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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben wenigstens einer Beleuchtungsvorrichtung eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
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Ein derartiges Verfahren ist aus der den Oberbegriff der vorliegenden Erfindung bildenden
EP 699 559 A2 bekannt geworden. Zur Erhöhung der Fahrsicherheit schlägt diese Schrift konkret vor, die Beleuchtungsvorrichtung derart anzusteuern, dass deren Mindestleuchtweite den aktuellen Anhalteweg des Kraftfahrzeugs zu keinem Zeitpunkt unterschreitet. Dabei wird insbesondere die Lichtstärke (Leuchtstärke) in Abhängigkeit der Leuchtweite, in Abhängigkeit der Sichtverhältnisse (Witterungsverhältnisse) oder auch in Abhängigkeit des Straßenzustandes geregelt.
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In der
DE 44 03 938 C1 ist eine Vorrichtung zur automatischen Reinigung der Scheinwerfer von Kraftfahrzeugen vorgeschlagen worden, welche die gesetzlich vorgeschriebene Lichtstärke (Leuchtstärke) der Scheinwerfer auch ohne Mitwirkung des Kraftfahrzeugführers gewährleistet. Dazu weist die Vorrichtung Mittel zur Aufnahme und Verarbeitung von laufenden Messwerten der Fahrzeuggeschwindigkeit, der Außentemperatur, der Temperatur im Scheinwerfergehäuse und auch der Verschmutzung der Scheinwerfer auf. In Abhängigkeit dieser Messwerte erfolgt die automatische Ansteuerung einer Scheinwerfer-Reinigungsanlage.
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Es kann jedoch beispielsweise auch der Fall auftreten, dass eine Reinigungsanlage in Ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt, gänzlich defekt oder auf andere Weise Ursache einer Sichtverschlechterung ist. Eine solche Problematik wird zwar in der obigen Schrift behandelt, aber nicht ausreichend gelöst. Die Schrift schlägt im Fall einer mangelnden Einsatzbereitschaft der Scheinwerfer-Reinigungsanlage eine Verschmutzungsanzeige der Scheinwerfer über eine Diagnoselampe im Cockpit des Fahrzeugs vor.
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Es ist wünschenswert, hier das technische Umfeld für eine Verbesserung herbeizuführen.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein gattungsgemäßes Verfahren derart weiter zu bilden, dass die Fahrsicherheit erhöht wird.
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Diese Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen von Patenanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen beziehungsweise Weiterbildungen der Erfindung sind den jeweiligen Unteransprüchen entnehmbar.
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Die Erfindung geht daher aus von einem Verfahren zum Betreiben wenigstens einer Beleuchtungsvorrichtung eines Kraftfahrzeugs, wobei die Leistung der wenigstens einen Beleuchtungsvorrichtung in Abhängigkeit von Betriebszuständen des Kraftfahrzeugs und/oder Umweltbedingungen geregelt wird.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Leistung der wenigstens einen Beleuchtungsvorrichtung zumindest zeitweise in Abhängigkeit des Betriebszustands wenigstens einer Reinigungsanlage für die wenigstens eine Beleuchtungsvorrichtung geregelt wird.
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Durch das Einbeziehen der Reinigungsanlage in das Verfahren kann eine deutliche Erhöhung der Fahrsicherheit erzielt werden. Als Betriebszustand der Reinigungsanlage sind unterschiedlichste Zustände denkbar. Beispielsweise kann ein Betriebszustand ein Fehlersignal eines entsprechenden Steuergerätes sein, welches auf eine verminderte Leistungsfähigkeit der Reinigungsanlage hinweist. Aufgrund des somit zu erwartenden, höheren Verschmutzungsgrades einer zugeordneten Beleuchtungsvorrichtung kann diese dann zumindest vorübergehend beispielsweise mit einer höheren Leistung geregelt werden.
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Die Reinigungsanlage kann dabei eine Reinigungsanlage für einen Scheinwerfer, also eine an sich bekannte Scheinwerfer-Reinigungsanlage sein. Im Rahmen der Erfindung kann es sich jedoch auch um eine Reinigungsanlage für eine Heckleuchte oder dergleichen handeln. Eine solche Reinigungsanlage ist zwar bislang nicht üblich, aber deren Einsatz ist durchaus denkbar, um in der Dunkelheit die Sichtbarkeit des eigenen Fahrzeugs für nachfolgende Fahrzeuge zu optimieren.
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Das erfindungsgemäße Verfahren setzt voraus, dass die wenigstens eine Beleuchtungsvorrichtung des Kraftfahrzeugs in ihrer Leistung regelbar ist. Bevorzugt werden derzeit daher LED-basierte Beleuchtungsvorrichtungen zum Einsatz kommen, da bei diesen eine Leistungsregelung über die Erzeugung von PWM-Signalen (PWM = Pulsweitenmodulation) sehr leicht möglich ist. Da das PWM-Verfahren jedoch hinlänglich bekannt ist, braucht hierauf nicht näher eingegangen zu werden.
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Jedoch ist auch der Einsatz anderer Beleuchtungsvorrichtungen mit entsprechend geeigneten Verfahren zur Leistungsregelung denkbar.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung wird die Leistung der Beleuchtungsvorrichtung insbesondere in Abhängigkeit des Einschaltens und in Abhängigkeit des Ausschaltens der Reinigungsanlage geregelt. Somit wird auf einfache Weise die Voraussetzung dafür geschaffen, dass einer durch das An- und Ausschalten einer Reinigungsanlage (wie auch immer) bedingten Veränderung der Leuchtweite einer Beleuchtungseinrichtung entgegengewirkt werden kann.
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Insbesondere ist hierbei zweckmäßig, wenn die Leistung der Beleuchtungsvorrichtung in Abhängigkeit des Einschaltens der Reinigungsanlage erhöht und in Abhängigkeit des Ausschaltens der Reinigungsanlage wieder gesenkt wird. Auf diese Weise lässt sich elegant das bei dem Einschalten bzw. der Aktivierung einer Reinigungsanlage auftretende Problem lösen, dass für den Zeitraum der Scheinwerferreinigung das Waschwasser auf die Scheinwerfer gespritzt und deren Leuchtweite für diesen Augenblick deutlich eingeschränkt wird.
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Eine andere bevorzugte Ausbildung der Erfindung sieht vor, dass die Leistung nach dem Einschalten der Reinigungsanlage mit einem Zeitverzug erhöht und nach dem Ausschalten der Reinigungsanlage mit einem Zeitverzug wieder gesenkt wird.
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Auf diese Weise kann das Verfahren optimal auf die tatsächlichen Gegebenheiten abgestimmt werden und berücksichtigen, dass nach Einschalten einer Reinigungsanlage die Reinigungsflüssigkeit erst nach einem bestimmten Zeitverzug vor bzw. auf die Lichtscheibe einer Beleuchtungsvorrichtung tritt, sich entfaltet und deren Leuchtweite beeinträchtigt. Ferner wird dadurch auch berücksichtigt, dass die Beeinträchtigung nach dem Ausschalten der Reinigungsanlage auch erst nach einem bestimmten Zeitverzug wieder vollends verschwindet.
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Die Erfindung betrifft aber auch ein Kraftfahrzeug zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Ein solches Kraftfahrzeug ist mit wenigstens einer hinsichtlich ihrer Leistung regelbaren Beleuchtungsvorrichtung ausgestattet und mit wenigstens einer Reinigungsanlage für die wenigstens eine Beleuchtungsvorrichtung, wobei wenigstens ein Steuergerät zur Ansteuerung der wenigstens einen Beleuchtungsvorrichtung vorhanden ist, welches signaltechnisch mit wenigstens einem Steuergerät der wenigstens einen Reinigungsanlage in Verbindung steht, derart, dass die Leistung der Beleuchtungsvorrichtung in Abhängigkeit des Betriebszustandes der wenigstens einen Reinigungsanlage regelbar ist oder geregelt wird.
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Ein solches Kraftfahrzeug bietet eine verbesserte Fahrsicherheit.
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Gemäß einer Weiterbildung ist die Leistung der wenigstens einen Beleuchtungsvorrichtung in Abhängigkeit des Einschaltens der wenigstens einen Reinigungsanlage erhöhbar und in Abhängigkeit des Ausschaltens der wenigstens einen Reinigungsanlage wieder senkbar.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Dabei beziehen sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche, vergleichbare oder funktional gleiche Bauteile, wobei entsprechende oder vergleichbare Eigenschaften und Vorteile erreicht werden, auch wenn eine wiederholte Beschreibung weggelassen ist.
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Es zeigen, jeweils schematisch
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1 ein Kraftfahrzeug zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und
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2 ein Signalschaubild zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In 1 ist äußerst schematisch ein Kraftfahrzeug K von oben dargestellt. Das Kraftfahrzeug K verfügt über zwei Scheinwerfer 1 in Voll-LED-Technik (bspw. Matrix-LED-Scheinwerfer) und zwei Rückleuchten 2, welche ebenfalls in LED-Technik ausgeführt sind.
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Jeder der Beleuchtungsvorrichtungen 1, 2 ist eine Reinigungsanlage 3 zugeordnet, deren Komponenten (insbesondere Hochdruck-Waschpumpe, Wasserführung und Wasserreservoir) nicht näher dargestellt und für das Verständnis der Erfindung auch nicht von Bedeutung sind.
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Zum Ein- und Ausschalten der Reinigungsanlage 3 ist eine schwenkbare Betätigungseinrichtung 4 im Bereich eines Lenkrades 8 vorhanden. Im Ausführungsbeispiel werden mit Betätigung der Betätigungseinrichtung 4 alle vier Reinigungsanlagen 3 gleichzeitig aktiviert bzw. desaktiviert, so dass mit der „Reinigungsanlage 3“ die Gesamtheit aller Reinigungsanlagen 3 gemeint ist. Allerdings kann man sich auch eine getrennte oder paarweise Betätigung der einzelnen Reinigungsanlagen 3 vorstellen.
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Wie ersichtlich, ist die Reinigungsanlage 3 über Signalleitungen 20 bzw. über einen CAN-Bus 7 signaltechnisch mit einem die Reinigungsanlage 3 ansteuernden Steuergerät 5 verbunden.
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Gleichermaßen sind die Beleuchtungsvorrichtungen 1, 2 über Signalleitungen 10 bzw. über den CAN-Bus 7 signaltechnisch mit einem die Beleuchtungsvorrichtungen 1, 2 ansteuernden Steuergerät 6 verbunden. Die Steuergeräte 5 und 6 sind lediglich beispielhaft zu verstehen. Selbstverständlich sind zur Ansteuerung der Reinigungsanlage 3 und der Beleuchtungsvorrichtungen 1, 2 auch andere Systemarchitekturen (bspw. mehrere Steuergeräte im Master-Slave Verhältnis) denkbar.
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Bei Betätigung der Betätigungseinrichtung 4 wird neben einer entsprechenden Ansteuerung der Reinigungsanlage 3 vom Steuergerät 5 ein Ausgangssignal SRA1 (Reinigungsanlage aktiviert, vgl. auch 2) erzeugt und auf den CAN-Bus 7 gelegt. Hierdurch kann das Ausgangssignal SRA1 auch vom Steuergerät 6 eingelesen werden, wonach dieses die Beleuchtungsvorrichtungen 1, 2 derart ansteuert, dass deren Leistung für eine bestimmte Zeit erhöht wird. Einhergehend mit der erhöhten Leistung ist dann natürlich auch eine Erhöhung deren Lichtstroms bzw. deren Lichtstärke und letztendlich der erzeug- und wahrnehmbaren Leuchtdichte.
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Bezug nehmend auf 2 wird nunmehr das erfindungsgemäße Verfahren noch genauer erläutert.
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So sind auf der x-Achse eine Zeit t und auf der y-Achse eine Leistung P der Beleuchtungsvorrichtungen 1, 2 sowie das bereits erwähnte Ausgangssignal SRA des Steuergerätes 5 aufgetragen.
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Zum Zeitpunkt t1 erfolgt eine Betätigung der Betätigungseinrichtung 4, was eine Aktivierung der Reinigungsanlage 3 und damit ein Besprühen der Beleuchtungsvorrichtungen 1, 2 mit Waschwasser unter Hochdruck zur Folge hat. Des Weiteren wird zu diesem Zeitpunkt vom Steuergerät 5 ein Ausgangssignal SRA = SRA1 (Reinigungsanlage 3 aktiv) erzeugt. Das Ausgangssignal SRA1 steht über den CAN-Bus 7 sofort auch dem Steuergerät 6 zur Verfügung, welches nach einem Zeitverzug ∆t1 (also zum Zeitpunkt t2) von bevorzugt ein paar Millisekunden die Leistung P der Beleuchtungsvorrichtungen 1, 2 durch entsprechende Ansteuerung (Pulsweitenmodulation) um X-Prozent (P + X) anhebt. Die Höhe der Leistungserhöhung kann beispielsweise 10 bis 30 Prozent von der Ausgangsleistung betragen, aber auch andere, außerhalb dieses Bereichs liegende Werte können zweckmäßig sein.
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Nach Desaktivierung der Reinigungsanlage 3 zu einem Zeitpunkt t3, welches durch abermaliges Betätigen der Betätigungseinrichtung 4 oder auch zeitgesteuert erfolgen kann, wird vom Steuergerät 5 ein Ausgangssignal SRA = SRA0 (Reinigungsanlage 3 inaktiv) erzeugt, welches demzufolge auch vom Steuergerät 6 wieder lesbar ist.
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Wiederum nach einer Zeitverzögerung ∆t2 (also zum Zeitpunkt t4) von bevorzugt ein paar Millisekunden wird die Leistung P + X der Beleuchtungsvorrichtungen 1, 2 aufgrund entsprechender Ansteuerung (Pulsweitenmodulation) durch das Steuergerät 6 bevorzugt wieder zurück auf den Ausgangswert P vor der Leistungserhöhung gesenkt. Es ist anzumerken, dass die Zeitverzögerungen ∆t1 und ∆t2 gleich sein oder auch voneinander abweichen können.
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Es ist durchaus denkbar und zweckmäßig, das erfindungsgemäße Verfahren so auszubilden, dass bei Betätigung der Betätigungseinrichtung 4 vom Steuergerät 5 nur dann ein Ausgangssignal SRA = SRA1 erzeugt wird, wenn die Reinigungsanlage 3 auch uneingeschränkt einsatzbereit ist. Beispielsweise kann deren Einsatzbereitschaft durch einen unzureichenden Wasservorrat nicht gegeben sein. In diesem Fall ist es denkbar, dass ein entsprechendes Fehlersignal ausgegeben und somit die Erzeugung eines Ausgangssignals SRA = SRA1 verhindert wird. Mangels eines tatsächlichen Reinigungsvorgangs ist dann nämlich auch eine temporäre Leistungserhöhung der Beleuchtungsvorrichtungen 1, 2 nicht zweckmäßig.
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Die Erfindung ist nicht auf das bzw. die obigen Ausführungsbeispiele beschränkt. Diese wurden nur zur allgemeinen Erläuterung des Kerngedankens der Erfindung herangezogen. Die Erfindung kann im Rahmen ihres Schutzumfangs vielmehr auch andere als die zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele bzw. Ausprägungen annehmen. Hierbei kann sie insbesondere auch solche Merkmale aufweisen, die eine Kombination aus Einzelmerkmalen der jeweiligen Ansprüche darstellen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Scheinwerfer
- 2
- Rückleuchten
- 3
- Reinigungsanlagen
- 4
- Betätigungseinrichtung
- 5
- Steuergerät für Reinigungsanlage
- 6
- Steuergerät für Beleuchtungsvorrichtungen
- 7
- CAN-Bus
- 8
- Lenkrad
- 10
- Signalleitungen
- 20
- Signalleitungen
- K
- Kraftfahrzeug
- P
- Leistung der Beleuchtungsvorrichtungen
- P + x
- um x-Prozent erhöhte Leistung der Beleuchtungsvorrichtungen
- SRA0
- Ausgangssignal (Reinigungsanlage nicht aktiviert)
- SRA1
- Ausgangssignal (Reinigungsanlage aktiviert)
- t
- Zeit
- t1
- Zeitpunkt der Aktivierung der Reinigungsanlage
- t2
- Zeitpunkt der Leistungserhöhung der Beleuchtungsvorrichtungen
- t3
- Zeitpunkt der Desaktivierung der Reinigungsanlage
- t4
- Zeitpunkt der Leistungssenkung der Beleuchtungsvorrichtungen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 699559 A2 [0002]
- DE 4403938 C1 [0003]