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Die Erfindung betrifft eine Differenzialvorrichtung für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Differenzialgetriebe werden in Fahrzeugen eingesetzt, um ein Antriebsdrehmoment im Antriebsstrang zu verteilen und zugleich den Ausgleich unterschiedlicher Wege der Räder, wie z. B. bei Kurvenfahrten zu ermöglichen.
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Die Druckschrift
DE 10 2007 040 475 A1 , die wohl den nächstkommenden Stand der Technik bildet, offenbart ein Stirnraddifferenzial der Anmelderin. Das Stirnraddifferenzial umfasst einen Planetenträger, in dem zwei Sätze Planetenräder drehbar gelagert sind. Der Planetenträger wird durch das Antriebsrad gebildet, wobei zwei im Abstand parallel zueinander angeordnete, scheibenförmige Träger vorgesehen sind, die mit dem Abtriebsrad verbunden sind. Abtriebsrad und die scheibenförmigen Träger bilden gemeinsam ein Gehäuse für die Planetenräder sowie die Sonnenräder. An den scheibenförmigen Trägern sind Hülsenabschnitte angeformt, welche ein Durchführen von Abtriebswellen erlauben und welche die Abtriebswellen in radialer Richtung führen.
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Gebiet der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes und zugleich bauraumgerechtes oder bauraumneutrales Führungskonzept für die Abtriebswellen einer Differenzialvorrichtung vorzuschlagen. Diese Aufgabe wird durch eine Differenzialvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den beigefügten Figuren.
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Im Rahmen der Erfindung wird eine Differenzialvorrichtung vorgeschlagen, welche für ein Fahrzeug geeignet und/oder ausgebildet ist. Es kann es sich bei der Differenzialvorrichtung um ein Längsdifferenzialgetriebe handeln, welches ein Antriebsdrehmoment auf eine Vorder- und eine Hinterachse des Fahrzeugs verteilt. Besonders bevorzugt ist die Differenzialvorrichtung jedoch als ein Querdifferenzialgetriebe ausgebildet, welches das Antriebsdrehmoment auf zwei Räder einer gemeinsamen Achse des Fahrzeugs verteilt. Neben der Verteilung des Antriebsdrehmoments ermöglicht die Differenzialvorrichtung insbesondere den Ausgleich unterschiedlicher Wege der Räder der Achse.
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Die Differenzialvorrichtung ist als ein Planetengetriebe ausgebildet. Insbesondere ist die Differenzialvorrichtung als ein Stirnraddifferenzial realisiert, wobei die Räder der Differenzialvorrichtung als umlaufend verzahnte Stirnzahnräder ausgebildet sind.
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Die Differenzialvorrichtung umfasst zwei Sonnenradbauteile, zwei Sätze Planetenräder und einen Planetenträger. Die Sonnenradbauteile definieren eine Hauptdrehachse und sind koaxial zu der Hauptdrehachse ausgerichtet. Die Differenzialvorrichtung ist so aufgebaut, dass jeweils ein Satz Planetenräder mit einem der Sonnenradbauteile, insbesondere mit Zahnradabschnitten der Sonnenradbauteile kämmt. Ferner kämmen die zwei Sätze Planetenräder paarweise miteinander, wobei ein Planetenrad eines Satzes mit einem Planetenrad des anderen Planetensatzes kämmt. Die zwei Sätze Planetenräder sind auf oder an dem Planetenträger drehbar gelagert. Die Zahnradabschnitte der Sonnenradbauteile, welche mit den Planetenrädern kämmen, sind zueinander benachbart angeordnet. Insbesondere sind die Zahnradabschnitte der Sonnenradbauteile in axialer Richtung zu der Hauptdrehachse unmittelbar nebeneinander positioniert.
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Die Sonnenradbauteile weisen jeweils eine Aufnahme für eine Abtriebswelle auf. Insbesondere weisen die Sonnenradbauteile jeweils eine Steckwellenaufnahme zur drehfesten Aufnahme der Abtriebswelle auf. Beispielsweise können die Sonnenradbauteile in der Aufnahme jeweils eine Verzahnung mit in axialer Richtung verlaufenden Zähnen und die Abtriebswellen eine dazu komplementäre Verzahnung aufweisen, sodass die Abtriebswellen durch die Verzahnungen drehfest mit den Sonnenradbauteilen gekoppelt sind. Besonders bevorzugt weisen die Sonnenradbauteile zumindest abschnittsweise rohrabschnittförmige oder hülsenförmige Aufnahmeabschnitte als Aufnahmen auf, auf denen die Zahnradabschnitte aufgesetzt sind. Insbesondere sind die Sonnenradbauteile umfassend die Zahnradabschnitte und die Aufnahmeabschnitte jeweils einteilig und/oder jeweils als einstückiges Massivbauteil ausgebildet. Optional umfasst die Differenzialvorrichtung die beiden Abtriebswellen.
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Der Planetenträger ist als ein Gehäuse ausgebildet, wobei die Planetenräder vollständig und die Sonnenradbauteile zumindest abschnittsweise in dem Gehäuse angeordnet sind. Insbesondere sind in dem Gehäuse die Zahnradabschnitte der Sonnenradbauteile angeordnet. Der Planetenträger umfasst ein Antriebsrad, welches besonders bevorzugt umlaufend verzahnt ist, und welches zur Einleitung eines Antriebsdrehmoments in die Differenzialvorrichtung ausgebildet ist. Ferner umfasst der Planetenträger als Gehäuse axial zu der Hauptachse beidseitig einen Hülsenabschnitt zur Durchführung der Abtriebswellen, wobei die Hülsenabschnitte koaxial zu der Hauptdrehachse angeordnet sind. Die Hülsenabschnitte sind zudem zur Bildung von ersten radialen, insbesondere in radialer Richtung wirkenden, Führungsbereichen mit den Abtriebswellen ausgebildet. Insbesondere sind die Hülsenabschnitte zur radialen Führung der Abtriebswellen in den ersten radialen Führungsbereichen ausgebildet.
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Im Rahmen der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die zwei Sonnenradbauteile ineinander gesteckt sind und gemeinsam einen zweiten radialen Führungsbereich bilden. Insbesondere stützen sich die beiden Sonnenradbauteile in dem zweiten radialen Führungsbereich gegenseitig in radialer Richtung ab.
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Es ist dabei eine Überlegung der Erfindung, dass durch den zweiten radialen Führungsbereich die Führung der Sonnenradbauteile und damit der Abtriebswellen verbessert wird, da sich die Führung in radialer Richtung nicht auf die ersten radialen Führungsbereiche beschränkt, sondern durch den zweiten radialen Führungsbereich ergänzt wird. Die Verbesserung wird jedoch nicht durch eine Bauraumvergrößerung erkauft, sondern wird durch die verschachtelten Sonnenradbauteile bauraumgerecht oder bauraumneutral umgesetzt. Somit schlägt die Erfindung ein neues Führungskonzept für die Abtriebswellen vor, welches eine verbesserte Führung der Abtriebswellen bei zugleich kompakter und bauraumsparender Umsetzung ermöglicht.
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Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung weist eines der Sonnenradbauteile eine innere Zylindermantelfläche auf, wobei die innere Zylindermantelfläche besonders bevorzugt in dem Aufnahmeabschnitt des Sonnenradbauteils realisiert ist. Das andere Sonnenradbauteil weist eine äußere Zylindermantelfläche auf, wobei die äußere Zylindermantelfläche besonders bevorzugt auf einer Außenseite des Aufnahmeabschnitts des Sonnenradbauteils realisiert ist. Die Zylindermantelflächen sind koaxial und/oder konzentrisch zu der Hauptdrehachse ausgerichtet. Die Zylindermantelflächen bilden in radialer Richtung zu der Hauptdrehachse einen Überlappbereich, wobei durch den Überlappbereich der zweite Führungsbereich gebildet ist. Es ist besonders bevorzugt, dass die innere und die äußere Zylindermantelfläche unmittelbar kontaktieren und/oder gemeinsam eine Gleitlagerung ausbilden. Bei abgewandelten Ausführungsformen ist es jedoch auch möglich, dass die innere und die äußere Zylindermantelfläche gemeinsam eine Lagereinrichtung, z. B. einen Gleitlagerring oder einen Wälzkörperring mit Wälzkörpern, oder einen anderen Zwischenring tragen und somit indirekt den zweiten Führungsbereich bilden.
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Es ist besonders bevorzugt, dass die Sonnenradbauteile in axialer Richtung unmittelbar benachbart zu dem Planetenträger, insbesondere zu dem Gehäuse, angeordnet sind. Somit ist die Differenzialvorrichtung in axialer Richtung besonders kompakt ausgeführt. Insbesondere sind auf der Hauptachse in dem Planetenträger, insbesondere in dem Gehäuse, keine weiteren Räder zwischen dem Planetenträger, insbesondere dem Gehäuse und dem dazu benachbarten Sonnenradbauteil angeordnet. Besonders bevorzugt werden die Sonnenradbauteile in axialer Richtung durch das Gehäuse und/oder den Planetenträger geführt, wobei sich die Sonnenradbauteile unmittelbar und insbesondere zwischenradfrei an dem Gehäuse und/oder an dem Planetenträger abstützen.
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Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung weist der Planetenträger axial zu der Hauptsache beidseitig einen Absatz auf, wobei die Absätze mit den Sonnenradbauteilen, insbesondere mit den Aufnahmeabschnitten der Sonnenradbauteile, dritte radiale, insbesondere in radialer Richtung wirkende, Führungsbereiche bilden. Die Absätze weisen jeweils eine innere Zylindermantelfläche und die Sonnenradbauteile jeweils eine äußere Zylindermantelfläche auf, wobei die Zylindermantelflächen in radialer Richtung einen Überlappbereich aufweisen und gemeinsam die dritten Führungsbereiche bilden. Die Zylindermantelflächen sind koaxial und/oder konzentrisch zu der Hauptdrehachse ausgerichtet. Durch diese Weiterbildung wird der Grundgedanke der Erfindung weitergeführt, eine verbesserte und zugleich bauraumgerechte oder bauraumneutrale Führung der Abtriebswellen zu erreichen, wobei durch die Führung der Sonnenradbauteile durch den Planetenträger die Führung weiter verbessert ist.
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Bei einer bevorzugten Ausbildung der Erfindung definieren die ersten Führungsbereiche mit ihren axial außen liegenden Enden eine Gesamterstreckung in axialer Richtung der Führung. Durch die Verwendung der ersten Führungsbereiche, dem zweiten Führungsbereich und den dritten Führungsbereichen sind bevorzugt mindestens 75%, insbesondere mindestens 90% dieser Gesamterstreckung durch Führungsbereiche abgedeckt. Somit werden die Abtriebswellen unmittelbar oder mittelbar über die Sonnenradbauteile nahezu durchgehend geführt und dadurch abgestützt.
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Bei der Auslegung der Toleranzen der Führungsbereiche, also der ersten, dem zweiten und/oder den dritten Führungsbereichen, sind diese bevorzugt so zu wählen, dass sich bei der Montage keine Überdefinition ergibt.
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Die Führungsbereiche werden im Betrieb nur dann dynamisch beansprucht, wenn an den Abtriebswellen unterschiedliche Winkelgeschwindigkeiten ausgegeben werden. Ansonsten rotieren die Abtriebswellen mit der gleichen Winkelgeschwindigkeit wie das Antriebsrad und/oder der Planetenträger. Dementsprechend nehmen die Rotationen der Abtriebswellen relativ zueinander oder relativ zu dem Planetenträger nur einen geringen Anteil an der Gesamtdrehung der Differenzialvorrichtung ein. Aus diesem Grund ist es bevorzugt, dass eine, einige oder alle Führungsflächen der Führungsbereiche als Gleitflächen ausgebildet sind. So ist es insbesondere bevorzugt, dass die Hülsenabschnitte jeweils eine innere Zylindermantelfläche und die Abtriebswellen eine äußere Zylindermantelfläche tragen, welche als Gleitlagerung gemeinsam den ersten Führungsbereich bilden. Es ist ebenfalls bevorzugt, dass die Absätze jeweils eine innere Zylindermantelfläche und die Sonnenradbauteile eine dazu korrespondierende äußere Zylindermantelfläche tragen, welche gemeinsam eine Gleitlagerung und somit die dritten Führungsbereiche bilden.
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Bei einer bevorzugten konstruktiven Realisierung weist der Planetenträger ein Tragteil und ein Deckelteil auf, wobei das Tragteil das Abtriebsrad und einen der Hülsenabschnitte umfasst und wobei das Deckelteil mit dem Tragteil verbunden ist und den anderen Hülsenabschnitt trägt. Besonders bevorzugt sind das Tragteil und das Deckelteil miteinander über Bolzen verbunden, wobei die Bolzen zugleich die Planetenräder der zwei Planetensätze tragen. Die Länge der Bolzen und/oder der Abstand zwischen Deckelteil und Tragteil im Bereich der Planetenräder ist durch den notwendigen Abstand der zwei Planetenradsätze in axialer Richtung zueinander definiert.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das Tragteil als ein Massivbauteil ausgebildet, wohingegen das Deckelteil als ein Blechformteil ausgebildet ist. Besonders bevorzugt ist das Tragteil als ein einstückiges Massivbauteil ausgebildet, welches sowohl das Antriebsrad als auch den Hülsenabschnitt und optional ergänzend den Absatz umfasst. Auf diese Weise kann die Führung über den ersten Führungsbereich und den dritten Führungsbereich besonders stabil und/oder steif ausgeführt werden.
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Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist sogar vorgesehen, dass der erste Führungsbereich, der durch das Tragteil mit gebildet wird, in radialer Richtung in radialer Draufsicht überlappend oder zu mindestens 50%, vorzugsweise zu mindestens 75% deckungsgleich zu dem Antriebsrad angeordnet ist. Diese Ausgestaltung mit dem als Massivbauteil ausgebildeten Tragteil ermöglicht es somit, den ersten Führungsbereich in das Gehäuse und/oder in die Differenzialvorrichtung zu integrieren, sodass die Bauraumerfordernisse auf der Seite des Tragteils verringert sind. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die Seite mit dem Tragteil bei einer asymmetrischen Integration der Differenzialvorrichtung in ein Fahrzeug der kurzen Abtriebswelle zugeordnet ist, sodass die Bauraumerfordernisse zwischen mechanischer Schnittstelle, zum Beispiel Gelenkglocke, der kurzen Abtriebswelle und Differenzialvorrichtung verringert sind. Somit wird durch die bauraumgerechte, verbesserte Führung der Abtriebswelle zugleich eine verbesserte Integrationsmöglichkeit der Differenzialvorrichtung in das Fahrzeug geschaffen.
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In diesem Zusammenhang ist es ebenfalls besonders bevorzugt, dass eine Trennebene zwischen den Abtriebswellen und/oder zwischen den Sonnenradbauteilen in Richtung des Deckelteils asymmetrisch verschoben ist, sodass die Trennebene durch die Verzahnung des zum Deckelteil benachbarten Sonnenradbauteils verläuft. Alternativ oder ergänzend verläuft die Trennebene durch einen Randbereich der Verzahnung des Antriebsrads, wobei der Randbereich weniger als 20%, vorzugsweise weniger als 10% der Breite der Verzahnung des Antriebsrads einnimmt.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie der beigefügten Figur. Dabei zeigt:
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1 eine schematische Schnittdarstellung einer Differenzialvorrichtung für ein Fahrzeug als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Die 1 zeigt in einer schematischen, dreidimensionalen Schnittdarstellung durch eine Hauptdrehachse H eine Differenzialvorrichtung 1 als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Die Differenzialvorrichtung 1 ist als ein Querdifferenzial für ein Fahrzeug ausgebildet und dient dazu, ein Antriebsdrehmoment A, welches in die Differenzialvorrichtung 1 eingeleitet wird, auf zwei Abtriebswellen 2a, b zu verteilen. Insbesondere wird das Antriebsdrehmoment im Mittel hälftig, also 50:50, auf die Abtriebswellen 2a, b verteilt.
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Die Differenzialvorrichtung 1 ist als ein Stirnradplanetengetriebe ausgebildet, wobei die nachfolgend beschriebenen Räder umlaufend mit einer Verzahnung versehen sind.
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Die Differenzialvorrichtung
1 weist zwei Sonnenradbauteile
3a, b auf, die mit den Abtriebswellen
2a, b drehfest verbunden sind. Ferner umfasst die Differenzialvorrichtung zwei Sätze Planetenräder
4a, b, wobei die Planetenräder
4a eines Satzes mit einem Sonnenradbauteil
3a kämmen und die Planetenräder
4b des anderen Satzes mit dem anderen Sonnenradbauteil
3b kämmen. Die Planetenräder
4a, b kämmen paarweise miteinander, wobei jeweils ein Planetenrad
4a mit einem Planetenrad
4b kämmt. Die Planetenräder
4b sind als breite Planetenräder ausgebildet, die Planetenräder
4a sind als schmale Planetenräder ausgebildet, wobei in der gezeigten Schnittansicht ein verdeckter Abschnitt der breiten Planetenräder
4b mit den schmalen Planetenrädern
4a überlappt und mit diesen kämmt. Zur Funktionsweise einer derartigen Differenzialvorrichtung
1 wird auf die eingangs gewürdigte Druckschrift
DE 10 2007 040 475 A1 verwiesen, deren Inhalt hinsichtlich der Funktionsweise der Differenzialvorrichtung via Referenzierung übernommen wird.
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Die Differenzialvorrichtung 1 umfasst einen Planetenträger 5, der die Planetenräder 4a, b lagert. Die Drehachsen D der Planetenräder 4a, b sind beabstandet zu der Hauptdrehachse H der Differenzialvorrichtung 1 angeordnet, wobei die Hauptdrehachse H durch die Drehung der Abtriebswellen 2a, b beziehungsweise der Sonnenradbauteile 3a, b definiert ist.
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Der Planetenträger 5 ist als ein Gehäuse mit einem Innenraum 6 ausgebildet, wobei in dem Innenraum 6 zumindest die Planetenräder 4a, b und zudem die Sonnenradbauteile 3a, b angeordnet sind. Der Planetenträger 5 umfasst ein Antriebsrad 7, welches koaxial zu der Hauptdrehachse H angeordnet ist und umlaufend mit einer Verzahnung versehen ist.
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Ergänzend weist die Differenzialvorrichtung 1 zwei Lagereinrichtungen 8a, b auf, welche als Kugellager ausgebildet sind und welche die Differenzialvorrichtung 1, im Speziellen den Planetenträger 5, gegenüber einer Umgebungskonstruktion lagern.
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Der Planetenträger 5 ist in axialer Erstreckung in Bezug auf die Hauptdrehachse H sehr kompakt ausgebildet, wobei die Breite des Innenraums 6 in axialer Richtung der nebeneinander angeordneten Verzahnungen der Sonnenradbauteile 3a, b, der doppelten Breite der schmalen Planetenräder 4a oder der einfachen Breite der breiten Planetenräder 4b entspricht. Die Planetenräder 4a, b werden in axialer Richtung durch Wände des Innenraums 6 geführt oder sind unmittelbar benachbart zu diesen angeordnet. Alternativ oder ergänzend werden die Sonnenradbauteile 3a, b durch die Wände des Innenraums 6 geführt oder sind unmittelbar benachbart zu diesen angeordnet.
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Der Planetenträger 5 weist zum einen ein Tragteil 9 und zum anderen ein Deckelteil 10 auf, welche gemeinsam den Innenraum 6 und/oder das Gehäuse bilden. Das Tragteil 9 ist als ein Massivbauteil ausgebildet und umfasst das Antriebsrad 7 einen Deckelbereich 11a sowie einen Hülsenabschnitt 12a. Das Deckelteil 10 ist als ein Blechformteil ausgebildet und ist einerseits über Bolzen 13, auf denen die Planetenräder 4a, b drehbar gelagert sind, und zum anderen über Nieten oder andere Verbindungselemente 14 mit dem Tragteil 9 verbunden und wird durch dieses getragen. Das Deckelteil 10 weist einen Deckelbereich 11b und einen Hülsenabschnitt 12b auf. In den Deckelabschnitten 10a, b sind die Bolzen 13 festgelegt.
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Die Hülsenabschnitte 12a, b sind koaxial zu der Hauptachse H ausgerichtet und bilden jeweils mit den Abtriebswellen 2a, b einen ersten Führungsbereich 14a, b. Genauer betrachtet weist der Hülsenabschnitt 12a eine innere Zylindermantelfläche und die Abtriebswelle 2a eine äußere Zylindermantelfläche auf, welche in radialer Richtung überlappend angeordnet sind und den ersten Führungsbereich 14a bilden. Über den Führungsbereich 14a wird die Abtriebswelle 2a durch den Planetenträger 5 in radialer Richtung geführt. In ähnlicher Weise weist der Hülsenabschnitt 12b eine innere Zylindermantelfläche und die Abtriebswelle 2b eine äußere Zylindermantelfläche auf, welche in radialer Richtung überlappen und den ersten Führungsbereich 14b bilden.
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Die Sonnenradbauteile 3a, b weisen jeweils einen Zahnradabschnitt 15a, b sowie einen Aufnahmeabschnitt 16a, b auf. Die Aufnahmeabschnitte 16a, b sind mit den Zahnradabschnitten 15a, b einstückig verbunden. Die Aufnahmeabschnitt 16a, b weist zumindest abschnittsweise jeweils eine nicht gezeigte, in axialer Richtung verlaufende Verzahnung auf, wobei die Abtriebswellen 2a, b eine dazu komplementär ausgebildete Gegenverzahnung aufweisen, sodass die Abtriebswellen 2a, b als Steckwellen in die Aufnahmeabschnitte 16a, b eingesteckt werden können und über die Verzahnung und Gegenverzahnung drehfest aufgenommen sind.
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Das Sonnenradbauteil 3a, insbesondere der Aufnahmeabschnitt 16a des Sonnenradbauteils 3a, weist auf der dem anderen Sonnenradbauteil 3b zugewandten Seite einen rohrförmigen Kopplungsabschnitt 17a auf, welcher radial innen an der Abtriebswelle 2a anliegt und welcher radial außen eine zylindermantelförmige Führungsfläche 18a bildet. Das Sonnenradbauteil 3b weist dagegen einen Gegenkopplungsabschnitt 17b auf, welcher eine radial nach innen gerichtete Führungsfläche 18b trägt, die ebenfalls zylindermantelförmig ausgebildet ist. Der Kopplungsgegenabschnitt 17b bildet eine Aufnahme für den Kopplungsabschnitt 17a, sodass dieser in den Kopplungsgegenabschnitt 17b eingesteckt werden kann. In radialer Richtung überlappen die Führungsflächen 18a, b und bilden gemeinsam einen zweiten Führungsbereich 19, wobei sich die Sonnenradbauteile 3a, b gegenseitig in radialer Richtung führen. Durch die Führung der Sonnenradbauteile 3a, b in radialer Richtung werden in gleicher Weise die Abtriebswellen 2a, b in radialer Richtung durch den zweiten Führungsbereich geführt.
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Das erste Sonnenradbauteil 3a, insbesondere der Aufnahmeabschnitt 16a, umfasst einen rohrförmigen Stützabschnitt 20a, welcher koaxial zu der Hauptdrehachse H ausgebildet ist. Der Planetenträger 5, insbesondere das Tragteil 9, umfasst einen Gegenstützabschnitt 21a, welcher als ein umlaufender Steg ausgebildet ist. Der Stützabschnitt 20a trägt auf der radialen Außenseite eine zylindermantelförmige Führungsfläche, der Gegenstützabschnitt 21a trägt auf der radialen Innenseite ebenfalls eine zylindermantelförmige Führungsfläche, wobei die beiden Führungsflächen gemeinsam einen dritten Führungsbereich 22a bilden.
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Das Sonnenradbauteil 3b umfasst einen Stützabschnitt 20a, das Deckelteil 10 umfasst einen Gegenstützabschnitt 21b, wobei auch diese beiden Abschnitte jeweils eine zylindermantelförmige Führungsfläche tragen, welche gemeinsam einen dritten Führungsbereich 22b bilden. Die beiden dritten Führungsbereiche 22a, b führen die Sonnenradbauteile 3a, b und somit auch die Abtriebswellen 2a, b in radialer Richtung.
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Betrachtet man eine Gesamtstrecke G, welche durch die axialen Enden der ersten Führungsbereiche 14a, b definiert ist, so ist ein Großteil der Gesamtstrecke G durch die ersten Führungsbereiche 14a, b, den zweiten Führungsbereich 19 und die dritten Führungsbereiche 22a, b abgedeckt, sodass mindestens 75% der Gesamtstrecke G durch Führungsbereiche abgedeckt sind.
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Die Differenzialeinrichtung 1 wird asymmetrisch eingesetzt, wobei die Abtriebswelle 2a verglichen mit der Abtriebswelle 2b kürzer ausgebildet ist. Die Abtriebswelle 2a wird auch als kurze Abtriebswelle bezeichnet. Um den Bauraum zwischen einer Gelenkglocke 23 als mechanische Schnittstelle der Abtriebswelle 2a und dem Abtriebsrad 7 möglichst freizuhalten, ist der Hülsenabschnitt 12a radial betrachtet überlappend und mit mindestens 50% der Breite des ersten Führungsbereichs 14a überlappend mit dem Antriebsrad 7 angeordnet. Dagegen ist der Hülsenabschnitt 12b axial versetzt zu dem Antriebsrad 7 ausgebildet, sodass Hülsenabschnitt 12b und Antriebsrad 7 in radialer Richtung nicht mehr überlappen.
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Der Verzahnungsabschnitt 15a des ersten Sonnenradbauteils 3a ist außermittig zu der axialen Mitte des Antriebsrads 7 und zwar in Richtung des anderen Sonnenradbauteils 3b versetzt angeordnet. Dagegen befindet sich der Verzahnungsabschnitt 15b des Sonnenradbauteils 3b in einem Randbereich des Antriebsrads 7 hinsichtlich der radialen Überlappung. Somit sind die Komponenten umfassend den Hülsenabschnitt 12a und die Verzahnungsabschnitte 15a, b der Sonnenradbauteile 3a, b axial versetzt, um zusätzlichen Bauraum zwischen Antriebsrad 7 und der Gelenkglocke 23 bereitzustellen. Um trotzdem eine ausreichende Stabilität zu erreichen, ist das Tragteil 9 – wie bereits erläutert – als ein Massivbauteil ausgebildet, welches sicherstellt, dass es zu keinen ungewollten Verkippungen in der Differenzialvorrichtung 1 kommt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Differenzialvorrichtung
- 2a, b
- Abtriebswellen
- 3a, b
- Sonnenradbauteile
- 4a, b
- Planetenräder
- 5
- Planetenträger
- 6
- Innenraum
- 7
- Antriebsrad
- 8a, b
- Lagereinrichtungen
- 9
- Tragteil
- 10
- Deckelteil
- 11a, b
- Deckelabschnitte
- 12a, b
- Hülsenabschnitte
- 13
- Bolzen
- 14
- Verbindungselemente
- 14a, b
- erster Führungsbereich
- 15a, b
- Zahnradabschnitte
- 15a, b
- Aufnahmeabschnitte
- 17a
- Kopplungsabschnitt
- 17b
- Gegenkopplungsabschnitt
- 18a, b
- Führungsflächen
- 19
- zweiter Führungsbereich
- 20a
- Stützabschnitt
- 21a, b
- Gegenstützabschnitt
- 22a, b
- dritter Führungsbereich
- 23
- Gelenkglocke
- A
- Antriebsdrehmoment
- D
- Drehachsen
- G
- Gesamtstrecke
- H
- Hauptdrehachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007040475 A1 [0003, 0026]