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Die Erfindung betrifft ein Schutzbekleidungsstück für hitzeexponierte Situationen, z. B. Feuerwehr-Überjacke oder Feuerwehr-Überhose für die Brandbekämpfung, welches mehrlagig ausgebildet ist und zumindest ein Obermaterial und ein Futter sowie eine zwischen Obermaterial und Futter angeordnete Zwischenschicht aufweist, welche als Membran ausgebildet ist oder eine Membran aufweist, mit zumindest einem frontseitigen Reißverschluss zum Verschließen zweier Frontabschnitte des Bekleidungsstücks und mit zwei den Reißverschluss abdeckenden Frontleisten.
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Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Schutzbekleidungsstück um eine Feuerwehr-Überjacke (oder alternativ auch eine Feuerwehr-Überhose) für die Brandbekämpfung, z. B. nach DIN EN 469. Eine solche Feuerwehr-Überjacke wird frontseitig mittels eines Reißverschlusses verschlossen, der mit seinen Bändern an die Frontabschnitte der Jacke angeschlossen ist. In der geschlossenen Position der Jacke wird der geschlossene Reißverschluss von den sich überlappenden Frontleisten abgedeckt, wobei an diesen Frontleisten bevorzugt ein Klettverschluss befestigt ist. Von besonderer Bedeutung ist die Tatsache, dass ein solches mehrlagiges Kleidungsstück mit einer Zwischenschicht versehen ist, die als Nässesperre dient. Sie kann zumindest eine wasserdichte, winddichte und atmungsaktive Membran aufweisen, z. B. aus PTFE bzw. ePTFE oder alternativ auch aus PVC oder PU. Die einzelnen Lagen des Bekleidungsstückes sind an verschiedensten Stellen mittels Nähten verbunden. Solche Nähte müssen so verarbeitet werden, dass die Wasserdichtigkeit des Kleidungsstückes nicht oder zumindest nicht erheblich beeinträchtigt wird.
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Problematisch ist bei den aus der Praxis bekannten Schutzbekleidungsstücken, z. B. Feuerwehrüberjacken häufig die Verbindung des Reißverschlusses mit den Frontabschnitten der Jacke. Da der Reißverschluss während des Gebrauchs stark beansprucht wird und einem Verschleiß unterliegt, kann ein Austausch des Reißverschlusses erforderlich werden. Der Austausch eines solchen Reißverschlusses, der mit dem mehrlagigen Material des Bekleidungsstückes vernäht ist, bereitet in der Praxis häufig Probleme, da insbesondere nach einem Austausch die Wasserdichtigkeit des Kleidungsstückes beeinträchtigt sein kann. Der Befestigung des Reißverschlusses an den Frontabschnitten des Bekleidungsstückes kommt daher besondere Bedeutung zu.
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Aus diesem Grunde wird in der
EP 2 062 493 A1 bei einer Reißverschlussanordnung für ein mehrlagiges Kleidungsstück vorgeschlagen, eine erste Naht vorzusehen, die die Nässesperre mit dem Oberstoff und/oder dem Futter verbindet und außerdem eine zweite Naht vorzusehen, die einen Reißverschluss ohne Mitnahme der Nässesperre mit dem Kleidungsstück verbindet. Dies soll den Vorteil haben, dass bei einem Tausch des Reißverschlusses lediglich die zweite Naht geöffnet werden muss, wobei keine Gefahr der Beschädigung der Nässesperre besteht, weil diese in diesem Bereich der zweiten Naht nicht vorhanden ist. Dieses soll dadurch realisiert werden, dass ein zusätzliches Gewebeband vorgesehen ist, das an einem Ende über eine erste Naht mit einer Nässesperre und/oder und an einem zweiten Ende über eine zweite Naht über einen Reißverschluss in Verbindung steht. Ein solches Gewebeband fungiert als Distanzstück zwischen Reißverschluss und Kleidungsstück, genauer gesagt zwischen Reißverschluss und Nässesperre, wodurch eine räumliche Trennung von Reißverschluss und Nässesperre gegeben ist und bei Beschädigung des Reißverschlusses die Nässesperre nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.
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Aus der
DE 20 2004 006 003 U1 kenn man im Übrigen eine nahtlose Vorderklappenanordnung für ein Bekleidungsstück in spezieller Ausgestaltung.
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Ausgehend von dem vorbekannten Stand der Technik liegt der Erfindung das technische Problem zugrunde, ein Bekleidungsstück und insbesondere ein Schutzbekleidungsstück für hitzeexponierte Situationen der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, welches einen besonders einfachen Austausch des Reißverschlusses ermöglicht, ohne dass die Wasserdichtigkeit des Kleidungsstücks beeinträchtigt wird.
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Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung bei einem gattungsgemäßen Kleidungsstück der eingangs beschriebenen Art, dass die beiden Frontabschnitte auf der Rückseite der Frontseiten unter Bildung der Befestigungslaschen über die Verbindungslinie hinaus um ein vorgegebenes Maß überstehen, wobei sich zumindest die Zwischenschicht und ggf. das Futter des Frontabschnittes einstückig – und folglich nahtfrei – in die Befestigungslasche erstreckt und
wobei der Reißverschluss (mit seinen Bändern) an den Befestigungslaschen mittels jeweils zumindest einer die Befestigungslasche einschließlich Membran vollständig durchdringenden Naht befestigt ist.
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Die Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, dass sich der Reißverschluss sehr einfach ohne den Einsatz zusätzlicher Gewebebänder bzw. Distanzstücke an den Frontabschnitten befestigen lässt, wenn die Frontabschnitte auf der Rückseite der Frontleisten gleichsam verlängert werden und auf diese Weise Befestigungslaschen für den Reißverschluss bilden. Die Befestigungslaschen sind einstückig aus demselben Material gefertigt, wie die Frontabschnitte, d. h. zumindest die Zwischenschicht und ggf. auch das Futter der Frontabschnitte setzt sich einstückig und folglich nahtfrei in die rückseitigen Befestigungslaschen fort. An diesen Befestigungslaschen wird nun der Reißverschluss mittels Nähten verbunden. Diese Nähte durchdringen zwar die Befestigungslaschen und damit auch die Membran, jedoch in einem Bereich, der für die Wasserdichtigkeit des Bekleidungsstücks nicht relevant ist, so dass eine Beschädigung der Membran in diesem Bereich unproblematisch ist. Die Erfindung löst sich folglich von dem vorbekannten Prinzip, den Reißverschluss ohne Mitnahme der Nässesperre mit dem Kleidungsstück zu verbinden, z. B. mit Hilfe eines zusätzlichen Gewebebandes. Stattdessen nimmt die Erfindung eine Verbindung des Reißverschlusses unter Mitnahme der Nässesperre in Kauf. Die Wasserdichtigkeit wird dadurch jedoch nicht beeinträchtigt. Der Reißverschluss lässt sich im Falle einer Beschädigung auch einfach austauschen. Besonders bevorzugt wird der Reißverschluss mit seinen Bändern rückseitig auf die Befestigungslasche aufgesetzt und mit der Befestigungslasche vernäht. Die Erfindung verzichtet folglich besonders bevorzugt auf ein Auftrennen des mehrlagigen Materials zum Befestigen des Reißverschlusses. Vielmehr lässt sich der Reißverschluss einfach rückseitig auf das Material nähen, ohne dass dabei Rücksicht auf eine Beschädigung der Membran genommen werden muss. Dieses rückseitige Befestigen vereinfacht den Austausch, da auf ein mühsames Auftrennen des mehrlagigen Materials verzichtet werden kann.
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In einem weiteren Vorschlag ist vorgesehen, dass die Frontleisten (die auch als Windleisten bezeichnet werden) als von dem Frontabschnitt separat gefertigte Teile mittels jeweils zumindest einer Naht an dem jeweiligen Frontabschnitt befestigt sind, vorzugsweise unter den Oberstoff des Frontabschnitts gesetzt sind. Das mehrlagige Material der beiden Frontabschnitte, welche der Brust einer Person zugeordnet sind, geht folglich nicht (einstückig) in die beiden Frontleisten über, sondern stattdessen in die rückseitigen Befestigungslaschen für den Reißverschluss. die Frontleisten werden separat gefertigt und an den Frontabschnitten befestigt. Dazu ist es besonders zweckmäßig, die separat gefertigten, mehrlagigen Frontleisten unter den Oberstoff der Frontabschnitte zu setzen und dort zu vernähen.
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Dabei liegt es im Rahmen der Erfindung, den Reißverschluss rückseitig auf das Futter aufzusetzen. Besonders bevorzugt sind die Frontabschnitte jedoch innenseitig zusätzlich mit einer weiteren Lage des Obermaterials versehen, welches das Futter in diesem Bereich innenseitig abdeckt, so dass der Reißverschluss mit seinen Bändern auf das (innere) Obermaterial aufgesetzt ist. Die Frontleisten sind in an sich bekannter Weise mit einem Klettverschluss versehen, so dass die beiden sich überlappenden Frontleisten mit dem Klettverschluss verbindbar und folglich verschließbar sind. Diese Frontleisten decken den Reißverschluss ab. Der Klettverschluss besteht aus einem ersten Klettband (z. B. Hakenband) und einem zweiten Klettband (z. B. Flauschband).
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Ds Obermaterial ist bevorzugt aus einem nicht entflammbaren textilen Material, z. B. aus Aramid und/oder Para-Aramid-Fasern hergestellt, die ggf. zusätzlich mit Antistatikfasern aus Carbon und/oder Stahl versehen sein können.
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Das Futter weist zumindest ein mit textilen Fasern verstepptes Vlies auf, wobei die textilen Fasern als Aramid-Fasern und/oder Viskosefasern ausgebildet sein können.
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Die Zwischenschicht weist zumindest eine wasserdichte, winddichte und atmungsaktive Membran, z. B. aus PTFE bzw. ePTFE oder alternativ auch aus Polyester oder PU auf, wobei diese Membran vorzugsweise auf einer Trägerschicht befestigt ist, z. B. auf ein Wasserstrahlvlies oder Gewirke auflaminiert ist. Es kann sich besonders bevorzugt um eine schwerentflammbare Zwischenschicht handeln.
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Grundsätzlich kann dabei auf bekannte mehrlagige Materialien für Bekleidungsstücke und insbesondere Schutzbekleidungsstücke zurückgegriffen werden.
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Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Schutzbekleidungsstück um eine Feuerwehr-Überjacke für die Brandbekämpfung, z. B. DIN EN 469, alternativ HUPF oder DIN EN 11612. Alternativ kann es sich auch um eine Feuerwehr-Überhose handeln. Darüber hinaus kann die Erfindung jedoch auch bei anderen Schutzbekleidungsstücken für hitzeexponierte Situationen zum Einsatz kommen. Schließlich lässt sich die Erfindung auch bei anderen Bekleidungsstücken realisieren, die mehrlagig ausgebildet sind und eine Zwischenschicht als Nässesperre aufweisen.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
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1 ein Schutzbekleidungsstück in der Ausführungsform als Feuerwehr-Überjacke in vereinfachter Darstellung,
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2 einen vergrößerten Abschnitt aus 1 in anderer Ansicht,
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3 einen vereinfachten Schnitt durch den Gegenstand nach 2 (schematischer Ausschnitt).
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In den Figuren ist eine Jacke dargestellt, die besonders bevorzugt als Feuerwehr-Überjacke für die Brandbekämpfung ausgebildet ist. Die Jacke ist mehrlagig ausgebildet und weist ein Obermaterial 1 und ein Futter 2 sowie eine zwischen Obermaterial und Futter angeordnete Zwischenschicht 8 auf, wobei diese Zwischenschicht 8 als Membran ausgebildet ist und oder eine Membran aufweist., Außerdem kann in bestimmten Bereichen der Jacke innenseitig auf das Futter 2 eine weitere Schicht 1' des Obermaterials aufgebracht sein.
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Die Jacke weist zwei Frontabschnitte 3a, 3b auf, welche dem Brustbereich einer Person zugeordnet sind. Diese beiden Frontabschnitte 3a, 3b sind mit einem frontseitigen Reißverschluss 4 verschließbar und folglich miteinander verbindbar. Außerdem sind an die beiden Frontabschnitte 3a, 3b zwei Frontleisten 5a, 5b angeschlossen, welche sich überlappen und in der geschlossenen Position der Jacke den Reißverschluss 4 abdecken. An diesen Frontleisten 5a, 5b ist ein Klettverschluss 6a, 6b befestigt, der sich aus erstem Klettband 6a und zweitem Klettband 6b zusammensetzt, wobei ein Klettband 6a außenseitig auf die untere Frontleiste 5a aufgesetzt ist, während das zweite Klettband 6b innenseitig auf die obere Frontleiste 5b aufgesetzt ist. Außerdem weist die Jacke einen Kragen 7 auf, der als Stehkragen ausgebildet ist, so dass die Frontabschnitte 5a, 5b in diesen Kragen 7 übergehen.
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In den Figuren ist erkennbar, dass die beiden Frontabschnitte 3a, 3b auf der Rückseite der Frontleisten 5a, 5b über die Verbindungslinie 9 zwischen Frontleiste 5a bzw. 5b und Frontabschnitt 3a bzw. 3b hinaus um ein vorgegebenes Maß M überstehen, so dass Befestigungslaschen 10a, 10b gebildet werden. An diesen Befestigungslaschen 10a, 10b wird der Reißverschluss 4 befestigt, in dem die beiden Bänder 4a, 4b des Reißverschlusses 4 mit den Befestigungslaschen 10a, 10b vernäht werden.
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Bei den Befestigungslaschen 10a, 10b handelt es sich jedoch nicht um separat gefertigte Laschen, die mit den Frontabschnitten vernäht sind, sondern die Frontabschnitte 3a, 3b der Jacke gehen einstückig in diese Befestigungslaschen über. Das bedeutet, dass sich auch zumindest die Zwischenschicht 8 und auch das Futter 2 sowie ggf. der innere Oberstoff 1' aus dem Bereich des jeweiligen Frontabschnitts einstückig und folglich nahtfrei in die Befestigungslasche 10a, 10b erstreckt. Der Reißverschluss 4 wird folglich mit den Befestigungslaschen 10a, 10b entlang der Naht 11 vernäht und durchdringt dabei die Befestigungslaschen 10a, 10b vollständig, und zwar einschließlich der Zwischenschicht 8. Im Ausführungsbeispiel ist der Reißverschluss 4 mit seinen Bändern 4a, 4b rückseitig auf die Befestigungslaschen 10a, 10b aufgesetzt und mit diesen vernäht. Auf diese Weise lässt sich der Reißverschluss sehr einfach austauschen. Beim Vernähen wird durch die Naht 11 zwar die Membran der Zwischenschicht 8 beschädigt. Dieses beeinträchtigt jedoch die Wasserdichtigkeit des Bekleidungsstückes nicht, da der Reißverschluss 4 in einem für die Wasserdichtigkeit nicht relevanten Bereich befestigt ist.
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Während die rückseitigen Befestigungslaschen einstückig mit den Frontabschnitten ausgebildet sind, werden die Frontleisten 5a, 5b als separate Teile gefertigt und mittels jeweils zumindest einer Naht 12 an dem jeweiligen Frontabschnitt befestigt. Im Ausführungsbeispiel ist die jeweilige Frontleiste 5a, 5b unter den Oberstoff des Frontabschnitts 3a, 3b gesetzt.
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Zur Verbesserung der Wasserdichtigkeit ist die Frontleiste 5a, 5b jeweils rückseitig, d.h., unter dem Futter 2 mit einer zusätzlichen Membran oder einem zusätzlichen Laminat 13 abgedeckt, welches eine Membran aufweist. Außerdem kann die Befestigungslasche 10a bzw. 10b mit einem solchen Laminat 13' versehen sein, wobei die Laminate 13, 13' über die Naht 12 mit dem Frontabschnitt 3a, 3b vernäht sind und wobei das Laminat 13' über die Naht 11 mit der Befestigungslasche 3a bzw. 3b vernäht ist. Das Laminat 13, 13' kann z.B. dreilagig ausgebildet sein und – von innen nach außen – ein Gestrick, eine Membran und ein Gestrick – aufweisen. Die beiden Laminate 13, 13' sind – zusätzlich zu der Nahtverbindung 12 – mittels einer Schweißnaht 14 verbunden ("abgetapet"). Auf diese Weise wird verhindert, dass zwischen den beiden Laminaten 13, 13' Feuchtigkeit in das Innere des Materials eindringt.
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In den Figuren ist die Erfindung beispielhaft anhand einer Feuerwehr-Überjacke für die Brandbekämpfung illustriert. Alternativ lässt sich das erfindungsgemäße Prinzip aber auch bei Jacken anderer Art einsetzen, die mit einer Zwischenschicht mit wasserdichter Membran ausgerüstet sind. Ebenso kann die Erfindung bei anderen Bekleidungsstücken z. B. Hosen zum Einsatz kommen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2062493 A1 [0004]
- DE 202004006003 U1 [0005]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN EN 469 [0002]
- DIN EN 469 [0015]
- DIN EN 11612 [0015]