenkradvorrichtung 6 sind die beiden Schaltwippenvorrichtungen 1 bezogen auf den Mittelpunkt des Lenkrads 2 in einem Winkel A von etwa 180° an dem Lenkrad 2 angeordnet. In vorteilhafter Weise können die beiden Schaltwippenvorrichtungen 1 jedoch auch in einem Winkel A im Bereich von 135° bis 180° an dem Lenkrad 2 angeordnet sein.
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Bei einer Anordnung der beiden Schaltwippenvorrichtungen 1 in einem Winkel A im Bereich von 135° bis 180° liegen bei einer „normalen” bzw. empfohlenen Position der Hände am Lenkrad 2 in aller Regel einige Finger 5, oftmals zwei, drei, oder gar vier auf der/den Rückseite(n) einer jeden Schaltwippe 1 am Lenkrad 2 auf. Bei einer derartigen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lenkradvorrichtung 6 können somit in sehr vorteilhafter Weise Signale zur Ansteuerung von Fahrzeugfunktionen erzeugt werden, ohne dass ein Fahrer die Hand vom Lenkradkranz 7 nehmen oder entlang des Lenkradkranzes 7 bewegen müsste.
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Aus 3 ist auf anschauliche Weise erkennbar, wie mit Hilfe der erfindungsgemäßen Schaltwippenvorrichtung 1 und der erfindungsgemäßen Lenkradvorrichtung 6 eine Steuerung von einer (in den Figuren nicht dargestellten) fahrzeugseitigen Einrichtung möglich ist. Zwar ist in 3 eine Lenkradvorrichtung 6 mit zwei Schaltwippenvorrichtungen 1 und dem Berühren der berührungsempfindlichen Oberfläche 4 mit jeweils drei Fingern 5 der rechten und der linken Hand eines Fahrers dargestellt, jedoch ist es offensichtlich, dass dies nur eine mögliche Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung darstellt. Die vorliegende Erfindung umfasst selbstverständlich auch Lenkradvorrichtungen 6 mit nur einer Schaltwippenvorrichtung 1, wobei für eine Steuerung einer fahrzeugseitigen Einrichtung auch das Erfassen der Berührung(en), Position(en) und/oder Bewegung(en) von nur einem einzigen Finger 5 ausreichend sein kann.
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Mit Hilfe der Sensoreinrichtung und den zugehörigen berührungsempfindlichen Oberfläche(n) 4 auf der Rückseite der Betätigungseinrichtung(en) 3 (Schaltwippe(n)), etwa in Form eines Touchpads, kann/können (eine) Berührung(en), Position(en) und/oder Bewegung(en) von einem oder mehreren, die berührungsempfindliche Oberfläche 4 berührenden Finger(n) 5 erfasst werden.
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Insbesondere können mit Hilfe der berührungsempfindlichen Oberfläche(n) 4 auch Gesten erkannt werden und können mit Hilfe der Sensoreinrichtung ein der jeweiligen erkannten Geste zugeordnetes Signal erzeugt werden, mit Hilfe dessen eine fahrzeugseitige Einrichtung gesteuert werden kann.
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Seit der Markteinführung der sog. „Smartphones” und später der „Tablet-PCs” ist eine Bedienung von Einrichtungen mittels der Bewegung von einem oder mehreren Fingern über einen berührungsempfindlichen Bildschirm bzw. eine berührungsempfindliche Oberfläche einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Mit Hilfe der vorliegenden Erfindung kann die von den genannten Geräten bekannte Bedienmöglichkeit und die von diesen Geräten bekannten Gesten (Touchgesten) auf die Rückseiten der Betätigungseinrichtung(en) (Schaltwippe(n)) 3 übertragen und zur Steuerung von fahrzeugseitigen Einrichtungen verwendet werden.
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Da es sich bei der/den Betätigungseinrichtung(en) 3 um (eine) Schaltwippe(n) handelt, ist darüber hinaus auf vorteilhafte Weise auch eine „robuste” Unterscheidung zwischen dem Erkennen einer/von Berührung(en), Position(en) und/oder Bewegung(en) von einem oder mehreren, die berührungsempfindliche Oberfläche 4 berührenden Finger(n) 5 und einer normalen Bedienung der Schaltwippe(n) gewährleistet. Das Erkennen erfordert lediglich den Kontakt von einem oder mehreren Finger(n) 5 auf der berührungsempfindlichen Oberfläche 4. Bei einer normalen Bedienung der Schaltwippe(n) (zum Gangwechsel) ist dagegen ein Zug an oder Druck auf die Schaltwippe(n) mit einer Stärke erforderlich, die das Betätigen einer in der/den Schaltwippenvorrichtung(en) 1 regelmäßig vorhandenen Schaltereinrichtung auslöst.
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Ein Beispiel von mit Hilfe einer erfindungsgemäßen Schaltwippenvorrichtung 1 erkennbaren Gesten sind so genannte „Slide”-Gesten. Hierbei führen gemäß der vorliegenden Erfindung ein, zwei, drei oder vier Finger 5 einer Hand eine gleitende Bewegung auf der berührungsempfindlichen Oberfläche 4 durch. Führen nicht alle die berührungsempfindliche Oberfläche 4 berührenden Finger 5 einer Hand eine gleitende Bewegung durch, so kann auch dies sowie gegebenenfalls die Position der entsprechenden Finger 5 auf der berührungsempfindlichen Oberfläche 4 durch die Sensoreinrichtung erfasst werden.
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Aufgrund der verschiedenen möglichen Kombinationen aus auf der berührungsempfindlichen Oberfläche 4 ruhenden Fingern 5 und den Fingern 5, die eine gleitende Bewegung auf der berührungsempfindlichen Oberfläche 4 durchführen, können mit einer Hand verschiedene „Slide”-Gesten durchgeführt und unterschieden werden. Wenn bspw. insgesamt drei Finger 5 die berührungsempfindliche Oberfläche 4 berühren und jeweils nur ein Finger 5 davon eine gleitende Bewegung auf der berührungsempfindlichen Oberfläche 4 durchführt, ist die Erkennung und Unterscheidung von drei verschiedenen „Slide”-Gesten möglich. Die Anzahl an unterscheidbaren „Slide”-Gesten erhöht sich, wenn etwa auch die gleichzeitige Bewegung von zwei oder drei Fingern 5 erkannt und unterschieden wird, wenn mehr als drei Finger 5 die berührungsempfindliche Oberfläche 4 berühren, etc.
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Weist die erfindungsgemäße Lenkradvorrichtung 6 zwei Schaltwippenvorrichtungen 1 auf, so lassen sich neben unterschiedlichen „Slide”-Gesten der rechten oder der linken Hand durch die Sensoreinrichtung auch so genannte „Pinch”-Gesten erkennen und unterscheiden. Bei „Pinch”-Gesten handelt es sich um Zweihandgesten, genauer um eine Kombination zweier „Slide”-Gesten, die mit der rechten und linken Hand an beiden Betätigungseinrichtungen 3 (Schaltwippen) durchgeführt werden. Ein Beispiel einer „Pinch”-Geste ist in 3 dargestellt, wobei die kreisförmigen Flächen im Bereich der angedeuteten Fingerspitzen einen ruhenden Finger 5 und die ovalen Flächen einen über die berührungsempfindliche Oberfläche 4 streichenden Finger 5 symbolisieren. Die in 3 mit Hilfe der Pfeile angedeuteten Bewegungsrichtungen der Finger 5 stellen selbstverständlich nur eine von mehreren möglichen Bewegungsrichtungen der Finger 5 dar. So können sich die Finger 5 bei „Pinch”-Gesten auch aufeinander zu oder synchron bewegen, indem sich bspw. beide Finger 5 von links nach rechts oder von rechts nach links bewegen. Auf diese Weise ist auch mit nur zwei Fingern 5 eine Anzahl an verschiedenen „Pinch”-Gesten möglich.
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Eine „Pinch”-Geste kann bspw. zum Steuern des Maßstabs (Vergrößern/Verkleinern) dienen, mit der eine Karte auf einer Anzeigeeinrichtung eines Navigationssystems angezeigt wird (entsprechend den von Smartphones und Tablet-PCs bekannten „Pinch-To-Zoom” Gesten).
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Sowohl bei „Slide”-Gesten als auch bei „Pinch”-Gesten können auch andere Bewegungen eines oder mehrerer Finger 5 über eine berührungsempfindliche Oberfläche 4 als die in 3 mit Hilfe der Pfeile angedeutete Richtung (nach rechts oder links) und/oder bestimmte Bewegungsabläufe erkannt und unterschieden werden. Ein Beispiel wäre etwa das Streichen von einem oder mehreren Fingern 5 von oben nach unten über die berührungsempfindliche Oberfläche 4, um etwa ein Scrollen einer Anzeige von Listeneinträgen auf eine Anzeigeeinrichtung zu bewirken.
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Neben „Slide”- und „Pinch”-Gesten lassen sich mit Hilfe der erfindungsgemäßen Schaltwippenvorrichtung 1 bzw. der erfindungsgemäßen Lenkradvorrichtung 6 auch weitere Bedienhandlungen aufgrund der Erkennung und Unterscheidung von (einer) Berührung(en), Position(en) und/oder Bewegung(en) von einem oder mehreren, die berührungsempfindliche Oberfläche 4 berührenden Finger(n) 5 vornehmen. So kann beispielsweise ein kurz hintereinander erfolgendes, wiederholtes Tippen von einem Finger 5 auf eine berührungsempfindliche Oberfläche 4 als Bestätigung für eine vorher durchgeführte Anwahl einer Einstellung bei einer fahrzeugseitigen Einrichtung dienen.
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Die mit Hilfe der erfindungsgemäßen Steuerungsvorrichtung und des erfindungsgemäßen Verfahrens durchführbaren Steuerungen bei fahrzeugseitigen Einrichtungen unterliegen keinen besonderen Beschränkungen und es können mit Hilfe dieser Vorrichtung und des erfindungsgemäßen Verfahrens grundsätzlich alle irgendwie hierfür geeignete Steuerungen vorgenommen werden. Als einige wenige, nicht abschließende Beispiele seien hier erwähnt die Bedienung von fahrzeugseitigen Einrichtungen mit Hilfe der Anzeigeeinrichtung (Menü) im Kombiinstrument, die Bedienung von Multimediaeinrichtungen (etwa Titel vor/zurück, Einstellung der Lautstärke) und die Bedienung eines satellitengestützten Navigationssystems. Durch die vorliegende Erfindung wird auch eine vorteilhafte Interaktion zwischen der Bedienung einer Schaltwippenvorrichtung 1 und dem auf einer Anzeigeeinrichtung dargestellten und auswählbaren Inhalten ermöglicht.
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Bei der bei der erfindungsgemäßen Schaltwippenvorrichtung 1 oder der Lenkradvorrichtung 6 gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung vorgesehenen Übertragungseinrichtung kann es sich um eine handeln, mit der Signale auf drahtgebundenen oder drahtlosem Weg übertragen werden können. Auch sind die Anbindung der Übertragungseinrichtung und das Übertragen von Signalen über ein Bussystem von der vorliegenden Erfindung umfasst. Bei den erzeugbaren Signalen kann es sich insbesondere um elektrische, elektromagnetische und/oder optische Signale handeln.
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Bei der erfindungsgemäßen Lenkradvorrichtung 6 ist es nicht erforderlich, dass die wenigstens eine Schaltwippenvorrichtung 1 mit dem Lenkrad 2 verbunden ist, sich also mit der Bewegung des Lenkrads 2 mit bewegt. Die Schaltwippenvorrichtung 1 kann gegebenenfalls auch ortsfest an der Lenksäule befestigt sein.
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Die erfindungsgemäße Schaltwippenvorrichtung 1, Lenkradvorrichtung 6, Steuerungsvorrichtung sowie das erfindungsgemäße Verfahren sind für alle Arten von Land-, Luft-, Wasser- und Raum-Fahrzeugen geeignet und nicht auf eine Verwendung in Kraftfahrzeugen beschränkt.
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Die vorliegende Erfindung beschreibt Vorrichtungen und Verfahren, mit denen eine Bedienung mittels (einer) berührungsempfindlichen/berührungsempfindlicher Oberfläche(n) 4 auf der Rückseite einer/von Betätigungseinrichtung(en) 3 (Schaltwippe(n)) ermöglicht wird. Durch die vorliegende Erfindung ist eine Bedienung von Fahrzeugfunktionen möglich, ohne dass der Fahrer die Hände vom Lenkradkranz 7 nehmen muss.
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Hierdurch wird der Nachteil des Stands der Technik überwunden, dass oftmals zur Bedienung von Fahrzeugfunktionen (bspw. mittels eines Dreh-Drück-Stellers, Schaltern, Touchpad, etc. im Bereich der Mittelkonsole und/oder an der Oberseite des Lenkrads) ein Fahrer eine Hand vom Lenkrad nehmen muss, was ein Sicherheitsrisiko darstellt.
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Durch das Vorsehen einer berührungsempfindlichen Sensorik auf der Rückseite wenigstens einer Schaltwippe können bspw. von Smartphones und Tablet-PCs bekannte Touchgesten in vorteilhafter Weise auch für die Steuerung von fahrzeugseitigen Einrichtungen verwendet werden, wobei sowohl einhändige als auch zweihändige Gesten unterschieden und genutzt werden können.
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Da für eine Steuerung von fahrzeugseitigen Einrichtungen lediglich eine Berührung der berührungsempfindlichen Oberfläche 4 erforderlich ist, hat die vorliegende Erfindung keinen Einfluss auf die normale Bedienung von Schaltwippen, d. h. eine normale Bedienung von Schaltwippen mittels eines Zugs an oder eines Drucks auf die jeweilige Schaltwippe ist weiterhin uneingeschränkt möglich.
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Durch die vorliegende Erfindung ergeben sich weiter die Vorteile einer intuitiveren Fahrzeugbedienung mit Hilfe von Gesten, die ein Fahrer von der Bedienung von Smartphones und Tablet-PCs her kennt.
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Da einem Fachmann die für die erfindungsgemäße Schaltwippenvorrichtung 1, Lenkradvorrichtung 6 und Steuerungsvorrichtung geeigneten und/oder erforderlichen Einrichtungen, Baugruppen, Bauelemente, Hard- und Software-Komponenten sowie deren mögliches Zusammenwirken bekannt sind, braucht in der vorliegenden Anmeldung hierauf nicht näher eingegangen zu werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schaltwippenvorrichtung
- 2
- Lenkrad
- 3
- Betätigungseinrichtung
- 4
- berührungsempfindliche Oberfläche
- 5
- Finger
- 6
- Lenkradvorrichtung
- 7
- Lenkradkranz
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011112568 A1 [0005]