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Die Erfindung betrifft einen Führungskatheter zum Einführen eines Applikators in Körperlumen entlang einer Einführrichtung.
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Die Erfindung betrifft ferner eine elektrochirurgisches System mit einem Führungskatheter sowie ein Verfahren zum Einführen eines Führungskatheters in ein Körperlumen entlang einer Einführrichtung.
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Führungskatheter der Eingangs genannten Art sind im Stand der Technik bekannt und kommen insbesondere zum Einsatz, um darin Applikatoren zu führen, wie beispielsweise elektrochirurgische Instrumente für die Koagulation und/oder Ablation von biologischem Gewebe und/oder Ablagerungen, die beweglich, insbesondere in einer Einführrichtung relativ zum Führungskatheter beweglich, in einem Lumen einer Führungshülse des Führungskatheters angeordnet sind.
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Als Einführrichtung wird dabei eine Richtung verstanden, in der ein Führungskatheter in ein Körperlumen eingeführt wird. Aufgrund anatomischer Gegebenheiten und da ein Führungskatheter biegeweich ausgestaltet sein kann, ist die Einführrichtung nicht notwendigerweise eine ideale Gerade. Als Einführrichtung wird daher die Vorschubrichtung, in der der Führungskatheter im Wesentlichen vorangeschoben wird, betrachtet. Die Einführrichtung entspricht daher auch im Wesentlichen einer Längsachse des Führungskatheters.
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Der Führungskatheter dient dabei zum Einführen eines Applikators zu einem Wirkort bzw. vor einen Wirkort im Körperlumen, insbesondere in einem an das Körperlumen angrenzenden Körpergewebe. In der Bronchoskopie oder bei der Behandlung von Bronchialkarzinomen beispielsweise liegt dieser Wirkort in den Bronchien der Lunge. Zum Erreichen des Wirkorts mit einer distalen Applikatorspitze ist oft eine Punktierung des an das Körperlumen angrenzenden Körpergewebes erforderlich. Insbesondere wenn der Wirkort in den Bronchien liegt, ist eine Punktierung einer Bronchialwand, die knorpelig sein kann, durch eine Applikatorspitze erforderlich.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Führungskatheter und ein Verfahren zum Einführen eines Führungskatheters anzugeben, welche das Verbringen eines Applikators zum Wirkort erleichtern. Insbesondere ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Führungskatheter und ein Verfahren zum Einführen eines Führungskatheters anzugeben, welche das möglichst zielgenaue Punktieren einer Bronchialwand erleichtern.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Führungskatheter zum Einführen eines Applikators in Körperlumen entlang einer Einführrichtung, umfassend eine Führungshülse, die ein Lumen umschließt, ferner umfassend einen Verankerungsmechanismus, der angeordnet und ausgebildet ist, das distale Ende der Führungshülse an einer das Körperlumen begrenzenden Wand zu befestigen.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass es für eine zielgenaue Verbringung eines Applikators zum Wirkort und für ein zielgenaues Punktieren von Körpergewebe am bzw. vor dem Wirkort nicht nur erforderlich ist, das distale Ende des Führungskatheters zum Wirkort hin auszurichten, sondern auch zu verhindern, dass es durch die beim Punktieren auftretenden Punktierkräfte und/oder Stöße zu einer Verschiebung bzw. Lageveränderung des zuvor ausgerichteten distalen Endes des Führungskatheters kommt.
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Die Erfindung beruht ferner auf der Erkenntnis, dass Verankerungsmechanismen von Greifinstrumenten, wie sie z.B. aus der
DE 101 59 470 A1 bekannt sind, zur Verankerung des distalen Endes eines Führungskatheter der eingangs genannten Art nicht geeignet sind, da der Führungskatheter der eingangs genannten Art zum Einführen eines Applikators in Körperlumen entlang einer Einführrichtung dient und damit ein Lumen im Inneren der Führungshülse des Führungskatheters freizuhalten ist für die Einführung des Applikators und nicht durch einen Grundkörper einer Greifvorrichtung belegt sein darf.
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Die Kräfte, die durch eine Verankerung beim Punktieren aufzunehmen sind, sind entgegen der Punktierungsrichtung gerichtet und sind daher in der Regel schräg oder orthogonal zur Einführrichtung ausgerichtet.
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Das distale Ende des Führungskatheters ist vorzugsweise ein offenes Ende, so dass ein distales Ende des Applikators bzw. eine Applikatorspitze, auch als Sondenspitze bezeichnet, durch das distale, offene Ende des Führungskatheters austreten kann. Der Verankerungsmechanismus ist vorzugsweise derart am Führungskatheter angeordnet und ausgebildet, dass das von der Führungshülse eingeschlossene Lumen auch im Bereich des Verankerungsmechanismus noch einen lichten Querschnitt aufweist, der eine Führung eines Applikators ermöglicht. Der Verankerungsmechanismus ist somit vorzugsweise so ausgebildet, dass der eine Bewegung eines Applikators im Führungskatheter und aus dem Führungskatheter hinaus durch dessen distales Ende nicht behindert oder beeinträchtigt.
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Mit der Ausrichtung des distalen Endes der Führungshülse kann somit auch die Applikatorspitze, die aus dem distalen Ende der Führungshülse austritt, vor der Punktierung gezielt zum Wirkort hin ausgerichtet werden.
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Um eine zielgenaue Ausrichtung auch beim und nach dem Punktieren sicherstellen zu können, sieht der erfindungsgemäße Führungskatether einen Verankerungsmechanismus vor, bei dessen Aktivierung das distale Ende der Führungshülse an einer das Körperlumen begrenzenden Wand, vorzugsweise lösbar, befestigt bzw. fixiert werden kann. Wenn der Verankerungsmechanismus aktiviert wird, wird das distale Ende der Führungshülse an der Wand befestigt; wenn der Verankerungsmechanismus deaktiviert wird, wird das distale Ende der Führungshülse vorzugsweise wieder von der Wand gelöst.
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Eine solche Verankerung des distalen Endes der Führungshülse an einer das Körperlumen begrenzenden Wand hat den Vorteil, dass das distale Ende der Führungshülse – nachdem es in die Nähe des Wirkorts eingeführt wurde – in dieser Position festgelegt werden kann. Auf diese Weise wird eine ungewollte und/oder unkontrollierte Lageveränderung des Führungskatheters beim Punktieren der Wand vermieden bzw. reduziert. Insbesondere beim Punktieren einer knorpeligen Bronchialwand treten relativ hohe Punktierkräfte und entsprechende Stöße auf, die zu einer Bewegung und/oder Lageveränderung des Führungskatheters und/oder des Applikators führen können. Dies kann den Effekt haben, dass der ursprünglich zum Wirkort hin ausgerichtete Führungskatheter sich an einer von dieser Zielposition abweichenden Position befindet. Dies kann sich negativ auf den Behandlungserfolg auswirken. Eine Verankerung des distalen Endes des Führungskatheters in bzw. an einer Wand, insbesondere einer Bronchialwand, erleichtert das Punktieren dieser Wand an der genauen Zielposition.
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Der Führungskatheter umfasst ferner vorzugsweise einen Umlenkmechanismus, der angeordnet und ausgebildet ist, ein distales Ende der Führungshülse gegenüber der Einführrichtung umzulenken. Mit diesem Umlenkmechanismus kann das distale Ende der Führungshülse zum Wirkort hin, insbesondere zu einer das Körperlumen begrenzenden Wand hin, ausgerichtet werden, um das distale Ende der Führungshülse gezielt zu einem bzw. vor einen Wirkort zu bringen.
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Der Umlenkmechanismus kann vorzugsweise von einem proximalen Ende des Führungskatheters aus aktiviert und deaktiviert werden, so dass der Führungskatheter zunächst entlang der Einführrichtung genügend weit in das Körperlumen eingeführt werden kann und die Umlenkung des distalen Endes der Führungshülse durch Aktivieren des Umlenkmechanismus erfolgt, wenn sich das distale Ende in der Nähe des Wirkorts befindet. Besonders bevorzugt ist eine Ausrichtung des distalen Endes der Führungshülse durch den Umlenkmechanismus derart, dass das distale Ende zu einer das Körperlumen begrenzenden Wand ausgerichtet ist, insbesondere einer Bronchialwand, und vorzugsweise diese Wand auch kontaktiert.
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Der Umlenkmechanismus ist vorzugsweise gebildet durch ein Zugelement, wie beispielsweise einen Zugdraht oder Zugseil, welches an mindestens einem Verbindungspunkt, vorzugsweise mehreren Verbindungspunkten, mit einem distalen Abschnitt der Führungshülse verbunden ist und von einem proximalen Ende des Führungskatheters aus aktiviert, insbesondere mit Zug beaufschlagt, werden kann.
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Der in einem Führungskatheter geführte Applikator, auch als Applikator- oder Applikationssonde bezeichnet, kann an seinem distalen Abschnitt vorzugsweise ein oder zwei Elektroden aufweisen, an die eine hochfrequente Wechselspannung angelegt werden kann. Monopolare Applikatoren benötigen nur eine Elektrode. Bei der Anwendung wirkt diese eine Elektrode mit einer großflächigen Rückleit- oder Neutralelektrode zusammen, die ebenfalls mit dem Körper eines Patienten in Verbindung steht. Für eine bipolare Applikation sind Applikatoren mit wenigstens zwei Elektroden vorgesehen. Ein solches bipolares elektrochirurgisches Instrument weist vorzugsweise einen länglichen Applikatorschaft und zwei in Längsrichtung des Applikatorschafts hintereinander am Applikatorschaft angeordnete und jeweils einen Oberflächenanteil des Applikatorschafts bildende Koagulations- bzw. Ablationselektroden auf, die durch einen Isolator voneinander elektrisch isoliert sind. Solche Koagulations- bzw. Ablationsinstrumente können mit einer Hochfrequenz-(HF)-Spannung unterschiedlichen Potentials (bipolar) beaufschlagt werden, wodurch das die Elektroden umgebende Gewebe soweit erwärmt wird, dass körpereigene Eiweiße denaturieren. Koagulations- bzw. Ablationsinstrumente können auch eine mechanisch schneidende/punktierende Spitze, beispielsweise einen Trokar, oder eine Schneidelektrode aufweisen.
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Eine erste bevorzugte Ausgestaltung des Führungskatheters sieht vor, dass der Verankerungsmechanismus mindestens ein Verankerungselement umfasst, vorzugsweise zwei oder mehrere Verankerungselemente. Das mindestens eine Verankerungselement bzw. die zwei oder mehreren Verankerungselemente sind ferner vorzugsweise als Haken ausgebildet.
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Ferner ist der Verankerungsmechanismus vorzugsweise am distalen Ende der Führungshülse angeordnet. Auch das Verankerungselement bzw. die Verankerungselemente ist bzw. sind vorzugsweise am bzw. nahe am distalen Ende der Führungshülse angeordnet. Da der Verankerungsmechanismus das distale Ende der Führungshülse an einer das Körperlumen begrenzenden Wand befestigen soll, ist die Anordnung des Verankerungsmechanismus bzw. seiner Verankerungselemente direkt am bzw. nahe am distalen Ende der Führungshülse bevorzugt.
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Der Verankerungsmechanismus wird vorzugsweise über einen Aktivierungsmechanismus derart betätigt, dass mittels des Aktivierungsmechanismus der Verankerungsmechanismus von einer Verankerungsposition in eine Löseposition und umgekehrt bewegt werden kann. Insbesondere ist es bevorzugt, dass das mindestens eine Verankerungselement in der Löseposition proximal vom distalen Ende der Führungshülse angeordnet ist. Ferner ist bevorzugt, dass das mindestens eine Verankerungselement in der Verankerungsposition distal vom distalen Ende der Führungshülse angeordnet ist.
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Vorzugsweise ist das Verankerungselement bzw. sind die Verankerungselemente in einer Verankerungsposition distal über das distale Ende der Führungshülse des Führungskatheters hinausgeschoben bzw. ragen darüber hinaus und sind in der Löseposition demgegenüber zurückgezogen, so dass das Verankerungselement bzw. die Verankerungselemente in der Löseposition nicht oder nur geringfügig in distaler Richtung über das distale Ende der Führungshülse hinausragen. Auf diese Weise kann die Gefahr verringert werden, dass durch den Verankerungsmechanismus beim Einführen des Führungskatheters in ein Körperlumen Gewebe beschädigt wird oder eine ungewollte Verankerung des distalen Endes der Führungshülse auf dem Weg zum Wirkort (aber noch entfernt von diesem) erfolgt. Ferner kann auf diese Weise der Führungs- bzw. Arbeitskanal eines Bronchoskops geschont und vor Beschädigungen geschützt werden.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung sieht beispielsweise vor, dass die Verankerungselemente, insbesondere als Haken ausgebildete Verankerungselemente, zur Verankerung in distaler Richtung über das distale Ende der Führungshülse hinaus herausgeschoben und zum Lösen bzw. Freigeben wieder zurückgezogen werden können.
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Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung sieht vor, dass der Verankerungsmechanismus und/oder das mindestens eine Verankerungselement als einseitig expandierbarer Ballon ausgebildet ist. Unter einem einseitig expandierbaren Ballon ist ein Ballon zu verstehen, welcher im expandierten Zustand von einer Längsachse der Führungshülse aus gesehen keinen gleichbleibenden Radius aufweist, sondern einen veränderlichen Radius. Anders ausgedrückt, ist ein einseitig expandierbarer Ballon im nicht expandierten Zustand vorzugsweise koaxial mit der Führungshülse ausgebildet, im expandierten Zustand jedoch vorzugsweise nicht koaxial zu der Führungshülse ausgerichtet. Insbesondere ist bevorzugt, dass die Führungshülse im expandierten Zustand des Ballons näher zu einem inneren Wandbereich des expandierten Ballons angeordnet ist als zu einem in radialer Richtung gegenüberliegenden inneren Wandbereich des expandierten Ballons. Die Führungshülse kann auch an einem inneren Wandbereich des expandierten Ballons anliegen.
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Ein besonderer Vorteil eines einseitig expandierenden Ballons ist es, dass durch die einseitige Expansion des Ballons die Führungshülse durch Abstützen des einseitig expandierten Ballons an einer Bronchialwand seitlich an die gegenüberliegende Bronchialwand bewegt werden kann und damit insbesondere bei Vorsehen einer seitlichen Öffnung am distalen Ende der Führungshülse ein zielgenaues Verbringen der Applikatorspitze zum Wirkort erleichtert werden kann.
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In der Löseposition, d. h. einem kontrahierten Zustand des Ballons, ist der maximale Durchmesser des Ballons vorzugsweise gleich dem oder nur geringfügig größer als der Außendurchmesser des Führungskatheters bzw. der Führungshülse. In der Verankerungsposition, also im expandierten Zustand des Ballons, hat der Ballon vorzugsweise einen erweiterten Durchmesser, der vorzugsweise maximal einem Durchmesser des Körperlumens, insbesondere eines Lumens in den Bronchien, entspricht. Der Ballon lässt sich dazu vorzugsweise mittels eines Expansionsmediums expandieren. Der Ballon kann gekühlt oder ungekühlt sein. Insbesondere bei einer gekühlten Ausführung des Ballons ist bevorzugt, dass das Expansionsmedium über ein erstes Lumen in den Ballon Innenraum geführt wird und ein zweites Lumen, welches von dem ersten Lumen getrennt ist und in den Balloninnenraum mündet, zur Rückführung des Expansionsmediums zum proximalen Ende des Ballons dient. Somit kann eine Zirkulation des Expansionsmediums erzeugt werden, wobei das Expansionsmedium vorzugsweise ein Kühlfluid, z. B. NaCl-Lösung oder dergleichen, enthält oder ein Kühlfluid ist. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform kann der Ballon eine elektrisch leitende Ballonoberfläche aufweisen, die insbesondere im expandierten Zustand als Katheterelektrode dienen kann.
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Ein solcher einseitig expandierbarer Ballon ermöglicht es, das distale Ende der Führungshülse an die der Expansionsrichtung des Ballons gegenüberliegende, ein Körperlumen begrenzende Wand, beispielsweise eine Bronchialwand, zu bewegen und ist daher insbesondere mit einer radialen bzw. seitlichen Öffnung am distalen Ende der Führungshülse bevorzugt. Ferner bewirkt der einseitig expandierbarer Ballon in seiner Verankerungsposition, nämlich der expandierten Position, dass eine Bewegung der Führungshülse, insbesondere des distalen Endes der Führungshülse, beispielsweise entlang oder entgegen der Einführrichtung und/oder in einer hierzu orthogonalen oder schrägen Richtung, verhindert oder zumindest deutlich eingeschränkt wird. Durch das Expandieren des Ballons wird somit eine Verankerung des distalen Endes der Führungshülse innerhalb des Körperlumens geschaffen, so dass die beispielsweise beim Punktieren einer Bronchialwand auftretenden Kräfte nicht zu einer Bewegung und/oder Lageveränderung des Führungskatheters und/oder des Applikators führen können bzw. eine solche Bewegung und/oder Lageveränderung deutlich reduzieren.
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Der Verankerungsmechanismus, vorzugsweise das mindestens eine Verankerungselement, und/oder eine Öffnung des distalen Endes der Führungshülse kann bzw. können axial ausgerichtet sein.
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Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass der Verankerungsmechanismus, vorzugsweise das mindestens eine Verankerungselement, und/oder eine Öffnung des distalen Endes der Führungshülse seitlich bzw. radial ausgerichtet ist bzw. sind. Eine solche Ausgestaltung ist insbesondere bevorzugt, um auf einen Umlenkmechanismus verzichten zu können, da das distale Ende seitlich bzw. radial verankert werden und die Applikatorspitze seitlich bzw. radial aus der Öffnung des distalen Endes austreten kann. Allerdings ist auch eine Kombination einer seitlichen bzw. radialen Ausrichtung des Verankerungsmechanismus, vorzugsweise des mindestens einen Verankerungselements, und/oder der Öffnung des distalen Endes der Führungshülse mit einem Umlenkmechanismus möglich.
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Weitere Vorteile ergeben sich, wenn der Verankerungsmechanismus in der Verankerungsposition fixiert werden kann. Besonders bevorzugt ist, dass der Verankerungsmechanismus in der Verankerungsposition lösbar fixiert werden kann. Beispielsweise ist es bevorzugt, einen Rastmechanismus vorzusehen, der ausgebildet ist, den Verankerungsmechanismus in der Verankerungsposition zu fixieren, insbesondere lösbar zu fixieren.
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Eine solche, vorzugsweise lösbare, Fixierung des Verankerungsmechanismus in der Verankerungsposition, beispielsweise über einen Rastmechanismus, hat den Vorteil, dass die Verankerung so lange in der Verankerungsposition gehalten wird, bis diese aktiv wieder aus der Verankerungsposition gelöst wird. Auf diese Weise kann ein ungewolltes Lösen der Verankerungsposition verhindert werden. Insbesondere beim Punktieren, wenn hohe Punktierkräfte und/oder Stöße auftreten, ist eine entsprechende Festlegung bzw. Fixierung des Verankerungsmechanismus in der Verankerungsposition vorteilhaft.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Führungskatheters sieht vor, dass der Aktivierungsmechanismus an einem proximalen Ende des Führungskatheters angeordnet ist. Beispielsweise kann der Aktivierungsmechanismus an einem proximalen Handgriff des Führungskatheters angeordnet bzw. in diesen integriert sein. Der Aktivierungsmechanismus kann beispielsweise als Hebel an einem proximalen Handgriff des Führungskatheters ausgebildet sein.
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Vorzugsweise ist der Aktivierungsmechanismus direkt oder indirekt mit dem Verankerungsmechanismus verbunden. Eine solche Verbindung kann über unterschiedliche Mechanismen erfolgen. Beispielsweise kann der Aktivierungsmechanismus mit dem Verankerungsmechanismus über ein Zugelement verbunden sein. Das Zugelement kann vorzugsweise als Zugdraht oder Zugseil ausgebildet sein. Ferner kann bevorzugt sein, dass der Aktivierungsmechanismus mit dem Verankerungsmechanismus über einen Bowdenzug verbunden ist. Insbesondere ist auch bevorzugt, dass der Aktivierungsmechanismus mit dem Verankerungsmechanismus über ein elastisches Element verbunden ist. Vorzugsweise sind mehrere elastische Elemente vorgesehen, über die der Aktivierungsmechanismus mit dem Verankerungsmechanismus verbunden ist. Das elastische Element bzw. die elastischen Elemente kann bzw. können vorzugsweise als Feder(n) ausgebildet sein. Unter eine direkten oder indirekten Verbindung zwischen Aktivierungsmechanismus und Verankerungsmechanismus ist hier insbesondere auch eine Verbindung zu verstehen, die mehrere der genannten und/oder anderer Verbindungsarten kombiniert.
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Die Verbindung zwischen dem Aktivierungsmechanismus am proximalen Ende und dem Verankerungsmechanismus am distalen Ende des Führungskatheters erfolgt vorzugsweise wie beschrieben über ein Zugelement, einen Bowdenzug und/oder ein elastisches Element. Insbesondere eine oder mehrere Federn können genutzt werden, um den Verankerungsmechanismus vorzuspannen und/oder eine Aktivierung bzw. Deaktivierung vom Überwinden einer Kraft abhängig zu machen. Besonders bevorzugt ist dabei die Kombination mit einem Zugelement, insbesondere einem Bowdenzug, um die Kraftübertragung vom proximalen Ende des Führungskatheters bis zum Verankerungsmechanismus am distalen Ende des Führungskatheters sicherzustellen. Durch die so übertragene Kraft werden dann vorzugsweise Verankerungselemente des Verankerungsmechanismus aus einer Löseposition in die Verankerungsposition gebracht, beispielsweise indem Haken aus dem distalen Ende des Führungskatheters ausgefahren werden, die sich im Gewebe der Bronchialwand verhaken, und dann vorzugsweise über eine Feder wieder soweit zurückgezogen werden, dass eine sichere Befestigung in der Bronchialwand erfolgt. In dieser Position ist dann vorzugsweise eine Fixierung des Verankerungsmechanismus, beispielsweise über eine Rastung, vorgesehen, um die Verankerung während der Punktierung zu sichern. Nach erfolgter Punktierung kann die Verankerung direkt gelöst oder während der Behandlung des Körpergewebes am Wirkort mittels des Applikators noch beibehalten und erst mit Entfernen des Applikators wieder gelöst werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird die Eingangs genannte Aufgabe gelöst durch ein elektrochirurgisches System mit einem zuvor beschriebenen Führungskatheter und einem als elektrochirurgisches Instrument ausgebildeten Applikator, der in der Führungshülse des Führungskatheters beweglich geführt ist.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die Eingangs genannte Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Einführen eines Führungskatheters in ein Körperlumen entlang einer Einführrichtung, umfassend die Schritte: Einführen eines distalen Endes einer Führungshülse in ein Körperlumen entlang der Einführrichtung, Verankern des distalen Endes der Führungshülse an einer das Körperlumen begrenzenden Wand.
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Das Verfahren eignet sich insbesondere zum Einführen eines zuvor beschriebenen Führungskatheters bzw. eines zuvor beschriebenen elektrochirugischen Systems an bzw. vor einen Wirkort in einem an ein Körperlumen angrenzendes Körpergewebe.
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Das elektrochirurgische System und seine Fortbildungen sowie das Verfahren und seine Fortbildungen weisen vorzugsweise Merkmale bzw. Verfahrensschritte auf, die sie insbesondere dafür geeignet machen, mit einem erfindungsgemäßen Führungskatheter und seinen Fortbildungen verwendet zu werden.
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Zu den Vorteilen, Ausführungsvarianten und Ausführungsdetails des elektrochirugischen Systems und seiner Fortbildungen sowie des Verfahrens und seiner Fortbildungen wird auf die vorangegangene Beschreibung zu den entsprechenden Merkmalen des Führungskatheters verwiesen.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung wird beispielhaft anhand der beiliegenden Figuren beschrieben. Es zeigen:
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1: einen Führungskatheter mit Umlenkmechanismus;
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2: den Führungskatheter mit Umlenkmechanismus gemäß 1 mit aktiviertem Verankerungsmechanismus;
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3: einen Führungskatheter ohne Umlenkmechanismus mit seitlichem bzw. radialen Verankerungsmechanismus; und
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4: einen Führungskatheter mit einem als einseitig expandierbarem Ballon ausgebildeten Verankerungsmechanismus.
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In den Figuren ist ein Führungskatheter 1 zum Einführen eines Applikators 10 in ein Körperlumen 2 entlang einer Einführrichtung 3 dargestellt. Der Führungskatheter 1 umfasst eine Führungshülse 100, die ein Lumen 101 einschließt. Gleiche bzw. im Wesentlichen funktionsgleiche Elemente sind mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Die folgende Beschreibung bezieht sich auf alle Figuren, sofern nicht anders vermerkt.
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Im Lumen 101 des Führungskatheters 1 ist ein Applikator 10 beweglich, insbesondere in Einführrichtung 3 relativ zum Führungskatheter beweglich, angeordnet. Der Applikator 10 ist als bipolares elektrochirurgisches Instrument mit einem länglichen Applikatorschaft 11 und zwei in Längsrichtung des Applikatorschafts hintereinander am Applikatorschaft 11 angeordneten und jeweils einen Oberflächenanteil des Applikatorschafts 11 bildenden Koagulations- bzw. Ablationselektroden 12, 13 gebildet. Die distale Elektrode 12 und die proximale Elektrode 13 sind durch einen Isolator 14 voneinander elektrisch isoliert. Der Isolator 14 ist koaxial zu den Elektroden 12, 13 angeordnet und bildet ebenfalls einen Oberflächenanteil des Applikatorschafts 11. An der distalen Koagulations- bzw. Ablationselektrode 12 ist eine Applikatorspitze 15 gebildet. An der distalen Applikatorspitze 15 kann beispielsweise eine mechanisch schneidende und/oder punktierende Spitze, beispielsweise ein Trokar, angeordnet sein. An der Applikatorspitze 15 kann auch eine Schneidelektrode vorgesehen sein. Insgesamt ergibt sich für den Applikatorschaft 11, mit Ausnahme der Applikatorspitze 15, ein zylinderförmiger Aufbau mit einem im Wesentlichen konstanten Kreisquerschnitt.
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Das distale Ende 120, 120‘ der Führungshülse 100 ist vorzugsweise offen ausgebildet, so dass ein distales Ende des Applikators 10 mit einer Applikatorspitze 15 aus dem distalen Ende 120, 120‘ der Führungshülse 100 austreten kann, um zu einem Wirkort, in 4 mit 300 bezeichnet, im Gewebe vordringen zu können. In den 1 und 2 ist die Öffnung des distalen Endes 120 als axiale Öffnung gezeigt. Die Öffnung kann aber auch seitlich bzw. radial ausgebildet sein. Eine solche seitliche bzw. radiale Öffnung des distalen Endes 120‘ der Führungshülse 100 ist in den Ausführungsbeispielen nach 3 und 4 dargestellt.
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Wie in 3 dargestellt, ist im Lumen 101 vorzugsweise am distalen Ende 120‘ der Führungshülse 100 eine Umlenkplatte 121 angeordnet, welche insbesondere dazu dient, die Applikatorspitze 15 umzulenken, so dass diese durch die seitliche bzw. radiale Öffnung des distalen Endes 120‘ austreten kann, ohne das distale Ende 120‘ der Führungshülse 100 zu beschädigen. Die Umlenkplatte 121 kann in ihrer Position unveränderlich sein oder aber beweglich, insbesondere auslenkbar oder schwenkbar. Bei einer beweglichen Ausbildung der Umlenkplatte ist ferner bevorzugt, dass die Umlenkplatte auch in einer ausgelenkten bzw. verschwenkten Position fixiert werden kann.
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Der Führungskatheter 1 kann ferner einen Umlenkmechanismus 110 aufweisen, mit dem das distale Ende 120 der Führungshülse gegenüber der Einführrichtung 3 umgelenkt werden kann, wie in den 1 und 2 dargestellt. Dazu sind im in den 1 und 2 gezeigten Ausführungsbeispiel an einen distalem Abschnitt 130 der Führungshülse 100 drei Verbindungspunkte 112 vorgesehen, an denen ein als Zugdraht 111 ausgebildetes Zugelement mit dem distalen Abschnitt 130 der Führungshülse 100 verbunden ist. Der Umlenkmechanismus 110 kann vorzugsweise von einem proximalen Ende des Führungskatheters aus mit Zug beaufschlagt werden. Hierzu kann der Zugdraht 111 beispielsweise bis zum proximalen Ende des Führungskatheters (innerhalb oder außerhalb der Führungshülse 100) geführt werden. Durch Beaufschlagung des Zugdrahts 111 mit Zug wird, wie in den 1 und 2 dargestellt, das distale Ende 120 umgelenkt und, wie in 2 zu erkennen, in Richtung einer Wand 4 ausgerichtet und vorzugsweise in Kontakt mit dieser Wand 4 gebracht.
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Durch die seitliche bzw. radiale Öffnung 120‘ der in den 3 und 4 gezeigten Ausführungsbeispiele kann auf einen separaten Umlenkmechanismus verzichtet werden. Allerdings kann auch eine Kombination von Umlenkmechanismus seitlicher bzw. radialer Öffnung des distalen Endes der Führungshülse vorgesehen sein. In den 3 und 4 sind ferner ein Spülkanal 151 und ein optischer Kanal 152 dargestellt, welche vorzugsweise zusammen mit der Führungshülse 100 des Applikators 10 in einem elektrochirurgischen Instrument, beispielsweise einem Bronchoskop 150, zusammengefasst sind. Neben der Bronchialwand 4a, hinter der sich in den in den 3 und 4 gezeigten Beispielen der Wirkort (in 4 ein Tumor 300) befindet, ist auch eine gegenüberliegende Bronchialwand 4b zu erkennen.
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Der Applikator 10, insbesondere der Applikatorschaft 11, ist vorzugsweise biegeweich ausgebildet, um eine Umlenkung eines distalen Abschnitts 130 der Führungshülse 100 durch den Umlenkmechanismus 110 folgen zu können.
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Vorzugsweise befindet sich der Wirkort, an dem mittels des Applikators 10 eine Behandlung durchgeführt werden soll, im Bereich hinter der Berührungsstelle des distalen Endes 120, 120‘ der Führungshülse 100 an der Bronchialwand 4, 4a wie in 4 mit 300 bezeichnet.
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Mittels der Applikatorspitze 15 wird die Wand, vorzugsweise eine Bronchialwand, punktiert, um den Applikator 10 in die Wand 4, 4a eindringen und damit zum Wirkort vordringen zu lassen. Insbesondere beim Punktieren einer Bronchialwand können hohe Punktierkräfte und Stöße auftreten, die zu einer Verschiebung bzw. Lageveränderung des distalen Endes 120, 120‘ des Führungskatheters 1 führen können.
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Um dies zu verhindern, ist ein Verankerungsmechanismus 140, 140‘ vorgesehen. Der in den 2 und 3 dargestellte Verankerungsmechanismus 140 dient dazu, dass distale Ende 120, 120‘ der Führungshülse 100 in der Wand 4, 4a zu befestigen. Dazu sind im in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel zwei Haken 141 vorgesehen, die über einen Aktivierungsmechanismus (nicht dargestellt) in die in 2 dargestellte Verankerungsposition gebracht werden können. Im in 3 dargestellten Ausführungsbeispiel sind drei Haken 141 vorgesehen, die ebenfalls über einen Aktivierungsmechanismus (nicht dargestellt) in die in 3 dargestellte Verankerungsposition gebracht werden können. Es können jeweils auch mehr oder weniger Haken vorgesehen sein. Die als Haken 141 ausgebildeten Verankerungselemente des Verankerungsmechanismus 140 können vorzugsweise über einen als Bowdenzug ausgebildeten Aktivierungsmechanismus aus dem distalen Ende 120, 120‘ der Führungshülse 100 herausgeschoben werden und vorzugsweise gefedert wieder zur Verankerung in der inneren Bronchialwand zurückgezogen werden. Zum Lösen der Verbindung können die Haken 141 vorzugsweise über eine Betätigung am proximalen Ende des Führungskatheters 1, beispielsweise über eine Betätigung eines Hebels an einem Handgriff (nicht dargestellt), wieder zurückgestellt werden, und sich damit aus ihrer oberflächlichen Verankerung in der Bronchialwand 4, 4a losreißen. Der Führungskatheter 1 kann dann wieder aus dem Körperlumen 2 entfernt werden.
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Der in 4 dargestellte Verankerungsmechanismus 140‘ fixiert das distale Ende 120‘ der Führungshülse 100 an der Bronchialwand 4a. Durch das einseitige Expandieren des Ballons 142 wird das distale Ende 120‘ in Kontakt mit der Bronchialwand 4a in der Nähe des Wirkorts 300 gebracht. Durch die großflächige Anlage des expandierten Ballons 142 in der Verankerungsposition einerseits und die Kontaktierung des distalen Endes 120‘ der Führungshülse 100 an der Wand 4a andererseits kann sichergestellt werden, dass eine ungewollte Bewegung und/oder Lageveränderung des distalen Endes 120‘ beim Punktieren der Bronchialwand 4a verhindert oder ausreichend reduziert wird.
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Durch eine solche Fixierung des distalen Endes 120, 120‘ der Führungshülse 100 des Führungskatheters 1 über den Verankerungsmechanismus 140, 140‘ an der Bronchialwand 4, 4a können auch hohe Punktierkräfte uns Stöße auftreten, ohne dass es zu einer ungewollten und/oder unkontrollierten Lageveränderung des distalen Endes 120, 120‘ des Führungskatheters 1 kommt. Auf diese Weise kann mit erhöhter Zuverlässigkeit der im Führungskatheter zu führende Applikator 10, insbesondere die Applikatorspitze 15, zielgerichtet zum Wirkort im Körpergewebe gebracht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Führungskatheter
- 2
- Körperlumen
- 3
- Einführrichtung
- 4, 4a, b
- das Körperlumen begrenzende Wand
- 10
- Applikator
- 11
- Applikatorschaft
- 12
- distale Koagulations- bzw. Ablationselektrode
- 13
- proximale Koagulations- bzw. Ablationselektrode
- 14
- Isolator
- 15
- Applikatorspitze
- 100
- Führungshülse
- 101
- Lumen der Führungshülse
- 110
- Umlenkmechanismus
- 111
- als Zugdraht ausgebildetes Zugelement
- 112
- Verbindungspunkte
- 120, 120‘
- distales Ende der Führungshülse
- 121
- Umlenkplatte
- 130
- distaler Abschnitt der Führungshülse
- 140, 140‘
- Verankerungsmechanismus
- 141
- als Haken ausgebildete Verankerungselemente
- 142
- einseitig expandierbarer Ballon
- 143
- elektrisch leitende Ballonoberfläche
- 150
- Bronchoskop
- 151
- Spülkanal
- 152
- optischer Kanal
- 300
- Wirkort/Tumor
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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