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Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Bereitstellung eines Langzeit-Elektrokardiogramms (Langzeit-EKGs).
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Es ist bekannt, ein Elektrokardiogramm (EKG) über einen längeren Zeitraum von beispielsweise 12 Stunden, 24 Stunden oder auch 7 Tagen aufzuzeichnen. Ein solches Langzeit-EKG wird beispielsweise eingesetzt, um Herzrhythmusstörungen besser erkennen und bewerten zu können. Zur Aufzeichnung eines Langzeit-EKGs ist es bekannt, tragbare Aufzeichnungsgeräte einzusetzen. Beispielsweise stellt die GETEMED Medizin- und Informationstechnik AG in 14513 Teltow unter der Bezeichnung CardioMem CM 4000 einen Rekorder zur Aufzeichnung von Langzeit-EKGs her. Dieser umfasst ein großes Farbdisplay, das relevante Informationen einschließlich Signalkurven anzeigt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung zur Bereitstellung eines Langzeit-EKGs zu schaffen, die sich durch eine einfache und kostengünstige Ausgestaltung auszeichnet.
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Diese Aufgabe wird durch eine Anordnung zur Bereitstellung eines Langzeit-EKGs mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie eine Anwendungssoftware für ein EKG-Gerät mit den Merkmalen des Anspruchs 25 gelöst. Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Danach zeichnet sich die erfindungsgemäße Lösung dadurch aus, dass die erfindungsgemäße Anordnung zwei Komponenten umfasst, zum einen ein tragbares EKG-Gerät, das dazu ausgebildet und vorgesehen ist, ein EKG eines dem EKG-Gerät zuordbaren Patienten für einen definierten oder definierbaren Zeitraum aufzunehmen, und zum anderen eine auf einem Mobilgerät oder auf einem Computer ausführbare Anwendungssoftware für das EKG-Gerät. Dabei ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass über die Anwendungssoftware Parameter des EKG-Geräts einstellbar und vom EKG-Gerät aufgenommene Daten auslesbar und darstellbar sind.
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Die erfindungsgemäße Lösung beruht somit auf dem Gedanken, die Bedienung eines EKG-Gerätes nicht mehr am Gerät selbst vorzunehmen, sondern über eine Anwendungssoftware, die auf einem Mobilgerät oder auf einem Computer ausführbar ist. Eine solche Anwendungssoftware wird häufig auch als „App“ bezeichnet. Da die Bedienung und die Darstellung der vom EKG-Gerät aufgenommenen Daten mittels der Anwendungssoftware erfolgt, kann das EKG-Gerät selbst in einfacher Weise, insbesondere ohne ein eigenes Display, ausgeführt sein. Die Bedienung, die Wiedergabe der Signalkurven der aufgenommenen EKG-Daten sowie die Anlage eines EKG-Kabelns an einem Patienten werden allesamt über die Anwendungssoftware gesteuert.
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So ist gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung vorgesehen, dass die Anwendungssoftware dazu ausgebildet ist, als einen Parameter des EKG-Gerätes die Dauer einer EKG-Aufzeichnung einzustellen. Beispielsweise kann die Dauer einer EKG-Aufzeichnung auf einen Zeitraum von 12 Stunden, 24 Stunden oder 7 Tagen eingestellt werden. Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung sieht vor, dass die Anwendungssoftware dazu ausgebildet ist, den Typ der für eine Aufzeichnung zu verwendenden Batterie einzustellen, sofern das EKG-Gerät unterschiedliche Batterietypen umfasst, beispielsweise eine wiederaufladbare Batterie und eine austauschbare Batterie.
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Die Anwendungssoftware ist gemäß einem Ausführungsbeispiel des Weiteren dazu ausgebildet, Parameter des EKG-Gerätes oder eines an das EKG-Gerät angeschlossenen EKG-Kabels zu erfassen. Solche Parameter sind beispielsweise die Seriennummer eines an das EKG-Gerät angeschlossenen EKG-Kabels, das für eine EKG-Aufzeichnung verwendet wird, die Art eines an das EKG-Gerät angeschlossenen EKG-Kabels (3-adrig, 5-adrig oder 7-adrig), der Kontaktstatus der Elektroden eines EKG-Kabels, die Anzahl der Kanäle, die über eine EKG-Aufzeichnung erfasst werden und der Batteriestatus mindestens einer Batterie. Die Erfassung solcher Parameter vervollständigt die bei der Aufnahme eines EKGs gewonnenen Informationen und ermöglicht, ggf. Fehlerquellen zu erkennen. Beispielsweise erlaubt es die Kenntnis der Seriennummer eines bei einer EKG-Aufzeichnung verwendeten EKG-Kabels, dieses im Falle fehlerhafter Daten herauszusuchen und zu überprüfen, ob das EKG-Kabel möglicherweise schadhaft ist. Die Erfassung des Kontaktstatus der Elektroden des EKG-Kabels ermöglicht ebenfalls, Ursachen für fehlerhafte Daten zu erkennen sowie Hinweisfunktionen bereitzustellen, einen möglicherweise schlechten Kontakt der Elektroden am Patienten zu korrigieren.
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Die Anwendungssoftware ist in einem weiteren Ausführungsbeispiel ebenfalls dazu ausgebildet, Informationen an das EKG-Gerät zu senden, die nicht unmittelbar der Bedienung des EKG-Geräts dienen, diesem jedoch für eine EKG-Aufnahme wichtige Informationen bereitstellt. Solche Informationen sind beispielsweise Patientendaten, d.h. Daten z. B. zu Identität, Geschlecht und Alter eines Patienten, sowie Daten zu einer Bedienperson, die ein EKG-Kabel einem Patienten anlegt. Diese Daten sind natürlich auch in der Anwendungssoftware bzw. auf dem Mobilgerät bzw. Computer, auf dem die Anwendungssoftware ausgeführt wird, gespeichert. Ihre zusätzliche Bereitstellung im EKG-Gerät erlaubt es, die aufgezeichneten EKG-Daten bereits im EKG-Gerät mit solchen Informationen zu verbinden.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Anordnung sieht vor, dass an das EKG-Gerät unterschiedliche EKG-Kabel anschließbar sind und das EKG-Gerät die Art des angeschlossenen EKG-Kabels automatisch erkennt und diese Informationen der Anwendungssoftware bereitstellt. Beispielsweise erkennt das EKG-Gerät, ob das angeschlossene EKG-Kabel ein 3-adriges EKG-Kabel, ein 5-adriges EKG-Kabel oder ein 7-adriges EKG-Kabel ist. Die automatische Erkennung eines angeschlossenen EKG-Kabels und die Übergabe dieser Information an die Anwendungssoftware ermöglicht beispielsweise, in der Anwendungssoftware eine Anleitung zur Elektrodenplatzierung an einem Patienten im Hinblick auf das konkret angeschlossene EKG-Kabel bereitzustellen.
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So sieht die Erfindung in einem weiteren Ausführungsbeispiel vor, dass die Anwendungssoftware dazu ausgebildet ist, eine Bedienperson bei der Elektrodenplatzierung für ein EKG anzuleiten und dazu Parameter des EKG-Geräts und/oder eines an das EKG-Gerät angeschlossenen EKG-Kabels zu erfassen und auszuwerten. Dabei kann vorgesehen sein, dass mittels der Anwendungssoftware auf einem Display (z. B. den Display eines Mobilgerätes oder einem Computerbildschirm) schematisch angezeigt wird, an welchen Stellen des menschlichen Körpers Elektroden des erkannten EKG-Kabels am menschlichen Körper anzubringen sind. Die Darstellung erfolgt dabei bevorzugt farbcodiert entsprechend einer Farbcodierung des erkannten EKG-Kabels. EKG-Kabel weisen üblicherweise eine Farbcodierung zum leichteren Anlegen und Platzieren der Elektroden auf.
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Gemäß einem weiteren Erfindungsaspekt ist vorgesehen, dass die Anwendungssoftware dazu ausgebildet ist, eine Kontrollfunktion im Hinblick auf eine korrekte Kontaktierung der Elektroden eines EKG-Kabels am menschlichen Körper eines Patienten durchzuführen. Hierzu kann beispielsweise vorgesehen sein, dass über eine Auswertung elektrischer Parameter, beispielsweise der jeweils über einer Elektrode eines EKG-Kabels abfallenden Spannung ermittelt wird, ob eine Elektrode korrekt am menschlichen Körper angebracht ist. Sofern dies nicht der Fall ist, kann die Anwendungssoftware einen Warnhinweis an eine Bedienperson erzeugen, dass noch keine korrekte Kontaktierung der Elektroden am Patienten vorliegt.
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Ein weiterer Aspekt der erfindungsgemäßen Anordnung sieht vor, dass die Anwendungssoftware eine Geräteverwaltung umfasst, die es erlaubt, mehrere EKG-Geräte zu erfassen und ggf. zu verwalten. Eine solche Geräteverwaltung ermöglicht insbesondere, EKG-Geräte zu finden und anzuschließen sowie bereits erfasste Geräte zu verwalten und im Hinblick auf eine vorzunehmende Messung auszuwählen.
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Ein weiterer Aspekt der erfindungsgemäßen Anordnung sieht vor, dass die Anwendungssoftware eine Patientenverwaltung umfasst, die es erlaubt, mehrere Patienten zu erfassen. Eine solche Patientenverwaltung umfasst beispielsweise eine Tabelle der erfassten Patienten mit geeigneten Patienteninformationen wie Name, Geschlecht, Alter und einer Identifikationsnummer und die Möglichkeit, weitere Patienten hinzuzufügen bzw. bereits erfasste Patienten zu löschen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der erfindungsgemäßen Anordnung umfasst die Anwendungssoftware des Weiteren eine Elektrodenplatzierungsanleitung für eine Bedienperson, die die Vornahme bestimmter Verfahrensschritte in definierter Reihenfolge vorsieht. Dabei ist beispielsweise vorgesehen, dass die Elektrodenplatzierungsanleitung es einer Bedienperson ermöglicht, einen Patienten aus einer Patientenliste auszuwählen und einem EKG-Gerät, das in einer EKG-Geräte-Liste der Anwendungssoftware enthalten ist, zuzuordnen. Des Weiteren wird eine Elektrodenplatzierung angeleitet und im Anschluss daran eine EKG-Aufnahme gestartet. Die Anleitung zu der Elektrodenplatzierung kann visuell auf dem Bildschirm des Mobilgerätes oder des Computers, auf dem die Anwendungssoftware installiert ist, erfolgen, beispielsweise durch schematische Darstellung des Oberkörpers des Patienten sowie der Punkte, an denen Elektroden eines EKG-Kabel zu platzieren sind.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass die Elektrodenplatzierungsanleitung derart ausgebildet ist, dass ein Patient der Patientenliste aus letzterer gestrichen wird, sobald eine EKG-Aufnahme zu dem Patienten gestartet wird. Dies ermöglicht es einer Bedienperson in einfacher Weise sicherzustellen, dass alle Patienten einer Patientenliste sequentiell im Hinblick auf das Anlagen eines EKG-Kabels und den Start einer EKG-Aufnahme abgearbeitet werden.
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In einem Ausführungsbeispiel ist die Anwendungssoftware derart ausgebildet, dass sie eine graphische Benutzeroberfläche bereitstellt, die mehrere Fenster umfasst, die Funktionen zur Geräteverwaltung, zur Patientenverwaltung und zur Elektrodenplatzierung bereitstellen.
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Wie bereits erwähnt, basiert die erfindungsgemäße Lösung auf dem Gedanken, dass die Bedienung des EKG-Gerätes über die Anwendungssoftware erfolgt. Dementsprechend ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass das EKG-Gerät selbst keine eigene Anzeige besitzt und aufgezeichnete EKG-Daten allein mit Hilfe der Anwendungssoftware darstellbar sind.
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Dabei kann vorgesehen sein, dass das EKG-Gerät nur ein einziges Bedienelement aufweist, nämlich ein Bedienelement zum An- und Ausschalten des EKG-Gerätes. Dem Bedienelement kann dabei mindestens eine weitere Funktion zugeordnet sein, z.B. das Setzen einer Markierung in einem EKG zu einem gewünschten Zeitpunkt durch einen Patienten während der Aufnahme eines EKGs. Wenn der Patient somit subjektiv eine Anormalität empfindet, kann er das Bedienelement betätigen und hierdurch eine Markierung in dem EKG setzen, so dass ein Arzt zu einem späteren Zeitpunkt überprüfen kann, ob das subjektive Empfinden des Patienten mit tatsächlichen Auffälligkeiten im EKG zu dem betrachteten Zeitpunkt korreliert.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das EKG-Gerät somit nur ein einziges Bedienelement auf, das zum Ein/Ausschalten des EKG-Gerätes dient und das zusätzlich z.B. das Setzen einer Markierung in dem EKG durch einen Patienten ermöglicht. Die anderen Bedienfunktionen werden durch die Anwendungssoftware realisiert.
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Bei der Anwendungssoftware kann es sich um eine Anwendungssoftware für Mobilgeräte, insbesondere für Smartphones und Tablets-Computer handeln.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Anordnung ist vorgesehen, dass die Anwendungssoftware mit dem EKG-Gerät drahtlos, z.B. über Bluetooth-Technologie kommuniziert. Hierzu sind entsprechende Bluetooth-Module im EKG-Gerät sowie in dem Mobilgerät bzw. dem Computer, auf dem die Anwendungssoftware installiert ist, eingerichtet.
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Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass die Anwendungssoftware dazu ausgebildet ist, vom EKG-Gerät erhaltene Daten und/oder aus solchen Daten abgeleitete Daten (d. h., bereits ausgewertete oder vorausgewertete Daten) an ein Telemedizinzentrum und/oder an eine Auswertzentrale zur Speicherung und ggf. weiteren Auswertung der Daten zu übersenden. Dies kann automatisch erfolgen.
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Die Erfindung betrifft auch eine Anwendungssoftware für ein EKG-Gerät, die auf einem Mobilgerät oder auf einem Computer ausführbar ist, wobei die Anwendungssoftware dazu ausgebildet ist, in einer Anordnung zur Bereitstellung eines Langzeit-EKGs gemäß Anspruch 1 eingesetzt zu werden bzw. mit einem tragbaren EKG-Gerät entsprechend der Anordnung des Anspruchs 1 zusammenzuwirken.
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Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
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1 ein Ausführungsbeispiel einer Anordnung zur Bereitstellung eines Langzeit-EKGs, die ein tragbares EKG-Gerät und eine Anwendungssoftware umfasst, wobei die Komponenten des EKG-Geräts im Blockschaltbild dargestellt sind;
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2 eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines tragbaren EKG-Geräts;
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3 eine durch eine Anwendungssoftware auf einem Mobilgerät oder Computer bereitgestellte Bildschirmansicht unter Darstellung eines ersten Schrittes für eine Elektrodenplatzierung;
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4 eine durch eine Anwendungssoftware auf einem Mobilgerät oder Computer bereitgestellte Bildschirmansicht unter Darstellung eines zweiten Schrittes für eine Elektrodenplatzierung;
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5 eine durch eine Anwendungssoftware auf einem Mobilgerät oder Computer bereitgestellte Bildschirmansicht unter Darstellung von EKG-Signalen, Geräte- und Patienteninformationen sowie einer schematischen Darstellung der zu platzierenden Elektroden eines EKG-Kabels;
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6 eine Darstellung entsprechend der 5, wobei für drei Kanäle EKG-Signale vorliegen und angefragt wird, ob eine Aufzeichnung gestartet werden soll;
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7 eine durch eine Anwendungssoftware auf einem Mobilgerät oder Computer bereitgestellte Bildschirmansicht zur Anleitung einer Elektrodenplatzierung für eine Bedienperson;
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8 eine durch eine Anwendungssoftware auf einem Mobilgerät oder Computer bereitgestellte Bildschirmansicht unter Darstellung einer ersten Bedienoberfläche zur Geräteverwaltung;
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9 eine durch eine Anwendungssoftware auf einem Mobilgerät oder Computer bereitgestellte Bildschirmansicht unter Darstellung einer zweiten Bedienoberfläche zur Geräteverwaltung;
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10 eine durch eine Anwendungssoftware auf einem Mobilgerät oder Computer bereitgestellte Bildschirmansicht unter Darstellung einer dritten Bedienoberfläche zur Geräteverwaltung; und
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11 eine durch eine Anwendungssoftware auf einem Mobilgerät oder Computer bereitgestellte Bildschirmansicht unter Darstellung einer Bedienoberfläche zur Patientenverwaltung.
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Die 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Anordnung zur Bereitstellung eines Langzeit-EKGs. Die Anordnung umfasst ein tragbares EKG-Gerät 1, an das unterschiedliche EKG-Kabel 41–43 anschließbar sind, sowie eine Anwendungssoftware 2. Die Anwendungssoftware ist auf einem Gerät 3 ausführbar, bei dem es sich um ein Mobilgerät oder um einen Computer handelt und das einen Bildschirm 31 aufweist. In der Darstellung der 1 ist die Anwendungssoftware 2 als Symbol auf dem Bildschirm 31 dargestellt. Bei Öffnen der Anwendungssoftware 2 stellt die Anwendungssoftware 2 unterschiedliche Benutzeroberflächen bereit, wie sie anhand der 3 bis 11 noch erläutert werden.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem Mobilgerät 3 um einen Tablet-PC. Die Anwendungssoftware 2 kann jedoch ebenso auf jedem anderen Mobilgerät, wie beispielsweise einem Smartphone, oder alternativ auf einem Computer, insbesondere einem Desktop-Computer installiert und ausgeführt werden.
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Das EKG-Gerät 1 umfasst als Hardware-Komponenten einen Mikroprozessor 101, einen Datenspeicher 102, eine Echtzeituhr 103, eine Bluetooth-Schnittstelle 104, zwei LEDs 105, 106, einen Verstärker 107 für EKG-Signale, einen Protokollwandler 108 für USB, ein Piezo-Element 109, ein An/Aus Bedienelement 5, eine Aufnahmebuchse 7, eine Batterie 6 sowie eine der Batterie 6 zugeordnete Energie-Managementeinheit 61.
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Die Bluetooth-Schnittstelle 104 dient einer mobilen Kommunikation mit dem Mobilgerät oder Computer 3 bzw. der auf diesem installierten Anwendungssoftware 2. Hierzu weist das Gerät 3 in üblicher Weise ebenfalls eine Bluetooth-Schnittstelle auf (nicht gesondert dargestellt).
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An die Aufnahmebuchse 7 können die unterschiedlichen EKG-Kabel 41, 42, 43 angeschlossen werden. Des Weiteren kann alternativ auch ein USB-Kabel 9 angeschlossen werden, beispielsweise um die im Speicher 102 gespeicherten Informationen in anderer Weise als über die Bluetooth-Schnittstelle 104 auszulesen.
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Bei den verschiedenen anschließbaren EKG-Kabeln 41–43 handelt es sich um ein 3-adriges EKG-Kabel 41, ein 5-adriges EKG-Kabel 42 und ein 7-adriges EKG-Kabel 43.
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Die Kabel 41 bis 43 umfassen an ihren Enden jeweils Elektroden 40 entsprechend der Anzahl der Adern des jeweiligen Kabels. Die Elektroden 40 werden an einem menschlichen Körper durch eine Bedienperson angebracht. Die Kabel sind dabei bevorzugt farbcodiert, wie es an sich bekannt ist.
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Die durch ein EKG-Kabel 41 bis 43 bereitgestellten Signale werden nach einer Vorverstärkung im Verstärker 107 im Datenspeicher 102 gespeichert und nach Beendigung einer Aufzeichnung über die Bluetooth-Schnittstelle 104 an das Gerät 3 zur Darstellung und Auswertung mittels der Anwendungssoftware 2 übertragen. Über die Anwendungssoftware 2 erfolgt dabei auch die Bedienung des EKG-Geräts 1, wie noch im Einzelnen ausgeführt werden wird.
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Der Protokollwandler 108 für USB kommt zum Einsatz, falls das USB-Kabel 9 angeschlossen wird.
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Im Hinblick auf die Funktion der LEDs 105, 106, des An/Aus Bedienelements 5 sowie der Batterie 6 wird zusätzlich auf die perspektivische Darstellung der 2 eines EKG-Gerätes 1 Bezug genommen.
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Das Bedienelement 5 dient einem Ein- und Ausschalten des Gerätes 1. Hierbei kann beispielsweise vorgesehen sein, dass bei einem Drücken des Bedienelementes 5 für mehr als 3 s das Gerät gestartet und bei einem erneuten Drücken des Bedienelementes 5 für mehr als 3 s das Gerät ausgeschaltet wird. Das Bedienelement 5 kann darüber hinaus mindestens eine weitere Funktion zugewiesen bekommen, insbesondere die Generierung einer Markierung in einem aktuell aufgenommenen EKG. Hierzu kann beispielsweise vorgesehen sein, dass durch Drücken des Bedienelementes 5 für weniger als 3 s eine solche Markierung im EKG gesetzt und aufgezeichnet wird. Auch kann vorgesehen sein, dass durch Drücken des Bedienelementes 5 für beispielsweise mehr als 3 s während einer EKG-Aufnahme eine kabellose Datenübertragung über Bluetooth aktiviert wird, sowie dass durch Drücken des Bedienelementes 5 nach Beendigung einer EKG-Aufnahme ein Herunterladen der aufgenommenen Daten aktiviert wird. Ein solches Herunterladen kann aber auch durch die Anwendungssoftware 2 initiiert werden.
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Es wird darauf hingewiesen, dass das EKG-Gerät 1 nur ein einziges Bedienelement 5 aufweist. Die Steuerung und Bedienung des EKG-Gerätes 1 erfolgt durch die Anwendungssoftware 2.
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Die LED 105 stellt eine Status-LED dar. Sie kann beispielsweise zwei unterschiedliche Farben annehmen, beispielsweise die Farben grün und gelb. Die grüne Farbe zeigt beispielsweise an, dass das Gerät zur Aufnahme bereit ist und, etwa durch Blinken während der Aufnahme, dass die Aufnahme korrekt verläuft. Ein Wechsel auf die andere, beispielsweise gelbe Farbe zeigt z.B. an, dass Probleme vorliegen, beispielsweise eine vorherige EKG-Aufnahme noch nicht gelöscht wurde oder die Batterie ersetzt oder aufgeladen werden muss. Auch können weitere Informationen durch die LED 105 und deren Farben kodiert werden. Zum Beispiel gibt eine langsam blinkende gelbe Farbe an, dass die Batterie schwach ist, und/oder gibt eine grün-gelb wechselnd blinkende Farbe an, dass ein Defekt vorliegt und ein Service erforderlich ist.
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Die LED 106 zeigt den Status an der Elektrodenplatzierung an. Sie weist ebenfalls zwei Farben, beispielsweise grün und gelb auf. Sofern die Elektroden eines angeschlossenen EKG-Kabels 41 bis 43 korrekt an einem Patienten angebracht sind, leuchtet sie grün. Sofern eine Elektrode nicht oder nicht korrekt angebracht ist, leuchtet sie gelb. Während der Aufnahme hat die LED 106 in einer Ausführungsvariante keine Bedeutung. Alternativ kann sie während der Aufnahme eine Fehlermeldung anzeigen: beispielsweise gibt eine grün-gelb wechselnd blinkende Farbe an, dass ein Defekt vorliegt und ein Service erforderlich ist.
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In das LED-Gerät 1 kann des Weiteren ein Summer (nicht dargestellt) integriert sein, der beispielsweise Warnsignale im Falle des Auftretens eines Problems von sich gibt.
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Wie aus der 2 ersichtlich, ist für die Aufnahme einer oder mehrerer Batterien 6 ein Batteriefach vorgesehen, das durch einen Riegel 62 verschließbar ist. Dabei kann vorgesehen sein, dass das Batteriefach sowohl austauschbare Batterien als auch wiederaufladbare Batterien aufweist. Im letzteren Fall kann vorgesehen sein, dass das EKG-Gerät 1 selbst einen Anschluss zum Wiederaufladen einer wiederaufladbaren Batterie besitzt (nicht dargestellt).
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In der Darstellung der 2 ist in die Aufnahmebuchse 7 ein EKG-Kabel eingesteckt, wobei das herausragende, zu den Elektroden 40 führende Kabelbündel 8 erkennbar ist.
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Wie es sich aus den obigen Erläuterungen zum EKG-Gerät 1 ergibt, besitzt dieses keine Bedienelemente, die eine unmittelbare Bedienung des EKG-Gerätes 1 ermöglichen. Insbesondere ist das einzige Bedienelement 5 nicht dafür geeignet, eine EKG-Aufnahme zu starten und die Dauer einer EKG-Aufnahme festzulegen. Auch umfasst das EKG-Gerät 1 keine Anzeige bzw. Display, die eine Darstellung der aufgenommenen EKG-Daten erlauben würde.
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Es ist vorgesehen, dass Parameter des EKG-Gerätes 1 über die Anwendungssoftware 2 einstellbar und vom EKG-Gerät 1 aufgenommene Daten mittels der Anwendungssoftware 2 auslesbar und darstellbar sind. Eine Datenübertragung zwischen dem EKG-Gerät 1 und der Anwendungssoftware 2 bzw. dem Gerät 3, auf dem die Anwendungssoftware 2 ausgeführt wird, erfolgt dabei drahtlos, im dargestellten Ausführungsbeispiel wie erläutert über Bluetooth-Technologie.
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Die Anwendungssoftware 2 stellt auf dem Bildschirm 31 des Gerätes 3, auf dem sie ausgeführt wird, eine Benutzeroberfläche bereit, die einer Bedienperson Informationen bereitstellt und eine Interaktion der Bedienperson mit der Anwendungssoftware ermöglicht. Die Benutzungsoberfläche umfasst verschiedene Fenster, die eine Bedienperson auswählen kann und die eine Interaktion mit einer Bedienperson entsprechend unterschiedlicher Funktionalitäten ermöglichen.
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Diese unterschiedlichen Funktionalitäten, denen entsprechende Fenster und Unterfenster der grafischen Benutzeroberfläche zugeordnet sind, sind eine Elektrodenplatzierungsanleitung zum Vorbereiten und Starten einer EKG-Messung an einem Patienten, eine Patientenverwaltung und eine Geräteverwaltung. Diese drei unterschiedlichen Funktionalitäten sind in der grafischen Benutzeroberfläche durch die Reiter „Anlage“, „Patienten“ und „Geräte“ mit entsprechenden Fenstern gekennzeichnet.
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Die 3 bis 8 zeigen Fenster der durch den Reiter „Anlage“ gekennzeichneten Funktionalität einer Elektrodenplatzierung zur Vorbereitung und zum Start einer EKG-Aufnahme.
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So ist in der 3 unter dem Reiter „Anlage“ 21 ein Fenster 201 der Anwendungssoftware 2 geöffnet, das eine Liste derjenigen Patienten enthält, zu denen eine EKG-Aufnahme vorgenommen werden soll. Zu jedem Patienten ist in der Liste der Name des Patienten, eine Identifikationsnummer (ID), das Geburtsdatum und das Geschlecht angegeben. Auch besteht die Möglichkeit, einen weiteren Patienten hinzuzufügen. Durch z.B. Scrollen oder Bildschirmberührung kann einer der Patienten durch eine Bedienperson ausgewählt werden. Im betrachteten Ausführungsbeispiel wird der zweite Patient der dargestellten Liste ausgewählt.
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Nach Auswahl eines Patienten im Fenster 201 wird ein Fenster 202 bereitgestellt, in dem eine Liste der verfügbaren EKG-Geräte angezeigt wird. Gegebenenfalls kann ein weiteres EKG-Gerät hinzugefügt werden. Die Bedienperson kann eines der angezeigten Geräte für das weitere Vorgehen auswählen.
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Es öffnet sich nun, immer noch unter dem Reiter bzw. in dem Modul „Anlage“ ein Bildschirm 203, der für einen oder mehrere Kanäle das gemessene EKG-Signal darstellt, der Informationen zum Patienten und zum Gerät wiedergibt und der eine schematische Darstellung eines menschlichen Oberkörpers mit farbiger Angabe der Bereiche am menschlichen Körper umfasst, an denen die Elektroden des EKG-Kabels anzuschließen sind. Diese Darstellung stellt insofern eine visuelle, farbliche Anleitung zur Elektrodenplatzierung für eine Bedienperson dar.
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Dabei verhält es sich so, dass das EKG-Gerät 1 automatisch erkennt, welche Art von Kabel 41 bis 43 an seiner Aufnahmebuchse 7 eingesteckt ist. Es stellt somit insbesondere automatisch fest, ob das angeschlossene Kabel ein 3-adriges Kabel ist, ein 5-adriges Kabel oder ein 7-adriges Kabel. Diese Information wird an die Anwendungssoftware 2 übertragen. In Abhängigkeit davon, welche Art von Kabel für die aktuelle EKG-Messung verwendet wird, variiert die Darstellung auf dem Bildschirm 303 im Hinblick auf die zu platzierenden Elektroden. Im Ausführungsbeispiel der 5 ist eine Anleitung für ein 5-adriges EKG-Kabel wiedergegeben.
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Die 6 zeigt ein Fenster 204, das im Wesentlichen dem Fenster 203 der 5 entspricht, sich jedoch in dreierlei Hinsicht vom Fenster 203 der 5 unterscheidet. Erstens handelt es sich bei dem angeschlossenen EKG-Kabel um ein 3-adriges Kabel, so dass in der schematischen Darstellung des Oberkörpers im Fenster 204 lediglich 3 Kontaktpunkte zur Kontaktierung der Elektroden dargestellt sind. Zweitens werden in der Ausführungsvariante gemäß 6 nicht zwei Kanäle aufgezeichnet, sondern drei (voneinander abhängige) Kanäle. Drittens ist die Anlage der Elektroden an einem Patienten bereits so weit fortgeschritten, dass zu jedem der drei Kanäle EKG-Signale vorliegen. Dementsprechend kann eine EKG-Aufnahme nunmehr gestartet werden, was durch das in der 6 dargestellte Fenster abgefragt wird.
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In beiden Fenstern 203, 204 der 5 und 6 kann durch Betätigen eines grafischen Steuerelementes 22 die Dauer einer EKG-Aufzeichnung angestrebt werden. Die Dauer beträgt beispielsweise 12 Stunden, 24 Stunden, 48 Stunden oder 7 Tage. Über das grafische Steuerelement 23 kann ein Batterietyp ausgewählt werden, sofern mehrere Batterietypen zur Verfügung stehen.
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Des Weiteren kann in einer weiteren Variante über nicht dargestellte Steuerelemente eingestellt werden, mit wie viel Kanälen die Aufnahme erfolgen soll. In Abhängigkeit von der Anzahl der Kanäle und in Abhängigkeit von der erkannten Art des EKG-Kabels passt sich die visuelle Anleitung zur Platzierung von Elektroden entsprechend an.
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Gemäß der 7 kann die Bedienperson ein Fenster 205 aktivieren, das ausschließlich die visuelle Anleitung für die Bedienperson zum Anlegen der Elektroden des EKG-Kabels umfasst, wobei die entsprechenden Kontaktpunkte farbig in einem schematisch dargestellten menschlichen Oberkörper wiedergegeben sind.
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Nachdem für einen ausgewählten Patienten eine EKG-Messung gestartet worden ist, verschwindet die entsprechende Person aus der abzuarbeitenden Liste gemäß Fenster 201 der 1 in der Funktionsgruppe „Anlage“, so dass die Bedienperson nur noch Patienten in der Liste sieht, die im Hinblick auf eine korrekte Elektrodenplatzierung und den Start einer EKG-Messung noch abzuarbeiten sind. Die Patienten verschwinden jedoch nicht aus der eigentlichen Patientenverwaltung, die über den Reiter „Patienten“ abrufbar ist.
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Die 8 zeigt ein Fenster 206, das der Funktionalität der Geräteverwaltung und dementsprechend dem Reiter „Geräte“ 24 zugeordnet ist. Gemäß dem Fenster 206 ist aktuell kein Gerät in der Geräteverwaltung registriert, so dass ein Gerät gesucht und zum Verbinden angeboten wird. Gemäß der 9 ist daran anschließend ein gefundenes Gerät in die Geräteverwaltung aufgenommen, so dass es im Fall des Aufrufs der Funktionsgruppe der Elektrodenplatzierung zur Verfügung steht. In gleicher Weise können weitere Geräte hinzugefügt oder auch wieder gelöscht werden. Die 10 zeigt ein entsprechendes Fenster 208, bei dem die Geräteverwaltung zwei Geräte umfasst, zu denen jeweils ein Name und eine Seriennummer angegeben sind.
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Die 11 zeigt ein Fenster 209 der durch die Anwendungssoftware 2 bereitgestellten grafischen Benutzeroberfläche der Funktionalität Patientenverwaltung entsprechend dem Reiter „Patienten“ 25. Das Fenster 209 zeigt eine Liste der verwalteten Patienten mit Namen und ggf. zugeordnetem EKG-Gerät. Weitere Patienten können hinzugefügt oder gelöscht werden. Bei einer Auswahl eines Patienten öffnet sich ein weiteres Fenster (nicht gesondert dargestellt), in das Personendaten wie Name, Alter, Geschlecht, Identifikationsnummer eingegeben werden können.
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Es wird darauf hingewiesen, dass insbesondere bei der Funktionalität der Elektrodenplatzierungsanleitung weitere Hinweisfenster und Verfahrensunterschritte bereitgestellt werden können. So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass für den Fall, dass eine in das EKG-Gerät 1 integrierte und/oder durch die Anwendungssoftware 2 durchgeführte Kontrollprüfung ergibt, dass nicht alle Elektroden 40 eines angeschlossenen EKG-Kabels 41–43 korrekt am menschlichen Körper angeschlossen sind, diese Information an die Anwendungssoftware 2 weitergeleitet und im Rahmen eines Warnhinweises, beispielsweise in einem sich öffnenden Fenster, der Bedienperson angezeigt wird. Dabei kann vorgesehen sein, dass zusätzlich grafisch dargestellt wird, beispielsweise durch Blinken der entsprechenden Elektrode, welche der fraglichen Elektroden nicht korrekt platziert ist.
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Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausgestaltung nicht nur auf die vorstehend dargestellten Ausführungsbeispiele, die lediglich beispielhaft zu verstehen sind. So kann vorgesehen sein, dass das EKG-Gerät 1 anders aufgebaut ist als in den 1 und 2 beschrieben. Auch die Gestaltung und die Inhalte der Fenster der grafischen Benutzeroberfläche können in abweichender Weise ausgebildet sein.