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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Sitzmöbel.
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Ausgangspunkt der vorliegenden Erfindung ist ein bekanntes Sitzmöbel, der sogenannte „Barcelona Sessel“, der von Ludwig Mies van der Rohe für den deutschen Pavillon zur Weltausstellung 1929 in Barcelona entworfen wurde. Der Barcelona Sessel wird bis heute erfolgreich produziert und verkauft.
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Eine Seitenansicht des Barcelona Sessels 10 ist in 1 dargestellt, worin ein im wesentlichen X-förmiges Element 30 des Rahmens 20 sowie die Polsterauflage 80 gezeigt ist. Des Sessel umfaßt ein weiteres, gleichartiges X-förmiges Element 40, das mit dem Element 30 über Querstreben verbunden ist. Die X-förmigen Elemente 30, 40 weisen jeweils ein im wesentlichen S-förmiges Element 32, 42 auf, wobei die beiden S-förmigen Elemente gemeinsam die Sitzfläche 50 des Barcelona Sessels definieren. Weiterhin weisen die X-förmigen Elemente 30, 40 jeweils ein im wesentlichen C-förmiges Element 34, 44 auf, wobei die beiden C-förmigen Elemente 34, 44 gemeinsam die Rückenlehne 60 des Barcelona Sessels bilden. Die S-förmigen Elemente 32, 42 und die C-förmigen Elemente 34, 44 sind typischerweise aus Edelstahlbändern gefertigt, die verchromt sein können. An den jeweiligen Kreuzungspunkten 36, 46 sind die Stahlbänder üblicherweise miteinander verschweißt.
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Obwohl der Barcelona Sessel von bestechendem Design ist, hat sich gezeigt, daß er als Sitzmöbel vergleichsweise unbequem ist. Dies wird nun weiter anhand von 2 erläutert, in eine Person 90 auf dem Barcelona Sessel 10 sitzend gezeigt ist.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Sitzmöbel bereitzustellen, das bequemes Sitzen ermöglicht, ohne die gestalterischen Vorzüge des Barcelona Sessels aufzugeben.
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Hierzu schlägt die vorliegende Erfindung ein Sitzmöbel gemäß Anspruch 1 vor. Weitere Aspekte, Vorteile und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung sowie den beigefügten Zeichnungen.
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Gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird ein Sitzmöbel vorgeschlagen, das einen Rahmen mit zwei seitlichen, im wesentlichen X-förmigen Elementen aufweist. Die im wesentlichen X-förmigen Elementen sind mit zumindest einer Querstrebe miteinander verbunden, wobei ein jeweiliges der X-förmigen Elemente zwei im wesentlichen S-förmige Elemente umfaßt. Insbesondere kann ein jeweiliges der X-förmigen Elemente aus zwei im wesentlichen S-förmigen Elementen bestehen.
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Im Gegensatz zum Barcelona Sessel weist das Sitzmöbel gemäß dem obigen Ausführungsbeispiel also sowohl für die Sitzfläche als auch für die Rückenlehne jeweils S-förmige Elemente auf. Hierdurch wird eine bequeme Sitzhaltung erzielt, ohne den schlichten und eleganten Gesamteindruck des Sitzmöbels zu beeinträchtigen.
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Gemäß einer Weiterbildung sind die beiden im wesentlichen X-förmigen Elemente an allen vier Enden mittels Querstreben miteinander verbunden. Auf diese Weise kann eine hohe Stabilität des Rahmens gewährleistet werden.
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Gemäß einer Ausführungsform können die beiden X-förmigen Elemente jeweils ein längeres S-förmiges Element und ein kürzeres S-förmiges Element aufweisen. Auf diese Weise können die beiden kürzeren Elemente zur Bildung der Sitzfläche dienen, während die beiden längeren Elemente die Rückenlehne definieren.
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Gemäß noch einer Ausführungsform sind in einem jeweiligen X-förmigen Element die beiden S-förmigen Elemente hinsichtlich ihrer Krümmung spiegelsymmetrisch zueinander angeordnet.
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Gemäß einer Ausführungsform laufen in einem jeweiligen X-förmigen Element die beiden S-förmigen Elemente aneinander vorbei. Dies erlaubt eine relativ einfache und kostengünstige Bauweise des Rahmens. Bevorzugt sind hierbei die kürzen S-förmigen Elemente auf der Innenseite und die längeren S-förmigen Elemente auf der Außenseite des Rahmens angeordnet. Weiterhin kann ein zusätzliches Verbindungselement zwischen den beiden S-förmigen Elementen eines X-förmigen Elements vorgesehen sein, um eine stabile Befestigung der beiden Elemente aneinander zu gewährleisten.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform liegen in einem jeweiligen X-förmigen Element die jeweiligen Mittellinien der beiden S-förmigen Elemente in einer Ebene. Mit anderen Worten scheinen sich die beiden S-förmigen Elemente zu durchdringen, auch wenn dies nicht im technischen Sinne so sein muß. Diese Bauweise ist gegenüber aneinander vorbeilaufender Elemente platzsparender. Weiterhin können beispielsweise die beiden S-förmigen Elemente zueinander komplementäre Ausnehmungen aufweisen, um ineinandergesteckt zu werden. Zusätzlich können die S-förmigen Elemente noch miteinander stoffschlüssig verbunden werden, z.B. durch Schweißen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann der Rahmen auch mit einer Polsterung belegt sein.
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Anhand der beigefügten Zeichnungen werden nun Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung erläutert. Dabei zeigt:
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1 eine Seitenansicht eines Sitzmöbels gemäß dem Stand der Technik.
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2 eine weitere Seitenansicht eines Sitzmöbels gemäß dem Stand der Technik.
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3 eine Seitenansicht eines Rahmens gemäß einem Ausführungsbeispiel.
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4 eine perspektivische Ansicht eines Rahmens gemäß einem Ausführungsbeispiel.
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5 eine Seitenansicht eines Sitzmöbels gemäß einem Ausführungsbeispiel.
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6 eine perspektivische Ansicht eines Sitzmöbels gemäß einem Ausführungsbeispiel.
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7 eine Seitenansicht eines Sitzmöbels gemäß einem Ausführungsbeispiel.
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3 zeigt eine Seitenansicht eines Rahmens für ein Sitzmöbel 100 gemäß einem Ausführungsbeispiel. In der Ansicht gemäß 3 ist ein X-förmiges Element 118 gezeigt, das ein erstes S-förmiges Element 132 und ein zweites S-förmiges Element 134 umfaßt. Das erste und das zweite S-förmige Element 132, 134 kreuzen sich in einem Kreuzungspunkt 136 und bilden so einen Kreuzungsbereich 138. Das erste S-förmige Element 132 ist kürzer ausgebildet als das zweite S-förmige Element 134. Zusätzliche oder alternativ weist das erste S-förmige Element 132 eine geringere Steigung als das zweite S-förmige Element 134 auf, so daß es flacher ausläuft. Auf diese Weise kann das erste S-förmige Element 150 vorteilhaft zur Bildung eines Sitzbereichs 150 dienen. Das zweite, längere S-förmige Element 134 ist typischerweise steiler ausgebildet als das erste S-förmige Element 132. Auf diese Weise ragt es höher vom Boden aus auf und kann so vorteilhaft den Bereich der Rückenlehne 160 bilden. Insbesondere ist ein Wendepunkt 164 des zweiten S-förmigen Elements 134 im erwarteten Bereich der Brustwirbelsäule, beispielsweise zwischen dem 4. und dem 12. Wirbel, eines Sitzenden angeordnet.
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Die 4 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Rahmens 110 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Der Rahmen umfaßt zwei X-förmige Elemente 114, 118, die jeweils die anhand von 3 beschriebene Form aufweisen. Mit anderen Worten umfaßt jedes X-förmige Element 114, 118 ein erstes, kürzeres S-förmiges Element 132, 142 sowie ein zweites, längeres S-förmiges Element 134, 144, die sich in jeweiligen Kreuzungspunkten 136, 146 überkreuzen. Die beiden X-förmigen Elemente 114, 118 sind durch Querstreben 120, 122, 124, 126 miteinander verbunden, wobei die Querstreben 120, 122, 124, 126 an den jeweiligen sich gegenüberliegenden Enden der S-förmigen Elemente 132, 134, 142, 144 angeordnet sind. Neben dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind auch Auführungsformen denkbar, bei denen zusätzlich eine einzige Querstrebe die beiden Kreuzungspunkte 136 und 146 miteinander verbindet. Alternativ könnten die X-förmigen Elemente 114, 118 auch nur durch eine einzige Querstrebe, beispielsweise zwischen den beiden Kreuzungspunkten 136, 146, miteinander verbunden sein. Es sind beliebige Kombinationen aus Querstreben möglich, insbesondere können die Streben 120, 126 am Boden und/oder die Streben 122, 124 am vorderen bzw. hinteren Ende weggelassen werden.
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Bei der gezeigten Ausführungsform liegen in einem jeweiligen X-förmigen Element 114/118 die jeweiligen Mittellinien der beiden S-förmigen Elemente 132, 134/142, 148 in einer Ebene. Mit anderen Worten scheinen sich die beiden S-förmigen Elemente zu durchdringen, auch wenn dies nicht im technischen Sinne so sein muß. Diese Bauweise ist beispielsweise gegenüber aneinander vorbeilaufender S-förmigen Elementen platzsparender. Weiterhin können beispielsweise die beiden S-förmigen Elemente zueinander komplementäre Ausnehmungen aufweisen (nicht gezeigt), um ineinandergesteckt zu werden. Alternativ oder zusätzlich können die S-förmigen Elemente, z.B. durch Schweißen, noch miteinander stoffschlüssig verbunden werden.
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Gemäß einer nicht gezeigten Ausführungsform können die beiden S-förmigen Elemente aneinander vorbeilaufen. Dies erlaubt eine relativ einfache und kostengünstige Bauweise des Rahmens 110. Bevorzugt sind hierbei die kürzen S-förmigen Elemente 132, 142 auf der Innenseite und die längeren S-förmigen Elemente 134, 144 auf der Außenseite des Rahmens 110 angeordnet, da sich auf diese Weise die Rückenlehne über die gesamte Breite der Sitzfläche erstreckt. Weiterhin kann ein zusätzliches Verbindungselement (nicht gezeigt) zwischen den beiden S-förmigen Elementen eines jeweiligen X-förmigen Elements 114, 118 vorgesehen sein, um eine stabile Befestigung der beiden S-förmigen Elemente aneinander zu gewährleisten.
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5 zeigt eine Seitenansicht eines Sitzmöbels gemäß einem Ausführungsbeispiel. Hierzu ist der Rahmen 110 mit einer Polsterung 180 belegt. Die Polsterung kann zusätzlich mittels dafür vorgesehener fachüblicher Mittel am Rahmen befestigt werden. Weiterhin ist in 5 eine Spiegelachse SA gezeigt, anhand derer sich leicht erkennen läßt, daß in jedem X-förmigen Element die beiden S-förmigen Elemente hinsichtlich ihrer Krümmung spiegelsymmetrisch zueinander angeordnet sind.
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6 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Sitzmöbels gemäß einem Ausführungsbeispiel. Es ist erkennbar, daß die bodennahen Endbereiche der S-förmigen Elemente 132, 34, 142, 144 zusammen mit den unteren Querstreben 120, 126 das Auflager für das Sitzmöbel bilden. Hierbei wäre weiterhin denkbar, die Querstreben 120, 126 wegzulassen, was zu einer verringerten Quersteifigkeit des Möbels im unteren Bereich führt.
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7 zeigt eine Seitenansicht eines Sitzmöbels gemäß einem Ausführungsbeispiel. Hierbei ist erkennbar, daß das S-förmige Element 134, das die Rückenlehne bildet, sowohl im Bereich 138 der Lendenwirbelsäule als auch im Bereich der Brustwirbelsäule 164 ein bequemeres Sitzen ermöglicht. Insbesondere wird durch die gezeigte Rahmenform sowohl im Bereich 138 der Lendenwirbelsäule eines Sitzenden als auch im Bereich 164 der Brustwirbelsäule eines Sitzenden ein gegenüber dem Barcelona Sessel deutlich verbessertes Sitzverhalten ermöglicht. Aus 2 ist nämlich erkennbar, daß beim Barcelona Sessel zum einen im Kreuzungsbereich 38, 48, in dem Sitzfläche 50 und Rückenlehne 60 aneinanderstoßen, ein ungünstiger Winkel für die Lendenwirbelsäule entsteht. Zum anderen führt die C-Form der Elemente 34, 44 beim Barcelona Sessel dazu, daß der Sitzende einen Rundrücken bildet. Diese Nachteile werden durch die Sitzmöbel gemäß den beschriebenen Ausführungsformen vermieden, wobei gleichzeitig der ästhetische Eindruck im wesentliche beibehalten werden kann.
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Die vorliegende Erfindung wurde anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Diese Ausführungsbeispiele sollten keinesfalls als einschränkend für die vorliegende Erfindung verstanden werden. Insbesondere sollen die dem Fachmann geläufigen Modifikationen und Äquivalente ebenfalls erfaßt sein. So ist beispielsweise denkbar, mehr als zwei X-förmige Elemente miteinander zu verbinden, etwa um eine längere Bank zu erhalten. Einschränkungen sollen sich daher lediglich aus den angefügten Patentansprüchen ergeben.