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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Bedienvorrichtung zum Bedienen einer Steuervorrichtung für zumindest einen elektrischen, hydraulischen, pneumatischen oder hybriden Antrieb der Automationstechnik, auf eine Steuervorrichtung zum Steuern zumindest eines Antriebs der Automatisierungstechnik, auf eine Anlage der Automationstechnik sowie auf ein Verfahren zum Bedienen einer Steuervorrichtung der Automationstechnik.
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In der Automationstechnik, auch Automatisierungstechnik genannt, werden durch numerische Steuerungen (NC; numeric control) gesteuerte Anlagen eingesetzt.
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Die
EP 2 520 993 A2 beschreibt eine Vorrichtung zum Bedienen einer automatisierten Maschine zur Handhabung, Montage oder Bearbeitung von Werkstücken. Die Bedienung erfolgt dabei beispielsweise über eine Tastatur oder durch optische oder akustische Signale.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine verbesserte Bedienvorrichtung zum Bedienen einer Steuervorrichtung für zumindest einen elektrischen, hydraulischen, pneumatischen oder hybriden Antrieb der Automationstechnik, eine verbesserte Steuervorrichtung zum Steuern zumindest eines Antriebs der Automatisierungstechnik, eine verbesserte Anlage der Automationstechnik sowie ein verbessertes Verfahren zum Bedienen einer Steuervorrichtung der Automationstechnik zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Bedienvorrichtung, eine Steuervorrichtung, eine Anlage der Automationstechnik sowie ein Verfahren gemäß den Hauptansprüchen gelöst.
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Die Bedienung von Anlagen der Automationstechnik lässt sich durch die Nutzung einer Gestensteuerung deutlich verbessern. Vorteilhafterweise kann dabei auf Anregungen durch den Einsatz der Gestensteuerung im Konsumerbereich, beispielsweise bei Smartphones, Tablets oder PCs zurückgegriffen werden. Auch wenn im Folgenden vorwiegend eine Numerische Steuerung als Ausführungsform beschrieben wird, so gelten die Vorteile der Gestensteuerung für alle Anwendungsfelder der Automationstechnik. Neben der Numerischen Steuerung trifft dies beispielsweise auch auf zur Numerischen Steuerung verwandte Geräte zu, wie beispielsweise speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS).
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Der beschriebene Ansatz ermöglicht eine NC-gerechte Bedienung einer Anlage. Dies kann beispielsweise die Auslösung von spezifischen Funktionen der Numerischen Steuerung, oder artverwandter Geräte, und gegebenenfalls notwendiger Sicherheitsmaßnahmen, wie z. B. eine Zweihandbedienung bei einer Sicherheitsabfrage umfassen.
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Durch eine Gestensteuerung lässt sich die Bediensicherheit erhöhen. Bezüglich der Bediengeschwindigkeit lässt sich diese durch intuitive Gestenbedienung erhöhen. Dies gilt beispielsweise für den Vorgang des Scrollen von NC-Werkzeuglisten. Bezüglich der Bediensicherheit gilt, dass sich eine Erhöhung der Bediensicherheit durch Zweihandbedienung erzielen lässt. Beispielsweise, wenn eine Vorschubveränderung in einer Anlage der Automationstechnik nur durch Zweihandbedienung vorgenommen werden kann. Bezüglich der Bedienergonomie gilt, dass intuitive Gesten die Ergonomie erhöhen. Es ist somit eine einfache Individualisierbarkeit beispielsweise für Links/Rechts-Händer möglich. Bezüglich der Herstellkosten gilt, dass sich durch die Einsparung von Tasten die Herstellkosten reduzieren. Ferner kann die Ausfallsicherheit erhöht werden, da reale Tasten, auf die gemäß dem beschriebenen Ansatz verzichtet werden kann, ausfallen können.
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Eine Bedienvorrichtung zum Bedienen einer Steuervorrichtung für zumindest einen elektrischen, hydraulischen, pneumatischen oder hybriden Antrieb der Automationstechnik, weist folgende Merkmale auf:
einen Berührungsbildschirm zum Anzeigen von Bedieninformationen für einen Benutzer der Bedienvorrichtung und zum Bereitstellen und/oder Entgegennehmen eines Gestensignals, das eine auf einer Oberfläche des Berührungsbildschirms ausgeführte Geste des Benutzers repräsentiert;
eine Umsetzungseinrichtung zum Umsetzen des Gestensignals in ein Bediensignal für die Steuervorrichtung; und
eine Schnittstelle zum Bereitstellen des Bediensignals an die Steuervorrichtung.
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Die Bedienvorrichtung kann Teil eines Automationssystems bzw. einer Automatisierungsanlage sein. Eine entsprechende Anlage der Automationstechnik kann eine automatisierte oder automatisierbare Maschine oder Anlage mit einer Steuervorrichtung in Form einer SPS (speicherprogrammierbare Steuerung), NC (Numerical Control), CNC (Computerized Numerical Control), Motion-Control, Robot-Control oder dergleichen sein. Der Berührungsbildschirm kann eine berührungsempfindliche Anzeigeeinrichtung, ein sogenannter Touchscreen, sein. Die Bedieninformationen können die Anzeige einer grafischen Benutzeroberfläche ermöglichen. Die Bedieninformationen können ausgebildet sein, um Maschinendaten bezüglich des zumindest einen Antriebs und zusätzlich oder alternativ Bedienfelder bzw. Steuerfelder für eine gestengesteuerte Benutzereingabe anzuzeigen. Die Umsetzeinrichtung kann ausgebildet sein, um basierend auf dem Gestensignal die Geste aus einer Menge von vorbestimmten Gesten zu identifizieren. Jeder vorbestimmten Geste kann ein Bediensignal zugeordnet sein, das von der Umsetzeinrichtung entsprechend der identifizierten Geste bereitgestellt werden kann. Die Steuervorrichtung kann ausgebildet sein, um ansprechend auf einen Empfang des Bediensignals eine dem Bediensignal zugeordnete Steuerfunktionalität auszuführen.
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Der Berührungsbildschirm kann als ein industrietauglicher Touchscreen ausgeführt sein. Ein solcher Touchscreen kann beispielsweise eine sehr harte Oberfläche aufweisen und dadurch vor Beschädigungen geschützt sein.
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Die Umsetzungseinrichtung kann ausgebildet sein, um zum Erkennen und Umsetzen der Geste eine gestenunterstützende Treibersoftware auszuführen. Durch eine Anpassung der Treibersoftware kann auf einfache Weise eine Änderung möglicher Gesten und deren Bedeutung vorgenommen werden. Die Umsetzeinrichtung kann eine Softwareschnittstelle zum Laden der Treibersoftware aufweisen.
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Die Umsetzungseinrichtung kann ausgebildet sein, um die Geste in ein Bediensignal für die Steuervorrichtung in Form einer Numerischen Steuerung umzusetzen. Auf diese Weise kann der beschriebene Ansatz vorteilhaft für Numerische Steuerungen realisierende Einrichtung eingesetzt werden.
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Beispielsweise kann die Bedieninformation Anzeigeinformationen bezüglich eines Debuggers für ein auf der Steuervorrichtung ausführbares NC-Programm umfassen. Entsprechend kann das Bediensignal ein Signal zum Durchführen einer Funktionalität des Debuggers darstellen. Durch einen Debugger kann beispielsweise ein Fehler in dem NC- Programm erkannt werden. Ein solches NC-Programm kann einen auf der Steuervorrichtung ausführbaren Programmcode umfassen.
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Auch kann die Bedieninformation Anzeigeinformationen bezüglich eines Editors für das auf der Steuervorrichtung ausführbare NC-Programm umfassen. Entsprechend kann das Bediensignal ein Signal zum Bedienen des Editors darstellen. Über einen solchen Editor lässt sich beispielsweise das NC-Programm erstellen oder abändern.
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Auch kann die Bedieninformation Anzeigeinformationen bezüglich einer Werkzeugtabelle von durch die Steuereinrichtung steuerbaren Werkzeugen umfassen. Entsprechen kann das Bediensignal ein Signal zum Auswählen eines Werkzeugs der Werkzeugtabelle darstellen. Auf diese Weise lässt sich beispielsweise durch Antippen eines Abschnitts der auf dem Berührungsbildschirm angezeigten Werkzeugtabelle auf einfache Weise ein Werkzeug auswählen.
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Auch kann die Bedieninformation Anzeigeinformationen bezüglich eines durch die Steuereinrichtung steuerbaren Potenziometers umfassen. Entsprechend kann das Bediensignal ein Signal zum Einstellen des Potenziometers umfassen. Auf diese Weise kann ein durch das Potenziometer realisierbarer Wert sehr schnell ausgewählt und eingestellt werden. Es kann dazu beispielsweise auf die Bereitstellung eines Drehschalters verzichtet werden und es ist nicht erforderlich, gewünschte Potenziometerwerter als Zahlenwerte einzutippen.
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Der Berührungsbildschirm kann ausgebildet sein, um eine Geste in Form eines einmaligen oder mehrmaligen Antippens der Oberfläche des Berührungsbildschirms zu erfassen und als das Gestensignal darzustellen. Dadurch kann beispielsweise einfach eine Auswahl getroffen werden.
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Auch kann der Berührungsbildschirm ausgebildet sein, um eine Geste in Form eines gleichzeitigen Berührens der Oberfläche des Berührungsbildschirms an zwei mindestens 20 cm voneinander entfernten Positionen, zu erfassen und als das Gestensignal darzustellen. Die Positionen können soweit voneinander entfernt sein, dass sie nicht durch eine Hand des Benutzers erreicht werden können. Dies eignet sich für sicherheitsrelevante Funktionen.
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Auch kann der Berührungsbildschirm ausgebildet sein, um eine Geste in Form einer Streichbewegung über die Oberfläche des Berührungsbildschirms zu erfassen und als das Gestensignal darzustellen. Dabei kann es sich um eine lineare Streichbewegung handeln. Dadurch kann beispielsweise ein auf dem Berührungsbildschirm angezeigter Bildinhalt verschoben werden.
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Auch kann der Berührungsbildschirm ausgebildet sein, um eine Geste in Form von zwei an unterschiedlichen Positionen der Oberfläche des Berührungsbildschirms erfolgenden gleichzeitigen Streichbewegungen über die Oberfläche des Berührungsbildschirms zu erfassen und als das Gestensignal darzustellen. Dabei kann es sich um zwei lineare Streichbewegungen handeln. Dadurch kann beispielsweise ein auf dem Berührungsbildschirm angezeigter Bildinhalt in seiner Größe verändert werden.
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Auch kann der Berührungsbildschirm ausgebildet sein, um eine Geste in Form von drei an unterschiedlichen Positionen der Oberfläche des Berührungsbildschirms erfolgenden gleichzeitigen kurvenförmigen Streichbewegungen über die Oberfläche des Berührungsbildschirms zu erfassen und als das Gestensignal darzustellen. Dadurch kann beispielsweise eine Drehung eines Drehknopfes simuliert werden.
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Auch kann der Berührungsbildschirm ausgebildet sein, um eine Geste in Form einer ein Zeichen abbildenden Streichbewegung über die Oberfläche des Berührungsbildschirms zu erfassen und als das Gestensignal darzustellen. Bei dem Zeichen kann es sich beispielsweise um einen Buchstaben, eine Ziffer oder ein Satzzeichen handeln. Dadurch ist eine intuitive Bedienung möglich.
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Eine Steuervorrichtung zum Steuern zumindest eines Antriebs der Automatisierungstechnik weist die folgenden Merkmale auf:
eine genannte Bedienvorrichtung; und
eine Steuereinrichtung mit einer Steuerschnittstelle zum Ausgeben eines Steuersignals an den zumindest einen Antrieb, wobei die Steuereinrichtung ausgebildet ist, um ansprechend auf das Bediensignal ein Steuerfunktionalität auszuführen.
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Auf diese Weise lässt sich eine gestengesteuerte Steuerung eines Antriebs einer Autmationsanlage realisieren.
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Eine Anlage der Automationstechnik weist folgende Merkmale auf:
eine genannte Steuervorrichtung; und
zumindest einen elektrischen, hydraulischen oder hybriden Antrieb, der über die Steuerschnittstelle mit der Steuervorrichtung gekoppelt ist.
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Auf diese Weise können elektrische, hydraulische oder elektro-hydraulisch betriebene Anlagen der Automationstechnik über Gesten eines Benutzers gesteuert werden.
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Ein Verfahren zum Bedienen einer Steuervorrichtung der Automationstechnik, umfasst die folgenden Schritte:
Anzeigen von Bedieninformationen für einen Benutzer unter Verwendung eines Berührungsbildschirms und Bereitstellen eines Gestensignals, das eine auf einer Oberfläche des Berührungsbildschirms ausgeführte Geste des Benutzers repräsentiert;
Umsetzen des Gestensignals in ein Bediensignal für die Steuervorrichtung; und
Bereitstellen des Bediensignals an die Steuervorrichtung über eine Schnittstelle.
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Die Schritte eines solchen Verfahrens können unter Verwendung einer der genannten Vorrichtungen ausgeführt werden. Unter einer Vorrichtung kann vorliegend ein elektrisches Gerät verstanden werden, das Sensorsignale verarbeitet und in Abhängigkeit davon Steuer- und/oder Datensignale ausgibt. Die Vorrichtung kann eine Schnittstelle aufweisen, die hard- und/oder softwaremäßig ausgebildet sein kann. Bei einer hardwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen beispielsweise Teil eines sogenannten System-ASICs sein, der verschiedenste Funktionen der Vorrichtung beinhaltet. Es ist jedoch auch möglich, dass die Schnittstellen eigene, integrierte Schaltkreise sind oder zumindest teilweise aus diskreten Bauelementen bestehen. Bei einer softwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen Softwaremodule sein, die beispielsweise auf einem Mikrocontroller neben anderen Softwaremodulen vorhanden sind.
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Von Vorteil ist auch ein Computerprogrammprodukt mit Programmcode, der auf einem maschinenlesbaren Träger wie einem Halbleiterspeicher, einem Festplattenspeicher oder einem optischen Speicher gespeichert sein kann und zur Durchführung des Verfahrens nach einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen verwendet wird, wenn der Programmcode auf einem Computer oder einer Vorrichtung ausgeführt wird. Somit können die in dem Programmcode definierten Schritte des Verfahrens von Einrichtungen des Computers oder der Vorrichtung umgesetzt werden.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer Anlage der Automationstechnik gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung; und
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2 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Bedienen einer Steuervorrichtung der Automationstechnik; und
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3 bis 17 Gesten gemäß Ausführungsbeispielen der Erfindung.
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Gleiche oder ähnliche Elemente können in den nachfolgenden Figuren durch gleiche oder ähnliche Bezugszeichen versehen sein. Ferner enthalten die Figuren der Zeichnungen, deren Beschreibung sowie die Ansprüche zahlreiche Merkmale in Kombination. Einem Fachmann ist dabei klar, dass diese Merkmale auch einzeln betrachtet werden oder sie zu weiteren, hier nicht explizit beschriebenen Kombinationen zusammengefasst werden können.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Anlage der Automationstechnik gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung. Die Anlage kann ein Automatisierungssystem darstellen und weist eine Bedienvorrichtung 100, eine Steuervorrichtung 102 und einen Antrieb 104 auf. Die Steuervorrichtung 102 kann eine Numerische Steuerung darstellen. Der Antrieb 104 ist ausgebildet, um eine Bewegung auszuführen, beispielsweise zum Bewegen eines Maschinenteils, zum Greifen eines Werkzeugs oder zum Betätigen eines Ventils. Die Steuervorrichtung 102 ist ausgebildet, um über eine Schnittstelle ein Steuersignal, beispielsweise einen Antriebsparameter, zum Steuern des Antriebs 104 an den Antrieb 104 auszugeben. Die Bedienvorrichtung 100 weist eine Benutzungsschnittstelle, auch Benutzerschnittstelle genannt. für einen Benutzer, beispielsweise eine Person, der Anlage auf. Ansprechend von einer Eingabe des Benutzers über die Benutzungsschnittstelle ist die Bedienvorrichtung 100 ausgebildet, um ein der Eingabe entsprechendes Bediensignal an die Steuereinrichtung 102 auszugeben. Die Steuervorrichtung ist ausgebildet, um ansprechend auf das Bediensignal eine Steuerfunktionalität auszuführen, beispielsweise das Steuersignal an den Antrieb 104 bereitzustellen. Ferner kann die Steuervorrichtung ausgebildet sein, um Steuerdaten oder Daten des Antriebs 104 an die Bedienvorrichtung 100, beispielsweise zur Anzeige an den Benutzer, bereitzustellen.
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Die Bedienvorrichtung 100 weist einen Berührungsbildschirm 110 und eine Umsetzungseinrichtung 112 auf. Der Berührungsbildschirm 110 ist ausgebildet, um dem Benutzer Bedieninformationen visuell anzuzeigen. Ferner ist der Berührungsbildschirm 110 ausgebildet, um eine auf einer Oberfläche des Berührungsbildschirms 110 ausgeführte Geste des Benutzers, beispielsweise kapazitiv oder resistiv zu erfassen und ein der Geste entsprechendes Gestensignal an die Umsetzungseinrichtung 112 auszugeben. Die Umsetzeinrichtung 112 ist ausgebildet, um das Gestensignal in das Bediensignal für die Steuervorrichtung 102 umzusetzen und das Bediensignal an die Steuervorrichtung 102 auszugeben. Ferner kann die Umsetzeinrichtung 112 ausgebildet sein, um von dem Berührungsbildschirm 110 anzuzeigende Informationen an den Berührungsbildschirm 110 auszugeben.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel weist die Steuervorrichtung 102 eine Debugger-Einrichtung zum Debuggen oder Überprüfens eines NC-Programms, eine Editor-Einrichtung zum Editieren eines NC-Programms und/oder eine Werkzeugtabelleneinrichtung zum Speichern von durch die Steuervorrichtung 102 steuerbaren Werkzeugs auf.
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Bei der Anlage handelt es sich beispielsweise um eine automatisierte oder automatisierbare Maschine oder Anlage einer Steuervorrichtung 102 in Form einer SPS (speicherprogrammierbare Steuerung), NC (Numerical Control), CNC (Computerized Numerical Control), Motion-Control, Robot-Control oder dergleichen. Die Bedienvorrichtung 100 ist zum Bedienen der Anlage vorgesehen. Der Berührungsbildschirm 110 ist ausgebildet, um eine grafische Benutzeroberfläche anzuzeigen und um eine Benutzereingabe zu erfassen.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel wird der beschriebene Ansatz für ein Bediensystem 100 einer NC-Steuerung 102 genutzt werden. Dabei wird eine gestenunterstützte Bedienoberfläche 110 für die NC-Steuerung 102 bereitgestellt. Es wird eine Optimierung von Touchscreen-Bedienungen für die NC-Steuerung 102 im Bezug auf Bediengeschwindigkeit, Bediensicherheit und Bedienergonomie durchgeführt. Dabei kann im Vergleich zu bekannten Anlagen ohne Gestenbedienung eine Reduzierung der Kosten sowie eine Erhöhung der Ausfallsicherheit erreicht werden.
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Der beschriebene Ansatz kann als Ersatz einer Bedienung von technischen Anlagen im Bereich der Automationstechnik (NC-Steuerungen) mit Hardkeys, Softkeys und Zeigeinstrument eingesetzt werden. Dadurch können eine Verschmutzungsanfälligkeit von Hardkeys und Zeigeinstrumenten und die dadurch erhöhte Ausfallrate sowie Kosten für HW-Tasten und -Schalter vermieden werden.
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Stattdessen wird eine schnelle, sichere und intuitive Bedienung über den Berührungsbildschirm 110 möglich, ohne zusätzliche HW-Tasten und Zeigeinstrumente. Es ergibt sich eine Unempfindlichkeit gegen Verschmutzung, eine Kostenreduzierung durch Wegfall von HW-Tasten und Zeigeinstrument sowie eine Erhöhung der Ausfallsicherheit.
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Der beschriebene Ansatz erlaubt eine auf Bediengeschwindigkeit, Bediensicherheit und Bedienergonomie optimierte Bedienung, die den Besonderheiten einer NC-Bedienung in hohem Maße gerecht wird und die Herstellkosten reduziert, sowie die Ausfallsicherheit erhöht.
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Bedienen einer Steuervorrichtung der Automationstechnik. Dabei kann es sich um die in 1 gezeigte Steuervorrichtung handeln. Das Verfahren ermöglicht eine Gestenbedienung in der Automationstechnik.
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Das Verfahren umfasst einen Schritt 201, in dem Bedieninformationen für einen Benutzer unter Verwendung eines Berührungsbildschirms angezeigt werden. Ferner wird in dem Schritt 201 ein Gestensignal bereitgestellt, wenn von dem Benutzer eine Geste auf einer Oberfläche des Berührungsbildschirms ausgeführt wird. Das Gestensignal, beispielsweise ein elektrisches Signal, repräsentiert die Geste. In einem Schritt 203 wird das Gestensignal in ein Bediensignal für die Steuervorrichtung umgesetzt und in einem Schritt 205 wird das Bediensignal an die Steuervorrichtung bereitgestellt.
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Das Verfahren kann unter Verwendung einer Software zur Multitouch-Bedienung von beispielsweise NC-Steuerungen in der Automationstechnik ausgeführt werden. Als Hilfsmittel eignen sich dafür ein industrietauglicher Touchscreen, sowie eine gestenunterstützende Treibersoftware.
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Es wird dabei auf eine auf die speziellen NC-Bedürfnisse angepasste intuitive Gestenbedienung für NC-Steuerungen gesetzt. Einzelene NC-gerechte Gesten werden nachfolgend anhand der 3 bis 11 beschrieben.
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Die 3 bis 17 zeigen Gesten gemäß Ausführungsbeispielen der Erfindung. Die Gesten können beispielsweise durch eine Berührung oder Wischbewegung eines Benutzers auf dem in 1 gezeigten Berührungsbildschirm ausgeführt werden.
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3 zeigt eine Geste 300 in Form eines Tippens auf ein oder mehrere Bildschirmobjekte. Die Geste kann für die im Folgenden genannten Beispielaktionen eingesetzt werden: Funktionsauslösung: Starte NC-Debugger; Auswahl: Eingabefelder für Werkzeugkorrektur; Bestätigung: Werteeingaben für Werkzeugdaten, Parameterwerte.
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4 zeigt eine Geste 300 in Form von zweimal Tippen („Doppel-Klick“) auf ein oder mehrere Bildschirmobjekte. Die Geste kann für die im Folgenden genannten Beispielaktionen eingesetzt werden: Öffnen eines Objektes; NC-Programm öffnen, Werkzeugtabelle öffnen.
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5 zeigt eine Geste 300 in Form einer Zweihandbedienung mit Sicherheitsfunktion, bei der zwei Bildschirmobjekte gleichzeitig angetippt oder gedrückt werden. Die Geste kann für die im Folgenden genannte Beispielaktion eingesetzt werden: Maschinenfunktionsauslösung: Umschaltung von Betriebsmodi der NC-Steuerung mit Sicherheitsabfrage.
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6 zeigt eine Geste 300 in Form eines horizontalen Ziehens (Zweifinger) auf dem Bildschirm. Die Geste kann für die im Folgenden genannten Beispielaktionen eingesetzt werden: Verschieben von Bildschirminhalten oder horizontales Blättern von Werkzeugtabellen, Parameterlisten oder NC-Editoren, die nicht komplett auf dem Bildschirm dargestellt werden können.
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7 zeigt eine Geste 300 in Form eines vertikalen Ziehens (Einfinger) auf dem Bildschirm. Die Geste kann für die im Folgenden genannten Beispielaktionen eingesetzt werden: Verschieben von Bildschirminhalten oder vertikales Blättern von Werkzeugtabellen, Parameterlisten oder NC-Editoren, die nicht komplett auf dem Bildschirm dargestellt werden können.
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8 zeigt eine Geste 300 in Form eines Vergrößerns (Zweifinger) von Bildschirminhalten oder -teilinhalten. Die Geste kann für die im Folgenden genannten Beispielaktionen eingesetzt werden: Vergrößern von grafischen oder textuellen Darstellungen (NC-Konturanzeige, Auslastungsanzeige der NC-Steuerung usw.).
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9 zeigt eine Geste 300 in Form eines Verkleinerns (Zweifinger) von Bildschirminhalten oder -teilinhalten. Die Geste kann für die im Folgenden genannten Beispielaktionen eingesetzt werden: Verkleinern von grafischen oder textuellen Darstellungen (NC-Konturanzeige, Auslastungsanzeige der NC-Steuerung usw.).
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10 zeigt eine Geste 300 in Form einer Dreifinger-Rotation. Die Geste kann für die im Folgenden genannten Beispielaktionen eingesetzt werden: Drehen von Potentiometer-Visualisierungen für unterschiedliche Prozesswerte (Vorschub, Drehzahl, ..)
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11 zeigt eine Geste 300 in Form einer Schriftgeste, hier eines Fragezeichens auf der kompletten Bildschirmfläche (Einfinger). Die Geste kann für die im Folgenden genannten Beispielaktionen eingesetzt werden: Aufruf der Hilfefunktion für die im Moment dargestellte Information oder Funktion (Erläuterung zur Werkzeugbeschreibung, Korrekturwerten, ...).
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12 zeigt eine Geste 300 in Form einer Schriftgeste, hier ein Kreuz auf dem Bildschirm (Einfinger). Die Geste kann für die im Folgenden genannten Beispielaktionen eingesetzt werden: Löschen von NC-Programmen und Parameter/Werkzeugtabellen; Verwerfen von Änderungen im NC-Editor.
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13 zeigt eine Geste 300 in Form einer Schriftgeste, hier einem Haken auf dem Bildschirm(Einfinger). Die Geste kann für die im Folgenden genannten Beispielaktionen eingesetzt werden: OK oder Bestätigung; Speichern von Änderungen im NC-Editor oder der Werkzeugtabelle.
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14 zeigt eine Geste 300 in Form einer Schriftgeste, hier einem Haken auf dem Bildschirm (Zweifinger). Die Geste kann für die im Folgenden genannten Beispielaktionen eingesetzt werden: Kopieren von NC-Programmen, Werkzeuglisten usw.
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15 zeigt eine Geste 300 in Form eines Kreisbogens von unten nach oben gegen den Uhrzeigersinn (Einfinger). Die Geste kann für die im Folgenden genannten Beispielaktionen eingesetzt werden: Rückgängig machen einer Änderung im NC-Programm oder der Werkzeugtabelle, ...
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16 zeigt eine Geste 300 in Form eines Kreisbogens von oben nach unten im Uhrzeigersinn (Einfinger). Die Geste kann für die im Folgenden genannte Beispielaktion eingesetzt werden: Wiederherstellen einer Änderung im NC-Editor, Werkzeugtabelle, ....
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17 zeigt eine Geste 300 in Form eines Wischens auf bestimmten Bildschirmbereichen (Zweifinger). Die Geste kann für die im Folgenden genannte Beispielaktion eingesetzt werden: Zum Wechsel in einen anderen Bedienbereich (Maschine --> Programm --> ....
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Die gezeigten Ausführungsbeispiele sind nur beispielhaft gewählt und können miteinander kombiniert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Bedienvorrichtung
- 102
- Steuervorrichtung
- 104
- Antrieb
- 110
- Berührungsbildschirm
- 112
- Umsetzeinrichtung
- 201
- Schritt des Anzeigens und Bereitstellens
- 203
- Schritt des Umsetzens
- 205
- Schritt des Bereitstellens
- 300
- Geste
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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