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Technisches Gebiet:
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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und ein Fahrzeug mit dem Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Anspruchs 15.
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Hintergrund:
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Viele Fahrzeuge weisen heutzutage als Schalensitze ausgebildete Fahrzeugsitze mit einteilig ausgebildeten Lehnenschalen in die eine Kopfstütze starr und unbeweglich integriert ist. Zur Verbesserung des Sitzkomforts sind Schalensitze bekannt, deren Lehnenschalen in oder an bestimmten Lehnenschalenabschnitten an einen Oberkörper eines Fahrzeuginsassen anpassbar sind.
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Beispielsweise beschreibt die Druckschrift
US 2008 027 12 51 A1 , die wohl den nächstliegenden Stand der Technik bildet, eine Polsteranordnung für einen Schalensitz. Durch eine pneumatische Einrichtung sind Polster der Polsteranordnung verstellbar ausgebildet. Zur Anpassung an den Oberkörper des Fahrzeuginsassen sind die Polster pneumatisch um eine Schwenkachse verstellbar ausgebildet und angeordnet.
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Beschreibung:
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen bequemen und funktional verbesserten Fahrzeugsitz für ein Fahrzeug bereitzustellen. Diese Aufgabe wird durch einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und/oder den beigefügten Figuren.
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Es wird ein Fahrzeugsitz für ein Fahrzeug, insbesondere für einen Pkw oder Lkw, vorgeschlagen. Bevorzugt ist der Fahrzeugsitz als ein Schalensitz ausgebildet. Der Fahrzeugsitz umfasst eine Lehnenschale, die zum Anlehnen eines Oberkörpers eines Fahrzeuginsassen in einer Sitzposition des Fahrzeuginsassen auf dem Fahrzeugsitz ausgebildet ist. Vorzugsweise ist die Lehnenschale als ein Kunststoffformteil ausgebildet. Insbesondere ist auf der Lehnenschale eine Polsterung und ein Bezug zur Bildung des Schalensitzes anordbar.
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Die Lehnenschale umfasst einen stationären Lehnenabschnitt und mindestens einen verstellbaren Lehnenabschnitt. Zum Verstellen des mindestens einen verstellbaren Lehnenabschnitts weist der Fahrzeugsitz eine Verstelleinrichtung auf.
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Vorzugsweise ist der stationäre Lehnenabschnitt einteilig ausgebildet und/oder einstückig geformt. Insbesondere ist in den stationären Lehnenabschnitt eine starre und/oder unverstellbare Kopfstütze des Schalensitzes integriert.
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Beispielsweise ist der mindestens eine verstellbare Lehnenabschnitt an und/oder in dem stationären Lehnenabschnitt beweglich, insbesondere relativ zu diesem verschiebbar und/oder verfahrbar, angeordnet. Der mindestens eine verstellbare Lehnenabschnitt ist durch eine translatorische Bewegung relativ zu dem stationären Lehnenabschnitt verstellbar. Insbesondere ist der mindestens eine verstellbare Lehnenabschnitt translatorisch von einer ursprünglichen Position in eine oder mehrere Verstellpositionen und zurück überführbar. In der ursprünglichen Position ist der mindestens eine verstellbare Lehnenabschnitt zum Beispiel bündig in oder an dem stationären Lehnenabschnitt angeordnet, sodass er gemeinsam mit diesen eine durchgängige stufenlose Anlehnfläche der Lehnenschale für den Oberkörper des Fahrzeuginsassen bildet. In der Verstellposition ist der mindestens eine verstellbare Lehnenabschnitt in Richtung des Oberkörpers des Fahrzeuginsassen verschoben und/oder verfahren, wenn dieser die Sitzposition einnimmt. Dadurch ist die Anlehnfläche in der Verstellposition des mindestens einen verstellbaren Lehnenabschnitts und in einer Schnittansicht der Lehnenschale unbändig, unterbrochen und/oder uneben ausgebildet.
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Es ist von Vorteil, dass der Fahrzeugsitz durch die translatorische Bewegung des verstellbaren Lehnenabschnitts in der Sitzposition individuell und flexibel an einen Oberkörper den Fahrzeuginsassen angepasst werden kann. Dies ist insbesondere bei der Ausbildung des Fahrzeugsitzes als Schalensitz von Vorteil, da diese zumeist einteilig, einstückig, starr und/oder unflexibel ausgebildet sind. Somit kann ein Sitzkomfort im Fahrzeug für den Fahrzeuginsassen erhöht werden.
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Möglich im Rahmen der Erfindung ist, dass der mindestens eine verstellbare Lehnenabschnitt von der ursprünglichen Position gerastert in eine erste und mindestens eine zweite und/oder in weitere Verstellpositionen überführbar ist. Insbesondere rastet der mindestens eine verstellbare Lehnenabschnitt, insbesondere bei manueller und/oder mechanischer Verstellung, in die jeweilige Verstellposition ein. Alternativ ist es im Rahmen der Erfindung möglich, dass der mindestens eine verstellbare Lehnenabschnitt, insbesondere bei einem automatischen Antrieb und bei einer Steuerung durch eine Steuereinrichtung, ungerastert in die gewählte Verstellposition überführbar ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Fahrzeugsitz eine Sitzschale auf, die in der Sitzposition zum Sitzen mit einem Gesäß des Fahrzeuginsassen ausgebildet ist. Beispielsweise ist die Sitzschale als ein Kunststoffformteil ausgebildet. Vorzugsweise ist die Sitzschale mit der Lehnenschale beweglich, insbesondere schwenkbar verbunden. Dadurch kann die Lehnenschale relativ zur Sitzschale von einer Aufrechtstellung, in der der Fahrzeuginsasse die Sitzposition einnimmt, in eine Liegestellung, in der der Fahrzeuginsasse auf dem Fahrzeugsitz liegt, verschwenkt werden.
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Optional wird durch die Sitzschale, z. B. durch eine Sitzfläche der Sitzschale, eine Ebene definiert. Besonders bevorzugt ist, dass die translatorische Bewegung zur Verstellung des mindestens einen verstellbaren Lehnenabschnitts gleichgerichtet zu der Ebene und/oder parallel zu dieser gerichtet ist. Insbesondere ist der mindestens eine verstellbare Lehnenabschnitt gleichgerichtet und/oder parallel zur der Ebene und relativ zum stationären Lehnenabschnitt verschiebbar und/oder verfahrbar. Beispielsweise weist der mindestens eine verstellbare Lehnenabschnitt eine Außenkontur auf, die viereckig, fünfeckig oder oval ausgebildet ist.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der mindestens eine verstellbare Lehnenabschnitt dazu ausgebildet, eine translatorische Bewegung von mindestens 15 Millimetern, vorzugsweise von mindestens 30 Millimetern, im Speziellen von mindestens 45 Millimetern auszuführen. Alternativ oder optional beträgt die translatorische Bewegung des mindestens einen verstellbaren Lehnenabschnitts maximal 80 Millimeter, vorzugsweise maximal 65 Millimeter. Die translatorische Bewegung erfolgt bevorzugt in der Ausrichtung der durch die Sitzschale gebildeten Ebene, wenn die Lehnenschale die Aufrechtstellung einnimmt.
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Eine bevorzugte Umsetzung der Erfindung sieht vor, dass der mindestens eine verstellbare Lehnenabschnitt als mindestens ein Schulterabschnitt ausgebildet ist. Vorzugsweise ist der mindestens eine Schulterabschnitt mindestens 250 Millimeter, vorzugsweise mindestens 300 Millimeter, von der durch die Sitzschale gebildeten Ebene beabstandet angeordnet. Alternativ oder optional ergänzend ist der mindestens eine Schulterabschnitt um maximal 800 Millimeter, vorzugsweise um maximal 600 Millimeter, von der Ebene beabstandet angeordnet. Insbesondere ist der mindestens eine Schulterabschnitt dazu ausgebildet, einen Schulterbereich, insbesondere einen Bereich der Schulterblätter und/oder der Brustwirbelsäule des Fahrzeuginsassen zu stützen. Im Speziellen lehnt sich der Fahrzeuginsasse mit seinen Schultern an dem mindestens einen Schulterabschnitt ein. Der mindestens eine Schulterabschnitt ist in der Aufrechtstellung der Lehnenschale bevorzugt in und entgegen einer Fahrtrichtung des Fahrzeugs translatorisch verschiebbar und/oder verfahrbar ausgebildet. Durch den mindestens einen Schulterabschnitt kann der Fahrzeuginsasse seinen Schulterbereich nach individuellen Wünschen stützen und ein angenehmes Sitzgefühl auch auf langen Fahrten ermöglichen.
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Möglich im Rahmen der Erfindung ist es beispielsweise, dass der mindestens eine Schulterabschnitt als ein erster, ein zweiter und optional ergänzend als ein dritter Schulterabschnitt ausgebildet ist, wobei der erste Schulterabschnitt z. B. einen rechten Schulterbereich des Fahrzeuginsassen, der zweite Schulterabschnitt z. B. einen linken Schulterbereich des Fahrzeuginsassen und der dritte Schulterabschnitt einen Mittelschulterbereich des Fahrzeuginsassen abstützt.
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Besonders bevorzugt ist, dass der mindestens eine Schulterabschnitt als ein einziger Schulterabschnitt zur gemeinsamen Abstützung des linken, rechten und mittleren Schulterbereichs ausgebildet ist. Beispielsweise ist der mindestens eine Schulterabschnitt in der Ausbildung als der einzige Schulterabschnitt fünfeckig ausgebildet. Somit kann er den gesamten Schulterbereich des Fahrzeuginsassen und optional ergänzend auch Bereiche des Nackens des Fahrzeuginsassen abstützen.
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Alternativ oder optional ergänzend ist der mindestens eine verstellbare Lehnenabschnitt als mindestens ein Lordosenabschnitt ausgebildet. Vorzugsweise ist der mindestens eine Lordosenabschnitt um mindestens 50 Millimeter, vorzugsweise um mindestens 100 Millimeter, im Speziellen um mindestens 150 Millimeter von der durch die Sitzschale gebildeten Ebene beabstandet angeordnet. Alternativ oder optional ergänzend ist der mindestens eine Lordosenabschnitt um maximal 250 Millimeter, vorzugsweise um maximal 200 Millimeter, von der Ebene beabstandet angeordnet. Beispielsweise ist der mindestens eine Lordosenabschnitt dazu ausgebildet, einen unteren Rücken-, Lenden- und/oder Hüftbereich des Fahrzeuginsassen abzustützen. Der mindestens eine Lordosenabschnitt ist in der Aufrechtstellung der Lehnenschale bevorzugt in und entgegen der Fahrtrichtung des Fahrzeugs translatorisch verschiebbar und/oder verfahrbar ausgebildet. Durch den mindestens einen Lordosenabschnitt kann der Fahrzeuginsasse seinen Rücken-, Lenden und/oder Hüftbereich nach individuellen Wünschen stützen und ein angenehmes Sitzgefühl auch auf langen Fahrten ermöglichen.
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Beispielsweise ist der mindestens eine Lordosenabschnitt als ein einzelner Lordosenabschnitt ausgebildet. Bevorzugt ist der einzelne Lordosenabschnitt viereckig oder oval ausgebildet. Dadurch wird eine Abstützung des unteren Rücken-, Lenden- und/oder Hüftbereich des Fahrzeuginsassen in seiner ganzen Breite ermöglicht. Möglich ist im Rahmen der Erfindung alternativ, dass der mindestens eine Lordosenabschnitt einen ersten, zweiten und mindestens einen weiteren Lordosenabschnitt zur Abstützung einzelner Rücken-, Lenden- und/oder Hüftbereiche des Fahrzeuginsassen umfasst. Vorzugsweise sind der erste, zweite und mindestens eine weitere Lordosenabschnitt relativ zueinander translatorisch verstellbar ausgebildet.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der mindestens eine Lehnenabschnitt als mindestens ein Flankenabschnitt ausgebildet. Vorzugsweise schließt sich der mindestens eine Flankenabschnitt seitlich an den Lordosenabschnitt an und/oder der mindestens eine Flankenabschnitt ist benachbart zum Lordosenabschnitt angeordnet. Insbesondere erstreckt sich der mindestens eine Flankenabschnitt in Längserstreckung der Lehnenschale entlang mindestens eines Randbereichs der Lehnenschale und/oder benachbart zu dem mindestens einen Randbereich der Lehnenschale. Beispielsweise erstreckt sich der mindestens eine Flankenabschnitt in Längserstreckung der Lehnenschale vom Lordosenabschnitt in Richtung des mindestens einen Schulterabschnitts oder bis zu dem mindestens einen Schulterabschnitt.
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Besonders bevorzugt weist die Lehnenschale einen ersten und einen zweiten Flankenabschnitt auf. Insbesondere ist der erste Flankenabschnitt auf einer rechten Randbereichsseite der Lehnenschale und der zweite Flankenabschnitt auf einer linken Randbereichsseite der Lehnenschale angeordnet. Im Speziellen schließen der erste und zweite Flankenabschnitt den Lordosenabschnitt und optional ergänzend den Schulterabschnitt zumindest teilweise zwischen sich ein.
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Der mindestens eine Flankenabschnitt ist in der Aufrechtstellung der Lehnenschale bevorzugt quer, insbesondere waagrecht, zur Fahrtrichtung des Fahrzeugs translatorisch verschiebbar und/oder verfahrbar ausgebildet. Durch den mindestens einen Flankenabschnitt kann eine Lehnenschalenbreite individuell an den Fahrzeuginsassen angepasst werden. Insbesondere kann der Fahrzeuginsasse seinen seitlichen Oberkörper und/oder seine Flanken nach individuellen Wünschen an dem mindestens einen Flankenabschnitt abstützen und ein angenehmes Sitzgefühl auch auf langen Fahrten erreichen.
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Der erste und zweite Flankenabschnitt sind bevorzugt lang gestreckt, viereckig und/oder oval ausgebildet. Somit können sich die beiden Flankenabschnitte entlang der Randbereichseiten der Lehnenschale erstrecken und an die Flanken des Fahrzeuginsassen optimal angepasst werden. Möglich im Rahmen der Erfindung ist, dass der mindestens eine Flankenabschnitt in mehrere Unterflankenabschnitte unterteilt ist, wobei die Unterflankenabschnitte aneinandergereiht und untereinander auf den Randbereichsseiten der Lehnenschale angeordnet sind. Hierbei können sie z. B. einzeln und relativ zueinander translatorisch verstellbar ausgebildet sein.
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In einer möglichen konstruktiven Umsetzung der Erfindung weist der mindestens eine verstellbare Lehnenabschnitt eine Fläche von mindestens 150 Quadratzentimetern, vorzugsweise von mindestens 300 Quadratzentimetern, im Speziellen von mindestens 600 Quadratzentimetern, auf. Alternativ oder optional ergänzend weist der mindestens eine verstellbare Lehnenabschnitt eine maximale Fläche von 1.100 Quadratzentimetern, vorzugsweise von maximal 950 Quadratzentimetern auf.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Verstelleinrichtung als eine Handhabungseinrichtung ausgebildet. Insbesondere ist die Handhabungseinrichtung zur manuellen und/oder mechanischen Verstellung des mindestens einen Lehnenabschnitts ausgebildet. Die Handhabungseinrichtung umfasst optional eine Bedieneinrichtung, die beispielsweise als ein Hebelknopf oder Rad ausgebildet ist. Bevorzugt ist die Bedieneinrichtung in Greifnähe des Fahrzeuginsassen angeordnet, sodass er diese auch während der Fahrt im Fahrzeug bedienen kann.
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Alternativ ist es im Rahmen der Erfindung bevorzugt, dass die Verstelleinrichtung als eine Antriebseinrichtung zur automatischen Verstellung des mindestens einen Lehnenabschnitts ausgebildet ist. Beispielsweise ist die Antriebseinrichtung als ein Elektroantrieb oder als ein Pneumatikantrieb ausgebildet. Die Antriebseinrichtung ist bevorzugt im Fahrzeugsitz, insbesondere unterhalb der Polsterung, unsichtbar integriert. Optional umfasst die Antriebseinrichtung eine weitere Bedieneinrichtung. Diese ist z. B. als ein Knopf, Schalter oder Hebel ausgebildet. Über die weitere Bedieneinrichtung kann der Fahrzeuginsasse die Antriebseinrichtung in vorteilhafter Weise aktivieren, z. B. eine der mehreren Verstellpositionen anwählen und die entsprechende Verstellung des mindestens einen verstellbaren Lehnenabschnitts vornehmen.
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Besonders bevorzugt ist, dass der Fahrzeugsitz eine Steuereinrichtung aufweist, die zur gemeinsamen und/oder gleichzeitigen Ansteuerung des mindestens einen Schulterabschnitts, Lordosenabschnitts und/oder Flankenabschnitts ausgebildet ist. Dadurch kann der mindestens eine Schulterabschnitt, Lordosenabschnitt und/oder Flankenabschnitt aufeinander abgestimmt verstellt und an den entsprechenden Oberkörperbereich des Fahrzeuginsassen in vorteilhafter Weise angepasst werden. Beispielsweise kann die Verstellung des Schulterabschnitts und Lordosenabschnitts so aufeinander abgestimmt sein, dass eine durch die translatorische Bewegung zurückgelegte Verfahrstrecke des Schulterabschnitts doppelt so groß ist wie die Verfahrstrecke des Lordosenabschnitts.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit dem Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 14 und/oder nach der bisherigen Beschreibung. Vorzugsweise ist der Fahrzeugsitz als ein Fahrersitz, Beifahrersitz oder als ein Sitz einer hinteren Sitzreihe des Fahrzeugs ausgebildet.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung. Dabei zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht eines Fahrzeugsitzes mit einer Lehnenschale und einer Sitzschale;
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2 eine Schnittansicht der Lehnenschale entlang der Schnittlinie Z-Z aus 1.
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Einander entsprechende oder gleiche Teile sind in den Figuren jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine perspektivische Draufsicht auf eine Vorderseite eines Fahrzeugsitzes 1. Der Fahrzeugsitz 1 ist dazu ausgebildet, in ein Fahrzeug, insbesondere in einen Pkw oder Lkw integriert zu werden. Der Fahrzeugsitz 1 ist als ein Schalensitz ausgebildet und kann als ein Fahrersitz, Beifahrersitz oder als ein Sitz einer Rücksitzbank des Fahrzeugs eingesetzt werden.
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Der Fahrzeugsitz 1 umfasst eine Lehnenschale 2 mit einem stationärem Lehnenabschnitt 3. Der stationäre Lehnenabschnitt 3 ist als ein starres, einteiliges und/oder einstückiges Kunststoffformteil ausgebildet. In den stationären Lehnenabschnitt 3 ist eine starre und nicht verstellbare Kopfstütze 4 integriert.
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Der Fahrzeugsitz 1 weist eine Sitzschale 4 auf, die zum Sitzen mit einem Gesäß eines Fahrzeuginsassen ausgebildet ist. Die Sitzschale 4, insbesondere eine Sitzfläche der Sitzschale, definiert eine Ebene E.
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Die Lehnenschale 2 ist um eine Schwenkachse S schwenkbar mit der Sitzschale 3 verbunden. Dadurch kann die Lehnenschale 2 relativ zur Sitzschale 3 von einer Aufrechtstellung A gemäß 1 in eine nicht gezeigte Liegestellung verschwenkt werden. In der Aufrechtstellung A der Lehnenschale 2 nimmt der Fahrzeuginsasse eine Sitzposition im Fahrzeugsitz 1 ein.
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Die Lehnenschale 2 umfasst mindestens einen verstellbaren Lehnenabschnitt 5; 6; 7a; 7b, insbesondere vier verstellbare Lehnenabschnitte 5; 6; 7a; 7b gemäß 1. Die verstellbaren Lehnenabschnitte 5; 6; 7a; 7b sind in einer ursprünglichen Position U gezeigt, in der sie in oder an dem stationären Lehnenabschnitt 3 angeordnet und/oder mit diesem beweglich verbunden sind. In der ursprünglichen Position U sind die verstellbaren Lehnenabschnitte 5; 6; 7a; 7b bündig zu einer Anlehnfläche des stationären Lehnenabschnitts 3 angeordnet.
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Ein erster der vier Lehnenabschnitte 5; 6; 7a; 7b ist als ein Schulterabschnitt 5 ausgebildet. Der Schulterabschnitt 5 ist von der Ebene E mindestens 250 mm, vorzugsweise mindestens 300 mm und/oder maximal 800 Millimeter, vorzugsweise maximal 600 Millimeter, von der Ebene E beabstandet angeordnet. Der Schulterabschnitt 5 weist eine fünfeckige Außenkontur auf. Er ist unterhalb der Kopfstütze angeordnet und dazu ausgebildet, einen Schulterbereich und optional ergänzend einen Nackenbereich des Fahrzeuginsassen abzustützen.
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Ein zweiter der vier Lehnenabschnitte 5; 6; 7a; 7b ist als ein Lordosenabschnitt 6 ausgebildet. Der Lordosenabschnitt 6 ist in einer Längserstreckung L der Lehnenschale 2 unterhalb des Schulterabschnitts 5 angeordnet. Von der Ebene E ist der Lordosenabschnitt 6 mindestens 50 mm, vorzugsweise mindestens 100 mm, im Speziellen mindestens 150 mm beabstandet angeordnet. Alternativ oder optional ergänzend ist der Lordosenabschnitt 6 um maximal 200 mm von der Ebene E beabstandet angeordnet. Der Lordosenabschnitt 6 weist eine rechteckige Außenkontur auf. Er ist dazu ausgebildet, einen unteren Rückenbereich, insbesondere einen Hüft- und/oder Lendenbereich, des Fahrzeuginsassen abzustützen.
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Ein dritter und vierter der vier Lehnenabschnitte 5; 6; 7a; 7b sind als Flankenabschnitte 7a; 7b ausgebildet. Die beiden Flankenabschnitte 7a; 7b sind an Randbereichsseiten 11a; 11b der Lehnenschale 2 angeordnet. Sie sind benachbart zum Lordosenabschnitt 6 angeordnet und schließen den Lordosenabschnitt 6 zwischen sich ein. Beide Flankenabschnitte 7a; 7b erstrecken sich in der Längserstreckung L der Lehnenschale 2 von einer Unterkante des Lordosenabschnitts 6 in Richtung des Schulterabschnitts 5, insbesondere bis zu einer Unterkante des Schulterabschnitts 5. Die Flankenabschnitte 7a; 7b weisen hierfür eine langgestreckte rechteckige Außenkontur auf. Sie sind dazu ausgebildet, einen Oberkörper des Fahrzeuginsassen seitlich, insbesondere an dessen Flanken, abzustützen.
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Jeder der vier Lehnenabschnitte 5, 6, 7a, 7b weist eine zusammenhängende Fläche von mindestens 150 cm2, vorzugsweise von mindestens 300 cm2, im Speziellen von mindestens 600 cm2 auf. Alternativ oder optional ergänzend weist jeder der vier Lehnenabschnitte 5; 6; 7a; 7b eine maximale Fläche von 1.100 cm2, vorzugsweise von 950 cm2 auf. In einem alternativen Ausführungsbeispiel ist es auch möglich, dass mindestens einer der Lehnenabschnitte 5; 6; 7a; 7b mehrteilig, insbesondere aus zwei oder mehr relativ zueinander verstellbaren Unterabschnitten gebildet ist. In diesem Fall weisen die verstellbaren Unterabschnitte gemeinsam die genannte Mindest- und/oder Maximalfläche auf.
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2 zeigt die Lehnenschale 2 in einer Schnittansicht entlang der Schnittlinie Z-Z aus 1. Als Beispiel für die Verstellung aller vier Lehnenabschnitte 5; 6; 7a; 7b ist hier die Verstellweise des Schulterabschnitts 5 gezeigt.
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Der Schulterabschnitt 5 ist durch eine ausschließlich translatorische Bewegung B von der ursprünglichen Position U gemäß 1 in eine Verstellposition V überführt. Die Verstellung durch die translatorische Bewegung B erfolgt gerastert. Somit kann der Schulterabschnitt 5 auf einfach Art und Weise in eine von mehreren möglichen Verstellpositionen V verschoben und/oder verfahren werden. In einem alternativen Ausführungsbeispiel ist es auch möglich, dass der Schulterabschnitt 5 nur in eine einzige Verstellposition V überführbar ist. In diesem Ausführungsbeispiel erfolgt die translatorische Bewegung zur Verstellung des Schulterabschnitts 5 durchgängig, fließend und/oder ungerastert.
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Die translatorische Bewegung B zur Verstellung des Schulterabschnitts 5 von der ursprünglichen Position U zur Verstellposition V ist gleichgerichtet und/oder parallel zur Ebene E und in eine Fahrtrichtung des Fahrzeugs gerichtet. Zur Rückverstellung des Schulterabschnitts 5 von der Verstellposition V in die ursprüngliche Position U ist die translatorische Bewegung B gleichgerichtet und/oder parallel zur Ebene E und entgegen der Fahrtrichtung gerichtet.
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Die zuvor geschilderte Verstellweise trifft auf den Lordosenabschnitt (1) zu. Insbesondere wird der Lordosenabschnitt 6 in gleicher Weise wie der Schulterabschnitt 5 verstellt. In der Verstellposition kann der Schulterabschnitt 5 und/oder der Lordosenabschnitt 6 stärker auf den Oberkörper des Fahrzeuginsassen wirken und diesen in den entsprechenden Oberkörperregionen besser abstützen. Somit kann eine angenehme und rückenschonende Sitzposition für den Fahrzeuginsassen gewährleistet werden.
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Die Verstellweise der Flankenabschnitte 7a; 7b (1) unterscheidet sich von der Verstellweise des Schulterabschnitts 5 und des Lordosenabschnitts 6 darin, dass die translatorische Bewegung B gleichgerichtet und/oder parallel zur Ebene E und quer, insbesondere waagrecht, zu der Fahrtrichtung des Fahrzeugs gerichtet ist. Dadurch kann eine Breite der Lehnenschale 2 individuell an eine Oberkörperbreite des Fahrzeuginsassen angepasst werden.
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Der Fahrzeugsitz 1 umfasst eine Verstelleinrichtung 8 zum Verstellen der Lehnenabschnitte 5, 6, 7a, 7b. Sie ist bevorzugt in dem Fahrzeugsitz 1 unsichtbar hinter oder unterhalb der Polsterung angeordnet. Die Verstelleinrichtung 8 ist als eine Antriebseinrichtung zur automatischen Verstellung der Lehnenabschnitte 5, 6, 7a, 7b ausgebildet. Insbesondere handelt es sich bei der Antriebseinrichtung um einen Elektroantrieb oder um einen Pneumatikantrieb. Alternativ ist die Verstelleinrichtung 8 als eine Handhabungseinrichtung ausgebildet, über die die Lehnenabschnitte 5, 6, 7a, 7b manuell und/oder mechanisch verstellt werden können.
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Zur gemeinsamen oder gleichzeitigen Verstellung des Schulterabschnitts 5, Lordosenabschnitts 6 und/oder der Flankenabschnitte 7a, 7b weist der Fahrzeugsitz 1 eine Steuereinrichtung 9 auf. Insbesondere steuert die Steuereinrichtung 9 mindestens zwei der vier verstellbaren Lehnenabschnitte 5; 6; 7a; 7b zugleich und gemeinsam dazu an, eine aufeinander abgestimmte translatorische Bewegung B auszuführen.
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Der Verstelleinrichtung 8 und/oder der Steuereinrichtung 9 ist eine Bedieneinrichtung 10 zugeordnet, über die der Fahrzeuginsasse die Verstelleinrichtung 8 aktivieren und ansteuern kann. Insbesondere kann er über die Bedieneinrichtung 10 die vier verstellbaren Lehnenabschnitte 5; 6; 7a; 7b in die jeweilige gewünschte Verstellposition V überführen oder in die ursprüngliche Position U zurückbewegen. Die Bedieneinrichtung 10 kann als ein Knopf, Hebel, Schalter, Rad o. ä. ausgebildet sein. Bevorzugt ist die Bedieneinrichtung in Griffnähe des Fahrzeuginsassen, z. B. am Fahrzeugsitz 1 selbst angeordnet. Somit kann der Fahrzeuginsasse die Bedieneinrichtung 10 auch während der Fahrt mit dem Fahrzeug sicher bedienen, ohne vom Straßenverkehr abgelenkt zu werden.
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Während vorstehend mindestens ein Ausführungsbeispiel detailliert offenbart wurde, ist es anzuerkennen, dass eine Vielzahl von erfindungsgemäßen Variationen existieren. Es ist ebenfalls anzuerkennen, dass das mindestens eine Ausführungsbeispiel nur beispielhaften Charakter hat und keine Begrenzung des Schutzumfangs, der Anwendungsgebiete oder der Konfiguration darstellt. Vielmehr soll die vorliegende Offenbarung einen angenehmen Fahrplan zur Umsetzung mindestens eines Ausführungsbeispiels sein. Somit sollte es anzuerkennen sein, dass verschiedene Variationen der Funktion oder der Anordnung der Elemente des mindestens einen Ausführungsbeispiels umgesetzt werden können, ohne den Umfang zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtmäßigen Äquivalente vorgegeben ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeugsitz
- 2
- Lehnenschale
- 3
- stationärer Lehnenabschnitt
- 4
- Sitzschale
- 5
- Schulterabschnitt
- 6
- Lordosenabschnitt
- 7a
- erster Flankenabschnitt
- 7b
- zweiter Flankenabschnitt
- 8
- Verstelleinrichtung
- 9
- Steuereinrichtung
- 10
- Bedieneinrichtung
- 11a
- erste Randbereichsseite
- 11b
- zweite Randbereichseite
- A
- Aufrechtstellung
- B
- translatorische Bewegung
- E
- Ebene
- L
- Längserstreckung
- U
- ursprüngliche Position
- V
- Verstellposition
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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