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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz für ein Kraftfahrzeug, umfassend eine Rückenlehne und ein Sitzpolster. Weitere Aspekte der Erfindung betreffen eine Sitzvorrichtung für ein Kraftfahrzeug, ein Kraftfahrzeug sowie ein Verfahren zum Verstellen eines Fahrzeugsitzes.
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Aufgrund der Möglichkeit bei zukünftigen Kraftfahrzeugen einen autonomen Fahrbetrieb einzustellen, ist es denkbar bei Fahrzeugsitzen auch Fahrersitzpositionen einzustellen, welche bei einem konventionellen Fahrbetrieb, in welchem der Fahrer das Kraftfahrzeug steuert, ungünstig oder sogar unmöglich sind. Zu derartigen Fahrersitzpositionen gehört beispielsweise ein Umlegen einer Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes, sodass durch den Fahrer eine, zumindest im Wesentlichen liegende Position eingenommen werden kann.
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Bei aus dem Stand der Technik bekannten Fahrzeugsitzeinrichtungen sind bereits zahlreiche Bedienfunktionen vorgesehen, zu welchen beispielsweise die elektrifizierte Verstellung von Kopfstützen, Rückenlehnen oder Lordosenstützen gehören, um nur einige Verstellmöglichkeiten zu nennen. Zudem können einmal vorgenommene Sitzeinstellungen fahrerindividuell abgespeichert werden, wodurch auch bei häufigen Fahrerwechseln eine rasche, individuelle Positionierung der Fahrzeugsitzeinrichtungen, also eine insassenindividuelle Kalibrierung der Fahrzeugsitzeinrichtung vorgenommen werden kann.
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Die
FR 2 828 150 A1 beschreibt einen Sitz für ein Kraftfahrzeug mit einer umklappbaren Rückenlehne. Die Rückenlehne umfasst zwei Halbschalen auf jeder Seite einer im Wesentlichen mittleren Ebene des Sitzes, wobei die Halbschalen gleichzeitig um jeweilige Schwenkhalbachsen schwenkbar sind. Die beiden Schwenkhalbachsen bilden einen stumpfen Winkel zwischen sich aus.
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Die Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2007 007 001 U1 offenbart eine Sitzschale. Die Sitzschale weist verstellbare Polsterelemente auf, bei der die Polsterelemente jeweils zwei Pelotten aufweisen. Die Polsterelemente können jeweils in einem vertikalen Rahmenabschnitt eines Rahmengestells mittels eines Fixiermittels kraftschlüssig festgelegt werden. Dabei können die Pelotten jeweils zumindest zwei als Langloch ausgeführte Durchbrechungen für jeweils ein Fixiermittel aufweisen.
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Die Offenlegungsschrift
DE 10 2004 042 016 A1 betrifft einen Fahrzeugsitz. Eine Sitzfläche ist im vorderen Bereich in mehrere in Sitzlängs- und Querrichtung getrennte einzelne Polsterteile unterteilt. Die Polsterteile der Sitzfläche und die Polsterteile der Rückenlehne können unabhängig voneinander jeweils in zwei Dimensionen voneinander verstellt werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Fahrzeugsitz für ein Kraftfahrzeug, eine Sitzvorrichtung für ein Kraftfahrzeug, ein Kraftfahrzeug, sowie ein Verfahren zum Verstellen eines Fahrzeugsitzes der eingangs genannten Art, mit verbesserter Funktionalität zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, durch eine Sitzvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 6, durch ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 7 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 8 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Unteransprüche gegeben.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz für ein Kraftfahrzeug, umfassend eine Rückenlehne und ein Sitzpolster. Dabei umfasst die Rückenlehne wenigstens zwei Rückenlehnensegmente, von welchen zumindest das erste Rückenlehnensegment relativ zu dem zweiten Rückenlehnensegment in Lehnenquerrichtung der Rückenlehne zumindest zwischen einer ersten Position und einer zweiten Position bewegbar ist und die wenigstens zwei Rückenlehnensegmente zumindest in der zweiten Position wenigstens bereichsweise eine Durchgangsöffnung durch die Rückenlehne begrenzen. Dies ist von Vorteil, da durch die Durchgangsöffnung zumindest bereichsweise eine, sich in Lehnentiefenrichtung der Rückenlehne erstreckende Lücke zwischen den wenigstens zwei Rückenlehnensegmenten geschaffen ist. Die Durchgangsöffnung gewährt vorteilhafterweise einerseits beispielsweise bei einer Rückwärtsfahrt eine verbesserte Übersichtlichkeit, andererseits ist es auch auf verbesserte Weise möglich, etwaige, hinter der Rückenlehne positionierte Gegenstände durch die Durchgangsöffnung hindurch zu ergreifen, ohne dass ein Aussteigen aus dem Kraftfahrzeug erforderlich wäre. Ein besonderer Vorteil besteht darin, dass insbesondere bei einem autonomen Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs eine besonders ergonomische Sitzhaltung eingestellt werden kann, wodurch vor allem Langstreckenfahrten für einen Fahrzeuginsassen besonders angenehm gestaltet werden können. Somit weist der Fahrzeugsitz insgesamt eine besonders hohe Funktionalität auf.
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Gemäß der Erfindung umfasst das Sitzpolster wenigstens zwei Polsterbereiche, von welchen der erste Polsterbereich zumindest zwischen einer Seitenhaltstellung, in welcher jeweilige Bereichsoberflächen der wenigstens zwei Polsterbereiche einen Winkel miteinander einschließen, und einer Parallelstellung, in welcher die jeweiligen Bereichsoberflächen zumindest im Wesentlichen parallel zueinander ausgerichtet sind, verstellbar sind. Dies ist von Vorteil, da durch die parallele Ausrichtung der jeweiligen Bereichsoberflächen ein besonders ebener und großflächiger Sitzbereich geschaffen werden kann, wodurch sich ein Fahrzeuginsasse in der Parallelstellung unter besonders geringem Aufwand auf dem Sitzpolster drehen, bzw. auf dem Sitzpolster verrutschen kann. Dadurch sind beispielsweise von dem Fahrzeugsitz beabstandete Bereiche in einem Fahrzeuginnenraum des Kraftfahrzeugs für einen Fahrzeuginsassen leichter zugänglich und damit erreichbar.
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Der Fahrzeugsitz kann bevorzugt als Gurtintegralsitz ausgestaltet sein. Der Fahrzeugsitz kann somit einen Gurt umfassen. Hierdurch sind Gurtkomponenten an dem beweglichen, ersten Rückenlehnensegment angebracht, wodurch sich ein Gurtaustritt und somit eine Gurtlage des Gurtes immer an einer für den Fahrzeuginsassen idealen Position befindet. Durch die Ausgestaltung als Gurtintegralsitz kann der dem Fahrzeugsitz zugeordnete Gurt besonders einfach mitbewegt werden, sobald es zu einer Bewegung zwischen den jeweiligen Positionen kommt. Dementsprechend kann beispielsweise eine Veränderung eines Hüftpunktes, welcher auch als H-Punkt bezeichnet werden kann, besonders einfach zusammen mit dem Bewegen zumindest des ersten Rückenlehnensegments erfolgen.
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Bevorzugt sind die wenigstens zwei Rückenlehnensegmente asymmetrisch zueinander ausgestaltet. Dies ist von Vorteil, da hierdurch infolge der Bewegung zwischen der ersten Position und der zweiten Position gleich mehrere Rückenlehnenbereiche beeinflusst werden können. So kann beispielsweise neben einer Verstellung in Lehnenquerrichtung auch gleichzeitig eine Verstellung in Lehnenhochrichtung bewirkt werden, um nur ein Beispiel zu nennen.
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Zumindest das erste Rückenlehnensegment kann beispielsweise translatorisch relativ zu dem zweiten Rückenlehnensegment bewegbar sein. Hierdurch ist vorteilhafterweise insgesamt eine unmittelbare Änderung (Vergrößerung, Verkleinerung) einer Rückenlehnenbreite der Rückenlehne ermöglicht ist.
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Zusätzlich oder alternativ kann zumindest das erste Rückenlehnensegment auch in Lehnenhochrichtung der Rückenlehne relativ zu dem zweiten Rückenlehnensegment verlagerbar sein. Dies trägt in vorteilhafter Weise zu einer Erweiterung von Einstellmöglichkeiten des Fahrzeugsitzes bei, was beispielsweise dann vorteilhaft ist, wenn an dem ersten Rückenlehnensegment beispielsweise ein Kopfstützbereich vorgesehen ist, da dann durch die Verstellung des ersten Rückenlehnensegments in Lehnenhochrichtung auch eine Höhenverstellung des Kopfstützbereichs erfolgen kann.
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Die wenigstens zwei Rückenlehnensegmente können bevorzugt in der ersten Position sowie in der zweiten Position, insbesondere in sämtlichen Positionen, wenigstens bereichsweise durch die Durchgangsöffnung voneinander beabstandet sein. Die erste Position bzw. die zweite Position können einer ersten Maximalstellung bzw. einer zweiten Maximalstellung entsprechen. Dadurch ist in vorteilhafter Weise in verschiedenen Positionen des ersten Rückenlehnensegments ein Durchblicken bzw. ein Durchgreifen durch die Durchgangsöffnung ermöglicht. Dies ist von Vorteil, da hierdurch vermieden wird, dass sich ein Fahrzeuginsasse beim Bewegen des ersten Rückenlehnensegments von der zweiten Position in die erste Position zwischen den Rückenlehnensegmenten einklemmt.
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Der Fahrzeugsitz kann allgemein zum Bewegen des ersten Rückenlehnensegments oder der wenigstens zwei Rückenlehnensegmente eine Stellvorrichtung mit wenigstens einem Aktuator umfassen, welcher mit dem ersten Rückenlehnensegment oder den wenigstens zwei Rückenlehnensegmenten gekoppelt sein kann. Die Stellvorrichtung kann beispielsweise über eine Energieversorgungseinheit des Kraftfahrzeugs mit elektrischer Energie versorgt werden, um nur ein Beispiel zu nennen. Die Stellvorrichtung kann über eine, von einer Bedienperson bedienbaren Steuereinheit angesteuert werden. Der Fahrzeugsitz oder das Kraftfahrzeug können hierbei die Steuereinheit umfassen.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist zumindest das erste Rückenlehnensegment relativ zu dem zweiten Rückenlehnensegment durch eine Schwenkbewegung zwischen der ersten Position und der zweiten Position bewegbar. Dies ist von Vorteil, da hierdurch nicht nur die Rückenlehnenbreite, sondern auch ein Seitenhalt der Rückenlehne beeinflusst werden kann, zumal die beiden Rückenlehnensegmente hierdurch einen Segmentwinkel miteinander einschließen können. Die Schwenkbewegung kann beispielsweise um eine zumindest im Wesentlichen parallel zu der Lehnenhochrichtung orientierte Schwenkachse erfolgen.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Durchgangsöffnung als Durchgangsschlitz zwischen den wenigstens zwei Rückenlehnensegmenten ausgebildet. Dies ist von Vorteil, da durch den Durchgangsschlitz ein besonders großer Sichtbereich auf hinter der Rückenlehne befindliche Objekte geschaffen ist. Der Durchgangsschlitz verbessert auch die Übersichtlichkeit bei einer Rückwärtsfahrt.
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Der Durchgangsschlitz kann sich beispielsweise zumindest bereichsweise, bevorzugt jedoch vollständig über die Rückenlehne in Rückenlehnenhochrichtung erstrecken. Dadurch ist nicht nur ein verbesserter Überblick geschaffen, sondern auch beispielsweise eine leichtere Erreichbarkeit von hinter der Rückenlehne platzierten Gegenständen gegeben. Diese Gegenstände können dann auch beispielsweise in einem Fußraum hinter dem Fahrzeugsitz leicht erreicht werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung umfasst zumindest das erste Rückenlehnensegment einen Rückenlehnenbereich sowie einen Kopfstützbereich, welcher sich in der Lehnenquerrichtung von dem Rückenlehnenbereich weg erstreckt. Dies ist von Vorteil, da das erste Rückenlehnensegment somit sowohl eine Rückenstütze als auch eine Kopfstütze für einen Fahrzeuginsassen bereitstellen kann. Durch Bewegen des ersten Rückenlehnensegments kann also eine gleichzeitige Verstellung des Rückenlehnenbereichs als auch des Kopfstützbereichs erfolgen. Dadurch kann beispielsweise eine Anzahl von Aktoren zur Verstellung im Vergleich zu aus dem Stand der Technik bekannten Sitzsystemen eingespart werden.
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Bevorzugt kann das erste Rückenlehnensegment mit dessen Rückenlehnenbereich sowie dessen Kopfstützbereich eine L-förmige Kontur ausbilden. Eine derartige Kontur kann vorteilhafterweise sowohl zum seitlichen Rückenhalt als auch zum Abstützen eines Kopfes dienen.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist an dem Kopfstützbereich ein Kopfstützelement angeordnet, welches zumindest in der Lehnenquerrichtung entlang des Kopfstützbereichs verschiebbar ist. Dies ist von Vorteil, da durch die Verstellmöglichkeit des Kopfstützelements in Lehnenquerrichtung eine besonders flexible Einstellung des Fahrzeugsitzes ermöglicht ist. Hierdurch ist vorteilhafterweise eine Breitenverstellung eines Kopfanlagebereichs des Fahrzeugsitzes in Lehnenquerrichtung möglich.
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Bevorzugt ist das Kopfstützelement gegenüber dem Kopfstützbereich teleskopierbar angeordnet oder ausgebildet. Dadurch kann die Einstellung des Fahrzeugsitzes besonders flexibel und auf eng begrenztem Bauraum erfolgen. Um das Kopfstützelement zu bewegen, kann beispielsweise ein Kopfstützaktuator vorgesehen sein.
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Unter dem Begriff „Bereichsoberfläche“ ist im Rahmen der Erfindung derjenige Bereich zu verstehen, an welchem der Fahrzeuginsasse auf dem Polsterbereich des Sitzpolsters sitzen und damit das Sitzpolster berühren kann.
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Der erste Polsterbereich kann beispielsweise als Seitenwange des Sitzpolsters ausgebildet sein, welcher in der Parallelstellung im Gegensatz zu der Seitenhaltstellung sozusagen heruntergeklappt sein kann.
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Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft eine Sitzvorrichtung für ein Kraftfahrzeug, mit wenigstens zwei in Lehnenquerrichtung nebeneinander angeordneten Fahrzeugsitzen gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung, wobei in Lehnenquerrichtung zwischen den wenigstens zwei Fahrzeugsitzen eine Mittelkonsole vorgesehen ist, welche zumindest zwischen einer Konsolenstellung, in welcher die Mittelkonsole gegenüber den Sitzpolstern höhenversetzt ist, und einer Sitzstellung verstellbar ist, in welcher die Mittelkonsole zusammen mit den jeweiligen Sitzpolstern der Fahrzeugsitze eine gemeinsame Sitzoberfläche ausbildet. Die Sitzvorrichtung ermöglicht die Ausbildung einer durchgehenden Sitzbank bestehend aus den wenigstens zwei Fahrzeugsitzen und der in die Sitzstellung verstellten Mittelkonsole. Die Sitzvorrichtung ermöglicht somit auch ein Liegen von Fahrzeuginsassen beispielsweise in Lehnenquerrichtung, wodurch die Sitzvorrichtung eine besonders hohe Funktionalität aufweist. In der Konsolenstellung kann die Mittelkonsole beispielsweise zum Abstützen eines senkrecht abgewinkelten Armes eines Fahrzeuginsassen dienen.
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Ein dritter Aspekt der Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit wenigstens einem Fahrzeugsitz gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung und zusätzlich oder alternativ mit wenigstens einer Sitzvorrichtung gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung. Ein derartiges Kraftfahrzeug weist eine besonders hohe Funktionalität auf.
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Ein vierter Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verstellen eines, eine Rückenlehne und ein Sitzpolster umfassenden Fahrzeugsitzes eines Kraftfahrzeugs. Dabei umfasst die Rückenlehne wenigstens zwei Rückenlehnensegmente von welchen zumindest das erste Rückenlehnensegment relativ zu dem zweiten Rückenlehnensegment in Lehnenquerrichtung der Rückenlehne zumindest zwischen einer ersten Position und einer zweiten Position bewegt und dadurch eine Durchgangsöffnung zwischen den wenigstens zwei Rückenlehnensegmenten verstellt wird. Dadurch ist eine besonders hohe Funktionalität bei der Verstellung des Fahrzeugsitzes ermöglicht.
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Das Sitzpolster umfasst wenigstens zwei Polsterbereiche. Dabei wird der erste Polsterbereich zumindest zwischen einer Seitenhaltstellung, in welcher jeweilige Bereichsoberflächen der wenigstens zwei Polsterbereiche einen Winkel miteinander einschließen, und einer Parallelstellung, in welcher die jeweiligen Bereichsoberflächen zumindest im Wesentlichen parallel zueinander ausgerichtet sind, verstellt.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird das Bewegen zumindest zwischen der ersten Position und der zweiten Position in einem autonomen Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs freigegeben und in zumindest einem davon verschiedenen Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs unterbunden. Bei dem von dem autonomen Fahrbetrieb verschiedenen Fahrbetrieb kann es sich beispielsweise um eine manuelle Steuerung (Lenken, Beschleunigen, Verzögern) des Kraftfahrzeugs, beispielsweise bei besonders hoher Geschwindigkeit von mehr als 200 km/h handeln, um nur ein Beispiel zu nennen. Das Unterbinden des Bewegens zwischen der ersten Position und der zum indest einen weiteren zweiten Position kann hierbei zum verkehrssicheren Betrieb des Kraftfahrzeugs beitragen.
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Zum Freigeben und Unterbinden des Bewegens kann beispielsweise das Kraftfahrzeug ein hierfür ausgebildetes Steuergerät umfassen.
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Die Ausführungen zu einem der Aspekte der Erfindung, insbesondere zu einzelnen Merkmalen dieses Aspektes, gelten entsprechend auch analog für die anderen Aspekte der Erfindung.
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Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt:
- 1 eine Perspektivansicht auf einen Fahrzeugsitz und eine Mittelkonsole, wobei sich ein erstes Rückenlehnensegment einer Rückenlehne des Fahrzeugsitzes in einer ersten Position befindet, wobei sich ein Polsterbereich eines Sitzpolsters des Fahrzeugsitzes in einer Seitenhaltstellung befindet und wobei sich die Mittelkonsole in einer Konsolenstellung befindet;
- 2 eine weitere Perspektivansicht auf den Fahrzeugsitz, wobei sich das erste Rückenlehnensegment in einer zweiten Position, der Polsterbereich in einer Parallelstellung und die Mittelkonsole in einer Sitzstellung befindet;
- 3 eine Perspektivansicht auf eine Sitzvorrichtung, welche zwei Fahrzeugsitze und die zwischen den zwei Fahrzeugsitzen angeordnete Mittelkonsole umfasst, wobei sich die jeweiligen, ersten Rückenlehnensegmente der jeweiligen Rückenlehnen der Fahrzeugsitze in der ersten Position befinden, wobei sich die jeweiligen Polsterbereiche der jeweiligen Sitzpolster der Fahrzeugsitze in der Seitenhaltstellung befinden und wobei sich die Mittelkonsole in der Konsolenstellung befindet;
- 4 eine weitere Perspektivansicht auf die Sitzvorrichtung, wobei sich die jeweiligen ersten Rückenlehnensegmente in der zweiten Position befinden, wobei sich die jeweiligen Polsterbereiche in der Parallelstellung befinden und wobei sich die Mittelkonsole in der Sitzstellung befindet;
- 5 eine weitere Perspektivansicht auf die Sitzvorrichtung, wobei sich jeweilige Kopfstützelemente der jeweiligen Fahrzeugsitze in einer Ausfahrstellung befinden;
- 6 eine weitere Perspektivansicht auf den Fahrzeugsitz, wobei eine Verlagerung des Polsterbereichs zwischen der Seitenhaltstellung und der Parallelstellung gezeigt ist; und
- 7 eine weitere Perspektivansicht auf die Sitzvorrichtung.
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Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In den Figuren sind funktionsgleiche Elemente jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Die 1 bis 7 zeigen jeweils zumindest einen Fahrzeugsitz 10 welcher in einem vorliegend lediglich schematisch dargestellten Kraftfahrzeug 100 eingebaut ist. In den 3 bis 5 und 7 ist eine Sitzvorrichtung 90 in dem Kraftfahrzeug 100 gezeigt, wobei die Sitzvorrichtung 90 neben dem Fahrzeugsitz 10, noch einen zweiten Fahrzeugsitz 20 umfasst. Die beiden Fahrzeugsitze 10, 20 sind vorliegend zumindest im Wesentlichen spiegelsymmetrisch in Bezug auf eine, durch eine Fahrzeugmitte des Kraftfahrzeugs 100 verlaufende Symmetrieebene S ausgebildet. Die Symmetrieebene S ist vorliegend lediglich in 3 angedeutet und kann durch eine hier nicht weiter gezeigte Fahrzeuglängsachse des Kraftfahrzeugs 100 und eine ebenfalls nicht weiter gezeigte Fahrzeughochachse des Kraftfahrzeugs 100 aufgespannt sein. Wenngleich die Fahrzeugsitze 10, 20 spiegelsymmetrisch zueinander aufgebaut sind, so können die Fahrzeugsitze 10, 20 dennoch unabhängig voneinander verstellt werden.
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Die Fahrzeugsitze 10, 20 sind sowohl in Fahrzeuglängsrichtung als auch in Fahrzeugquerrichtung und in Fahrzeughochrichtung verschiebbar bzw. verstellbar.
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Die Fahrzeugsitze 10, 20 umfassen vorliegend jeweils eine Rückenlehne 30 und ein Sitzpolster 80.
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Die jeweiligen Rückenlehnen 30 umfassen wenigstens zwei Rückenlehnensegmente 40, 60, von welchen zumindest das erste Rückenlehnensegment 40 relativ zu dem zweiten Rückenlehnensegment 60 in Lehnenquerrichtung Q_L der Rückenlehne 30 zumindest zwischen einer ersten Position 42 und einer zweiten Position 44 bewegbar ist. Die wenigstens zwei Rückenlehnensegmente 40, 60 begrenzen in den verschiedenen Positionen 42, 44 wenigstens bereichsweise eine Durchgangsöffnung 50 durch die Rückenlehne 30. Die Durchgangsöffnung 50 ist vorliegend als Durchgangsschlitz zwischen den wenigstens zwei Rückenlehnensegmenten 40, 60 ausgebildet.
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Das erste Rückenlehnensegment 40 ist vorzugsweise asymmetrisch zu dem zweiten Rückenlehnensegment 60 ausgestaltet. Hierbei kann das erste Rückenlehnensegment 40 beispielsweise eine L-förmige Gestalt aufweisen, wie beispielsweise in 3 anhand des zweiten Fahrzeugsitzes 20 erkennbar ist.
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An den jeweiligen Rückenlehnensegmenten 40, 60 kann sich ein Fahrzeuginsasse unmittelbar anlehnen. Auf den jeweiligen Sitzpolstern 80 kann der Fahrzeuginsasse unmittelbar sitzen.
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Zumindest das erste Rückenlehnensegment 40 ist vorliegend relativ zu dem zweiten Rückenlehnensegment 60 durch eine Translationsbewegung in Lehnenquerrichtung Q_L und zusätzlich oder alternativ durch eine Schwenkbewegung 32 zwischen der ersten Position 42 und der zweiten Position 44 bewegbar.
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Das erste Rückenlehnensegment 40 umfasst einen Rückenlehnenbereich 52 sowie einen Kopfstützbereich 54, welcher sich in der Lehnenquerrichtung Q_L von dem Rückenlehnenbereich 52 weg erstreckt. An dem Kopfstützbereich 54 ist ein Kopfstützelement 56 angeordnet, welches zumindest in der Lehnenquerrichtung Q_L entlang des Kopfstützbereichs 54 verschiebbar ist. Das Kopfstützelement 56 ist hierbei zwischen einer, in 3 und 4 gezeigten Einfahrstellung 58 und einer in 5 gezeigten Ausfahrstellung 59 relativ zu dem Kopfstützbereich 54 bewegbar. Das Kopfstützelement 56 kann hierzu bevorzugt beispielsweise teleskopierbar ausgestaltet sein, wenngleich dies hier nicht weiter dargestellt ist.
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Die Sitzpolster 80 der jeweiligen Fahrzeugsitze 10, 20 umfassen jeweils zwei Polsterbereiche 82, 84, von welchen der erste Polsterbereich 82 zumindest zwischen einer Seitenhaltstellung 86, in welcher jeweilige Bereichsoberflächen 83, 85 der wenigstens zwei Polsterbereiche 82, 84 einen Winkel α miteinander einschließen, und einer Parallelstellung 88, in welcher die jeweiligen Bereichsoberflächen 83, 85 zumindest im Wesentlichen parallel zueinander ausgerichtet sind, verstellbar sind. Die Seitenhaltstellung 86 ist beispielsweise in 1 und 3 gezeigt, wohingegen die Parallelstellung 88 beispielsweise in 2 und 4 gezeigt ist.
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Die in 3, 4, 5 und 7 dargestellte Sitzvorrichtung 90 umfasst die zwei in Lehnenquerrichtung Q_L nebeneinander angeordneten Fahrzeugsitze 10, 20, sowie eine Mittelkonsole 92. Die in Lehnenquerrichtung Q_L zwischen den zwei Fahrzeugsitzen 10, 20 vorgesehene Mittelkonsole 92 ist zumindest zwischen einer Konsolenstellung 94, in welcher die Mittelkonsole 92 gegenüber den Sitzpolstern 80 höhenversetzt ist, und einer Sitzstellung 96 verstellbar, in welcher die Mittelkonsole 92 zusammen mit den jeweiligen Sitzpolstern 80 der Fahrzeugsitze 10, 20 eine gemeinsame Sitzoberfläche 98 ausbildet. Die Konsolenstellung 94 ist beispielsweise in 3 gezeigt, wohingegen die Sitzstellung 96 beispielsweise in 4 dargestellt ist.
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Das Kraftfahrzeug 100 kann allgemein wenigstens einen der Fahrzeugsitze 10, 20, und zusätzlich oder alternativ wenigstens die eine Sitzvorrichtung 90 umfassen.
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Das Bewegen zumindest zwischen der ersten Position 42 und der zweiten Position 44 kann in einem autonomen Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs 100 freigegeben und in zumindest einem davon verschiedenen Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs 100 unterbunden werden. Bei dem von dem autonomen Fahrbetrieb verschiedenen Fahrbetrieb kann es sich beispielsweise um einen teilautonomen Fahrbetrieb handeln, welcher auch als teilautonomes Fahren bezeichnet werden kann. Das teilautonome Fahren ermöglicht es einem Fahrer des Kraftfahrzeugs 100 das Kraftfahrzeug 100 eigenständig zu steuern, also das Kraftfahrzeug 100 zu kontrollieren.
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Der autonome Fahrbetrieb, welcher auch als autonomes Fahren bezeichnet werden kann, gestattet neue Anpassungen und Positionen des Fahrzeugsitzes 10, 20, um ein bequemes Sitzen im Kraftfahrzeug 100 zu ermöglichen. Ebenso wie ein schnelles Umschalten zwischen dem autonomen Fahrbetrieb und dem teilautonomen Fahrbetrieb gewünscht ist, so ermöglichen auch die Fahrzeugsitze 10, 20 ein besonders rasches Verstellen in die verschiedenen Positionen 42, 44. In den verschiedenen Positionen 42, 44 können verschiedene Komfortanlageflächen für den Fahrzeuginsassen geschaffen werden. So kann beispielsweise in der ersten Position eine besonders gute Erreichbarkeit einer Pedalerie des Kraftfahrzeugs 100 für den teilautonomen Fahrbetrieb gegeben sein, wohingegen in der zweiten Position ein besonders ergonomisches Sitzen auf den jeweiligen Fahrzeugsitzen 10, 20, beispielsweise im autonomen Fahrbetrieb ermöglicht ist.
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Befindet sich das erste Rückenlehnensegment 40 in der ersten Position 42 und der Sitzpolsterbereich 82 in der Seitenhaltstellung 86, so sind für den Fahrzeugsitz 10, 20 für den teilautonomen Fahrbetrieb besonders günstige Einstellungen vorgenommen.
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Beim autonomen Fahrbetrieb, welcher auch als pilotierter Fahrzustand bezeichnet werden kann, können die jeweiligen ersten Rückenlehnensegmente 40 der Fahrzeugsitze 10, 20 in Fahrzeugquerrichtung in Richtung einer jeweiligen Fahrzeugtür des Kraftfahrzeugs 100 verschwenkt bzw. verschoben sein, um hierdurch eine größere Anlagefläche für Fahrzeuginsassen bereitzustellen. Die jeweiligen Sitzpolster 80 sowie die jeweiligen, zweiten Rückenlehnensegmente 60 können dabei ortsfest bleiben. Die jeweiligen ersten Rückenlehnensegmente 40, welche vorliegend neben dem jeweiligen Rückenlehnenbereich 52 auch den jeweiligen Kopfstützbereich 54 umfassen, können im Rahmen der Schwenkbewegung 32 zur Fahrzeugaußenseite des Kraftfahrzeugs 100 hin gedreht werden, wodurch sich der Fahrer bzw. Fahrzeuginsasse besonders bequem beispielsweise in der Nähe einer Fahrzeugtür oder einer Aufbausäule, beispielsweise einer B-Säule, des Kraftfahrzeugs 100 anlehnen kann.
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Der jeweilige Polsterbereich 82 der jeweiligen Sitzpolster 80 kann zudem in die Parallelstellung 88 und gleichzeitig die Mittelkonsole 92 in die Sitzstellung 96 verlagert werden. Dadurch kann ein etwaiger Freiraum zwischen den Fahrzeugsitzen 10, 20 ausgeglichen werden und eine durchgehende Sitzbank mit der gemeinsamen Sitzoberfläche 98 aus den jeweiligen Sitzpolstern 80 der Fahrzeugsitze 10, 20 und der Mittelkonsole 92 gebildet werden. Die Sitzbank ermöglicht beispielsweise eine verbesserte Kommunikation zwischen dem auf dem Fahrzeugsitz 10 sitzenden Fahrer und dem auf dem Fahrzeugsitz 20 sitzenden Beifahrer.
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Insgesamt ermöglicht die vorliegende Erfindung die Einstellung von mehreren, individuellen Sitzpositionen sowie gegenüber aus dem Stand der Technik bekannten Sitzsystemen verbesserten Sitzfunktionen. Durch die verschiedenen Sitzpositionen kann beispielsweise mehr Freiraum in einem Fußbereich generiert werden.