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Die Erfindung betrifft eine Bogenführung in einem nicht am Druckprozess beteiligten aus einem Farb-/Feuchtwerk, einem Plattenzylinder, einem Gummizylinder und einem Druckzylinder bestehenden Druckwerk einer Druckmaschine, bei der Bedruckstoffe mittels eines Greifersystems auf dem Druckzylinder gehalten und mit der bedruckten Seite dem Gummizylinder zugeordnet durch einen von Druckzylinder und Gummizylinder gebildeten Druckspalt förderbar sind.
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Beim Betrieb von Mehrfarbendruckmaschinen ist es möglich, dass nur in den ersten Druckwerken die transportierten Bedruckstoffe mit einem Sujet versehen werden. Nachgeordnete Druckwerke laufen leer mit, wobei die Gummizylinder von den Druckzylindern abgestellt sind und die Druckzylinder die Bedruckstoffe im Greiferschluss in Transportrichtung fördern. Durch das Abstellen der Gummizylinder von den Druckzylindern entsteht zwischen beiden ein Spalt, durch den die zuvor bedruckten Bogen transportiert werden. Aufgrund der hohen Maschinengeschwindigkeit und bei der Verarbeitung relativ steifer Bedruckstoffe ist es möglich, dass sich diese von den jeweiligen Druckzylindern abheben und die frisch bedruckte Oberfläche mit der Mantelfläche des zugeordneten Gummizylinders in Kontakt gelangt, was zum Verschmieren und damit zur Erhöhung des Makulaturanfalls sowie zur Produktivitätsminderung der Druckmaschine führt.
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Um diese Nachteile zu beseitigen wird in der
DE 199 334 38 B4 vorgeschlagen, bei Bogendruckmaschinen mit mehreren Druckwerken auf den Gummizylindern eine Platte oder Folie mit einer farbabstoßenden Oberfläche anzuordnen. Die Gummizylinder werden außerdem von den Druckzylindern abgestellt oder in einer sanften Druckbeistellung zum Bedruckstoff positioniert.
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Auch bei dieser Lösung wird zwischen dem Druckzylinder und dem Plattenzylinder ein Spalt gebildet, durch den die Bedruckstoffe im Greiferschluss transportiert werden, wobei in Abhängigkeit von der Spaltgröße und der Steifigkeit des zur Verarbeitung gelangenden Materials die Möglichkeit nicht sicher ausgeschlossen werden kann, dass es zum Verschmieren des Druckbildes kommt. Außerdem wird beim Abstellen des Gummizylinders vom Druckzylinder der Gummizylinder auch vom Plattenzylinder abgestellt, sodass dieser separat, d. h. ohne die beim Drucken üblicherweise realisierte Verspannung des Zylinderzuges Druckzylinder/Gummizylinder/Plattenzylinder umlaufen, was zum Einleiten von Schwingungen in das System und zum Doublieren führt, das letztlich den Makulaturanfall erhöht und die Produktivität der Druckmaschine mindert.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, die Bogenführung in den nichtdruckenden Druckwerken einer Druckmaschine so auszugestalten, dass ein Transport der Bedruckstoffe ohne eine Produktivitätsminderung möglich ist.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Bogenführung nach den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Durch die erfindungsgemäße Lösung wird sicher gestellt, dass die Bogenführungsverhältnisse im Druckspalt eines nichtdruckenden Druckwerks mit den Bogenführungsverhältnissen im Druckspalt der druckenden Druckwerke übereinstimmt, wodurch ein Abschmieren ausgeschlossen werden kann. Das Realisieren einer Druck-an Lage des Gummizylinders an Platten-/Druckzylinder sichert eine Lastverteilung im nichtdruckenden Druckwerk, die übereinstimmt mit der Lastverteilung in den druckenden Druckwerken und vermeidet so das Einleiten von Schwingungen, die zum Doublieren führen. Letztlich kann eine mögliche Farbrückspaltung auf den Gummizylinder des nichtdruckenden Druckwerks durch Aufbringen eines Trennmittels auf den Gummizylinder vermindert oder ausgeschlossen werden.
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An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher erläutert. In der zugehörigen Zeichnung sind schematisch drei Druckwerke 1, 2, 3 einer bogenförmige Bedruckstoffe verarbeitenden Druckmaschine in Reihenbauweise dargestellt. Die Druckwerke 1 und 2 sind als druckende Druckwerke und das Druckwerk 3 als nichtdruckendes Druckwerk vorgesehen. Jedes der Druckwerke 1, 2, 3 ist mit einem Plattenzylinder 4, einem Gummizylinder 5 und einem Druckzylinder 6 ausgestattet. Die Druckzylinder 6 laufen in einer Transportrichtung 7 um. Zwischen den Druckzylindern 6 sind Transferzylinder 8 vorgesehen. Die Druckzylinder 6 und die Transferzylinder 8 sind gegenüber den einfachgroß ausgebildeten Gummizylindern 5 und den ebenso ausgebildeten Plattenzylindern 4 doppeltgroß ausgeführt und weisen zwei den zur Verarbeitung gelangenden Bedruckstoff auf den Zylindern 6, 8 haltende Greifersysteme 9, 10 auf.
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In den druckenden Druckwerken 1 und 2 sind die Gummizylinder 5 in bekannter Weise z. B. mit einem Gummituch 11 und die Plattenzylinder 4 mit einer das zu realisierende Sujet tragenden Druckplatte 12 versehen. An den Plattenzylindern 4 der druckenden Druckwerke 1, 2 sind außerdem jeweils ein Farbwerk 13 und ein Feuchtwerk 14 angestellt. Wird im Trockenoffset gearbeitet, ist das Feuchtwerk 14 nicht erforderlich, stattdessen wird eine Kühlung vorgesehen. Die Gummizylinder 5 der druckenden Druckwerke 1 und 2 sind in einer Druck-an Lage positioniert, in der sie eine definierte Pressung gegen die Plattenzylinder 4 und die Druckzylinder 6 realisieren. Dazu sind in bekannter Weise z. B. die Achsschenkel der Gummizylinder 5 in Exenterbuchsen aufgenommen, an denen eine Stelleinheit angreift, durch die die Exenterbuchsen verdreht und damit die Gummizylinder 5 in Wirkverbindung mit Platten-/Druckzylinder 4/6 gebracht oder aus dieser gelöst werden können.
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Der Gummizylinder 5 des nichtdruckenden Druckwerks 3 ist ebenfalls wie die Gummizylinder 5 der druckenden Druckwerke 1, 2 mit einem Gummituch 11 versehen, während auf dem Plattenzylinder 4 eine Platte 15 mit einer farbabweisenden Oberfläche aufgebracht ist. Vom die Platte 15 tragenden Plattenzylinder 4 des nichtdruckenden Druckwerks 3 sind das Farb-/Feuchtwerk 13/14 abgestellt. Analog zu den druckenden Druckwerken 1 und 2 ist der Gummizylinder 5 des nichtdruckenden Druckwerks 3 ebenfalls in einer Druck-an Lage dem Druckzylinder 6 und dem Plattenzylinder 4 zugeordnet, die der in den druckenden Druckwerken 1, 2 realisierten Lage entspricht, sodass in allen Druckwerken 1, 2 und 3 eine übereinstimmende Pressung zwischen Platten-/Druckzylinder 4/6 und Gummizylinder 5 besteht.
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Die zur Verarbeitung gelangenden Bedruckstoffe werden von dem den Druckwerk 1 vorgelagerten Transferzylinder 8, gehalten durch die Greifersysteme 10, an die Greifersysteme 9 des Druckzylinders 6 im druckenden Druckwerk 1 übergeben, der diese in Transportrichtung 7 fördert. Dabei werden die Bedruckstoffe durch den von dem Gummizylinder 5 und dem Druckzylinder 6 gebildeten Druckspalt gefördert und mit der im Farbwerk 13 des druckenden Druckwerks 1 vorgesehenen Farbe bedruckt. Mittels des dem druckenden Druckwerk 1 nachgeordneten Transferzylinders 8 erfolgt der Transport der mit der Farbe des druckenden Druckwerks 1 versehenen Bedruckstoffe zum Druckzylinder 6 des druckenden Druckwerks 2. Von diesem werden die Bedruckstoffe durch den vom Druckzylinder 6 und Gummizylinder 5 gebildeten Druckspalt gefördert und mit der im Farbwerk 13 des druckenden Druckwerks 2 vorgehaltenen Farbe bedruckt, um anschließend über den nachgeordneten Transferzylinder 8 an den Druckzylinder 6 des nichtdruckenden Druckwerks 3 übergeben zu werden. Dieser befördert die Bedruckstoffe in Transportrichtung 7 und damit ebenfalls durch den von Druckzylinder 6 und Gummizylinder 5 gebildeten Druckspalt, in dem aber keine Farbe verdruckt wird. Da in den druckenden Druckwerken 1, 2 und im nichtdruckenden Druckwerk 3 für die Gummizylinder 5 übereinstimmende Druckbeistellungen gewählt wurden, stimmen die Bogenführungsverhältnisse im Druckspalt des nichtdruckenden Druckwerks 3 mit den Bogenführungsverhältnissen in den Druckspalten der druckenden Druckwerke 1 und 2 überein, sodass ein Abschmieren im nichtdruckenden Druckwerk 3 vermieden wird. Vom dem nichtdruckenden Druckwerk 3 nachgeordneten Transferzylinder 8 werden die Bedruckstoffe in bekannter Weise weiteren Verarbeitungsstationen zugeführt.
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Da die Druckbeistellung im nichtdruckenden Druckwerk 3 und in den druckenden Druckwerken 1, 2 übereinstimmt, kann es auf dem Gummizylinder 5 des nichtdruckenden Druckwerks 3 zu einer Rückspaltung der in den druckenden Druckwerken 1 und 2 verdruckten Farbe kommen, wobei ein Farbaufbau auf dem Plattenzylinder 4 des nichtdruckenden Druckwerks 3 durch die farbabweisende Oberfläche der Platte 15 verhindert wird. Eine mögliche Farbrückspaltung auf dem Gummizylinder 5 des nichtdruckenden Druckwerks 3 kann auch dadurch minimiert oder verhindert werden, dass die Mantelfläche des Gummizylinders 5 mit einem Trennmittel versehen wird. Dazu wird dem Gummizylinder 5 z. B. ein sich über dessen Breite erstreckender Spender zugeordnet. Ist das Trennmittel als ein Fluid ausgebildet, kann es durch das Farb-/Feuchtwerk 13/14 des nichtdruckenden Druckwerks 3 über den die Platte 15 tragenden Plattenzylinder 4 dem Gummizylinder 5 zugeführt werden. Die Trennflüssigkeit, die bekanntlich auf einer Silikon-Wasser Basis beruht, kann aber auch direkt mittels einer Sprühstange, die sich über die Breite des Gummizylinders 5 erstreckt, auf dessen Mantelfläche aufgebracht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Druckendes Druckwerk
- 2
- Druckendes Druckwerk
- 3
- Nichtdruckendes Druckwerk
- 4
- Plattenzylinder
- 5
- Gummizylinder
- 6
- Druckzylinder
- 7
- Transportrichtung
- 8
- Transferzylinder
- 9
- Greifersystem
- 10
- Greifersystem
- 11
- Gummituch
- 12
- Druckplatte
- 13
- Farbwerk
- 14
- Feuchtwerk
- 15
- Platte
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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