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Die Erfindung betrifft eine Messvorrichtung zum Überwachen eines Kondensatfülltands in einem Schornstein.
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In Abgasanlagen, beispielsweise häuslichen Schornsteinen, fallen neben den Abgasen selbst auch Kondensate und eintretendes Oberflächenwasser zur Entsorgung und/oder Ableitung an. Insbesondere die Kombination von Ruß und Kondensaten bzw. Oberflächenwasser kann zu Verstopfungen von Ableitungsleitungen am Sumpf eines Schornsteins führen, welche insbesondere durch Rußablagerungen verursacht werden. Bei Abgassystemen mit dichtschließenden Revisionsverschlüssen kann sich die dann entstehende, ggf. mehrere Liter umfassende Wassersäule aus Ruß und Kondensat/Oberflächenwasser auch deutlich bis über den Revisionsverschluss hinaus aufbauen und dann beim Öffnen des Revisionsverschlusses dem Betreiber/Schornsteinfeger schlagartig entgegen spritzen. Im Falle nicht dichtschließender Revisionsverschlüsse kann angestautes Kondensat/Oberflächenwasser nach Erreichen der Unterkante des Revisionsverschlusses ggf. unbemerkt austreten. Dies kann zu erheblichen Schäden im Fußbereich der Abgasanlage, insbesondere im Bereich Estrich und/oder Dämmung, führen.
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Aus der
DE 92 16 987 U1 ist ein Kondensatbehälter für einen Hausschornstein bekannt, welcher unterhalb des Schornsteinbodens in den Schornsteinfuß einschiebbar ist. In einem oberen Bereich des Kondensatbehälters ist eine Aussparung für den Eintritt von Kondensat vorgesehen. In dem Kondensatbehälter ist ein Aufnahmebehälter für Neutralisationsmittel angeordnet. Zur Messung des Kondensatfüllstands in dem Kondensatbehälter kann über eine im Deckel des Kondensatbehälters ausgebildete Öffnung ein Füllstandsanzeiger oder eine Messsonde eingeführt werden.
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DE 44 41 443 C2 beschreibt einen weiteren Kondensatbehälter für einen Hausschornstein mit einem darin angeordneten Neutralisationsbehälter für ein Neutralisationsmittel. Wie bei dem Kondensatbehälter gemäß
DE 92 16 987 U1 wird das Kondensat über einen am oberen Bereich des Kondensatbehälters ausgebildeten Kondensatzulauf zugeführt und mit dem Neutralisationsmittel in Kontakt gebracht Über eine Mittels eines Schwimmerschalters gesteuerte Pumpe wird das Kondensat aus dem Kondensatbehälter abgepumpt.
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DE 10 2011 051 201 A1 beschreibt einen Kondensatableiter für Druckgassysteme, welcher einerseits horizontal und andererseits vertikal in eine Kondensatablaufleitung eingebaut werden kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung bereitzustellen, welche einen zuverlässigen und sicheren Betrieb eines Schornsteins gewährleistet, in welchem Kondensat zur Entsorgung anfällt.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Messvorrichtung zum Überwachen eines Kondensatfüllstands in einem Schornstein mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die Aufgabe wird ferner durch ein Überwachungssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 7 sowie eine Anordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung, insbesondere im Zusammenhang mit den beiliegenden Figuren, angegeben.
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Die erfindungsgemäße Messvorrichtung umfasst einen an einem unteren Ende angeordneten Fußabschnitt zum Positionieren am Boden des Schornsteins, eine an einem oberen Ende angeordnete Abdeckhaube, einen zwischen dem Fußabschnitt und der Abdeckhaube angeordneten Kondensatraum zum Aufnehmen von Kondensat, eine seitliche Zuleitschwelle, oberhalb welcher das Kondensat in den Kondensatraum einleitbar ist, eine Sensoreinheit zum Erfassen einer Kondensathöhe in dem Kondensatraum oberhalb der Zuleitschwelle und eine mit der Sensoreinheit verbundene Sendeeinheit zum Übermitteln eines Signals an eine Empfängereinheit in Abhängigkeit der erfassten Kondensathöhe.
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Ein Grundgedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, eine Messvorrichtung bereitzustellen, welche am Boden eines Schornsteins positionierbar ist, um einen Kondensatfüllstand des Schornsteins zu überwachen. Unter Kondensat wird hierbei im Rahmen der vorliegenden Erfindung sämtliche in einem Schornstein anfallende Flüssigkeit, einschließlich eintretendes Oberflächenwasser, verstanden. In dem Kondensat kann außerdem Ruß enthalten sein. Unter einem Schornstein ist vorliegend insbesondere eine Einrichtung zum Ableiten von Abgasen zu verstehen, insbesondere eine rohr- oder schachtförmige, sich im Wesentlichen vertikal erstreckende Ableitungseinrichtung für Abgase. Der Schornstein kann beispielsweise ein Schornsteinrohr und/oder eine gemauerte Schornsteinwand aufweisen. An einem unteren Ende des Schornsteins ist ein Schornsteinboden ausgebildet.
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Durch die erfindungsgemäße Messvorrichtung lässt sich ein Anstauen von Kondensat am Boden des Schornsteins, also am unteren Ende eines Abgasrohres oder -schachtes, feststellen. Somit kann vermieden werden, dass Flüssigkeit unbemerkt im Schornstein ansteigt und zu den oben beschriebenen Unannehmlichkeiten bzw. Schäden führt.
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Die Messvorrichtung ist vorzugsweise als zusammengebaute oder montierte Einheit in den Schornstein, insbesondere ein Schornsteinrohr oder einen Schornsteinschacht, einsetzbar und aus diesem entnehmbar. Zum Einsetzen in einen üblichen Hausschornstein weist die Messvorrichtung vorzugsweise eine maximale Quererstreckung von weniger als 20 cm, vorzugsweise von weniger als 15 cm, besonders bevorzugt von weniger als 10 cm auf. Die Messvorrichtung ist vorzugsweise auswechselbar am Boden des Schornsteins positionierbar, also nicht fest am Boden montiert.
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Ein weiterer Grundgedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, dass der Kondensatraum, in welchem sich Kondensat bzw. Flüssigkeit ansammeln kann, sich oberhalb der Zuleitschwelle erstreckt. Der Kondensatraum steht oberhalb der Zuleitschwelle mit der Umgebung, insbesondere dem Abgasrohr oder Abgasschacht, in Verbindung, so dass Kondensat, welches sich am Boden des Schornsteins anstaut, oberhalb der Zuleitschwelle in den Kondensatraum einströmen kann. Läuft das Kondensat von dem Kondensatraum nicht ab, so entspricht, sobald der Kondensatstand im Kondensatraum die Zuleitschwelle erreicht hat, die Kondensathöhe in dem Kondensatraum der Kondensathöhe außerhalb des Kondensatraums. Die Kondensathöhe kann auch als Kondensatstand oder Kondensatfüllstand bezeichnet werden.
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Die Zuleitschwelle kann etwa auf Höhe des Schornsteinbodens oder darüber angeordnet sein. Sie gewährleistet, dass Kondensat erst dann in den Kondensatraum gelangt, wenn der Kondensatfüllstand im Schornstein die Zuleitschwelle erreicht bzw. überschritten hat. Bevorzugt ist die Zuleitschwelle mindestens um die nachfolgend beschriebene vorbestimmte Höhe versetzt unterhalb einer Unterkante einer Reinigungsöffnung des Schornsteins angeordnet. Insbesondere überlappen sich – in Längsrichtung des Schornsteins gesehen – die Sensorelemente der Sensoreinheit und die Unterkante der Reinigungsöffnung.
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Ein weiterer Grundgedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, dass die Kondensathöhe im Kondensatraum oberhalb der Zuleitschwelle ermittelbar ist. Der Füllstandsmessbereich, innerhalb welchem die Kondensathöhe bzw. der Kondensatfüllstand innerhalb des Kondensatraums ermittelbar ist, erstreckt sich also oberhalb der Zuleitschwelle. Wird ein bestimmter Wert der Kondensathöhe bzw. des Kondensatfüllstands erreicht, so sendet die Sensoreinheit ein Signal, insbesondere ein Warnsignal, an die Empfängereinheit. Der Betreiber weiß somit, dass er eine Überprüfung und/oder Entleerung des Schornsteins vornehmen muss.
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Zum Einsatz der Messvorrichtung in einem Schornstein mit einer bodenseitigen Ablaufleitung für Kondensat weist die Messvorrichtung vorzugsweise an einem unteren Ende des Kondensatraums einen Kondensatablauf auf. Der Kondensatraum ist also nach unten offen oder verfügt über eine Ablauföffnung. Über den Kondensatablauf kann das oberhalb der Zuleitschwelle in den Kondensatraum eingetretene Kondensat abgeleitet werden. Im Falle einer Verstopfung der Ablaufleitung des Schornsteins steigt das Kondensat in dem Kondensatraum an. Wird eine vorbestimmte Höhe oberhalb der Zuleitschwelle erreicht, kann beispielsweise ein Alarm ausgelöst werden. Der Alarm kann insbesondere optisch oder akustisch sein.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung weist der Fußabschnitt ein rohrförmiges Einsteckende auf, welches einen Kondensatablauf bildet und in eine Ablaufleitung oder Ablauföffnung im Boden des Schornsteins einsteckbar ist, um die Messvorrichtung am Boden zu fixieren. Vorzugsweise ist der Kondensatraum nach unten von einer Bodenplatte begrenzt, in welcher eine Öffnung ausgebildet ist, die den Kondensatraum mit dem Innenraum des rohrförmigen Einsteckendes verbindet. Das Einsteckende dient somit gleichsam zur Fixierung der Messvorrichtung am Boden des Schornsteins als auch zum Ableiten des Kondensats aus dem Kondensatraum. Anstelle eines solchen Steckfußes kann aber auch ein Standfuß vorgesehen sein.
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Der Kondensatraum ist zwischen dem oberen Fußende der Messvorrichtung und der oberen Abdeckhaube ausgebildet und könnte grundsätzlich in seitlicher oder radialer Richtung vollständig offen, das heißt ohne definierte Begrenzung, sein. Erfindungsgemäß ist der Kondensatraum jedoch durch eine insbesondere gelochte oder gitterförmige Umgrenzungswand umgrenzt, in welcher mindestens eine Einleitöffnung ausgebildet ist, dessen Unterkante die Zuleitschwelle oder Einleitschwelle für das Kondensat bildet. Diese unterste Einleitöffnung ist vorzugsweise in einem unteren Bereich der Umgrenzungswand vorgesehen. Oberhalb der untersten Einleitöffnung können weitere Einleitöffnungen zum Einleiten von Kondensat vorgesehen sein. Vorzugsweise ist eine Vielzahl von Einleitöffnungen in Umfangsrichtung und/oder in Längsrichtung der Umgrenzungswand verteilt angeordnet. Durch mehrere in Umfangsrichtung angeordnete Einleitöffnungen kann Kondensat von unterschiedlichen Richtungen in den Kondensatraum einströmen. Durch mehrere in Längsrichtung beziehungsweise übereinander angeordnete Einleitöffnungen ist ein zuverlässiges Einströmen auch bei steigendem Kondensatstand gewährleistet. Der Messbereich zum Erfassen der Kondensathöhe bzw. des Kondensatfüllstands erstreckt sich vorzugsweise oberhalb der Einleitöffnung bzw. bei mehreren Einleitöffnungen oberhalb der untersten Einleitöffnung. Mit anderen Worten ist die Sensoreinheit eingerichtet, die Kondensathöhe bzw. den Kondensatfüllstand oberhalb der Einleitöffnung zu ermitteln.
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Die den Kondensatraum umgrenzende Wand kann insbesondere eine Schutzwand für in den Kondensatraum hineinragende Sensorelemente der Sensoreinheit darstellen. Die Einleitöffnungen können zum Schutz der Sensorelemente mit einem Filter, beispielsweise einem Filtervlies, versehen sein. Das Eindringen von Partikeln und/oder Ruß in den Kondensatraum kann auf diese Weise verhindert oder reduziert werden.
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Insbesondere kann ein Behälter mit einer gitterförmigen oder gelochten Umgrenzungswand oder Behälterwand vorgesehen sein, in welchem der Kondensatraum ausgebildet ist. Der Behälter, welcher auch als Aufnahmeeinrichtung bezeichnet werden kann, ist vorzugsweise als Lochbehälter und/oder Gitterbehälter mit einer Vielzahl von Löchern bzw. Öffnungen ausgeführt, wobei ein unteres Loch die Zuleitschwelle definiert, oberhalb welcher Kondensat in den Behälter einleitbar ist. Der von der Behälterwand begrenzte Behälterinnenraum bildet den erfindungsgemäßen Kondensatraum. Die Abdeckhaube oder Abdeckkappe ist vorzugsweise oberhalb des Behälters angeordnet und deckt diesen, insbesondere vollständig, ab.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Umgrenzungs- bzw. Behälterwand einen oberen Loch- und/oder Gitterabschnitt und einen unteren geschlossenen Wandabschnitt auf. Die Zuleitschwelle ist somit um einen definierten Mindestbetrag oberhalb einer unteren Bodenaufstandsfläche der Messvorrichtung angeordnet, welcher vorzugsweise mindestens 10 mm, weiter bevorzugt mindestens 20 mm beträgt. Auf diese Weise wird erreicht, dass Kondensat erst oberhalb eines definierten Mindestkondensatstands im Schornstein in den Kondensatraum gelangt. Somit kann sich außerhalb des Kondensatraums oder Behälters Kondensat sammeln und Ruß absetzen. Außerhalb des Kondensatraums oder Behälters wird somit eine Beruhigungszone für Kondensat gebildet.
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Um den Betreiber vor einem möglichen Schaden durch Ansteigen des Kondensats im Schornstein zu warnen, ist es bevorzugt, dass eine Steuerung vorgesehen ist, welche ausgebildet ist, bei Überschreiten eines Mindestkondensatstands ein Warnsignal auszulösen. Das Warnsignal kann insbesondere eine optische und/oder akustische Meldung sein. Vorzugsweise ist der Mindestkondensatstand, bei welchem das Warnsignal ausgelöst wird, oberhalb der Zuleitschwelle bzw. der untersten Einleitöffnung definiert.
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Für einen flexiblen Einsatz der Messvorrichtung ist es bevorzugt, dass der Mindestkondensatstand, bei dessen Überschreiten ein Warnsignal ausgelöst wird, von einem Bediener variabel einstellbar ist. Durch diesen variabel einstellbaren Meldepunkt, welcher auch als Auslösehöhe bezeichnet werden kann, lässt sich die Messvorrichtung an die konkreten Bedingungen des Schornsteins, insbesondere die Höhe einer Revisions- oder Reinigungsöffnung, anpassen. Die variabel einstellbare Meldehöhe kann beispielsweise durch in ihrer Höhe verstellbare Sensorelemente erreicht werden.
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Um die Sendeinheit sowohl vor herabrieselndem Ruß als auch vor ansteigendem Kondensat zu schützen, ist die Sendeinheit vorzugsweise unterhalb der Abdeckhaube angeordnet und von der Abdeckhaube überdeckt. In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist unterhalb der Abdeckhaube ein vorzugsweise geschlossenes Gehäuse angeordnet, in welchem die Sendeeinheit aufgenommen ist. Das Gehäuse kann zusätzlich oder alternativ Elemente, insbesondere elektronische Bauteile, der Sensoreinheit aufnehmen. Das Gehäuse ist vorzugsweise oberhalb des Kondensatraums bzw. des Behälters, insbesondere zwischen Kondensatraum und Abdeckhaube angeordnet. Die Sendeeinheit kann eine in dem Gehäuse aufgenommene Antenne aufweisen.
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Die Sensoreinheit kann Sensorelemente aufweisen, die in den Kondensatraum bzw. den Behälter hineinragen. Die Sensorelemente sind vorzugsweise an dem Gehäuse befestigt.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Abdeckhaube schwenkbar gelagert. Durch eine schwenkbare Lagerung der Abdeckhaube, insbesondere relativ zu dem Gehäuse und/oder relativ zu dem Behälter, lässt sich insbesondere eine vorteilhafte Zugänglichkeit der Sendeinheit erreichen. Durch ein Verschwenken, insbesondere Aufschwenken, der Abdeckhaube kann die Sendeeinheit, insbesondere zu Wartungszwecken, beispielsweise zum Austausch einer Batterie, zugänglich gemacht werden. Die Abdeckhaube ist vorzugsweise an dem oberhalb des Kondensatraums angeordneten Gehäuse schwenkbar gelagert.
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Um ein Ansammeln von Ruß auf der Abdeckhaube möglichst zu vermeiden, kann die Abdeckhaube eine geneigte, insbesondere kegelförmige Oberseite oder Oberfläche aufweisen. Durch die geneigte Oberfläche wird herabrieselnder Ruß abgeleitet. Eine kegelförmige Oberfläche gewährleistet eine gleichmäßige Ableitung von Ruß in unterschiedliche Richtungen. Die Abdeckhaube weist insbesondere eine nach außen geneigte Oberseite oder Oberfläche auf, um Ruß nach außen, in Richtung einer Schornsteininnenwand, abzuleiten.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Überwachungssystem mit einer erfindungsgemäßen Messvorrichtung und einer außerhalb des Schornsteins positionierbaren Empfängereinheit, welche zum Empfangen des von der Sendeeinheit übermittelten Signals ausgebildet ist. Die Sendeeinheit kann insbesondere zur kabellosen Übermittlung des Signals an die Empfängereinheit ausgebildet sein. Auf diese Weise lässt sich die Empfängereinheit nahezu beliebig in der Umgebung des Schornsteins anordnen. In einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst die Empfängereinheit ein Haftelement, insbesondere ein Magnet, um die Empfängereinheit beispielsweise an einer Revisionstür des Schornsteins zu fixieren. Auf diese Weise kann zuverlässig vor einem drohenden Verschluss des Ablaufrohres und/oder Siphons gewarnt werden, so dass eine rechtzeitige Revision des verstopften Bereichs gewährleistet ist.
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Die Empfängereinheit weist vorzugsweise einen, insbesondere optischen und/oder akustischen, Melder zum Melden eines vorbestimmten Mindestkondensatstands bzw. einer Mindestkondensathöhe auf. Die Empfängereinheit kann Schnittstellen zur Weiterleitung der von der Sendeeinheit empfangenen Meldung, beispielsweise an ein Hausinformationssystem, ein Telefon und/oder als Fernwartungsmeldung an einen Schornsteinfeger, aufweisen. Des Weiteren kann ein Melder, beispielweise optisch und/oder akustisch, zum Melden eines niedrigen Energiezustands einer im Gehäuse der Empfängereinheit und/oder in einem Gehäuse der Messvorrichtung aufgenommenen Batterie vorgesehen sein.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren eine Anordnung zum Überwachen eines Kondensatfüllstands in einem Schornstein, aufweisend einen Schornsteinfuß mit einem Abgasrohr, einem Boden und einer seitlichen Reinigungsöffnung in dem Abgasrohr und eine erfindungsgemäße Messvorrichtung, welche am Boden des Schornsteinfußes angeordnet ist. Das Abgasrohr erstreckt sich vom Boden des Schornsteins nach oben und kann einen beliebigen Querschnitt, beispielsweise ein eckigen oder einen runden Querschnitt, aufweisen. Das Abgasrohr kann auch aus einem gemauerten Abschnitt eines Schornsteins bestehen.
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Vorzugsweise ist in dem Boden des Schornsteins eine Ablaufleitung oder Ablauföffnung zum Ableiten von Kondensat ausgebildet. Die Ablaufleitung kann beispielsweise einen Siphon umfassen. Die Messvorrichtung kann ein rohrförmiges Einsteckende aufweisen, welches in die Ablaufleitung hineinragt und einen Kondensatablauf bildet. Der Kondensatstand, bei dessen Überschreiten ein Warnsignal ausgelöst wird, ist vorzugsweise so eingestellt oder einstellbar, dass er unterhalb der Unterkante der Revisions- und/oder Reinigungsöffnung des Schornsteins liegt.
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Die Messvorrichtung ist vorzugsweise so dimensioniert, dass sie durch die Reinigungsöffnung in den Schornstein eingeführt und/oder aus dem Schornstein entnommen werden kann. Dies gewährleistet einen einfachen Austausch und eine kostengünstige Wartung einer Messvorrichtung.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand beispielhafter Ausführungsformen, welche in den beiliegenden, schematischen Figuren dargestellt sind, weiter beschrieben. In den Figuren zeigt:
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1: eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Messvorrichtung;
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2: die Messvorrichtung gemäß 1 mit geöffneter Abdeckhaube;
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3: eine erfindungsgemäße Empfängereinheit;
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4: die Anordnung einer erfindungsgemäßen Messvorrichtung in einem Schornsteinrohr mit einer Reinigungsöffnung; und
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5: eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Messvorrichtung.
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Gleiche oder gleich wirkende Elemente sind in sämtlichen Figuren mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet. Die anhand der einzelnen Figuren und Ausführungsformen beschriebenen Merkmale können grundsätzlich auch miteinander kombiniert werden.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Messvorrichtung 10 zum Einsetzen in ein Abgasrohr eines Schornsteins. Die Messvorrichtung 10 umfasst einen Fußabschnitt 12 zum Positionieren der Messvorrichtung 10 am Boden eines Schornsteins. Der Fußabschnitt 12 umfasst eine Auflage- oder Bodenplatte 16 zum Auflegen auf den Boden des Schornsteins und ein durch die Bodenplatte 16 hindurchgeführtes Ableitrohr für Kondensat, welches als rohrförmiges Einsteckende 18 bezeichnet wird.
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Oberhalb der Bodenplatte 16 ist ein Kondensatraum 26 ausgebildet, welcher seitlich von einer zylinderförmigen Behälterwand oder Umgrenzungswand 28 und nach unten von einer Bodenfläche 14 begrenzt ist. Durch die Bodenfläche 14 und die Umgrenzungswand 28 wird eine Aufnahmeeinrichtung 24 bzw. ein Kondensatbehälter für Flüssigkeit und/oder Ruß gebildet. Die Umgrenzungswand 28 ist eine Lochwand mit einer Vielzahl von Löchern, die als Einleitöffnungen 32 für Kondensat bezeichnet werden. Die Einleitöffnungen 32 in der Umgrenzungswand 28 ermöglichen ein seitliches Einströmen des Kondensats, welches sich am Boden des Schornsteins ansammelt, in den Kondensatraum 26. Dabei bildet die Unterkante einer untersten Einleitöffnung 32 eine Zuleitschwelle 30 für das Kondensat. Dies bedeutet, dass Kondensat erst dann in die Aufnahmeeinrichtung 24 einströmen kann, wenn der Kondensatstand bzw. die Kondensathöhe außerhalb der Aufnahmeeinrichtung 24 – also im Schornstein – oberhalb der Zuleitschwelle 30 liegt. Bei den Ausführungsformen gemäß 1 und 2 befindet sich die Zuleitschwelle 30 im Wesentlichen auf Höhe der unteren Bodenfläche 14 des Kondensatraums 26. In der Bodenfläche 14 ist eine Ablauföffnung ausgebildet, über welche der Kondensatraum 26 mit dem rohrförmigen Einsteckende 18 kommuniziert. Über das rohrförmige Einsteckende 18 kann Kondensat aus dem Kondensatraum 26 nach unten, insbesondere in eine im Schornsteinboden ausgebildete Ablaufleitung, abgeleitet werden.
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Die Messvorrichtung 10 umfasst eine Sensoreinheit 36 zum Erfassen eines Flüssigkeitsfüllstands oder einer Flüssigkeitshöhe in dem von der Umgrenzungswand 28 umgrenzten Kondensatraum 26. Die Sensoreinheit 36 weist ein oder mehrere Sensorelemente 38 oder Sonden auf, die innerhalb oder oberhalb des Kondensatraums 26 angeordnet sein können, wie in 5 beispielhaft veranschaulicht. Die Sensoreinheit 36 umfasst in der dargestellten Ausführungsform zwei lang gestreckte Sensorelemente 38, welche vorzugweise aus Metall ausgeführt sind und Elektroden bilden. Das untere Ende der Elektroden definiert dabei eine Auslösehöhe, bei deren Erreichen ein Füllstandssignal ausgelöst wird. Das Erreichen der Auslösehöhe kann beispielsweise durch eine Messung der Leitfähigkeit und/oder der Kapazität zwischen den Messelektroden in bekannter Weise detektiert werden. Die Sensoreinheit 36 ist vorzugsweise als Füllstandsgrenzschalter ausgebildet, welcher einen oberen Grenzwert der Flüssigkeitshöhe überwacht.
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Oberhalb der Aufnahmeeinrichtung 24 ist ein Gehäuse 42 angeordnet, in welchem eine Sendeinheit 40 aufgenommen ist, die in Abhängigkeit eines von der Sensoreinheit 36 empfangenen Signals bezüglich der Kondensathöhe in dem Kondensatraum 26 ein Signal an eine Empfängereinheit 60 (3) sendet. Beispielsweise kann die Sendeeinheit 40 ausgeführt sein, bei Erreichen einer vorbestimmten Mindestkondensathöhe ein Signal an die Empfängereinheit 60 zu senden. Grundsätzlich ist es aber auch denkbar, dass die Sendeeinheit 40 kontinuierlich ein Signal zur Kondensathöhe in dem Kondensatraum 26 übermittelt. Die Sendeeinheit 40 kann eine Sendeantenne und eine Energieversorgungseinheit, insbesondere eine Batterie, umfassen, welche in dem Gehäuse 42 aufgenommen sind. Eine Steuerung 46 zum Auslösen eines Warnsignals bei Überschreiten eines Mindestkondensatstands kann ebenfalls in dem Gehäuse 42 angeordnet sein. Das Gehäuse 42 ist vorzugsweise an der Aufnahmeeinrichtung 24 befestigt.
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Oberhalb der Sendeeinheit 40 und/oder des Gehäuses 42 ist eine Abdeckhaube 50 angeordnet, welche die Sendeeinheit 40 bzw. das Gehäuse 42 sowie die Aufnahmeeinrichtung 24 vollständig abdeckt. Die Abdeckhaube 50 weist ein kegelförmig gestaltetes Dach mit einer nach außen geneigten Oberseite 52 auf und kann, wie in 2 dargestellt, schwenkbar an dem Gehäuse 42 angeordnet sein. Durch Aufschwenken der Abdeckhaube 50 kann eine Oberseite des Gehäuses 42 zugänglich gemacht werden, um beispielsweise den Austausch einer Batterie in dem Gehäuse 42 zu gewährleisten.
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3 zeigt eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Empfängereinheit 60. Die Empfängereinheit 60 umfasst ein Gehäuse 62, einen akustischen Melder 64, eine optische Anzeige 66, beispielsweise ein Display oder eine Lampe, und ein in dem Gehäuse 62 aufgenommenes Empfängerelement. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Empfängereinheit 60 ein Befestigungs- oder Haftelement zum Anbringen der Empfängereinheit 60 an einer Montagefläche, vorzugsweise der Tür einer Reinigungsöffnung eines Schornsteins bzw. Abgasrohres. Das Empfängerelement ist vorzugsweise eingerichtet, kabellos Signale von der Sendeeinheit 40 zu empfangen.
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4 zeigt eine Anordnung 70 zum Überwachen eines Kondensatfüllstands mit einer erfindungsgemäßen Messvorrichtung 10, welche in einem Abgasrohr 72 oder Abgasschacht eines Schornsteins angeordnet ist. Das Abgasrohr 72 umfasst eine Revisions- oder Reinigungsöffnung 74, welche eine Öffnung in der rohrförmigen Wand des Abgasrohres 72 darstellt. Die Reinigungsöffnung 74 befindet sich nahe einer unteren Bodenfläche des Schornsteins. Die Unterkante 76 der Reinigungsöffnung 74 ist hierbei wenige Zentimeter, beispielsweise weniger als 30 cm oder weniger als 20 cm, oberhalb des Bodens des Schornsteins angeordnet. Die Messvorrichtung 10 ist auf den Boden des Schornsteins aufgesetzt und ragt mit ihrem Fußabschnitt 12, insbesondere ihrem Einsteckende 18, in ein nicht dargestelltes Ablaufrohr im Boden des Schornsteins hinein. Die Aufnahmeeinrichtung 24 ragt nach oben über die Unterkante 76 der Reinigungsöffnung 74 hinaus. Der Auslösepunkt, bei welchem ein Warnsignal ausgelöst wird, liegt unterhalb der Unterkante 76 der Reinigungsöffnung 74. Die sich nach unten erstreckenden Sensorelemente 38 erstrecken sich hierzu vorzugsweise bis unterhalb der Unterkante 76 der Reinigungsöffnung 74.
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Die Messvorrichtung 10 ist so dimensioniert, dass sie durch die Reinigungsöffnung 74 in das Abgasrohr 72 eingeführt werden kann. Hierzu ist insbesondere der Querschnitt der Messvorrichtung 10 kleiner als derjenige der Reinigungsöffnung 74.
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5 zeigt eine alternative Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Messvorrichtung 10. Die Ausführungsform gemäß 5 unterscheidet sich von der Ausführungsform gemäß 1 dadurch, dass die Zuleitschwelle 30 in einem bestimmten Abstand oberhalb der Bodenfläche 14 ausgebildet ist, so dass zwischen der Bodenfläche 14 und der Zuleitschwelle 30 eine geschlossene Behälterwand ausgebildet ist. Die Umgrenzungswand 28 umfasst somit einen unteren, geschlossenen Wandabschnitt 34 sowie einen oberen, mit Öffnungen versehenen Lochabschnitt 29. Hierdurch wird erreicht, dass Kondensat erst in die Aufnahmeeinrichtung 24 gelangt, wenn der Kondensatstand außerhalb der Aufnahmeeinrichtung 24 die oberhalb des Schornsteinbodens ausgebildete Einleitöffnung 32 erreicht hat. Kondensat sammelt sich somit außerhalb der Aufnahmeeinrichtung 24 in dem Schornstein an, und vorhandener Ruß kann sich dort absetzen.
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Die Funktionsweise einer erfindungsgemäßen Messvorrichtung 10 wird nachfolgend beschrieben:
Ist das Kondensatrohr im Schornsteinboden verstopft, so staut sich Kondensat (einschließlich Oberflächenwasser und/oder Ruß) an und sammelt sich am Boden des Schornsteins. Mit zuströmendem Kondensat steigt der Kondensatstand im Schornstein an. Nach Erreichen der Zuleitschwelle 30 strömt Kondensat in den in der Aufnahmeeinrichtung 24 ausgebildeten Kondensatraum 26. Sobald eine vorbestimmte Kondensathöhe in dem Kondensatraum 26 erreicht wird, wird diese von der Sensoreinheit 36 erfasst und von der Sendeeinheit 40 ein Signal, insbesondere ein Warnsignal, an die Empfängereinheit 60 übermittelt. Die Übermittlung erfolgt vorzugsweise kabellos, beispielsweise über Funk.
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Mit der erfindungsgemäßen Messvorrichtung 10 lässt sich auf komfortable, kostengünstige und zuverlässige Weise der Füllstand von Kondensat in einem Schornstein überwachen. Die Messvorrichtung 10 kann einfach am Boden eines Schornsteins aufgestellt werden, ohne das ein zusätzlicher Raum unterhalb oder neben dem Schornstein bereitgestellt werden muss. Handelt es sich bei dem Schornstein um einen solchen mit Kondensatablauf, umfasst die Messvorrichtung vorzugweise ein Einsteckende zur Fixierung in dem Kondensatablauf. Bei einem Schornstein ohne Kondensatablauf kann die Messvorrichtung in einem am Boden des Schornsteins aufgestellten und von Zeit zu Zeit zu entleerenden Sammelbehälter für Kondensat positioniert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Messvorrichtung
- 12
- Fußabschnitt
- 14
- Bodenfläche
- 16
- Bodenplatte
- 18
- Einsteckende
- 24
- Aufnahmeeinrichtung
- 26
- Kondensatraum
- 28
- Umgrenzungswand
- 29
- Lochabschnitt
- 30
- Zuleitschwelle
- 32
- Einleitöffnung
- 34
- Geschlossener Wandabschnitt
- 36
- Sensoreinheit
- 38
- Sensorelement
- 40
- Sendeeinheit
- 50
- Abdeckhaube
- 52
- Oberseite
- 60
- Empfängereinheit
- 62
- Gehäuse
- 64
- Akustischer Melder
- 66
- Optische Anzeige
- 70
- Anordnung
- 72
- Abgasrohr
- 74
- Reinigungsöffnung
- 76
- Unterkante der Reinigungsöffnung