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Die Erfindung betrifft eine Blockiervorrichtung für ein Schwingsystem in Scherenbauweise für einen schwingfähig abgestützten Fahrzeugsitz zur Blockierung der Schwingung in unterschiedlichen Sitzhöhen, ein solches Schwingsystem und einen Fahrzeugsitz mit einem solchen Schwingsystem.
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Für Fahrzeugsitz-Federsysteme werden regelmäßig Scherenlenker-Schwingsysteme eingesetzt. Hierbei ist ein feststehender Teil, der mit der Fahrzeugkabine verbunden ist, mit einem schwingenden Teil, der mit dem Sitzpolster verbunden ist, verbunden. Wird die Sitzfläche mit einer Masse in Form eines Insassen belastet, ergeben sich Schwingungen im Fahrbetrieb, die möglichst verhindert werden sollen, damit der Komfort für die Person erhöht wird.
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Fahrzeugsitze mit vertikalen Feder-Dämpfer-Systemen sind zur Begrenzung der Schwingwege – insbesondere, um eine Resonanzverstärkung zu minimieren – mit hydraulischen Dämpfern ausgestattet. Bei mechanischen Schwingsystemen wird zur Änderung der Federkennlinie die Vorspannung der mechanischen Federn durch eine geeignete Vorrichtung in Abhängigkeit des Fahrergewichts einerseits und der Anregungssignale andererseits variiert. Bei pneumatischen Schwingsystemen erfolgt die Variation der Federkennlinie durch Anpassung des in der Luftfeder herrschenden Druckes.
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Beim Durchfahren von unwegsamen Geländestrecken können selbst bei gut abgestimmten Schwingsystemen mit korrekter Dämpfung und Federrate, Schwingbewegungen mit sehr großer Amplitude auftreten. Hier ist es wünschenswert, das vertikale Schwingsystem blockieren zu können. Diese Blockierung verhindert, dass der Fahrer bei extremen Auslenkungen des Schwingsystems den Kontakt zur Pedalerie verliert. Auch bereits bei weniger extremen Schwingbewegungen kann die Blockierung hinsichtlich einer Steigerung des Komforts sinnvoll sein.
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Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine Blockiervorrichtung für ein Schwingsystem, ein Schwingsystem und einen Fahrzeugsitz zur Verfügung zu stellen, die einen einfachen konstruktiven Aufbau haben, die einfach, sicher und leichtgängig bedienbar (insbesondere das Lösen der Verriegelung) sind und eine Festlegung des Schwingsystems in quasi beliebiger Höhenposition erlaubt.
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Die Aufgabe wird durch eine Blockiervorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Dadurch, dass die Klinke schwenkbar mit dem Oberrahmen und das Zahnsegment schwenkbar mit dem Unterrahmen verbunden ist und die diesen zugeordneten ersten und zweiten Verzahnungen in verschiedenen Sitzhöhen miteinander in Eingriff gebracht werden können oder nicht, kann ein Fahrzeugsitz, der mit einem erfindungsgemäßen Blockiersystem versehen ist, in einer Vielzahl unterschiedlicher Sitzhöhen in sehr einfacher Art und Weise blockiert werden. Die Möglichkeit, die Blockierung in einer Sitzhöhe vornehmen zu können hängt nur davon ab, welche Form und Größe die beiden Verzahnungen aufweisen – sobald diese in einer Sitzhöhe ineinander greifen können, ist eine Blockierung möglich. Im Wesentlichen ist somit eine Blockierung in äquidistanten Schritten mit einer Schrittweite von ungefähr dem Zahnabstand der Verzahnungen möglich. Obwohl die Blockierung somit nur in diskreten Sitzhöhen möglich ist, handelt es sich trotzdem – insbesondere bei kleinen Zahnabständen – um eine quasi-kontinuierliche Blockiermöglichkeit. Es versteht sich für den Fachmann von selbst, dass auch die inverse Anordnung der Klinke am Unterrahmen und diejenige des Zahnsegments am Oberrahmen von der erfinderischen Idee erfasst ist. Dasselbe gilt auch für die weiteren Ausgestaltungen der Klinke und des Zahnsegments sowie den damit verbundenen Teilen, die im Folgenden näher spezifiziert werden.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass zwischen Zahnsegment und Unterrahmen eine Koppelstange angeordnet ist und/oder die Klinke über ein erstes Lagerblech mit dem Oberrahmen verbunden ist. Dies stellen für die Verbindung der Blockiervorrichtung mit dem Schwingsystem und somit dem Fahrzeugsitz einfach zu realisierende Lösungen dar. Das Zahnsegment kann über die zwischengeschaltete Koppelstange sehr einfach in seiner Höhenposition gegenüber dem Unterrahmen verändert werden und somit im Bezug auf den Oberrahmen in einem konstanten vertikalen Abstand gehalten werden, was zu einem andauernden Gegenüberliegen des Zahnsegments und der Klinke führt, die höhenunveränderlich zum Oberrahmen angeordnet ist.
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Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das Zahnsegment in dem ersten Lagerblech schwenkbar gelagert ist. Dadurch wird die gerade beschriebene konstante Höhenposition mit konstantem vertikalen Abstand zum Oberrahmen in einfacher Art und Weise erreicht und das Zahnsegment in demselben Teil gelagert, wie die Klinke, so dass deren Relativposition zueinander besonders gut definiert werden kann.
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Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass ein Nocken vorhanden ist, der die Klinke derart steuert, dass sie durch diesen in die Blockierposition oder die Freilaufposition bewegbar ist. Dies stellt eine einfach und preiswert zu realisierende Vorrichtung dar, um die zwei nötigen Positionen erreichen zu können.
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Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Klinke an ihrem verzahnungsfernen Ende eine Steuerkurve aufweist, mit der der Nocken zusammenwirkt, wobei der Nocken eine erste Nase aufweist, die in der Freilaufposition mit der Steuerkurve in Kontakt ist, und eine zweite Nase aufweist, die in der Blockierposition mit der Steuerkurve in Kontakt ist. Dadurch wird der Wechsel zwischen den zwei Positionen auf sehr einfache und dennoch sichere Art und Weise erreicht.
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Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Nocken in dem ersten Lagerblech schwenkbar zwischen der Freilaufposition und der Blockierposition gelagert ist. Eine solche Ausgestaltung ermöglicht den Übergang zwischen den zwei Positionen durch eine ortsfeste Anordnung des Nockens am ersten Lagerblech – und zur Klinke – , wobei die Änderung der Position durch einfaches Schwenken des Nockens erreicht wird.
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Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass ein Betätigungselement – beispielsweise in der Form eines Betätigungshebels – drehfest mit dem Nocken verbunden ist. Dadurch kann der Nocken sehr einfach durch eine Drehbewegung mit wenig Muskelkraft aufgrund des Hebelarms des Betätigungselements zwischen den beiden Positionen bewegt werden.
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Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass zwischen der Klinke und dem Nocken eine Zugfeder angeordnet ist. Dadurch wird der Nocken in den beiden Positionen spielfrei und somit ohne störende Geräusche bei der Fahrt zu produzieren, an die Klinke gezogen. Alternativ zur gerade beschriebenen Ausgestaltung ist es auch möglich, dass zwischen der Klinke und einer Lasche eine Zugfeder angeordnet ist, wobei die Lasche zwei an ihr ausgebildete Langlöcher aufweist, in die zwei am Nocken angebrachte Bolzen eingreifen. Dadurch erhält man einen längeren Hebelarm und die Totpunkt-Wirkung der Zugfeder wird größer, was zu einer Funktionsverbesserung führt.
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Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass es ein zweites Lagerblech aufweist, das mit dem ersten Lagerblech so fest verbunden ist, dass zwischen diesen beiden eines oder mehrere der Bestandteile der Blockiervorrichtung, nämlich, Koppelstange, Zahnsegment, Klinke, Nocken, Betätigungselement, Zugfeder, angeordnet ist und die Lagerung von Zahnsegment, Klinke und/oder Nocken in beiden Lagerblechen erfolgt. Dadurch können die Drehachsen besonders gut in zwei Lagern ausgebildet werden und die Einzelteile der Blockiervorrichtung sind in dem dadurch entstehenden Gehäuse gegen mechanische Einflüsse von außen geschützt.
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Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das Aktivieren und Deaktivieren der Blockiervorrichtung rein mechanisch unter Zuhilfenahme der Handkraft des Sitznutzers als Auslösekraft oder unter Zuhilfenahme einer Hilfsenergie ohne Nutzung der Handkraft des Sitznutzers als Auslösekraft geschieht. Die Handkraft-Lösung hat den Vorteil, dass keine zusätzliche Energieversorgung mit der Blockiervorrichtung verbunden werden muss, was das gesamte System einfach und preiswert herstellbar macht. Bei der Hilfsenergie-Lösung ist dagegen der Vorteil gegeben, dass keine körperliche Anstrengung durch den Fahrzeugsitznutzer nötig ist und auch körperlich wenig robuste Sitznutzer die Blockiervorrichtung problemlos bedienen können.
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Eine alternative vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das Aktivieren und das Deaktivieren der Blockiervorrichtung ohne Zutun des Sitznutzers in Abhängigkeit einer sensorisch ermittelten Schwingungsamplitude erfolgt, wobei die Aktivierung der Blockiervorrichtung bei Überschreiten eines vorgegebenen ersten Schwellwertes erfolgt und die Deaktivierung der Blockiervorrichtung bei Unterschreiten eines vorgegebenen zweiten Schwellwertes erfolgt. Dadurch kann in Situationen, in denen eine plötzliche, starke Höhenveränderung der Sitzposition durch äußere Einflüsse erfolgt, direkt die Blockierung eingeleitet werden, ohne dass der Sitznutzer diese veranlassen muss, was seine Aufmerksamkeit für die Verkehrssituation, die besonders in solchen Situationen nötig ist, nicht vermindert.
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Außerdem wird die Aufgabe durch eine Schwingvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst. Durch die beschriebene Blockiervorrichtung kann das Schwingsystem einen einfachen konstruktiven Aufbau haben. Außerdem ist das Schwingsystem einfach, sicher und leichtgängig bedienbar – dies gilt insbesondere für das Lösen der Verriegelung. Darüber hinaus kann das Schwingsystem in quasi beliebiger Höhenposition festgelegt werden.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Schwingvorrichtung sieht vor, dass die Blockiervorrichtung gemäß einem der Patentansprüche 1 bis 9 ausgebildet ist. Daraus ergeben sich die oben schon zur erfindungsgemäßen Blockiervorrichtung und ihren Weiterbildungen aufgeführten Vorteile.
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Schließlich wird die Aufgabe auch durch einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Patentanspruchs 12 gelöst. Die Vorteile sind dieselben, wie die oben schon zur erfindungsgemäßen Blockiervorrichtung und zum erfindungsgemäßen Schwingsystem sowie deren Weiterbildungen aufgeführten Vorteile.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele erläutert. Es zeigen im Einzelnen:
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1 eine Explosionszeichnung der wesentlichen Elemente eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Schwingsystems,
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2 eine vergrößerte Darstellung der einzelnen Teile der in 1 dargestellten erfindungsgemäßen Blockiervorrichtung,
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3 ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Schwingsystems in Vorderansicht in einer unteren Sitzposition in Blockierposition,
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4 das Schwingsystem gemäß 3 in Freilaufposition,
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5 und 6 analoge Darstellungen des zweiten Ausführungsbeispiels zu den 3 und 4 in einer mittleren Sitzposition,
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7 und 8 analoge Darstellungen des zweiten Ausführungsbeispiels zu den 3 und 4 in einer oberen Sitzposition und
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9 eine Vorderansicht einer dritten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Blockiervorrichtung.
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Das in 1 in einer Explosionsdarstellung gezeigte erste Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Schwingsystems, dessen Blockiervorrichtung in 2 vergrößert dargestellt ist, weist folgende Hauptkomponenten auf.
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Ein Betätigungselement 1 in der Form eines Hebels als Nutzerschnittstelle zur Aktivierung/Deaktivierung der Vertikalblockierung. Mit dem Betätigungselement 1 ist ein Nocken 2 verbunden; das Betätigungselement 1 ist in ein Aufnahmeloch 27 am Nocken 2 eingepasst, so dass die Verbindung aus Nocken 2 und Betätigungselement 1 drehfest zueinander sind. Die Verbindung kann durch alle dem Fachmann bekannte Methoden erfolgen, z. B. durch Schrauben, Schweißen oder Kleben. Nocken 2 und Betätigungselement 1 können alternativ zu der zweistückigen Ausgestaltung auch einstückig sein. Betätigungselement 1 und Nocken 2 müssen im Ergebnis untereinander drehfest verbunden sein. Betätigungselement 1 und Nocken 2 weisen einen gemeinsamen ersten Drehpunkt 5 auf, der durch einen ersten Lagerbolzen 6 körperlich realisiert ist. Die Enden des ersten Lagerbolzens 6 werden in einem ersten Lagerblech 12 und einem zweiten Lagerblech 15 aufgenommen – jeweils in einer Durchbrechung. Der mittlere Bereich des ersten Lagerbolzens 6 dient als Lagerfläche für die zugeordnete Lagerbohrung des Nockens 2. Die Formgebung des Betätigungselements 1 ist beispielhaft gewählt. Ein in Länge, Formgebung und Konturverlauf abweichend von der Darstellung gestaltetes Betätigungselement 1 ist im Hinblick auf die Erreichung einer ergonomischen Handhabung ebenso denkbar. Da dieses Detail jedoch nicht wesentlich für die Erfindung ist, wird auf weitere Ausführungen verzichtet.
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Das erste Lagerblech 12 ist über ein geeignetes Befestigungsverfahren, bspw. Nieten, Schweißen, Schrauben oder Kleben, mit einem Oberrahmen 24 des Schwingsystems verbunden. Die beiden Lagerbleche 12, 15 sind über mindestens ein Niet miteinander verbunden. Alternative Verbindungsarten, wie Kleben, Schrauben oder Schweißen sind ebenfalls möglich.
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Der Nocken 2 weist auf der dem Betätigungselement 1 gegenüberliegenden Seite eine Funktionskontur auf. Die wesentlichen Bestandteile dieser Funktionskontur sind eine erste angeformte Nasen 3 und eine zweite angeformte Nase 4. Die beiden nockenseitigen Nasen 3, 4 haben gemeinsam, dass sie bei entsprechender Stellung des Nockens 2 mit einer weiteren Komponente der Blockiervorrichtung, einer Klinke 7, zusammenwirken. Die Klinke 7 ist ein flächiges Bauteil, das auf seiner dem Nocken 2 zugewandten Seite ebenfalls eine Funktionskontur aufweist. Deren wesentlichen Bestandteile sind eine dritte angeformte Nase 9 und eine Kurve 8, die mit dem Nocken 2 zusammenwirken. Die Klinke 7 ist einem zweiten Drehpunkt 10 mittels eines zweiten Lagerbolzens 11 drehbeweglich zwischen den beiden Lagerblechen 12, 15 und gelagert (doppelschnittige Lagerung).
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Auf der gegenüberliegenden Seite weist die Klinke 7 eine zweite Verzahnung 14 auf. Die zweite Verzahnung 14 kann in Eingriff gebracht werden mit einer zugeordneten ersten Verzahnung 13 an einem Zahnsegment 16. Das flächige Zahnsegment 16 ist in einem dritten Drehpunkt 17 drehbeweglich zwischen den beiden Lagerblechen 12, 15 gelagert (doppelschnittige Lagerung).
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Über einen vierten Lagerbolzen 19 am Zahnsegment 16 wird ein vierter Drehpunkt 18 gebildet, über den das Zahnsegment 16 drehbeweglich mit einem ersten Ende einer Koppelstange 28 verbunden ist. Die Koppelstange 28 kann z. B. als Stanzbiegeteil ausgeführt sein, der vierte Lagerbolzen 19 kann z. B. als Niet ausgeführt sein. Am zahnsegmentfernen Ende weist die Koppelstange 28 einen fünften Drehpunkt 20 auf. Hier befindet sich ein fünfter Lagerbolzen 21, über den die Koppelstange 28 mit einem Unterrahmen 25 des Schwingsystems verbunden ist bzw. in Wirkverbindung steht.
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Die Arbeitsweise der Erfindung wird im Folgenden anhand der 3 und 4 erläutert, in denen die Blockiervorrichtung in einer zweiten Ausführungsform in ihrer Blockierposition (3) und ihrer Freilaufposition (4) dargestellt ist. Der Unterschied zur ersten Ausführungsform besteht nur darin, dass zwischen Nocken 2 und Klinke 7 eine Zugfeder 22 angeordnet ist. Die Zugfeder 22 dient zur Unterstützung des Freigabe- und Arretiervorgangs. Wie zum ersten Ausführungsbeispiel schon ausgeführt ist das Lagerblech 1 am Oberrahmen 24 befestigt und der Unterrahmen 25 des Schwingsystems wirkt auf die Koppelstange 28, die mit dem Unterrahmen 25 im fünften Drehpunkt 20 verbunden ist.
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Ist die Blockiereinrichtung deaktiviert (4), so kann das Schwingsystem Schwingbewegungen ausführen.
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Führt das Schwingsystem Schwingbewegungen aus, so bewegen sich Oberrahmen 24 und Unterrahmen 25 in Höhenrichtung relativ zueinander. Diese Bewegung wird durch Scherenlenker (nicht dargestellt in 1) geführt, so dass Oberrahmen 24 und Unterrahmen 25 parallel zueinander ihren Abstand ändern. Auf die weiteren in 1 dargestellten Einzelteile des Schwingsystems wird nicht eingegangen, da diese dem Fachmann bestens bekannt und nicht erfindungswesentlich sind.
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Über die Koppelstange 28 werden die Bewegungen des Unterrahmens 25 in die erfindungsgemäße Vorrichtung eingeleitet. Das Zahnsegment 16 ist mit der Koppelstange 28 über den vierten Drehpunkt 18 verbunden. Das Zahnsegment 16 führt eine Schwenkbewegung um den dritten Drehpunkt 17 herum aus.
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Die nicht in Eingriff stehenden Verzahnungen 13, 14 des Zahnsegments 16 und der Klinke 7 streifen in geringem Abstand aneinander vorbei.
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Um die Blockiereinrichtung zu aktivieren, schwenkt der Nutzer das Betätigungselement 1 so, dass der Nocken 2 um den ersten Drehpunkt 5 entgegen des Uhrzeigersinns verschwenkt wird. Die Zugfeder 22 verbindet den Nocken 2 mit der Klinke 7. Bei der Schwenkbewegung des Nockens 2 von der Freilaufposition (4) in die Blockierposition (4) durchwandert die Zugfeder 22 einen Totpunkt. Ist der Totpunkt, ausgehend von der Freilaufposition des Nockens 2, noch nicht erreicht, so begünstigt die Federkraft das Verweilen des Nockens 2 und somit der Klinke 7 in der Freilaufposition. Ist der Totpunkt überschritten, so begünstigt die Zugfeder 22 das Verweilen des Nockens 2 und somit der Klinke 7 in der Blockierposition. Auf dem Weg in die Blockierposition kommt die nockenseitige zweite Nase 4 mit der klinkenseitigen Kurve 8 in Eingriff.
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Die Klinke 7 schwenkt, entgegen dem Uhrzeigersinn, um den zweiten Drehpunkt 10 herum. Dies solange, bis die klinkenseitige zweite Verzahnung 14 und die zahnsegmentseitige erste Verzahnung 13 in Eingriff kommen. Diese Stellung der Klinke 7 wird durch den Nocken 2 gesichert, zudem wird das Spiel durch die Zugfeder 22 aus dem System genommen. Dies ist von Bedeutung, da sich ein Spiel in der Blockiereinrichtung für den Nutzer negativ bemerkbar machen würde. Sollte die Verzahnung nicht vollständig ineinandergreifen, so könnte weiterhin ein ungewollter geringer Relativweg zwischen Oberrahmen 24 und Unterrahmen 25 stattfinden. Die Gestaltung der Verzahnungen 13, 14 ist so ausgeführt, dass das Eingreifen bei beliebiger Höhenlage des Schwingsystems funktioniert. Das heißt, die Verzahnungen 13, 14 sind jeweils kreisbogenförmig ausgeführt. Es sind bei aktivierter Blockierung niemals alle Zähne des Zahnsegments 16 mit den Zähnen der Klinke 7 im Eingriff, sondern immer nur ein Teil der zur Verfügung stehenden Zähne. Die Zahnform und -größe ist so gewählt, dass einerseits die zur Blockierung erforderlichen Kräfte sicher und dauerhaft übertragen werden können. Andererseits sind die Zahnflanken so gestaltet, dass sie beim Lösen der Blockierung leichtgängig und ohne die Gefahr des Ineinander-Verkeilens auseinanderschwenken können. Es müssen auch nicht alle Zähne der Klinke 7 in Eingriff mit den Zähnen des Zahnsegments 16 sein, sondern es kann eine Blockierung auch in einer tieferen Sitzposition als in 3 dargestellt bzw. in einer höheren Sitzposition als in 7 dargestellt erreicht werden, wenn nur ein Teil der Zähne der Klinke 7 mit den Zähnen des Zahnsegments 16 in Eingriff sind. In 3 würde dies bedeuten, dass das Zahnsegment 16 noch weiter im Uhrzeigersinn verdreht wäre; in 7 würde dies bedeuten, dass das Zahnsegment 16 noch weiter gegen den Uhrzeigersinn verdreht wäre.
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Zur Deaktivierung der Blockierung schwenkt der Nutzer das Betätigungselement 1 so, dass der Nocken 2 um den ersten Drehpunkt 5 im Uhrzeigersinn verschwenkt wird. Dabei bewegt sich das Betätigungselement 1 in einer kreisbogenförmigen Ausnehmung 29 im zweiten Lagerblech 15 (nur 1 und 2). Die nockenseitige zweite Nase 4 steht dann nicht mehr in Wirkverbindung mit der klinkenseitigen Kurve 8. Die Klinke 7 schwenkt, angetrieben durch das Zusammenspiel der Konturen des Nockens 2 und der Klinke 7, im Uhrzeigersinn um den zweiten Drehpunkt 10. Infolgedessen sind die klinkenseitige zweite Verzahnung 14 und die zahnsegmentseitige erste Verzahnung 13 nicht mehr im Eingriff und die Beweglichkeit des Schwingsystems in vertikaler Richtung ist wieder freigegeben. In dieser Stellung von Nocken 2 und Klinke 7 verhindert die nockenseitige erste Nase 3 in Verbindung mit der klinkenseitigen dritten Nase 9 konstruktiv ein ungewolltes Wiedereinschwenken der klinkenseitigen zweite Verzahnung 14 in die zahnsegmentseitige erste Verzahnung 13.
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Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann die Vertikalbewegung des Schwingsystems quasi stufenlos – d. h. in einer beliebigen Höhenposition zwischen den konstruktiv vorgegebenen Endstellungen – festgesetzt werden. Durch die erfindungsgemäße Ausführung der Vorrichtung ist die Aktivierung und Deaktivierung der Blockierung zudem jederzeit mit sehr geringer Handkraft und dadurch in ergonomischer Art und Weise möglich. Die Erfindung kann sowohl bei mechanischen als auch bei pneumatischen Schwingsystemen Anwendung finden. In den 3 und 4 ist das Schwingsystem in seiner Blockierposition und seine Freilaufposition in einer unteren, nahe der untersten Sitzposition dargestellt. In den 5 und 6 ist dasselbe Schwingsystem in einer mittleren Sitzposition und in den 7 und 8 in einer oberen, nahe der obersten Sitzposition dargestellt. Man erkennt dabei gut die verschiedenen Winkelpositionen des Zahnsegments 16 bei gleichzeitig immer gleicher Position der Kombination aus Klinke 7 und Nocken 2. In den 3 bis 8 ist jeweils das zweite Lagerblech 15 (siehe 1 und 2) weggelassen, um die von diesem im montierten Zustand verdeckten Teile der Blockiervorrichtung erkennen zu können.
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In 9 ist ein drittes Ausführungsbeispiel einer Blockiervorrichtung in ihrer Blockierpostion in einer mittleren Sitzposition (vergleichbar 5) dargestellt; die weiteren Teile des Schwingsystems, wie sie in 5 dargestellt sind, sind weggelassen, da der Unterschied zwischen den beiden Ausführungsbeispielen nur im Bereich des Nockens 2 liegt.
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Am Nocken 2 ist eine Lasche 23 angeordnet, die sich über das klinkenferne untere Ende des Nocken 2 hinaus erstreckt. Die Zugfeder 22 ist einerseits an der Klinke 7 an der aus dem zweiten Ausführungsbeispiel bekannten Stelle und andererseits an dem Betätigungselement 1 am klinkenfernen Ende der Lasche 23 angelenkt. Im Bereich des klinkennahen Endes der Lasche sind nebeneinander ein erstes Langloch 30 und ein zweites Langloch 31 ausgebildet. In das erste Langloch 30 greift ein Bolzen 32 mit geringem Spiel ein, der am Nocken 2 angeformt ist, und in das zweite Langloch 31 greift der erste Lagerbolzen 6 mit geringem Spiel ein, so dass die Lasche 23 in engen Grenzen gegenüber dem Nocken 2 drehbeweglich ist. Anstatt des Lagerbolzens 6 könnte auch ein anderer, am Nocken 2 angeformter Zusatzbolzen mit geringem Spiel im zweiten Langloch 31 angeordnet sein. Durch die Anlenkung der Zugfeder 22 am klinkenfernen Ende der Lasche 23 erhält man gegenüber dem zweiten Ausführungsbeispiel einen längeren Hebel und die Totpunktwirkung der Zugfeder 22 ist größer, so dass eine Funktionsverbesserung erreicht wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Betätigungselement
- 2
- Nocken
- 3
- Erste Nase
- 4
- Zweite Nase
- 5
- Erster Drehpunkt
- 6
- Erster Lagerbolzen
- 7
- Klinke
- 8
- Steuerkurve
- 9
- Dritte Nase
- 10
- Zweiter Drehpunkt
- 11
- Zweiter Lagerbolzen
- 12
- Erstes Lagerblech
- 13
- Erste Verzahnung
- 14
- Zweite Verzahnung
- 15
- Zweites Lagerblech
- 16
- Zahnsegment
- 17
- Dritter Drehpunkt
- 18
- Vierter Drehpunkt
- 19
- Vierter Lagerbolzen
- 20
- Fünfter Drehpunkt
- 21
- Fünfter Lagerbolzen
- 22
- Zugfeder
- 23
- Lasche
- 24
- Oberrahmen
- 25
- Unterrahmen
- 26
- Buchse
- 27
- Aufnahmeloch
- 28
- Koppelstange
- 29
- Ausnehmung
- 30
- Erstes Langloch
- 31
- Zweites Langloch
- 32
- Bolzen