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Die Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung zum Halten eines Fahrrads an einem Rohrabschnitt, insbesondere einem Rohrabschnitt eines Kfz-Fahrradträgers.
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Die bekannte Haltevorrichtung ist mittels einer aus Kunststoff hergestellten Schelle an einem Rohrabschnitt des Fahrradträgers befestigt. Bei dem Rohrabschnitt kann es sich um einen Abschnitt eines Bügels oder einer Stange handeln. Zum Abnehmen der Haltevorrichtung ist es erforderlich, eine die Schelle durchgreifende Schraube zu lösen, den Bügel abzumontieren und die Schelle vom Bügel zu schieben. Die Montage und die Demontage der bekannten Haltevorrichtung sind umständlich und zeitaufwändig.
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Die
WO 2009/065817 A1 und die
DE 92 14 916 U1 offenbaren jeweils eine Haltevorrichtung zum Halten eines Fahrrads an einem Rohrabschnitt, umfassend: eine erste Halteeinrichtung zum Umgreifen des Rohrabschnitts, welche zwei schwenkbar miteinander verbundene erste Halteklammerhälften aufweist, eine zweite Halteeinrichtung zum Umgreifen eines Rahmenrohrs des Fahrrads, welche zwei schwenkbar miteinander verbundene zweite Halteklammerhälften aufweist, einen Abstandshalter, mit dem die erste und die zweite Halteeinrichtung voneinander beabstandet gehalten werden, und eine Zwingeinrichtung zum Gegeneinanderzwingen der ersten und der zweiten Halteklammerhälften.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile nach dem Stand der Technik zu beseitigen. Es soll insbesondere eine Haltevorrichtung zum Halten eines Fahrrads angegeben werden, welche schnell und einfach montier- oder demontierbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der Ansprüche 2 bis 12.
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Nach Maßgabe der Erfindung umfasst eine Haltevorrichtung zum Halten eines Fahrrads an einem Rohrabschnitt, insbesondere einem Rohrabschnitt eines KFZ-Fahrradträgers,
eine erste Halteeinrichtung zum Umgreifen des Rohrabschnitts, welche zwei schwenkbar miteinander verbundene erste Halteklammerhälften und ein die ersten Halteklammerhälften auseinander zwingendes erstes Federelement aufweist,
eine zweite Halteeinrichtung zum Umgreifen eines Rahmenrohrs des Fahrrads, welche zwei schwenkbar miteinander verbundene zweite Halteklammerhälften und ein die zweiten Halteklammerhälften auseinander zwingendes zweites Federelement aufweist,
wobei das erste und das zweite Federelement so ausgestaltet sind, dass eine mit dem ersten Federelement erzeugte erste Öffnungskraft kleiner als eine mit dem zweiten Federelement erzeugte zweite Öffnungskraft ist,
einen Abstandshalter, mit dem die erste und die zweite Halteeinrichtung voneinander beabstandet gehalten werden, und
eine Zwingeinrichtung zum Gegeneinanderzwingen der ersten und der zweiten Halteklammerhälften.
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Erfindungsgemäß sind die erste und die zweite Halteeinrichtung nunmehr nach Art einer Klammer ausgeführt. Erste Halteklammerhälften der ersten Halteeinrichtung werden durch ein erstes Federelement auseinander gezwungen, zweite Halteklammerhälften der zweiten Halteeinrichtung werden durch ein zweites Federelement auseinandergezwungen. Ferner ist eine Zwingeinrichtung vorgesehen, mit deren Hilfe die ersten und die zweiten Halteklammerhälften entgegen der von den jeweiligen Federelementen erzeugten Kraft gegeneinander gezwungen werden können. Das erste und das zweite Federelement sind so ausgestaltet, dass eine mit dem ersten Federelement erzeugte erste Öffnungskraft kleiner als eine mit dem zweiten Federelement erzeugte zweite Öffnungskraft ist. Infolgedessen öffnet sich beim Lösen der Zwingeinrichtung zunächst die zweite Halteeinrichtung, so dass bequem ein daran gehaltenes Rahmenrohr eines Fahrrads entfernt werden kann. Anschließend ist es möglich, manuell die zweiten Halteklammerhälften gegeneinander zu zwingen. Infolgedessen öffnet nun die erste Halteeinrichtung, sodass die Haltevorrichtung am Rohrabschnitt verschoben oder insgesamt vom Rohrabschnitt abgenommen werden kann. Durch das Zusammendrücken der zweiten Halteklammerhälften der zweiten Haltevorrichtung ist es also bequem möglich, die davon entfernt angeordnete erste Haltevorrichtung zu lösen. Das ist insbesondere deshalb vorteilhaft, weil die erste Halteeinrichtung im Montagezustand häufig nicht so gut zugänglich ist wie die zweite Halteeinrichtung.
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Die vorgeschlagene Haltevorrichtung eignet sich aber nicht nur zum Halten eines Fahrrads an einem KFZ-Fahrradträger. Es ist damit auch möglich Rahmenrohre mehrerer Fahrräder miteinander, beispielsweise zu Transportzwecken, zu verbinden.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst die Zwingeinrichtung eine den Abstandshalter und die Halteklammerhälften durchgreifende Stange. Die Stange weist zweckmäßigerweise an ihrem einen Ende eine Spanneinrichtung auf. Das andere Ende ist an einer derjenigen Halteklammerhälften befestigt, welche dem Abstandshalter abgewandt ist. Das andere Ende ist zweckmäßigerweise drehfest in der betreffenden Halteklammerhälfte gehalten.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die Spanneinrichtung ein am einen Ende vorgesehenes Gewinde und eine damit im Eingriff befindliche Mutter auf. Alternativ kann die Spanneinrichtung auch einen am einen Ende schwenkbar gehaltenen Exzenterspannhebel aufweisen. In diesem Fall bildet die Stange zusammen mit dem Exzenterspannhebel eine Spanneinrichtung nach Art einer Schnellspannachse.
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Die Mutter ist zweckmäßigerweise als Drehknauf ausgestaltet oder mit einem Drehknauf versehen. Der Drehknauf kann mit einem Schloss versehen sein, derart, dass im Verschlusszustand die Mutter bezüglich der Schraube nicht drehbar ist. Damit ist es möglich, die Haltevorrichtung diebstahlsicher, beispielsweise an einem Rohrabschnitt eines KFZ-Fahrradträgers, zu sichern.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung sind die ersten Halteklammerhälften schwenkbar um einen ersten Achsbolzen verbunden. Das erste Federelement kann eine den ersten Achsbolzen umgreifende Schenkelfeder sein. Die zweiten Halteklammerhälften sind vorteilhafterweise schwenkbar um einen zweiten Achsbolzen verbunden. Das zweite Federelement ist vorteilhafterweise eine die Stange umgreifende Spiralfeder. In diesem Fall kann ein kleinster erster Abstand zwischen dem ersten Achsbolzen und der Stange kleiner als ein kleinster zweiter Abstand zwischen dem zweiten Achsbolzen und der Stange sein. Das ermöglicht beim manuellen Gegeneinanderzwingen der zweiten Halteklammerhälften ein schnelles und weiteres Öffnen der ersten Halteklammerhälften.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine teilweise aufgebrochene Seitenansicht der Haltevorrichtung,
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2 eine Seitenansicht der Haltevorrichtung gemäß 1 in einem ersten Öffnungszustand,
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3 Haltevorrichtung gemäß 2 in einem zweiten Öffnungszustand und
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4 die Haltevorrichtung gemäß 2 im Schließzustand.
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Bei der in den Figuren gezeigten Haltevorrichtung weist eine allgemein mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnete erste Halteeinrichtung zwei um einem ersten Achsbolzen 2 schwenkbar mit einander verbundene erste Halteklammerhälften 3a, 3b auf. Mit dem Bezugszeichen 4 ist ein erstes Federelement 4 bezeichnet, welches hier als Schenkelfeder ausgebildet ist. Das erste Federelement ist derart vorgespannt, dass damit die ersten Halteklammerhälften 3a, 3b auseinander gezwungen werden. Ein Spiralabschnitt der Schenkelfeder umgreift den ersten Achsbolzen 2. Eine allgemein mit dem Bezugszeichen 5 bezeichnete zweite Halteeinrichtung weist zwei zweite Halteklammerhälften 6a, 6b auf, welche schwenkbar um einen zweiten Achsbolzen 7 miteinander verbunden sind. Die erste 1 und die zweite Halteeinrichtung 7 werden mittels eines Abstandshalters 8 voneinander beabstandet gehalten. Der Abstandshalter 8 kann als Hülse, Rohrabschnitt oder dgl. ausgeführt sein. Er kann auch in einem Stück mit einer der ersten Halteklammerhälften 3a, 3b und/oder einer der zweiten Halteklammerhälften 6a, 6b ausgeführt sein.
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Die ersten Halteklammerhälften 3a, 3b, der Abstandshalter 8 sowie die zweiten Halteklammerhälften 6a, 6b werden von einer Schraube 9 durchgriffen. Die Schraube 9 weist an ihrem einen Ende einen Schraubenkopf 10 auf, welcher mittels eines davon sich erstreckenden Vierkantprofils 11 in einer dazu an der ersten Halteklammerhälfte 3a vorgesehenen korrespondierenden Ausnehmung drehfest gehalten ist. Ein zweites Ende der Schraube 9 weist ein (hier nicht gezeigtes) Gewinde auf, auf dem eine mit einem Drehknauf 12 versehene Mutter (hier nicht gezeigt) aufgeschraubt ist. Den Drehknauf 12 ist mit einem Schloss 13 versehen, welches im Schließzustand ein Verdrehen der Mutter unmöglich macht.
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Das Bezugszeichen 14 bezeichnet ein zweites Federelement, welches hier als Spiralfeder ausgebildet ist. Das zweite Federelement 14 umgibt die Schraube 9 und ist zwischen den beiden zweiten Halteklammerhälften 6a, 6b so angeordnet, dass diese auseinander gezwungen werden.
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Eine durch das erste Federelement 4 erzeugte erste Öffnungskraft ist kleiner als eine durch das zweite Federelement 14 erzeugte zweite Öffnungskraft. Infolgedessen öffnen die Halteeinrichtungen 1 und 5 beim Lösen der durch die Schraube 9 und die Mutter gebildeten Zwingeinrichtung nacheinander.
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Die Funktion der Vorrichtung wird nunmehr insbesondere in Zusammensicht mit dem 2 bis 4 näher erläutert.
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2 zeigt eine Seitenansicht der Haltevorrichtung in einem ersten Öffnungszustand. Die Schraube 9 weist eine Länge L auf. Im ersten Öffnungszustand ist der Drehknauf 12 soweit in Öffnungsrichtung gedreht, dass er etwa mit der Länge L der Schraube 9 abschließt. Infolgedessen werden die zweiten Halteklammerhälften 6a, 6b mittels des zweiten Federelements 14 auseinander gezwungen. Wenn die zweite Haltevorrichtung 5 geöffnet ist, ist eine zweite Öffnungskraft des zweiten Federelements 14 immer noch so groß, dass damit eine erste Öffnungskraft des ersten Federelements 4 zumindest kompensiert, vorteilhafterweise jedoch übertroffen wird. Infolgedessen bleibt beim Zurückdrehen des Drehknaufs 12 in Öffnungsrichtung die erste Halteeinrichtung 1 geschlossen.
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3 zeigt die Haltevorrichtung gemäß 2 in einem zweiten Öffnungszustand. Dabei werden die zweiten Halteklammerhälften 6a, 6b durch eine beispielsweise manuell erzeugte äußere Kraft in Schließrichtung gegeneinander gezwungen (hier nicht gezeigt). Infolgedessen werden die ersten Halteklammerhälften 3a, 3b mittels des ersten Federelements 4 auseinander gezwungen. Sobald die zweiten Halteklammerhälften 6a, 6b nicht mehr durch die äußere Kraft gegeneinander gezwungen werden, stellt sich wieder der in 2 gezeigte Öffnungszustand ein.
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4 zeigt den Schließzustand. Dabei ist der Drehknauf 12 in Schließrichtung gedreht, so dass ein Ende der Schraube 9 sich über den Drehknauf 12 hinaus erstreckt. Beide Halteeinrichtungen 1, 5 sind in diesem Zustand geschlossen. Es kann im Schließzustand eine klemmende Verbindung mit (hier nicht gezeigten) Rohrabschnitten hergestellt werden, welche von den ersten Halteklammerhälften 3a, 3b sowie den zweiten Halteklammerhälften 6a, 6b umgriffen werden.
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Die Halteklammerhälften 3a, 3b, 6a, 6b sowie der Drehknauf 12 sind zweckmäßigerweise aus spritzgegossenem Kunststoff hergestellt.
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Das erste und/oder zweite Federelement können als Schenkel-, Blatt- oder Spiralfeder ausgebildet sein. Als Führungs- oder Halteelement können in vorteilhafter Weise die Achsbolzen 2, 7 und/oder die Stange 9 verwendet werden.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung sind die erste 1 und die zweite Halteeinrichtung 5 im Wesentlichen baugleich ausgeführt. Das vereinfacht die Herstellung der Haltevorrichtung.
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Nach einer weiteren besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist eine Länge L der Stange 9 so bemessen, dass bei gelöster Spanneinrichtung die zweiten Halteklammerhälften geöffnet und die ersten Halteklammerhälften 6a, 6b geschlossen sind. Das ermöglicht ein wahlweises Abnehmen der Haltevorrichtung beispielsweise vom Rohrabschnitt eines KFZ-Fahrradträgers.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- erste Halteeinrichtung
- 2
- erster Achsbolzen
- 3a, 3b
- erste Halteklammerhälften
- 4
- erstes Federelement
- 5
- zweite Halteinrichtung
- 6a, 6b
- zweite Halteklammerhälften
- 7
- zweiter Achsbolzen
- 8
- Abstandshalter
- 9
- Schraube
- 10
- Schraubenkopf
- 11
- Vierkantprofil
- 12
- Drehknauf
- 13
- Schloss
- 14
- zweites Federelement
- L
- Länge